MN68 – Bei Nalakapàna

Majjhima Nikàya 68

 

Bei Nalakapàna (Nalakapàna Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Kosaler Land bei
Nalakapàna im Palàsa Hain auf.

2. Bei jener Gelegenheit waren viele wohlbekannte Männer aus guter Familie
aus Vertrauen unter dem Erhabenen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit
gezogen – der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya, der ehrwürdige
Kimbila, der ehrwürdige Bhagu, der ehrwürdige Kuõóadhàna, der ehrwürdige
Revata, der ehrwürdige ânanda und andere wohlbekannte Männer aus guter Familie.

3. Und bei jener Gelegenheit 1) hatte der Erhabene im Freien, umgeben von der
Sangha der Bhikkhus, Platz genommen. Dann richtete er sich, auf jene Männer
aus guter Familie bezugnehmend, folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr
Bhikkhus, jene Männer aus guter Familie, die aus Vertrauen unter mir vom Leben
zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen sind – erfreuen sie sich am heiligen
Leben?“ Nach diesen Worten schwiegen jene Bhikkhus.
Ein zweites und ein drittes Mal richtete er sich, bezugnehmend auf jene Männer
aus guter Familie, so an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, jene Männer aus guter
Familie, die aus Vertrauen unter mir vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit
gezogen sind – erfreuen sie sich am heiligen Leben?“
Ein zweites und ein drittes Mal schwiegen jene Bhikkhus.

4. Dann erwog der Erhabene so: „Angenommen, ich befrage jene Männer aus
guter Familie?“
Dann richtete er sich folgendermaßen an den ehrwürdigen Anuruddha:
„Anuruddha, erfreut ihr euch am heiligen Leben?“
„Sicherlich, ehrwürdiger Herr, wir erfreuen uns am heiligen Leben.“

5. „Gut, gut, Anuruddha, es ist richtig von euch Männern aus guter Familie,
die ihr aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen
seid, euch am heiligen Leben zu erfreuen. Da ihr noch mit den Segnungen der
Jugend ausgestattet seid, schwarzhaarige junge Männer in der Blüte des Lebens,
hättet ihr den Sinnesvergnügen frönen können, und doch seid ihr vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen. Es geschah nicht, weil ihr von Königen
dazu getrieben worden seid, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu
ziehen, oder aufgrund von Schulden, Angst oder Verlangen nach einem Lebensunterhalt.
Seid ihr nicht stattdessen aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit gezogen, nach der Erwägung: ,Ich bin ein Opfer von Geburt,
Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich
bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser
ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

6. „Anuruddha, was sollte von einem Mann aus guter Familie, der auf solche
Weise fort in die Hauslosigkeit gezogen ist, getan werden? Solange er die Verzückung
und Glückseligkeit, die von Sinnesvergnügen abgeschieden sind und
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen 2), noch nicht erlangt hat, oder
etwas noch friedvolleres als das, dringt Habgier in seinen Geist ein und bleibt
dort, dringt Übelwollen in seinen Geist ein und bleibt dort, dringen Trägheit und
Mattheit in seinen Geist ein und bleiben dort, dringen Rastlosigkeit und
Gewissensunruhe in seinen Geist ein und bleiben dort, dringt Zweifel in seinen
Geist ein und bleibt dort, dringt Unzufriedenheit in seinen Geist ein und bleibt
dort, dringt Verdrossenheit in seinen Geist ein und bleibt dort. Das ist so, solange
er die Verzückung und Glückseligkeit, die von Sinnesvergnügen abgeschieden
sind und abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, noch nicht erlangt
hat, oder etwas noch friedvolleres als das. Wenn er die Verzückung und Glückseligkeit,
die von Sinnesvergnügen abgeschieden sind und abgeschieden von unheilsamen
Geisteszuständen, erlangt hat, oder etwas noch friedvolleres als das,
dringt Habgier nicht in seinen Geist ein und bleibt nicht dort, dringt Übelwollen
nicht in seinen Geist ein und bleibt nicht dort, dringen Trägheit und Mattheit
nicht in seinen Geist ein und bleiben nicht dort, dringen Rastlosigkeit und
Gewissensunruhe nicht in seinen Geist ein und bleiben nicht dort, dringt Zweifel
nicht in seinen Geist ein und bleibt nicht dort, dringt Unzufriedenheit nicht in
seinen Geist ein und bleibt nicht dort, dringt Verdrossenheit nicht in seinen Geist
ein und bleibt nicht dort. Das ist so, wenn er die Verzückung und Glückseligkeit,
die von Sinnesvergnügen abgeschieden sind und abgeschieden von unheilsamen
Geisteszuständen, erlangt hat, oder etwas noch friedvolleres als das.“

7. „Wie ist das, Anuruddha, denkt ihr alle so über mich: ,Der Tathàgata hat die
Triebe nicht überwunden, die beflecken, neues Dasein bringen, Schwierigkeiten
bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen.
Aus jenem Grund benutzt der Tathàgata eine Sache, nachdem er sie erwogen hat
hat, erträgt eine andere Sache, nachdem er sie erwogen hat hat, vermeidet eine
weitere Sache, nachdem er sie erwogen hat hat, und entfernt eine weitere Sache,
nachdem er sie erwogen hat hat 3)‘?“
„Nein, ehrwürdiger Herr, so denken wir nicht über den Erhabenen. Wir denken
so über den Erhabenen: ,Der Tathàgata hat die Triebe überwunden, die beflecken,
neues Dasein bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen
und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen. Aus jenem Grund benutzt der
Tathàgata eine Sache, nachdem er sie erwogen hat hat, erträgt eine andere Sache,
nachdem er sie erwogen hat hat, vermeidet eine weitere Sache, nachdem er sie
erwogen hat hat, und entfernt eine weitere Sache, nachdem er sie erwogen hat
hat.‘“
„Gut, gut, Anuruddha. Der Tathàgata hat die Triebe überwunden, die beflekken,
neues Dasein bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und
zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen; er hat sie an der Wurzel abgeschnitten,
hat sie einem Palmenstrunk gleich gemacht, sie beseitigt, so daß sie künftigem
Entstehen nicht mehr unterworfen sind. So wie eine Palme mit
abgeschnittener Krone nicht weiterwachsen kann, so hat der Tathàgata die Triebe
überwunden, die beflecken, neues Dasein bringen, Schwierigkeiten bereiten,
in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, er hat sie
an der Wurzel abgeschnitten, hat sie einem Palmenstrunk gleich gemacht, sie
beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind.“

8. „Was meinst du, Anuruddha? Welchen Sinn sieht der Tathàgata darin, daß
er, wenn ein Schüler gestorben ist, er sein Wiedererscheinen so erklärt: ,Soundso
ist an diesem und jenem Ort wiedererschienen; Soundso ist an diesem und jenem
Ort wiedererschienen‘?“
„Ehrwürdiger Herr, unsere Lehren sind im Erhabenen verwurzelt, vom Erhabenen
geführt, beruhen auf dem Erhabenen. Es wäre gut, wenn der Erhabene die
Bedeutung dieser Worte erläutern würde. Wenn die Bhikkhus dies vom Erhabenen
gehört haben, werden sie es sich merken.“

9. „Anuruddha, es geschieht nicht, um eine Täuschung der Leute zu planen,
oder um ihnen zu schmeicheln, oder um des Gewinns, der Ehre und des Ruhmes
willen, oder mit dem Gedanken, ,Die Leute sollen wissen, daß ich so bin‘, daß
der Tathàgata, wenn ein Schüler gestorben ist, er sein Wiedererscheinen so erklärt:
,Soundso ist an diesem und jenem Ort wiedererschienen; Soundso ist an
diesem und jenem Ort wiedererschienen.‘ Stattdessen geschieht es, weil es vertrauensvolle
Männer aus guter Familie gibt, die von dem, was erhaben ist, inspiriert
und erfreut werden, die, wenn sie das hören, ihren Geist auf so einen Zustand
ausrichten. Das gereicht lange zu ihrem Wohlergehen und Glück.“

10. „Da hört ein Bhikkhu folgendes: ,Der Bhikkhu namens Soundso ist gestorben;
der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Er hatte die letztendliche Erkenntnis 4).‹‘
Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß
man über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand
(der Konzentration) war so, seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen
Geist auf so einen Zustand aus. Auf diese Weise hat ein Bhikkhu ein angenehmes
Leben.“

11. „Da hört ein Bhikkhu folgendes: ,Der Bhikkhu namens Soundso ist gestorben;
der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung der fünf
niedrigeren Fesseln ist er spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererschienen
und wird dort Nibbàna erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.‹‘ Und
er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß man über ihn
sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand (der Konzentration)
war so, seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen, Sittlichkeit,
Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen Geist auf
so einen Zustand aus. Auch auf diese Weise hat ein Bhikkhu ein angenehmes
Leben.“

12. „Da hört ein Bhikkhu folgendes: ,Der Bhikkhu namens Soundso ist gestorben;
der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung von drei
Fesseln und mit der Abschwächung von Begierde, Haß und Verblendung ist er
ein Einmalwiederkehrer geworden, der einmal in diese Welt zurückkehrt, um
Dukkha ein Ende zu bereiten.‹‘ Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst
gesehen oder gehört, daß man über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen
war so, sein Zustand (der Konzentration) war so, seine Weisheit war so, sein
Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er
sich auf dessen Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit
besinnt, richtet er seinen Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf diese
Weise hat ein Bhikkhu ein angenehmes Leben.“

13. „Da hört ein Bhikkhu folgendes: ,Der Bhikkhu namens Soundso ist gestorben;
der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung von drei Fesseln
ist er ein Stromeingetretener geworden, dem Verderben nicht länger unterworfen,
zur Befreiung bestimmt, auf die Erleuchtung zugehend.‹‘ Und er hat entweder
jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß man über ihn sagte: ,Die
Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand (der Konzentration) war so,
seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, seine
Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit,
Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen Geist auf so einen
Zustand aus. Auch auf diese Weise hat ein Bhikkhu ein angenehmes Leben.“

14. „Da hört eine Bhikkhunã folgendes: ,Die Bhikkhunã namens Soundso ist
gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Sie hatte die letztendliche Erkenntnis.‹‘
Und sie hat entweder jene Ehrwürdige 5) selbst gesehen oder gehört,
daß man über sie sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand
(der Konzentration) war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren
Geist auf so einen Zustand aus. Auf diese Weise hat eine Bhikkhunã ein angenehmes
Leben.“

15. „Da hört eine Bhikkhunã folgendes: ,Die Bhikkhunã namens Soundso ist
gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung der fünf
niedrigeren Fesseln ist sie spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererschienen
und wird dort Nibbàna erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.‹‘ Und
sie hat entweder jene Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß man über sie
sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der Konzentration)
war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen) war
so, ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit,
Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren Geist auf so
einen Zustand aus. Auch auf diese Weise hat eine Bhikkhunã ein angenehmes
Leben.“

16. „Da hört eine Bhikkhunã folgendes: ,Die Bhikkhunã namens Soundso ist
gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung von drei
Fesseln und mit der Abschwächung von Begierde, Haß und Verblendung ist sie
eine Einmalwiederkehrerin geworden, die einmal in diese Welt zurückkehrt, um
Dukkha ein Ende zu bereiten.‹‘ Und sie hat entweder jene Ehrwürdige selbst
gesehen oder gehört, daß man über sie sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen
war so, ihr Zustand (der Konzentration) war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen
(in Erreichungszuständen) war so, ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf
deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt,
richtet sie ihren Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf diese Weise hat eine
Bhikkhunã ein angenehmes Leben.“

17. „Da hört eine Bhikkhunã folgendes: ,Die Bhikkhunã namens Soundso ist
gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung von drei
Fesseln ist sie eine Stromeingetretene geworden, dem Verderben nicht länger
unterworfen, zur Befreiung bestimmt, auf die Erleuchtung zugehend.‹‘ Und sie
hat entweder jene Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß man über sie sagte:
,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der Konzentration)
war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen) war so,
ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit,
Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren Geist auf so einen
Zustand aus. Auch auf diese Weise hat eine Bhikkhunã ein angenehmes Leben.“

18. „Da hört ein Laienanhänger folgendes: ,Der Laienanhänger namens Soundso
ist gestorben; der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung
der fünf niedrigeren Fesseln ist er spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererschienen
und wird dort Nibbàna erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.‹‘
Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß
man über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand
(der Konzentration) war so, seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen
Geist auf so einen Zustand aus. Auf diese Weise hat ein Laienanhänger ein
angenehmes Leben.“

19. „Da hört ein Laienanhänger folgendes: ,Der Laienanhänger namens Soundso
ist gestorben; der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung
von drei Fesseln und mit der Abschwächung von Begierde, Haß und Verblendung
ist er ein Einmalwiederkehrer geworden, der einmal in diese Welt zurückkehrt,
um Dukkha ein Ende zu bereiten.‹‘ Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen
selbst gesehen oder gehört, daß man über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen
war so, sein Zustand (der Konzentration) war so, seine Weisheit war
so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, seine Befreiung war so.‘
Indem er sich auf dessen Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit
und Weisheit besinnt, richtet er seinen Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf
diese Weise hat ein Laienanhänger ein angenehmes Leben.“

20. „Da hört ein Laienanhänger folgendes: ,Der Laienanhänger namens Soundso
ist gestorben; der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung
von drei Fesseln ist er ein Stromeingetretener geworden, dem Verderben nicht
länger unterworfen, zur Befreiung bestimmt, auf die Erleuchtung zugehend.‹‘
Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß man
über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand (der
Konzentration) war so, seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen
Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf diese Weise hat ein Laienanhänger
ein angenehmes Leben.“

21. „Da hört eine Laienanhängerin folgendes: ,Die Laienanhängerin namens
Soundso ist gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung
der fünf niedrigeren Fesseln ist sie spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererschienen
und wird dort Nibbàna erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.‹‘
Und sie hat entweder jene Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß
man über sie sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der
Konzentration) war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren
Geist auf so einen Zustand aus. Auf diese Weise hat eine Laienanhängerin
ein angenehmes Leben.“

22. „Da hört eine Laienanhängerin folgendes: ,Die Laienanhängerin namens
Soundso ist gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung
von drei Fesseln und mit der Abschwächung von Begierde, Haß und Verblendung
ist sie eine Einmalwiederkehrerin geworden, die einmal in diese Welt zurückkehrt,
um Dukkha ein Ende zu bereiten.‹‘ Und sie hat entweder jene
Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß man über sie sagte: ,Die Sittlichkeit
jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der Konzentration) war so, ihre Weisheit
war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, ihre Befreiung war so.‘
Indem sie sich auf deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit
und Weisheit besinnt, richtet sie ihren Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf
diese Weise hat eine Laienanhängerin ein angenehmes Leben.“

23. „Da hört eine Laienanhängerin folgendes: ,Die Laienanhängerin namens
Soundso ist gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung
von drei Fesseln ist sie eine Stromeingetretene geworden, dem Verderben nicht
länger unterworfen, zur Befreiung bestimmt, auf die Erleuchtung zugehend.‹‘ Und
sie hat entweder jene Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß man über sie
sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der Konzentration)
war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, ihre
Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit,
Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren Geist auf so einen Zustand
aus. Auch auf diese Weise hat eine Laienanhängerin ein angenehmes Leben.“

24. „Also, Anuruddha, es geschieht nicht, um eine Täuschung der Leute zu
planen, oder um ihnen zu schmeicheln, oder um des Gewinns, der Ehre und des
Ruhmes willen, oder mit dem Gedanken, ,Die Leute sollen wissen, daß ich so
bin‘, daß der Tathàgata, wenn ein Schüler gestorben ist, er sein Wiedererscheinen
so erklärt: ,Soundso ist an diesem und jenem Ort wiedererschienen; Soundso
ist an diesem und jenem Ort wiedererschienen.‘ Stattdessen geschieht es, weil es
vertrauensvolle Männer aus guter Familie gibt, die von dem, was erhaben ist,
inspiriert und erfreut werden, die, wenn sie das hören, ihren Geist auf so einen
Zustand ausrichten. Das gereicht lange zu ihrem Wohlergehen und Glück.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Anuruddha war zufrieden
und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Die Lehrrede wurde aber anscheinend nicht unmittelbar nach der Ordination von
ânanda gegeben, sondern einige Zeit danach. Ansonsten müßte man hier einen
Anachronismus annehmen, weil weiter unten Bhikkhunãs erwähnt werden, die
es kurz nach ânandas Ordination noch nicht gab. Aber möglicherweise sind
„Bhikkhunãs“ als allgemeine Kategorie gemeint.
2) Eine Umschreibung der ersten Vertiefung. Das Friedvollere sind die höheren
Vertiefungen und die überweltlichen Verwirklichungen.
3) Vier Reflektionen, die ein Teil der Übung der Bhikkhus sind. Die Frage des Buddha
bezieht sich auf die Tatsache, daß er diese Reflektionen noch benutzt, obwohl
er selbst nicht mehr in der Übung steht. Der Buddha will wissen, ob die
Bhikkhus darin einen Widerspruch sehen.
4) Die letztendliche Erkenntnis des Arahants, daß die Arbeit getan ist (aññà).
5) „Bhaginï“ heißt wörtlich „Schwester“; da das Wort als Ehrentitel verwendet wird,
wurde es hier mit „Ehrwürdige“ übersetzt. Interessant ist, daß der Buddha auch
für Laien, die eine der Erleuchtungsstufen erlangt haben, diese Ehrentitel verwendet.
In der Aufzählung läßt er aber bei den Laienanhängerinnen und Laienanhängern
die Stufe des Arahants aus, weil diese nur für Praktizierende, die dem
Haushälterleben entsagt haben, erreichbar ist.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN67 – Bei Càtumà

Majjhima Nikàya 67

 

Bei Càtumà (Càtumà Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Càtumà in einem
Myrobalan-Hain auf.

2. Bei jener Gelegenheit waren fünfhundert Bhikkhus, angeführt vom ehrwürdigen
Sàriputta und dem ehrwürdigen Mahà Moggallàna, nach Càtumà gekommen,
um den Erhabenen zu sehen. Während die Bhikkhus, die zu Besuch
gekommen waren, Grüße mit den ansässigen Bhikkhus austauschten und Lagerplätze
vorbereiteten und ihre Schalen und äußeren Roben wegräumten, waren
sie sehr laut und lärmend.

3. Dann richtete sich der Erhabene so an den ehrwürdigen ânanda: „ ânanda,
wer sind diese lauten, lärmenden Leute? Man möchte meinen, sie seien Fischer,
die Fisch feilbieten.“
„Ehrwürdiger Herr, es sind fünfhundert Bhikkhus, angeführt vom ehrwürdigen
Sàriputta und dem ehrwürdigen Mahà Moggallàna, die nach Càtumà gekommen
sind, um den Erhabenen zu sehen. Und während die Bhikkhus, die zu
Besuch gekommen sind, Grüße mit den ansässigen Bhikkhus austauschten und
Lagerplätze vorbereiteten und ihre Schalen und äußeren Roben wegräumten, sind
sie sehr laut und lärmend gewesen.“

4. „Dann, ânanda, sage jenen Bhikkhus in meinem Namen, daß der Lehrer
nach den Ehrwürdigen ruft.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und er ging zu jenen Bhikkhus und sagte
zu ihnen: „Der Lehrer ruft nach den Ehrwürdigen.“
„Ja, Freund“, erwiderten sie, und sie gingen zum Erhabenen, und nachdem sie
ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder. Nachdem sie dies getan
hatten, fragte sie der Erhabene: „Bhikkhus, warum seid ihr laut und lärmend?
Man möchte meinen, ihr seid Fischer, die Fisch feilbieten.“
„Ehrwürdiger Herr, wir sind fünfhundert Bhikkhus, angeführt vom ehrwürdigen
Sàriputta und dem ehrwürdigen Mahà Moggallàna, die nach Càtumà gekommen
sind, um den Erhabenen zu sehen. Und es geschah, während wir
Bhikkhus, die zu Besuch gekommen sind, Grüße mit den ansässigen Bhikkhus
austauschten und Lagerplätze vorbereiteten und unsere Schalen und äußeren
Roben wegräumten, daß wir sehr laut und lärmend waren.“

5. „Geht, Bhikkhus, ich entlasse euch. Ihr könnt nicht mit mir zusammenleben.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie, und sie erhoben sich von ihren Sitzen,
und nachdem sie dem Erhabenen gehuldigt hatten, räumten sie die Dinge an
ihren Lagerplätzen weg, wobei sie ihm die rechte Seite zuwandten, und nachdem
sie ihre Schalen und äußeren Roben an sich genommen hatten, nahmen sie Abschied.

6. Bei dieser Gelegenheit waren die Sakyer von Càtumà in ihrer Versammlungshalle
zusammengekommen, um verschiedenen Geschäften nachzugehen.
Als sie die Bhikkhus in der Ferne kommen sahen, gingen sie zu ihnen hin und
fragten: „Wo geht ihr hin, ehrwürdige Herren?“
„Freunde, die Sangha der Bhikkhus ist vom Erhabenen entlassen worden.“
„Dann mögen die Ehrwürdigen eine Zeitlang Platz nehmen. Vielleicht werden
wir in der Lage sein, den Erhabenen wieder zuversichtlich zu stimmen.“
„Ja, Freund“, erwiderten sie.

7. Dann gingen die Sakyer von Càtumà zum Erhabenen, und nachdem sie ihm
gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder und sagten: „Ehrwürdiger Herr,
möge sich der Erhabene an der Sangha der Bhikkhus entzücken; ehrwürdiger
Herr, möge der Erhabene die Sangha der Bhikkhus willkommen heißen; ehrwürdiger
Herr, möge der Erhabene der Sangha der Bhikkhus jetzt genauso seine
Gunst zeigen, wie er ihr in der Vergangenheit seine Gunst zu zeigen pflegte.
Ehrwürdiger Herr, hier sind neue Bhikkhus, die eben erst in die Hauslosigkeit
gezogen sind, die erst kürzlich zu diesem Dhamma und zu dieser Disziplin gekommen
sind. Wenn sie keine Gelegenheit erhalten, den Erhabenen zu sehen,
könnte in ihnen eine Veränderung oder Wandlung stattfinden. Ehrwürdiger Herr,
genauso wenn junge Setzlinge kein Wasser bekommen, dann könnte in ihnen
eine Veränderung oder Wandlung stattfinden, ebenso, ehrwürdiger Herr, sind hier
neue Bhikkhus, die eben erst in die Hauslosigkeit gezogen sind, die erst kürzlich
zu diesem Dhamma und zu dieser Disziplin gekommen sind. Wenn sie keine
Gelegenheit erhalten, den Erhabenen zu sehen, könnte in ihnen eine Veränderung
oder Wandlung stattfinden. Ehrwürdiger Herr, genauso wenn ein junges
Kalb seine Mutter nicht sieht, dann könnte in ihm eine Veränderung oder Wandlung
stattfinden, ebenso, ehrwürdiger Herr, sind hier neue Bhikkhus, die eben
erst in die Hauslosigkeit gezogen sind, die erst kürzlich zu diesem Dhamma und
zu dieser Disziplin gekommen sind. Wenn sie keine Gelegenheit erhalten, den
Erhabenen zu sehen, könnte in ihnen eine Veränderung oder Wandlung stattfinden.
Ehrwürdiger Herr, möge sich der Erhabene an der Sangha der Bhikkhus
entzücken; ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene die Sangha der Bhikkhus willkommen
heißen; ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene der Sangha der Bhikkhus
jetzt genauso seine Gunst zeigen, wie er ihr in der Vergangenheit seine Gunst zu
zeigen pflegte.“

8. Da erkannte der Brahmà Sahampati 1) mit seinem Herzen den Gedanken im
Herzen des Erhabenen, also verschwand er aus jener Brahmawelt und erschien
vor dem Erhabenen, gerade so schnell, wie ein starker Mann seinen gebeugten
Arm strecken oder seinen gestreckten Arm beugen könnte. Er rückte seine obere
Robe auf einer Schulter zurecht, und indem er den Erhabenen ehrerbietig mit
zusammengelegten Händen grüßte, sagte er:

9. „Ehrwürdiger Herr, möge sich der Erhabene an der Sangha der Bhikkhus
entzücken; ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene die Sangha der Bhikkhus willkommen
heißen; ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene der Sangha der Bhikkhus
jetzt genauso seine Gunst zeigen, wie er ihr in der Vergangenheit seine Gunst zu
zeigen pflegte. Ehrwürdiger Herr, hier sind neue Bhikkhus, die eben erst in die
Hauslosigkeit gezogen sind, die erst kürzlich zu diesem Dhamma und zu dieser
Disziplin gekommen sind. Wenn sie keine Gelegenheit erhalten, den Erhabenen
zu sehen, könnte in ihnen eine Veränderung oder Wandlung stattfinden. Ehrwürdiger
Herr, genauso wenn junge Setzlinge kein Wasser bekommen, dann könnte
in ihnen eine Veränderung oder Wandlung stattfinden, ebenso, ehrwürdiger Herr,
sind hier neue Bhikkhus, die eben erst in die Hauslosigkeit gezogen sind, die erst
kürzlich zu diesem Dhamma und zu dieser Disziplin gekommen sind. Wenn sie
keine Gelegenheit erhalten, den Erhabenen zu sehen, könnte in ihnen eine Veränderung
oder Wandlung stattfinden. Ehrwürdiger Herr, genauso wenn ein junges
Kalb seine Mutter nicht sieht, dann könnte in ihm eine Veränderung oder Wandlung
stattfinden, ebenso, ehrwürdiger Herr, sind hier neue Bhikkhus, die eben
erst in die Hauslosigkeit gezogen sind, die erst kürzlich zu diesem Dhamma und
zu dieser Disziplin gekommen sind. Wenn sie keine Gelegenheit erhalten, den
Erhabenen zu sehen, könnte in ihnen eine Veränderung oder Wandlung stattfinden.
Ehrwürdiger Herr, möge sich der Erhabene an der Sangha der Bhikkhus
entzücken; ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene die Sangha der Bhikkhus willkommen
heißen; ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene der Sangha der Bhikkhus
jetzt genauso seine Gunst zeigen, wie er ihr in der Vergangenheit seine Gunst zu
zeigen pflegte.“

10. Die Sakyer von Càtumà und der Brahmà Sahampati waren in der Lage,
den Erhabenen mit Hilfe der Gleichnisse von den Setzlingen und dem jungen
Kalb wieder zuversichtlich zu stimmen.

