„Ach Du liebe(nde) Güte!” – Weihnachten als Fest der Liebe
Weihnachten wird häufig als Fest der Liebe verstanden. Man feiert im Kreise der Lieben und beschenkt sich reichhaltig, um Anderen Freude zu bereiten. Viele Menschen nutzen die stimmungsvolle Zeit zwischen den Jahren, um sich zu besinnen und in sich zu gehen.
Im Buddhismus gibt es traditionellerweise kein Weihnachtsfest. Wohl aber feiern mittlerweile viele Buddhisten/innen im Westen wie auch in Asien ebenfalls Weihnachten. Die Botschaft des Weihnachtsfestes, einander zu vergeben und den Nächsten zu lieben, finden wir nicht nur im Christentum. Auch die buddhistischen Weihnachtsbäume werden mit La(metta) (metta = liebende Güte) geschmückt.
In der buddhistischen Lehre sprechen wir von den so genannten Vier Unermesslichen: der liebenden Güte (metta), dem Mitgefühl (karuna), der Mitfreude (mudita) sowie dem Gleichmut (upekkha). Die Weihnachtszeit eignet sich aufgrund der friedvollen Atmosphäre besonders gut, um über diese vier Qualitäten zu reflektieren und sich im Rahmen der eigenen Meditationspraxis damit zu beschäftigen.
Metta – die liebende Güte – wird nicht umsonst von Buddha zuerst genannt: sie bildet die Grundlage der drei weiteren Qualitäten. Daher ist es sehr wichtig, Metta in der Tiefe zu verstehen und im Alltag zu üben.
Was kann man sich unter Metta vorstellen? Besonders im Abendland haben viele von uns Klischees im Kopf, wie ein Mensch, der liebevolle Güte praktiziert, sein sollte.
Liebende Güte bedeutet nicht, zu allen Menschen, immerzu nett und freundlich zu sein. Es ist auch nicht damit gemeint, dass man immer nachgiebig ist und alles mit sich machen lässt.
Liebende Güte kann sehr einfach auf den Punkt gebracht werden: es bedeutet, niemandem zu schaden, weder sich selbst noch anderen. Liebende Güte heilsam anzuwenden, heißt, die Klarheit darüber zu haben, was einem anderen und uns selbst schadet und was nicht. Das hört sich einfacher an als es ist: wie oft dachten wir, wir hätten jemandem geholfen und dann stellte sich heraus, dass sich unsere Hilfe als eher nachteilig für den Betroffenen entpuppte.
Noch etwas, was gerade im Westen häufig übersehen wird: Metta muss bei uns selbst beginnen. Wir können keine echte, aus der Tiefe unseres Herzens kommende liebende Güte für andere Menschen entwickeln, solange wir diese nicht uns Selbst entgegenbringen und uns annehmen lernen mit all den eigenen Schwächen und Stärken.
Daher beginnt man auch in der Metta-Meditationspraxis zunächst mit der Entwicklung von Metta für die eigene Person.
In diesem Sinne: Vergessen Sie nicht, sich selbst zu Weihnachten mit etwas sehr Wertvollem zu beschenken: der liebenden Güte für Sie selbst!
Frohe Weihnachten und ganz viel Metta wünscht Hue Pho
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