Burnout – wenn Körper und Geist ausbrennen

Feuer2Die Entwicklung eines Burnouts aus der ganzheitlichen Sicht der TCM

(nach einem Dharmatalk des Zen-Meisters Thich Thien Son, 20. Januar 2010 in der Pagode Phat Hue)

(”Wege aus dem Burnout mit Hilfe der Traditionellen Chinesischen Medizin” finden Sie hier)

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Handys, Fernsehen, Werbung, Internet: Unser Geist bekommt nahezu ununterbrochen Impulse aus der Außenwelt. Da es zudem ständig etwas Neues auf dem Markt gibt, kommen wir gar nicht mehr hinterher. Wir spüren, unser Leben ist viel zu kurz. Wir leben in dem Gefühl, ständig etwas zu verpassen.

Das Problem ist, unser Geist ist sehr beweglich und schnell. Unser Körper jedoch benötigt viel mehr Zeit, um sich an neue Gegebenheiten anzupassen, er ist in seiner Entwicklung wesentlich langsamer. Das führt dazu, dass sich Körper und Geist nach und nach voneinander entfernen oder auseinander entwickeln – sie sind nicht mehr im Einklang miteinander. Der Körper kann den Anforderungen irgendwann nicht mehr gerecht werden, der Geist ist hyperaktiv und immer häufiger erschöpft. Wir brennen an beiden Enden aus, körperlich und geistig. Dies ist die eigentliche Bedeutung von „Burnout”.

Das Burnout-Syndrom ist eine typische Erscheinung des letzten Jahrhunderts – vorher waren die depressiven Erkrankungen vorherrschend. Eine Depression zeigt sich vorrangig auf der mentalen Ebene – der Körper wird erst im Verlauf der Symptomatik in Mitleidenschaft gezogen. Beim Burnout-Syndrom sind dagegen direkt beide Ebenen, Körper und Geist, betroffen. Unser Körper weigert sich, wir fühlen uns völlig erschöpft, wir schreien innerlich „ich kann nicht mehr“, wollen nicht mehr arbeiten. Aber dennoch raffen wir uns immer wieder auf und zwingen uns weiter zu arbeiten – bis die Kraftreserven endgültig erschöpft sind und nichts mehr geht.

Nur wer viel leistet hat eine Existenzberechtigung …

In der Leistungsgesellschaft populäre Annahmen wie „Ein guter und erfolgreicher Mensch ist immer beschäftigt und hat niemals Zeit” verstärken diese Entwicklungen. Es passt einfach nicht mehr in unsere Zeit, auf die Frage „Was machen Sie gerade?” zu entgegnen: „Oh, ich liege im Garten und genieße die Sonne!” Anstelle dessen sind wir eher geneigt, zu behaupten, wir seien sehr beschäftigt, auch wenn es vielleicht nicht unbedingt den Tatsachen entspricht. Es macht einfach keinen guten Eindruck nach außen, Zeit zu haben. Der Leistungs- und „Präsentier”druck hat uns gut im Griff. Es ist wie auf einem Laufband im Fitnessstudio: Auch wenn man nur auf einer Stelle tritt, man muss sich ständig bewegen.

Wenn wir von einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommen, setzen wir diese Lebensweise fort. Erstmal wird der Fernseher angestellt, wir surfen im Internet, chatten bis in die Nacht und telefonieren nebenher noch mit unseren Freunden. Dann gehen wir in diesem elektrisierten Zustand ins Bett und wundern uns, dass wir nicht schlafen können. Die Anspannung ist immer noch im Körper. Viele Menschen versuchen dann, diese durch Betäubungsmittel unterschiedlicher Art zu reduzieren. Männer neigen eher zu Sexualität und Alkohol, Frauen bevorzugen Beruhigungstabletten, um die innere Ruhe künstlich zu erzeugen und zu entspannen.

Fehlender Tiefschlaf belastet Leber und Galle

Es ist heutzutage völlig normal, erst gegen 23 oder 24 Uhr schlafen zu gehen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist dies die Organzeit der Gallenblase, um 1 Uhr gefolgt von dem Leberfunktionskreis. Da beide Organe für den Abbau von Fetten und Giftstoffen von entscheidender Wichtigkeit sind, führt es zu tiefgreifenden Folgen, wenn es aufgrund von fehlenden Tiefschlafphasen zu Einbußen in der Effektivität der Organfunktionen kommt.

Da wir in der Regel abends dazu neigen, viele Kohlenhydrate in Form von Brot, Kartoffeln, Spagetti und gekochtem Gemüse (oder noch besser: Schokolade, Chips und Cola) zu uns zu nehmen, können Galle und Leber sich nicht in der Nacht erholen. Normalerweise benötigt unser Körper Kohlenhydrate als Brennstoff für körperliche Aktivität und Bewegung. Nach Sonnenuntergang schaltet der Organismus aber seinen Betriebsmodus von „Superbenzin” auf „Diesel” um – wir werden von Natur aus träger und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Wir kippen aber dennoch „Super” in unserem Motor – kein Wunder also, dass wir daraufhin körperlich und in der Folge auch geistig „überdreht“ sind und nicht zur Ruhe kommen können.

Um nun den Überschuss von Kohlenhydraten in unserem Blut abzubauen, wird der Mineralstoffvorrat herangezogen. Zudem kommt es im Zuge der Abbauprozesse zum Anstieg von Milchsäure – wir werden zunehmend „sauer”.