11. Dann richtete sich der ehrwürdige Mahà Moggallàna folgendermaßen an
die Bhikkhus: „Steht auf, Freunde, nehmt eure Schalen und äußeren Roben. Der
Erhabene ist von den Sakyern von Càtumà und dem Brahma Sahampati mit Hilfe
der Gleichnisse von den Setzlingen und dem jungen Kalb wieder zuversichtlich
gestimmt worden.“

12. „Ja, Freund“, erwiderten sie, und indem sie ihre Schalen und äußeren Roben
nahmen, gingen sie zum Erhabenen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten,
setzten sie sich seitlich nieder. Nachdem sie das getan hatten, fragte der Erhabene
den ehrwürdigen Sàriputta: „Was hast du gedacht, Sàriputta, als die Sangha
der Bhikkhus von mir entlassen wurde?“
„Ehrwürdiger Herr, ich dachte so: ,Die Sangha der Bhikkhus ist vom Erhabenen
entlassen worden. Der Erhabene wird jetzt untätig verweilen, sich dem angenehmen
Verweilen hier und jetzt widmen; und auch wir werden jetzt untätig
verweilen, uns dem angenehmen Verweilen hier und jetzt widmen.‘“
„Halt, Sàriputta, halt! Solch eine Geisteshaltung sollte von dir nicht noch einmal
gehegt werden.“

13. Dann richtete sich der Erhabene an den ehrwürdigen Mahà Moggallàna:
„Was hast du gedacht, Moggallàna, als die Sangha der Bhikkhus von mir entlassen
wurde?“
„Ehrwürdiger Herr, ich dachte so: ,Die Sangha der Bhikkhus ist vom Erhabenen
entlassen worden. Der Erhabene wird jetzt untätig verweilen, sich dem angenehmen
Verweilen hier und jetzt widmen. Jetzt werden der ehrwürdige Sàriputta
und ich die Sangha der Bhikkhus leiten.‘“
„Gut, gut, Moggallàna. Entweder ich werde die Sangha der Bhikkhus leiten
oder ansonsten werden Sàriputta und Moggallàna sie leiten.“

14. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus:
„Ihr Bhikkhus, es gibt diese vier Arten von Schrecken, mit denen jene, die
zum Wasser hinuntergehen, rechnen müssen. Was sind die vier? Es sind die Schrekken
der Wellen, Schrecken der Krokodile, Schrecken der Strudel und Schrecken
der Haie. Dies sind die vier Arten von Schrecken, mit denen jene, die zum Wasser
hinuntergehen, rechnen müssen.“

15. „Ebenso gibt es vier Arten von Schrecken, mit denen gewisse Personen,
die in diesem Dhamma und dieser Disziplin vom Leben zu Hause in die
Hauslosigkeit gezogen sind, rechnen müssen. Was sind die vier? Es sind die
Schrecken der Wellen, Schrecken der Krokodile, Schrecken der Strudel und
Schrecken der Haie.“

16. „Was, ihr Bhikkhus, sind die Schrecken der Wellen? Da zieht ein Mann
aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit,
wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer,
Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine
Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren
werden.‘ Dann, nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, beraten
und belehren ihn seine Gefährten im heiligen Leben so: ,Du solltest dich so hinund
herbewegen; du solltest so hinschauen und wegschauen; du solltest so die
Glieder beugen und strecken; du solltest so die äußere Robe, die Schale und die
Roben tragen.‘ Dann denkt er: ,Früher, als wir zu Hause lebten, berieten und
belehrten wir andere, und jetzt denken diese Bhikkhus, die anscheinend unsere
Söhne oder unsere Enkel sein könnten, sie könnten uns beraten und belehren.‘
Und so gibt er die Übung auf und kehrt zum niedrigen Leben zurück. Er wird als
einer, der die Übung aufgegeben hat und zum niedrigen Leben zurückgekehrt ist,
weil er von den Schrecken der Wellen eingeschüchtert war, bezeichnet. ,Wellen‘
ist hier ein Ausdruck für zornige Verzweiflung.“

17. „Was, ihr Bhikkhus, sind die Schrecken der Krokodile? Da zieht ein Mann
aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit,
wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer,
Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine
Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren
werden.‘ Dann, nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, beraten
und belehren ihn seine Gefährten im heiligen Leben so: ,Dies kann von dir verzehrt
werden, dies kann von dir nicht verzehrt werden; dies kann von dir gegessen
werden, dies kann von dir nicht gegessen werden; dies kann von dir geschmeckt
werden, dies kann von dir nicht geschmeckt werden; dies kann von dir
getrunken werden, dies kann von dir nicht getrunken werden 2). Du kannst verzehren,
was erlaubt ist, du kannst nicht verzehren, was nicht erlaubt ist; du kannst
essen, was erlaubt ist, du kannst nicht essen, was nicht erlaubt ist; du kannst
schmecken, was erlaubt ist, du kannst nicht schmecken, was nicht erlaubt ist; du
kannst trinken, was erlaubt ist, du kannst nicht trinken, was nicht erlaubt ist. Du
kannst Nahrung während der richtigen Zeit verzehren, du kannst Nahrung nicht
außerhalb der richtigen Zeit verzehren; du kannst während der richtigen Zeit
essen, du kannst nicht außerhalb der richtigen Zeit essen; du kannst Nahrung
während der richtigen Zeit schmecken, du kannst Nahrung nicht außerhalb der
richtigen Zeit schmecken; du kannst während der richtigen Zeit trinken, du kannst
nicht außerhalb der richtigen Zeit trinken 3).‘ Dann denkt er: ,Früher, als wir zu
Hause lebten, verzehrten wir, was wir mochten und verzehrten nicht, was wir
nicht mochten; wir aßen, was wir mochten und aßen nicht, was wir nicht mochten;
wir schmeckten, was wir mochten und schmeckten nicht, was wir nicht
mochten; wir tranken, was wir mochten und tranken nicht, was wir nicht mochten.
Wir verzehrten, was erlaubt war und was nicht erlaubt war, wir aßen, was
erlaubt war und was nicht erlaubt war, wir schmeckten, was erlaubt war und was
nicht erlaubt war, wir tranken, was erlaubt war und was nicht erlaubt war. Wir
verzehrten Nahrung während der richtigen Zeit und außerhalb der richtigen Zeit;
wir aßen während der richtigen Zeit und außerhalb der richtigen Zeit; wir schmeckten
Nahrung während der richtigen Zeit und außerhalb der richtigen Zeit; wir
tranken während der richtigen Zeit und außerhalb der richtigen Zeit. Wenn uns
jetzt vertrauensvolle Haushälter Nahrung verschiedener Art während des Tages
außerhalb der richtigen Zeit geben, dann scheint es, diese Bhikkhus legen uns
einen Maulkorb an.‘ Und so gibt er die Übung auf und kehrt zum niedrigen Leben
zurück. Er wird als einer, der die Übung aufgegeben hat und zum niedrigen
Leben zurückgekehrt ist, weil er von den Schrecken der Krokodile eingeschüchtert
war, bezeichnet. ,Krokodile‘ ist hier ein Ausdruck für Gefräßigkeit.“

18. „Was, ihr Bhikkhus, sind die Schrecken der Strudel? Da zieht ein Mann
aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit,
wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer,
Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine
Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren
werden.‘ Dann, nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, zieht er
sich am Morgen an, nimmt seine Schale und äußere Robe und geht in ein Dorf
oder eine Stadt um Almosen, ohne auf seinen Körper aufzupassen, ohne auf seine
Sprache aufzupassen, ohne Achtsamkeit gegenwärtig zu halten, und ohne seine
Sinne zu kontrollieren. Er sieht irgendeinen Haushälter oder Sohn eines
Haushälters, der mit den fünf Strängen sinnlichen Vergnügens versehen und ausgestattet
ist und sich mit ihnen vergnügt. Er erwägt: ,Früher, als wir zu Hause
lebten, waren wir mit den fünf Strängen sinnlichen Vergnügens versehen und
ausgestattet, und wir vergnügten uns mit ihnen. Meine Familie hat Reichtum; ich
kann sowohl den Reichtum genießen und auch zugleich Verdienste anhäufen.‘
Und so gibt er die Übung auf und kehrt zum niedrigen Leben zurück. Er wird als
einer, der die Übung aufgegeben hat und zum niedrigen Leben zurückgekehrt ist,
weil er von den Schrecken der Strudel eingeschüchtert war, bezeichnet. ,Strudel‘
ist hier ein Ausdruck für die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens.“

19. „Was, ihr Bhikkhus, sind die Schrecken der Haie? Da zieht ein Mann aus
guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei
er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer,
Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine
Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren
werden.‘ Dann, nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, zieht er
sich am Morgen an, nimmt seine Schale und äußere Robe und geht in ein Dorf
oder eine Stadt um Almosen, ohne auf seinen Körper aufzupassen, ohne auf seine
Sprache aufzupassen, ohne Achtsamkeit gegenwärtig zu halten, und ohne seine
Sinne zu kontrollieren. Er sieht dabei eine leicht bekleidete, nicht richtig
angezogene Frau. Wenn er so eine Frau sieht, steckt Begierde seinen Geist an.
Weil sein Geist von Begierde angesteckt worden ist, gibt er die Übung auf und
kehrt zum niedrigen Leben zurück. Er wird als einer, der die Übung aufgegeben
hat und zum niedrigen Leben zurückgekehrt ist, weil er von der Schrecken der
Haie eingeschüchtert war, bezeichnet. ,Haie‘ ist hier ein Ausdruck für Frauen.“

20. „Ihr Bhikkhus, dies sind die vier Arten von Schrecken, mit denen gewisse
Personen, die in diesem Dhamma und dieser Disziplin vom Leben zu Hause in
die Hauslosigkeit gezogen sind, rechnen müssen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Der gleiche Brahmà Sahampati, der den Buddha nach dessen Erleuchtung bat,
der Welt das Dhamma zu verkünden (M26). Man kann nun spekulieren, ob der
Buddha in beiden Fällen wirklich überredet werden mußte, oder ob die jeweiligen
Konversationen dramaturgischen Charakter hatten.
2) „Verzehren“, „essen“ und „schmecken“ sind im Deutschen Synonyme. Im Pàli
beziehen sich die verschiedenen Begriffe der Essensaufnahme auf verschiedene
Speisen, in etwa: Rohkost, zubereitete Speisen und Snacks.
3) Zum Beispiel sind Milch oder Fruchtsäfte, die Fruchtfleisch enthalten, nur von
Sonnenaufgang bis Mittag erlaubt.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN66 – Das Gleichnis von der Wachtel

Majjhima Nikàya 66

Das Gleichnis von der Wachtel

(Latukikopama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Lande der Aïguttaràper
bei einer ihrer Städte mit dem Namen âpaõa auf.

2. Als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere
Robe und ging um Almosen nach âpaõa hinein. Nachdem er in âpaõa um
Almosen umhergegangen war und von seiner Almosenrunde zurückgekehrt war,
ging er nach seinem Mahl zu einem bestimmten Hain, um den Tag zu verbringen.
Nachdem er den Hain betreten hatte, setzte er sich am Fuße eines Baumes
nieder, um den Tag zu verbringen.

3. Als es Morgen war, zog sich der ehrwürdige Udàyin an, nahm seine Schale
und äußere Robe und ging auch um Almosen nach âpaõa hinein. Nachdem er in
âpaõa um Almosen umhergegangen war und von seiner Almosenrunde zurückgekehrt
war, ging er nach seinem Mahl zum selben Hain, um den Tag zu verbringen.
Nachdem er den Hain betreten hatte, setzte er sich am Fuße eines Baumes
nieder, um den Tag zu verbringen.

4. Als der ehrwürdige Udàyin allein in der Meditation weilte, erschien der
folgende Gedanke in seinem Herzen: „Wieviele schmerzhafte Zuständen hat der
Erhabene von uns genommen! Wieviele angenehme Zustände hat uns der Erhabene
gebracht! Wieviele unheilsame Zuständen hat der Erhabene von uns genommen!
Wieviele heilsame Zustände hat uns der Erhabene gebracht!“

5. Dann, als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige Udàyin von der Meditation,
ging zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich
seitlich nieder und sagte zu ihm:

6. „Ehrwürdiger Herr, als ich allein in der Meditation weilte, da erschien der
folgende Gedanke in meinem Geist: ,Wieviele schmerzhafte Zustände hat der
Erhabene von uns genommen! Wieviele angenehme Zustände hat uns der Erhabene
gebracht! Wieviele unheilsame Zustände hat der Erhabene von uns genommen!
Wieviele heilsame Zustände hat uns der Erhabene gebracht!‘‘ Ehrwürdiger
Herr, früher aßen wir für gewöhnlich am Abend, am Morgen und tagsüber, außerhalb
der richtigen Zeit. Dann gab es einen Anlaß, bei dem sich der Erhabene
so an die Bhikkhus richtete: ,Ihr Bhikkhus, bitte gebt diese Mahlzeit tagsüber,
außerhalb der richtigen Zeit auf.‘ Ehrwürdiger Herr, ich war aus der Fassung
gebracht und traurig und dachte: ,Vertrauensvolle Haushälter geben uns tagsüber,
außerhalb der richtigen Zeit, gutes Essen von verschiedener Art, und doch
sagt uns der Erhabene, wir sollen es aufgeben, der Vollendete sagt uns, wir sollen
darauf verzichten.‘ Aus Liebe und Respekt für den Erhabenen und aus Scham
und Scheu vor falschem Tun gaben wir jene Mahlzeit tagsüber, außerhalb der
richtigen Zeit, auf.“
„Dann aßen wir nur am Abend und am Morgen. Dann gab es einen Anlaß, bei
dem sich der Erhabene so an die Bhikkhus richtete: ,Ihr Bhikkhus, bitte gebt
diese Abendmahlzeit, die außerhalb der richtigen Zeit liegt, auf.‘ Ehrwürdiger
Herr, ich war aus der Fassung gebracht und traurig und dachte: ,Der Erhabene
sagt uns, wir sollen die reichhaltigere von unseren beiden Mahlzeiten aufgeben,
der Vollendete sagt uns, wir sollen darauf verzichten.‘ Ehrwürdiger Herr, ein
gewisser Mann hat einmal tagsüber ein wenig Suppe bekommen und er sagte:
,Stell sie beiseite, und wir werden sie am Abend zusammen essen.‘ Fast alles
wird abends gekocht, nur wenig tagsüber. Aus Liebe und Respekt für den Erhabenen
und aus Scham und Scheu vor falschem Tun gaben wir jene Abendmahlzeit,
die außerhalb der richtigen Zeit liegt, auf 1).“
„Ehrwürdiger Herr, es ist vorgekommen, daß Bhikkhus, die in stockdunkler
Nacht auf Almosenrunde gegangen sind, in eine Klärgrube gelaufen sind, in einen
Abwassergraben gefallen sind, in einen Dornenbusch gelaufen sind und über
eine schlafende Kuh gestürzt sind; sie sind auf Strolche gestoßen, die bereits ein
Verbrechen begangen hatten, und auf jene, die eines planten, und sie sind von
Frauen sexuell verführt worden. Ehrwürdiger Herr, ich ging einmal in stockdunkler
Nacht auf Almosenrunde. Eine Frau, die einen Topf wusch, sah mich im
Schein eines Blitzes und schrie vor Schreck auf: ,Erbarmen, ein Dämon ist hinter
mir her!‘ Ich sagte zu ihr: ,Schwester, ich bin kein Dämon, ich bin ein Bhikkhu,
der auf Almosen wartet.‘ – ,Dann ist es ein Bhikkhu, dessen Mutter tot ist und
dessen Vater tot ist 2)! Bhikkhu, laß dir lieber den Bauch mit einem scharfen
Schlachtermesser aufschlitzen, statt dich so um deines Bauches willen in stockdunkler
Nacht um Almosen herumzutreiben.‘ Ehrwürdiger Herr, als ich mich
daran erinnerte, dachte ich: , Wieviele schmerzhafte Zustände hat der Erhabene
von uns genommen! Wieviele angenehme Zustände hat uns der Erhabene gebracht!
Wieviele unheilsame Zustände hat der Erhabene von uns genommen!
Wieviele heilsame Zustände hat uns der Erhabene gebracht!‘“

7. „Genauso, Udàyin, gibt es hier bestimmte fehlgeleitete Männer, die, wenn
ihnen von mir gesagt wird ,Gib dies auf‘, sagen: ,Was, so eine Kleinigkeit, so
eine unbedeutende Sache? Dieser Mönch verlangt zuviel!‘ Und sie geben jenes
nicht auf und sie benehmen sich mir gegenüber unhöflich, wie auch gegenüber
jenen Mönchen, die auf Übung aus sind. Für sie wird jene Sache ein starker,
kräftiger, zäher, nicht verrottender Strick und ein dickes Joch.“

8. „Angenommen, Udàyin, eine Wachtel wäre mit einer verrottenden Schlingpflanze
gefesselt und dadurch würde sie Verwundung, Gefangenschaft oder Tod
erwarten. Angenommen, jetzt würde jemand sagen: ,Die verrottende Schlingpflanze,
mit der die Wachtel gefesselt ist, und durch die sie Verwundung, Gefangenschaft
oder Tod erwartet, ist für sie ein schwächlicher, schwacher, verrottender,
kernloser Strick.‘ Würde er wahrheitsgemäß sprechen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr. Für jene Wachtel ist die verrottende Schlingpflanze,
mit der sie gefesselt ist, und durch die sie Verwundung, Gefangenschaft oder Tod
erwartet, ein starker, kräftiger, zäher, nicht verrottender Strick und ein dickes
Joch.“
„Genauso, Udàyin, gibt es hier bestimmte fehlgeleitete Männer, die, wenn
ihnen von mir gesagt wird ,Gib dies auf‘, sagen: ,Was, so eine Kleinigkeit, so
eine unbedeutende Sache? Dieser Mönch verlangt zu viel!‘ Und sie geben jenes
nicht auf und sie benehmen sich mir gegenüber unhöflich, wie auch gegenüber
jenen Mönchen, die auf Übung aus sind. Für sie wird jene Sache ein starker,
kräftiger, zäher, nicht verrottender Strick und ein dickes Joch.“

9. „Udàyin, es gibt hier bestimmte Männer aus guter Familie, die, wenn ihnen
von mir gesagt wird ,Gib dies auf‘, sagen: ,Was, von so einer Kleinigkeit, so
einer unbedeutenden Sache, die aufgegeben werden soll, sagt der Erhabene, wir
sollen sie aufgeben, sagt der Vollendete, wir sollen darauf verzichten?‘ Und doch
geben sie jenes auf und sie benehmen sich mir gegenüber nicht unhöflich, und
auch nicht gegenüber jenen Mönchen, die auf Übung aus sind. Nachdem sie es
aufgegeben haben, leben sie unbeschwert, gelassen, leben von den Gaben anderer,
mit einem Herzen, so unbekümmert, wie das eines wilden Hirsches. Für sie
wird jene Sache ein schwächlicher, schwacher, verrottender, kernloser Strick.“

10. „Angenommen, Udàyin, ein königlicher Kriegselefant mit Stoßzähnen, so
lang wie Wagendeichseln, mit ausgewachsener Statur, hochgezüchtet und an die
Schlacht gewöhnt, wäre mit starken Lederriemen gefesselt, aber indem er einfach
nur den Körper etwas dreht, könnte er die Riemen brechen und sprengen
und dann gehen, wohin es ihm beliebt. Angenommen, jetzt würde jemand sagen:
,Die starken Lederriemen, mit denen der königliche Kriegselefant gefesselt ist,
die er brechen und sprengen könnte, indem er einfach nur den Körper etwas
dreht, worauf er gehen könnte, wohin es ihm beliebt, sind für ihn ein starker,
kräftiger, zäher, nicht verrottender Strick und ein dickes Joch.‘ Würde er wahrheitsgemäß
sprechen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr. Die starken Lederriemen, mit denen der königliche
Kriegselefant gefesselt ist, aber die er brechen und sprengen könnte, indem er
einfach nur den Körper etwas dreht, worauf er gehen könnte, wohin es ihm beliebt,
sind für ihn ein schwächlicher, schwacher, verrottender, kernloser Strick.“
„Genauso, Udàyin, gibt es hier bestimmte Männer aus guter Familie, die, wenn
ihnen von mir gesagt wird ,Gib dies auf‘, sagen: ,Was, von so einer Kleinigkeit,
so einer unbedeutenden Sache, die aufgegeben werden soll, sagt der Erhabene,
wir sollen sie aufgeben, sagt der Vollendete, wir sollen darauf verzichten?‘ Und
doch geben sie jenes auf und sie benehmen sich mir gegenüber nicht unhöflich,
und auch nicht gegenüber jenen Mönchen, die auf Übung aus sind. Nachdem sie
es aufgegeben haben, leben sie unbeschwert, gelassen, leben von den Gaben
anderer, mit einem Herzen, so unbekümmert, wie das eines wilden Hirsches. Für
sie wird jene Sache ein schwächlicher, schwacher, verrottender, kernloser Strick.“

11. „Angenommen, Udàyin, es gäbe einen armen, bedürftigen Mann ohne einen
Pfennig, und er hätte eine einzige heruntergekommene Hütte, für Krähen
zugänglich, nicht von der besten Art, und ein einziges heruntergekommenes Bett
aus Weidengeflecht, nicht von der besten Art, und etwas Getreide und Kürbiskerne
in einem Topf, nicht von der besten Art, und eine einzige Hexe von Ehefrau,
nicht von der besten Art. Er könnte einen Bhikkhu in einem Klosterpark
sehen, der im Schatten eines Baumes sitzt, seine Hände und Füße nach einer
wohlschmeckenden Mahlzeit sauber gewaschen, der sich der hohen Geistigkeit
widmet. Er könnte denken: ,Wie angenehm der Mönchsstand ist! Wie gesund der
Mönchsstand ist! Ach, wenn ich mir doch Kopfhaar und Bart abrasieren, die
gelbe Robe anziehen, und vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen
könnte!‘ Aber weil er nicht in der Lage ist, seine einzige heruntergekommene
Hütte, die für Krähen zugänglich und nicht von der besten Art ist, aufzugeben,
auch nicht sein einziges heruntergekommenes Bett aus Weidengeflecht, nicht
von der besten Art, und auch nicht sein Getreide und die Kürbiskerne in einem
Topf, nicht von der besten Art, und seine Hexe von Ehefrau, nicht von der besten
Art, ist er nicht in der Lage, sich Kopfhaar und Bart abzurasieren, die gelbe Robe
anzuziehen und vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Angenommen,
jetzt würde jemand sagen: ,Die Stricke, mit denen jener Mann gefesselt
ist, so daß er seine einzige heruntergekommene Hütte, die für Krähen
zugänglich und nicht von der besten Art ist, nicht aufgeben kann, auch nicht sein
einziges heruntergekommenes Bett aus Weidengeflecht, nicht von der besten Art,
und auch nicht sein Getreide und die Kürbiskerne in einem Topf, nicht von der
besten Art, und auch nicht seine Hexe von Ehefrau, nicht von der besten Art, so
daß er sich Kopfhaar und Bart nicht abrasieren kann, die gelbe Robe nicht anziehen
und vom Leben zu Hause nicht fort in die Hauslosigkeit ziehen kann – jene
sind für ihn ein schwächlicher, schwacher, verrottender, kernloser Strick. Würde
er wahrheitsgemäß sprechen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr. Die Stricke, mit denen jener Mann gefesselt ist, so
daß er seine einzige heruntergekommene Hütte, die für Krähen zugänglich und
nicht von der besten Art ist, nicht aufgeben kann, auch nicht sein einziges heruntergekommenes
Bett aus Weidengeflecht, nicht von der besten Art, und auch
nicht sein Getreide und die Kürbiskerne in einem Topf, nicht von der besten Art,
und auch nicht seine Hexe von Ehefrau, nicht von der besten Art, so daß er sich
Kopfhaar und Bart nicht abrasieren kann, die gelbe Robe nicht anziehen und
vom Leben zu Hause nicht fort in die Hauslosigkeit ziehen kann – jene sind für
ihn ein ein starker, kräftiger, zäher, nicht verrottender Strick und ein dickes Joch.“
„Genauso, Udàyin, gibt es hier bestimmte fehlgeleitete Männer, die, wenn
ihnen von mir gesagt wird ,Gib dies auf‘, sagen: ,Was, so eine Kleinigkeit, so
eine unbedeutende Sache? Dieser Mönch verlangt zu viel!‘ Und sie geben jenes
nicht auf und sie benehmen sich mir gegenüber unhöflich, wie auch gegenüber
jenen Mönchen, die auf Übung aus sind. Für sie wird jene Sache ein starker,
kräftiger, zäher, nicht verrottender Strick und ein dickes Joch.“

12. „Angenommen, Udàyin, es gäbe einen reichen Haushälter oder Sohn eines
Haushälters mit großem Reichtum und Besitz, mit einer gewaltigen Anzahl
von Goldbarren, einer gewaltigen Anzahl von Getreidespeichern, einer gewaltigen
Anzahl von Feldern, einer gewaltigen Menge von Grundbesitz, einer gewaltigen
Anzahl von Frauen, und einer gewaltigen Anzahl von Sklaven und
Sklavinnen. Er könnte einen Bhikkhu in einem Klosterpark sehen, der im Schatten
eines Baumes sitzt, seine Hände und Füße nach einer wohlschmeckenden
Mahlzeit sauber gewaschen, der sich der hohen Geistigkeit widmet. Er könnte
denken: ,Wie angenehm der Mönchsstand ist! Wie gesund der Mönchsstand ist!
Ach wenn ich mir doch Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen,
und vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen könnte!‘ Und weil er
in der Lage ist, seine gewaltige Anzahl von Goldbarren aufzugeben, seine gewaltige
Anzahl von Getreidespeichern, seine gewaltige Anzahl von Feldern, seine
gewaltige Menge von Grundbesitz, seine gewaltige Anzahl von Frauen, und
seine gewaltige Anzahl von Sklaven und Sklavinnen, ist er in der Lage, Kopfhaar
und Bart abzurasieren, die gelbe Robe anzuziehen, und vom Leben zu Hause
fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Angenommen, jetzt würde jemand sagen:
,Die Stricke, mit denen jener Haushälter oder Sohn eines Haushälters gefesselt
ist, so daß er seine gewaltige Anzahl von Goldbarren aufgeben kann, seine gewaltige
Anzahl von Getreidespeichern, seine gewaltige Anzahl von Feldern, seine
gewaltige Menge von Grundbesitz, seine gewaltige Anzahl von Frauen, und
seine gewaltige Anzahl von Sklaven und Sklavinnen, so daß er Kopfhaar und
Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen, und vom Leben zu Hause fort in die
Hauslosigkeit ziehen kann – jene sind für ihn ein starker, kräftiger, zäher, nicht
verrottender Strick und ein dickes Joch. Würde er wahrheitsgemäß sprechen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr. Die Stricke, mit denen jener Haushälter oder Sohn
eines Haushälters gefesselt ist, so daß er seine gewaltige Anzahl von Goldbarren
aufgeben kann, seine gewaltige Anzahl von Getreidespeichern, seine gewaltige
Anzahl von Feldern, seine gewaltige Menge von Grundbesitz, seine gewaltige
Anzahl von Frauen, und seine gewaltige Anzahl von Sklaven und Sklavinnen, so
daß er Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen, und vom Leben
zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen kann – jene sind für ihn ein schwächlicher,
schwacher, verrottender, kernloser Strick.“
„Genauso, Udàyin, gibt es hier bestimmte Männer aus guter Familie, die, wenn
ihnen von mir gesagt wird ,Gib dies auf‘, sagen: ,Was, von so einer Kleinigkeit,
so einer unbedeutenden Sache, die aufgegeben werden soll, sagt der Erhabene,
wir sollen sie aufgeben, sagt der Vollendete, wir sollen darauf verzichten?‘ Und
doch geben sie jenes auf und sie benehmen sich mir gegenüber nicht unhöflich,
und auch nicht gegenüber jenen Mönchen, die auf Übung aus sind. Nachdem sie
es aufgegeben haben, leben sie unbeschwert, gelassen, leben von den Gaben
anderer, mit einem Geist, so unbekümmert, wie der eines wilden Hirsches. Für
sie wird jene Sache ein schwächlicher, schwacher, verrottender, kernloser Strick.“

13. „Udàyin, man findet vier Arten von Personen in der Welt. Was sind die
vier?“

14. „Udàyin, da praktiziert eine Person den Weg zur Überwindung der
Vereinnahmung, zum Verzicht auf Vereinnahmung. Wenn sie den Weg praktiziert,
befallen sie Erinnerungen und Pläne, die mit der Vereinnahmung verbunden sind.
Sie läßt sie zu, sie überwindet sie nicht, entfernt, beseitigt und vernichtet sie
nicht. Solch eine Person nenne ich gefesselt, nicht ungefesselt. Warum ist das
so? Weil ich die dieser Person eigene Mannigfaltigkeit der Fähigkeiten erkannt
habe.“

