Wir Menschen sind fühlende Wesen – von Bhante Punnaratana

2676823775_2dcfa9f112_oDer Buddha betont immer wieder: Wir sind fühlende Wesen. Hingebungsvolle Liebe, zerstörerischer Hass, lebensbejahende Freude und tiefe Traurigkeit sind ein natürlicher Teil unsere Menschenlebens. Gefühle kommen und gehen. Wenn wir es schaffen, sie in unserem Geist und in unserem Herzen vorüber ziehen zu lassen, ohne sie festzuhalten, bleiben wir im Fluss des Lebens. Beginnen wir jedoch an unseren Haß- und Rachegefühlen anzuhaften, indem wir sie stetig nähren, machen wir uns und unsere Mitmenschen unfrei. Wir binden unsere so genannten Feinde und Widersacher dadurch an uns. Das ständige Wiederwachrufen unseres Grolls und Zorns lässt uns nicht zur Ruhe kommen – bisweilen verfolgen uns unsere negativen Gedanken bis in den Schlaf.  Dies kostet uns viel Kraft und Energie – wir verlieren zunehmend unsere Lebensfreude und Unbeschwertheit.

“Wer unter Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein”, sagte schon Jesus im Johannes-Evangelium als der aufgebrachte Mob die vermeintliche Ehebrecherin steinigen wollte. Wir alle machen Fehler. Wir alle wurden in unserem Leben verletzt und haben anderen Verletzungen zugefügt. Ja, das tut weh. Aber auch die Schmerzen kommen und gehen wie der Tag und die Nacht, der Winter und der Sommer. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, die Zukunft kennen wir noch nicht. Was bleibt, ist das Hier und Jetzt. In jedem kostbaren Augenblick unseres Seins haben wir die Möglichkeit, unserem Leben eine heilsame Richtung zu verleihen. Das Glück finden wir nicht in der fernen Zukunft, sondern nur genau in diesem, gegenwärtigen Moment.

Nutzen wir die besinnliche Jahreszeit, um in uns zu gehen. Schauen wir in unserem Herzen nach dem Quell der Vergebung: Grenzen überwindendes Mitgefühl und grenzenlose Liebe. Mit diesen beiden Verbündeten können wir nicht nur unsere Wunden, sondern auch die Wunden unserer Mitmenschen heilen und Vergebung schenken. Öffnen wir unsere Herzen und befreien wir uns selbst sowei die Menschen, mit denen wir uns verbunden fühlen.

Bhante Punnaratana

18. Dezember 2010

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