Viele Menschen mit Burnout-Syndrom wachen zwischen 2-5 Uhr auf und sind hellwach – die Zeit von Leber und Lunge. Dies rührt daher, dass die Leber in ihrer Funktion überdreht ist und es zu einem Energieschub im Körper kommt. Diese zur Verfügung stehende Energie will verwertet werden – sie verträgt sich nicht mit dem Schlaf. Daher verspürt man in dieser Zeit den Drang, aufzustehen und umherzulaufen, um die Energie sozusagen abzuarbeiten.

Typisch ist in diesem Stadium auch ein trockener Husten, der gegen 3 Uhr nachts auftritt. Dies ist ein Zeichen, dass die Leber zunehmend gestresst ist.

Wenn die Anspannung steigt …

Mit der Zeit kommt es aufgrund des Schlafdefizits und der beschriebenen Stoffwechselveränderungen zu immer größerer Erschöpfung. Dazu gesellt sich vermehrt schlechte Laune und Reizbarkeit. Entsprechend begegnen wir unseren Mitmenschen mit dieser geballten Energie. Wenn dann im Büro noch unendlich viel Arbeit auf uns wartet und uns jemand anmotzt, eskaliert das Ganze sofort und wir reagieren gereizt. Das Anspannungsniveau steigt so auch während des Tages.

Der Magen reagiert …

Man entwickelt Heißhungerattacken, da der Zuckerspiegel auf Grund des Dauerstresses im Blut schnell sinkt und steigt. Der Heißhunger wiederum verleitet dazu, dass man hastig und hektisch isst, also die Nahrung nicht genügend einspeichelt und kaut. Die notwendigen Verdauungsenzyme werden so nicht ausreichend mobilisiert. In der Folge entstehen Magenprobleme, da der Speisebrei nicht mehr richtig verarbeitet werden kann. Die Drüsen in der Magenschleimhaut produzieren vermehrt Magensäure, um dem Verdauungsprozess auf die Sprünge zu helfen, aber das funktioniert auf Dauer nicht. Es kommt zu krampfartigen Magenschmerzen – und in schweren Fällen zu Geschwüren.

Auch der Darm wird „sauer” …

Wenn der Magen nicht richtig arbeitet, wirkt sich dies auch auf die Darmfunktion ungünstig aus. Auch hier werden nicht genügend Enzyme produziert, um die Nahrung weiter zu verarbeiten – sie verbleibt daher zu lange im Darm und sorgt für Gärungsprozesse und Blähungen. Am After kann es durch den vermehrten Anfall von Säuren zu Hautirritationen, Nässen und schließlich zu Hämorrhoiden kommen.

Geschwächtes Immunsystem und Allergien …

Das Immunsystem wird im Verlauf dieser Entwicklung schwächer. Je mehr Wert eine Bevölkerung auf Sauberkeit und Hygiene legt, umso mehr neigen die Menschen zu Allergien: Hausstaub, Katzenhaare und Stauballergie. Allergien entstehen, wenn der Darm nicht richtig arbeitet. Die Giftstoffe werden nicht ausreichend abgebaut und der Organismus sucht einen Weg, sie loszuwerden. Dies geschieht zum Teil über die Haut in Form von „Streßpocken” (Pusteln und Pickel im Hals- und Gesichtsbereich), aber auch über die sehr sensiblen Schleimhäute in Nase und Lunge.

Chronischer Stress kann Zellen zerstören …

Eine weitere, z.B. auch in Japan häufig anzutreffende Entwicklung ist, dass sich andauernder Stress bevorzugt auf die Reproduktionsorgane, vor allem auf die Prostata bei Männern und auf die Eierstöcke und Gebärmutter bei Frauen legt. Dies kann sich in Krebs- oder anderen Tumorerkrankungen äußern. Stress wandelt langwellige Impulse in kurzwellige um. Kurzwellige Impulse aber verändern und zerstören unsere Zellen im Körper, da die Zellen in schnellere Vibrationen versetzt werden. Da auch unser Hormonhaushalt über die Reproduktionsorgane reguliert wird, hat diese Auswirkung des Stresses besonders weitreichende Folgen für unsere körperliche und geistige Gesundheit und Wohlbefinden. Es ist interessant, dass sich hier die Folgen von Stress in den Organsystemen bemerkbar machen, die für das Entstehen neuen Lebens zuständig sind. Man kann sagen, unsere Organe zeigen uns mit dieser Reaktion, dass unser eigenes Leben gefährdet ist, wenn wir es nicht schaffen, unsere Stressfaktoren zu reduzieren.

Lesen Sie hier weiter über “Wege aus dem Burnout mit Hilfe der Traditionellen Chinesischen Medizin”.

Bei Interesse können Sie mit uns einen Termin für eine persönliche Burnout-Beratung in unserem Buddhistischen Gesundheitszentrum (Tel. 069-484498-60) vereinbaren. Unsere erfahrenen Therapeuten stellen Ihnen dann ein individuelles und ganzheitliches Therapiekonzept nach TCM-Richtlinien zusammen. Rufen Sie uns an – wir beraten Sie gerne!

22. Januar 2010

2 Kommentare to Burnout – wenn Körper und Geist ausbrennen

  1. Darüber würde ich gerne mal mit dir reden.

    LG Harald

  2. Harald Hesemann on Januar 4th, 2011
  3. Bei Interesse können Sie mit uns einen Termin für eine persönliche Burnout-Beratung in unserem Buddhistischen Gesundheitszentrum (Tel. 069-484498-60) vereinbaren. Unsere erfahrenen Therapeuten stellen Ihnen dann ein individuelles und ganzheitliches Therapiekonzept nach TCM-Richtlinien zusammen. Rufen Sie uns an – wir beraten Sie gerne!

  4. admin on Januar 6th, 2011

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