15. „Udàyin, da praktiziert eine Person den Weg zur Überwindung der Vereinnahmung,
zum Verzicht auf Vereinnahmung. Wenn sie den Weg praktiziert, befallen
sie Erinnerungen und Pläne, die mit der Vereinnahmung verbunden sind.
Sie läßt sie nicht zu, sie überwindet sie, entfernt, beseitigt und vernichtet sie.
Auch solch eine Person nenne ich gefesselt, nicht ungefesselt. Warum ist das so?
Weil ich die dieser Person eigene Mannigfaltigkeit der Fähigkeiten erkannt habe.“

16. „Udàyin, da praktiziert eine Person den Weg zur Überwindung der Vereinnahmung,
zum Verzicht auf Vereinnahmung. Wenn sie den Weg praktiziert, befallen
sie hin und wieder durch Lücken in der Achtsamkeit Erinnerungen und
Pläne, die mit der Vereinnahmung verbunden sind. Ihre Achtsamkeit mag langsam
beim Entstehen sein, aber sie überwindet die Erinnerungen und Pläne schnell,
entfernt, beseitigt und vernichtet sie. So als ob ein Mann zwei oder drei Tropfen
Wasser auf eine Eisenplatte, die einen ganzen Tag lang erhitzt wurde, fallen ließe,
da könnte das Fallen der Tropfen langsam sein, aber sie würden schnell verdunsten
und verschwinden. Ebenso praktiziert da eine Person den Weg zur
Überwindung der Vereinnahmung, zum Verzicht auf Vereinnahmung. Wenn sie
den Weg praktiziert, befallen sie hin und wieder durch Lücken in der Achtsamkeit
Erinnerungen und Pläne, die mit der Vereinnahmung verbunden sind. Ihre
Achtsamkeit mag langsam beim Entstehen sein, aber sie überwindet die Erinnerungen
und Pläne schnell, entfernt, beseitigt und vernichtet sie. Auch solch eine
Person nenne ich gefesselt, nicht ungefesselt. Warum ist das so? Weil ich die
dieser Person eigene Mannigfaltigkeit der Fähigkeiten erkannt habe.“

17. „Udàyin, nachdem eine Person erkannt hat, daß Vereinnahmung die Wurzel
von Dukkha ist, entledigt sie sich der Vereinnahmung und ist mit der Vernichtung
der Vereinnahmung befreit 3). Solch eine Person nenne ich ungefesselt, nicht
gefesselt. Warum ist das so? Weil ich die dieser Person eigene Mannigfaltigkeit
der Fähigkeiten erkannt habe.“

18. „Udàyin, es gibt diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. Was sind die
fünf? Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm
und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen.
Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt,
angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde
hervorrufen. Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt,
angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und
Begierde hervorrufen. Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht,
begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden
sind und Begierde hervorrufen. Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar
sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier
verbunden sind und Begierde hervorrufen. Dies sind die fünf Stränge sinnlichen
Vergnügens.“

19. „Das Glück und die Freude, die in Abhängigkeit von diesen fünf Strängen
sinnlichen Vergnügens entsteht, nennt man das Glück der Sinnesvergnügen – ein
schmutziges Glück, ein gewöhnliches Glück, ein unedles Glück. Von dieser Art
von Glück sage ich, man sollte es nicht pflegen, man sollte es nicht entfalten,
man sollte es nicht üben, man sollte es fürchten.“

20. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen,
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die
von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind. Da tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden
Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung
ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens, ohne anfängliche
und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzükkung
und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Da tritt ein
Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam
und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung
ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll
Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Da tritt ein Bhikkhu mit
dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden
von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut
Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in
sich hat, und verweilt darin.“

21. „Dies nennt man die Glückseligkeit der Entsagung, die Glückseligkeit der
Abgeschiedenheit, die Glückseligkeit des Friedens, die Glückseligkeit der Erleuchtung.
Von dieser Art von Glück sage ich, man sollte es pflegen, man sollte
es entfalten, man sollte es üben, man sollte es nicht fürchten.“

22. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen,
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die
von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind. Dies nun, sage ich, gehört zum Aufgewühlten. Und was darin
gehört zum Aufgewühlten? Die anfängliche und anhaltende Hinwendung des
Geistes, die darin noch nicht aufgehört haben, das ist es, was zum Aufgewühlten
gehört.“

23. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden
Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung
ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und
anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Dies nun, sage
ich, gehört auch zum Aufgewühlten. Und was darin gehört zum Aufgewühlten?
Die Verzückung und Glückseligkeit, die darin noch nicht aufgehört haben, das
ist es, was zum Aufgewühlten gehört.“

24. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut
verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit,
in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt
derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Dies nun,
sage ich, gehört auch zum Aufgewühlten. Und was darin gehört zum Aufgewühlten?
Der Gleichmut und die Glückseligkeit, die darin noch nicht aufgehört
haben, das ist es, was zum Aufgewühlten gehört.“

25. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz
und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung
ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes
und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Dies nun, sage
ich, gehört zum Nicht-Aufgewühlten 4).“

26. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen,
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die
von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind. Das, sage ich, ist nicht genug. Überwinde es, sage ich; übertreffe
es, sage ich. Und was übertrifft es?“

27. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden
Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung
ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und
anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Das übertrifft es.
Aber auch das, sage ich, ist nicht genug. Überwinde es, sage ich; übertreffe es,
sage ich. Und was übertrifft es?“

28. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut
verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit,
in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt
derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Das übertrifft
es. Aber auch das, sage ich, ist nicht genug. Überwinde es, sage ich; übertreffe
es, sage ich. Und was übertrifft es?“

29. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz
und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung
ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes
und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Das übertrifft
es. Aber auch das, sage ich, ist nicht genug. Überwinde es, sage ich; übertreffe
es, sage ich. Und was übertrifft es?“

30. „Udàyin, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem
Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der
Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum ist unendlich’,
tritt er da in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin.
Das übertrifft es. Aber auch das, sage ich, ist nicht genug. Überwinde es, sage
ich; übertreffe es, sage ich. Und was übertrifft es?“

31. „Udàyin, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit,
indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘, tritt er da in
das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin.Das übertrifft
es. Aber auch das, sage ich, ist nicht genug. Überwinde es, sage ich; übertreffe
es, sage ich. Und was übertrifft es?“

32. „Udàyin, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit,
indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er da
in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin.Das übertrifft es. Aber auch
das, sage ich, ist nicht genug. Überwinde es, sage ich; übertreffe es, sage ich.
Und was übertrifft es?“

33. „Udàyin, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt da
der Bhikkhu in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung
ein und verweilt darin. Das übertrifft es. Aber auch das, sage ich, ist nicht genug.
Überwinde es, sage ich; übertreffe es, sage ich. Und was übertrifft es?“

34. „Udàyin, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-
Noch-Nichtwahrnehmung tritt da der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung
und Gefühl ein und verweilt darin. Das übertrifft es. Somit spreche ich
sogar vom Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung.
Udàyin, siehst du irgendeine Fessel, klein oder groß, von deren
Überwindung ich nicht spreche 5)?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Udàyin war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Es hat den Anschein, als ob die Einschränkung der Essenszeit vom Buddha in
zwei Etappen reglementiert wurde. Die Ursprungsgeschichte im Vinayakorb bezüglich
der Pàcittiyà-Regel Nr. 37 bekräftigt dies allerdings nicht. Die Regel
selbst verbietet Essen „außerhalb der Zeit“. Möglicherweise gab es einige
Bhikkhus, denen nicht klar war, daß nur die Zeit zwischen Sonnenaufgang und
Mittag als „innerhalb der Zeit“ zu betrachten ist.
2) Umgangssprachlicher Ausdruck, dessen Bedeutung nicht ganz klar ist. Vielleicht
würde man im Deutschen sagen, „der von allen guten Geistern verlassen ist.“
3) In manchen Vipassanatraditionen wird sehr großer Wert auf Achtsamkeit gelegt,
so daß man den Eindruck gewinnen könnte, Achtsamkeit sei das zentrale Thema
des Buddhadhamma. Der Buddha zeigt hier aber auf, daß nicht Achtsamkeit,
sondern Weisheit die Schlüsselstellung einnimmt. Nicht Achtsamkeit beseitigt
die Fesseln, sondern das Durchdringen der Vier Edlen Wahrheiten.
4) Die vierte Vertiefung und implizit auch die formlosen Vertiefungen werden hervorgehoben,
weil diese Erreichungszustände bereits ein hohes Maß an Entsagung
voraussetzen. Im Folgenden wird man jedoch sehen, daß der Buddha davor
warnt, sich auf den Lorbeeren jeglicher Konzentrationsstufe auszuruhen.
5) Das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ist keine weitere Vertiefung, sondern
kommt durch die Kombination aus Geistesruhe und überweltlicher Einsicht
zustande. Voraussetzung ist zumindest die Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln,
also Nichtwiederkehr.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN65 – An Bhaddàli

Majjhima Nikàya 65

 

An Bhaddàli (Bhaddàli Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, ich esse nur einmal am Tag. Indem ich so verfahre, bin ich
frei von Krankheit und Unbehagen, und ich erfreue mich der Gesundheit, Stärke
und eines leichten Lebens. Kommt, ihr Bhikkhus, eßt nur einmal am Tag. Indem
ihr so verfahrt, werdet auch ihr von Krankheit und Unbehagen frei sein, und ihr
werdet euch der Gesundheit, Stärke und eines leichten Lebens erfreuen.“

3. Nach diesen Worten sagte der ehrwürdige Bhaddàli zum Erhabenen: „Ehrwürdiger
Herr, ich bin nicht bereit, nur einmal am Tag zu essen; denn wenn ich
so verfahren würde, könnte ich mir deswegen Sorgen und Angst bereiten.“
„Bhaddàli, dann iß einen Teil dort, wo du eingeladen worden bist, und nimm
dir einen Teil zum Essen mit. Indem du so ißt, wirst du dich (ausreichend) ernähren.“
„Ehrwürdiger Herr, ich bin auch nicht bereit, so zu essen; denn wenn ich so
verfahren würde, könnte ich mir deswegen ebenfalls Sorgen und Angst bereiten.“

4. Danach, nachdem diese Übungsregel 1) vom Erhabenen bekannt gemacht
worden war, verkündete der ehrwürdige Bhaddàli öffentlich in der Sangha der
Bhikkhus seine fehlende Bereitschaft, sich der Übung zu unterziehen. Dann zeigte
sich der ehrwürdige Bhaddàli dem Erhabenen die gesamten drei Monate (der
Regenklausur) über nicht, weil er der Übung in der Lehre des Lehrers nicht nachkam.

5. Bei jener Gelegenheit war eine Anzahl von Bhikkhus damit beschäftigt,
eine Mönchsrobe für den Erhabenen anzufertigen, wobei sie dachten: „Wenn
diese Robe fertig ist, wird sich der Erhabene am Ende der drei Monate (der Regenklausur)
damit auf Wanderschaft begeben.“

6. Da ging der ehrwürdige Bhaddàli zu jenen Bhikkhus und tauschte Grußformeln
mit ihnen aus, und nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er
sich seitlich nieder. Nachdem er das getan hatte, sagten sie zu ihm: „Freund
Bhaddàli, diese Mönchsrobe wird gerade für den Erhabenen angefertigt. Wenn
diese Robe fertig ist, wird sich der Erhabene am Ende der drei Monate (der Regenklausur)
damit auf Wanderschaft begeben. Bitte, Freund Bhaddàli, paß genau
auf, was du verkündest. Laß nicht zu, daß es später schwieriger für dich wird.“

7. „Ja, Freunde“, erwiderte er, und er ging zum Erhabenen, und nachdem er
ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte: „Ehrwürdiger Herr,
ich habe einen Regelverstoß begangen, indem ich wie ein Narr, verwirrt und
tölpelhaft, nachdem eine Übungsregel vom Erhabenen bekannt gemacht worden
war, öffentlich in der Sangha der Bhikkhus meine fehlende Bereitschaft, mich
der Übung zu unterziehen, verkündete. Ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene
mir meinen Regelverstoß vergeben, der um künftiger Zurückhaltung willen als
solcher erkannt wurde.“

8. „Gewiß, Bhaddàli, du hast einen Regelverstoß begangen, indem du wie ein
Narr, verwirrt und tölpelhaft, nachdem eine Übungsregel vom mir bekannt gemacht
worden war, öffentlich in der Sangha der Bhikkhus deine fehlende Bereitschaft,
dich der Übung zu unterziehen, verkündetest.“

9. „ Bhaddàli, dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen: ,Der Erhabene
hält sich bei Sàvatthã auf, und der Erhabene wird von mir wissen: ›Der Bhikkhu
namens Bhaddàli ist einer, der der Übung in der Lehre des Lehrers nicht nachkommt.‹‘
Dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen.“
„Auch dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen: ,Viele Bhikkhus haben
für die Regenklausur bei Sàvatthã Quartier bezogen, und auch sie werden von
mir wissen: ›Der Bhikkhu namens Bhaddàli ist einer, der der Übung in der Lehre
des Lehrers nicht nachkommt.‹‘ Auch dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen.“
„Auch dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen: ,Viele Bhikkhunãs haben
für die Regenklausur bei Sàvatthã Quartier bezogen, und auch sie werden
von mir wissen: ›Der Bhikkhu namens Bhaddàli ist einer, der der Übung in der
Lehre des Lehrers nicht nachkommt.‹‘ Auch dieser Umstand wurde von dir nicht
begriffen.“
„Auch dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen: ,Viele Laienanhänger
wohnen bei Sàvatthã, und auch sie werden von mir wissen: ›Der Bhikkhu namens
Bhaddàli ist einer, der der Übung in der Lehre des Lehrers nicht nachkommt.‹‘
Auch dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen.“
„Auch dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen: ,Viele Laienanhängerinnen
wohnen bei Sàvatthã, und auch sie werden von mir wissen: ›Der Bhikkhu
namens Bhaddàli ist einer, der der Übung in der Lehre des Lehrers nicht nachkommt.‹‘
Auch dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen.“
„Auch dieser Umstand wurde von dir nicht begriffen: ,Viele Mönche und Brahmanen
verschiedener Sekten haben für die Regenklausur bei Sàvatthã Quartier
bezogen, und auch sie werden von mir wissen: ›Der Bhikkhu namens Bhaddàli,
ein langjähriger Schüler des Mönchs Gotama, ist einer, der der Übung in der
Lehre des Lehrers nicht nachkommt.‹‘ Auch dieser Umstand wurde von dir nicht
begriffen.“

10. „Ehrwürdiger Herr, ich habe einen Regelverstoß begangen, indem ich wie
ein Narr, verwirrt und tölpelhaft, nachdem eine Übungsregel vom Erhabenen
bekannt gemacht worden war, öffentlich in der Sangha der Bhikkhus meine fehlende
Bereitschaft, mich der Übung zu unterziehen, verkündete. Ehrwürdiger
Herr, möge der Erhabene mir meinen Regelverstoß vergeben, der um künftiger
Zurückhaltung willen als solcher erkannt wurde.“
„Gewiß, Bhaddàli, du hast einen Regelverstoß begangen, indem du wie ein
Narr, verwirrt und tölpelhaft, nachdem eine Übungsregel vom mir bekannt gemacht
worden war, öffentlich in der Sangha der Bhikkhus deine fehlende Bereitschaft,
dich der Übung zu unterziehen, verkündetest.“

11. „Was meinst du, Bhaddàli? Angenommen, ein Bhikkhu hier wäre einer,
der auf beide Arten befreit ist 2), und ich sagte zu ihm: ,Komm, Bhikkhu, sei eine
Planke für mich, damit ich den Schlamm überqueren kann.‘ Würde er den
Schlamm selbst überqueren oder würde er anderweitig über seinen Körper verfügen
oder würde er ,Nein‘ sagen 3)?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Bhaddàli? Angenommen, ein Bhikkhu hier wäre einer, der
durch Weisheit befreit ist, und ich sagte zu ihm: ,Komm, Bhikkhu, sei eine Planke
für mich, damit ich den Schlamm überqueren kann.‘ Würde er den Schlamm
selbst überqueren oder würde er anderweitig über seinen Körper verfügen oder
würde er ,Nein‘ sagen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Bhaddàli? Angenommen, ein Bhikkhu hier wäre ein Körperzeuge,
und ich sagte zu ihm: ,Komm, Bhikkhu, sei eine Planke für mich, damit ich
den Schlamm überqueren kann.‘ Würde er den Schlamm selbst überqueren oder
würde er anderweitig über seinen Körper verfügen oder würde er ,Nein‘ sagen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Bhaddàli? Angenommen, ein Bhikkhu hier wäre ein Ansichtsgereifter,
und ich sagte zu ihm: ,Komm, Bhikkhu, sei eine Planke für mich, damit
ich den Schlamm überqueren kann.‘ Würde er den Schlamm selbst überqueren
oder würde er anderweitig über seinen Körper verfügen oder würde er ,Nein‘
sagen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Bhaddàli? Angenommen, ein Bhikkhu hier wäre einer, der
durch Vertrauen befreit ist, und ich sagte zu ihm: ,Komm, Bhikkhu, sei eine Planke
für mich, damit ich den Schlamm überqueren kann.‘ Würde er den Schlamm
selbst überqueren oder würde er anderweitig über seinen Körper verfügen oder
würde er ,Nein‘ sagen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Bhaddàli? Angenommen, ein Bhikkhu hier wäre ein
Dhammaergebener, und ich sagte zu ihm: ,Komm, Bhikkhu, sei eine Planke für
mich, damit ich den Schlamm überqueren kann.‘ Würde er den Schlamm selbst
überqueren oder würde er anderweitig über seinen Körper verfügen oder würde
er ,Nein‘ sagen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Bhaddàli? Angenommen, ein Bhikkhu hier wäre ein Vertrauensergebener,
und ich sagte zu ihm: ,Komm, Bhikkhu, sei eine Planke für
mich, damit ich den Schlamm überqueren kann.‘ Würde er den Schlamm selbst
überqueren oder würde er anderweitig über seinen Körper verfügen oder würde
er ,Nein‘ sagen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“

12. „Was meinst du, Bhaddàli? Warst du bei jener Gelegenheit einer, der auf
beide Arten befreit ist, oder einer, der durch Weisheit befreit ist, oder ein Körperzeuge
oder ein Ansichtsgereifter oder einer, der durch Vertrauen befreit ist, oder
ein Dhammaergebener oder ein Vertrauensergebener?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
„ Bhaddàli, warst du bei jener Gelegenheit nicht ein leerer, hohler Übeltäter?“

13. „Ja, ehrwürdiger Herr. Ehrwürdiger Herr, ich habe einen Regelverstoß
begangen, indem ich wie ein Narr, verwirrt und tölpelhaft, nachdem eine Übungsregel
vom Erhabenen bekannt gemacht worden war, öffentlich in der Sangha der
Bhikkhus meine fehlende Bereitschaft, mich der Übung zu unterziehen, verkündete.
Ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene mir meinen Regelverstoß vergeben,
der um künftiger Zurückhaltung willen als solcher erkannt wurde.“
„Gewiß, Bhaddàli, du hast einen Regelverstoß begangen, indem du wie ein
Narr, verwirrt und tölpelhaft, nachdem eine Übungsregel vom mir bekannt gemacht
worden war, öffentlich in der Sangha der Bhikkhus deine fehlende Bereitschaft,
dich der Übung zu unterziehen, verkündetest. Aber weil du deinen
Regelverstoß als solchen siehst und gemäß dem Dhamma Wiedergutmachung
leistest, vergeben wir dir; denn es bedeutet Wachstum in der Disziplin des Edlen,
wenn man seinen Regelverstoß als solchen sieht und gemäß dem Dhamma Wiedergutmachung
leistet, indem man künftig Zurückhaltung übt.“

14. „Bhaddàli, da kommt irgendein Bhikkhu der Übung in der Lehre des Lehrers
nicht nach. Er erwägt: ,Angenommen, ich zöge mich an eine abgeschiedene
Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in
eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht,
auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen – vielleicht könnte ich einen übermenschlichen
Zustand erreichen, Klarheit des Wissens und der Schauung, die
der Edlen würdig ist.‘ Er zieht sich an eine dieser abgeschiedenen Lagerstätten
zurück. Während er so zurückgezogen lebt, tadelt ihn der Lehrer, weise Gefährten
im heiligen Leben, die nachgeforscht haben, tadeln ihn, Devas tadeln ihn,
und er tadelt sich selbst. Weil er auf diese Weise vom Lehrer, von weisen Gefährten
im heiligen Leben, von Devas und von sich selbst getadelt wird, verwirklicht
er keinerlei übermenschliche Zustände, keinerlei Klarheit des Wissens und keinerlei
Schauung, die der Edlen würdig ist. Warum ist das so? So verhält es sich
mit einem, der der Übung in der Lehre des Lehrers nicht nachkommt.“

15. „Bhaddàli, da kommt irgendein Bhikkhu der Übung in der Lehre des Lehrers
nach. Er erwägt: ,Angenommen, ich zöge mich an eine abgeschiedene Lagerstätte
zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in
eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht,
auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen – vielleicht könnte ich einen
übermenschlichen Zustand erreichen, Klarheit des Wissens und Schauung, die der
Edlen würdig ist.‘ Er zieht sich an eine dieser abgeschiedenen Lagerstätten zurück.
Während er so zurückgezogen lebt, tadelt ihn der Lehrer nicht, weise Gefährten
im heiligen Leben, die nachgeforscht haben, tadeln ihn nicht, Devas tadeln
ihn nicht, und er tadelt sich nicht selbst. Weil er auf diese Weise vom Lehrer, von
weisen Gefährten im heiligen Leben, von Devas und von sich selbst nicht getadelt
wird, verwirklicht er einen übermenschlichen Zustand, eine Klarheit des
Wissens und eine Schauung, die der Edlen würdig ist.“

16. „Da tritt da ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden
von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von
anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden
sind. Warum ist das so? So verhält es sich mit einem, der der Übung in
der Lehre des Lehrers nachkommt.“

17. „Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes
(zum Meditationsobjekt) tritt ein Bhikkhu in die zweite Vertiefung ein, die
innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende
Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit,
die aus der Konzentration entstanden sind. Warum ist das so? So verhält
es sich mit einem, der der Übung in der Lehre des Lehrers nachkommt.“
„Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und
wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung
ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut
und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Warum ist das so? So verhält es
sich mit einem, der der Übung in der Lehre des Lehrers nachkommt.“
„Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden
von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund
von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der
Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Warum ist das so? So verhält es sich
mit einem, der der Übung in der Lehre des Lehrers nachkommt.“

18. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Er erinnert
sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei
Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig
Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend
Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog,
viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in
denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine
Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch
dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung,
war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz,
so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien
ich hier wieder.‘ So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten
und Besonderheiten. Warum ist das so? So verhält es sich mit einem, der der
Übung in der Lehre des Lehrers nachkommt.“

19. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erkenntnis des Sterbens und Wiedererscheinens
der Wesen. Er sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und
dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige
und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die
Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die
sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht
haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck
verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die
von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen,
die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen
nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten
Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem
glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen
Welt.‘ So sieht er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen
überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe,
schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren
Handlungen gemäß weiterwandern. Warum ist das so? So verhält es sich mit
einem, der der Übung in der Lehre des Lehrers nachkommt.“

20. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘
Warum ist das so? So verhält es sich mit einem, der der Übung in der Lehre des
Lehrers nachkommt.“

21. „Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom
Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das
Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er erkennt unmittelbar: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das
heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus
gibt es nichts mehr.‘ Warum ist das so? So verhält es sich mit einem, der der
Übung in der Lehre des Lehrers nachkommt.“

22. Darauf fragte der ehrwürdige Bhaddàli: „Ehrwürdiger Herr, was ist der
Grund, was ist die Bedingung dafür, daß sie im Falle einiger Bhikkhus hier etwas
unternehmen, indem sie ihn immer wieder ermahnen? Was ist der Grund, was ist
die Bedingung dafür, daß sie im Falle einiger Bhikkhus hier so etwas nicht unternehmen,
indem sie ihn nicht immer wieder ermahnen?“

23. „Bhaddàli, da ist irgendein Bhikkhu ein ständiger Übeltäter mit vielen
Verstößen. Wenn er von den Bhikkhus gemaßregelt wird, macht er Ausflüchte,
lenkt das Gespräch ab und zeigt Zorn, Haß und Verbitterung; er verfährt nicht
richtig, er fügt sich nicht, er kommt nicht ins Reine, er sagt nicht: ,Ich möchte so
handeln, daß die Sangha zufrieden ist.‘ Bhikkhus, die sich um diese Angelegenheit
kümmern, denken: ,Es wäre gut, wenn die Ehrwürdigen diesen Bhikkhu auf
eine Weise vernehmen, daß dieses Verfahren gegen ihn nicht allzu schnell beigelegt
wird.‘ Und die Bhikkhus vernehmen jenen Bhikkhu auf eine Weise, daß das
Verfahren gegen ihn nicht allzu schnell beigelegt wird.“

24. „Aber da ist irgendein Bhikkhu ein ständiger Übeltäter mit vielen Verstößen.
Wenn er von den Bhikkhus gemaßregelt wird, macht er keine Ausflüchte,
lenkt das Gespräch nicht ab und zeigt keinen Zorn, keinen Haß und keine Verbitterung;
er verfährt richtig, er fügt sich, er kommt ins Reine, er sagt: ,Ich möchte
so handeln, daß die Sangha zufrieden ist.‘ Bhikkhus, die sich um diese Angelegenheit
kümmern, denken: ,Es wäre gut, wenn die Ehrwürdigen diesen Bhikkhu
auf eine Weise vernehmen, daß dieses Verfahren gegen ihn schnell beigelegt
wird.‘ Und die Bhikkhus vernehmen jenen Bhikkhu auf eine Weise, daß das Verfahren
gegen ihn schnell beigelegt wird.“

25. „Da ist irgendein Bhikkhu ein gelegentlicher Übeltäter ohne viele Verstöße.
Wenn er von den Bhikkhus gemaßregelt wird, macht er Ausflüchte, lenkt das
Gespräch ab und zeigt Zorn, Haß und Verbitterung; er verfährt nicht richtig, er
fügt sich nicht, er kommt nicht ins Reine, er sagt nicht: ,Ich möchte so handeln,
daß die Sangha zufrieden ist.‘ Bhikkhus, die sich um diese Angelegenheit kümmern,
denken: ,Es wäre gut, wenn die Ehrwürdigen diesen Bhikkhu auf eine
Weise vernehmen, daß dieses Verfahren gegen ihn nicht allzu schnell beigelegt
wird.‘ Und die Bhikkhus vernehmen jenen Bhikkhu auf eine Weise, daß das Verfahren
gegen ihn nicht allzu schnell beigelegt wird.“

26. „Aber da ist irgendein Bhikkhu ein gelegentlicher Übeltäter ohne viele
Verstöße. Wenn er von den Bhikkhus gemaßregelt wird, macht er keine Ausflüchte,
lenkt das Gespräch nicht ab und zeigt keinen Zorn, keinen Haß und keine
Verbitterung; er verfährt richtig, er fügt sich, er kommt ins Reine, er sagt: ,Ich
möchte so handeln, daß die Sangha zufrieden ist.‘ Bhikkhus, die sich um diese
Angelegenheit kümmern, denken: ,Es wäre gut, wenn die Ehrwürdigen diesen
Bhikkhu auf eine Weise vernehmen, daß dieses Verfahren gegen ihn schnell beigelegt
wird.‘ Und die Bhikkhus vernehmen jenen Bhikkhu auf eine Weise, daß
das Verfahren gegen ihn schnell beigelegt wird.“

27. „Da macht irgendein Bhikkhu mit einem gewisssen Maß an Vertrauen und
Liebe Fortschritte. In diesem Fall erwägen die Bhikkhus so: ,Freunde, dieser
Bhikkhu macht mit einem gewissen Maß an Vertrauen und Liebe Fortschritte.
Sorgen wir dafür, daß er jenes Maß an Vertrauen und Liebe nicht verliert, wie es
der Fall sein könnte, wenn wir in seinem Fall etwas unternehmen, indem wir ihn
immer wieder ermahnen.‘ Angenommen, ein Mann hätte nur ein Auge; dann
würden seine Freunde und Gefährten, seine Verwandten und Angehörigen sein
Auge beschützen und dabei denken: ,Sorgen wir dafür, daß er sein einziges Auge
nicht verliert.‘ Genauso verfährt da irgendein Bhikkhu mit einem Maß an Vertrauen
und Liebe. In diesem Fall erwägen die Bhikkhus so: ,Freunde, dieser
Bhikkhu macht mit einem gewissen Maß an Vertrauen und Liebe Fortschritte.
Sorgen wir dafür, daß er jenes Maß an Vertrauen und Liebe nicht verliert, wie es
der Fall sein könnte, wenn wir in seinem Fall etwas unternehmen, indem wir ihn
immer wieder ermahnen.‘“

28. „Dies ist der Grund, dies ist die Bedingung dafür, daß sie im Falle einiger
Bhikkhus hier etwas unternehmen, indem sie ihn immer wieder ermahnen. Dies
ist der Grund, dies ist die Bedingung dafür, daß sie im Falle einiger Bhikkhus
hier so etwas nicht unternehmen, indem sie ihn nicht immer wieder ermahnen.“

29. „Ehrwürdiger Herr, was ist der Grund, was ist die Bedingung dafür, daß es
früher weniger Übungsregeln gab, und mehr Bhikkhus in der letztendlichen Erkenntnis
heimisch wurden? Was ist der Grund, was ist die Bedingung dafür, daß
es jetzt mehr Übungsregeln gibt und weniger Bhikkhus in der letztendlichen Erkenntnis
heimisch werden?“

30. „Das ist so, Bhaddàli. Wenn sich die Wesen verschlechtern und das wahre
Dhamma verschwindet, dann gibt es mehr Übungsregeln, und weniger Bhikkhus
werden in der letztendlichen Erkenntnis heimisch. Der Lehrer macht die Übungsregel
für die Schüler nicht eher bekannt, als bestimmte Dinge, die die Grundlage
für Triebe sind, hier in der Sangha offenbar werden; aber wenn bestimmte Dinge,
die die Grundlage für Triebe sind, hier in der Sangha offenbar werden, dann
macht der Lehrer die Übungsregel für die Schüler bekannt, um jene Dinge, die
die Grundlage für Triebe sind, abzuwehren.“

31. „Jene Dinge, die die Grundlage für Triebe sind, werden nicht eher hier in
der Sangha offenbar, als die Sangha Größe erreicht hat; aber wenn die Sangha
Größe erreicht hat, dann werden jene Dinge, die die Grundlage für Triebe sind,
offenbar, und dann macht der Lehrer die Übungsregel für die Schüler bekannt,
um jene Dinge, die die Grundlage für Triebe sind, abzuwehren. Jene Dinge, die
die Grundlage für Triebe sind, werden nicht eher hier in der Sangha offenbar, als
die Sangha den Höhepunkt weltlichen Gewinns erreicht hat; aber wenn die Sangha
den Höhepunkt weltlichen Gewinns erreicht hat, dann werden jene Dinge, die
die Grundlage für Triebe sind, offenbar, und dann macht der Lehrer die Übungsregel
für die Schüler bekannt, um jene Dinge, die die Grundlage für Triebe sind,
abzuwehren. Jene Dinge, die die Grundlage für Triebe sind, werden nicht eher
hier in der Sangha offenbar, als die Sangha den Höhepunkt des Ruhms erreicht
hat; aber wenn die Sangha den Höhepunkt des Ruhms erreicht hat, dann werden
jene Dinge, die die Grundlage für Triebe sind, offenbar, und dann macht der
Lehrer die Übungsregel für die Schüler bekannt, um jene Dinge, die die Grundlage
für Triebe sind, abzuwehren. Jene Dinge, die die Grundlage für Triebe sind,
werden nicht eher hier in der Sangha offenbar, als die Sangha den Höhepunkt
großer Gelehrsamkeit erreicht hat; aber wenn die Sangha den Höhepunkt großer
Gelehrsamkeit erreicht hat, dann werden jene Dinge, die die Grundlage für Triebe
sind, offenbar, und dann macht der Lehrer die Übungsregel für die Schüler
bekannt, um jene Dinge, die die Grundlage für Triebe sind, abzuwehren. Jene
Dinge, die die Grundlage für Triebe sind, werden nicht eher hier in der Sangha
offenbar, als die Sangha den Höhepunkt lange währenden Ansehens erreicht hat;
aber wenn die Sangha den Höhepunkt lange währenden Ansehens erreicht hat,
dann werden jene Dinge, die die Grundlage für Triebe sind, offenbar, und dann
macht der Lehrer die Übungsregel für die Schüler bekannt, um jene Dinge, die
die Grundlage für Triebe sind, abzuwehren.“

32. „Es gab nur wenige von euch, Bhaddàli, als ich das Dhamma durch das
Gleichnis vom jungen Vollblut-Hengstfohlen lehrte. Erinnerst du dich daran,
Bhaddàli?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
„Welchem Grund schreibst du das zu?“
„Ehrwürdiger Herr, ich war lange Zeit einer, der sich der Übung in der Lehre
des Lehrers nicht unterzog.“
„Das ist nicht der einzige Grund oder die einzige Bedingung. Vielmehr habe
ich dich, indem ich dein Herz mit meinem Herzen umfaßte, seit langem so gekannt:
,Wenn ich das Dhamma lehre, beachtet es dieser fehlgeleitete Mann nicht,
er schenkt ihm keine Aufmerksamkeit, er gibt sich ihm nicht mit ganzem Herzen
hin, er hört das Dhamma nicht wie einer, der ganz Ohr ist.‘ Dennoch will ich dich
das Dhamma durch das Gleichnis vom jungen Vollblut-Hengstfohlen lehren. Höre
zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte Bhaddàli.
Der Erhabene sagte dieses:

33. „ Bhaddàli, angenommen ein kluger Zureiter erwirbt ein gutes Vollblut-
Hengstfohlen. Zuerst gewöhnt er es daran, das Zaumzeug zu tragen. Während
das Hengstfohlen an das Zaumzeug gewöhnt wird, windet, krümmt und schüttelt
es sich, weil es etwas tut, was es noch nie zuvor getan hat, aber durch ständiges
Wiederholen und allmähliche Übung wird es friedlich bei jener Handlung.“
„Wenn das Hengstfohlen bei jener Handlung friedlich geworden ist, gewöhnt
es der Zureiter weiter daran, das Geschirr zu tragen. Während das Hengstfohlen
an das Geschirr gewöhnt wird, windet, krümmt und schüttelt es sich, weil es
etwas tut, was es noch nie zuvor getan hat, aber durch ständiges Wiederholen
und allmähliche Übung wird es friedlich bei jener Handlung.“
„Wenn das Hengstfohlen bei jener Handlung friedlich geworden ist, gewöhnt
es der Zureiter weiter daran, Schritt zu gehen, im Kreis zu laufen, sich
aufzubäumen, zu galoppieren, voranzustürmen, gewöhnt es an die königlichen Qualitäten,
das königliche Erbe, die höchste Geschwindigkeit, die höchste Schnelligkeit,
die höchste Sanftheit. Während das Hengstfohlen an diese Dinge gewöhnt
wird, windet, krümmt und schüttelt es sich, weil es etwas tut, was es noch nie
zuvor getan hat, aber durch ständiges Wiederholen und allmähliche Übung wird
es friedlich bei jenen Handlungen.“
„Wenn das Hengstfohlen bei diesen Handlungen friedlich geworden ist, belohnt
es der Zureiter, indem er es abreibt und striegelt. Wenn ein gutes Vollblut-
Hengstfohlen diese zehn Faktoren besitzt, ist es eines Königs würdig, würdig in
den Diensten eines Königs zu stehen, und wird als eines der Attribute eines Königs
betrachtet.“

34. „Ebenso, Bhaddàli, wenn ein Bhikkhu zehn Qualitäten besitzt, ist er der
Geschenke würdig, würdig der Gastfreundschaft, würdig der Gaben, würdig der
Ehrerbietung, ist er ein unübertreffliches Verdienstfeld für die Welt. Was sind die
zehn? Bhaddàli, da besitzt ein Bhikkhu die Richtige Ansicht dessen, der die Schulung
zu Ende gebracht hat 4), die Richtige Absicht dessen, der die Schulung zu
Ende gebracht hat, die Richtige Rede dessen, der die Schulung zu Ende gebracht
hat, das Richtige Handeln dessen, der die Schulung zu Ende gebracht hat, die
Richtige Lebensweise dessen, der die Schulung zu Ende gebracht hat, die Richtige
Anstrengung dessen, der die Schulung zu Ende gebracht hat, die Richtige
Achtsamkeit dessen, der die Schulung zu Ende gebracht hat, die Richtige Konzentration
dessen, der die Schulung zu Ende gebracht hat, das Richtige Wissen
dessen, der die Schulung zu Ende gebracht hat, und die Richtige Befreiung dessen,
der die Schulung zu Ende gebracht hat. Wenn ein Bhikkhu diese zehn Qualitäten
besitzt, ist er der Geschenke würdig, würdig der Gastfreundschaft, würdig
der Gaben, würdig er Ehrerbietung, ist er ein unübertreffliches Verdienstfeld für
die Welt.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Bhaddàli war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Nach den Pàtimokkha-Regeln dürfen Bhikkhus nur in der Zeit zwischen Sonnenaufgang
und Mittag essen. Die Praxis, nur einmal am Tag zu essen, ist eine
zusätzliche Übung.
2) Die folgenden sieben Begriffe sind eine siebenfache Klassifizierung der Edlen.
Mehr dazu in M70.
3) Obwohl ein Buddha wohl kaum eine solche Anweisung geben würde, ist dieses
Gleichnis von mehrfachem Lehrinhalt; zum einen zeigt es die Stärke des Vertrauens
eines edlen Schülers auf; zum anderen ist das Verhalten, das auf dem
Vertrauen der höheren Schulung beruht, ein starker Kontrast zu Bhaddàlis Aufsässigkeit
im Zusammenhang mit einer nicht so schwierigen Übungsregel, die zu
seinem Wohl aufgestellt wurde.
4) Asekha: der nicht mehr in Schulung befindliche, Arahant.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN64 – Die längere Lehrrede an Màlunkyàputta

Majjhima Nikàya 64

 

Die längere Lehrrede an Màlunkyàputta

(Mahàmàlunkya Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, erinnert ihr euch an die fünf niedrigeren Fesseln 1), wie sie
von mir gelehrt wurden?“
Nach diesen Worten erwiderte der ehrwürdige Màluïkyàputta: „Ehrwürdiger
Herr, ich erinnere mich an die fünf niedrigeren Fesseln, wie sie vom Erhabenen
gelehrt wurden.“
„Aber, Màluïkyàputta, auf welche Weise erinnerst du dich an die fünf niedrigeren
Fesseln, wie sie von mir gelehrt wurden?“
„Ehrwürdiger Herr, ich erinnere mich an die Persönlichkeitsansicht als eine
niedrigere Fessel, die vom Erhabenen gelehrt wurde. Ich erinnere mich an den
Zweifel als eine niedrigere Fessel, die vom Erhabenen gelehrt wurde. Ich erinnere
mich an das Festhalten an Regeln und Ritualen als eine niedrigere Fessel, die
vom Erhabenen gelehrt wurde. Ich erinnere mich an die Sinnesbegierde als eine
niedrigere Fessel, die vom Erhabenen gelehrt wurde. Ich erinnere mich an das
Übelwollen als eine niedrigere Fessel, die vom Erhabenen gelehrt wurde. Auf
diese Weise, ehrwürdiger Herr, erinnere ich mich an die fünf niedrigeren Fesseln,
wie sie vom Erhabenen gelehrt wurden.“

3. „Màluïkyàputta, wen sollte ich jemals diese fünf niedrigeren Fesseln auf
solche Weise gelehrt haben 2)? Würden die Wanderasketen anderer Sekten dich
nicht mit dem Gleichnis vom Kleinkind widerlegen? Denn ein junges, zartes
Kleinkind, das unbeholfen daliegt, hat noch nicht einmal die Vorstellung von
,Persönlichkeit‘, also wie könnte da Persönlichkeitsansicht in ihm erscheinen?
Und doch steckt in ihm die zugrundeliegende Neigung zur Persönlichkeitsansicht.
Ein junges, zartes Kleinkind, das unbeholfen daliegt, hat noch nicht einmal
die Vorstellung von ,Lehren 3)‘, also wie könnte da Zweifel hinsichtlich der Lehren
in ihm erscheinen? Und doch steckt in ihm die zugrundeliegende Neigung
zum Zweifel. Ein junges, zartes Kleinkind, das unbeholfen daliegt, hat noch nicht
einmal die Vorstellung von ,Regeln‘, also wie könnte da Festhalten an Regeln
und Ritualen in ihm erscheinen. Und doch steckt in ihm die zugrundeliegende
Neigung zum Festhalten an Regeln und Ritualen. Ein junges, zartes Kleinkind,
das unbeholfen daliegt, hat noch nicht einmal die Vorstellung von, Sinnesvergnügen‘,
also wie könnte da Sinnesbegierde in ihm erscheinen? Und doch steckt
in ihm die zugrundeliegende Neigung zu sinnlicher Begierde. Ein junges, zartes
Kleinkind, das unbeholfen daliegt, hat noch nicht einmal die Vorstellung von
,Lebewesen‘, also wie könnte da Übelwollen gegenüber Lebewesen in ihm erscheinen?
Und doch steckt in ihm die zugrundeliegende Neigung zum Übelwollen.
Würden die Wanderasketen anderer Sekten dich nicht mit dem Gleichnis
vom Kleinkind widerlegen?“

4. Darauf sagte der ehrwürdige ânanda: „Es ist an der Zeit, Erhabener, es ist
an der Zeit, Vollendeter, daß der Erhabene die die fünf niedrigeren Fesseln lehrt.
Nachdem es die Bhikkhus vom Erhabenen gehört haben, werden sie es sich merken.“
„Dann höre zu, ânanda, und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte der ehrwürdige ânanda.
Der Erhabene sagte dieses:

5. „ânanda, ein nicht unterrichteter Weltling, der die Edlen nicht beachtet und
in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen
nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, weilt da
mit einem Herzen, das von der Persönlichkeitsansicht besessen und versklavt ist,
und er versteht nicht der Wirklichkeit entsprechend, wie man der erschienenen
Persönlichkeitsansicht entrinnt; und wenn jene Persönlichkeitsansicht zur Gewohnheit
geworden und in ihm nicht entwurzelt worden ist, ist sie eine niedrigere
Fessel. Er weilt mit einem Herzen, das vom Zweifel besessen und versklavt
ist, und er versteht nicht der Wirklichkeit entsprechend, wie man dem erschienenen
Zweifel entrinnt; und wenn jener Zweifel zur Gewohnheit geworden und in
ihm nicht entwurzelt worden ist, ist er eine niedrigere Fessel. Er weilt mit einem
Herzen, das vom Festhalten an Regeln und Ritualen besessen und versklavt ist,
und er versteht nicht der Wirklichkeit entsprechend, wie man dem erschienenen
Festhalten an Regeln und Ritualen entrinnt; und wenn jenes Festhalten an Regeln
und Ritualen zur Gewohnheit geworden und in ihm nicht entwurzelt worden
ist, ist es eine niedrigere Fessel. Er weilt mit einem Herzen, das von
Sinnesbegierde besessen und versklavt ist, und er versteht nicht der Wirklichkeit
entsprechend, wie man der erschienenen Sinnesbegierde entrinnt; und wenn jene
Sinnesbegierde zur Gewohnheit geworden und in ihm nicht entwurzelt worden
ist, ist sie eine niedrigere Fessel. Er weilt mit einem Herzen, das vom Übelwollen
besessen und versklavt ist, und er versteht nicht der Wirklichkeit entsprechend,
wie man dem erschienenen Übelwollen entrinnt; und wenn jenes
Übelwollen zur Gewohnheit geworden und in ihm nicht entwurzelt worden ist,
ist es eine niedrigere Fessel.“

6. „Ein wohlunterrichteter edler Schüler, der die Edlen beachtet und in ihrem
Dhamma bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen beachtet und in
ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, weilt nicht mit einem Herzen, das
vom Persönlichkeitsansicht besessen und versklavt ist, und er versteht der Wirklichkeit
entsprechend, wie man der erschienenen Persönlichkeitsansicht entrinnt,
und die Persönlichkeitsansicht ist in ihm überwunden, zusammen mit der
zugrundeliegenden Neigung dazu. Er weilt nicht mit einem Herzen, das vom Zweifel
besessen und versklavt ist, und er versteht der Wirklichkeit entsprechend, wie
man dem erschienenen Zweifel entrinnt, und der Zweifel ist in ihm überwunden,
zusammen mit der zugrundeliegenden Neigung dazu. Er weilt nicht mit einem
Herzen, das vom Festhalten an Regeln und Ritualen besessen und versklavt ist,
und er versteht der Wirklichkeit entsprechend, wie man dem erschienenen Festhalten
an Regeln und Ritualen entrinnt, und das Festhalten an Regeln und Ritualen
ist in ihm überwunden, zusammen mit der zugrundeliegenden Neigung dazu.
Er weilt nicht mit einem Herzen, das von Sinnesbegierde besessen und versklavt
ist, und er versteht der Wirklichkeit entsprechend, wie man der erschienenen
Sinnesbegierde entrinnt, und die Sinnesbegierde ist in ihm überwunden, zusammen
mit der zugrundeliegenden Neigung dazu. Er weilt nicht mit einem Herzen,
das von Übelwollen besessen und versklavt ist, und er versteht der Wirklichkeit
entsprechend, wie man dem erschienenen Übelwollen entrinnt, und das Übelwollen
ist in ihm überwunden, zusammen mit der zugrundeliegenden Neigung
dazu.“

7. „Es gibt einen Pfad, ânanda, einen Weg zum Überwinden der fünf niedrigeren
Fesseln; daß irgendjemand, ohne zu jenem Pfad, zu jenem Weg zu gelangen,
die fünf niedrigeren Fesseln kennen oder sehen oder überwinden wird –
dies ist nicht möglich. Wenn da ein großer Baum voller Kernholz steht, so ist es
nicht möglich, daß irgendjemand sein Kernholz schneiden wird, ohne durch seine
Rinde und sein Weichholz zu schneiden, ebenso gibt es einen Pfad, einen Weg
zum Überwinden der fünf niedrigeren Fesseln; daß irgendjemand, ohne zu jenem
Pfad, zu jenem Weg zu gelangen, die fünf niedrigeren Fesseln kennen oder
sehen oder überwinden wird – dies ist nicht möglich.“
„Es gibt einen Pfad, ânanda, einen Weg zum Überwinden der fünf niedrigeren
Fesseln; daß irgendjemand, dadurch, daß er zu jenem Pfad, zu jenem Weg
gelangt, die fünf niedrigeren Fesseln kennen oder sehen oder überwinden wird –
dies ist möglich. Wenn da ein großer Baum voller Kernholz steht, so ist es möglich,
daß irgendjemand sein Kernholz schneiden wird, indem er durch seine Rinde
und sein Weichholz schneidet, ebenso gibt es einen Pfad, einen Weg zum
Überwinden der fünf niedrigeren Fesseln; daß irgendjemand, dadurch, daß er zu
jenem Pfad, zu jenem Weg gelangt, die fünf niedrigeren Fesseln kennen oder
sehen oder überwinden wird – dies ist möglich.“

8. „Angenommen, ânanda, der Gangesfluß wäre voll Wasser bis zum Rand,
so daß Krähen davon trinken könnten, und dann käme ein schwächlicher Mann
und dächte: ,Indem ich mit der Kraft meiner Arme den Strom durchschwimme,
werde ich sicher zum anderen Ufer dieses Gangesflusses hinüber gelangen‘; und
doch wäre er nicht in der Lage, sicher hinüber zu gelangen. Genauso, wenn das
Dhamma jemand zum Zwecke des Aufhörens der Persönlichkeit gelehrt wird,
wenn sein Geist nicht darin eintritt und nicht Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit
erwirbt, dann kann er als dem schwächlichen Manne gleich betrachtet
werden.“
„Angenommen, ânanda, der Gangesfluß wäre voll Wasser bis zum Rand, so
daß Krähen davon trinken könnten, und dann käme ein starker Mann und dächte:
,Indem ich mit der Kraft meiner Arme den Strom durchschwimme, werde ich
sicher zum anderen Ufer dieses Gangesflusses hinüber gelangen‘; und er wäre er
in der Lage, sicher hinüber zu gelangen. Genauso, wenn das Dhamma jemand
zum Zwecke des Aufhörens der Persönlichkeit gelehrt wird, wenn sein Geist
darin eintritt und Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit erwirbt, dann
kann er als dem starken Manne gleich betrachtet werden.“

9. „Und was, ânanda, ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren
Fesseln? In Abgeschiedenheit von jeglicher Vereinnahmung 4), mit der
Überwindung unheilsamer Geisteszustände, mit der völligen Stillung körperlicher
Trägheit tritt da ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden
von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die
von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind.“
„Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und
Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als
eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid,
als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst 5). Er wendet seinen
Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: ,Dies
ist das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen,
das Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung,
das Aufhören, Nibbàna.‘ Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung
der Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er
aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma,
mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist,
spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur
Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln.“

10. „Wiederum, mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt ein Bhikkhu in die zweite Vertiefung
ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche
und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind.“
„Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und
Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als
eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid,
als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst. Er wendet seinen
Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: ,Dies ist
das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das
Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung,
das Aufhören, Nibbàna.‘ Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der
Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma,
mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist,
spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur
Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln.“

11. „Wiederum, mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend,
achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in
die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige,
der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin.“
„Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und
Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als
eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid,
als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst. Er wendet seinen
Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: ,Dies ist
das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das
Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung,
das Aufhören, Nibbàna.‘ Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der
Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma,
mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist,
spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur
Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln.“

12. „Wiederum, mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon
früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung
ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und
Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin.“
„Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und
Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als
eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid,
als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst. Er wendet seinen
Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: ,Dies ist
das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das
Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung,
das Aufhören, Nibbàna.‘ Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der
Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma,
mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist,
spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur
Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln.“

13. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit
dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung
der Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum
ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin.“
„Was auch immer darin an Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein
existiert 6), er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit,
als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als
etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst. Er wendet seinen Geist von
diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: ,Dies ist das friedvolle,
dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Loslassen
aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung, das Aufhören,
Nibbàna.‘ Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der Triebe.
Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der
Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan
(in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur Überwindung
der fünf niedrigeren Fesseln.“

14. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit,
indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘,
tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin.“
„Was auch immer darin an Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein
existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit,
als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als
etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst. Er wendet seinen Geist von
diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: ,Dies ist das friedvolle,
dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Loslassen
aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung, das Aufhören,
Nibbàna.‘ Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der Triebe.
Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der
Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan
(in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur Überwindung
der fünf niedrigeren Fesseln.“

15. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit,
indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er in
das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin.“
„Was auch immer darin an Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein
existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit,
als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als
etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst. Er wendet seinen Geist von
diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element: ,Dies ist das friedvolle,
dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Loslassen
aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung, das Aufhören,
Nibbàna.‘ Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der Triebe.
Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der
Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan
(in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur Überwindung
der fünf niedrigeren Fesseln.“

16. „Ehrwürdiger Herr, wenn dies der Pfad, der Weg zur Überwindung der
fünf niedrigeren Fesseln ist, wie ist es dann möglich, daß man von einigen
Bhikkhus hier sagt, sie erlangen Herzensbefreiung, und von einigen, sie erlangen
Befreiung durch Weisheit?“
„Der Unterschied hier, ânanda, liegt in ihren Fähigkeiten 7), sage ich.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige ânanda war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Die fünf niedrigeren Fesseln führen zur Geburt in der Sinnessphäre. Ihre Vernichtung
kommt beim Erreichen der dritten Erleuchtungsstufe, der Nichtwiederkehr,
zustande und führt zur Geburt in den Reinen Bereichen.
2) Aus katechistischer Sicht hat der ehrwürdige Màluïkyàputta richtig geantwortet.
Warum war der Buddha nicht mit seiner Antwort zufrieden? Laut BB ist die
Antwort von MA: Der ehrwürdige Màluïkyàputta habe die Ansicht gehabt, man
sei nur zu Zeiten gefesselt, zu denen die Fesseln aktiv sind. Das folgende Gleichnis
des Buddha gibt dieser Deutung allerdings keine eindeutige Unterstützung.
Der Buddha erläutert „Fessel“ als Kombination ihrer aktiven Ausprägung mit
der zugrunde liegenden Neigung. Màluïkyàputta hatte möglicherweise eine zu
statische konzeptuelle Vorstellung von den Fesseln.
3) Dhammà: hätte man auch mit „Dinge“ übersetzen können.
4) Vereinnahmung oder Aneignung (upadhi) ist das Mein-Machen in Bezug auf
Sinnesobjekte, ein Begriff der mit dem technischen Ausdruck „Anhaftung“
(upàdàna) verwandt ist. BB übersetzt es mit „objects of attachment“.
5) Einsicht, die auf Geistesruhe basiert: selbst in diesen erhabenen Geisteszuständen
werden die Daseinsmerkmale erkannt.
6) Wenn die formlosen Vertiefungen als Grundlage für Einsicht dienen, ist Form als
Objekt der Betrachtung nicht mehr vorhanden.
7) Die Befreiung ist in beiden Fällen die gleiche. Die Art und Weise, wie sie erlangt
wird, unterscheidet sich, je nachdem, ob Konzentration oder Weisheit die vorherrschende
Fähigkeit ist. In beiden Fällen sind aber sowohl Konzentration, als
auch Weisheit hoch entwickelt vorhanden. BB schreibt in seinen Korrekturanweisungen
für die dritte Auflage der englischen Ausgabe: „Die beiden Ausdrükke
sind sich ergänzende Möglichkeiten, ein und denselben Zustand zubeschreiben,
nicht zwei verschiedene Zustände, die gemeinsam erlangt werden.“

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN63 – Die kürzere Lehrrede an Màlunkyàputta

Majjhima Nikàya 63

 

Die kürzere Lehrrede an Màlunkyàputta

(Cúlamàlunkya Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.

2. Als der ehrwürdige Màlunkyàputta zu dieser Zeit allein in der Meditation
weilte, erschien der folgende Gedanke in seinem Herzen:
„Diese spekulativen Ansichten sind vom Erhabenen nicht verkündet worden,
sind von ihm verworfen und abgelehnt worden, nämlich: ,Die Welt ist ewig‘ und
,die Welt ist nicht ewig‘; ,die Welt ist endlich‘ und ,die Welt ist unendlich‘; ,die
Seele ist das gleiche wie der Körper‘ und ,die Seele ist eine Sache und der Körper
eine andere‘; und ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘ und ,ein Tathàgata
existiert nach dem Tode nicht‘ und ,sowohl existiert ein Tathàgata nach dem
Tode, als auch existiert er nicht‘ und ,weder existiert ein Tathàgata nach dem
Tode, noch existiert er nicht.‘ Der Erhabene verkündet mir diese nicht, und ich
billige und akzeptiere die Tatsache nicht, daß er sie mir nicht verkündet, also
werde ich zum Erhabenen gehen und ihn nach der Bedeutung von diesem fragen.
Wenn er mir verkündet, entweder ,die Welt ist ewig‘ oder ,die Welt ist nicht
ewig‘; ,die Welt ist endlich‘ oder ,die Welt ist unendlich‘; ,die Seele ist das gleiche
wie der Körper‘ oder ,die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere‘;
,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘ oder ,ein Tathàgata existiert nach dem
Tode nicht‘ oder ,sowohl existiert ein Tathàgata nach dem Tode, als auch existiert
er nicht‘ oder ,weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert
er nicht‘, dann will ich das heilige Leben unter ihm führen; wenn er mir diese
nicht verkündet, dann will ich die Übung aufgeben und zum niedrigen Leben
zurückkehren.“

3. Als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige Màluïkyàputta von der Meditation
und ging zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich
seitlich nieder und sagte dieses zu ihm:
„Ehrwürdiger Herr, da erschien, als ich allein in der Meditation weilte, der
folgende Gedanke in meinem Geist: ,Diese spekulativen Ansichten sind vom
Erhabenen nicht verkündet worden, sind von ihm verworfen und abgelehnt worden,
nämlich: ›Die Welt ist ewig‹ und ›die Welt ist nicht ewig‹; ›die Welt ist
endlich‹ und ›die Welt ist unendlich‹; ›die Seele ist das gleiche wie der Körper‹
und ›die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere‹; und ›ein Tathàgata
existiert nach dem Tode‹ und ›ein Tathàgata existiert nach dem Tode nicht‹ und
›sowohl existiert ein Tathàgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht‹ und
›weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert er nicht.‹ Der Erhabene
verkündet mir diese nicht, und ich billige und akzeptiere die Tatsache nicht,
daß er sie mir nicht verkündet, also werde ich zum Erhabenen gehen und ihn
nach der Bedeutung von diesem fragen. Wenn er mir verkündet, entweder ›die
Welt ist ewig‹ oder ›die Welt ist nicht ewig‹; ›die Welt ist endlich‹ oder ›die Welt
ist unendlich‹; ›die Seele ist das gleiche wie der Körper‹ oder ›die Seele ist eine
Sache und der Körper eine andere‹; ›ein Tathàgata existiert nach dem Tode‹ oder
›ein Tathàgata existiert nach dem Tode nicht‹ oder ›sowohl existiert ein Tathàgata
nach dem Tode, als auch existiert er nicht‹ oder ›weder existiert ein Tathàgata
nach dem Tode, noch existiert er nicht‹, dann will ich das heilige Leben unter
ihm führen; wenn er mir diese nicht verkündet, dann will ich die Übung verlassen
und zum niedrigen Leben zurückkehren.‘ Wenn der Erhabene weiß, ,die Welt
ist ewig‘, so möge der Erhabene mir verkünden, ,die Welt ist ewig‘; wenn der
Erhabene weiß, ,die Welt ist nicht ewig‘, so möge der Erhabene mir verkünden,
,die Welt ist nicht ewig.‘ Wenn der Erhabene weder weiß, ,die Welt ist ewig‘,
noch ,die Welt ist nicht ewig‘, dann ist es geradlinig, wenn einer der nicht weiß
und nicht sieht, sagt: ,Ich weiß nicht, ich sehe nicht.‘“
„Wenn der Erhabene weiß, ,die Welt ist endlich‘, so möge der Erhabene mir
verkünden, ,die Welt ist endlich‘; wenn der Erhabene weiß, ,die Welt ist unendlich‘,
so möge der Erhabene mir verkünden, ,die Welt ist unendlich.‘ Wenn der
Erhabene weder weiß, ,die Welt ist endlich‘, noch ,die Welt ist unendlich‘, dann
ist es geradlinig, wenn einer der nicht weiß und nicht sieht, sagt: ,Ich weiß nicht,
ich sehe nicht.‘“
„Wenn der Erhabene weiß, ,die Seele ist das gleiche wie der Körper‘, so möge
der Erhabene mir verkünden, ,die Seele ist das gleiche wie der Körper‘; wenn
der Erhabene weiß, ,die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere‘, so
möge der Erhabene mir verkünden, ,die Seele ist eine Sache und der Körper eine
andere.‘ Wenn der Erhabene weder weiß, ,die Seele ist das gleiche wie der Körper‘,
noch ,die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere‘, dann ist es
geradlinig, wenn einer der nicht weiß und nicht sieht, sagt: ,Ich weiß nicht, ich
sehe nicht.‘“
„Wenn der Erhabene weiß, ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘, so möge
der Erhabene mir verkünden, ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘; wenn der
Erhabene weiß, ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode nicht‘, so möge der Erhabene
mir verkünden, ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode nicht.‘ Wenn der
Erhabene weder weiß, ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘, noch ,ein Tathàgata
existiert nach dem Tode nicht‘, dann ist es geradlinig, wenn einer der nicht weiß
und nicht sieht, sagt: ,Ich weiß nicht, ich sehe nicht.‘“
„Wenn der Erhabene weiß, ,sowohl existiert ein Tathàgata nach dem Tode, als
auch existiert er nicht‘, so möge der Erhabene mir jenes verkünden; wenn der
Erhabene weiß, ,weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert er
nicht‘, so möge der Erhabene mir jenes verkünden. Wenn der Erhabene weder
weiß, ,sowohl existiert ein Tathàgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht‘,
noch ,weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert er nicht‘, dann
ist es geradlinig, wenn einer der nicht weiß und nicht sieht, sagt: ,Ich weiß nicht,
ich sehe nicht.‘“

4. „Wie ist das, Màluïkyàputta, habe ich jemals zu dir gesagt: ,Komm,
Màluïkyàputta, führe das heilige Leben unter mir und ich werde dir verkünden
›die Welt ist ewig‹ oder ›die Welt ist nicht ewig‹; ›die Welt ist endlich‹ oder ›die
Welt ist unendlich‹; ›die Seele ist das gleiche wie der Körper‹ oder ›die Seele ist
eine Sache und der Körper eine andere‹; ›ein Tathàgata existiert nach dem Tode‹
oder ›ein Tathàgata existiert nach dem Tode nicht‹ oder ›sowohl existiert ein
Tathàgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht‹ oder ›weder existiert ein
Tathàgata nach dem Tode, noch existiert er nicht‹‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“
– „Hast du jemals zu mir gesagt: ,Ich werde das heilige Leben unter dem Erhabenen
führen, und der Erhabene wird mir verkünden ›die Welt ist ewig‹ oder ›die
Welt ist nicht ewig‹; ›die Welt ist endlich‹ oder ›die Welt ist unendlich‹; ›die
Seele ist das gleiche wie der Körper‹ oder ›die Seele ist eine Sache und der
Körper eine andere‹; ›ein Tathàgata existiert nach dem Tode‹ oder ›ein Tathàgata
existiert nach dem Tode nicht‹ oder ›sowohl existiert ein Tathàgata nach dem
Tode, als auch existiert er nicht‹ oder ›weder existiert ein Tathàgata nach dem
Tode, noch existiert er nicht‹‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem das so
ist, fehlgeleiteter Mann, wer bist du, und was gibst du auf?“

5. „Wenn irgendjemand sagen sollte: ,Ich werde das heilige Leben unter dem
Erhabenen nicht eher führen, als der Erhabene mir verkündet ›die Welt ist ewig‹
oder ›die Welt ist nicht ewig‹; ›die Welt ist endlich‹ oder ›die Welt ist unendlich‹;
›die Seele ist das gleiche wie der Körper‹ oder ›die Seele ist eine Sache und der
Körper eine andere‹; ›ein Tathàgata existiert nach dem Tode‹ oder ›ein Tathàgata
existiert nach dem Tode nicht‹ oder ›sowohl existiert ein Tathàgata nach dem
Tode, als auch existiert er nicht‹ oder ›weder existiert ein Tathàgata nach dem
Tode, noch existiert er nicht‹‘, so würde das dennoch vom Tathàgata unverkündet
bleiben, und mittlerweile würde jene Person sterben. Angenommen,
Màluïkyàputta, ein Mann wäre von einem Pfeil, der dick mit Gift bestrichen
war, verwundet worden, und seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen
und Verwandten brächten einen Wundarzt herbei, um ihn zu behandeln. Der Mann
würde sagen: ,Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht,
bis ich weiß, ob der Mann, der mich verwundet hat, ein Adeliger oder ein
Brahmane oder ein Händler oder ein Arbeiter war.‘ Und er würde sagen: ,Ich
werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich den
Namen und die Familie des Mannes, der mich verwundet hat, weiß.‘ Und er
würde sagen: ,Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht,
bis ich weiß, ob der Mann, der mich verwundet hat, groß, klein oder von
mittlerer Größe war.‘ Und er würde sagen: ,Ich werde nicht zulassen, daß der
Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob der Mann, der mich verwundet
hat, von schwarzer, brauner oder gelber Hautfarbe war.‘ Und er würde sagen:
,Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich
weiß, ob der Mann, der mich verwundet hat, in diesem oder jenem Dorf, dieser
oder jener Kleinstadt oder Großstadt lebt.‘ Und er würde sagen: ,Ich werde nicht
zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob der Bogen,
der mich verwundet hat, ein Langbogen oder ein Querbogen war.‘ Und er würde
sagen: ,Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis
ich weiß, ob die Bogensehne, die mich verwundet hat, aus Fasern oder Schilf
oder Sehne oder Hanf oder Rinde war.‘ Und er würde sagen: ,Ich werde nicht
zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, ob der Pfeilschaft,
der mich verwundet hat, wild gewachsen oder angebaut war.‘ Und er
würde sagen: ,Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht,
bis ich weiß, mit welcher Sorte Federn der Pfeilschaft, der mich verwundet
hat, ausgestattet war – ob mit den Federn eines Geiers oder einer Krähe oder
eines Habichts oder eines Pfaus oder eines Storchs.‘ Und er würde sagen: ,Ich
werde nicht zulassen, daß der Wundarzt diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß,
mit was für einer Sehne der Schaft, der mich verwundet hat, zusammengebunden
war – ob mit der Sehne eines Ochsen oder eines Büffels oder eines Löwen
oder eines Affen.‘ Und er würde sagen: ,Ich werde nicht zulassen, daß der Wundarzt
diesen Pfeil herauszieht, bis ich weiß, welche Sorte Pfeilspitze es war, die
mich verwundet hat – ob sie hufförmig oder gebogen oder mit Widerhaken oder
kalbszahnartig oder oleanderartig war.‘ All dies würde dem Mann dennoch nicht
bekannt sein und mittlerweile würde er sterben. Ebenso, Màluïkyàputta, wenn
irgendjemand sagen sollte: ,Ich werde das heilige Leben unter dem Erhabenen
nicht eher führen, als der Erhabene mir verkündet ›die Welt ist ewig‹ oder ›die
Welt ist nicht ewig‹; ›die Welt ist endlich‹ oder ›die Welt ist unendlich‹; ›die
Seele ist das gleiche wie der Körper‹ oder ›die Seele ist eine Sache und der
Körper eine andere‹; ›ein Tathàgata existiert nach dem Tode‹ oder ›ein Tathàgata
existiert nach dem Tode nicht‹ oder ›sowohl existiert ein Tathàgata nach dem
Tode, als auch existiert er nicht‹ oder ›weder existiert ein Tathàgata nach dem
Tode, noch existiert er nicht‹‘, so würde das dennoch vom Tathàgata unverkündet
bleiben, und mittlerweile würde jene Person sterben.“

6. „ Màluïkyàputta, wenn die Ansicht besteht ,die Welt ist ewig‘, kann das
heilige Leben nicht gelebt werden; und wenn die Ansicht besteht ,die Welt ist
nicht ewig‘, kann das heilige Leben nicht gelebt werden. Ob nun die Ansicht
besteht ,die Welt ist ewig‘ oder die Ansicht ,die Welt ist nicht ewig‘, es gibt
Geburt, es gibt Altern, es gibt Tod, es gibt Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer
und Verzweiflung, deren Vernichtung ich hier und jetzt erkläre 1).“
„Wenn die Ansicht besteht ,die Welt ist endlich‘, kann das heilige Leben nicht
gelebt werden; und wenn die Ansicht besteht ,die Welt ist unendlich‘, kann das
heilige Leben nicht gelebt werden. Ob nun die Ansicht besteht ,die Welt ist endlich‘
oder die Ansicht ,die Welt ist unendlich‘, es gibt Geburt, es gibt Altern, es
gibt Tod, es gibt Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung, deren
Vernichtung ich hier und jetzt erkläre.“
„Wenn die Ansicht besteht ,die Seele ist das gleiche wie der Körper‘, kann das
heilige Leben nicht gelebt werden; und wenn die Ansicht besteht ,die Seele ist
eine Sache und der Körper eine andere‘, kann das heilige Leben nicht gelebt
werden. Ob nun die Ansicht besteht ,die Seele ist das gleiche wie der Körper‘
oder die Ansicht ,die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere‘, es gibt
Geburt, es gibt Altern, es gibt Tod, es gibt Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer
und Verzweiflung, deren Vernichtung ich hier und jetzt erkläre.“
„Wenn die Ansicht besteht ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘, kann das
heilige Leben nicht gelebt werden; und wenn die Ansicht besteht ,ein Tathàgata
existiert nach dem Tode nicht‘, kann das heilige Leben nicht gelebt werden. Ob
nun die Ansicht besteht ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘ oder die Ansicht
,ein Tathàgata existiert nach dem Tode nicht‘, es gibt Geburt, es gibt Altern, es
gibt Tod, es gibt Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung, deren
Vernichtung ich hier und jetzt erkläre.“
„Wenn die Ansicht besteht ,sowohl existiert ein Tathàgata nach dem Tode, als
auch existiert er nicht‘, kann das heilige Leben nicht gelebt werden; und wenn
die Ansicht besteht ,weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert
er nicht‘, kann das heilige Leben nicht gelebt werden. Ob nun die Ansicht besteht
,sowohl existiert ein Tathàgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht‘ oder
die Ansicht ,weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert er nicht‘,
es gibt Geburt, es gibt Altern, es gibt Tod, es gibt Kummer, Klagen, Schmerz,
Trauer und Verzweiflung, deren Vernichtung ich hier und jetzt erkläre.“
„Daher, Màluïkyàputta, betrachte das, was von mir nicht verkündet worden
ist, als nicht verkündet, und betrachte das, was von mir verkündet wurde, als
verkündet. Und was ist von mir nicht verkündet worden? ,Die Welt ist ewig‘ ist
von mir nicht verkündet worden. ,Die Welt ist nicht ewig‘ ist von mir nicht verkündet
worden. ,Die Welt ist endlich‘ ist von mir nicht verkündet worden. ,Die
Welt ist unendlich‘ ist von mir nicht verkündet worden. ,Die Seele ist das gleiche
wie der Körper‘ ist von mir nicht verkündet worden. ,Die Seele ist eine Sache
und der Körper eine andere‘ ist von mir nicht verkündet worden. ,Ein Tathàgata
existiert nach dem Tode‘ ist von mir nicht verkündet worden. ,Ein Tathàgata
existiert nach dem Tode nicht‘ ist von mir nicht verkündet worden. ,Sowohl existiert
ein Tathàgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht‘ ist von mir nicht
verkündet worden. ,Weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert
er nicht‘ ist von mir nicht verkündet worden.“

8. „Warum habe ich jenes unverkündet gelassen? Weil es nicht förderlich ist,
weil es nicht zu den Grundlagen des heiligen Lebens gehört, weil es nicht zur
Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft,
zur Erleuchtung, zu Nibbàna führt. Deswegen ist es von mir nicht verkündet
worden.“

9. „Und was ist von mir verkündet worden? ,Dies ist Dukkha‘ ist von mir
verkündet worden. ,Dies ist der Ursprung von Dukkha‘ ist von mir verkündet
worden. ,Dies ist das Aufhören Dukkha‘ ist von mir verkündet worden. ,Dies ist
der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt‘ ist von mir verkündet worden.“

10. Warum ist jenes von mir verkündet worden? Weil es förderlich ist, weil es
zu den Grundlagen des heiligen Lebens gehört, weil es zur Ernüchterung, zur
Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung,
zu Nibbàna führt. Deswegen ist es von mir verkündet worden.“
„Daher, Màluïkyàputta, nimm das, was ich unverkündet gelassen habe, als
unverkündet hin, und nimm das, was ich verkündet habe, als verkündet hin.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Màluïkyàputta war zufrieden
und entzückt über die Worte des Erhabenen 2).

Anmerkungen:
1) Ganz abgesehen davon, daß die Beantwortung dieser Fragen nichts zur Vernichtung
von Dukkha beitragen würde, kann man getrost davon ausgehen, daß die
Denkkategorien, aus denen diese Fragen entstehen, die Wirklichkeit nicht erfassen
können. Wenn man ein zyklisches Universum annimmt, von dem der Buddha
ja auch ständig spricht, wenn er die Erinnerung an frühere Leben beschreibt,
dann machen Begriffe wie „ewig“ und „nicht ewig“ keinen Sinn. Wenn das Universum
expandiert und kontrahiert, verlieren Begriffe wie „endlich“ und „unendlich“
ihre Bedeutung. Die Frage nach der Existenz des Tathàgata (oder
Arahants) nach dem Tode hat der Buddha in mehreren anderen Lehrreden zurückgewiesen
und durch die Darlegung der bedingten Entstehung ersetzt. Interessanterweise
machte der Buddha in der Brahmajàla Sutta (D1) klar, daß auch
meditatives Erleben nicht vor spekulativer falscher Ansicht schützt. Das einzige
Gegenmittel gegen das Verirren im Dschungel der Ansichten ist Richtige Ansicht.
2) Eine nette Anmerkung von BB: Jene, die sich fragen, was wohl aus dem Mönch
wurde, der beinahe den Buddha verließ, um seine metaphysische Neugier zu
stillen, werden froh sein, wenn sie erfahren, daß Màluïkyàputta im Alter vom
Buddha eine kurze Lehrrede über die sechs Sinnesgrundlagen erhielt, sich zur
Meditation zurückzog und Arahantschaft erlangte. Vgl. S35:97/IV.72-76. Seine
Verse stehen in Thag 399-404 und 794-817.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN62 – Die längere Lehrrede vom Rat an Ràhula

Majjhima Nikàya 62

 

Die längere Lehrrede vom Rat an Ràhula

(Mahàràhulovàda Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.

2. Als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere
Robe und ging nach Sàvatthã um Almosen. Der ehrwürdige Ràhula 1) zog sich
ebenfalls an, nahm seine Schale und äußere Robe und lief dicht hinter dem Erhabenen
her.

3. Da blickte sich der Erhabene um und richtete sich folgendermaßen an den
ehrwürdigen Ràhula: „Ràhula, jegliche Art von Form, ob vergangen, zukünftig
oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch,
entfernt oder nah, alle Form sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit
entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist
nicht mein Selbst 2).‘“
„Nur Form, Erhabener? Nur Form, Vollendeter?“
„Form, Ràhula, und Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein.“

4. Da erwog der ehrwürdige Ràhula: „Wer würde heute um Almosen in die
Stadt gehen, wenn er vom Erhabenen persönlich ermahnt worden ist?“ So kehrte
er um und setzte sich am Fuße eines Baumes nieder, kreuzte die Beine, hielt den
Oberkörper gerade und hielt die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig.

5. Der ehrwürdige Sàriputta sah ihn dort sitzen und richtete sich folgendermaßen
an ihn: „Ràhula, entwickle Achtsamkeit auf den Atem. Wenn die Achtsamkeit
auf den Atem entfaltet und geübt ist, ist das von großer Frucht und großem
Nutzen.“

6. Als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige Ràhula von der Meditation
und ging zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich
nieder und fragte den Erhabenen:

7. „Ehrwürdiger Herr, wie wird die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und
geübt, so daß sie von großer Frucht und großem Nutzen ist?“
Die Fünf Großen Elemente

8. „Ràhula 3), was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest,
verfestigt und Objekt der Anhaftung ist, also Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne,
Haut, Muskelfleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber,
Zwerchfell, Milz, Lunge, Dickdarm, Dünndarm, Mageninhalt, Kot oder was sonst
noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt
der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Erdelement. Sowohl das innere
Erdelement, als auch das äußere Erdelement sind einfach nur Erdelement. Und
das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen
werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn
man es mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird
man gegenüber dem Erdelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in
Bezug auf das Erdelement.“

9. „Ràhula, was ist das Wasserelement? Das Wasserelement kann entweder
innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Wasserelement? Was immer an
inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wasser, wäßrig und Objekt der
Anhaftung ist, also Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Talg, Speichel,
Rotz, Gelenkschmiere, Urin oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst
gehörenden Dingen, Wasser, wäßrig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt
man das innere Wasserelement. Sowohl das innere Wasserelement, als auch das
äußere Wasserelement sind einfach nur Wasserelement. Und das sollte mit angemessener
Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht
mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener
Weisheit der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem
Wasserelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das
Wasserelement.“

10. „Ràhula, was ist das Feuerelement? Das Feuerelement kann entweder innerlich
oder äußerlich sein. Was ist das innere Feuerelement? Was immer an
inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Feuer, feurig und Objekt der Anhaftung
ist, also das, wodurch man gewärmt wird, altert und verzehrt wird, und
das, wodurch das, was gegessen, getrunken, verzehrt und geschmeckt worden
ist, vollständig verdaut wird, oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst
gehörenden Dingen, Feuer, feurig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man
das innere Feuerelement. Sowohl das innere Feuerelement, als auch das äußere
Feuerelement sind einfach nur Feuerelement. Und das sollte mit angemessener
Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein,
dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener
Weisheit der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Feuerelement
ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Feuerelement.“

11. „Ràhula, was ist das Windelement? Das Windelement kann entweder innerlich
oder äußerlich sein. Was ist das innere Windelement? Was immer an inneren,
zu einem selbst gehörenden Dingen, Wind, windartig und Objekt der
Anhaftung ist, also aufsteigende Winde, absteigende Winde, Winde im Bauch,
Winde in den Därmen, Winde, die durch die Glieder verlaufen, Einatmung und
Ausatmung, oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen,
Wind, windartig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere
Windelement. Sowohl das innere Windelement, als auch das äußere Windelement
sind einfach nur Windelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der
Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich
nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener Weisheit der
Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Windelement ernüchtert
und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Windelement.“

12. „Ràhula, was ist das Raumelement 4)? Das Raumelement kann entweder
innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Raumelement? Was immer an
inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Raum, raumhaft und Objekt der
Anhaftung ist, also die Ohrlöcher, die Nasenlöcher, die Mundöffnung und die
Öffnung, mit der das, was gegessen, getrunken, verzehrt und geschmeckt worden
ist, heruntergeschluckt wird, und die, in der es sich ansammelt, und die,
durch die es unten ausgeschieden wird, oder was sonst noch an inneren, zu einem
selbst gehörenden Dingen, Raum, raumhaft und Objekt der Anhaftung ist:
dies nennt man das innere Raumelement. Sowohl das innere Raumelement, als
auch das äußere Raumelement sind einfach nur Raumelement. Und das sollte
mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies
ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit
angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber
dem Raumelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug
auf das Raumelement.“

13. „Ràhula, entwickle Meditation, die gelassen wie die Erde ist; denn wenn
du Meditation entwickelst, die gelassen wie die Erde ist, werden erschienene
angenehme und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und
dort bleiben. Gerade so wie die Leute saubere Dinge und schmutzige Dinge,
Kot, Urin, Speichel, Eiter und Blut auf die Erde werfen, und die Erde deswegen
nicht entsetzt, gedemütigt und angewidert ist, genauso, Ràhula, entwickle Meditation,
die gelassen wie die Erde ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die
gelassen wie die Erde ist, werden erschienene angenehme und unangenehme
Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben.“

14. „Ràhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Wasser ist; denn wenn du
Meditation entwickelst, die gelassen wie Wasser ist, werden erschienene angenehme
und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort
bleiben. Gerade so wie die Leute saubere Dinge und schmutzige Dinge, Kot,
Urin, Speichel, Eiter und Blut im Wasser waschen, und das Wasser deswegen
nicht entsetzt, gedemütigt und angewidert ist, genauso, Ràhula, entwickle Meditation,
die gelassen wie Wasser ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die
gelassen wie Wasser ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte
nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben.“

15. „Ràhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Feuer ist; denn wenn du
Meditation entwickelst, die gelassen wie Feuer ist, werden erschienene angenehme
und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort
bleiben. Gerade so wie die Leute saubere Dinge und schmutzige Dinge, Kot,
Urin, Speichel, Eiter und Blut im Feuer verbrennen, und das Feuer deswegen
nicht entsetzt, gedemütigt und angewidert ist, genauso, Ràhula, entwickle Meditation,
die gelassen wie Feuer ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen
wie Feuer ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte
nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben.“

16. „Ràhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Wind ist; denn wenn du
Meditation entwickelst, die gelassen wie Wind ist, werden erschienene angenehme
und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben.
Gerade so wie der Wind über saubere Dinge und schmutzige Dinge, Kot,
Urin, Speichel, Eiter und Blut streicht, und der Wind deswegen nicht entsetzt,
gedemütigt und angewidert ist, genauso, Ràhula, entwickle Meditation, die gelassen
wie Wind ist; denn wenn du Meditation entwickelst, die gelassen wie
Wind ist, werden erschienene angenehme und unangenehme Kontakte nicht in
deinen Geist eindringen und dort bleiben.“

17. „Ràhula, entwickle Meditation, die gelassen wie Raum ist; denn wenn du
Meditation entwickelst, die gelassen wie Raum ist, werden erschienene angenehme
und unangenehme Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort
bleiben. Gerade so wie Raum sich nirgendwo auf etwas stützt, genauso, Ràhula,
entwickle Meditation, die gelassen wie Raum ist; denn wenn du Meditation entwickelst,
die gelassen wie Raum ist, werden erschienene angenehme und unangenehme
Kontakte nicht in deinen Geist eindringen und dort bleiben.“

18. „Ràhula, entwickle Meditation über Liebende Güte; denn wenn du Meditation
über Liebende Güte entwickelst, wird jegliches Übelwollen überwunden.“

19. „Ràhula, entwickle Meditation über Mitgefühl; denn wenn du Meditation
über Mitgefühl entwickelst, wird jegliche Grausamkeit überwunden.“

20. „Ràhula, entwickle Meditation über Mitfreude; denn wenn du Meditation
über Mitfreude entwickelst, wird jegliche Mißgunst überwunden.“

21. „Ràhula, entwickle Meditation über Gleichmut; denn wenn du Meditation
über Gleichmut entwickelst, wird jegliches Widerstreben überwunden.“

22. „Ràhula, entwickle Meditation über Nicht-Schönheit 5); denn wenn du
Meditation über Nicht-Schönheit entwickelst, wird jegliche Begierde überwunden.“

23. „Ràhula, entwickle Meditation über die Wahrnehmung der Vergänglichkeit;
denn wenn du Meditation über die Wahrnehmung der Vergänglichkeit entwickelst,
wird jeglicher Ich-Dünkel überwunden.“

24. „Ràhula, entwickle Meditation über die Achtsamkeit auf den Atem. Wenn
die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt wird, ist das von großer Frucht
und großem Nutzen. Und wie wird die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und
geübt, so daß sie von großer Frucht und großem Nutzen ist?“

25. „Ràhula, da setzt sich ein Bhikkhu nieder, nachdem er in den Wald oder
zum Fuße eines Baumes oder in eine leere Hütte gegangen ist; nachdem er die
Beine gekreuzt, den Oberkörper aufgerichtet und die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig
gehalten hat, atmet er völlig achtsam ein, achtsam atmet er aus.“

26. „Wenn er lang einatmet, versteht er: ,Ich atme lang ein‘; oder wenn er lang
ausatmet, versteht er: ,Ich atme lang aus.‘ Wenn er kurz einatmet, versteht er:
,Ich atme kurz ein‘; oder wenn er kurz ausatmet, versteht er: ,Ich atme kurz aus.‘
Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben‘;
er übt sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben.‘
Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen‘;
er übt sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers
beruhigen 6).‘“

27. „Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und dabei Verzückung erleben‘; er
übt sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei Verzückung erleben.‘ Er übt sich so:
,Ich werde einatmen und dabei Glückseligkeit erleben‘; er übt sich so: ,Ich werde
ausatmen und dabei Glückseligkeit erleben.‘ Er übt sich so: ,Ich werde einatmen
und dabei die geistige Gestaltung erleben‘; er übt sich so: ,Ich werde ausatmen
und dabei die geistige Gestaltung erleben.‘ Er übt sich so: ,Ich werde einatmen
und dabei die geistige Gestaltung beruhigen‘; er übt sich so: ,Ich werde ausatmen
und dabei die geistige Gestaltung beruhigen.‘“

28. „Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und dabei den Geist erleben‘; er übt
sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei den Geist erleben.‘ Er übt sich so: ,Ich
werde einatmen und dabei den Geist erfreuen‘; er übt sich so: ,Ich werde ausatmen
und dabei den Geist erfreuen.‘ Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und
dabei den Geist konzentrieren‘; er übt sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei
den Geist konzentrieren.‘ Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und dabei den
Geist befreien‘; er übt sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei den Geist befreien 7).‘“

29. „Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und dabei die Vergänglichkeit betrachten‘;
er übt sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei die Vergänglichkeit betrachten.‘
Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und dabei die Lossagung betrachten‘;
er übt sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei die Lossagung betrachten.‘ Er übt
sich so: ,Ich werde einatmen und dabei das Aufhören betrachten‘; er übt sich so:
,Ich werde ausatmen und dabei das Aufhören betrachten.‘ Er übt sich so: ,Ich
werde einatmen und dabei das Loslassen betrachten‘; er übt sich so: ,Ich werde
ausatmen und dabei das Loslassen betrachten.‘“

30. „Ràhula, so wird die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt, so daß
sie von großer Frucht und großem Nutzen ist. Wenn die Achtsamkeit auf den
Atem auf diese Weise entfaltet und geübt wird, sind sogar die letzten Atemzüge
bei ihrem Erlöschen bewußt, nicht unbewußt 8).“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Ràhula war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Laut MA erhielt Ràhula diese Lehrrede im Alter von achtzehn Jahren, also noch
als Novize.
2) MA berichtet, daß Ràhula Gedanken der Anhaftung an seines Vaters und seine
eigene körperliche Attraktivität hegte, die der Buddha erfaßte. Der Buddha beschloß,
ihn sofort Gegenmaßnahmen zu lehren. Das ist durchaus plausibel, da der Buddha
an anderer Stelle äußerte, daß er normalerweise auf Almosenrunde keine
Lehrvorträge halte.
3) Hier sind möglicherweise die Sätze „Was ist das Erdelement? Das Erdelement
kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Erdelement?“ in
der Überlieferung verlorengegangen. Der Buddha beantwortet die Frage „Wie
wird die Achtsamkeit auf den Atem entfaltet und geübt, so daß sie von großer
Frucht und großem Nutzen ist?“ durchaus nicht abschweifend, sondern erklärt
die Achtsamkeit auf den Atem im Kontext mit der Entfaltung von Richtiger Ansicht
(die im Folgenden erläuterten reflektiven Meditationen) und der Entfaltung
von Richtiger Absicht (Meditation über Liebe, Mitgefühl etc.).
4) Die Betrachtung des Raumelements ist eine schwierigere Übung und zum Beispiel
in M10 nicht enthalten. Das Raumelement ist nur indirekt, in Durchdringung
der vier anderen Elemente manifest.
5) „Nicht-Schönheit“ ist die wörtliche Übersetzung von „asubha“; die früher übliche
Übersetzung „Widerlichkeit“ hat in der Frühphase des Buddhismus im Westen
mit dazu beigetragen, daß die Lehre des Buddha als pessimistisch und
weltverachtend mißverstanden wurde.
6) Siehe Anmerkungen zu M10.
7) Die letzten beiden Abschnitte schildern verschiedene Aspekte der Entwicklung
von Geistesruhe (samatha), wobei „den Geist befreien“ sich auf das Befreien
von den Hindernissen in den Vertiefungen beziehen dürfte. M118 erläutert diese
Abschnitte im Sinne von Gefühls- und Geistbetrachtung (zweite und dritte Grundlage
der Achtsamkeit), was daruf hinweist, daß Ruhe- und Einsichtspraxis im
Grunde nicht strikt zu trennen sind. Im folgenden Abschnitt werden Aspekte der
Einsicht geschildert, in M118 als Geistesobjektbetrachtung (vierte Grundlage der
Achtsamkeit) erklärt; Loslassen unheilsamer Geisteszustände aufgrund der Durchdringung
der Natur der Vergänglichkeit. Das ist die Verwirklichung der Vier Edlen
Wahrheiten; im Kleinen, wenn innere Ursachen geistiger Schwierigkeiten
losgelassen werden; im Großen beim endgültigen Loslassen, bei der Vernichtung
der Triebe.
8) Der Meditierende hat die Achtsamkeit so weit entwickelt, daß sie auch in schwierigen
Situationen noch gegenwärtig ist; zweitens ist er durch die Einsichtspraxis
so gefaßt, daß er im Augenblick des Todes klaren Geistes sein kann; drittens
kann die Praxis der Vertiefungen mit dem Atem als Objekt zum Wissen um die
eigene Lebensspanne führen.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN61 – Rat an Ràhula bei Ambalatthikà

Majjhima Nikàya 61

 

Rat an Ràhula bei Ambalatthikà

(Ambalatthikàràhulovàda Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha im Bambushain,
dem Eichhörnchen-Park auf.

2. Bei jener Gelegenheit hielt sich der ehrwürdige Ràhula bei Ambalaññhikà
auf. Als es Abend war, erhob sich der Erhabene aus der Meditation und ging zum
ehrwürdigen Ràhula 1) bei Ambalaññhikà. Der ehrwürdige Ràhula sah den Erhabenen
in der Ferne kommen und bereitete einen Sitz vor und stellte Wasser zum
Waschen der Füße bereit. Der Erhabene setze sich auf dem vorbereiteten Sitz
nieder und wusch sich die Füße. Der ehrwürdige Ràhula huldigte ihm und setzte
sich seitlich nieder.

3. Da ließ der Erhabene einen kleinen Rest Wasser in der Wasserschüssel zurück
und fragte den ehrwürdigen Ràhula: „Ràhula, siehst du diesen kleinen Rest
Wasser in der Wasserschüssel?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ràhula, genauso
gering ist das Mönchtum jener, die sich nicht schämen, vorsätzlich zu lügen.“

4. Dann schüttete der Erhabene den kleinen Rest Wasser, der übrig war, weg
und fragte den ehrwürdigen Ràhula: „Ràhula, siehst du jenen kleinen Rest Wasser,
der weggeschüttet wurde?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ràhula, ebenso
weggeschüttet ist das Mönchtum jener, die sich nicht schämen, vorsätzlich zu
lügen.“

5. Dann stülpte der Erhabene die Wasserschüssel um und fragte den ehrwürdigen
Ràhula: „Ràhula, siehst du diese umgestülpte Wasserschüssel?“ – „Ja, ehrwürdiger
Herr.“ – „Ràhula, ebenso umgestülpt ist das Mönchtum jener, die sich
nicht schämen, vorsätzlich zu lügen.“

6. Dann drehte der Erhabene die Wasserschüssel wieder richtig herum und
fragte den ehrwürdigen Ràhula: „Ràhula, siehst du diese hohle, leere Wasserschüssel?“
– „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ràhula, ebenso hohl und leer ist das
Mönchtum jener, die sich nicht schämen, vorsätzlich zu lügen.“

7. „Angenommen, es gäbe einen königlichen Kriegselefanten mit Stoßzähnen,
so lang wie Wagendeichseln, mit ausgewachsener Statur, hochgezüchtet und
an die Schlacht gewöhnt. In der Schlacht würde er seine Aufgabe mit den Vorderfüßen
und den Hinterfüßen erfüllen, mit der Vorderseite und der Hinterseite,
mit dem Kopf und den Ohren, mit den Stoßzähnen und dem Schwanz, und doch
würde er den Rüssel schonen. Dann würde sein Elefantenführer denken: ,Dieser
königliche Kriegselefant mit Stoßzähnen, so lang wie Wagendeichseln, mit ausgewachsener
Statur, hochgezüchtet und an die Schlacht gewöhnt, erfüllt seine
Aufgabe in der Schlacht mit den Vorderfüßen und den Hinterfüßen, mit der Vorderseite
und der Hinterseite, mit dem Kopf und den Ohren, mit den Stoßzähnen
und dem Schwanz, und doch schont er den Rüssel. Er hat sein Leben noch nicht
aufgegeben.‘ Aber wenn der königliche Kriegselefant mit Stoßzähnen, so lang
wie Wagendeichseln, mit ausgewachsener Statur, hochgezüchtet und an die
Schlacht gewöhnt, seine Aufgabe in der Schlacht mit den Vorderfüßen und den
Hinterfüßen erfüllt, mit der Vorderseite und der Hinterseite, mit dem Kopf und
den Ohren, mit den Stoßzähnen und dem Schwanz, und auch mit dem Rüssel,
dann würde sein Elefantenführer denken: ,Dieser königliche Kriegselefant mit
Stoßzähnen, so lang wie Wagendeichseln, mit ausgewachsener Statur, hochgezüchtet
und an die Schlacht gewöhnt, erfüllt seine Aufgabe in der Schlacht mit
den Vorderfüßen und den Hinterfüßen, mit der Vorderseite und der Hinterseite,
mit dem Kopf und den Ohren, mit den Stoßzähnen und dem Schwanz, und auch
mit dem Rüssel. Er hat sein Leben aufgegeben. Jetzt gibt es nichts, was dieser
königliche Kriegselefant nicht tun würde.‘ Ebenso, Ràhula, wenn man sich nicht
schämt, vorsätzlich zu lügen, dann gibt es kein Übel, sage ich, das man nicht tun
würde. Daher, Ràhula, solltest du sich so üben: ,Ich will keine Unwahrheit äußern,
nicht einmal im Scherz.‘“

8. „Was meinst du, Ràhula: Wozu ist ein Spiegel da?“
„Zum Reflektieren, ehrwürdiger Herr.“
„Ebenso, Ràhula, sollte eine Handlung mit dem Körper nach wiederholtem
Reflektieren ausgeführt werden; eine Handlung mit der Sprache sollte nach wiederholtem
Reflektieren ausgeführt werden; eine Handlung mit dem Geist sollte
nach wiederholtem Reflektieren ausgeführt werden.“

9. „Ràhula, wenn du eine Handlung mit dem Körper ausführen willst, sollte
eben diese körperliche Handlung von dir so reflektiert werden: ,Würde diese
Handlung, die ich mit dem Körper ausführen will, zu meinem eigenen Leid führen,
oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider? Ist es eine unheilsame Handlung
mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen?‘ Falls du
erkennst, während du sie reflektierst: ,Diese Handlung, die ich mit dem Körper
ausführen will, würde zu meinem eigenen Leid führen, oder zum Leid anderer,
oder zum Leid beider; es ist eine unheilsame Handlung mit schmerzhaften Folgen,
mit schmerzhaften Ergebnissen‘, dann solltest du eine solche körperliche
Handlung mit Sicherheit nicht ausführen. Aber falls du erkennst, während du sie
reflektierst: ,Diese Handlung, die ich mit dem Körper ausführen will, würde nicht
zu meinem eigenen Leid führen, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider;
es ist eine heilsame Handlung mit angenehmen Folgen, mit angenehmen Ergebnissen‘,
dann darfst du eine solche körperliche Handlung ausführen.“

10. „Ebenso, Ràhula, während du eine Handlung mit dem Körper ausführst,
sollte eben diese körperliche Handlung von dir so reflektiert werden: ,Führt diese
Handlung, die ich gerade mit dem Körper ausführe, zu meinem eigenen Leid,
oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider? Ist es eine unheilsame Handlung
mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen?‘ Falls du erkennst,
während du sie reflektierst: ,Diese Handlung, die ich gerade mit dem Körper
ausführe, führt zu meinem eigenen Leid, oder zum Leid anderer, oder zum Leid
beider; es ist eine unheilsame Handlung mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften
Ergebnissen‘, dann solltest du eine solche körperliche Handlung einstellen.
Aber falls du erkennst, während du sie reflektierst: ,Diese Handlung, die ich
gerade mit dem Körper ausführe, führt nicht zu meinem eigenen Leid, oder zum
Leid anderer, oder zum Leid beider; es ist eine heilsame Handlung mit angenehmen
Folgen, mit angenehmen Ergebnissen‘, dann darfst du mit einer solchen
körperlichen Handlung fortfahren.“

11. „Ebenso, Ràhula, nachdem du eine Handlung mit dem Körper ausgeführt
hast, sollte eben diese körperliche Handlung von dir im Rückblick so reflektiert
werden: ,Führt diese Handlung, die ich mit dem Körper ausgeführt habe, zu meinem
eigenen Leid, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider? War es eine
unheilsame Handlung mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen?‘
Falls du erkennst, während du sie im Rückblick reflektierst: ,Diese Handlung,
die ich mit dem Körper ausgeführt habe, führt zu meinem eigenen Leid,
oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider; es war eine unheilsame Handlung
mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen‘, dann solltest du eine
solche körperliche Handlung bekennen, sie enthüllen und aufdecken, gegenüber
dem Lehrer oder gegenüber deinen weisen Gefährten im heiligen Leben. Und
nachdem du sie bekannt, enthüllt und aufgedeckt hast, solltest du dich in Zurückhaltung
für die Zukunft üben. Aber falls du erkennst, während du sie im Rückblick
reflektierst: ,Diese Handlung, die ich mit dem Körper ausgeführt habe,
führt nicht zu meinem eigenen Leid, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider;
es war eine heilsame Handlung mit angenehmen Folgen, mit angenehmen
Ergebnissen‘, dann kannst du verzückt und froh verweilen, während du dich Tag
und Nacht in heilsamen Zuständen übst.“

12. „Ràhula, wenn du eine Handlung mit der Sprache ausführen willst, sollte
eben diese sprachliche Handlung von dir so reflektiert werden: ,Würde diese
Handlung, die ich mit der Sprache ausführen will, zu meinem eigenen Leid führen,
oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider? Ist es eine unheilsame Handlung
mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen?‘ Falls du
erkennst, während du sie reflektierst: ,Diese Handlung, die ich mit der Sprache
ausführen will, würde zu meinem eigenen Leid führen, oder zum Leid anderer,
oder zum Leid beider; es ist eine unheilsame Handlung mit schmerzhaften Folgen,
mit schmerzhaften Ergebnissen‘, dann solltest du eine solche sprachliche
Handlung mit Sicherheit nicht ausführen. Aber falls du erkennst, während du sie
reflektierst: ,Diese Handlung, die ich mit der Sprache ausführen will, würde nicht
zu meinem eigenen Leid führen, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider;
es ist eine heilsame Handlung mit angenehmen Folgen, mit angenehmen Ergebnissen‘,
dann darfst du eine solche sprachliche Handlung ausführen.“

13. „Ebenso, Ràhula, während du eine Handlung mit der Sprache ausführst,
sollte eben diese sprachliche Handlung von dir so reflektiert werden: ,Führt diese
Handlung, die ich gerade mit der Sprache ausführe, zu meinem eigenen Leid,
oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider? Ist es eine unheilsame Handlung
mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen?‘ Falls du erkennst,
während du sie reflektierst: ,Diese Handlung, die ich gerade mit der Sprache
ausführe, führt zu meinem eigenen Leid, oder zum Leid anderer, oder zum Leid
beider; es ist eine unheilsame Handlung mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften
Ergebnissen‘, dann solltest du eine solche sprachliche Handlung einstellen.
Aber falls du erkennst, während du sie reflektierst: ,Diese Handlung, die ich
gerade mit der Sprache ausführe, führt nicht zu meinem eigenen Leid, oder zum
Leid anderer, oder zum Leid beider; es ist eine heilsame Handlung mit angenehmen
Folgen, mit angenehmen Ergebnissen‘, dann darfst du mit einer solchen
sprachlichen Handlung fortfahren.“

14. „Ebenso, Ràhula, nachdem du eine Handlung mit der Sprache ausgeführt
hast, sollte eben diese sprachliche Handlung von dir im Rückblick so reflektiert
werden: ,Führt diese Handlung, die ich mit der Sprache ausgeführt habe, zu meinem
eigenen Leid, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider? War es eine
unheilsame Handlung mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen?‘
Falls du erkennst, während du sie im Rückblick reflektierst: ,Diese Handlung,
die ich mit der Sprache ausgeführt habe, führt zu meinem eigenen Leid,
oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider; es war eine unheilsame Handlung
mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen‘, dann solltest du eine
solche sprachliche Handlung bekennen, sie enthüllen und aufdecken, gegenüber
dem Lehrer oder gegenüber deinen weisen Gefährten im heiligen Leben. Und
nachdem du sie bekannt, enthüllt und aufgedeckt hast, solltest du dich in Zurückhaltung
für die Zukunft üben. Aber falls du erkennst, während du sie im Rückblick
reflektierst: ,Diese Handlung, die ich mit der Sprache ausgeführt habe, führt
nicht zu meinem eigenen Leid, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider; es
war eine heilsame Handlung mit angenehmen Folgen, mit angenehmen Ergebnissen‘,
dann kannst du verzückt und froh verweilen, während du dich Tag und
Nacht in heilsamen Zuständen übst.“

15. „Ràhula, wenn du eine Handlung mit dem Geist ausführen willst, sollte
eben diese geistige Handlung von dir so reflektiert werden: ,Würde diese Handlung,
die ich mit dem Geist ausführen will, zu meinem eigenen Leid führen, oder
zum Leid anderer, oder zum Leid beider? Ist es eine unheilsame Handlung mit
schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen?‘ Falls du erkennst, während
du sie reflektierst: ,Diese Handlung, die ich mit dem Geist ausführen will,
würde zu meinem eigenen Leid führen, oder zum Leid anderer, oder zum Leid
beider; es ist eine unheilsame Handlung mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften
Ergebnissen‘, dann solltest du eine solche geistige Handlung mit Sicherheit
nicht ausführen. Aber falls du erkennst, während du sie reflektierst: ,Diese
Handlung, die ich mit dem Geist ausführen will, würde nicht zu meinem eigenen
Leid führen, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider; es ist eine heilsame
Handlung mit angenehmen Folgen, mit angenehmen Ergebnissen‘, dann darfst
du eine solche geistige Handlung ausführen.“

16. „Ebenso, Ràhula, während du eine Handlung mit dem Geist ausführst,
sollte eben diese geistige Handlung von dir so reflektiert werden: ,Führt diese
Handlung, die ich gerade mit dem Geist ausführe, zu meinem eigenen Leid, oder
zum Leid anderer, oder zum Leid beider? Ist es eine unheilsame Handlung mit
schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen?‘ Falls du erkennst, während
du sie reflektierst: ,Diese Handlung, die ich gerade mit dem Geist ausführe,
führt zu meinem eigenen Leid, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider; es
ist eine unheilsame Handlung mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen‘,
dann solltest du eine solche geistige Handlung einstellen. Aber falls
du erkennst, während du sie reflektierst: ,Diese Handlung, die ich gerade mit
dem Geist ausführe, führt nicht zu meinem eigenen Leid, oder zum Leid anderer,
oder zum Leid beider; es ist eine heilsame Handlung mit angenehmen Folgen,
mit angenehmen Ergebnissen‘, dann darfst du mit einer solchen geistigen Handlung
fortfahren.“

17. „Ebenso, Ràhula, nachdem du eine Handlung mit dem Geist ausgeführt
hast, sollte eben diese geistige Handlung von dir im Rückblick so reflektiert
werden: ,Führt diese Handlung, die ich mit dem Geist ausgeführt habe, zu meinem
eigenen Leid, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider? War es eine
unheilsame Handlung mit schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen?‘
Falls du erkennst, während du sie im Rückblick reflektierst: ,Diese Handlung,
die ich mit dem Geist ausgeführt habe, führt zu meinem eigenen Leid, oder
zum Leid anderer, oder zum Leid beider; es war eine unheilsame Handlung mit
schmerzhaften Folgen, mit schmerzhaften Ergebnissen‘, dann solltest du von
einer solchen geistigen Handlung abgestoßen, beschämt und angewidert sein 2).
Und nachdem du von einer solchen geistigen Handlung abgestoßen, beschämt
und angewidert worden bist, solltest du dich in Zurückhaltung für die Zukunft
üben. Aber falls du erkennst, während du sie im Rückblick reflektierst: ,Diese
Handlung, die ich mit dem Geist ausgeführt habe, führt nicht zu meinem eigenen
Leid, oder zum Leid anderer, oder zum Leid beider; es war eine heilsame Handlung
mit angenehmen Folgen, mit angenehmen Ergebnissen‘, dann kannst du
verzückt und froh verweilen, während du dich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen
übst.“

18. „Ràhula, welche Mönche und Brahmanen auch immer in der Vergangenheit
ihre körperlichen, sprachlichen und geistigen Handlungen geläutert haben,
sie alle haben sie geläutert, indem sie immer wieder darüber reflektierten. Welche
Mönche und Brahmanen auch immer in der Zukunft ihre körperlichen, sprachlichen
und geistigen Handlungen läutern werden, sie alle werden sie läutern,
indem sie immer wieder darüber reflektieren. Welche Mönche und Brahmanen
auch immer in der Gegenwart ihre körperlichen, sprachlichen und geistigen Handlungen
läutern, sie alle läutern sie, indem sie immer wieder darüber reflektieren.
Daher, Ràhula, solltest du dich so üben: ,Wir wollen unsere körperliche Handlung,
unsere sprachliche Handlung und unsere geistige Handlung läutern, indem
wir immer wieder darüber reflektieren.‘“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Ràhula war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Der ehrwürdige Ràhula war der Sohn des Buddha, der im Alter von sieben Jahren
zum Novizen ordiniert wurde. Er wurde vom Buddha als Erster unter seinen
Schülern bezeichnet, die Eifer in Bezug auf die Übung zeigen. In M147 erlangt
er Arahantschaft, während er seinem Vater zuhört.
2) In der Veränderung des Refrains wird der Unterschied zwischen den Kategorien
„unheilsame Handlung“ und „Verstoß gegen eine Übungsregel“ deutlich. Übungsregeln,
seien es die fünf Empfehlungen des Buddha für sittliches Verhalten der
Laien (die fünf Ethikregeln), oder die 227 Pàtimokkharegeln der Bhikkhus, sind
Richtlinien für körperliches und sprachliches Verhalten; sie können durch ethische
Disziplin und Zurückhaltung eingehalten werden. Bei Körper und Sprache
decken sich die beiden genannten Kategorien. Im Falle geistiger Handlung sieht
das anders aus: geistige unheilsame Handlung, also das Erscheinen unheilsamer
Gedanken, kann nicht durch Selbstdisziplin, sondern nur durch Weisheit verhindert
werden, und diese Weisheit läßt sich nicht durch ein Gelübde erzwingen. Es
gibt unter Buddhisten vereinzelt das Bestreben, auch das Enthalten von geistiger
unheilsamer Handlung zur Übungsregel hochzustilisieren, etwa in dem Sinne:
„Ich gelobe, keine Gedanken des Übelwollens zu haben.“ So etwas kann natürlich
nur ein Nichtwiederkehrer oder Arahant einhalten, und somit sind Schuldkomplexe
vorprogrammiert.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN60 – Die unbestreitbare Lehre

Majjhima Nikàya 60

 

Die unbestreitbare Lehre (Apannaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal durchwanderte der Erhabene das Land Kosala,
zusammen mit einer großen Gruppe von Bhikkhus, und schließlich gelangte er
zu einem kosalischen Brahmanendorf namens Sàlà.

2. Die brahmanischen Haushälter aus Sàlà hörten: „Der Mönch Gotama, der
Sohn der Sakyer, der einen Sakyer-Klan verließ, um in die Hauslosigkeit zu ziehen,
hat das Land Kosala durchwandert, zusammen mit einer großen Gruppe
von Bhikkhus, und ist nach Sàlà gekommen. Nun eilt Meister Gotama ein guter
Ruf voraus, der folgendes besagt: ,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig
Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten,
vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen,
Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er
erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation
mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit
höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am
Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und
der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen
und rein ist.‘ Es ist gut, solche Arahants aufzusuchen.“

3. Darauf gingen die brahmanischen Haushälter von Sàlà zum Erhabenen.
Einige huldigten dem Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige tauschten
Grußformeln mit ihm aus und setzten sich nach diesen höflichen und freundlichen
Worten seitlich nieder; einige grüßten den Erhabenen ehrerbietig mit
zusammengelegten Händen und setzten sich seitlich nieder; einige nannten ihren
Namen und Klan in der Gegenwart des Erhabenen und setzten sich seitlich nieder;
einige schwiegen und setzten sich seitlich nieder.

4. Nachdem sie Platz genommen hatten, fragte sie der Erhabene: „Haushälter,
gibt es irgendeinen Lehrer, dem ihr zustimmt, zu dem ihr Vertrauen gefaßt habt,
das auf Vernunftgründen beruht?“
„Nein, ehrwürdiger Herr, es gibt keinen Lehrer, dem wir zustimmen, zu dem
wir Vertrauen gefaßt haben, das auf Vernunftgründen beruht.“
„Haushälter, da ihr keinen Lehrer gefunden habt, dem ihr zustimmt, mögt ihr
diese unbestreitbare Lehre übernehmen und ausüben; denn wenn die unbestreitbare
Lehre angenommen und übernommen wird, gereicht sie lange zu eurem
Wohlergehen und eurem Glück. Und was ist die unbestreitbare Lehre?“

I. Die Lehre des Nihilismus
5. (A) „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder Geopfertes;
keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese Welt,
nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen Wesen;
keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die
diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
erfahren haben und erläutern.‘“

6. (B) „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der
Lehrmeinung jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen:
,Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes; es gibt Frucht und Ergebnis guter
und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die andere Welt; es gibt Mutter und
Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt gute und tugendhafte Mönche
und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.‘ Was meint ihr,
Haushälter? Vertreten diese Mönche und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die
einander genau widersprechen?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

7. (A.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder
Geopfertes; keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese
Welt, nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen
Wesen; keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die
diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
erfahren haben und erläutern‘, von jenen Mönchen und Brahmanen ist zu erwarten,
daß sie diese drei heilsamen Zustände vermeiden werden, nämlich gutes
körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes geistiges Verhalten,
und daß sie diese drei unheilsamen Zustände übernehmen und ausüben werden,
nämlich körperliches Fehlverhalten, sprachliches Fehlverhalten und geistiges
Fehlverhalten. Warum ist das so? Weil jene guten Mönche und Brahmanen in
unheilsamen Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die Befleckung nicht
sehen, und weil sie auch in heilsamen Zuständen den Segen in der Entsagung,
den Aspekt der Reinigung nicht sehen.“

8. (A.2) „Da es tatsächlich eine andere Welt gibt, hat derjenige falsche Ansicht,
der die Ansicht hegt ,es gibt keine andere Welt‘. Da es tatsächlich eine
andere Welt gibt, hat derjenige falsche Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt keine
andere Welt‘ beruht. Da es tatsächlich eine andere Welt gibt, hat derjenige falsche
Rede, der die Behauptung aufstellt ,es gibt keine andere Welt‘. Da es tatsächlich
eine andere Welt gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt keine
andere Welt‘, den Arahants, die die andere Welt kennen. Da es tatsächlich eine
andere Welt gibt, überzeugt derjenige einen anderen von einem unwahren
Dhamma, der einen anderen von der Aussage ,es gibt keine andere Welt‘ überzeugt;
und weil er einen anderen von einem unwahren Dhamma überzeugt, lobt
er sich selbst und setzt andere herab. Somit ist jegliche geläuterte Sittlichkeit, die
er früher hatte, aufgegeben und durch verdorbenes Verhalten ersetzt. Und diese
falsche Ansicht, falsche Absicht, falsche Rede, Widerspruch gegenüber den Edlen,
das Bestreben, andere von einem unwahren Dhamma zu überzeugen, und
Selbstlob und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen üblen, unheilsamen
Zustände kommen somit mit falscher Ansicht als Bedingung zustande.“

9. (A.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es keine andere Welt gibt,
dann wird sich dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers ausreichend in
Sicherheit gebracht haben. Aber wenn es eine andere Welt gibt, dann wird er bei
der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche
und Brahmanen wahr ist oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine andere
Welt: dieser gute Mensch wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als eine
unmoralische Person getadelt, als einer mit falscher Ansicht, der die Lehrmeinung
des Nihilismus vertritt. Wenn es aber andererseits eine andere Welt gibt,
dann hat dieser gute Mensch einen doppelt schlechten Wurf gemacht: weil er
von den Weisen hier und jetzt getadelt wird, und weil er bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind,
wiedererscheinen wird, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis,
ja sogar in der Hölle. Er hat diese unbestreitbare Lehre falsch angenommen und
übernommen, auf eine Weise, daß sie sich nur in eine Richtung erstreckt und die
heilsame Alternative ausschließt 1).‘“

10. (B.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes;
es gibt Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die
andere Welt; es gibt Mutter und Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt
gute und tugendhafte Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und
die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben
und erläutern‘, von jenen Mönchen und Brahmanen ist zu erwarten, daß sie diese
drei unheilsamen Zustände vermeiden werden, nämlich körperliches Fehlverhalten,
sprachliches Fehlverhalten und geistiges Fehlverhalten, und daß sie diese
drei heilsamen Zustände übernehmen und ausüben werden, nämlich gutes körperliches
Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes geistiges Verhalten.
Warum ist das so? Weil jene guten Mönche und Brahmanen in unheilsamen Zuständen
die Gefahr, die Erniedrigung und die Befleckung sehen, und weil sie
auch in heilsamen Zuständen den Segen in der Entsagung, den Aspekt der Reinigung
sehen.“

11. (B.2) „Da es tatsächlich eine andere Welt gibt, hat derjenige richtige Ansicht,
der die Ansicht hegt ,es gibt eine andere Welt‘. Da es tatsächlich eine andere
Welt gibt, hat derjenige richtige Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt eine andere
Welt‘ beruht. Da es tatsächlich eine andere Welt gibt, hat derjenige richtige Rede,
der die Behauptung aufstellt ,es gibt eine andere Welt‘. Da es tatsächlich eine
andere Welt gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt eine andere Welt‘, den
Arahants nicht, die die andere Welt kennen. Da es tatsächlich eine andere Welt
gibt, überzeugt derjenige einen anderen von einem wahren Dhamma, der einen
anderen von der Aussage ,es gibt eine andere Welt‘ überzeugt; und weil er einen
anderen von einem wahren Dhamma überzeugt, lobt er sich nicht selbst und setzt
andere nicht herab. Somit ist jegliches verdorbene Verhalten, das er früher hatte,
aufgegeben und durch geläuterte Sittlichkeit ersetzt. Und diese richtige Ansicht,
richtige Absicht, richtige Rede, Nicht-Widerspruch gegenüber den Edlen, das
Bestreben, andere von einem wahren Dhamma zu überzeugen, und das Vermeiden
von Selbstlob und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen heilsamen
Zustände kommen somit mit richtiger Ansicht als Bedingung zustande.“

12. (B.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es eine andere Welt gibt, dann
wird dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem
glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheinen.
Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche und Brahmanen wahr ist
oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine andere Welt: dieser gute Mensch
wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als eine sittsame Person gelobt, als
einer mit richtiger Ansicht, der die Lehrmeinung der Bejahung 2) vertritt. Wenn es
aber andererseits eine andere Welt gibt, dann hat dieser gute Mensch einen doppelt
guten Wurf gemacht: weil er von den Weisen hier und jetzt gelobt wird, und
weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in glücklichen Umständen,
ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheint. Er hat diese unbestreitbare
Lehre richtig angenommen und übernommen, auf eine Weise, daß sie sich in
beide Richtungen erstreckt und die unheilsame Alternative ausschließt.‘“

II. Die Lehre von den Nicht-Taten
13. (A) „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Wenn man handelt oder andere zum Handeln veranlaßt,
wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn man
foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer zufügt
oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden unterdrückt
oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man jemanden
einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn man
Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht, Güter
plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines anderen
verführt, Falschheiten äußert – dann ist kein Übel vom Täter begangen worden.
Wenn man die Lebewesen auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten Rad in
eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln würde,
gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von Übel. Wenn man am
Südufer des Ganges entlang ginge und dabei töten und abschlachten, verstümmeln
und andere zum Verstümmeln veranlassen, foltern und andere zum Foltern
veranlassen würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von
Übel. Wenn man am Nordufer des Ganges entlang ginge und dabei Geschenke
überreichen und andere zum Überreichen von Geschenken veranlassen, Gaben
darbringen und andere zum Darbringen von Gaben veranlassen würde, gäbe es
als Folge davon keine Verdienste und kein Ergebnis von Verdiensten. Aufgrund
von Geben, Selbstzähmung, Zügelung, Sprechen der Wahrheit gibt es keine Verdienste
und kein Ergebnis von Verdiensten 3).‘“

14. (B) „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der
Lehrmeinung jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen:
,Wenn man handelt oder andere zum handeln veranlaßt, wenn man verstümmelt
oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn man foltert oder andere zum
Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer zufügt oder andere veranlaßt,
jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden unterdrückt oder andere
veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man jemanden einschüchtert oder
andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn man Lebewesen tötet, nimmt,
was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht, Güter plündert, Einbruchdiebstahl
begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines anderen verführt, Falschheiten
äußert – dann ist Übel vom Täter begangen worden. Wenn man die Lebewesen
auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten Rad in eine einzige Masse von Fleisch,
in einen Klumpen Fleisch verwandeln würde, gäbe es als Folge davon Übel und
das Ergebnis von Übel. Wenn man am Südufer des Ganges entlang ginge und
dabei töten und abschlachten, verstümmeln und andere zum Verstümmeln veranlassen,
foltern und andere zum Foltern veranlassen würde, gäbe es als Folge
davon Übel und das Ergebnis von Übel. Wenn man am Nordufer des Ganges
entlang ginge und dabei Geschenke überreichen und andere zum Überreichen
von Geschenken veranlassen, Gaben darbringen und andere zum Darbringen von
Gaben veranlassen würde, gäbe es als Folge davon Verdienste und das Ergebnis
von Verdiensten. Aufgrund von Geben, Selbstzähmung, Zügelung, Sprechen der
Wahrheit gibt es Verdienste und das Ergebnis von Verdiensten.‘ Was meint ihr,
Haushälter? Vertreten diese Mönche und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die
einander genau widersprechen?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

15. (A.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Wenn man handelt oder andere zum handeln
veranlaßt, wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn
man foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer
zufügt oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden
unterdrückt oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man
jemanden einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn
man Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht,
Güter plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines
anderen verführt, Falschheiten äußert – dann ist kein Übel vom Täter begangen
worden. Wenn man die Lebewesen auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten
Rad in eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln
würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von Übel. Wenn
man am Südufer des Ganges entlang ginge und dabei töten und abschlachten,
verstümmeln und andere zum Verstümmeln veranlassen, foltern und andere zum
Foltern veranlassen würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis
von Übel. Wenn man am Nordufer des Ganges entlang ginge und dabei Geschenke
überreichen und andere zum Überreichen von Geschenken veranlassen, Gaben
darbringen und andere zum Darbringen von Gaben veranlassen würde, gäbe es
als Folge davon keine Verdienste und kein Ergebnis von Verdiensten. Aufgrund
von Geben, Selbstzähmung, Zügelung, Sprechen der Wahrheit gibt es keine Verdienste
und kein Ergebnis von Verdiensten‘, von jenen Mönchen und Brahmanen
ist zu erwarten, daß sie diese drei heilsamen Zustände vermeiden werden,
nämlich gutes körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes
geistiges Verhalten, und daß sie diese drei unheilsamen Zustände übernehmen
und ausüben werden, nämlich körperliches Fehlverhalten, sprachliches Fehlverhalten
und geistiges Fehlverhalten. Warum ist das so? Weil jene guten Mönche
und Brahmanen in unheilsamen Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die
Befleckung nicht sehen, und weil sie auch in heilsamen Zuständen den Segen in
der Entsagung, den Aspekt der Reinigung nicht sehen.“

16. (A.2) „Da es tatsächlich Taten gibt, hat derjenige falsche Ansicht, der die
Ansicht hegt ,es gibt keine Taten‘. Da es tatsächlich Taten gibt, hat derjenige
falsche Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt keine Taten‘ beruht. Da es tatsächlich
Taten gibt, hat derjenige falsche Rede, der die Behauptung aufstellt ,es gibt
keine Taten‘. Da es tatsächlich Taten gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es
gibt keine Taten‘, den Arahants, die die Lehre vertreten, daß es Taten gibt. Da es
tatsächlich Taten gibt, überzeugt derjenige einen anderen von einem unwahren
Dhamma, der einen anderen von der Aussage ,es gibt keine Taten‘ überzeugt;
und weil er einen anderen von einem unwahren Dhamma überzeugt, lobt er sich
selbst und setzt andere herab. Somit ist jegliche geläuterte Sittlichkeit, die er
früher hatte, aufgegeben und durch verdorbenes Verhalten ersetzt. Und diese falsche
Ansicht, falsche Absicht, falsche Rede, Widerspruch gegenüber den Edlen,
das Bestreben, andere von einem unwahren Dhamma zu überzeugen, und Selbstlob
und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen unheilsamen Zustände kommen
somit mit falscher Ansicht als Bedingung zustande.“

17. (A.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es keine Taten gibt, dann
wird sich dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers ausreichend in Sicherheit
gebracht haben. Aber wenn es Taten gibt, dann wird er bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis,
ja sogar in der Hölle. Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche und Brahmanen
wahr ist oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine Taten: dieser gute
Mensch wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als eine unmoralische Person
getadelt, als einer mit falscher Ansicht, der die Lehrmeinung der Nicht-Taten
vertritt. Wenn es aber andererseits Taten gibt, dann hat dieser gute Mensch einen
doppelt schlechten Wurf gemacht: weil er von den Weisen hier und jetzt getadelt
wird, und weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in Umständen,
die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen wird, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Er hat diese unbestreitbare
Lehre falsch angenommen und übernommen, auf eine Weise,
daß sie sich nur in eine Richtung erstreckt und die heilsame Alternative ausschließt.‘“

18. (B.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Wenn man handelt oder andere zum handeln
veranlaßt, wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn
man foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer
zufügt oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden
unterdrückt oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man
jemanden einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn
man Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht,
Güter plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines
anderen verführt, Falschheiten äußert – dann ist Übel vom Täter begangen worden.
Wenn man die Lebewesen auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten Rad
in eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln würde,
gäbe es als Folge davon Übel und das Ergebnis von Übel. Wenn man am Südufer
des Ganges entlang ginge und dabei töten und abschlachten, verstümmeln und
andere zum Verstümmeln veranlassen, foltern und andere zum Foltern veranlassen
würde, gäbe es als Folge davon Übel und das Ergebnis von Übel. Wenn man
am Nordufer des Ganges entlang ginge und dabei Geschenke überreichen und
andere zum Überreichen von Geschenken veranlassen, Gaben darbringen und
andere zum Darbringen von Gaben veranlassen würde, gäbe es als Folge davon
Verdienste und das Ergebnis von Verdiensten. Aufgrund von Geben, Selbstzähmung,
Zügelung, Sprechen der Wahrheit gibt es Verdienste und das Ergebnis
von Verdiensten‘, von jenen Mönchen und Brahmanen ist zu erwarten, daß sie
diese drei unheilsamen Zustände vermeiden werden, nämlich körperliches Fehlverhalten,
sprachliches Fehlverhalten und geistiges Fehlverhalten, und daß sie
diese drei heilsamen Zustände übernehmen und ausüben werden, nämlich gutes
körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes geistiges Verhalten.
Warum ist das so? Weil jene guten Mönche und Brahmanen in unheilsamen
Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die Befleckung sehen, und weil sie
auch in heilsamen Zuständen den Segen in der Entsagung, den Aspekt der Reinigung
sehen.“

19. (B.2) „Da es tatsächlich Taten gibt, hat derjenige richtige Ansicht, der die
Ansicht hegt ,es gibt Taten‘. Da es tatsächlich Taten gibt, hat derjenige richtige
Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt Taten‘ beruht. Da es tatsächlich Taten gibt,
hat derjenige richtige Rede, der die Behauptung aufstellt ,es gibt Taten‘. Da es
tatsächlich Taten gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt Taten‘, den Arahants
nicht, die die Lehre vertreten, daß es Taten gibt. Da es tatsächlich Taten gibt,
überzeugt derjenige einen anderen von einem wahren Dhamma, der einen anderen
von der Aussage ,es gibt Taten‘ überzeugt; und weil er einen anderen von
einem wahren Dhamma überzeugt, lobt er sich selbst nicht und setzt andere nicht
herab. Somit ist jegliches verdorbene Verhalten, das er früher hatte, aufgegeben
und durch geläuterte Sittlichkeit ersetzt. Und diese richtige Ansicht, richtige
Absicht, richtige Rede, Nicht-Widerspruch gegenüber den Edlen, das Bestreben,
andere von einem wahren Dhamma zu überzeugen, und das Vermeiden von Selbstlob
und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen heilsamen Zustände kommen
somit mit richtiger Ansicht als Bedingung zustande.“

20. (B.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es Taten gibt, dann wird dieser
gute Mensch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheinen. Aber
egal, ob das Wort jener guten Mönche und Brahmanen wahr ist oder nicht, einmal
angenommen, es gibt keine Taten: dieser gute Mensch wird trotzdem hier
und jetzt von den Weisen als eine sittsame Person gelobt, als einer mit richtiger
Ansicht, der die Lehrmeinung der Taten vertritt. Wenn es aber andererseits Taten
gibt, dann hat dieser gute Mensch einen doppelt guten Wurf gemacht: weil er
von den Weisen hier und jetzt gelobt wird, und weil er bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode, in glücklichen Umständen, ja sogar in der himmlischen
Welt wiedererscheint. Er hat diese unbestreitbare Lehre richtig angenommen und
übernommen, auf eine Weise, daß sie sich in beide Richtungen erstreckt und die
unheilsame Alternative ausschließt.‘“

III. Die Lehre von der Nicht-Ursächlichkeit
21. (A) „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das
Beflecktsein der Wesen; die Wesen sind ohne Ursache oder Bedingung befleckt.
Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das Geläutertsein der Wesen; die Wesen
sind ohne Ursache oder Bedingung geläutert. Es gibt keine Macht, keine
Energie, keine mannhafte Stärke, keine mannhafte Ausdauer. Alle Wesen, alle
lebenden Dinge, alle Geschöpfe, alle Seelen sind ohne Herrschaftsgewalt, Macht
und Energie; geformt vom Schicksal, von den Umständen und der Natur, erleben
sie Glück und Schmerz in den sechs Klassen 4).‘“

22. (B) „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der
Lehrmeinung jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen:
,Es gibt eine Ursache und Bedingung für das Beflecktsein der Wesen; die Wesen
sind aufgrund von Ursache und Bedingung befleckt. Es gibt eine Ursache und
Bedingung für das Geläutertsein der Wesen; die Wesen sind aufgrund von Ursache
und Bedingung geläutert. Es gibt Macht, Energie, mannhafte Stärke, mannhafte
Ausdauer. Es ist nicht der Fall, daß alle Wesen, alle lebenden Dinge, alle
Geschöpfe, alle Seelen ohne Herrschaftsgewalt, Macht und Energie sind; daß sie
geformt vom Schicksal, von den Umständen und der Natur, Glück und Schmerz
in den sechs Klassen erleben.‘ Was meint ihr, Haushälter? Vertreten diese Mönche
und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die einander genau widersprechen?“
– „Ja, ehrwürdiger Herr.“

23. (A.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das
Beflecktsein der Wesen; die Wesen sind ohne Ursache oder Bedingung befleckt.
Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das Geläutertsein der Wesen; die Wesen
sind ohne Ursache oder Bedingung geläutert. Es gibt keine Macht, keine
Energie, keine mannhafte Stärke, keine mannhafte Ausdauer. Alle Wesen, alle
lebenden Dinge, alle Geschöpfe, alle Seelen sind ohne Herrschaftsgewalt, Macht
und Energie; geformt vom Schicksal, von den Umständen und der Natur, erleben
sie Glück und Schmerz in den sechs Klassen‘, von jenen Mönchen und Brahmanen
ist zu erwarten, daß sie diese drei heilsamen Zustände vermeiden werden,
nämlich gutes körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes
geistiges Verhalten, und daß sie diese drei unheilsamen Zustände übernehmen
und ausüben werden, nämlich körperliches Fehlverhalten, sprachliches Fehlverhalten
und geistiges Fehlverhalten. Warum ist das so? Weil jene guten Mönche
und Brahmanen in unheilsamen Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die
Befleckung nicht sehen, und weil sie auch in heilsamen Zuständen den Segen in
der Entsagung, den Aspekt der Reinigung nicht sehen.“

24. (A.2) „Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, hat derjenige falsche Ansicht,
der die Ansicht hegt ,es gibt keine Ursächlichkeit‘. Da es tatsächlich Ursächlichkeit
gibt, hat derjenige falsche Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt keine
Ursächlichkeit‘ beruht. Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, hat derjenige falsche
Rede, der die Behauptung aufstellt ,es gibt keine Ursächlichkeit‘. Da es
tatsächlich Ursächlichkeit gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt keine
Ursächlichkeit‘, den Arahants, die die Lehre von der Ursächlichkeit vertreten.
Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, überzeugt derjenige einen anderen von
einem unwahren Dhamma, der einen anderen von der Aussage ,es gibt keine
Ursächlichkeit‘ überzeugt; und weil er einen anderen von einem unwahren
Dhamma überzeugt, lobt er sich selbst und setzt andere herab. Somit ist jegliche
geläuterte Sittlichkeit, die er früher hatte, aufgegeben und durch verdorbenes
Verhalten ersetzt. Und diese falsche Ansicht, falsche Absicht, falsche Rede, Widerspruch
gegenüber den Edlen, das Bestreben, andere von einem unwahren
Dhamma zu überzeugen, und Selbstlob und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen
unheilsamen Zustände kommen somit mit falscher Ansicht als Bedingung
zustande.“

25. (A.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es keine Ursächlichkeit gibt,
dann wird sich dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers ausreichend in
Sicherheit gebracht haben. Aber wenn es Ursächlichkeit gibt, dann wird er bei
der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche
und Brahmanen wahr ist oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine Ursächlichkeit:
dieser gute Mensch wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als
eine unmoralische Person getadelt, als einer mit falscher Ansicht, der die Lehrmeinung
der Nicht-Ursächlichkeit vertritt. Wenn es aber andererseits eine Ursächlichkeit
gibt, dann hat dieser gute Mensch einen doppelt schlechten Wurf
gemacht: weil er von den Weisen hier und jetzt getadelt wird, und weil er bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererscheinen wird, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Er hat diese unbestreitbare Lehre falsch
angenommen und übernommen, auf eine Weise, daß sie sich nur in eine Richtung
erstreckt und die heilsame Alternative ausschließt.‘“

26. (B.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt eine Ursache und Bedingung für das
Beflecktsein der Wesen; die Wesen sind aufgrund von Ursache und Bedingung
befleckt. Es gibt eine Ursache und Bedingung für das Geläutertsein der Wesen;
die Wesen sind aufgrund von Ursache und Bedingung geläutert. Es gibt Macht,
Energie, Stärke, mannhafte Ausdauer. Es ist nicht der Fall, daß alle Wesen, alle
lebenden Dinge, alle Geschöpfe, alle Seelen ohne Herrschaftsgewalt, Macht und
Energie sind; daß sie geformt vom Schicksal, von den Umständen und der Natur,
Glück und Schmerz in den sechs Klassen erleben‘, von jenen Mönchen und Brahmanen
ist zu erwarten, daß sie diese drei unheilsamen Zustände vermeiden werden,
nämlich körperliches Fehlverhalten, sprachliches Fehlverhalten und geistiges
Fehlverhalten, und daß sie diese drei heilsamen Zustände übernehmen und ausüben
werden, nämlich gutes körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten
und gutes geistiges Verhalten. Warum ist das so? Weil jene guten Mönche
und Brahmanen in unheilsamen Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die
Befleckung sehen, und weil sie auch in heilsamen Zuständen den Segen in der
Entsagung, den Aspekt der Reinigung sehen.“

27. (B.2) „Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, hat derjenige richtige Ansicht,
der die Ansicht hegt ,es gibt Ursächlichkeit‘. Da es tatsächlich Ursächlichkeit
gibt, hat derjenige richtige Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt Ursächlichkeit‘
beruht. Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, hat derjenige richtige Rede, der die
Behauptung aufstellt ,es gibt Ursächlichkeit‘. Da es tatsächlich Ursächlichkeit
gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt Ursächlichkeit‘, den Arahants nicht,
die die Lehre vertreten, daß es Ursächlichkeit gibt. Da es tatsächlich Ursächlichkeit
gibt, überzeugt derjenige einen anderen von einem wahren Dhamma, der einen
anderen von der Aussage ,es gibt Ursächlichkeit‘ überzeugt; und weil er einen
anderen von einem wahren Dhamma überzeugt, lobt er sich selbst nicht und setzt
andere nicht herab. Somit ist jegliches verdorbene Verhalten, das er früher hatte,
aufgegeben und durch geläuterte Sittlichkeit ersetzt. Und diese richtige Ansicht,
richtige Absicht, richtige Rede, Nicht-Widerspruch gegenüber den Edlen, das Bestreben,
andere von einem wahren Dhamma zu überzeugen, und das Vermeiden
von Selbstlob und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen heilsamen Zustände
kommen somit mit richtiger Ansicht als Bedingung zustande.“

28. (B.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es Ursächlichkeit gibt, dann
wird dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem
glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheinen.
Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche und Brahmanen wahr ist
oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine Ursächlichkeit: dieser gute Mensch
wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als eine sittsame Person gelobt, als
einer mit richtiger Ansicht, der die Lehrmeinung von der Ursächlichkeit vertritt.
Wenn es aber andererseits Ursächlichkeit gibt, dann hat dieser gute Mensch einen
doppelt guten Wurf gemacht: weil er von den Weisen hier und jetzt gelobt
wird, und weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in glücklichen
Umständen, ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheint. Er hat diese
unbestreitbare Lehre richtig angenommen und übernommen, auf eine Weise,
daß sie sich in beide Richtungen erstreckt und die unheilsame Alternative ausschließt.‘“

IV. Es gibt keine formlosen Daseinsbereiche
29. „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung und
Ansicht dieses besagt: ,Es gibt mit Sicherheit keine formlosen Daseinsbereiche.‘“

30. „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der Lehrmeinung
jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen: ,Es
gibt mit Sicherheit formlose Daseinsbereiche.‘ Was meint ihr, Haushälter? Vertreten
diese Mönche und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die einander genau
widersprechen?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

31. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Diese guten Mönche und Brahmanen
vertreten die Lehrmeinung und Ansicht ›es gibt mit Sicherheit keine formlosen
Daseinsbereiche‹, aber das ist von mir nicht gesehen worden. Und diese anderen
guten Mönche und Brahmanen vertreten die Lehrmeinung und die Ansicht ›es
gibt mit Sicherheit formlose Daseinsbereiche‹, aber das weiß ich nicht. Wenn ich
mich, ohne zu wissen und ohne zu sehen für eine Seite entscheiden und verkünden
würde, ›Nur dies ist wahr, alles andere ist falsch‹, so wäre das nicht schicklich
für mich. Was nun die Mönche und Brahmanen anbelangt, die die
Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit keine formlosen
Daseinsbereiche‹, wenn ihr Wort wahr ist, dann ist es sicherlich immer noch
möglich, daß ich (nach dem Tode) bei den Göttern der feinstofflichen Bereiche,
die aus Geist bestehen, wiedererscheine 5). Aber was die Mönche und Brahmanen
anbelangt, die die Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit
formlose Daseinsbereiche‹, wenn ihr Wort wahr ist, dann ist es sicherlich möglich,
daß ich (nach dem Tode) bei den Göttern der formlosen Bereiche, die aus
Wahrnehmung bestehen, wiedererscheine. Man erkennt, daß die Verwendung
von Ruten und Waffen, Streitigkeiten, Zank, Streitgespräche, Gegenbeschuldigung,
Gehässigkeit und falsche Rede auf Form beruhen, aber dieses existiert in
den formlosen Daseinsbereichen überhaupt nicht.‘ Nachdem er so erwogen hat,
übt er sich im Weg zur Ernüchterung und Begierdelosigkeit in Bezug auf Form,
zum Aufhören von Form.“

V. Es gibt kein Aufhören allen Werdens
32. „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung und
Ansicht dieses besagt: ,Es gibt mit Sicherheit kein Aufhören allen Werdens.‘“

33. „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der Lehrmeinung
jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen: ,Es
gibt mit Sicherheit ein Aufhören allen Werdens.‘ Was meint ihr, Haushälter?
Vertreten diese Mönche und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die einander genau
widersprechen?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

34. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Diese guten Mönche und Brahmanen
vertreten die Lehrmeinung und Ansicht ›es gibt mit Sicherheit kein Aufhören
allen Werdens‹, aber das ist von mir nicht gesehen worden. Und diese anderen
guten Mönche und Brahmanen vertreten die Lehrmeinung und die Ansicht ›es
gibt mit Sicherheit ein Aufhören allen Werdens‹, aber das weiß ich nicht. Wenn
ich mich, ohne zu wissen und ohne zu sehen für eine Seite entscheiden und verkünden
würde, ›Nur dies ist wahr, alles andere ist falsch‹, so wäre das nicht
schicklich für mich. Was nun die Mönche und Brahmanen anbelangt, die die
Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit kein Aufhören allen
Werdens‹, wenn ihr Wort wahr ist, dann ist es sicherlich immer noch möglich,
daß ich nach dem Tode bei den Göttern der formlosen Bereiche, die aus Wahrnehmung
bestehen, wiedererscheine. Aber was die Mönche und Brahmanen anbelangt,
die die Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit ein
Aufhören allen Werdens‹, wenn ihr Wort wahr ist, dann ist es möglich, daß ich
hier und jetzt Nibbàna erlangen könnte. Die Ansicht jener guten Mönche und
Brahmanen, die die Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit
kein Aufhören allen Werdens‹ ist der Begierde nahe, der Gebundenheit nahe,
dem Entzücken nahe, dem Festhalten nahe, dem Anhaften nahe; aber die Ansicht
jener guten Mönche und Brahmanen, die die Lehrmeinung und Ansicht vertreten
›es gibt mit Sicherheit ein Aufhören allen Werdens‹ ist der Nicht-Begierde nahe,
der Ungebundenheit nahe, dem Nicht-Entzücken nahe, dem Nicht-Festhalten nahe,
dem Nicht-Anhaften nahe.‘ Nachdem er so erwogen hat, übt er sich im Weg zur
Ernüchterung und Begierdelosigkeit in Bezug auf das Werden, zum Aufhören
des Werdens.“

Vier Arten von Personen
35. „Haushälter, man findet vier Arten von Personen auf der Welt. Welche vier?
Da quält eine bestimmte Art von Person sich selbst und verfolgt die Praxis der
Selbstfolter. Da quält eine bestimmte Art von Person andere und verfolgt die
Praxis, andere zu foltern. Da quält eine bestimmte Art von Person sich selbst und
verfolgt die Praxis der Selbstfolter, und sie quält auch andere und verfolgt die
Praxis, andere zu foltern. Da quält eine bestimmte Art von Person sich nicht
selbst oder verfolgt die Praxis der Selbstfolter nicht, und sie quält andere nicht
oder verfolgt die Praxis, andere zu foltern, nicht. Da sie weder sich noch andere
quält, ist sie hier und jetzt hungerfrei, erloschen und abgekühlt, und sie verweilt,
indem sie Glückseligkeit erlebt, weil sie selbst heilig geworden ist.“

36. „Welche Art von Person quält sich selbst und verfolgt die Praxis der Selbstfolter?
Da läuft eine bestimmte Person nackt herum, Sitten und Gebräuche verwerfend,
ihre Hände ableckend, kommt nicht, wenn sie darum gebeten wird,
bleibt nicht stehen, wenn sie darum gebeten wird; sie nimmt kein Essen an, das
ihr gebracht oder für sie zubereitet wurde, auch keine Einladung (zum Essen);
sie erhält nichts aus einem Topf, einer Schüssel, über eine Türschwelle, einen
Stab, einen Mörserstößel gereicht, von zwei zusammen Essenden, einer Schwangeren,
einer Stillenden, einer Frau, die bei einem Mann liegt, von einem Ort, wo
Essensverteilung angekündigt ist, wo ein Hund wartet, wo die Fliegen summen;
sie nimmt keinen Fisch oder Fleisch an; sie trinkt keinen Schnaps, Wein oder
fermentiertes Gebräu. Sie hält sich an einen Haushalt, einen Bissen; sie hält sich
an zwei Haushalte, zwei Bissen; sie hält sich an drei Haushalte, drei Bissen; sie
hält sich an vier Haushalte, vier Bissen; sie hält sich an fünf Haushalte, fünf
Bissen; sie hält sich an sechs Haushalte, sechs Bissen; sie hält sich an sieben
Haushalte, sieben Bissen. Sie lebt von einem Löffelvoll am Tag, von zwei Löffelvoll
am Tag, von drei Löffelvoll am Tag, von vier Löffelvoll am Tag, von fünf
Löffelvoll am Tag, von sechs Löffelvoll am Tag, von sieben Löffelvoll am Tag.
Sie nimmt einmal täglich Essen zu sich, alle zwei Tage, alle drei Tage, alle vier
Tage, alle fünf Tage, alle sechs Tage, alle ; und so weiter, bis zu einmal alle zwei
Wochen, beschäftigt sie sich mit der Praxis, Essen nur in festgelegten Abständen
zu sich zu nehmen. Sie ißt Laub oder Hirse oder wilden Reis oder Rindenspäne
oder Moos oder Reisspelzen oder Reisabfall oder Sesam-Mehl oder Gras oder
Kuhdung. Sie lebt von Wurzeln und Früchten des Waldes, sie ernährt sich von
Fallobst. Sie kleidet sich in Hanf, in hanfhaltigen Stoff, in Leichentücher, in Lumpen
vom Müll, in Baumrinde, in Antilopenfell, in Fetzen von Antilopenfell, in
Gewirke aus Kusa-Gras, in Gewirke aus Baumrinde, in Gewirke aus Hobelspänen,
in Wolle aus Menschenhaar, in Wolle aus Tierhaar, in Eulenflügel. Diese
Person ist jemand, der sich die Haare und den Bart ausreißt, der die Praxis des
Haare- und Bartausreißens ausübt. Sie ist jemand, der fortwährend steht, Sitzgelegenheiten
verwerfend. Sie ist jemand, der fortwährend auf dem Boden hockt,
der sich der Beibehaltung der Hockstellung hingibt. Sie ist jemand, der eine Matte
aus Dornen benutzt; sie macht eine Matte aus Dornen zu ihrem Bett. Sie beschäftigt
sich mit der Ausübung der Praxis, bei der sie dreimal täglich, auch abends,
im Wasser steht. So verweilt sie, indem sie auf solch vielfältige Weise die Praxis
ausübt, den Körper zu quälen und abzutöten. Dies nennt man die Art von Person,
die sich selbst quält und die Praxis der Selbstfolter verfolgt.“

37. „Welche Art von Person quält andere und verfolgt die Praxis, andere zu
foltern? Da ist eine bestimmte Person ein Schafschlachter, ein Schweineschlachter,
ein Geflügelschlachter, ein Fallensteller, ein Jäger, ein Fischer, ein Dieb, ein
Henker, ein Gefängniswärter oder jemand, der einem anderen derart grausamen
Beruf nachgeht. Dies nennt man die Art von Person, die andere quält und die
Praxis, andere zu foltern, verfolgt.“

38. „Welche Art von Person quält sich selbst und verfolgt die Praxis der Selbstfolter,
und quält auch andere und verfolgt die Praxis, andere zu foltern? Da ist
eine Person ein kopfgesalbter adeliger König oder ein wohlhabender Brahmane.
Nachdem er einen neuen Opfertempel im Osten der Stadt hat erbauen lassen,
und sich Kopfhaar und Bart hat abrasieren lassen, betritt er den Opfertempel
zusammen mit seiner Hauptkönigin und seinem brahmanischen Hohepriester,
wobei er in rauhes Leder gekleidet ist, seinen Körper mit Butterfett und Öl eingeschmiert
hat, und sich den Rücken mit einem Hirschgeweih zerkratzt hat. Dort
legt er sich auf den blanken, mit dem Opfergras bedeckten Boden. Der König
ernährt sich von der Milch aus der ersten Zitze einer Kuh mit einem Kalb von
gleicher Farbe, während die Königin sich von der Milch aus der zweiten Zitze
ernährt, und der brahmanische Hohepriester sich von der Milch aus der dritten
Zitze ernährt; die Milch aus der vierten Zitze gießen sie ins Feuer, und das Kalb
ernährt sich von dem, was übrig bleibt. Er sagt: ,So und so viele Bullen sollen als
Opfer getötet werden, so und so viele Jungrinder sollen als Opfer getötet werden,
so und so viele Färsen sollen als Opfer getötet werden, so und so viele Ziegen
sollen als Opfer getötet werden, so und so viele Schafe sollen als Opfer getötet
werden, so und so viele Bäume sollen für die Opferpfähle gefällt werden, so und
so viel Gras soll als Opfergras gemäht werden.‘ Und dann treffen seine Sklaven,
Dienstboten und Diener die Vorbereitungen, weinend, mit angsterfüllten Gesichtern,
angetrieben von der Furcht vor Strafe und von Angst. Dies nennt man die
Art von Person, die sich selbst quält und die Praxis der Selbstfolter verfolgt, und
die andere quält und die Praxis, andere zu foltern, verfolgt.“

39. „Welche Art von Person quält sich nicht selbst oder verfolgt die Praxis der
Selbstfolter nicht und quält andere nicht oder verfolgt die Praxis, andere zu foltern,
nicht – derjenige, der weil er weder sich selbst noch andere quält, hier und
jetzt hungerfrei, erloschen und abgekühlt ist, und verweilt, indem er Glückseligkeit
erlebt, weil er selbst heilig geworden ist?“

40. „Da erscheint ein Tathàgata in der Welt, ein Verwirklichter, ein vollständig
Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet,
Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer
himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er
erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation
mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit
höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am
Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und
der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen
und rein ist.“

41. „Ein Haushälter oder Sohn eines Haushälters oder jemand, der in einer
anderen Familie geboren wird, hört jenes Dhamma. Wenn er das Dhamma hört,
erlangt er Vertrauen in den Tathàgata. Im Besitz jenes Vertrauens erwägt er: ,Das
Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist
weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige
Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel.
Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die
gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Bei
späterer Gelegenheit rasiert er sich das Kopfhaar und den Bart ab, zieht die gelbe
Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er ein
kleines oder großes Vermögen, einen kleinen oder großen Verwandtenkreis aufgibt.“

42. „Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist und die Übung und Lebensweise
der Bhikkhus auf sich genommen hat, enthält er sich davon, Lebewesen
zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen
beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen.
Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es
aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; indem er nur nimmt, was
gegeben wurde, nur erwartet, was gegeben wurde, indem er nicht stiehlt, weilt er
in Reinheit. Indem er die Unkeuschheit aufgegeben hat, lebt er in Keuschheit,
lebt er losgelöst von der gewöhnlichen Praxis des Geschlechtsverkehrs und er
enthält sich davon.“
„Er enthält sich davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat,
die Unwahrheit zu sagen; er spricht die Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist
vertrauenswürdig und verläßlich, er ist einer, der die Welt nicht täuscht. Er enthält
sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu
sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen
von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders
gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien;
somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der
Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht
Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich
des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben
hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen,
höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er
enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben
hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das,
was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er
Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und heilsam.“
„Er enthält sich davon, Saatgut und Pflanzen zu beschädigen. Er übt sich darin,
nur zu einer Tageszeit zu essen, indem er sich davon enthält, nachts und außerhalb
der angemessenen Zeit zu essen. Er enthält sich des Tanzens, Singens,
Musizierens und des Besuchs von Theateraufführungen. Er enthält sich davon,
Schmuck zu tragen, sich mit Parfüm herauszuputzen und sich mit Kosmetik zu
verschönern. Er enthält sich hoher und breiter Betten. Er enthält sich davon, Gold
und Silber anzunehmen. Er enthält sich davon, ungekochtes Getreide anzunehmen.
Er enthält sich davon, rohes Fleisch anzunehmen. Er enthält sich davon,
Frauen und Mädchen anzunehmen. Er enthält sich davon, Sklaven und Sklavinnen
anzunehmen. Er enthält sich davon, Ziegen und Schafe anzunehmen. Er enthält
sich davon, Geflügel und Schweine anzunehmen. Er enthält sich davon,
Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten anzunehmen. Er enthält sich davon, Felder
und Ländereien anzunehmen.Er enthält sich davon, Botengänge zu verrichten
und Botschaften zu übermitteln. Er enthält sich des Kaufens und Verkaufens. Er
enthält sich davon, falsche Gewichte, falsche Metalle und falsche Maße zu verwenden.
Er enthält sich des Schwindelns, Täuschens, Betrügens und der Hinterlist.
Er enthält sich der Körperverletzung, des Mordens, Fesselns, der Wegelagerei,
des Plünderns und der Gewalt.“

43. „Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit
Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er
nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen
Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um
seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen,
und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler
Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist.“

44. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre
Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier
und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert
ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt
sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er
beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn
er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und
sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der
Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe,
übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich
mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack
schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild.
Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen
könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen
Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle
des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle,
er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des
Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er
sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände
der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den
Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den
Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle
Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt ist.“

45. „Er wird einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen;
der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt
beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen
der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der
wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar
handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim
Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.“

46. „Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit, diese edle Sinneskontrolle
und diese edle Achtsamkeit und Wissensklarheit besitzt, zieht er sich an eine
abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf
einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein
Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

47. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt
er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und
hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach weltlichen
Dingen überwindet, verweilt er mit einem Herzen, das frei ist von Habgier;
er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet,
verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet
für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen
und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von
Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen
Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe
überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden
hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er
den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit
in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

48. „Nachdem er diese fünf Hindernisse, diese Unvollkommenheiten des Herzens,
die die Weisheit schwächen, überwunden hat, tritt er ganz abgeschieden
von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die
erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes
begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus
der Abgeschiedenheit entstanden sind.“

49. „Wiederum, mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein,
die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und
anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und
Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind.“

50. „Wiederum, mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend,
achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in
die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige,
der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin.“

51. „Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren
Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die
aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit
der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin.“

52. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Er erinnert
sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei
Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig
Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend
Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog,
viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in
denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine
Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch
dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung,
war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz,
so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien
ich hier wieder.‘ So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten
und Besonderheiten.“

53. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen.
Er sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne
und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache
und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche
Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper,
Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht
haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sieht
er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche,
in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern.“

54. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘“

55. „Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom
Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das
Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige
Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es
nichts mehr.‘“

56. „Dies, Haushälter, nennt man die Art von Person, die sich nicht selbst
quält oder die Praxis der Selbstfolter nicht verfolgt, und die andere nicht quält
oder die Praxis, andere zu foltern, nicht verfolgt – derjenige, der, weil er weder
sich noch andere quält, hier und jetzt hungerfrei, erloschen und abgekühlt ist,
und verweilt, indem er Glückseligkeit erlebt, weil er selbst heilig geworden ist.“

57. Nach diesen Worten sagten die brahmanischen Haushälter von Sàlà zum
Erhabenen: „Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das
Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so
als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den
Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden
die Dinge erkennen können. Wir nehmen Zuflucht zu Meister Gotama und
zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama uns von
heute an als Laien-Anhänger, die zu ihm lebenslang Zuflucht genommen haben,
annehmen.“

Anmerkungen:
1) Das Prinzip dieser Art weisen Erwägens lautet: „Im Zweifelsfall auf der sicheren
Seite sein.“ Sicherlich gibt es eine Menge Dinge, die sich der direkten Kenntnis
der meisten Menschen entzieht; man kann aber über die möglichen Konsequenzen
von Ansichten reflektieren, und sich so für die heilsamere Variante entscheiden.
Der Rat, den der Buddha hier gibt, ähnelt dem der Lehrrede an die Kalamer
(A III, 66). Er läßt sich auch auf Meinungsverschiedenheiten innerhalb buddhistischer
Kreise anwenden; zum Beispiel auf die Auffassung, die von einigen Vertretern
des Mahàyàna gelehrt wird, ein Arahant sei noch nicht ganz frei von den
Makeln und sei den Weg noch nicht bis zum Ende gegangen.
2) Damit ist nicht philosophischer Positivismus gemeint, sondern das Anerkennen
der Möglichkeit eines Wiedererscheinens in einem nächsten Dasein.
3) Die Doktrin der Nicht-Taten, eine Doktrin der Sekte der âjãvakas, wird Påraõa
Kassapa zugeschrieben. Es handelt sich aber hier nicht um einen nihilistischen
Materialismus, sondern um eine fatalistische Einstellung, die den künftigen Lauf
der Wesen als unabänderlich beschreibt, egal, welche Taten sie begehen.
4) Eine weitere Doktrin der âjãvakas, die Lehre von der Nicht-Ursächlichkeit, die
Makkhali Gosàla zugeschrieben wird. Sie ist ähnlich fatalistisch wie die zuvor
genannte. Die sechs Klassen sind unterschiedliche Stufen spiritueller Entwicklung
– ein Widerspruch in sich.
5) Die eine oder andere Position einzunehmen, hat in diesem Fall keine Bedeutung
für ethisches Verhalten, daher fällt die dementsprechende Überlegung weg. Es
geht allerdings um die Reichweite der Perspektive des spirituellen Weges. Die
heilsamere Alternative ist, sich nicht in Bezug auf das eigene Vorstellungsvermögen
einzuengen, denn das, was man für unmöglich hält, kann man auch nicht
erreichen.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN59 – Die vielen Arten von Gefühl

Majjhima Nikàya 59

 

Die vielen Arten von Gefühl (Bahuvedanïya Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.
Da ging der Zimmermann Pañcakaïga 1) zum ehrwürdigen Udàyin, und nachdem
er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und fragte ihn:

3. „Ehrwürdiger Herr, wieviele Arten von Gefühl sind vom Erhabenen dargelegt
worden?“
„Drei Arten von Gefühl sind vom Erhabenen dargelegt worden, Haushälter:
angenehmes Gefühl, schmerzhaftes Gefühl und weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes
Gefühl. Diese drei Arten von Gefühl sind vom Erhabenen dargelegt
worden.“
„Nicht drei Arten von Gefühl sind vom Erhabenen dargelegt worden, ehrwürdiger
Udàyin; zwei Arten von Gefühl sind vom Erhabenen dargelegt worden:
angenehmes Gefühl und schmerzhaftes Gefühl. Dieses weder-schmerzhafte-nochangenehme
Gefühl ist vom Erhabenen als eine friedvolle und erhabene Art des
Glücks dargelegt worden.“
Ein zweites Mal und ein drittes Mal legte der ehrwürdige Udàyin seinen Standpunkt
dar, und ein zweites Mal und ein drittes Mal legte der Zimmermann
Pañcakaïga seinen dar. Aber der ehrwürdige Udàyin konnte den Zimmermann
Pañcakaïga nicht überzeugen, auch konnte der Zimmermann Pañcakaïga den
ehrwürdigen Udàyin nicht überzeugen.

4. Der ehrwürdige ânanda hörte ihre Unterhaltung. Dann ging er zum Erhabenen,
und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und
berichtete dem Erhabenen die gesamte Unterhaltung zwischen dem ehrwürdigen
Udàyin und dem Zimmermann Pañcakaïga. Als er zum Ende gekommen war,
sagte der Erhabene zum ehrwürdigen ânanda:

5. „ânanda, es war tatsächlich eine wahrheitsgemäße Darstellung, die der Zimmermann
Pañcakaïga vom ehrwürdigen Udàyin nicht annehmen wollte, und es
war tatsächlich eine wahrheitsgemäße Darstellung, die der ehrwürdige Udàyin
vom Zimmermann Pañcakaïga nicht annehmen wollte. Ich habe in einer Darstellung
zwei Arten von Gefühl dargelegt; ich habe drei Arten von Gefühl in
einer anderen Darstellung dargelegt; ich habe fünf Arten von Gefühl in einer
weiteren Darstellung dargelegt; ich habe sechs Arten von Gefühl in einer weiteren
Darstellung dargelegt; ich habe achtzehn Arten von Gefühl in einer weiteren
Darstellung dargelegt; ich habe sechsunddreißig Arten von Gefühl in einer weiteren
Darstellung dargelegt; ich habe einhundertundacht Arten von Gefühl in
einer weiteren Darstellung dargelegt. So ist das Dhamma von mir in verschiedenen
Darstellungen aufgezeigt worden 2).“
„Wenn das Dhamma von mir so in verschiedenen Darstellungen aufgezeigt
worden ist, so darf man von jenen, die nicht zugestehen, zulassen und akzeptieren,
was von anderen wohl dargelegt und wohl gesprochen wurde, annehmen,
daß sie in Streit und Zank verfallen und sich in Streitgespräche vertiefen werden,
bei denen sie sich gegenseitig mit Worten, die Dolchen gleichen, verletzen. Aber
man darf von jenen, die zugestehen, zulassen und akzeptieren, was von anderen
wohl dargelegt und wohl gesprochen wurde, annehmen, daß sie in Eintracht leben
werden, mit gegenseitigem Verständnis, ohne Streit, wobei sie sich wie Milch
und Wasser mischen, sich gegenseitig mit gütigen Augen betrachten.“

6. „ânanda, es gibt diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. Was sind die
fünf? Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm
und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen.
Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt,
angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde
hervorrufen. Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt,
angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und
Begierde hervorrufen. Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht,
begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden
sind und Begierde hervorrufen. Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar
sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier
verbunden sind und Begierde hervorrufen. Dies sind die fünf Stränge
sinnlichen Vergnügens. Das Glück und die Freude, die in Abhängigkeit von diesen
fünf Strängen sinnlichen Vergnügens entsteht, nennt man das Glück der
Sinnesvergnügen.“

7. „Sollte jemand sagen: ,Das ist das äußerste an Glück und Freude, das Lebewesen
erleben‘, so würde ich ihm das nicht zugestehen. Warum ist das so? Weil
es noch eine andere Art von Glück gibt, höher und erhabener als jenes Glück.
Und was ist jene andere Art von Glück? ânanda, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden
von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen,
in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung
des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit,
die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Dies ist jene andere Art von Glück,
höher und erhabener als das vorhergehende Glück.“

8. „Sollte jemand sagen: ,Das ist das äußerste an Glück und Freude, das Lebewesen
erleben‘, so würde ich ihm das nicht zugestehen. Warum ist das so? Weil
es noch eine andere Art von Glück gibt, höher und erhabener als jenes Glück.
Und was ist jene andere Art von Glück? ânanda, da tritt ein Bhikkhu mit der
Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt)
in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit
des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält,
und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Dies ist jene andere Art von Glück, höher und erhabener als
das vorhergehende Glück.“

9. „Sollte jemand sagen: ,Das ist das äußerste an Glück und Freude, das Lebewesen
erleben‘, so würde ich ihm das nicht zugestehen. Warum ist das so? Weil
es noch eine andere Art von Glück gibt, höher und erhabener als jenes Glück.
Und was ist jene andere Art von Glück? ânanda, da tritt ein Bhikkhu mit dem
Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar,
voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die
Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit
ist‘, und verweilt darin. Dies ist jene andere Art von Glück, höher und erhabener
als das vorhergehende Glück.“

10. „Sollte jemand sagen: ,Das ist das äußerste an Glück und Freude, das
Lebewesen erleben‘, so würde ich ihm das nicht zugestehen. Warum ist das so?
Weil es noch eine andere Art von Glück gibt, höher und erhabener als jenes Glück.
Und was ist jene andere Art von Glück? ânanda, da tritt ein Bhikkhu mit dem
Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden
von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut
Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich
hat, und verweilt darin. Dies ist jene andere Art von Glück, höher und erhabener
als das vorhergehende Glück.“

11. „Sollte jemand sagen: ,Das ist das äußerste an Glück und Freude, das Lebewesen
erleben‘, so würde ich ihm das nicht zugestehen. Warum ist das so?
Weil es noch eine andere Art von Glück gibt, höher und erhabener als jenes Glück.
Und was ist jene andere Art von Glück? ânanda, mit dem völligen Überwinden
der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung,
mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem sich der
Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit
ein und verweilt darin. Dies ist jene andere Art von Glück, höher
und erhabener als das vorhergehende Glück.“

12. „Sollte jemand sagen: ,Das ist das äußerste an Glück und Freude, das
Lebewesen erleben‘, so würde ich ihm das nicht zugestehen. Warum ist das so?
Weil es noch eine andere Art von Glück gibt, höher und erhabener als jenes Glück.
Und was ist jene andere Art von Glück? ânanda, mit dem völligen Überwinden
des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt
,Bewußtsein ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit
ein und verweilt darin. Dies ist jene andere Art von Glück, höher und erhabener
als das vorhergehende Glück.“

13. „Sollte jemand sagen: ,Das ist das äußerste an Glück und Freude, das
Lebewesen erleben‘, so würde ich ihm das nicht zugestehen. Warum ist das so?
Weil es noch eine andere Art von Glück gibt, höher und erhabener als jenes Glück.
Und was ist jene andere Art von Glück? ânanda, mit dem völligen Überwinden
des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt
,da ist nichts‘, tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin.
Dies ist jene andere Art von Glück, höher und erhabener als das vorhergehende
Glück.“

14. „Sollte jemand sagen: ,Das ist das äußerste an Glück und Freude, das
Lebewesen erleben‘, so würde ich ihm das nicht zugestehen. Warum ist das so?
Weil es noch eine andere Art von Glück gibt, höher und erhabener als jenes Glück.
Und was ist jene andere Art von Glück? ânanda, mit dem völligen Überwinden
des Gebiets der Nichtsheit tritt der Bhikkhu in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-
Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt darin. Dies ist jene andere Art
von Glück, höher und erhabener als das vorhergehende Glück.“

15. „Sollte jemand sagen: ,Das ist das äußerste an Glück und Freude, das
Lebewesen erleben‘, so würde ich ihm das nicht zugestehen. Warum ist das so?
Weil es noch eine andere Art von Glück gibt, höher und erhabener als jenes Glück.
Und was ist jene andere Art von Glück? ânanda, mit dem völligen Überwinden
des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der
Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin.
Dies ist jene andere Art von Glück, höher und erhabener als das vorhergehende
Glück.“

16. „Es ist möglich, daß Wanderasketen anderer Sekten so sprechen könnten:
,Der Mönch Gotama spricht vom Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl und
er beschreibt das als Glück. Was ist dies und wie ist dies möglich?‘ Den Wanderasketen
anderer Sekten, die so sprechen, sollte gesagt werden: ,Freunde, der Erhabene
beschreibt Glück nicht nur in Bezug auf angenehme Gefühle; Freunde,
der Tathàgata beschreibt vielmehr jegliche Art von Glück als Glück, wo und wie
es auch immer angetroffen wird 3).‘“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige ânanda war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Der Zimmermann Pañcakaïga stand in Diensten bei König Pasenadi von Kosala
und war ein Anhänger des Buddha.
2) Es geht darum, die Worte, die die Wahrheit beschreiben, nicht mit der Wahrheit
selbst zu verwechseln. Das Dhamma ist nicht durch hierarchische Katalogisierung
erfaßbar. Die Katalogisierung, von der es eine Vielzahl von Möglichkeiten
gibt, die in Einklang mit der Wahrheit stehen, ist ein Hilfsmittel zum Verständnis,
je nach Situation und persönlicher Disposition. Zu den einzelnen Listen in
Hinsicht auf Gefühl. Es gibt zwei Zweierlisten, die von Pañcakaïga erwähnte
und körperliches und geistiges Gefühl. Die Dreierliste ist die von Udàyin vertretene.
Die Fünferliste umfaßt körperliches Wohlgefühl, geistige Freude, körperlichen
Schmerz, geistige Trauer, Gleichmut. Die Sechserliste bezeichnet Gefühl,
das durch Kontakt in Abhängigkeit von den sechs Sinnen entsteht. Die achtzehn
Arten sind eine Kombination aus der Sechser- und Dreierliste. Mit den zwei Grundlagen
(Haushälterleben und Entsagung) multipliziert erhält man sechsunddreißig.
Unterteilt in vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Gefühl, erhält man
dann 108.
3) Gück im Sinne von Abwesenheit von Leid; ab der vierten Vertiefung aufwärts ist
angenehmes Gefühl abwesend, beim Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl
ist, wie der Name schon sagt, gar kein Gefühl mehr vorhanden.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert