MN58 – An Prinz Abhaya

Majjhima Nikàya 58

 

An Prinz Abhaya (Abhayaràjakumàra Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha im Bambushain,
dem Eichhörnchen-Park auf.

2. Da ging Prinz Abhaya 1) zum Nigaõñha Nàtaputta, und nachdem er ihm gehuldigt
hatte, setzte er sich seitlich nieder. Darauf sagte der Nigaõñha Nàtaputta
zu ihm:

3. „Komm, Prinz, widerlege die Lehre des Mönchs Gotama und ein guter Ruf
wird dir vorauseilen, der folgendes besagt: ,Die Lehre des Mönchs Gotama, der
so stark und mächtig ist, ist von Prinz Abhaya widerlegt worden.‘“
„Aber wie, ehrwürdiger Herr, soll ich seine Lehre widerlegen?“
„Komm, Prinz, geh zum Mönch Gotama und sage: ,Ehrwürdiger Herr, würde
der Tathàgata Worte äußern, die anderen unwillkommen und unangenehm sind?‘
Wenn der Mönch Gotama, nachdem er so gefragt wurde, antwortet: ,Der Tathàgata
würde Worte äußern, die anderen unwillkommen und unangenehm sind‘, dann
sage zu ihm: ,Was, ehrwürdiger Herr, ist dann der Unterschied zwischen dir und
einem Weltling? Denn ein Weltling würde auch Worte äußern, die anderen unwillkommen
und unangenehm sind.‘ Wenn der Mönch Gotama aber, nachdem er
so gefragt wurde, antwortet: ,Der Tathàgata würde nicht Worte äußern, die anderen
unwillkommen und unangenehm sind‘, dann sage zu ihm: ,Ehrwürdiger Herr,
warum hast du dann über Devadatta verkündet: ›Devadatta ist für Umstände, die
von Entbehrungen geprägt sind, bestimmt, Devadatta ist für die Hölle bestimmt,
Devadatta wird ein Äon lang (in der Hölle) bleiben, Devadatta ist unverbesserlich‹?
Devadatta war zornig und unzufrieden über diese deine Worte.‘ Wenn dem
Mönch Gotama von dir diese zweischneidige Frage gestellt wird, wird er weder
in der Lage sein, diese herunterzuschlucken, noch wird er in der Lage sein, sie
herauszuwürgen. Wenn ein Eisennagel im Hals eines Mannes steckenbliebe, wäre
er weder in der Lage, diesen herunterzuschlucken, noch wäre er in der Lage, ihn
herauszuwürgen; ebenso, Prinz, wenn dem Mönch Gotama von dir diese zweischneidige
Frage gestellt wird, wird er weder in der Lage sein, diese herunterzuschlucken,
noch wird er in der Lage sein, sie herauszuwürgen.“

4. „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte Prinz Abhaya. Dann erhob er sich von
seinem Sitz, und nachdem er dem Nigaõñha Nàtaputta gehuldigt hatte, nahm er
Abschied, wobei er ihm die rechte Seite zuwandte, und ging zum Erhabenen.
Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder, blickte zur Sonne
und dachte: „Heute ist es zu spät, um die Lehre des Erhabenen zu widerlegen.
Ich werde die Lehre des Erhabenen morgen in meinem eigenen Haus widerlegen.“
Dann sagte er zum Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene
zusammen mit drei anderen zustimmen, die morgige Mahlzeit von mir anzunehmen.“
Der Erhabene stimmte schweigend zu.

5. Dann, als Prinz Abhaya wußte, daß der Erhabene zugestimmt hatte, erhob
er sich von seinem Sitz, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, nahm er Abschied,
wobei er ihm die rechte Seite zuwandte. Als die Nacht vorüber war, als der Morgen
kam, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere Robe und
ging zum Haus des Prinzen Abhaya und nahm Platz auf dem vorbereiteten Sitz.
Dann bediente Prinz Abhaya eigenhändig den Erhabenen und verköstigte ihn mit
verschiedenen erlesenen Gerichten. Nachdem der Erhabene gegessen und seine
Hand von der Schale zurückgezogen hatte, nahm Prinz Abhaya einen niedrigen
Sitz ein, setzte sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen:

6.“Ehrwürdiger Herr, würde ein Tathàgata Worte äußern, die anderen unwillkommen
und unangenehm sind?“
„Darauf gibt es keine eindeutige Antwort, Prinz.“
„Dann, ehrwürdiger Herr, haben die Niganthas in dieser Angelegenheit verloren 2).“
„Prinz, warum sagst du: ,Dann, ehrwürdiger Herr, haben die Niganthas in dieser
Angelegenheit verloren‘?“
Da erzählte der Prinz Abhaya dem Erhabenen seine gesamte Unterhaltung mit
dem Nigaõñha Nàtaputta.

7. Bei dieser Gelegenheit lag ein junges, zartes Kleinkind unbeholfen auf dem
Schoß des Prinzen Abhaya. Da sagte der Erhabene zum Prinzen Abhaya: „Was
meinst du, Prinz? Wenn dieses Kind ein Stöckchen oder einen Kieselstein in den
Mund stecken würde, während du oder dein Kindermädchen nicht darauf aufpaßt,
was würdest du dann mit ihm anfangen?“
„Ehrwürdiger Herr, ich würde es herausnehmen. Wenn ich es nicht sofort herausnehmen
könnte, würde ich seinen Kopf in die linke Hand nehmen, und indem
ich einen Finger der rechten Hand krümme, würde ich es herausnehmen, auch
wenn dabei Blut flösse. Warum ist das so? Weil ich Mitgefühl für das Kind habe.“

8. „Ebenso, Prinz, Worte, die der Tathàgata als unwahr, falsch und nicht nützlich
erkennt, und die auch anderen unwillkommen und unangenehm sind: solche
Worte äußert der Tathàgata nicht. Worte, die der Tathàgata als wahr und richtig,
aber nicht nützlich erkennt, und die auch anderen unwillkommen und unangenehm
sind: solche Worte äußert der Tathàgata nicht. Worte, die der Tathàgata als
wahr, richtig und nützlich erkennt, aber die anderen unwillkommen und unangenehm
sind: für den Gebrauch solcher Worte kennt der Tathàgata den richtigen
Zeitpunkt. Worte, die der Tathàgata als unwahr und falsch erkennt, aber die anderen
willkommen und angenehm sind: solche Worte äußert der Tathàgata nicht.
Worte, die der Tathàgata als wahr und richtig, aber nicht nützlich erkennt, und
die anderen willkommen und angenehm sind: solche Worte äußert der Tathàgata
nicht. Worte, die der Tathàgata als wahr, richtig, und nützlich erkennt, und die
anderen willkommen und angenehm sind: für den Gebrauch solcher Worte kennt
der Tathàgata den richtigen Zeitpunkt. Warum ist das so? Weil der Tathàgata
Mitgefühl für die Wesen hat.“

9. „Ehrwürdiger Herr, wenn gelehrte Adelige, gelehrte Brahmanen, gelehrte
Haushälter und gelehrte Mönche, nachdem sie eine Frage formuliert haben, zum
Erhabenen gehen und diese stellen, hat es dann bereits im Herzen des Erhabenen
den Gedanken gegeben: ,Wenn sie zu mir kommen und mich so und so fragen,
werde ich so und so antworten‘? Oder fällt dem Erhabenen jene Antwort auf der
Stelle ein?“

10. „Was das anbelangt, Prinz, werde ich dir eine Gegenfrage stellen. Antworte
nach Belieben. Was meinst du, Prinz? Kennst du dich mit den Teilen einer
Kutsche aus?“
„Ja, ehrwürdiger Herr, ich kenne mich aus.“
„Was meinst du, Prinz? Wenn Leute zu dir kommen und fragen: ,Wie heißt
dieses Teil der Kutsche?‘ hat es dann bereits in deinem Herzen den Gedanken
gegeben: ,Wenn sie zu mir kommen und mich so und so fragen, werde ich so und
so antworten‘? Oder fällt dir jene Antwort auf der Stelle ein?“
„Ehrwürdiger Herr, ich bin als Wagenlenker, der sich mit den Teilen einer
Kutsche auskennt, berühmt. Alle Teile einer Kutsche sind mir wohl bekannt.
Jene Antwort würde mir auf der Stelle einfallen.“

11. „Ebenso, Prinz, wenn gelehrte Adelige, gelehrte Brahmanen, gelehrte
Haushälter und gelehrte Mönche, nachdem sie eine Frage formuliert haben, zum
Tathàgata gehen und diese stellen, dann fällt dem Tathàgata die Antwort auf der
Stelle ein. Warum ist das so? Jenes Element der Erscheinungen 3) ist vom Tathàgata
vollständig durchdrungen worden, durch das vollständige Durchdringen dessen
fällt dem Tathàgata die Antwort auf der Stelle ein.“

12. Nach diesen Worten sagte Prinz Abhaya: „Großartig, ehrwürdiger Herr!
Großartig, ehrwürdiger Herr! Das Dhamma ist vom Erhabenen auf vielfältige
Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes
enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe
gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht
zum Erhabenen und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge
der Erhabene mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht
genommen hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Ein Sohn von König Bimbisàra von Magadha.
2) Der Nigaõñha Nàtaputta ging davon aus, daß der Buddha eine eindeutige Antwort
geben würde. Da dies nicht der Fall war, war das von ihm konstruierte
Dilemma gegenstandslos.
3) „Element der Erscheinungen“ (dhammadhàtu); dieser Begriff bezeichnet auch
das Element der Geistesobjekte in der Liste der 18 Elemente. Sicherlich sind
beide Bedeutungen miteinander verwandt, es wurde aber eine unterschiedliche
Übersetzung gewählt, um eine Verwechslung des Sinnzusammenhangs zu vermeiden.
Im Mahàyàna hat das gleiche Wort die Bedeutung eines all durchdringenden
kosmischen Prinzips, was aber hier nicht gemeint ist. Laut MA bezieht
sich „Durchdringen des Elements der Erscheinungen“ auf die Allwissenheit des
Buddha.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN57 – Der Asket mit der Hundeübung

Majjhima Nikàya 57

 

Der Asket mit der Hundeübung

(Kukkuravatika Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Land der Koëiyer bei
einer Stadt der Koëiyer namens Haliddavasana auf.

2. Da gingen Puõõa, ein Sohn der Koëiyer, ein Asket, der sich der Ochsenübung
verpflichtet hatte, und auch Seniya, ein nackter Asket, der sich der Hundeübung
verpflichtet hatte, zum Erhabenen 1). Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung,
huldigte dem Erhabenen und setzte sich seitlich nieder, während Seniya, der nackte
Asket mit der Hundeübung, Grußformeln mit dem Erhabenen austauschte, und
nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte auch er sich seitlich nieder,
zusammengerollt wie ein Hund. Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung sagte
zum Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, dieser Seniya ist ein nackter Asket, der
sich der Hundeübung verpflichtet hat, der das tut, was schwierig zu tun ist: er
nimmt seine Nahrung zu sich, wenn sie auf den Boden geworfen wurde. Jene
Hundeübung hat er seit langer Zeit auf sich genommen und ausgeübt. Was ist
seine Bestimmung? Was wird sein künftiger Weg sein?“
„Genug, Puõõa, laß es sein. Frag mich das nicht.“
Ein zweites Mal sagte Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung zum Erhabenen:
„Ehrwürdiger Herr, dieser Seniya ist ein nackter Asket, der sich der Hundeübung
verpflichtet hat, der das tut, was schwierig zu tun ist: er nimmt seine
Nahrung zu sich, wenn sie auf den Boden geworfen wurde. Jene Hundeübung
hat er seit langer Zeit auf sich genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung?
Was wird sein künftiger Weg sein?“
„Genug, Puõõa, laß es sein. Frag mich das nicht.“
Ein drittes Mal sagte Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung zum Erhabenen:
„Ehrwürdiger Herr, dieser Seniya ist ein nackter Asket, der sich der Hundeübung
verpflichtet hat, der das tut, was schwierig zu tun ist: er nimmt seine Nahrung zu
sich, wenn sie auf den Boden geworfen wurde. Jene Hundeübung hat er seit
langer Zeit auf sich genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung? Was
wird sein künftiger Weg sein?“
„Nun, Puõõa, da ich dich wohl nicht überreden kann, wenn ich sage: ,Genug,
Puõõa, laß es sein. Frag mich das nicht‘, werde ich dir also antworten.“

3. „Puõõa, da entwickelt jemand die Hundeübung vollständig und ununterbrochen;
er entwickelt die Hundegewohnheit vollständig und ununterbrochen; er
entwickelt den Hundegeist vollständig und ununterbrochen; er entwickelt Hundeverhalten
vollständig und ununterbrochen. Nachdem er das getan hat, erscheint
er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in der Gesellschaft von Hunden
wieder. Aber wenn er eine derartige Ansicht wie diese hat: ,Durch diese
Angewohnheit oder diese Übung oder diese Askese oder dieses heilige Leben
werde ich das eine oder andere Himmelswesen werden‘, so ist das in seinem Fall
eine falsche Ansicht. Ich sage, es gibt zwei Bestimmungsorte für jemanden mit
falscher Ansicht: die Hölle oder den Tierbereich. Also, Puõõa, wenn seine Hundeübung
Erfolg hat, wird sie ihn in die Gesellschaft von Hunden führen; wenn sie
versagt, wird sie ihn in die Hölle führen 2).“

4. „Nach diesen Worten, schrie Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung,
auf und brach in Tränen aus. Da sagte der Erhabene zu Puõõa, dem
Sohn der Koëiyer, dem Asketen mit der Ochsenübung: „Puõõa, ich konnte
dich nicht überreden, als ich sagte: ,Genug, Puõõa, laß es sein. Frag mich das
nicht.‘“
(Da sagte Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung:) „Ehrwürdiger Herr,
ich weine nicht, weil der Erhabene dies über mich gesagt hat, sondern weil ich
diese Hundeübung seit langer Zeit auf mich genommen und ausgeübt habe. Ehrwürdiger
Herr, dieser Puõõa, der Sohn der Koëiyer, ist ein Asket, der sich der
Ochsenübung verpflichtet hat. Jene Ochsenübung hat er seit langer Zeit auf sich
genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung? Was wird sein künftiger
Weg sein?“
„Genug, Seniya, laß es sein. Frag mich das nicht.“
Ein zweites Mal fragte Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung den
Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, dieser Puõõa, der Sohn der Koëiyer ist ein Asket,
der sich der Ochsenübung verpflichtet hat. Jene Ochsenübung hat er seit langer
Zeit auf sich genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung? Was wird
sein künftiger Weg sein?“
„Genug, Seniya, laß es sein. Frag mich das nicht.“
Ein drittes Mal fragte Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung den Erhabenen:
„Ehrwürdiger Herr, dieser Puõõa, der Sohn der Koëiyer ist ein Asket, der
sich der Ochsenübung verpflichtet hat. Jene Ochsenübung hat er seit langer Zeit
auf sich genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung? Was wird sein
künftiger Weg sein?“
„Nun, Seniya, da ich dich wohl nicht überreden kann, wenn ich sage: ,Genug,
Seniya, laß es sein. Frag mich das nicht‘, werde ich dir also antworten.“

5. „Seniya, da entwickelt jemand die Ochsenübung vollständig und ununterbrochen;
er entwickelt die Ochsengewohnheit vollständig und ununterbrochen;
er entwickelt den Ochsengeist vollständig und ununterbrochen; er entwickelt
Ochsenverhalten vollständig und ununterbrochen. Nachdem er das getan hat,
erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in der Gesellschaft
von Ochsen wieder. Aber wenn er eine derartige Anschauung wie diese hat: ,Durch
diese Angewohnheit oder diese Übung oder diese Askese oder dieses heilige
Leben werde ich das eine oder andere Himmelswesen werden‘, so ist das in
seinem Fall eine falsche Ansicht. Ich sage, es gibt zwei Bestimmungsorte für
jemanden mit falscher Ansicht: die Hölle oder den Tierbereich. Also, Seniya,
wenn seine Ochsenübung Erfolg hat, wird sie ihn in die Gesellschaft von Ochsen
führen; wenn sie versagt, wird sie ihn in die Hölle führen.“

6. „Nach diesen Worten, schrie Puõõa, der Sohn der Koëiyer, der Asket mit der
Ochsenübung, auf und brach in Tränen aus. Da sagte der Erhabene zu Seniya,
dem nackten Asketen mit der Ochsenübung: „Seniya, ich konnte dich nicht überreden,
als ich sagte: ,Genug, Seniya, laß es sein. Frag mich das nicht.‘“
(Da sagte Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung:) „Ehrwürdiger Herr, ich
weine nicht, weil der Erhabene dies über mich gesagt hat, sondern weil ich diese
Ochsenübung seit langer Zeit auf mich genommen und ausgeübt habe. Ehrwürdiger
Herr, ich habe folgende Zuversicht in Bezug auf den Erhabenen: ,Der Erhabene
ist dazu fähig, mich das Dhamma auf eine Weise zu lehren, daß ich diese
Ochsenübung aufgeben kann, und daß dieser Seniya, der nackte Asket mit der
Hundeübung jene Hundeübung aufgeben kann.‘“
„Dann, Puõõa, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ –
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er. Der Erhabene sagte dieses:

7. „Puõõa, es gibt vier Arten der Handlung, die von mir verkündet wurden,
nachdem ich sie mit höherer Geisteskraft unmittelbar selbst verwirklicht hatte.
Was sind die vier? Es gibt dunkle Handlung mit dunklem Ergebnis; es gibt helle
Handlung mit hellem Ergebnis; es gibt dunkle-und-helle Handlung mit dunklem-
und-hellem Ergebnis; und es gibt Handlung, die weder dunkel, noch hell ist,
mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von
Handlung führt.“

8. „Und was, Puõõa, ist dunkle Handlung mit dunklem Ergebnis? Da erzeugt
jemand eine leidbringende körperliche Gestaltung, eine leidbringende sprachliche
Gestaltung, eine leidbringende geistige Gestaltung 3). Nachdem er eine leidbringende
körperliche Gestaltung, eine leidbringende sprachliche Gestaltung, eine
leidbringende geistige Gestaltung erzeugt hat, erscheint er in einer leidbringenden
Welt 4) wieder. Wenn er in einer leidbringenden Welt wiedererschienen ist, berühren
ihn leidbringende Kontakte. Von leidbringenden Kontakten berührt, fühlt er
leidbringende Gefühle, äußerst schmerzhaft, wie im Fall der Höllenwesen. So
geschieht das Wiedererscheinen eines Wesens aufgrund eines Wesens: man erscheint
aufgrund der Handlungen, die man begangen hat, wieder. Wenn man
wiedererschienen ist, berühren einen Kontakte. So sage ich, daß die Wesen die
Erben ihrer Handlungen sind. Dies nennt man dunkle Handlung mit dunklem
Ergebnis.“

9 „Und was, Puõõa, ist helle Handlung mit hellem Ergebnis? Da erzeugt jemand
eine nicht-leidbringende körperliche Gestaltung, eine nicht-leidbringende
sprachliche Gestaltung, eine nicht-leidbringende geistige Gestaltung 5). Nachdem
er eine nicht-leidbringende körperliche Gestaltung, eine nicht-leidbringende
sprachliche Gestaltung, eine nicht-leidbringende geistige Gestaltung erzeugt hat,
erscheint er in einer nicht-leidbringenden Welt 6) wieder. Wenn er in einer nichtleidbringenden
Welt wiedererschienen ist, berühren ihn nicht-leidbringende Kontakte.
Von nicht-leidbringenden Kontakten berührt, fühlt er nicht-leidbringende
Gefühle, äußerst angenehm, wie im Fall der Götter der Leuchtenden Herrlichkeit.
So geschieht das Wiedererscheinen eines Wesens aufgrund eines Wesens:
man erscheint aufgrund der Handlungen, die man begangen hat, wieder. Wenn
man wiedererschienen ist, berühren einen Kontakte. So sage ich, daß die Wesen
die Erben ihrer Handlungen sind. Dies nennt man helle Handlung mit hellem
Ergebnis.“

10 „Und was, Puõõa, ist dunkle-und-helle Handlung mit dunklem-und-hellem
Ergebnis? Da erzeugt jemand eine körperliche Gestaltung, die sowohl leidbringend,
als auch nicht-leidbringend ist, eine sprachliche Gestaltung, die sowohl
leidbringend, als auch nicht-leidbringend ist, eine geistige Gestaltung, die
sowohl leidbringend, als auch nicht-leidbringend ist 7). Nachdem er eine körperliche
Gestaltung, eine sprachliche Gestaltung, eine geistige Gestaltung, die sowohl
leidbringend, als auch nicht-leidbringend ist, erzeugt hat, erscheint er in
einer Welt wieder, die sowohl leidbringend, als auch nicht-leidbringend ist. Wenn
er in einer Welt wiedererschienen ist, die sowohl leidbringend, als auch nichtleidbringend
ist, berühren ihn sowohl leidbringende, als auch nicht-leidbringende
Kontakte. Von sowohl leidbringenden, als auch nicht-leidbringenden Kontakten
berührt, fühlt er sowohl leidbringende, als auch nicht-leidbringende Gefühle,
Glück und Schmerz vermischt, wie im Fall der Menschen und einiger Himmelswesen
und einiger Wesen in den niedrigeren Welten. So geschieht das Wiedererscheinen
eines Wesens aufgrund eines Wesens: man erscheint aufgrund der
Handlungen, die man begangen hat, wieder. Wenn man wiedererschienen ist,
berühren einen Kontakte. So sage ich, daß die Wesen die Erben ihrer Handlungen
sind. Dies nennt man dunkle-und-helle Handlung mit dunklem-und-hellem
Ergebnis.“

11. „Und was, Puõõa, ist Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-
dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung
führt 8)? Der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die
dunkel, mit dunklem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden der Art von
Handlung steckt, die hell, mit hellem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden
der Art von Handlung steckt, die dunkel und hell, mit dunklem und hellem
Ergebnis ist: dies nennt man Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit
weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung
führt. Dies sind die vier Arten der Handlung, die von mir verkündet wurden,
nachdem ich sie mit höherer Geisteskraft unmittelbar selbst verwirklicht
hatte.“

12. Nach diesen Worten sagte Puõõa, der Sohn der Koëiyer, der Asket mit der
Ochsenübung zum Erhabenen: „Großartig, ehrwürdiger Herr! Großartig, ehrwürdiger
Herr! Das Dhamma ist vom Erhabenen auf vielfältige Weise klar gemacht
worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem
Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte,
damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zum Erhabenen
und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge der Erhabene
mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen
hat, annehmen.“

13. Aber Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung sagte zum Erhabenen:
„Großartig, ehrwürdiger Herr! Großartig, ehrwürdiger Herr! Das Dhamma ist
vom Erhabenen auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes
aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder
in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen
können. Ich nehme Zuflucht zum Erhabenen und zum Dhamma und zur
Sangha der Bhikkhus. Ich würde gerne unter dem Erhabenen in die Hauslosigkeit
ziehen, ich würde gerne die Ordination erhalten 9).“

14. „Seniya, jemand, der früher zu einer anderen Sekte gehörte und in diesem
Dhamma und dieser Disziplin in die Hauslosigkeit zu ziehen wünscht und die
Ordination wünscht, hat eine Probezeit von vier Monaten. Am Ende von vier
Monaten, wenn die Bhikkhus mit ihm zufrieden sind, geben sie ihm die Erlaubnis,
in die Hauslosigkeit zu ziehen, und die Ordination zum Status eines Bhikkhu.
Aber ich erkenne individuelle Unterschiede in dieser Angelegenheit an.“
„Ehrwürdiger Herr, wenn jene, die früher zu einer anderen Sekte gehörten
und in diesem Dhamma und dieser Disziplin in die Hauslosigkeit zu ziehen wünschen
und die Ordination wünschen, eine Probezeit von vier Monaten haben,
und wenn am Ende von vier Monaten die Bhikkhus mit ihnen zufrieden sind und
sie ihnen die Erlaubnis, in die Hauslosigkeit zu ziehen, und die Ordination zum
Status eines Bhikkhu geben, dann will ich eine Probezeit von vier Jahren haben.
Wenn die Bhikkhus am Ende von vier Jahren mit mir zufrieden sind, mögen sie
mir die Erlaubnis, in die Hauslosigkeit zu ziehen, und die Ordination zum Status
eines Bhikkhu geben.“

15. Dann erhielt Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung die Erlaubnis,
unter dem Erhabenen in die Hauslosigkeit zu ziehen, und er erhielt die Ordination.
Und bald, nicht lange nach seiner Ordination, nachdem er allein lebte, zurückgezogen,
umsichtig, eifrig und entschlossen, trat der ehrwürdige Seniya hier
und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste
Ziel des heiligen Lebens ein, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu
Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, und er verweilte darin. Er erkannte unmittelbar:
„Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan,
was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.“ Und der ehrwürdige
Seniya wurde einer der Arahants.

Anmerkungen:
1) MA: Puõõa trug Hörner auf dem Kopf, hatte sich einen Schwanz an das Hinterteil
gebunden und aß Gras zusammen mit den Kühen. Seniya tat, was Hunde
eben so tun.
2) Ein Verhalten, das einen tierischen Geisteszustand zur Gewohnheit macht, schafft
die kammischen Ursachen dafür, daß sich dieser Geisteszustand auch materiell
manifestiert. Die geschilderte falsche Ansicht bezüglich Ursache und Wirkung
hat aber eine noch schädlichere Wirkung. Heutzutage findet man im Westen kaum
Hundeasketen, dennoch läßt sich diese Lehre des Buddha sehr gut auch hier anwenden.
Ein Dhammapraktizierender und Vipassanayogi kann folgendes Beispiel
sehr gut selbst überprüfen: wenn jemand zornigen Geisteszuständen stets
freien Lauf läßt, ist die Folge davon, daß dieses Verhalten zur Gewohnheit wird
und immer schwieriger zu kontrollieren ist. Wird dieses Verhalten durch eine
pseudopsychologische oder pseudotherapeutisch verbrämte Anschauung gerechtfertigt
(„Ich will zu mir selber finden, indem ich meinem Zorn Ausdruck verleihe“,
oder ein ähnliches gängiges Argument), ist der Schaden umso größer.
3) Das Unheilsame, das durch Körper, Sprache und Geist gestaltet ist: die zehn
unheilsamen Handlungen.
4) Die drei niederen Daseinsbereiche: Hölle, Tierreich, Bereich der Hungergeister (peta).
5) Die zehn heilsamen Handlungen und Praxis der Vertiefungen.
6) Wiedererscheinen in einem höheren Himmelsbereich.
7) Ein einzelner Willensakt kann nicht zugleich heilsam und unheilsam sein. Der
Begriff „Gestaltung“ umfaßt also mehr als eine einzelne Handlung. Der Buddha
bezieht sich hier auf eine Mischung aus heilsamen und unheilsamen Handlungen,
bei der weder das eine noch das andere besonders herausragt.
8) „Vernichtung von Handlung“ bezieht sich auf den Zustand des Arahants, der
zwar körperliche, sprachliche und geistige Aktivitäten ausübt, aber keine kammische
Handlung, die unter dem Einfluß von Gier, Haß und Verblendung steht.
Auch haben seine Aktivitäten keine kammische Wirkung. Weder-dunkle-nochhelle
Handlung wäre dann die geistige Aktivität, die zur Triebvernichtung führt.
Im weitesten Sinne ist es jede Praxis im Einklang mit den Vier Edlen Wahrheiten,
wenn man unter „Wille“ auch reflektierte Planung versteht. Strenggenommen
ist allerdings der Weltling zu weder-dunkler-noch-heller Handlung nicht
fähig, da sein Wille (= Beabsichtigung, Zweckzuordnung) stets die Illusion von
einem „Ich“ determiniert, es ist „seine“ Handlung.
9) „In die Hauslosigkeit ziehen“ (pabbajjà) ist die Novizenordination, „Ordination“
(upasampadà) die volle Ordination zum Bhikkhu.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN56 – An Upàli

Majjhima Nikàya 56

 

An Upàli (Upàli Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Nàlandà in Pàvàrikas
Mangohain auf.

2. Bei jener Gelegenheit hielt sich der Nigantha Nàtaputta mit einer großen
Versammlung von Nigaõñhas bei Nàëandà auf. Als der Nigaõñha (namens) Dãgha
Tapassã in Nàëandà um Almosen umhergegangen war und von seiner Almosenrunde
zurückgekehrt war, ging er nach dem Essen zum Mangohain Pàvàrikas,
um den Erhabenen zu sehen. Er tauschte Grußformeln mit dem Erhabenen aus,
und nach diesen höflichen und freundlichen Worten stand er zur Seite. Während
er dort stand, sagte der Erhabene zu ihm: „Da sind Sitzgelegenheiten, Tapassã,
setz dich, wenn du magst.“

3. Nach diesen Worten nahm Dãgha Tapassã einen niedrigen Sitz ein und setzte
sich seitlich nieder. Dann fragte ihn der Erhabene: „ Tapassã, wieviele Arten
der Handlung beschreibt der Nigaõñha Nàtaputta, wenn es um die Durchführung
übler Taten, die Verübung übler Taten geht?“
„Freund Gotama, der Nigaõñha Nàtaputta ist es nicht gewohnt, die Bezeichnung
,Handlung, Handlung‘ zu verwenden; der Nigaõñha Nàtaputta ist es gewohnt,
die Bezeichnung ,Rute, Rute‘ zu verwenden 1).“
„ Tapassã, wieviele Arten von Ruten beschreibt dann der Nigaõñha Nàtaputta,
wenn es um die Durchführung übler Taten, die Verübung übler Taten geht?“
„Freund Gotama, der Nigaõñha Nàtaputta beschreibt drei Arten von Ruten,
wenn es um die Durchführung übler Taten, die Verübung übler Taten geht; das
sind die körperliche Rute, die sprachliche Rute und die geistige Rute 2).“
„Wie ist das, Tapassã, ist die körperliche Rute eine, die sprachliche Rute eine
andere und die geistige Rute wieder eine andere?“
„Die körperliche Rute ist eine, Freund Gotama, die sprachliche Rute ist eine
andere, und die geistige Rute ist wieder eine andere.“
„Von diesen drei Arten von Ruten, Tapassã, die so analysiert und unterschieden
wurden, welche Art von Rute beschreibt der Nigaõñha Nàtaputta als die
verwerflichste für die Durchführung übler Taten, für die Verübung übler Taten?“
„Von diesen drei Arten von Ruten, Freund Gotama, die so analysiert und unterschieden
wurden, beschreibt der Nigaõñha Nàtaputta die körperliche Rute als
die verwerflichste für die Durchführung übler Taten, für die Verübung übler Taten,
und nicht so sehr die sprachliche Rute und die geistige Rute.“
„Du sagst, die körperliche Rute, Tapassã?“
„Ich sage, die körperliche Rute, Freund Gotama.“
„Du sagst, die körperliche Rute, Tapassã?“
„Ich sage, die körperliche Rute, Freund Gotama.“
„Du sagst, die körperliche Rute, Tapassã?“
„Ich sage, die körperliche Rute, Freund Gotama.“
So brachte der Erhabene den Nigaõñha Dãgha Tapassã dazu, seine Behauptung
dreimal aufrechtzuerhalten.

4. Dann fragte der Nigaõñha Dãgha Tapassã den Erhabenen: „Und du, Freund
Gotama, wieviele Arten von Ruten beschreibst du, wenn es um die Durchführung
übler Taten, die Verübung übler Taten geht?“
„ Tapassã, der Tathàgata ist es nicht gewohnt, die Bezeichnung ,Rute, Rute‘ zu
verwenden; der Tathàgata ist es gewohnt, die Bezeichnung ,Handlung, Handlung‘
zu verwenden.“
„Also, Freund Gotama, wieviele Arten von Handlung beschreibst du dann,
wenn es um die Durchführung übler Taten, die Verübung übler Taten geht?“
„ Tapassã, ich beschreibe drei Arten von Handlung, wenn es um die Durchführung
übler Taten, die Verübung übler Taten geht; das sind körperliche Handlung,
sprachliche Handlung und geistige Handlung.“
„Wie ist das, Freund Gotama, ist körperliche Handlung eine, sprachliche Handlung
eine andere und geistige Handlung wieder eine andere?“
„Körperliche Handlung ist eine, Tapassã, sprachliche Handlung ist eine andere,
und geistige Handlung ist wieder eine andere.“
„Von diesen drei Arten von Handlung, Freund Gotama, die so analysiert und
unterschieden wurden, welche Art von Handlung beschreibst du als die
verwerflichste für die Durchführung übler Taten, für die Verübung übler Taten?“
„Von diesen drei Arten von Handlung, Tapassã, die so analysiert und unterschieden
wurden, beschreibe ich geistige Handlung als die verwerflichste für die
Durchführung übler Taten, für die Verübung übler Taten, und nicht so sehr die
körperliche Handlung und die sprachliche Handlung 3).“
„Du sagst, geistige Handlung, Freund Gotama?“
„Ich sage, geistige Handlung, Tapassã.“
„Du sagst, geistige Handlung, Freund Gotama?“
„Ich sage, geistige Handlung, Tapassã.“
„Du sagst, geistige Handlung, Freund Gotama?“
„Ich sage, geistige Handlung, Tapassã.“
So brachte der Nigaõñha Dãgha Tapassã den Erhabenen dazu, seine Behauptung
dreimal aufrechtzuerhalten, worauf er sich von seinem Sitz erhob und zum
Nigaõñha Nàtaputta ging.

5. Bei jener Gelegenheit saß der Nigaõñha Nàtaputta mit einer sehr großen
Versammlung von Laienanhängern aus Bàlaka zusammen, wobei Upàli der
herausragendste von ihnen war. Der Nigaõñha Nàtaputta sah den Nigaõñha Dãgha
Tapassã in der Ferne kommen und fragte ihn: „Wo kommst du am hellichten Tag
daher, Tapassã?“
„Ich komme aus der Gegenwart des Mönches Gotama, ehrwürdiger Herr.“
„Hattest du eine Unterhaltung mit dem Mönch Gotama, Tapassã?“
„Ich hatte eine Unterhaltung mit dem Mönch Gotama, ehrwürdiger Herr.“
„Wie war deine Unterhaltung mit ihm, Tapassã?“
Dann berichtete der Nigaõñha Dãgha Tapassã dem Nigaõñha Nàtaputta seine
gesamte Unterhaltung mit dem Erhabenen.

6. Nach diesem Bericht sagte der Nigaõñha Nàtaputta zu ihm: „Gut, gut, Tapassã!
Der Nigaõñha Tapassã hat dem Mönch Gotama wie ein wohlunterrichteter Schüler,
der die Lehre seines Lehrers richtig versteht, geantwortet. Was zählt die unbedeutende
geistige Rute schon im Vergleich zur groben körperlichen Rute? Im
Gegenteil, die körperliche Rute ist am verwerflichsten für die Durchführung übler
Taten, für die Verübung übler Taten, und nicht so sehr die sprachliche Rute
und die geistige Rute.“

7. Nach diesen Worten sagte der Haushälter Upàli zum Nigaõñha Nàtaputta:
„Gut, gut war das von Dãgha Tapassã, ehrwürdiger Herr! Der ehrwürdige Tapassã
hat dem Mönch Gotama wie ein wohlunterrichteter Schüler, der die Lehre seines
Lehrers richtig versteht, geantwortet. Was zählt die unbedeutende geistige Rute
schon im Vergleich zur groben körperlichen Rute? Im Gegenteil, die körperliche
Rute ist am verwerflichsten für die Durchführung übler Taten, für die Verübung
übler Taten, und nicht so sehr die sprachliche Rute und die geistige Rute. Jetzt,
ehrwürdiger Herr, werde ich gehen und die Lehre des Mönchs Gotama auf der
Grundlage dieser Feststellung widerlegen. Wenn der Mönch Gotama vor mir
aufrecht erhält, was der ehrwürdige Dãgha Tapassã ihn aufrechterhalten ließ, dann
werde ich den Mönch Gotama in der Debatte vorführen, so wie ein starker Mann
einen langhaarigen Widder am Fell packen und vorführen könnte. So wie ein
starker Brauereiarbeiter ein großes Brausieb in einen tiefen Wassertank werfen
und es am Rand packen und nach Belieben herumschleifen könnte, so werde ich
den Mönch Gotama in der Debatte nach Belieben herumschleifen. So wie ein
starker Maischemischer ein Filtertuch an den Ecken packen und auf- und niederschütteln
und umstülpen könnte, so werde ich den Mönch Gotama in der Debatte
auf- und niederschütteln und umstülpen. Und so wie ein sechzigjähriger Elefant
in einen tiefen Teich springen und sich daran erfreuen könnte, Hanfwaschen zu
spielen, so werde ich mich daran erfreuen, mit dem Mönch Gotama Hanfwaschen
zu spielen. Ehrwürdiger Herr, ich werde gehen und die Lehre des Mönchs Gotama
auf der Grundlage dieser Feststellung widerlegen.“
„Geh, Haushälter, und widerlege die Lehre des Mönchs Gotama auf der Grundlage
dieser Feststellung. Denn entweder sollte ich die Lehre des Mönchs Gotama
widerlegen, oder der Nigaõñha Dãgha Tapassã oder du selbst.“

8. Nach diesen Worten sagte der Nigaõñha Dãgha Tapassã zum Nigaõñha
Nàtaputta: „Ehrwürdiger Herr, ich glaube nicht, daß der Haushälter Upàli (versuchen
sollte), die Lehre des Mönchs Gotama zu widerlegen. Denn der Mönch
Gotama ist ein Magier und kennt eine bekehrende Magie, mit der er Schüler
anderer Sektenführer bekehrt.“
„Es ist unmöglich, Tapassã, es kann nicht geschehen, daß der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übertritt; aber es ist möglich, es
kann geschehen, daß der Mönch Gotama in die Schülerschaft unter dem Haushälter
Upàli übertritt. Geh, Haushälter, und widerlege die Lehre des Mönchs Gotama
auf der Grundlage dieser Feststellung. Denn entweder sollte ich die Lehre des
Mönchs Gotama widerlegen, oder der Nigaõñha Dãgha Tapassã oder du selbst.“
Zum zweiten Mal sagte der Nigaõñha Dãgha Tapassã zum Nigaõñha Nàtaputta:
„Ehrwürdiger Herr, ich glaube nicht, daß der Haushälter Upàli versuchen sollte,
die Lehre des Mönchs Gotama zu widerlegen. Denn der Mönch Gotama ist ein
Magier und kennt eine bekehrende Magie, mit der er Schüler anderer Sektenführer
bekehrt.“
„Es ist unmöglich, Tapassã, es kann nicht geschehen, daß der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übertritt; aber es ist möglich, es
kann geschehen, daß der Mönch Gotama in die Schülerschaft unter dem Haushälter
Upàli übertritt. Geh, Haushälter, und widerlege die Lehre des Mönchs Gotama
auf der Grundlage dieser Feststellung. Denn entweder sollte ich die Lehre des
Mönchs Gotama widerlegen, oder der Nigaõñha Dãgha Tapassã oder du selbst.“
Zum dritten Mal sagte der Nigaõñha Dãgha Tapassã zum Nigaõñha Nàtaputta:
„Ehrwürdiger Herr, ich glaube nicht, daß der Haushälter Upàli versuchen sollte,
die Lehre des Mönchs Gotama zu widerlegen. Denn der Mönch Gotama ist ein
Magier und kennt eine bekehrende Magie, mit der er Schüler anderer Sektenführer
bekehrt.“
„Es ist unmöglich, Tapassã, es kann nicht geschehen, daß der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übertritt; aber es ist möglich, es
kann geschehen, daß der Mönch Gotama in die Schülerschaft unter dem Haushälter
Upàli übertritt. Geh, Haushälter, und widerlege die Lehre des Mönchs Gotama
auf der Grundlage dieser Feststellung. Denn entweder sollte ich die Lehre des
Mönchs Gotama widerlegen, oder der Nigaõñha Dãgha Tapassã oder du selbst.“

9. „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte der Haushälter Upàli, und er erhob sich
von seinem Sitz, und nachdem er dem Nigaõñha Nàtaputta gehuldigt hatte, nahm
er Abschied, wobei er ihm die rechte Seite zuwandte, um zum Erhabenen in
Pàvàrikas Mangohain zu gehen. Dort angelangt, nachdem er dem Erhabenen
gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und fragte den Erhabenen: „Ehrwürdiger
Herr, kam der Nigaõñha Dãgha Tapassã hierher?“
„Der Nigaõñha Dãgha Tapassã kam hierher, Haushälter.“
„Ehrwürdiger Herr, hattest du eine Unterhaltung mit ihm?“
„Ich hatte eine Unterhaltung mit ihm, Haushälter.“
„Wie war deine Unterhaltung mit ihm, ehrwürdiger Herr?“
Dann berichtete der Erhabene dem Haushälter Upàli seine gesamte Unterhaltung
mit dem Nigaõñha Dãgha Tapassã.

10. Nach diesem Bericht sagte der Haushälter Upàli zum Erhabenen: „Gut,
gut war das von Tapassã, ehrwürdiger Herr! Der Nigaõñha Dãgha Tapassã hat dem
Erhabenen wie ein wohlunterrichteter Schüler, der die Lehre seines Lehrers richtig
versteht, geantwortet. Was zählt die unbedeutende geistige Rute schon im
Vergleich zur groben körperlichen Rute? Im Gegenteil, die körperliche Rute ist
am verweflichsten für die Durchführung übler Taten, für die Verübung übler Taten,
und nicht so sehr die sprachliche Rute und die geistige Rute.“
„Haushälter, wenn du bereit bist, auf der Grundlage der Wahrheit zu debattieren,
könnten wir uns ein wenig darüber unterhalten.“
„Ich bin bereit, auf der Grundlage der Wahrheit zu debattieren, ehrwürdiger
Herr, also wollen wir uns ein wenig darüber unterhalten.“

11. „Was meinst du, Haushälter? Da könnte ein Nigaõñha von einer Krankheit
betroffen sein, an ihr leiden, an ihr ernsthaft erkrankt sein, und er könnte kaltes
Wasser verweigern und nur heißes Wasser anwenden 4). Weil er kein kaltes Wasser
bekommt, könnte er sterben. Wo würde nach der Beschreibung des Nigaõñha
Nàtaputta seine Wiedergeburt stattfinden?“
„Ehrwürdiger Herr, es gibt Götter, die ,geistgebunden‘ genannt werden; er
würde dort wiedergeboren werden. Warum ist das so? Weil er, als er starb, immer
noch durch den Geist gebunden war.“
„Haushälter, Haushälter, gib acht, wie du antwortest! Was du vorher sagtest,
stimmt nicht mit dem überein, was du hinterher sagtest, auch stimmt das, was du
hinterher sagtest, nicht mit dem überein, was du vorher sagtest. Und doch hast du
behauptet: ,Ich bin bereit, auf der Grundlage der Wahrheit zu debattieren, ehrwürdiger
Herr, also wollen wir uns ein wenig darüber unterhalten.“
„Ehrwürdiger Herr, obwohl der Erhabene so gesprochen hat, ist die körperliche
Rute dennoch am verwerflichsten für die Durchführung übler Taten, für die
Verübung übler Taten, und nicht so sehr die sprachliche Rute und die geistige
Rute 5).“

12. Was meinst du, Haushälter? Da könnte ein Nigaõñha in Selbstzügelung
mit den vier Kontrollinstanzen sein- mit allen Zügeln gebändigt, von allen Zügeln
geklammert, durch alle Zügel gereinigt, und von allen Zügeln vereinnahmt 6)
– und doch führt er beim Hin und zurück-Gehen die Vernichtung vieler kleiner
Lebewesen herbei. Was hätte das für Folgen für ihn nach der Beschreibung des
Nigaõñha Nàtaputta?“
„Ehrwürdiger Herr, der Nigaõñha Nàtaputta beschreibt das, was nicht gewollt
ist, nicht als besonders verwerflich.“
„Aber wenn man es will, Haushälter?“
„Dann ist es besonders verwerflich, ehrwürdiger Herr.“
„Aber unter welche der drei Ruten ordnet der Nigaõñha Nàtaputta Willen ein,
Haushälter?“
„Unter die geistige Rute, ehrwürdiger Herr.“
„Haushälter, Haushälter, gib acht, wie du antwortest! Was du vorher sagtest,
stimmt nicht mit dem überein, was du hinterher sagtest, auch stimmt das, was du
hinterher sagtest, nicht mit dem überein, was du vorher sagtest. Und doch hast du
behauptet: ,Ich bin bereit, auf der Grundlage der Wahrheit zu debattieren, ehrwürdiger
Herr, also wollen wir uns ein wenig darüber unterhalten.“
„Ehrwürdiger Herr, obwohl der Erhabene so gesprochen hat, ist die körperliche
Rute dennoch am verwerflichsten für die Durchführung übler Taten, für die
Verübung übler Taten, und nicht so sehr die sprachliche Rute und die geistige
Rute.“

13. „Was meinst du, Haushälter? Ist diese Stadt Nàëandà erfolgreich und reich,
ist sie dicht bevölkert und von Menschen überfüllt?
„Ja, ehrwürdiger Herr, das ist sie.“
„Was meinst du, Haushälter? Angenommen, ein Mann käme hierher, der ein
Schwert schwingen würde, und sagte folgendes: ,Innerhalb eines Moments, innerhalb
eines Augenblicks werde ich alle Lebewesen in dieser Stadt Nàëandà in
eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln.‘ Was
meinst du, Haushälter, wäre jener Mann in der Lage, das zu tun?“
„Ehrwürdiger Herr, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig oder sogar fünfzig Männer
wären nicht in der Lage, innerhalb eines Momentes, innerhalb eines Augenblicks
alle Lebewesen in dieser Stadt Nàëandà in eine einzige Masse Fleisch, in
einen Klumpen Fleisch zu verwandeln, also was zählt da dieser einzelne unbedeutende
Mann?“
„Was meinst du, Haushälter? Angenommen ein Mönch oder Brahmane, der
von übernatürlichen Kräften erfüllt ist, und der die Herrschaft über das Herz
erlangt hat, käme hierher und sagte folgendes: ,Ich werde diese Stadt Nàëandà
mit einem einzigen geistigen Akt des Hasses in Asche verwandeln.‘ Was meinst
du, Haushälter, wäre solch ein Mönch oder Brahmane in der Lage, das zu tun?“
„Ehrwürdiger Herr, solch ein Mönch oder Brahmane, der von übernatürlichen
Kräften erfüllt ist, und der die Herrschaft über das Herz erlangt hat, wäre in der
Lage, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig oder sogar fünfzig Nàëandàs mit einem
einzigen geistigen Akt des Hasses in Asche zu verwandeln, also was zählt da ein
einziges unbedeutendes Nàëandà?“
„Haushälter, Haushälter, gib acht, wie du antwortest! Was du vorher sagtest,
stimmt nicht mit dem überein, was du hinterher sagtest, auch stimmt das, was du
hinterher sagtest, nicht mit dem überein, was du vorher sagtest. Und doch hast du
behauptet: ,Ich bin bereit, auf der Grundlage der Wahrheit zu debattieren, ehrwürdiger
Herr, also wollen wir uns ein wenig darüber unterhalten.“
„Ehrwürdiger Herr, obwohl der Erhabene so gesprochen hat, ist die körperliche
Rute dennoch am meisten ausschlaggebend für die Durchführung übler Taten,
für die Verübung übler Taten, und nicht so sehr die sprachliche Rute und die
geistige Rute.“

14. „Was meinst du, Haushälter? Hast du davon gehört, auf welche Weise die
Daõóaka, Kàliïga, Mejjha und Màtaïga Wälder zu Wäldern wurden?“ – „Ja,
ehrwürdiger Herr.“ – „Wie wurden sie zu Wäldern, nach dem, was du hörtest?“ –
„Ehrwürdiger Herr, ich hörte, daß sie zu Wäldern wurden, indem ein geistiger
Akt des Hasses seitens der Seher zur Anwendung kam.“
„Haushälter, Haushälter, gib acht, wie du antwortest! Was du vorher sagtest,
stimmt nicht mit dem überein, was du hinterher sagtest, auch stimmt das, was du
hinterher sagtest, nicht mit dem überein, was du vorher sagtest. Und doch hast du
behauptet: ,Ich bin bereit, auf der Grundlage der Wahrheit zu debattieren, ehrwürdiger
Herr, also wollen wir uns ein wenig darüber unterhalten.“

15. „Ehrwürdiger Herr, ich war bereits vom allerersten Gleichnis des Erhabenen
zufriedengestellt und erfreut. Trotzdem dachte ich daran, mich dem Erhabenen
auf solche Weise zu widersetzen, weil es mich danach verlangte, die
verschiedenartigen Lösungen des Erhabenen für das Problem zu hören. Großartig,
ehrwürdiger Herr! Großartig, ehrwürdiger Herr! Das Dhamma ist vom Erhabenen
auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes
aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der
Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen
können. Ich nehme Zuflucht zum Erhabenen und zum Dhamma und zur Sangha
der Bhikkhus. Möge der Erhabene mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu
ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.“

16. „Untersuche sorgfältig, Haushälter. Es ist gut, wenn so berühmte Leute
wie du sorgfältig untersuchen.“
„Ehrwürdiger Herr, ich bin umso mehr zufriedengestellt und erfreut, dadurch
daß der Erhabene mir dies sagt. Denn die anderen Sektenführer, würden, nachdem
sie mich als Schüler gewonnen haben, dies in ganz Nàëandà an die große
Glocke hängen, indem sie verkünden: ,Der Haushälter Upàli ist in die Schülerschaft
unter unserer Führung eingetreten.‘ Aber im Gegensatz dazu sagt mir der
Erhabene: ,Untersuche sorgfältig, Haushälter. Es ist gut, wenn so berühmte Leute
wie du sorgfältig untersuchen.‘ Ehrwürdiger Herr, also nehme ich zum zweiten
Mal Zuflucht zum Erhabenen und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus.
Möge der Erhabene mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang
Zuflucht genommen hat, annehmen.“

17. „Haushälter, deine Familie hat die Nigaõñhas lange unterstützt, und du
solltest der Meinung sein, daß ihnen Almosen gegeben werden sollten, wenn sie
kommen.“
„Ehrwürdiger Herr, ich bin umso mehr zufriedengestellt und erfreut, dadurch
daß der Erhabene mir dies sagt. Ehrwürdiger Herr, ich habe gehört, daß der Mönch
Gotama folgendes sagen soll: ,Nur mir sollten Gaben gegeben werden; anderen
sollten keine Gaben gegeben werden. Nur meinen Schülern sollten Gaben gegeben
werden; den Schülern anderer sollten keine Gaben gegeben werden. Nur
das, was mir gegeben wird, ist besonders fruchtbringend, nicht das, was anderen
gegeben wird. Nur das, was meinen Schülern gegeben wird, ist besonders fruchtbringend,
nicht das, was den Schülern anderer gegeben wird.‘ Aber im Gegensatz
dazu bestärkt mich der Erhabene darin, Gaben an die Nigaõñhas zu geben.
Wir werden ohnehin den richtigen Zeitpunkt dafür wissen, ehrwürdiger Herr.
Ehrwürdiger Herr, also nehme ich zum dritten Mal Zuflucht zum Erhabenen und
zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge der Erhabene mich von heute
an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.“

18. Dann gab der Erhabene dem Haushälter Upàli fortschreitende Unterweisung,
das heißt, einen Vortrag über Großzügigkeit, einen Vortrag über Sittlichkeit,
einen Vortrag über die himmlischen Welten; er erklärte die Gefahr, Erniedrigung
und Befleckung in den Sinnesvergnügen und den Segen der Entsagung.
Als er erkannte, daß der Geist des Haushälters Upàli bereit, aufnahmefähig, frei
von Hindernissen, freudig und zuversichtlich war, erläuterte er ihm die Lehre,
die die Besonderheit der Buddhas ist: Dukkha, sein Ursprung, sein Aufhören und
der Pfad. Gerade so wie ein sauberes Tuch, bei dem alle Markierungen entfernt
wurden, Färbemittel gleichmäßig aufnehmen würde, so erschien auch im
Haushälter Upàli, während er dort saß, die fleckenlose, reine Schau des Dhamma:
„Alles, was dem Ursprung unterworfen ist, ist dem Aufhören unterworfen.“ Da
sah der Haushälter Upàli das Dhamma, erlangte das Dhamma, erkannte das
Dhamma, drang in das Dhamma ein; er ließ den Zweifel hinter sich, er wurde
frei von Verwirrung, er erlangte Selbstvertrauen und wurde in der Lehre des Lehrers
von anderen unabhängig 7). Dann sagte er zum Erhabenen: „Jetzt, ehrwürdiger
Herr, müssen wir gehen. Wir sind beschäftigt und haben viel zu tun.“
„Jetzt ist es an der Zeit, Haushälter, das zu tun, was du für richtig hältst.“

19. Dann erhob sich der Haushälter Upàli und nahm Abschied, entzückt und
erfreut über die Worte des Erhabenen, und nachdem er dem Erhabenen gehuldigt
hatte, nahm er Abschied, um zu seinem eigenen Haus zurückzukehren, wobei er
ihm die rechte Seite zuwandte. Dort richtete er sich folgendermaßen an den Torwächter:
„Guter Torwächter, von heute an verschließe ich meine Tür vor den
Nigaõñhas und Nigaõñhãs, und ich öffne meine Tür den Bhikkhus, Bhikkhunãs,
Laienanhängern und Laienanhängerinnen des Erhabenen. Wenn irgendein
Nigaõñha kommt, dann sage zu ihm: ,Warte, ehrwürdiger Herr, tritt nicht ein.
Von heute an ist der Haushälter Upàli in die Schülerschaft unter dem Mönch
Gotama übergetreten. Er hat seine Tür vor den Nigaõñhas und Nigaõñhãs verschlossen,
und er hat seine Tür den Bhikkhus, Bhikkhunãs, Laienanhängern und
Laienanhängerinnen des Erhabenen geöffnet. Ehrwürdiger Herr, wenn du Almosen
brauchst, warte hier; sie werden sie dir hierher bringen.‘“ – „Ja, ehrwürdiger
Herr“, erwiderte der Torwächter.

20. Der Nigaõñha Dãgha Tapassã hörte: „Der Haushälter Upàli ist in die Schülerschaft
unter dem Mönch Gotama übergetreten.“ Dann ging er zum Nigaõñha
Nàtaputta und sagte zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, ich habe folgendes gehört: ,Der
Haushälter Upàli ist in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übergetreten.‘“
„Es ist unmöglich, Tapassã, es kann nicht geschehen, daß der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übertritt; aber es ist möglich, es
kann geschehen, daß der Mönch Gotama in die Schülerschaft unter dem Haushälter
Upàli übertritt.“
Ein zweites Mal sagte der Nigaõñha Dãgha Tapassã zum Nigaõñha Nàtaputta:
„Ehrwürdiger Herr, ich habe folgendes gehört: ,Der Haushälter Upàli ist in die
Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übergetreten.‘“
„Es ist unmöglich, Tapassã, es kann nicht geschehen, daß der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übertritt; aber es ist möglich, es
kann geschehen, daß der Mönch Gotama in die Schülerschaft unter dem Haushälter
Upàli übertritt.“
Ein drittes Mal sagte der Nigaõñha Dãgha Tapassã zum Nigaõñha Nàtaputta:
„Ehrwürdiger Herr, ich habe folgendes gehört: ,Der Haushälter Upàli ist in die
Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übergetreten.‘“
„Es ist unmöglich, Tapassã, es kann nicht geschehen, daß der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übertritt; aber es ist möglich, es
kann geschehen, daß der Mönch Gotama in die Schülerschaft unter dem Haushälter
Upàli übertritt.“
„Ehrwürdiger Herr, soll ich gehen und herausfinden, ob der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übergetreten ist oder nicht?“
„Geh, Tapassã, und finde heraus, ob der Haushälter Upàli in die Schülerschaft
unter dem Mönch Gotama übergetreten ist oder nicht.“

21. Dann ging der Nigaõñha Dãgha Tapassã zum Haus des Haushälters Upàli.
Der Torwächter sah ihn in der Ferne kommen und sagte zu ihm: „Warte, ehrwürdiger
Herr, tritt nicht ein. Von heute an ist der Haushälter Upàli in die Schülerschaft
unter dem Mönch Gotama übergetreten. Er hat seine Tür vor den Nigaõñhas
und Nigaõñhãs verschlossen, und er hat seine Tür den Bhikkhus, Bhikkhunãs,
Laienanhängern und Laienanhängerinnen des Erhabenen geöffnet. Ehrwürdiger
Herr, wenn du Almosen brauchst, warte hier; sie werden sie dir hierher bringen.“
„Ich brauche keine Almosen, Freund“, sagte er, und er kehrte um und ging
zum Nigaõñha Nàtaputta und sagte zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, es ist nur zu wahr,
daß der Haushälter Upàli in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übergetreten
ist. Ehrwürdiger Herr, ich habe deine Zustimmung nicht bekommen, als
ich zu dir sagte: ,Ehrwürdiger Herr, ich glaube nicht, daß der Haushälter Upàli
versuchen sollte, die Lehre des Mönchs Gotama zu widerlegen. Denn der Mönch
Gotama ist ein Magier und kennt eine bekehrende Magie, mit der er Schüler
anderer Sektenführer bekehrt.‘ Und nun, ehrwürdiger Herr, ist dein Haushälter
Upàli von dem Mönch Gotama mit seiner bekehrenden Magie bekehrt worden.“
„Es ist unmöglich, Tapassã, es kann nicht geschehen, daß der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übertritt; aber es ist möglich, es
kann geschehen, daß der Mönch Gotama in die Schülerschaft unter dem Haushälter
Upàli übertritt.“
Ein zweites Mal sagte der Nigaõñha Dãgha Tapassã zu dem Nigaõñha Nàtaputta:
„Ehrwürdiger Herr, es ist nur zu wahr, daß der Haushälter Upàli in die Schülerschaft
unter dem Mönch Gotama übergetreten ist. Ehrwürdiger Herr, ich habe
deine Zustimmung nicht bekommen, als ich zu dir sagte: ,Ehrwürdiger Herr, ich
glaube nicht, daß der Haushälter Upàli versuchen sollte, die Lehre des Mönchs
Gotama zu widerlegen. Denn der Mönch Gotama ist ein Magier und kennt eine
bekehrende Magie, mit der er Schüler anderer Sektenführer bekehrt.‘ Und nun,
ehrwürdiger Herr, ist dein Haushälter Upàli von dem Mönch Gotama mit seiner
bekehrenden Magie bekehrt worden.“
„Es ist unmöglich, Tapassã, es kann nicht geschehen, daß der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übertritt; aber es ist möglich, es
kann geschehen, daß der Mönch Gotama in die Schülerschaft unter dem Haushälter
Upàli übertritt.“
Ein drittes Mal sagte der Nigaõñha Dãgha Tapassã zu dem Nigaõñha Nàtaputta:
„Ehrwürdiger Herr, es ist nur zu wahr, daß der Haushälter Upàli in die Schülerschaft
unter dem Mönch Gotama übergetreten ist. Ehrwürdiger Herr, ich habe
deine Zustimmung nicht bekommen, als ich zu dir sagte: ,Ehrwürdiger Herr, ich
glaube nicht, daß der Haushälter Upàli versuchen sollte, die Lehre des Mönchs
Gotama zu widerlegen. Denn der Mönch Gotama ist ein Magier und kennt eine
bekehrende Magie, mit der er Schüler anderer Sektenführer bekehrt.‘ Und nun,
ehrwürdiger Herr, ist dein Haushälter Upàli von dem Mönch Gotama mit seiner
bekehrenden Magie bekehrt worden.“
„Es ist unmöglich, Tapassã, es kann nicht geschehen, daß der Haushälter Upàli
in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übertritt; aber es ist möglich, es
kann geschehen, daß der Mönch Gotama in die Schülerschaft unter dem Haushälter
Upàli übertritt. Jetzt werde ich selbst gehen und herausfinden, ob der Haushälter
Upàli in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übergetreten ist oder nicht.“

22. Dann ging der Nigaõñha Nàtaputta mit einer großen Versammlung von
Nigaõñhas zum Haus des Haushälters Upàli. Der Torwächter sah ihn in der Ferne
kommen und sagte zu ihm: „Warte, ehrwürdiger Herr, tritt nicht ein. Von heute
an ist der Haushälter Upàli in die Schülerschaft unter dem Mönch Gotama übergetreten.
Er hat seine Tür vor den Nigaõñhas und Nigaõñhãs verschlossen, und er
hat seine Tür den Bhikkhus, Bhikkhunãs, Laienanhängern und Laienanhängerinnen
des Erhabenen geöffnet. Ehrwürdiger Herr, wenn du Almosen brauchst,
warte hier; sie werden sie dir hierher bringen.“
„Guter Torwächter, geh zum Haushälter Upàli und sage zu ihm: ,Ehrwürdiger
Herr, der Nigaõñha Nàtaputta steht am äußeren Tor, zusammen mit einer großen
Versammlung von Nigaõñhas; er wünscht, dich zu sehen.‘“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und er ging zum Haushälter Upàli und
sagte zu ihm: ,Ehrwürdiger Herr, der Nigaõñha Nàtaputta steht am äußeren Tor,
zusammen mit einer großen Versammlung von Nigaõñhas; er wünscht, dich zu
sehen.‘“
„In diesem Fall, guter Torwächter, bereite Sitzgelegenheiten in der mittleren
Eingangshalle vor.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und nachdem er Sitzgelegenheiten in der
mittleren Eingangshalle vorbereitet hatte, kehrte er zum Haushälter Upàli zurück
und sagte zu ihm: ,Ehrwürdiger Herr, die Sitzgelegenheiten in der mittleren
Eingangshalle sind vorbereitet worden Jetzt ist es an der Zeit, das zu tun, was du
für richtig hältst.“

23. Dann ging der Haushälter Upàli zur mittleren Eingangshalle und nahm
den höchsten, besten, obersten, vornehmsten Sitz ein. Dann sagte er zum Torwächter:
„Jetzt, guter Torwächter, geh zum Nigaõñha Nàtaputta und sage zu ihm:
,Ehrwürdiger Herr, der Haushälter Upàli läßt ausrichten: ›Ehrwürdiger Herr, tritt
ein, wenn du magst.‹‘“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und er ging zum Nigaõñha Nàtaputta und
sagte zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, der Haushälter Upàli läßt ausrichten: ,Ehrwürdiger
Herr, tritt ein, wenn du magst.‘“
Dann ging der Nigaõñha Nàtaputta mit der großen Versammlung von Nigaõñhas
zur mittleren Eingangshalle.

24. Wenn der Haushälter Upàli den Nigaõñha Nàtaputta früher in der Ferne
kommen sah, ging er ihm für gewöhnlich entgegen, staubte den höchsten, besten,
obersten, vornehmsten Sitz mit einer oberen Robe ab, und nachdem er sie
um den Sitz angeordnet hatte, ließ er ihn darauf Platz nehmen. Aber jetzt, nachdem
er selbst den höchsten, besten, obersten, vornehmsten Sitz eingenommen
hatte, sagte er zum Nigaõñha Nàtaputta: „Ehrwürdiger Herr, da sind Sitzgelegenheiten;
nimm Platz, wenn du magst.“

25. Nach diesen Worten sagte der Nigaõñha Nàtaputta: „Haushälter, du bist
verrückt, du bist ein Schwachsinniger. Du gingst mit den Worten davon: ,Ehrwürdiger
Herr, ich werde die Lehre des Mönchs Gotama widerlegen‘, und du
bist zurückgekommen, völlig im weitläufigen Netz einer Lehrmeinung verfangen.
Gerade so, als ob ein Mann ginge, um jemanden zu kastrieren und er käme
auf beiden Seiten kastriert zurück, gerade so, als ob ein Mann ginge, um jemand
die Augen auszustechen, und er käme mit ausgestochenen Augen zurück; genauso
gingst du mit den Worten davon: ,Ehrwürdiger Herr, ich werde die Lehre des
Mönchs Gotama widerlegen‘, und du bist zurückgekommen, völlig im weitläufigen
Netz einer Lehrmeinung verfangen. Haushälter, du bist vom Mönch Gotama
mit seiner bekehrenden Magie bekehrt worden!“

26. „Glücksverheißend ist jene bekehrende Magie, ehrwürdiger Herr, gut ist
jene bekehrende Magie 8)! Ehrwürdiger Herr, wenn meine geliebten Familienmitglieder
und Verwandten von dieser Bekehrung erfaßt werden sollten, würde
es lange zum Wohlergehen und Glück meiner geliebten Familienmitglieder und
Verwandten gereichen. Wenn alle Adeligen von dieser Bekehrung erfaßt werden
sollten, würde es lange zum Wohlergehen und Glück der Adeligen gereichen.
Wenn alle Brahmanen von dieser Bekehrung erfaßt werden sollten, würde es
lange zum Wohlergehen und Glück der Brahmanen gereichen. Wenn alle Händler
von dieser Bekehrung erfaßt werden sollten, würde es lange zum Wohlergehen
und Glück der Händler gereichen. Wenn alle Arbeiter von dieser Bekehrung
erfaßt werden sollten, würde es lange zum Wohlergehen und Glück der Arbeiter
gereichen. Wenn die Welt mit ihren Göttern, ihren Màras und ihren Brahmàs,
diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem
Volk von dieser Bekehrung erfaßt werden sollte, würde es lange zum Wohlergehen
und Glück der Welt gereichen. Was dies anbelangt, ehrwürdiger Herr, werde
ich dir ein Gleichnis geben; denn einige weise Männer hier verstehen die Bedeutung
einer Aussage mit Hilfe eines Gleichnisses.“

27. „Ehrwürdiger Herr, es gab einmal einen Brahmanen, der alt, gealtert und
von der Last der Jahre gebeugt war, und er hatte ein junges Brahmanenmädchen
zur Frau, die schwanger und der Niederkunft nahe war. Da sagte sie zu ihm:
,Geh, Brahmane, kaufe einen jungen Affen auf dem Markt und bringe ihn mir als
Spielgefährten für mein Kind.‘ Er erwiderte: ,Warte, gnädige Frau, bis du das
Kind geboren hast. Wenn du einen Jungen zur Welt bringst, dann will ich zum
Markt gehen und einen junges Affenmännchen kaufen und es dir als Spielgefährten
für deinen kleinen Jungen bringen; aber wenn du ein Mädchen zur Welt bringst,
dann will ich zum Markt gehen und einen junges Affenweibchen kaufen und es
dir als Spielgefährtin für dein kleines Mädchen bringen.‘ Zum zweiten Mal stellte
sie die gleiche Bitte und erhielt die gleiche Antwort. Zum dritten Mal stellte
sie die gleiche Bitte. Weil sein Geist ihr in Liebe zugetan war, ging er da zum
Markt, kaufte ein junges Affenmännchen, brachte es zurück und sagte zu ihr:
,Ich habe dieses junge Affenmännchen auf dem Markt gekauft und dir als Spielgefährten
für dein Kind gebracht.‘ Dann sagte sie zu ihm: ,Geh, Brahmane, und
bringe dieses junge Affenmännchen zu Rattapàõi, dem Sohn des Färbers und
sage zu ihm: ›Guter Rattapàõi, ich will dieses junge Affenmännchen salbengelb
färben, walken und nochmal walken, und auf beiden Seiten glätten lassen.‹‘ Weil
sein Herz ihr in Liebe zugetan war, brachte er da das junge Affenmännchen zu
Rattapàõi, dem Sohn des Färbers und sagte zu ihm: ,Guter Rattapàõi, ich will
dieses junge Affenmännchen salbengelb färben, walken und nochmal walken,
und auf beiden Seiten glätten lassen.‘Rattapàõi, der Sohn des Färbers sagte zu
ihm: ,Ehrwürdiger Herr, dieses junge Affenmännchen wird zum Färben geeignet
sein, aber kein Walken oder Glätten überstehen.‘ Ebenso, ehrwürdiger Herr, wird
die Lehre der törichten Nigaõñhas für Narren geeignet sein, nicht aber für Weise,
und sie wird kein Prüfen oder Glätten überstehen.“
„Dann, ehrwürdiger Herr, brachte jener Brahmane bei einer anderen Gelegenheit
ein neues Gewandpaar zu Rattapàõi, dem Sohn des Färbers und sagte zu
ihm: ,Guter Rattapàõi, ich will dieses neue Gewandpaar salbengelb färben, walken
und nochmal walken, und auf beiden Seiten glätten lassen.‘Rattapàõi, der
Sohn des Färbers sagte zu ihm: ,Ehrwürdiger Herr, dieses neue Gewandpaar wird
zum Färben geeignet sein und ein Walken und ein Glätten überstehen.‘ Ebenso,
ehrwürdiger Herr, wird die Lehre jenes Erhabenen, jenes Verwirklichten und
vollständig Erleuchteten für den Weisen geeignet sein, nicht aber für Narren, und
sie wird ein Prüfen und Glätten überstehen.“

28. „Haushälter, die Versammlung und der König kennen dich so: ,Der
Haushälter Upàli ist ein Schüler des Nigaõñha Nàtaputta.‘ Als wessen Schüler
sollten wir dich betrachten?“
Nach diesen Worten erhob sich der Haushälter Upàli von seinem Sitz, und
nachdem er seine obere Robe auf einer Schulter zurechtgerückt hatte, streckte er
seine zusammengelegten Hände ehrerbietig grüßend in Richtung des Erhabenen
aus und sagte zum Nigaõñha Nàtaputta:

29. „In diesem Fall, ehrwürdiger Herr, höre, wessen Schüler ich bin:

1. Er ist der Weise, der Verblendung abgeworfen hat,
Des Herzen Wildnis aufgegeben, Sieger in der Schlacht:
Er kennt die inn‘re Qual nicht mehr, er weilt in Gleichmut ganz,
Gereift in Tugendhaftigkeit, von wahrer Weisheit voll;
Versuchungen er alle überwand, ist fleckenlos:
Man nennt ihn den Erhab‘nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

2. Von der Verwirrung frei verweilt er in Zufriedenheit,
Weltliches Streben abgelegt, ist er der Freude Born,
Ein menschlich‘ Wesen, das die Pflicht des Mönchseins hat erfüllt,
Ein edler Mann, der seinen allerletzten Körper trägt;
Ganz ohne Ebenbürt‘gen ist er und ganz unbefleckt:
Man nennt ihn den Erhab‘nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

3. Vom Zweifel ist er frei, geschickt bei seiner Mittel Wahl,
Der Zügel anlegt und als guter Führer ragt hervor.
Die strahlend’ Qualitäten, die wohl niemand übertrifft;
Ganz ohne Zögern ist er jener, der die Welt erhellt;
In Stücke schlug er’s Eingebildetsein, er ist der Held:
Man nennt ihn den Erhab‘nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

4. Der Herdenführer, er, der nicht gemessen werden kann,
Der nicht ergründbar ist, der inn’res Schweigen hat erlangt;
Der Sicherheit verschafft, der transzendentes Wissen hat,
Er steht im Dhamma fest verankert, innerlich beherrscht;
Nachdem er alle Fesseln überwand, ist er befreit:
Man nennt ihn den Erhab’nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

5. Der makellose Elefant, der abgeschieden lebt,
Mit allen Fesseln ganz zerschmettert, voll und ganz befreit;
Geschickt im Streit- und Lehrgespräch, mit Weisheit gut bestückt,
Hat er das Kriegsbanner 9) gesenkt, nicht mehr gibt’s in ihm Gier;
Weil er sich selbst gezähmt, strebt er nicht mehr nach Zugewinn:
Man nennt ihn den Erhab’nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

6. Der beste von den Sehern, ohne täuschungsreiche List,
Der dreifach’ Wissen hat erlangt, erreicht die Heiligkeit;
Sein Herz geläutert, ist er meisterhaft im Lehrgespräch,
Und ewig lebt er in der Stille, er, der Wissen fand;
Der erste und der beste ist er, wenn’s um’s Geben geht:
Man nennt ihn den Erhab’nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

7. Er ist der Edle, der im Geiste voll entfaltet ist,
Das letzte Ziel hat er erreicht, die Wahrheit legt er dar;
Mit Achtsamkeit verseh’n, mit Einsicht, die durchdringend ist,
Lehnt er sich weder zu weit vor, noch lehnt er sich zurück;
Von inn’rer Störung frei hat er die Meisterschaft erlangt:
Man nennt ihn den Erhab’nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

8. Er lebte in Rechtschaffenheit, weilt in Meditation,
Von inn’ren Flecken frei, in Reinheit, die vollkommen ist;
Lebt er in Unabhängigkeit und völlig ohne Furcht,
In Abgeschiedenheit, den Gipfel hat er schon erreicht;
Hinüber ist er selbst gelangt und führt uns jetzt dorthin:
Man nennt ihn den Erhab’nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

9. Von höchster Ruhe, weitumfassend sein Verständnis ist,
Mit großer Weisheit ausgestattet, leer von jeder Gier,
Tathàgata ist er, der über allen Dingen steht,
Person, die ohne Gleichen, ohne Ebenbürt’gen ist;
Der Unerschrock’ne, der in allen Dingen kundig ist:
Man nennt ihn den Erhab’nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

10. Getilgt hat er’s Begehren, wurde der Erleuchtete,
Vertrieben hat er alle Wolken, völlig fleckenlos;
Am allermeisten wert der Gaben, mächtig wie ein Gott,
Vollkommenster der Menschen, greifbar nicht durch Urteilskraft;
In Herrlichkeit der Größte, Ruhmesgipfel schon erreicht:
Man nennt ihn den Erhab’nen, und sein Schüler bin ich jetzt.

30. „Wann hast du jene Lobeshymne auf den Mönch Gotama zusammengereimt,
Haushälter?“
„Ehrwürdiger Herr, angenommen es gäbe einen großen Haufen von verschiedenartigen
Blumen und ein kluger Blumenbinder oder der Gehilfe eines Blumenbinders
sollte sie dann zu einer vielfarbigen Girlande binden; ebenso,
ehrwürdiger Herr, hat der Erhabene viele lobenswerte Eigenschaften, viele hundert
lobenswerte Eigenschaften. Wer, ehrwürdiger Herr, würde nicht den preisen,
der es verdient, gepriesen zu werden?“

31. Weil da der Nigaõñha Nàtaputta diese Ehre, die dem Erhabenen erwiesen
wurde, nicht ertragen konnte, schoß ihm auf der Stelle heißes Blut aus dem Mund.

Anmerkungen:
1) „Rute“ im Sinne eines Instruments zur Bestrafung wird hier zu einem bildlichen
Begriff für Bestrafung selbst. Körperliche, sprachliche und geistige Aktivität wird
offenbar von den Nigaõñhas (Jains) als Instrument betrachtet, mit dem sich das
Individuum selbst quält, indem es die Fesselung an Sa§sàra verlängert, und mit
dem es andere quält, indem es ihnen Schaden zufügt. Hier wird das Pàliwort
kamma auf zwei verschiedene Weisen übersetzt („Tat“ und „Handlung“), um den
Diskussionspunkt zu verdeutlichen.
2) Laut MA waren die Nigaõñhas der Ansicht, daß die ersten zwei Ruten Kamma
bewirken können, unabhängig von einer Beteiligung des Geistes. Demnach wurde
auch unabsichtliche Aktivität als kammisch wirksam verstanden.
3) BB: Der Buddha hat dies vermutlich gesagt, weil in seiner Lehre „Wille, Absicht“
(cetanà), ein geistiger Faktor, der wesentliche Bestandteil von Kamma ist,
und bei dessen Abwesenheit – also im Fall von unabsichtlicher körperlicher oder
sprachlicher Aktivität – kein Kamma erzeugt wird.
MA: Der Buddha sagte dies in Bezug auf falsche Ansicht mit unmittelbaren Folgen;
das soll heißen, in Bezug auf geistige Handlung, deren unglückliches Resultat
unvermeidbar ist.
Eine weitere Interpretation: nach buddhistischer Anschauung wiegt körperliches
Kamma schwerer als sprachliches und geistiges Kamma. Zum Beispiel hat das
Töten eines Menschen schwerwiegendere Folgen als die verbale Androhung dieser
Handlung oder das geistige Erwägen derselben. Aber allen drei Instanzen
liegt geistige Handlung, die Absicht, zugrunde; geistige Handlung ist der Punkt,
an dem der Hebel des spirituellen Pfades anzusetzen ist. Genau genommen gibt
es auch keine unabsichtliche Handlung. Absicht bedeutet in diesem Zusammenhang
eine geistige Regung, die die Handlung als „einem Selbst zugehörig“ determiniert
(=beabsichtigt). Das was BB als „unabsichtliche“ Handlung bezeichnet
ist eigentlich nur „unreflektierte“ Handlung. Ob Weltlinge nun „instinktiv“ oder
„automatisch“ reagieren, oder aber „wohlüberlegt“ – immer liegt Unwissenheit
zugrunde.
4) MA: Den Nigaõñhas ist es verboten, kaltes Wasser zu verwenden, weil es Lebewesen
enthalten könnte. Der Nigaõñha in diesem Beispiel hält seine Gelübde
sprachlich und körperlich ein, sehnt sich aber geistig nach dem verbotenen kalten
Wasser.
5) Später, in §15 wird sich zeigen, daß Upàli bereits an dieser Stelle vom Buddha
überzeugt war.
6) Die Übersetzung dieser Passage ist nicht ganz glücklich; zum einen wird hier ein
Wortspiel verwendet, das sich im Deutschen nicht nachahmen läßt, zum anderen
verwendet der Buddha hier die Terminologie einer anderen Sekte, die der buddhistischen
Überlieferung fremd ist. Der wesentliche Punkt ist jedoch, daß es
sich hier um eine sittliche Zügelung handelt, die in körperlicher Aktivität höchste
Bedeutung sieht, die aber, wie man im Folgenden sieht, ihrer inneren Widersprüchlichkeit
nicht entgehen kann.
7) In anderen Worten: Stromeintritt. „Alles, was dem Ursprung unterworfen ist, ist
dem Aufhören unterworfen.“ auf Pàli yaõ kiñci samudayadhammaõ sabbantaõ
nirodhadhammaõ. Diese Erkenntnis des Stromeingetretenen scheint auf den ersten
Blick nicht besonders spektakulär. Manchmal wird sie etwas unpräzise mit
„Alles, was entsteht, vergeht auch wieder“ übersetzt – geradezu buddhistische
Binsenweisheit. Manche Exegeten vermuten daher, die Stromeintrittsformel beziehe
sich auf Einsicht in verborgene Wirklichkeiten, einen hypothetischen
subatomaren Flux etwa, oder die von Buddhaghosa propagierten (oder gar erfundenen?)
Geistmomente, von denen es 176.470.000.000 pro Wimpernschlag geben
soll.
Ein erster Schritt zu einer sinnvollen Beschäftigung mit der Frage ist ein genauer
Blick auf die Wortwahl. Samudaya und nirodha bezeichnen nicht einfach nur
Entstehen und Vergehen; es sind die Worte, die Entstehung und Ende im Sinne
der vier Edlen Wahrheiten bezeichnen (zweite und dritte Edle Wahrheit – der
Ursprung und das Aufhören von Dukkha). Dukkha ist identisch mit der Erlebenswelt des Unerleuchteten (= die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird),
also identisch mit allen Dingen, an denen angehaftet wird. Somit geht es hier
auch um die bedingte Entstehung der Dukkha-Welt. Man könnte alternativ übersetzen
„Alles was die Natur des Ursprungs hat, hat die Natur des Aufhörens.“
Eine Einsicht in die universale Eigenschaft der Dinge. ohne die sie nicht existieren
könnten. Der Weltling betrachtet die Dinge empirisch: „Alles, was ich untersuche,
entsteht und vergeht.“ Der Stromeingetretene sieht die Natur der Dinge:
„Alles, was die Natur eines Ursprungs aus Bedingungen hat, hört notwendigerweise
nach Ende der Bedingungen auf, egal ob ich dieses spezifische Ende sehen
kann oder nicht, sogar belanglos, ob ich dieses Ding beobachten kann.“ Eines
dieser Dinge, deren Vergänglichkeit nicht betrachtet werden kann, ja, das sich
überhaupt jeder Analyse entzieht, ist das „Selbst“ oder „Ich“, das immer als unvergänglich
und unabhängig erscheint. Der Stromeingetretene sieht aber dessen
Natur: es ist eine Illusion, die von Bedingungen abhängt, z.B. von der Unwissenheit
davon, daß es sich so verhält, und der daraus resultierenden konditionierten
Wahrnehmung. Und was so bedingten Ursprungs ist, hat auch ein Ende, nämlich
mit dem Ende der Unwissenheit, zu dem hin der Stromeingetretene den ersten
Schritt gemacht hat.
8) MA: Upàli meint damit seinen Stromeintritt.
9) Das Banner ist eine Metapher für den Ich-Dünkel.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN55 – An Jivaka

Majjhima Nikàya 55

 

An Jivaka (Jivaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha im Mangohain
von Jivaka Komàrabhacca auf.

2. Da ging Jivaka Komàrabhacca 1) zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt
hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen:

3. „Ehrwürdiger Herr, ich habe dieses gehört: ,Sie schlachten Lebewesen für
den Mönch Gotama; der Mönch Gotama ißt wissentlich Fleisch, das für ihn zubereitet
wurde, von Tieren, die um seinetwillen getötet wurden.‘ Ehrwürdiger
Herr, sagen jene, die so sprechen, das, was vom Erhabenen gesagt worden ist,
und stellen sie ihn nicht falsch dar, mit dem, was der Wahrheit widerspricht?
Erklären sie in Übereinstimmung mit dem Dhamma auf eine Weise, so daß nichts,
was einen Grund zum Tadeln schaffen könnte, berechtigterweise aus ihren Behauptungen
abgeleitet werden kann?“

4. „Jivaka, jene, die so sprechen, sagen nicht das, was von mir gesagt worden
ist, sondern stellen mich falsch dar, mit dem, was unwahr ist und der Wahrheit
widerspricht.“

5. „Jivaka, ich sage, daß es drei Fälle gibt, in denen Fleisch nicht gegessen
werden sollte: wenn man sieht, hört oder vermutet, daß das Lebewesen für den
Bhikkhu geschlachtet worden ist. Ich sage, daß in diesen drei Fällen Fleisch nicht
gegessen werden sollte. Ich sage, daß es drei Fälle gibt, in denen Fleisch gegessen
werden darf: wenn man nicht sieht, nicht hört und nicht vermutet, daß das
Lebewesen für den Bhikkhu geschlachtet worden ist. Ich sage, daß in diesen drei
Fällen Fleisch gegessen werden darf 2).

6. „Jivaka, da lebt irgendein Bhikkhu in Abhängigkeit von einem bestimmten
Dorf oder einer bestimmten Stadt. Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung
mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Liebender Güte; ebenso die
zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben,
nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst,
verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das
von Liebender Güte erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit
und ohne Übelwollen. Dann kommt ein Haushälter oder der Sohn eines
Haushälters zu ihm und lädt ihn für den nächsten Tag zum Essen ein. Der Bhikkhu
nimmt an, wenn er mag. Wenn die Nacht vorüber ist, am Morgen, zieht er sich
an, nimmt seine Schale und äußere Robe, geht zum Haus jenes Haushälters oder
jenes Sohnes eines Haushälters und setzt sich auf einem vorbereiteten Sitz nieder.
Dann bewirtet der Haushälter oder Sohn eines Haushälters ihn mit guter
Almosenspeise. Er denkt nicht: ,Wie gut, daß jener Haushälter oder Sohn eines
Haushälters mich mit guter Almosenspeise bewirtet! Ach, wenn mich doch ein
Haushälter oder Sohn eines Haushälters auch künftig mit solch guter Almosenspeise
bewirten möge!‘ So denkt er nicht. Er ißt jene Almosenspeise, ohne daran
gefesselt zu sein, ohne davon betört zu sein, ohne daran zu hängen, indem er die
Gefahr darin erkennt und versteht, wie man ihr entkommt. Was meinst du, Jãvaka?
Würde jener Bhikkhu bei solch einem Anlaß eine Wahl treffen, die ihm zum Leid
gereichen würde, oder die einem anderen zum Leid gereichen würde, oder die
beiden zum Leid gereichen würde?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Ernährt sich
jener Bhikkhu bei jenem Anlaß nicht mit untadeliger Nahrung?“

7. „Ja, ehrwürdiger Herr. Ich habe dieses gehört, ehrwürdiger Herr: ,Brahmà
verweilt in Liebender Güte.‘ Ehrwürdiger Herr, der Erhabene ist mein sichtbarer
Zeuge dafür; denn der Erhabene verweilt in Liebender Güte.“
„Jivaka, jegliche Begierde, jeglicher Haß, jegliche Verblendung aufgrund derer
Übelwollen entstehen könnte, sind vom Tathàgata überwunden worden, an
der Wurzel abgeschnitten worden, einem Palmstumpf gleichgemacht worden,
beseitigt worden, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind 3).
Wenn sich deine Äußerung darauf bezieht, dann gestatte ich sie dir.“
„Ehrwürdiger Herr, meine Äußerung bezieht sich auf genau das.“

8. „Jivaka, da lebt irgendein Bhikkhu in Abhängigkeit von einem bestimmten
Dorf oder einer bestimmten Stadt. Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung
mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die zweite,
ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten,
in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt
er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitgefühl
erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Dann kommt ein Haushälter oder der Sohn eines Haushälters
zu ihm und lädt ihn für den nächsten Tag zum Essen ein. Der Bhikkhu nimmt an,
wenn er mag. Wenn die Nacht vorüber ist, am Morgen, zieht er sich an, nimmt
seine Schale und äußere Robe, geht zum Haus jenes Haushälters oder jenes Sohnes
eines Haushälters und setzt sich auf einem vorbereiteten Sitz nieder. Dann
bewirtet der Haushälter oder Sohn eines Haushälters ihn mit guter Almosenspeise.
Er denkt nicht: ,Wie gut, daß jener Haushälter oder Sohn eines Haushälters
mich mit guter Almosenspeise bewirtet! Ach, wenn mich doch ein Haushälter
oder Sohn eines Haushälters auch künftig mit solch guter Almosenspeise bewirten
möchte!‘ So denkt er nicht. Er ißt jene Almosenspeise, ohne daran gefesselt
zu sein, ohne davon betört zu sein, ohne daran zu hängen, indem er die Gefahr
darin erkennt und versteht, wie man ihr entkommt. Was meinst du, Jãvaka? Würde
jener Bhikkhu bei solch einem Anlaß eine Wahl treffen, die ihm zum Leid
gereichen würde, oder die einem anderen zum Leid gereichen würde, oder die
beiden zum Leid gereichen würde?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Ernährt sich
jener Bhikkhu bei jenem Anlaß nicht mit untadeliger Nahrung?“
„Ja, ehrwürdiger Herr. Ich habe dieses gehört, ehrwürdiger Herr: ,Brahmà
verweilt in Mitgefühl.‘ Ehrwürdiger Herr, der Erhabene ist mein sichtbarer Zeuge
dafür; denn der Erhabene verweilt in Mitgefühl.“
„Jivaka, jegliche Begierde, jeglicher Haß, jegliche Verblendung aufgrund derer
Grausamkeit entstehen könnte, sind vom Tathàgata überwunden worden, an
der Wurzel abgeschnitten worden, einem Palmstumpf gleichgemacht worden,
beseitigt worden, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind.
Wenn sich deine Äußerung darauf bezieht, dann gestatte ich sie dir.“
„Ehrwürdiger Herr, meine Äußerung bezieht sich auf genau das.“

9. „Jivaka, da lebt irgendein Bhikkhu in Abhängigkeit von einem bestimmten
Dorf oder einer bestimmten Stadt. Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung
mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitfreude; ebenso die zweite,
ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten,
in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt
er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitfreude
erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Dann kommt ein Haushälter oder der Sohn eines Haushälters
zu ihm und lädt ihn für den nächsten Tag zum Essen ein. Der Bhikkhu nimmt an,
wenn er mag. Wenn die Nacht vorüber ist, am Morgen, zieht er sich an, nimmt
seine Schale und äußere Robe, geht zum Haus jenes Haushälters oder jenes Sohnes
eines Haushälters und setzt sich auf einem vorbereiteten Sitz nieder. Dann
bewirtet der Haushälter oder Sohn eines Haushälters ihn mit guter Almosenspeise.
Er denkt nicht: ,Wie gut, daß jener Haushälter oder Sohn eines Haushälters
mich mit guter Almosenspeise bewirtet! Ach, wenn mich doch ein Haushälter
oder Sohn eines Haushälters auch künftig mit solch guter Almosenspeise bewirten
möchte!‘ So denkt er nicht. Er ißt jene Almosenspeise, ohne daran gefesselt
zu sein, ohne davon betört zu sein, ohne daran zu hängen, indem er die Gefahr
darin erkennt und versteht, wie man ihr entkommt. Was meinst du, Jãvaka? Würde
jener Bhikkhu bei solch einem Anlaß eine Wahl treffen, die ihm zum Leid
gereichen würde, oder die einem anderen zum Leid gereichen würde, oder die
beiden zum Leid gereichen würde?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Ernährt sich
jener Bhikkhu bei jenem Anlaß nicht mit untadeliger Nahrung?“
„Ja, ehrwürdiger Herr. Ich habe dieses gehört, ehrwürdiger Herr: ,Brahmà
verweilt in Mitfreude.‘ Ehrwürdiger Herr, der Erhabene ist mein sichtbarer Zeuge
dafür; denn der Erhabene verweilt in Mitfreude.“
„Jivaka, jegliche Begierde, jeglicher Haß, jegliche Verblendung aufgrund derer
Mißgunst entstehen könnte, sind vom Tathàgata überwunden worden, an der
Wurzel abgeschnitten worden, einem Palmstumpf gleichgemacht worden, beseitigt
worden, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Wenn
sich deine Äußerung darauf bezieht, dann gestatte ich sie dir.“
„Ehrwürdiger Herr, meine Äußerung bezieht sich auf genau das.“

10. „Jivaka, da lebt irgendein Bhikkhu in Abhängigkeit von einem bestimmten
Dorf oder einer bestimmten Stadt. Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung
mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Gleichmut; ebenso die
zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben,
nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst,
verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das
von Gleichmut erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit
und ohne Übelwollen. Dann kommt ein Haushälter oder der Sohn eines
Haushälters zu ihm und lädt ihn für den nächsten Tag zum Essen ein. Der Bhikkhu
nimmt an, wenn er mag. Wenn die Nacht vorüber ist, am Morgen, zieht er sich
an, nimmt seine Schale und äußere Robe, geht zum Haus jenes Haushälters oder
jenes Sohnes eines Haushälters und setzt sich auf einem vorbereiteten Sitz nieder.
Dann bewirtet der Haushälter oder Sohn eines Haushälters ihn mit guter
Almosenspeise. Er denkt nicht: ,Wie gut, daß jener Haushälter oder Sohn eines
Haushälters mich mit guter Almosenspeise bewirtet! Ach, wenn mich doch ein
Haushälter oder Sohn eines Haushälters auch künftig mit solch guter Almosenspeise
bewirten möchte!‘ So denkt er nicht. Er ißt jene Almosenspeise, ohne
daran gefesselt zu sein, ohne davon betört zu sein, ohne daran zu hängen, indem
er die Gefahr darin erkennt und versteht, wie man ihr entkommt. Was meinst du,
Jivaka? Würde jener Bhikkhu bei solch einem Anlaß eine Wahl treffen, die ihm
zum Leid gereichen würde, oder die einem anderen zum Leid gereichen würde,
oder die beiden zum Leid gereichen würde?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Ernährt
sich jener Bhikkhu bei jenem Anlaß nicht mit untadeliger Nahrung?“

11. „Ja, ehrwürdiger Herr. Ich habe dieses gehört, ehrwürdiger Herr: ,Brahmà
verweilt in Gleichmut.‘ Ehrwürdiger Herr, der Erhabene ist mein sichtbarer Zeuge
dafür; denn der Erhabene verweilt in Gleichmut.“
„Jivaka, jegliche Begierde, jeglicher Haß, jegliche Verblendung aufgrund derer
Widerstreben entstehen könnte, sind vom Tathàgata überwunden worden, an
der Wurzel abgeschnitten worden, einem Palmstumpf gleichgemacht worden,
beseitigt worden, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind.
Wenn sich deine Äußerung darauf bezieht, dann gestatte ich sie dir.“
„Ehrwürdiger Herr, meine Äußerung bezieht sich auf genau das.“

12. „Wenn irgendjemand ein Lebewesen für den Tathàgata oder seinen Schüler
schlachtet, so erzeugt er in fünf Fällen viel Unverdienst. Wenn er sagt: ,Geh
und hole jenes Lebewesen‘, dann ist dies der erste Fall, in dem er viel Unverdienst
erzeugt. Wenn jenes Lebewesen Schmerz und Trauer erlebt, während es am Halsstrick
weggeführt wird, dann ist dies der zweite Fall, in dem er viel Unverdienst
erzeugt. Wenn er sagt: ,Geh und schlachte jenes Lebewesen‘, dann ist dies der
dritte Fall, in dem er viel Unverdienst erzeugt. Wenn jenes Lebewesen Schmerz
und Trauer erlebt, während es geschlachtet wird, dann ist dies der vierte Fall, in
dem er viel Unverdienst erzeugt. Wenn er den Tathàgata oder seinen Schüler mit
Nahrung, die nicht zulässig ist, versorgt, dann ist dies der fünfte Fall, in dem er
viel Unverdienst erzeugt. Jeder, der ein Lebewesen für den Tathàgata oder seinen
Schüler schlachtet, erzeugt in diesen fünf Fällen viel Unverdienst.“

13. Nach diesen Worten sagte Jivaka Komàrabhacca zum Erhabenen: „Es ist
wunderbar, ehrwürdiger Herr, es ist erstaunlich! Die Bhikkhus ernähren sich mit
zulässiger Nahrung. Die Bhikkhus ernähren sich mit untadeliger Nahrung. Großartig,
ehrwürdiger Herr! Großartig, ehrwürdiger Herr! Das Dhamma ist vom
Erhabenen auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes
aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der
Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen
können. Ich nehme Zuflucht zum Erhabenen und zum Dhamma und zur Sangha
der Bhikkhus. Möge der Erhabene mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu
ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Jivaka war das ausgesetzte Kind einer Kurtisane, das von Prinz Abhaya aufgezogen
wurde. Er wurde später der Leibarzt des Buddha und ein Stromeingetretener.
2) Heutzutage gibt es etliche buddhistische Sekten, auch innerhalb der Theravàda-
Tradition, die behaupten, der Buddha habe Vegetariertum gepredigt. Fleischessen
mit einer subtilen Form des Tötens gleichzusetzen, beruht auf einem falschen
Verständnis von Kamma.
3) Bei Brahmà ist der Zustand der Liebenden Güte ein vergänglicher, wenn auch
sehr lange anhaltender. Im Gegensatz dazu kann beim Buddha nie mehr Übelwollen,
das Gegenteil von Liebender Güte entstehen. Die Gegenstücke zu den
anderen drei göttlichen Verweilungen (brahmavihàra) Mitgefühl, Mitfreude und
Gleichmut sind: Grausamkeit, Mißgunst und Widerstreben.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN54 – An Potaliya

Majjhima Nikàya 54

 

An Potaliya (Potaliya Sutta)

1.So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Lande der Aïguttaràper
bei einer ihrer Städte mit dem Namen âpaõa auf.

2. Als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere
Robe und ging um Almosen nach âpaõa hinein. Nachdem er in âpaõa um
Almosen umhergegangen war und von seiner Almosenrunde zurückgekehrt war,
ging er nach seinem Mahl zu einem bestimmten Hain, um den Tag zu verbringen.
Nachdem er den Hain betreten hatte, setzte er sich am Fuße eines Baumes
nieder.

3. Der Haushälter Potaliya, der zum Zwecke körperlicher Ertüchtigung umherging
und wanderte, wobei er vollständig gekleidet und mit Sonnenschirm und
Sandalen ausgestattet war, ging auch zum Hain, und nachdem er den Hain betreten
hatte, ging er zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach
diesen höflichen und freundlichen Worten stand er zur Seite. Der Erhabene sagte
zu ihm: „Da sind Sitzgelegenheiten, Haushälter, setz dich, wenn du möchtest.“
Nach diesen Worten dachte der Haushälter Potaliya: „Der Mönch Gotama
redet mich mit ,Haushälter‘ an“, und ärgerlich und ungehalten schwieg er.
Ein zweites Mal sagte der Erhabene zu ihm: „Da sind Sitzgelegenheiten,
Haushälter, setz dich, wenn du möchtest.“
Und ein zweites Mal dachte der Haushälter Potaliya: „Der Mönch Gotama
redet mich mit ,Haushälter‘ an“, und ärgerlich und ungehalten schwieg er.
Ein drittes Mal sagte der Erhabene zu ihm: „Da sind Sitzgelegenheiten,
Haushälter, setz dich, wenn du möchtest.“
Nach diesen Worten dachte der Haushälter Potaliya: „Der Mönch Gotama
redet mich mit ,Haushälter‘ an“, und ärgerlich und ungehalten sagte er zum Erhabenen:
„Meister Gotama, es ist weder passend noch angemessen, daß du mich
mit ,Haushälter‘ anredest.“
„Haushälter, du hast die Aspekte, Merkmale und Zeichen eines Haushälters.“
„Nichtsdestoweniger, Meister Gotama, habe ich all meine Arbeit aufgegeben
und all meine Geschäftigkeiten abgeschnitten.“
„Haushälter, auf welche Weise hast du all deine Arbeit aufgegeben und deine
Geschäftigkeiten abgeschnitten?“
„Meister Gotama, ich habe all meinen Reichtum, Getreide, Silber und Gold
an meine Kinder als ihr Erbe übergeben. Ohne ihnen zuzureden oder sie zu ermahnen,
lebe ich nur von Essen und Kleidung. Auf diese Weise habe ich all
meine Arbeit aufgegeben und meine Geschäftigkeiten abgeschnitten.“
„Haushälter, das Abschneiden von Geschäftigkeiten, wie du es beschreibst,
ist eine Sache, aber in der Disziplin des Edlen ist das Abschneiden von
Geschäftigkeiten anders.“
„Wie ist das Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen,
ehrwürdiger Herr? Es wäre gut, ehrwürdiger Herr, wenn der Erhabene mich das
Dhamma lehren würde, indem er aufzeigt, wie das Abschneiden von
Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen ist.“
„Dann höre zu, Haushälter, und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte Potaliya, der Haushälter. Der Erhabene sagte
dieses:

4. „Haushälter, es gibt diese acht Dinge in der Disziplin des Edlen, die zum
Abschneiden von Geschäftigkeiten führen. Was sind die acht? Gestützt auf Nicht-
Töten von Lebewesen ist das Töten von Lebewesen zu überwinden. Gestützt auf
Nehmen von nur dem, was gegeben wurde, ist das Nehmen von dem, was nicht
gegeben wurde, zu überwinden. Gestützt auf wahrhaftige Rede, ist falsche Rede
zu überwinden. Gestützt auf nichtgehässige Rede ist gehässige Rede zu überwinden.
Gestützt auf Enthalten von Raffgier 1) ist Raffgier zu überwinden. Gestützt
auf Enthalten von boshaftem Schimpfen ist boshaftes Schimpfen zu
überwinden. Gestützt auf Enthalten von zorniger Verzweiflung ist zornige Verzweiflung
zu überwinden. Gestützt auf Nicht-Überheblichkeit ist Überheblichkeit
zu überwinden. Dies sind die acht Dinge, kurz genannt, ohne in Einzelheiten
dargelegt worden zu sein, die zum Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin
des Edlen führen.“

5. „Ehrwürdiger Herr, es wäre gut, wenn der Erhabene mir aus Mitgefühl
diese acht Dinge in Einzelheiten darlegen würde, die zum Abschneiden von
Geschäftigkeiten führen, die vom Erhabenen kurz genannt worden sind, ohne in
Einzelheiten dargelegt worden zu sein.“
„Dann höre zu, Haushälter, und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte Potaliya, der Haushälter. Der Erhabene sagte
dieses:

6. „,Gestützt auf Nicht-Töten von Lebewesen ist das Töten von Lebewesen zu
überwinden.‘ So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da
erwägt ein edler Schüler folgendes: ,Ich übe mich im Weg zum Überwinden und
zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich Lebewesen töten könnte.
Wenn ich Lebewesen töten würde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die
Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort, wegen
des Tötens von Lebewesen, zu erwarten. Aber dieses Töten von Lebewesen
ist selbst eine Fessel und ein Hindernis 2). Und während Triebe, Ärger und Fieber
durch das Töten von Lebewesen aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen
Ärger und kein Fieber in einem, der sich des Tötens von Lebewesen enthält.‘
Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: ,Gestützt auf Nicht-
Töten von Lebewesen ist das Töten von Lebewesen zu überwinden.‘“

7. „,Gestützt auf Nehmen von nur dem, was gegeben wurde, ist das Nehmen
von dem, was nicht gegeben wurde, zu überwinden.‘ So wurde gesagt. Und in
Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler folgendes: ,Ich
übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund
derer ich nehmen könnte, was nicht gegeben wurde. Wenn ich nehmen
würde, was nicht gegeben wurde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die
Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort, wegen
des Nehmens von dem, was nicht gegeben wurde, zu erwarten. Aber dieses
Nehmen von dem, was nicht gegeben wurde, ist selbst eine Fessel und ein Hindernis.
Und während Triebe, Ärger und Fieber durch das Nehmen von dem, was
nicht gegeben wurde, aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und
kein Fieber in einem, der sich des Nehmens von dem, was nicht gegeben wurde,
enthält.‘ Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: ,Gestützt auf
Nehmen von nur dem, was gegeben wurde, ist das Nehmen von dem, was nicht
gegeben wurde, zu überwinden.‘“

8. „,Gestützt auf wahrhaftige Rede, ist falsche Rede zu überwinden.‘ So wurde
gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler
folgendes: ,Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener
Fesseln, aufgrund derer ich falsche Rede führen könnte. Wenn ich falsche Rede
führen würde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht
haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort, wegen der falschen
Rede, zu erwarten. Aber diese falsche Rede ist selbst eine Fessel und ein Hindernis.
Und während Triebe, Ärger und Fieber durch falsche Rede aufsteigen könnten,
gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich der
falschen Rede enthält.‘ Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde:
,Gestützt auf wahrhaftige Rede, ist falsche Rede zu überwinden.‘“

9. „,Gestützt auf nichtgehässige Rede ist gehässige Rede zu überwinden.‘ So
wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler
Schüler folgendes: ,Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden
jener Fesseln, aufgrund derer ich gehässige Rede führen könnte. Wenn ich
gehässige Rede führen würde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen,
die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort wegen der
gehässigen Rede zu erwarten. Aber diese gehässige Rede ist selbst eine Fessel
und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch gehässige Rede
aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem,
der sich der gehässigen Rede enthält.‘ Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß
gesagt wurde: ,Gestützt auf nichtgehässige Rede ist gehässige Rede zu überwinden.‘“

10. „,Gestützt auf Enthalten von Raffgier ist Raffgier zu überwinden.‘ So wurde
gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler Schüler
folgendes: ,Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden jener
Fesseln, aufgrund derer ich raffgierig sein könnte. Wenn ich raffgierig wäre, würde
ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden
mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein
unglücklicher Bestimmungsort wegen der Raffgier zu erwarten. Aber diese Raffgier
Rede ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger
und Fieber durch Raffgier aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger
und kein Fieber in einem, der sich der Raffgier enthält.‘ Also geschieht es in
Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: ,Gestützt auf Enthalten von Raffgier ist
Raffgier zu überwinden.‘“

11. „,Gestützt auf Enthalten von boshaftem Schimpfen ist boshaftes Schimpfen
zu überwinden.‘ So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt?
Da erwägt ein edler Schüler folgendes: ,Ich übe mich im Weg zum Überwinden
und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich boshaft schimpfen könnte.
Wenn ich boshaft schimpfen würde, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die
Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort wegen
des boshaften Schimpfens zu erwarten. Aber dieses boshafte Schimpfen ist
selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber
durch boshaftes Schimpfen aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger
und kein Fieber in einem, der sich des boshaften Schimpfens enthält.‘ Also
geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: ,Gestützt auf Enthalten von
boshaftem Schimpfen ist boshaftes Schimpfen zu überwinden.‘“

12. „,Gestützt auf Enthalten von zorniger Verzweiflung ist zornige Verzweiflung
zu überwinden.‘ So wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt?
Da erwägt ein edler Schüler folgendes: ,Ich übe mich im Weg zum Überwinden
und zum Abschneiden jener Fesseln, aufgrund derer ich voll zorniger Verzweiflung
sein könnte. Wenn ich voll zorniger Verzweiflung wäre, würde ich mich
selbst dafür tadeln; und die Weisen, die nachgeforscht haben, würden mich dafür
tadeln; und bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, wäre ein unglücklicher
Bestimmungsort wegen der zornigen Verzweiflung zu erwarten. Aber diese
zornige Verzweiflung ist selbst eine Fessel und ein Hindernis. Und während Triebe,
Ärger und Fieber durch zornige Verzweiflung aufsteigen könnten, gibt es keine
Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem, der sich der zornigen Verzweiflung
enthält.‘ Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß gesagt wurde: ,Gestützt
auf Enthalten von zorniger Verzweiflung ist zornige Verzweiflung zu überwinden.‘“

13. „,Gestützt auf Nicht-Überheblichkeit ist Überheblichkeit zu überwinden.‘So
wurde gesagt. Und in Bezug worauf wurde dies gesagt? Da erwägt ein edler
Schüler folgendes: ,Ich übe mich im Weg zum Überwinden und zum Abschneiden
jener Fesseln, aufgrund derer ich überheblich sein könnte. Wenn ich überheblich
wäre, würde ich mich selbst dafür tadeln; und die Weisen, die
nachgeforscht haben, würden mich dafür tadeln; und bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode, wäre ein unglücklicher Bestimmungsort wegen der Überheblichkeit
zu erwarten. Aber diese Überheblichkeit ist selbst eine Fessel und
ein Hindernis. Und während Triebe, Ärger und Fieber durch Überheblichkeit
aufsteigen könnten, gibt es keine Triebe, keinen Ärger und kein Fieber in einem,
der sich der Überheblichkeit enthält.‘ Also geschieht es in Bezug auf dieses, daß
gesagt wurde: ,Gestützt auf Nicht-Überheblichkeit ist Überheblichkeit zu überwinden.‘“

14. „Diese acht Dinge, die in der Disziplin des Edlen zum Abschneiden von
Geschäftigkeiten führen, sind jetzt in Einzelheiten dargelegt worden. Aber das
Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen ist noch nicht vollständig
und in jeder Hinsicht erlangt worden.“
„Ehrwürdiger Herr, wie wird das Abschneiden von Geschäftigkeiten in der
Disziplin des Edlen vollständig und in jeder Hinsicht erlangt? Ehrwürdiger Herr,
es wäre gut, wenn der Erhabene mich aus Mitgefühl das Dhamma lehren würde,
indem er aufzeigt, wie das Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin
des Edlen vollständig und in jeder Hinsicht erlangt ist.“
„Dann höre zu, Haushälter, und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte Potaliya, der Haushälter. Der Erhabene sagte
dieses:

15. „Haushälter, angenommen, ein Hund würde, von Hunger und Schwäche
überwältigt, vor einer Metzgerei warten. Dann würde ein geschickter Metzger
oder sein Gehilfe ein Skelett blutverschmierter fleischloser Knochen herausschneiden
und es dem Hund zuwerfen. Was meinst du, Haushälter? Würde der Hund
seinen Hunger und seine Schwäche loswerden, indem er so ein Skelett blutverschmierter
fleischloser Knochen abnagte?“
„Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil jenes Skelett nur aus blutverschmierten
fleischlosen Knochen besteht. Jener Hund würde schließlich nur
Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“
„Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: ,Sinnesvergnügen sind vom
Erhabenen mit einem Skelett verglichen worden; sie bringen viel Leid und Verzweiflung
ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.‘ Nachdem er dies
mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet
er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit
gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von Einheit
gestützt wird 3), bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt ganz und
gar, ohne Rückstände, aufhört.“

16. „Haushälter, angenommen, ein Geier, eine Krähe oder ein Habicht ergriffe
ein Stück Fleisch und flöge weg, und dann flögen andere Geier, Krähen und
Habichte auf und pickten und krallten nach ihm. Was meinst du, Haushälter?
Wenn jener Geier, jene Krähe oder jener Habicht jenes Stück Fleisch nicht schnell
losließe, würde er sich deswegen nicht den Tod oder tödliches Leid zuziehen?“
„Ja, ehrwürdiger Herr.“
„Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: ,Sinnesvergnügen sind vom
Erhabenen mit einem Stück Fleisch verglichen worden; sie bringen viel Leid und
Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.‘ Nachdem er
dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet
er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit
gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von
Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt
ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört.“

17. „Haushälter, angenommen, ein Mann nähme eine lodernde Grasfackel und
liefe damit gegen den Wind. Was meinst du, Haushälter? Wenn jener Mann jene
lodernde Grasfackel nicht schnell losließe, würde jene lodernde Grasfackel nicht
seine Hand oder seinen Arm oder einen anderen Teil seines Körpers verbrennen,
so daß er sich deswegen den Tod oder tödliches Leid zuziehen würde?“
„Ja, ehrwürdiger Herr.“
„Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: ,Sinnesvergnügen sind vom
Erhabenen mit einer Grasfackel verglichen worden; sie bringen viel Leid und
Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.‘ Nachdem er
dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet
er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit
gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von
Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt
ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört.“

18. „Haushälter, angenommen, es gäbe eine Kohlengrube, tiefer als die Größe
eines Mannes, voller glühender Kohlen ohne Flamme oder Rauch. Dann käme
ein Mann, der leben und nicht sterben wollte, der Glück wollte und vor Schmerz
zurückschreckte, und zwei starke Männer ergriffen ihn an beiden Armen und
zögen ihn in Richtung jener Kohlengrube. Was meinst du, Haushälter? Würde
jener Mann seinen Körper drehen und winden?“
„Ja, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil jener Mann weiß, daß er, wenn
er in jene Kohlengrube fällt, sich deswegen den Tod oder tödliches Leid zuziehen
wird.“
„Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: ,Sinnesvergnügen sind vom
Erhabenen mit einer Kohlengrube verglichen worden; sie bringen viel Leid und
Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.‘ Nachdem er
dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet
er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit
gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von
Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt
ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört.“

19. „Haushälter, angenommen, ein Mann träumte von lieblichen Parks, lieblichen
Hainen, lieblichen Wiesen und lieblichen Seen, und beim Aufwachen sähe
er nichts davon. Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: ,Sinnesvergnügen
sind vom Erhabenen mit einem Traum verglichen worden; sie bringen viel Leid
und Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.‘ Nachdem
er dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat,
vermeidet er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit
gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von
Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt
ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört.“

20. „Haushälter, angenommen, ein Mann borgte sich Güter als Leihgabe –
eine traumhafte Kutsche und mit Juwelen gut bestückte Ohrringe – und umgeben
von diesen geborgten Gütern ginge er zum Marktplatz. Dann würden die
Leute sagen, wenn sie ihn sehen: ,Meine Herren, das ist ein reicher Mann! So
genießen die Reichen ihren Reichtum!‘ Dann würden die Eigentümer ihre Dinge
zurücknehmen, wann immer sie ihn sähen. Was meinst du, Haushälter? Würde
das ausreichen, daß der Mann niedergeschlagen sein würde?“
„Ja, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil die Eigentümer ihre Dinge
zurücknahmen.“
„Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: ,Sinnesvergnügen sind vom
Erhabenen mit geborgten Gütern verglichen worden; sie bringen viel Leid und
Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.‘ Nachdem er
dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet
er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit
gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von
Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt
ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört.“

21. „Haushälter, angenommen, es gäbe einen dichten Hain, nicht weit von
einem Dorf oder einer Stadt, in dem es einen Baum voller Früchte gäbe, aber
keine seiner Früchte wäre zu Boden gefallen. Dann käme ein Mann, der Früchte
benötigte, Früchte suchte, sich auf die Suche nach Früchten machte, und er beträte
den Hain und sähe den Baum voller Früchte. Daraufhin dachte er: ,Dieser Baum
ist voller Früchte, aber keine seiner Früchte ist zu Boden gefallen. Ich weiß, wie
man auf einen Baum klettert, also will ich auf diesen Baum klettern, so viel von
den Früchten essen, wie ich will, und meinen Beutel füllen.‘ Und er tat es. Dann
käme ein zweiter Mann, der Früchte benötigte, Früchte suchte, sich auf die Suche
nach Früchten machte, und er nähme eine scharfe Axt, und auch er beträte
den Hain und sähe jenen Baum voller Früchte. Daraufhin dachte er: ,Dieser Baum
ist voller Früchte, aber keine seiner Früchte ist zu Boden gefallen. Ich weiß nicht,
wie man auf einen Baum klettert, also will ich diesen Baum an der Wurzel fällen,
so viel von den Früchten essen, wie ich will, und meinen Beutel füllen.‘ Und er
tat es. Was meinst du, Haushälter? Wenn jener erste Mann, der auf den Baum
geklettert war, nicht sofort herunterkäme, würde er sich dann nicht, wenn der
Baum fiele, die Hand, das Bein oder einen anderen Teil seines Körpers brechen,
so daß er sich deswegen den Tod oder tödliches Leid zuziehen würde?“
„Ja, ehrwürdiger Herr.“
„Ebenso, Haushälter, erwägt ein edler Schüler: ,Sinnesvergnügen sind vom
Erhabenen mit einem Obstbaum verglichen worden; sie bringen viel Leid und
Verzweiflung ein, wobei die Gefahr, die in ihnen steckt, groß ist.‘ Nachdem er
dies mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen hat, vermeidet
er den Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht, von Unterschiedlichkeit
gestützt wird, und entfaltet den Gleichmut, der auf Einheit beruht, von
Einheit gestützt wird, bei dem das Anhaften an die materiellen Dinge der Welt
ganz und gar, ohne Rückstände, aufhört.“

22. „Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren
Reinheit auf Gleichmut beruht, erinnert sich dieser edle Schüler an viele frühere
Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten,
fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig
Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend
Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen,
in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog
und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher
Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben
von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort
verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung
solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnert
er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten.“

23. „Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren
Reinheit auf Gleichmut beruht, sieht der edle Schüler mit dem Himmlischen
Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und
wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend.
Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten
Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben,
die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren
Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in
Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem
unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene
geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen
haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und
diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar
in der himmlischen Welt.‘ So sieht er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert
und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen,
niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie
die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern.“

24. „Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren
Reinheit auf Gleichmut beruht, tritt dieser edle Schüler, durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch
Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweilt darin.“

25. „An dieser Stelle, Haushälter, ist das Abschneiden von Geschäftigkeiten
in der Disziplin des Edlen vollständig und in jeder Hinsicht erlangt worden. Was
meinst du, Haushälter? Erkennst du in dir selbst irgendein Abschneiden von
Geschäftigkeiten wie dieses Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin
des Edlen, wenn es vollständig und in jeder Hinsicht erlangt worden ist?“
„Ehrwürdiger Herr, wer bin ich, daß ich irgendein Abschneiden von
Geschäftigkeiten, vollständig und in jeder Hinsicht, wie das in der Disziplin des
Edlen, besitzen könnte? In der Tat, ehrwürdiger Herr, bin ich weit von jenem
Abschneiden von Geschäftigkeiten in der Disziplin des Edlen, wenn es vollständig
und in jeder Hinsicht erlangt worden ist, entfernt. Denn, ehrwürdiger Herr,
obwohl die Wandermönche anderer Sekten keine Vollblutmönche sind, bildeten
wir uns ein, sie seien Vollblutmönche; obwohl sie keine Vollblutmönche sind,
gaben wir ihnen das Essen von Vollblutmönchen; obwohl sie keine Vollblutmönche
sind, setzten wir sie an die Stelle von Vollblutmönchen. Aber obwohl
die Bhikkhus Vollblutmönche sind, bildeten wir uns ein, sie seien keine Vollblutmönche;
obwohl sie Vollblutmönche sind, gaben wir ihnen das Essen jener, die
keine Vollblutmönche sind; obwohl sie Vollblutmönche sind, setzten wir sie an
die Stelle jener, die keine Vollblutmönche sind. Aber jetzt, ehrwürdiger Herr,
weil die Wandermönche anderer Sekten keine Vollblutmönche sind, werden wir
verstehen, daß sie keine Vollblutmönche sind; weil sie keine Vollblutmönche
sind, werden wir ihnen das Essen jener, die keine Vollblutmönche sind, geben;
weil sie keine Vollblutmönche sind, werden wir sie an die Stelle jener, die keine
Vollblutmönche sind, setzen. Aber weil die Bhikkhus Vollblutmönche sind, werden
wir verstehen, daß sie Vollblutmönche sind; weil sie Vollblutmönche sind,
werden wir ihnen das Essen von Vollblutmönchen geben; weil sie Vollblutmönche
sind, werden wir sie an die Stelle von Vollblutmönchen setzen. Ehrwürdiger Herr,
der Erhabene hat in mir Liebe für die Mönche, Zuversicht in Bezug auf die Mönche,
Respekt vor den Mönchen erweckt 4).“

26. „Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma
ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er
Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt
oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die
Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und zum
Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama mich von heute
an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Wörtlich „ohne Raffgier“; aufgrund der unterschiedlichen Sprachstrukturen mußte
„Enthalten von“ eingefügt werden, da im Deutschen der aktive Aspekt in bloßer
Abwesenheit von etwas nicht zu erkennen ist. Selbst beim Kontemplieren der
Bedeutung von „Enthalten“ muß man sich vergegenwärtigen, daß es nicht nur
Abwesenheit von unheilsamer Handlung bedeutet, sondern aktive heilsame Handlung.
Entsprechendes gilt für die folgenden zwei Fälle.
2) Die Begriffe „Fessel“ und „Hindernis“ werden hier nicht im üblichen technischen
Sinne verwendet, sondern bezeichnen ein Verhalten, das ethischer Entwicklung
als Basis für jeglichen spirituellen Fortschritt im Weg steht.
3) Laut MA ist „Gleichmut, der auf Unterschiedlichkeit beruht“, ein Gleichmut in
Bezug auf Sinnesvergnügen; „Gleichmut, der auf Einheit beruht“, sei der Gleichmut
in der vierten Vertiefung. BB interpretiert „Gleichmut in Bezug auf Sinnesvergnügen“
als „Gleichgültigkeit, Apathie“. Da der Buddha hier mit einem
Haushälter in einer weniger technischen Sprache spricht, ist diese Deutung vielleicht
richtig. Normalerweise ist aber Gleichgültigkeit eine Form subtiler Abneigung,
für die der Buddha vermutlich nicht das Wort upekkhà verwendet hätte.
Vielleicht wurde dieser Gleichmut in Bezug auf Sinnesvergnügen deswegen als
der ungünstigere geschildert, weil er beim Weltling instabiler ist, aufgrund des
ständig wechselnden sinnlichen Inputs. Der Buddha selbst erläutert die beiden
Arten von Gleichmut in M137.
4) Es sei daran erinnert, daß die Begriffe „Mönche“, „Wandermönche“ und „Vollblutmönche“
etwas willkürlich gewählt sind, weil die entsprechenden Pàlibegriffe
sich mit der deutschen religiösen Terminologie nicht decken. „Wandermönche“
sind umherziehende spirituelle Suchende (und Lehrende), die nicht notwendigerweise
einem Orden angehören oder eine monastische Disiplin einhalten. „Mönche“
sind religiös Suchende allgemein. Lediglich der Begriff „Bhikkhu“ ist präzise
– einer, der in der Schulung des Buddha ordiniert ist.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN53 – Einer in Höherer Schulung

Majjhima Nikàya 53

 

Einer in Höherer Schulung (Sekha Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Land der Sakyer bei
Kapilavatthu in Nigrodhas Park auf.

2. Bei dieser Gelegenheit war kurz vorher eine neue Versammlungshalle für
die Sakyer von Kapilavatthu gebaut worden, und sie war noch von keinem Mönch
oder Brahmanen oder irgendeinem Menschen bewohnt worden. Da gingen die
Sakyer von Kapilavatthu zum Erhabenen. Nachdem sie ihm gehuldigt hatten,
setzten sie sich seitlich nieder und sagten zu ihm:
„Ehrwürdiger Herr, eine neue Versammlungshalle ist hier kürzlich für die
Sakyer von Kapilavatthu gebaut worden, und sie ist noch von keinem Mönch
oder Brahmanen oder irgendeinem Menschen bewohnt worden. Ehrwürdiger Herr,
möge der Erhabene der erste sein, der sie benutzt. Wenn der Erhabene sie zuerst
benutzt hat, dann werden die Sakyer von Kapilavatthu sie danach benutzen. Das
wird lange zu ihrem Wohlergehen und Glück gereichen 1).“

3. Der Erhabene stimmte schweigend zu. Als sie sahen, daß er zugestimmt
hatte, erhoben sie sich von ihren Sitzen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten,
gingen sie zur Versammlungshalle, wobei sie ihm die rechte Seite zuwandten.
Sie bedeckten die Versammlungshalle vollständig mit Decken und bereiteten Sitze
vor und sie stellten ein großes Wasserfaß auf und hingen eine Öllampe auf. Dann
gingen sie zum Erhabenen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten, standen sie
zur Seite und sagten:
„Ehrwürdiger Herr, die Versammlungshalle ist vollständig mit Decken bedeckt
worden, und Sitze sind vorbereitet worden, ein großes Wasserfaß ist aufgestellt
worden und eine Öllampe ist aufgehängt worden. Jetzt ist es an der Zeit,
das zu tun, was der Erhabene für richtig hält.“

4. Dann zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere Robe und
ging mit der Sangha der Bhikkhus zur Versammlungshalle. Als er ankam, wusch
er sich die Füße und betrat dann die Halle und setzte sich beim zentralen Pfeiler
nieder, wobei er nach Osten blickte. Und die Bhikkhus wuschen sich die Füße
und betraten dann die Halle und setzten sich an der westlichen Wand nieder,
wobei sie nach Osten blickten, mit dem Erhabenen vor sich. Und die Sakyer von
Kapilavatthu wuschen sich die Füße und betraten die Halle und setzten sich an
der östlichen Wand nieder, wobei sie nach Westen blickten, mit dem Erhabenen
vor sich.

5. Dann, nachdem der Erhabene die Sakyer von Kapilavatthu mit einem Vortrag
über das Dhamma einen Großteil der Nacht hindurch unterrichtet, aufgefordert,
aufgerüttelt und ermuntert hatte, sagte er zum ehrwürdigen ânanda: „ânanda,
sprich zu den Sakyern von Kapilavatthu über den Schüler in Höherer Schulung,
der den Weg betreten hat. Ich fühle mich im Rücken unbehaglich. Ich will ihn
entspannen.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte der ehrwürdige ânanda.
Dann bereitete der Erhabene seine vierfach gefaltete äußere Flickenrobe vor,
legte sich achtsam und wissensklar auf der rechten Seite in der Löwenstellung
nieder, nachdem er sich die Zeit zum Aufstehen eingeprägt hatte.

6. Dann richtete sich ânanda folgendermaßen an Mahànàma, den Sakyer:
„Mahànàma, da besitzt ein edler Schüler Sittlichkeit, schützt seine Sinnestore,
ist gemäßigt im Essen und widmet sich der Wachsamkeit; er besitzt sieben wahre
Qualitäten und ist einer, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten
die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Geistigkeit ausmachen und für ein
angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen.“

7. „Und auf welche Weise besitzt ein edler Schüler Sittlichkeit? Da ist ein
edler Schüler sittsam, weilt zurückgehalten mit der Zurückhaltung der
Pàtimokkha-Regeln, er ist vollkommen im Verhalten und der Wahl des Aufenthaltsorts,
und indem er den Schrecken im kleinsten Fehler sieht, übt er sich,
indem er die Übungsregeln auf sich nimmt. Auf diese Weise besitzt ein edler
Schüler Sittlichkeit.“

8. „Und auf welche Weise beschützt ein edler Schüler seine Sinnestore? Wenn
er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre Zeichen und ihr
Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer
in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert ließe, übt er sich
in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle
des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört, klammert er sich
nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände
der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn
unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn,
er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn er mit der Nase einen
Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild.
Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen
könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen
Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des
Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, klammert er
sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände
der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den
Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt
den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geschmacksinns.
Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, klammert er sich nicht an
seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände
der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn
unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn,
er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn er mit
dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und
sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der
Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert ließe, übt
er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn, er beschäftigt sich mit
der Kontrolle des Geistsinns. Auf diese Weise beschützt ein edler Schüler seine
Sinnestore.“

9. „Und auf welche Weise ist ein edler Schüler gemäßigt im Essen? Mit weiser
Betrachtung nimmt da ein edler Schüler Nahrung zu sich, weder zum Spaß,
noch zur Berauschung, noch zum Schmücken, noch zur Verschönerung, sondern
nur, um diesen Körper am Leben zu erhalten, ihn zu ernähren, um das Unbehagen
(des Hungers) zu beenden, und um das heilige Leben zu fördern, indem er
erwägt: ,So werde ich alte Gefühle (des Hungers) beenden, ohne neue Gefühle
(der Übersättigung) zu erwecken, und ich werde gesund und ohne Tadel sein und
ich werde ein leichtes Leben haben.‘ Auf diese Weise ist ein edler Schüler gemäßigt
im Essen.“

10. „Und auf welche Weise widmet sich ein edler Schüler der Wachsamkeit?
Am Tage läutert ein edler Schüler den Geist beim Auf und ab-Gehen und Sitzen
von hinderlichen Geisteszuständen. Während der ersten Nachtwache läutert er
den Geist beim Auf und ab-Gehen und Sitzen von hinderlichen Geisteszuständen.
In der mittleren Nachtwache legt er sich auf der rechten Seite nieder, in der
Löwenstellung, mit einem Fuß über dem anderen, achtsam und wissensklar, nachdem
er sich die Zeit zum Aufstehen eingeprägt hat. Nach dem Aufstehen, in der
dritten Nachtwache, läutert er den Geist beim Auf und ab-Gehen und Sitzen von
hinderlichen Geisteszuständen. Auf diese Weise widmet sich ein edler Schüler
der Wachsamkeit.“

11. „Und auf welche Weise besitzt ein edler Schüler sieben wahre Qualitäten?
Da besitzt ein edler Schüler Vertrauen; er setzt folgendermaßen sein Vertrauen in
die Erleuchtung des Tathàgata: ,Der Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig
Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten,
vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen,
Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener.‘“

12. „Er hat Schamgefühl; er schämt sich für Fehlverhalten in Körper, Sprache
und Geist, schämt sich für Beschäftigung mit üblen, unheilsamen Dingen.“

13. „Er schreckt vor falschem Tun zurück; er schreckt vor Fehlverhalten in
Körper, Sprache und Geist zurück, schreckt vor Beschäftigung mit üblen, unheilsamen
Dingen zurück.“

14. „Er hat viel gelernt, erinnert sich an das Gelernte und festigt das Gelernte.
Solche Lehren, die gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende sind, mit
der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, die ein heiliges Leben
enthüllen, das äußerst vollkommen und rein ist – viel von solchen Lehren hat
er gelernt, sich an sie erinnert, sie mündlich rezitiert, sie mit dem Geist ergründet
und mit seiner Ansicht durchdrungen.“

15. „Er ist energetisch beim Überwinden unheilsamer Geisteszustände und
beim Erlangen heilsamer Geisteszustände; er ist standhaft, gefestigt im Streben,
verantwortungsvoll im Bemühen um heilsame Geisteszustände.“

16. „Er hat Achtsamkeit; er besitzt die höchste Achtsamkeit und Geschicklichkeit;
er erinnert sich und besinnt sich auf das, was vor langer Zeit getan wurde
und vor langer Zeit gesprochen wurde 2).“

17. „Er ist weise; er besitzt Weisheit in bezug auf Entstehen und Vergehen, die
edel und durchdringend ist und zur völligen Vernichtung des Leidens führt. Auf
diese Weise besitzt ein edler Schüler sieben wahre Qualitäten.“

18. „Und auf welche Weise ist ein edler Schüler einer, der nach Belieben,
ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere
Geistigkeit ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen?
Da tritt ein edler Schüler ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen,
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die
von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind. Er tritt mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die
innere Beruhigung und Einheit des Herzens, ohne anfängliche und anhaltende
Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit,
die aus der Konzentration entstanden sind. Er tritt mit dem Verblassen
der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich
erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen
sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘,
und verweilt darin. Er tritt mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und
dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung
ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes
und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Auf jene Weise ist
ein edler Schüler einer, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten
die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Geistigkeit ausmachen und für ein
angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen.“

19. „Wenn ein edler Schüler auf solche Weise einer geworden ist, der Sittlichkeit
besitzt, der seine Sinnestore beschützt, der gemäßigt im Essen ist, der sich
der Wachsamkeit widmet, der sieben wahre Qualitäten besitzt, der nach Belieben,
ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die
höhere Geistigkeit ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt
sorgen, wird er einer in höherer Schulung genannt, der den Weg betreten hat.
Seine Eier sind unverdorben; er ist in der Lage auszubrechen, zur Erleuchtung
fähig, fähig, die höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein zu erlangen.“
„Angenommen, es gäbe eine Henne mit acht oder zehn oder zwölf Eiern, die
sie richtig bedeckt, bebrütet und versorgt hatte. Obwohl sie nicht wünschte: ,O,
daß doch meine Küken ihre Schalen mit den Spitzen ihrer Krallen und Schnäbel
durchbohren und sicher ausschlüpfen mögen!‘, sind doch die Küken in der Lage,
ihre Schalen mit den Spitzen ihrer Krallen und Schnäbel zu durchbohren und
sicher auszuschlüpfen. So verhält es sich auch, wenn ein edler Schüler auf solche
Weise einer geworden ist, der Sittlichkeit besitzt, der seine Sinnestore beschützt,
der gemäßigt im Essen ist, der sich der Wachsamkeit widmet, der sieben wahre
Qualitäten besitzt, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die
vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Geistigkeit ausmachen und für ein angenehmes
Verweilen hier und jetzt sorgen, wird er einer in höherer Schulung
genannt, der den Weg betreten hat. Seine Eier sind unverdorben; er ist in der
Lage auszubrechen, zur Erleuchtung fähig, fähig, die höchste Sicherheit vor dem
Gefesseltsein zu erlangen.“

20. „Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren
Reinheit auf Gleichmut beruht 3), erinnert sich dieser edle Schüler an viele frühere
Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten,
fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig
Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend
Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen,
in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog
und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher
Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben
von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort
verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung
solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnert
er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten. Dies ist
das erste Ausbrechen, das dem der Küken der Henne aus ihren Schalen gleicht.“

21. „Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren
Reinheit auf Gleichmut beruht, sieht der edle Schüler mit dem Himmlischen
Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und
wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend.
Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten
Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben,
die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren
Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in
Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem
unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene
geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen
haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und
diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar
in der himmlischen Welt.‘ So sieht er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert
und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen,
niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie
die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern. Dies ist das zweite Ausbrechen,
das dem der Küken der Henne aus ihren Schalen gleicht.“

22. „Nachdem er bei eben jener höchsten Achtsamkeit angelangt ist, deren
Reinheit auf Gleichmut beruht, tritt dieser edle Schüler hier und jetzt durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung
durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und
verweilt darin. Dies ist das dritte Ausbrechen, das dem der Küken der Henne aus
ihren Schalen gleicht 4).“

23. „Wenn ein edler Schüler Sittlichkeit besitzt, dann ist das sein Verhalten.
Wenn er seine Sinnestore beschützt, dann ist das sein Verhalten. Wenn er gemäßigt
im Essen ist, dann ist das sein Verhalten. Wenn er sich der Wachsamkeit
widmet, dann ist das sein Verhalten. Wenn er sieben wahre Qualitäten besitzt,
dann ist das sein Verhalten. Wenn er einer ist, der nach Belieben, ohne Probleme
oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt, die die höhere Geistigkeit
ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen, dann ist das
sein Verhalten 5).“

24. „Wenn er sich an viele frühere Leben erinnert, mit ihren Aspekten und
Besonderheiten, dann ist das sein wahres Wissen. Wenn er mit dem Himmlischen
Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben
und wiedererscheinen sieht, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück
und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern,
dann ist das sein wahres Wissen. Wenn er hier und jetzt durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung
durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintritt und
darin verweilt, dann ist das sein wahres Wissen.“

25. „Somit sagt man, dieser edle Schüler sei vollkommen im wahren Wissen,
er sei erhaben im Verhalten, er sei vollkommen im wahren Wissen und erhaben
im Verhalten. Und dieser Vers wurde vom Brahmà Sanaïkumàra geäußert:
,Was Abstammung angeht, gilt Adelsfamilie
Als Beste von allen im Volke.
Doch Bester von Göttern und Menschen ist einer,
Von Wissen und gutem Verhalten erfüllt.‘
Nun ist dieser Vers vom Brahmà Sanaïkumàra wohl gesungen, nicht schlecht
gesungen; er ist wohl gesprochen, nicht schlecht gesprochen; er hat eine Bedeutung
und ist nicht bedeutungsleer; und er wurde vom Erhabenen gutgeheißen.“

26. Da erhob sich der Erhabene und er richtete sich an den ehrwürdigen ânanda:
„Gut, gut, ânanda, es ist gut, daß du über den Schüler in höherer Schulung, der
den Weg betreten hat, zu den Sakyern von Kapilavatthu gesprochen hast.“
Das ist es, was der ehrwürdige ânanda sagte. Der Lehrer hieß es gut. Die Sakyer
von Kapilavatthu waren zufrieden und entzückt über die Worte des ehrwürdigen
ânanda.

Anmerkungen:
1) Dieser glücksverheißende Brauch wird auch heute noch in den Ländern des
Theravàda-Buddhismus praktiziert; bei einer Hauseinweihung werden oft
Bhikkhus eingeladen, die eine Nacht lang paritta Texte rezitieren, Texte, denen
eine beschützende, segensbringende Wirkung zugeschrieben wird. Danach wird
das Gebäude seiner Bestimmung zugeführt.
2) Interessant ist hier die weiter gespannte Bedeutung des Wortes sati. Der Buddha
hat sati oft gepriesen, meinte damit aber anscheinend mehr als nur „Achtsamkeit“
im Sinne von „Wissen, was gegenwärtig ist“.
3) Das bezieht sich auf das vorhergehende Erreichen der vierten Vertiefung, die als
Basis für die im Folgenden geschilderten drei Arten von wahrem Wissen dient.
4) Dies wußte ânanda jedoch nicht aus eigener Erfahrung, als er das sagte. Er war
zwar selbst schon ein edler Schüler in höherer Schulung, erlangte aber die Vernichtung
der Triebe erst etwa ein halbes Jahr nach dem Parinibbàna des Buddha.
5) Deses Verhalten, zusammen mit den drei Arten wahren Wissens, ist mit „vollkommen
im wahren Wissen und erhaben im Verhalten“ (vijjàcaraôasampanna)
aus der Standardformel der Reflektion über den Buddha gemeint.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN52 – Der Mann aus Atthakanàgara

Majjhima Nikàya 52

 

Der Mann aus Atthakanàgara

(Atthakanàgara Sutta)

1.So habe ich gehört. Einmal hielt sich der ehrwürdige ânanda bei Beluvagàma
nahe Vesàlã auf.

2. Bei jener Gelegenheit war der Haushälter Dasama aus Aññhakanàgara bei
Pàñaliputta eingetroffen, um einigen Geschäfte nachzugehen. Dann ging er zu
einem bestimmten Bhikkhu in Kukkuñas Park, und nachdem er ihm gehuldigt
hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte zu ihm: „Wo hält sich der ehrwürdige
ânanda jetzt auf, ehrwürdiger Herr? Ich möchte den ehrwürdigen ânanda
sehen.“
„Der ehrwürdige ânanda hält sich bei Beluvagàma nahe Vesàlã auf, Haushälter.“

3. Als der Haushälter Dasama seine Geschäfte bei Pàtaliputta erledigt hatte,
ging er zum ehrwürdigen ânanda, nach Beluvagàma nahe Vesàlã. Nachdem er
ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und fragte ihn: „Ehrwürdiger
ânanda, ist vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig
erleuchtet ist, irgendeine einzelne Sache verkündet worden, durch die, wenn ein
Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist befreit
wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt hatte?“
„Ja, Haushälter, solch eine einzelne Sache ist vom Erhabenen verkündet worden.“
„Was ist diese einzelne Sache, ehrwürdiger ânanda?“

4. „Haushälter, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen,
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die
von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind. Er erwägt dies und versteht es so: ,Diese erste Vertiefung ist
produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer produziert und
willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören unterworfen 1).‘ Auf
dieser Grundlage stehend, erlangt er die Vernichtung der Triebe. Aber wenn er
die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund jener Begierde
nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma 2), mit der Vernichtung
der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan (in den Reinen
Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen, ohne je von
jener Welt zurückzukehren.“
„Dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der
verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn ein
Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist befreit
wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt hatte.“

5. „Wiederum, mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt ein Bhikkhu in die zweite Vertiefung
ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche
und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Er erwägt dies
und versteht es so: ,Diese zweite Vertiefung ist produziert und willentlich herbeigeführt.
Aber was auch immer produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist
vergänglich, dem Aufhören unterworfen.‘ Auf dieser Grundlage stehend, erlangt
er die Vernichtung der Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht
erlangt, dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes
Entzückens über das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln,
einer, der dazu bestimmt ist, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen
und dort Nibbàna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

6. „Wiederum, mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend,
achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die
dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der
voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Er erwägt dies und versteht
es so: ,Diese dritte Vertiefung ist produziert und willentlich herbeigeführt.
Aber was auch immer produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich,
dem Aufhören unterworfen.‘ Auf dieser Grundlage stehend, erlangt er die
Vernichtung der Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt,
dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens
über das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln,
einer, der dazu bestimmt ist, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen
und dort Nibbàna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

7. „Wiederum, mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon
früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung
ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und
Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Er erwägt dies und
versteht es so: ,Diese vierte Vertiefung ist produziert und willentlich herbeigeführt.
Aber was auch immer produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich,
dem Aufhören unterworfen.‘ Auf dieser Grundlage stehend, erlangt er
die Vernichtung der Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt,
dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens
über das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der
dazu bestimmt ist, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und
dort Nibbàna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

8. „Wiederum verweilt da ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit
einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Liebender Güte, ebenso die zweite,
ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten,
in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt
er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von
Liebender Güte erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit
und ohne Übelwollen. Er erwägt dies und versteht es so: ,Diese Herzensbefreiung
durch Liebende Güte ist produziert und willentlich herbeigeführt.
Aber was auch immer produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich,
dem Aufhören unterworfen.‘ Auf dieser Grundlage stehend, erlangt er die
Vernichtung der Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt,
dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über
das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu
bestimmt ist, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort
Nibbàna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

9. „Wiederum verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem
Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die zweite, ebenso
die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in
alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er,
indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitgefühl
erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Er erwägt dies und versteht es so: ,Diese Herzensbefreiung
durch Mitgefühl ist produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer
produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören
unterworfen.‘ Auf dieser Grundlage stehend, erlangt er die Vernichtung der Triebe.
Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der
Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan
(in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren.“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

10. „Wiederum verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit
einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitfreude; ebenso die zweite, ebenso
die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in
alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er,
indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitfreude
erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Er erwägt dies und versteht es so: ,Diese Herzensbefreiung
durch Mitfreude ist produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer
produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören
unterworfen.‘ Auf dieser Grundlage stehend, erlangt er die Vernichtung der Triebe.
Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der
Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan
(in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren.“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

11. „Wiederum verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit
einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Gleichmut; ebenso die zweite, ebenso
die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in
alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er,
indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Gleichmut
erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Er erwägt dies und versteht es so: ,Diese Herzensbefreiung
durch Gleichmut ist produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch
immer produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören
unterworfen.‘ Auf dieser Grundlage stehend, erlangt er die Vernichtung der
Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma,
mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist,
spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren.“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

12. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit
dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung
der Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum
ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin.
Er erwägt dies und versteht es so: ,Dieses Erreichen des Gebiets der Raumunendlichkeit
ist produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer
produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören unterworfen.‘
Auf dieser Grundlage stehend, erlangt er die Vernichtung der Triebe.
Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der
Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan
(in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren.“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

13. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit,
indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘,
tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin.
Er erwägt dies und versteht es so: ,Dieses Erreichen des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit
ist produziert und willentlich herbeigeführt. Aber was auch immer
produziert und willentlich herbeigeführt ist, ist vergänglich, dem Aufhören unterworfen.‘
Auf dieser Grundlage stehend, erlangt er die Vernichtung der Triebe.
Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund
jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der
Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan
(in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen,
ohne je von jener Welt zurückzukehren.“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

14. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit,
indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er in
das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin. Er erwägt dies und versteht es
so: ,Dieses Erreichen des Gebiets der Nichtsheit ist produziert und willentlich
herbeigeführt. Aber was auch immer produziert und willentlich herbeigeführt
ist, ist vergänglich, dem Aufhören unterworfen.‘ Auf dieser Grundlage stehend,
erlangt er die Vernichtung der Triebe. Aber wenn er die Vernichtung der Triebe
nicht erlangt, dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes
Entzückens über das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln,
einer, der dazu bestimmt ist, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen
und dort Nibbàna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren 3).“
„Auch dies ist eine einzelne Sache, die vom Erhabenen, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet wurde, durch die, wenn
ein Bhikkhu umsichtig, eifrig und entschlossen verweilt, sein unbefreiter Geist
befreit wird, seine nicht vernichteten Triebe vernichtet werden, und er die höchste
Sicherheit vor dem Gefesseltsein erlangt, die er vorher noch nicht erlangt
hatte.“

15. Nachdem der ehrwürdige ânanda gesprochen hatte, sagte der Haushälter
Dasama aus Aññhakanàgara zu ihm: „Ehrwürdiger ânanda, so als ob ein Mann,
der einen Zugang zu einem verborgenen Schatz sucht, gleich auf elf Zugänge zu
einem verborgenen Schatz stieße, so habe auch ich, während ich nach einer Tür
zum Todlosen suchte, gleich von elf Türen zum Todlosen zu hören bekommen.
So als ob ein Mann ein Haus mit elf Türen hätte, und er, wenn jenes Haus in
Brand geriete, er sich durch eine beliebige dieser elf Türen in Sicherheit bringen
könnte, so kann auch ich mich durch eine beliebige dieser elf Türen zum Todlosen
in Sicherheit bringen. Ehrwürdiger ânanda, diese Mitglieder der (nichtbuddhistischen)
Sekten ersuchen sogar um eine Lehrgebühr für ihre Lehrer; warum
sollte ich da nicht dem ehrwürdigen ânanda eine Spende darbringen?“

16. Dann versammelte der Haushälter Dasama aus Aññhakanàgara die Sangha
der Bhikkhus aus Pàñaliputta und Vesàlã und bediente sie eigenhändig und stellte
sie mit verschiedenen Arten guten Essens zufrieden. Er überreichte jedem Bhikkhu
zwei Stoffstücke und er überreichte dem ehrwürdigen ânanda eine dreifache
Robe und er ließ dem ehrwürdigen ânanda eine Unterkunft im Wert von fünfhundert 4)
bauen.

Anmerkungen:
1) Dies ist eine Beschreibung, wie zur Geistesruhe neigende Meditierende zuerst
Konzentration, und darauf aufbauend Einsicht praktizieren können. Wichtig ist
die Kombination der in den Jhànas erreichten Geistesschärfe mit anschließendem
weisem Erwägen. Dabei ist nicht nur die Tatsache zu betrachten, daß die
Vertiefung nun vorüber ist, sondern auch, daß sie bedingt durch vergängliche
Faktoren entstanden ist.
2) MA: Das Verlangen nach dem Dhamma, das Entzücken über das Dhamma ist
subtile Anhaftung an Konzentration und Einsicht, fern von Haß und Sinnesbegierde,
was zur Nichtwiederkehrerschaft führt.
3) BB: Die Grundlage von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung ist nicht
aufgeführt, weil die Geistesfaktoren hier zu subtil sind, um als Basis für die Einsichtsübung
zu dienen.
4) Fünfhundert Kahàpaõa, die Währung der damaligen Zeit.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN51 – An Kandaraka

Majjhima Nikàya 51

 

An Kandaraka (Kandaraka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene zusammen mit einer großen
Sangha von Bhikkhus bei Campà, am Ufer des Gaggarà Sees auf. Da gingen
Pessa, der Sohn des Elefantenführers, und Kandaraka der Wanderasket zum Erhabenen.
Pessa setzte sich seitlich nieder, nachdem er dem Erhabenen gehuldigt
hatte, während Kandaraka Grußformeln mit dem Erhabenen austauschte, und
nach diesen höflichen und freundlichen Worten zur Seite stand. Während er dort
stand, beobachtete er die Sangha der Bhikkhus, die in völligem Schweigen dasaß,
und dann sagte er zum Erhabenen:

2. „Es ist wunderbar, Meister Gotama, es ist erstaunlich, wie die Sangha der
Bhikkhus von Meister Gotama angeleitet worden ist, den richtigen Weg zu praktizieren.
Jene, die in der Vergangenheit Erhabene, verwirklicht und vollständig
erleuchtet waren, haben die Sangha der Bhikkhus bestenfalls auf eine Weise angeleitet,
den richtigen Weg zu praktizieren, wie es jetzt von Meister Gotama
getan wird. Und jene, die in der Zukunft Erhabene, verwirklicht und vollständig
erleuchtet sein werden, werden die Sangha der Bhikkhus bestenfalls auf eine
Weise anleiten, den richtigen Weg zu praktizieren, wie es jetzt von Meister Gotama
getan wird 1).“

3. „So ist es, Kandaraka, so ist es. Jene, die in der Vergangenheit Erhabene,
verwirklicht und vollständig erleuchtet waren, haben die Sangha der Bhikkhus
bestenfalls auf eine Weise angeleitet, den richtigen Weg zu praktizieren, wie es
jetzt von mir getan wird. Und jene, die in der Zukunft Erhabene, verwirklicht
und vollständig erleuchtet sein werden, werden die Sangha der Bhikkhus bestenfalls
auf eine Weise anleiten, den richtigen Weg zu praktizieren, wie es jetzt von
mir getan wird.“
„Kandaraka, in dieser Sangha von Bhikkhus gibt es Bhikkhus, die Arahants
sind, mit vernichteten Trieben, die das heilige Leben gelebt haben, getan haben,
was getan werden mußte, die Bürde abgelegt haben, das wahre Ziel erreicht haben,
die Fesseln des Daseins zerstört haben und durch letztendliche Erkenntnis
vollständig befreit sind. In dieser Sangha von Bhikkhus gibt es Bhikkhus in der
höheren Schulung, von beständiger Sittlichkeit, die ein Leben beständiger Sittlichkeit
führen, scharfsinnig, die ein Leben beständigen Scharfsinns führen. Sie
verweilen, indem sie ihren Geist gut in den vier Grundlagen der Achtsamkeit
verankert haben. Welche vier? Kandaraka, da verweilt ein Bhikkhu, indem er
den Körper als einen Körper betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar,
nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt,
indem er Gefühle als Gefühle betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar,
nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt,
indem er Geist als Geist betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem
er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem
er Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar,
nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat 2).“

4. Nach diesen Worten sagte Pessa, der Sohn des Elefantenführers: „Es ist
wunderbar, ehrwürdiger Herr, es ist erstaunlich, wie gut die vier Grundlagen der
Achtsamkeit vom Erhabenen bekannt gemacht worden sind, für die Läuterung
der Wesen, für die Überwindung von Kummer und Klagen, für das Verschwinden
von Schmerz und Trauer, für das Erreichen des wahren Wegs, für die Verwirklichung
von Nibbàna. Ehrwürdiger Herr, von Zeit zu Zeit verweilen auch
wir weißgekleideten Laienanhänger, indem wir unseren Geist gut in diesen vier
Grundlagen der Achtsamkeit verankert haben. Ehrwürdiger Herr, da verweilen
wir, indem wir den Körper als einen Körper betrachten, eifrig, völlig achtsam
und wissensklar, nachdem wir Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt
haben. Wir verweilen, indem wir Gefühle als Gefühle betrachten, eifrig, völlig
achtsam und wissensklar, nachdem wir Habgier und Trauer gegenüber der Welt
beseitigt haben. Wir verweilen, indem wir Geist als Geist betrachten, eifrig, völlig
achtsam und wissensklar, nachdem wir Habgier und Trauer gegenüber der
Welt beseitigt haben. Wir verweilen, indem wir Geistesobjekte als Geistesobjekte
betrachten, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem wir Habgier und
Trauer gegenüber der Welt beseitigt haben. Es ist wunderbar, ehrwürdiger Herr,
es ist erstaunlich, wie inmitten der Wirrnis, Verdorbenheit und Täuschung des
Menschen, der Erhabene das Wohlergehen und den Schaden der Wesen kennt.
Denn die Menschheit ist eine Wirrnis, aber das Tier ist offen. Ehrwürdiger Herr,
ich kann einen Elefanten zur Zahmheit bringen, und in dem Zeitraum, der notwendig
ist, um einen Ausflug durch Campà und zurück zu machen, wird jener
Elefant jede Art von Tücke, Hinterlist, Verschlagenheit und Falschheit – zu der
er fähig ist – zeigen. Aber jene, die unsere Sklaven, Dienstboten und Diener
genannt werden, benehmen sich mit dem Körper auf die eine Art, mit der Sprache
auf eine andere Art, während ihr Geist auf wieder andere Art arbeitet. Es ist
wunderbar, ehrwürdiger Herr, es ist erstaunlich, wie inmitten der Wirrnis, Verdorbenheit
und Täuschung des Menschen, der Erhabene das Wohlergehen und
den Schaden der Wesen kennt. Denn die Menschheit ist eine Wirrnis, aber das
Tier ist offen.“

5. „So ist es, Pessa, so ist es. Die Menschheit ist eine Wirrnis, aber das Tier ist
offen. Pessa, es gibt vier Arten von Personen, die man in der Welt finden kann.
Welche vier? Da quält eine bestimmte Art von Person sich selbst und verfolgt die
Praxis der Selbstfolter. Da quält eine bestimmte Art von Person andere und verfolgt
die Praxis, andere zu foltern. Da quält eine bestimmte Art von Person sich
selbst und verfolgt die Praxis der Selbstfolter, und sie quält auch andere und
verfolgt die Praxis, andere zu foltern. Da quält eine bestimmte Art von Person
sich nicht selbst oder verfolgt die Praxis der Selbstfolter nicht, und sie quält
andere nicht oder verfolgt die Praxis, andere zu foltern, nicht. Da sie weder sich
noch andere quält, ist sie hier und jetzt hungerfrei, erloschen und abgekühlt, und
sie verweilt, indem sie Glückseligkeit erlebt, weil sie selbst heilig geworden ist.
Welche der vier Arten von Personen stellt deinen Geist zufrieden, Pessa?“
„Die ersten drei stellen meinen Geist nicht zufrieden, ehrwürdiger Herr, aber
die letzte stellt meinen Geist zufrieden.“

6. „Aber, Pessa, warum stellen die ersten drei Arten von Personen deinen Geist
nicht zufrieden?“
„Ehrwürdiger Herr, die Art von Person, die sich selbst quält und die Praxis der
Selbstfolter verfolgt, quält und foltert sich selbst, obwohl sie Glück wünscht und
vor Schmerz zurückschreckt; deshalb stellt diese Art von Person meinen Geist
nicht zufrieden. Und die Art von Person, die andere quält und die Praxis, andere
zu foltern, verfolgt, quält und foltert andere, die Glück wünschen und vor Schmerz
zurückschrecken; deshalb stellt diese Art von Person meinen Geist nicht zufrieden.
Und die Art von Person, die sich selbst quält und die Praxis der Selbstfolter
verfolgt, und die auch andere quält und die Praxis, andere zu foltern, verfolgt,
quält und foltert sich und andere, die jeweils Glück wünschen und vor Schmerz
zurückschrecken; deshalb stellt diese Art von Person meinen Geist nicht zufrieden.
Aber die Art von Person, die sich nicht selbst quält oder die Praxis der Selbstfolter
nicht verfolgt, und die andere nicht quält oder die Praxis, andere zu foltern,
nicht verfolgt; wer, da er weder sich selbst noch andere quält, hungerfrei, erloschen
und abgekühlt ist, und verweilt, indem er Glückseligkeit erlebt, weil er
selbst heilig geworden ist – der quält weder sich selbst noch andere, die jeweils
Glück wünschen und vor Schmerz zurückschrecken. Deshalb stellt diese Art von
Person meinen Geist zufrieden. Und jetzt, ehrwürdiger Herr, nehmen wir Abschied.
Wir sind beschäftigt und haben viel zu tun.“
„Jetzt ist es an der Zeit, Pessa, das zu tun, was du für richtig hältst.“
Dann erhob sich Pessa, der Sohn des Elefantenführers und nahm Abschied,
entzückt und erfreut über die Worte des Erhabenen, und nachdem er dem Erhabenen
gehuldigt hatte, nahm er Abschied, wobei er ihm die rechte Seite zuwandte.

7. Bald nachdem er gegangen war, richtete sich der Erhabene folgendermaßen
an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, Pessa, der Sohn des Elefantenführers, ist weise,
er hat große Weisheit. Wenn er noch eine Weile sitzengeblieben wäre, bis ich ihm
in Einzelheiten diese vier Arten von Personen erklärt hätte, hätte er großen Nutzen
daraus gezogen. Aber auch so hat er bereits großen Nutzen gezogen.“
„Jetzt ist die Zeit, Erhabener, jetzt ist die Zeit, Vollendeter, daß der Erhabene
diese vier Arten von Personen in Einzelheiten erklären möge. Wenn die Bhikkhus
dies vom Erhabenen gehört haben, werden sie es sich merken.“
„Dann, ihr Bhikkhus, hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten die Bhikkhus. Der Erhabene sagte folgendes:

8. „Ihr Bhikkhus, welche Art von Person quält sich selbst und verfolgt die
Praxis der Selbstfolter? Da läuft eine bestimmte Person nackt herum, Sitten und
Gebräuche verwerfend, ihre Hände ableckend, kommt nicht, wenn sie darum
gebeten wird, bleibt nicht stehen, wenn sie darum gebeten wird; sie nimmt kein
Essen an, das ihr gebracht oder für sie zubereitet wurde, auch keine Einladung
(zum Essen); sie erhält nichts aus einem Topf, einer Schüssel, über eine Türschwelle,
einen Stab, einen Mörserstößel gereicht, von zwei zusammen Essenden,
einer Schwangeren, einer Stillenden, einer Frau, die bei einem Mann liegt,
von einem Ort, wo Essensverteilung angekündigt ist, wo ein Hund wartet, wo
die Fliegen summen; sie nimmt keinen Fisch oder Fleisch an; sie trinkt keinen
Schnaps, Wein oder fermentiertes Gebräu. Sie hält sich an einen Haushalt, einen
Bissen; sie hält sich an zwei Haushalte, zwei Bissen; sie hält sich an drei Haushalte,
drei Bissen; sie hält sich an vier Haushalte, vier Bissen; sie hält sich an
fünf Haushalte, fünf Bissen; sie hält sich an sechs Haushalte, sechs Bissen; sie
hält sich an sieben Haushalte, sieben Bissen. Sie lebt von einem Löffelvoll am
Tag, von zwei Löffelvoll am Tag, von drei Löffelvoll am Tag, von vier Löffelvoll
am Tag, von fünf Löffelvoll am Tag, von sechs Löffelvoll am Tag, von sieben
Löffelvoll am Tag. Sie nimmt einmal täglich Essen zu sich, alle zwei Tage, alle
drei Tage, alle vier Tage, alle fünf Tage, alle sechs Tage, alle; und so weiter, bis
zu einmal alle zwei Wochen, beschäftigt sie sich mit der Praxis, Essen nur in
festgelegten Abständen zu sich zu nehmen. Sie ißt Laub oder Hirse oder wilden
Reis oder Rindenspäne oder Moos oder Reisspelzen oder Reisabfall oder Sesam-
Mehl oder Gras oder Kuhdung. Sie lebt von Wurzeln und Früchten des
Waldes, sie ernährt sich von Fallobst. Sie kleidet sich in Hanf, in hanfhaltigen
Stoff, in Leichentücher, in Lumpen vom Müll, in Baumrinde, in Antilopenfell, in
Fetzen von Antilopenfell, in Gewirke aus Kusa-Gras, in Gewirke aus Baumrinde,
in Gewirke aus Hobelspänen, in Wolle aus Menschenhaar, in Wolle aus Tierhaar,
in Eulenflügel. Diese Person ist jemand, der sich die Haare und den Bart
ausreißt, der die Praxis des Haare- und Bartausreißens ausübt. Sie ist jemand, der
fortwährend steht, Sitzgelegenheiten verwerfend. Sie ist jemand, der fortwährend
auf dem Boden hockt, der sich der Beibehaltung der Hockstellung hingibt.
Sie ist jemand, der eine Matte aus Dornen benutzt; sie macht eine Matte aus
Dornen zu ihrem Bett. Sie beschäftigt sich mit der Ausübung der Praxis, bei der
sie dreimal täglich, auch abends, im Wasser steht. So verweilt sie, indem sie auf
solch vielfältige Weise die Praxis ausübt, den Körper zu quälen und abzutöten.
Dies nennt man die Art von Person, die sich selbst quält und die Praxis der Selbstfolter
verfolgt.“

9. „Welche Art von Person, ihr Bhikkhus, quält andere und verfolgt die Praxis,
andere zu foltern? Da ist eine bestimmte Person ein Schafschlachter, ein Schweineschlachter,
ein Geflügelschlachter, ein Fallensteller, ein Jäger, ein Fischer, ein
Dieb, ein Henker, ein Gefängniswärter oder jemand, der einem anderen derart
grausamen Beruf nachgeht. Dies nennt man die Art von Person, die andere quält
und die Praxis, andere zu foltern, verfolgt.“

10. „Welche Art von Person, ihr Bhikkhus, quält sich selbst und verfolgt die
Praxis der Selbstfolter, und quält auch andere und verfolgt die Praxis, andere zu
foltern? Da ist eine Person ein kopfgesalbter adeliger König oder ein wohlhabender
Brahmane. Nachdem er einen neuen Opfertempel im Osten der Stadt hat
erbauen lassen, und sich Kopfhaar und Bart hat abrasieren lassen, betritt er den
Opfertempel zusammen mit seiner Hauptkönigin und seinem brahmanischen
Hohepriester, wobei er in rauhes Leder gekleidet ist, seinen Körper mit Butterfett
und Öl eingeschmiert hat, und sich den Rücken mit einem Hirschgeweih
zerkratzt hat. Dort legt er sich auf den blanken, mit dem Opfergras bedeckten
Boden. Der König ernährt sich von der Milch aus der ersten Zitze einer Kuh mit
einem Kalb von gleicher Farbe, während die Königin sich von der Milch aus der
zweiten Zitze ernährt, und der brahmanische Hohepriester sich von der Milch
aus der dritten Zitze ernährt; die Milch aus der vierten Zitze gießen sie ins Feuer,
und das Kalb ernährt sich von dem, was übrig bleibt. Er sagt: ,So und so viele
Bullen sollen als Opfer getötet werden, so und so viele Jungrinder sollen als
Opfer getötet werden, so und so viele Färsen sollen als Opfer getötet werden, so
und so viele Ziegen sollen als Opfer getötet werden, so und so viele Schafe sollen
als Opfer getötet werden, so und so viele Bäume sollen für die Opferpfähle
gefällt werden, so und so viel Gras soll als Opfergras gemäht werden.‘ Und dann
treffen seine Sklaven, Dienstboten und Diener die Vorbereitungen, weinend, mit
angsterfüllten Gesichtern, angetrieben von der Furcht vor Strafe und von Angst.
Dies nennt man die Art von Person, die sich selbst quält und die Praxis der Selbstfolter
verfolgt, und die andere quält und die Praxis, andere zu foltern, verfolgt.“

11. „Welche Art von Person, ihr Bhikkhus, quält sich nicht selbst oder verfolgt
die Praxis der Selbstfolter nicht und quält andere nicht oder verfolgt die Praxis,
andere zu foltern, nicht – derjenige, der, weil er weder sich selbst noch andere
quält, hier und jetzt hungerfrei, erloschen und abgekühlt ist, und verweilt, indem
er Glückseligkeit erlebt, weil er selbst heilig geworden ist?“

12. „Ihr Bhikkhus, da erscheint ein Tathàgata in der Welt, ein Verwirklichter,
ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im
Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer
Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein
Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert
diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem
Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma,
das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung
und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das
äußerst vollkommen und rein ist.“

13. „Ein Haushälter oder Sohn eines Haushälters oder jemand, der in einer
anderen Familie geboren wird, hört jenes Dhamma. Wenn er das Dhamma hört,
erlangt er Vertrauen in den Tathàgata. Im Besitz jenes Vertrauens erwägt er: ,Das
Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist
weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige
Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel.
Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die
gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Bei
späterer Gelegenheit rasiert er sich das Kopfhaar und den Bart ab, zieht die gelbe
Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er ein
kleines oder großes Vermögen, einen kleinen oder großen Verwandtenkreis aufgibt.“

14. „Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist und die Übung und Lebensweise
der Bhikkhus auf sich genommen hat, enthält er sich davon, Lebewesen
zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen
beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen.
Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es
aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; indem er nur nimmt, was
gegeben wurde, nur erwartet, was gegeben wurde, indem er nicht stiehlt, weilt er
in Reinheit. Indem er die Unkeuschheit aufgegeben hat, lebt er in Keuschheit,
lebt er losgelöst von der gewöhnlichen Praxis des Geschlechtsverkehrs und er
enthält sich davon.“
„Er enthält sich davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat,
die Unwahrheit zu sagen; er spricht die Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist
vertrauenswürdig und verläßlich, er ist einer, der die Welt nicht täuscht. Er enthält
sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu
sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen
von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders
gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien;
somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der
Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht
Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich
des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben
hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen,
höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er
enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben
hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das,
was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er
Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und heilsam.“
„Er enthält sich davon, Saatgut und Pflanzen zu beschädigen. Er übt sich darin,
nur zu einer Tageszeit zu essen, indem er sich davon enthält, nachts und außerhalb
der angemessenen Zeit zu essen. Er enthält sich des Tanzens, Singens,
Musizierens und des Besuchs von Theateraufführungen. Er enthält sich davon,
Schmuck zu tragen, sich mit Parfüm herauszuputzen und sich mit Kosmetik zu
verschönern. Er enthält sich hoher und breiter Betten. Er enthält sich davon, Gold
und Silber anzunehmen. Er enthält sich davon, ungekochtes Getreide anzunehmen.
Er enthält sich davon, rohes Fleisch anzunehmen. Er enthält sich davon,
Frauen und Mädchen anzunehmen. Er enthält sich davon, Sklaven und Sklavinnen
anzunehmen. Er enthält sich davon, Ziegen und Schafe anzunehmen. Er enthält
sich davon, Geflügel und Schweine anzunehmen. Er enthält sich davon,
Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten anzunehmen. Er enthält sich davon, Felder
und Ländereien anzunehmen.Er enthält sich davon, Botengänge zu verrichten
und Botschaften zu übermitteln. Er enthält sich des Kaufens und Verkaufens. Er
enthält sich davon, falsche Gewichte, falsche Metalle und falsche Maße zu verwenden.
Er enthält sich des Schwindelns, Täuschens, Betrügens und der Hinterlist.
Er enthält sich der Körperverletzung, des Mordens, Fesselns, der Wegelagerei,
des Plünderns und der Gewalt.“

15. „Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit
Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er
nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen
Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um
seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen,
und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler
Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist.“

16. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre
Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier
und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert
ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt
sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er
beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn
er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und
sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der
Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe,
übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich
mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack
schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild.
Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen
könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen
Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle
des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle,
er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des
Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er
sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände
der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den
Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den
Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle
Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt
ist.“

17. „Er wird einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen;
der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt
beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen
der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der
wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar
handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim
Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.“

18. „Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit, diese edle Sinneskontrolle
und diese edle Achtsamkeit und Wissensklarheit besitzt, zieht er sich an eine
abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf
einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein
Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

19. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt
er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und
hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach weltlichen
Dingen überwindet, verweilt er mit einem Herzen, das frei ist von Habgier;
er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet,
verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet
für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen
und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von
Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen
Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe
überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden
hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er
den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit
in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

20. „Nachdem er diese fünf Hindernisse, diese Unvollkommenheiten des Herzens,
die die Weisheit schwächen, überwunden hat, tritt er ganz abgeschieden
von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die
erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes
begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus
der Abgeschiedenheit entstanden sind.“

21. „Wiederum, mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein,
die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und
anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und
Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind.“

22. „Wiederum, mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend,
achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in
die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige,
der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin.“

23. „Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren
Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die
aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit
der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin.“

24. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Er erinnert
sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei
Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig
Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend
Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog,
viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in
denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine
Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch
dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung,
war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz,
so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien
ich hier wieder.‘ So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten
und Besonderheiten.“

25. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen.
Er sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne
und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache
und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche
Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper,
Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht
haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sieht
er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche,
in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern.“

26. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘“

27. „Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom
Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das
Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige
Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es
nichts mehr.‘“

28. „Dies, ihr Bhikkhus, nennt man die Art von Person, die sich nicht selbst
quält oder die Praxis der Selbstfolter nicht verfolgt, und die andere nicht quält
oder die Praxis, andere zu foltern, nicht verfolgt – derjenige, der, weil er weder
sich noch andere quält, hier und jetzt hungerfrei, erloschen und abgekühlt ist,
und verweilt, indem er Glückseligkeit erlebt, weil er selbst heilig geworden ist.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Kandaraka äußert eine Mutmaßung als Ausdruck seiner Bewunderung; der Buddha
bestätigt sie, auf direkter Erkenntnis beruhend.
2) MA: Die vier Grundlagen der Achtsamkeit werden ins Spiel gebracht, weil sie
die Ursache für das gesammelte Verhalten der Bhikkhus sind.

Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

Mittlere Sammlung – Band 2

Die mittleren fünfzig Texte (Majjhimapannasapàli)

 

Kapitel I – Abteilung über Haushälter (Gahapativagga)

 

  • 51. Kandaraka Sutta – An Kandaraka
    – bei Campà, am Ufer des Gaggarà Sees
    – der Erhabene an Pessa, den Sohn des Elefantenführers, und Kandaraka den Wanderasketen
    Der Erhabene bestätigt Kandaraka, daß in der Eigenschaft, die Sangha zu führen und anzuleiten, die Buddhas aller Zeiten gleich sind. Er preist die Eigenschaften der Sangha, erwähnt das Verankertsein in den vier Grundlagen der Achtsamkeit. Pessa weist darauf hin, daß auch Laien die vier Grundlagen praktizieren. Der Erhabene zeigt vier Arten von Personen auf: Personen, die sich quälen; Personen, die andere quälen; Personen, die sich und andere quälen; Personen, die weder sich, noch andere quälen. Pessa erkennt sofort, welche Art die beste ist. Dann nimmt er Abschied. Anschließend erläutert der Erhabene den Bhikkhus diese vier Arten von Personen im Detail: die erste ist der Asket; die zweite ist ein Schlachter, Jäger, Fischer, Gefängnisaufseher etc; die dritte ist ein König, der ein großes Tieropfer anordnet; die vierte ist einer, der der Botschaft eines Tathàgata folgt. Es folgt eine Beschreibung des heiligen Lebens: Übungsregeln, Achtsamkeit, Sinneskontrolle, die Vertiefungen, das wahre Wissen, Befreiung.  

 

  • 52. Atthakanàgara Sutta – Bei Atthakanàgara
    – bei Beluvagàma nahe Vesàlã
    – Ananda an den Haushälter Dasama
    Der Haushälter Dasama fragt Ananda, ob der Erhabene eine einzelne Sache lehre, die für sich allein schon genüge, um Befreiung zu erlangen. Ananda bestätigt das und listet elf Dinge auf: die vier Vertiefungen, die vier Brahmavihàras, die drei unteren formlosen Vertiefungen – jeweils mit anschließender Betrachtung ihrer Vergänglichkeit. Diese elf Dinge können entweder zur Arhantschaft oder zur Nichtwiederkehr führen.  

 

  • 53. Sekha Sutta – Einer in höherer Schulung
    – im Land der Sakyer bei Kapilavatthu in Nigrodhas Park
    – Ananda an eine Versammlung von Sakyern
    Der Erhabene wird gebeten, eine neuerbaute Halle als erster zu benutzen. Er hält dort einen Vortrag und bittet anschließend ânanda, über den Schüler in höherer Schulung zu sprechen. ânanda beschreibt den edlen Schüler als einen, der Tugend besitzt, seine Sinnestore beschützt, gemäßigt im Essen ist und sich der Wachheit widmet; er besitzt sieben wahre Qualitäten und ist einer, der nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen erlangt. Das wird dann im Einzelnen erläutert. Es endet mit dem Erlangen des wahren Wissens. Der Buddha bestätigt die Ausführungen Anandas.  

 

  • 54. Potaliya Sutta – An Potaliya
    – im Lande der Anguttaràper bei einer ihrer Städte mit dem Namen Apana
    – der Erhabene an den Haushälter Potaliya
    Der Haushälter Potaliya ist verärgert, weil er vom Erhabenen mit ,Haushälter‘ angeredet wird. Er hält sich selbst nicht dafür, weil er seine Geschäfte an seine Kinder übergeben hat. Der Erhabene klärt ihn auf, was es in der Schulung des Erhabenen bedeutet, weltliche Belange hinter sich zu lassen. Es geht um sittliches Wohlverhalten, vor allem aber um die Aufgabe der Fesseln, aufgrund derer man sittliches Fehlverhalten üben könnte. Der Erhabene erläutert anschaulich die Gefahren, die bei Anhaftung in Sinnesvergnügen liegen. Die höchste Achtsamkeit gegenüber den Sinnesvergnügen gipfelt im dreifachen wahren Wissen. Der Haushälter erkennt seine Selbstüberschätzung und erkennt die Überlegenheit der Lehre des Buddha gegenüber anderen Sekten an.  

 

  • 55. Jivaka Sutta – An Jivaka
    – bei Ràjagaha im Mangohain von Jivaka Komàrabhacca
    – der Erhabene an Jivaka Komàrabhacca
    Der Erhabene erläutert, unter welchen Bedingungen Fleisch gegessen werden darf, und wann nicht. Es wird deutlich, daß das Ablehnen von Fleisch auch Anhaftung sein könnte. Es ist allerdings fünffach schlechtes Kamma extra für einen Bhikkhu ein Tier zu schlachten.  

 

  • 56. Upàli Sutta – An Upàli
    – bei Nalandà in Pàvàrikas Mangohain
    – der Erhabene an Upàli
    Ein Nigañtha berichtet dem Nigantha Nàtaputta, der Erhabene habe vor ihm behauptet, geistige Handlung sei am meisten für unheilsame Taten verantwortlich. Das widerspricht der Lehrmeinung der Niganthas. Der Laienanhänger der Niganthas, Upàli geht zum Erhabenen, um ihn von der Meinung der Niganthas zu überzeugen, wird aber selbst überzeugt und tritt zu den Anhängern des Erhabenen über. Der Erhabene ermahnt ihn, diesen Schritt genau zu prüfen und den Niganthas weiterhin Almosen zu geben. Eine große Gruppe von Niganthas unter der Leitung von Nàtaputta stellt Upàli zur Rede und bekommt eine deftige Abfuhr.  

 

  • 57. Kukkuravatika Sutta – Der Asket mit der Hundeübung
    – im Land der Koliyer bei einer Stadt der Koliyer namens Haliddavasana
    – der Erhabene an zwei Asketen
    Zwei Asketen, die die Hunde- bzw. Ochsenübung praktizieren fragen den Erhabenen nach dem möglichen Ergebnis ihrer Übung. Die Antwort lautet: Tierbereich oder Hölle; worauf die Asketen um weitere Belehrung bitten. Es folgt ein Vortrag über dunkle, helle, gemischte und zur Erleuchtung führende Handlung. Der eine Asket wird Laienanhänger, der andere ordiniert und wird später ein Arahant.  

 

  • 58. Abhayaràjakumàra Sutta – An Prinz Abhaya
    – bei Ràjagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park
    – der Erhabene an Prinz Abhaya
    Der Nigantha Nàtaputta stiftet den Prinzen Abhaya an, die Lehre des Erhabenen mit Hilfe einer zweischneidigen Frage zu widerlegen. Der Erhabene antwortet auf eine Art, die der Nigantha Nàtaputta nicht vorhergesehen hat. Der Erhabene erläutert dem Prinzen, daß sprachliche Äußerungen des Tathàgata immer wahr, richtig, heilsam, aber nicht unbedingt immer seitens des Empfängers willkommen sind.  

 

  • 59. Bahuvedaniya Sutta – Die vielen Arten von Gefühl
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an Ananda
    Der Erhabene lehrt Ananda, daß es verschiedene Arten, das Dhamma darzustellen, gibt, die alle richtig sein können – konkreter Auslöser war die Darstellung, daß weder-schmerzhafte-noch-angenehme Gefühle der vierten Vertiefung als eine Art subtilen Glücks, also angenehmen Gefühls betrachtet werden können. Der Erhabene listet die immer subtiler werdenden Arten von Glück auf, vom Sinnesvergnügen über die feinstofflichen und formlosen Vertiefungen bis hin zum Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl, dem sublimen Glück der Arahants und Nichtwiederkehrer, das nicht einmal mit Gefühl verbunden ist.  

 

  • 60. Apannaka Sutta – Die unbestreitbare Lehre
    – ein kosalisches Brahmanendorf namens Sàlà
    – der Erhabene an die Brahmanen von Sàlà
    Der Erhabene erläutert anhand der Doktrinen des Nihilismus, der Nicht-Taten, der Nicht-Ursächlichkeit, der Doktrinen ,es gibt keine formlosen Bereiche‘, ,es gibt kein Aufhören des Werdens‘ und ihrer genauen Gegenpositionen, wie man durch weises Erwägen richtig handeln und beurteilen kann, ohne den Wahrheitsgehalt der einzelnen Doktrinen zu kennen. 

    Kapitel II – Abteilung über Bhikkhus (Bhikhuvagga)

     

  • 61. Ambalatthikàràhulovàda Sutta – Rat an Ràhula bei Ambalatthikà
    – bei Ràjagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park
    – der Erhabene an Ràhula
    Der Erhabene teilt seinem Sohn drastisch mit, daß es für einen Mönch absolut nicht angebracht ist, zu lügen. Er lehrt ihn das Reflektieren darüber, ob eine Handlung, egal ob körperlich, sprachlich oder geistig, heilsam oder unheilsam ist, und zwar vor, während und nach der Handlung.  

 

  • 62. Mahàràhulovàda Sutta – Die längere Lehrrede vom Rat an Ràhula
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an Ràhula
    Der Erhabene lehrt seinen Sohn die Betrachtung der Elemente, erklärt ihm die Bedeutung dieser Meditation, sowie die Bedeutung der Meditation über die Brahmavihàras und über Nicht-Schönheit. Anschließend folgt eine Einweisung in die Betrachtung des Atems.  

 

  • 63. Culamàlunkya Sutta – Die kürzere Lehrrede an Màlunkyàputta
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an Màlunkyàputta
    Màlunkyàputta ist unzufrieden darüber, daß der Erhabene metaphyisch-spekulative Thesen nicht verkündet. Der Erhabene gibt ihm das berühmte Gleichnis vom Giftpfeil – jemand, der seine Mönchslaufbahn von der Erklärung dieser Fragen abhängig macht, gleicht einem Verwundeten, der sich weigert, einen Giftpfeil entfernen zu lassen, ehe er nicht alles über die Herkunft etc. des Pfeils weiß. Der Erhabene erläutert, daß die vier Edlen Wahrheiten ausschlaggebend seien, nicht spekulative Ansichten.  

 

  • 64. Mahàmàlunkyà Sutta – Die längere Lehrrede an Màlunkyàputta
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an Màlunkyàputta
    Der Erhabene befragt die Bhikkhus über die fünf niedrigeren Fesseln. Màlunkyàputta gibt eine Antwort, die nur fast richtig ist, worauf er vom Erhabenen gerügt wird. Auf die Bitte von ânanda erklärt der Buddha die fünf niedrigeren Fesseln noch einmal: nicht Ichdünkel, Zweifel etc. sind die eigentlichen Fesseln, sondern die ihnen zugrundeliegenden Tendenzen. Der Erhabene beschreibt den Weg zur Aufgabe der fünf niedrigeren Fesseln – in den Vertiefungen die drei Daseinsmerkmale erkennen, sich davon abwenden und Nibbàna zuwenden.  

 

  • 65. Bhaddàli Sutta – An Bhaddàli
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an Bhaddàli
    Bhaddàli will sich nicht an die Mönchsregel halten, nur zur richtigen Zeit zu essen, und tut dies auch noch in der Sangha kund. Nach einer Ermahnung von seinen Gefährten geht er zum Erhabenen und bittet ihn um Verzeihung. Dieser gewährt sie, nachdem er ihn ordentlich gerügt hat. Anschließend erläutert er die Vorteile unbefleckter Sittlichkeit für die Übung und erläutert, warum manche Mönche öfter gerügt werden als andere. Schließlich beantwortet er noch die Frage, warum es mit der Zeit immer mehr Regeln, aber immer weniger Arahants gibt. Er erläutert die Faktoren für den Niedergang des Dhamma und erklärt, unter welchen Bedingungen die Sangha eine wirkliche Edle Sangha ist.  

 

  • 66. Latukikopama Sutta – Das Gleichnis von der Wachtel
    – im Lande der Anguttaràper bei einer ihrer Städte mit dem Namen Apana
    – der Erhabene an Udàyin
    Udàyin berichtet dem Erhabenen, wie er dazu kam, den Sinn der Essensvorschriften einzusehen. Der Erhabene erklärt ihm an Hand eines Gleichnisses, daß die Wirksamkeit einer Fessel nicht von der Stärke der Fessel, sondern von der Schwäche des Gefesselten abhängt. Kleinigkeiten können für Untugendhafte zur starken Fessel werden. Er erläutert das Überwinden sogar so subtiler Fesseln, wie der formlosen Vertiefungen.  

 

  • 67. Càtumà Sutta – Bei Càtumà
    – bei Càtumà in einem Myrobalan-Hain
    – der Erhabene an fünfhundert Bhikkhus
    Fünfhundert neuordinierte Bhikkhus werden vom Erhabenen weggeschickt, weil sie zu viel Lärm machten. Auf Fürsprache von Sakyern und vom Brahmà Sahampati werden sie wieder aufgenommen. Sàriputta ist der Meinung, der Erhabene habe die Bhikkhus aufgegeben und wird dafür vom Erhabenen gerügt. Mahà Moggallàna ist der Meinung, nach der Demission der Bhikkhus sei es seine und Sàriputtas Aufgabe gewesen, die Sangha zu leiten, wofür er gelobt wird. Der Erhabene erläutert vier Dinge, die unbedachte Mönche vom Weg abbringen können und verwendet dafür Gleichnisse, die von den Gefahren am Wasser handeln.
    Wellen = zornige Verzweiflung; Krokodile = Gefräßigkeit; Strudel = Sinnesbegierde; Haie = Frauen.  

 

  • 68. Nalakapàna Sutta – Bei Nalakapàna
    – im Kosaler Land bei Nalakapàna im Palàsa Hain
    – der Erhabene an Anuruddha und andere Bhikkhus
    Der Erhabene fragt neuordinierte Mönche aus gutem Hause, ob sie Gefallen am heiligen Leben finden, und ob sie glauben, der Tathàgata habe die Befleckungen in sich beseitigt. Anschließend erläutert er, warum er beim Tod eines verwirklichten Schülers dessen Wiedergeburt, sofern vorhanden, verkündet. Es geschieht, um Inspiration in seinen Zuhörern zu wecken.  

 

  • 69. Gulissàni Sutta – Gulissàni
    – bei Ràjagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park
    – Sàriputta an die Sangha
    Ein Waldmönch besucht die Stadtsangha und benimmt sich daneben. Sàriputta erläutert, wie sich ein Waldmönch verhalten sollte, weil er aufgrund seines besonderen Status besonders im Rampenlicht steht. Das gleiche gelte aber auch für Stadtmönche.  

 

  • 70. Kitàgiri Sutta – Bei Kitàgiri
    – bei Kitàgiri
    – der Erhabene an die Bhikkhus Assaji und Punabbasuka
    Genannte Bhikkhus wollen essen, wann es ihnen gefällt. Ihr Argument ist, daß sie eine gegenwärtige Wohltat nicht wegen einer künftigen aufgeben wollen. Sie werden vor den Erhabenen zitiert. Dieser erörtert, daß es von der jeweiligen Situation abhängt, ob angenehme, schmerzhafte, neutrale Gefühle zum Heilsamen oder Unheilsamen führen, und daß er aus der Erkenntnis heraus ein Aufgeben oder Verweilen in diesen Gefühlen verordnet. Er erläutert anhand von sieben unterschiedlich weit fortgeschrittenen Personen, ob sie noch praktizieren müssen oder nicht. Schließlich erläutert er die Frucht umsichtigen Strebens. 

    Kapitel III – Abteilung über Wanderasketen (Paribbàjakavagga)

     

  • 71. Tevijjavacchagotta Sutta – An Vacchagotta über das dreifache wahre Wissen
    – bei Vesàlã, im Großen Wald in der Spitzdach-Halle
    – der Erhabene an den Wanderasketen Vacchagotta
    Vacchagotta fragt den Erhabenen, ob es stimme, daß er jederzeit allwissende Kenntnis gegenwärtig habe. Der Erhabene verneint und erklärt ihm, daß er das dreifache Wissen habe: Wissen von früheren Leben, vom Wiedererscheinen der Wesen, und von der Vernichtung der Triebe. Auf Vacchas Fragen hin erklärt er, daß Haushälter keine Arahant werden können, wohl aber in himmlische Welten gelangen. âjãvakas (Anhänger einer fatalistischen Sekte) können in der Regel keines von beidem.  

 

  • 72. Aggivacchagotta Sutta – An Vacchagotta über das Feuer
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an den Wanderasketen Vacchagotta
    Vaccha stellt dem Erhabenen die zehn metaphysisch-spekulativen Fragen (vgl. M63), erhält die Antwort, der Erhabene verwerfe all diese Ansichten, weil sie einen ins Dickicht der Meinungen verstricken etc.. Vaccha fragt nach dem Verbleib eines Arahants nach dem Tode in Begriffen von ,wiedererscheinen‘, bzw. ,nicht‘, ,sowohl als auch‘ und ,weder noch‘, welche vom Erhabenen als nicht zutreffend bezeichnet werden, was Vaccha in Verwirrung stürzt. Der Erhabene erklärt ihm anhand des Gleichnisses vom Feuer, bei dem man nicht sagen kann, ob es nach Norden, Süden etc. gegangen ist, wenn es erloschen ist. Vaccha geht ein Licht auf, er nimmt Zuflucht als Laienanhänger.  

 

  • 73. Mahàvacchagotta Sutta – Die längere Lehrrede an Vacchagotta
    – bei Ràjagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park
    – der Erhabene an den Wanderasketen Vacchagotta
    Vaccha bittet nach vielen Gesprächen mit dem Erhabenen um eine kurze Darlegung von Heilsam und Unheilsam. Der Erhabene listet die drei Gifte, bzw. ihr Gegenteil und die zehn unheilsamen Handlungen und deren Gegenteil auf. Vaccha fragt, ob es außer dem Erhabenen Bhikkhus und Bhikkhunãs gibt, die Arahants sind, ob es zölibatäre Haushälter und Haushälterinnen gibt, die Nicht-Wiederkehrer sind, ob es Haushälter und Haushälterinnen, die sich sinnlichen Vergnügen hingeben, gibt, die Stromeingetretene sind. Der Erhabene sagt, es seien weit mehr als je 500, worauf Vaccha das Dhamma des Erhabenen als vollständig er kennt und um Ordination bittet, was ihm ohne Wartezeit ausnahmsweise gewährt wird (er war ja Anhänger einer anderen Sekte). Nach zwei Wochen bittet er um höhere Belehrung und wird aufgefordert, Ruhe und Einsicht weiterzuentwickeln, und parallel dazu die gewöhnlichen und überweltlichen übersinnlichen Fähigkeiten. Schließlich wird er ein Arahant mit außergewöhnlichen übernatürlichen Kräften.  

 

  • 74. Dighanakha Sutta – An Dighanakha
    – bei Ràjagaha auf dem Geiersberg in der Wildschwein-Höhle
    – der Erhabene an den Wanderasketen Dighanakha
    Dighanaka erklärt, seine Ansicht sei, keine Ansicht zu akzeptieren. Der Erhabene lehrt ihn, daß das schon nicht schlecht sei, aber das Aufgeben jeglicher Ansicht sei das Befreiende. Es gehe um das Erkennen der Wirklichkeit, die drei Merkmale, erläutert anhand von Körper und Gefühl. Dãghanakha wird Stromeingetretener, nimmt Zuflucht und wird Laienanhänger. Sàriputta hört den Vortrag, während er dem Buddha Luft zufächelt. Er wird während des Vortrags ein Arahant.  

 

  • 75. Màgandiya Sutta – An Màgandiya
    – im Lande Kuru bei einer Stadt der Kurus namens Kammàsadhamma
    – der Erhabene an den Wanderasketen Màgandiya
    Màgandiya bezeichnet den Erhabenen als ,Zerstörer des Wachstums‘, weil dieser die Gefahr in den Sinnesvergnügen lehrt. Anhand drastischer Beispiele erklärt der Erhabene die Gefahr und die Niedrigkeit der Sinnesvergnügen: vom reichen Haushälter, der in einer Götterwelt wiedergeboren wird, vom Leprakranken und vom Blinden. Diese Beispiele zeigen den nur relativen Wert der Sinnesvergnügen auf. Màgandiya läßt von seinem Hochmut ab und bittet um Unterweisung. Der Erhabene lehrt ihn eine Kurzfassung der bedingten Entstehung, worauf Màgandiya um Ordination bittet. Nach kurzer Zeit wird er ein Arahant.  

 

  • 76. Sandaka Sutta – An Sandaka
    – bei Kosambã in Ghositas Park
    – Ananda an den Wanderasketen Sandaka
    Ananda zählt Sandaka vier Lehrmeinungen auf, die das heilige Leben unmöglich, weil überflüssig machen: Nihilismus, Nicht-Handlung, Nicht-Kausalität und spekulativen Fatalismus. Danach zählt er vier Wege ohne Inspiration auf, die das heilige Leben ermöglichen, aber nicht zum Erfolg führen würden: unter einem Lehrer, der fälschlicherweise behauptet, allwissend zu sein, unter einem Traditionalisten, der sich nur auf Schriften und Überlieferung stützt, unter einem Argumentierer und unter einem dummen Lehrer. Danach erklärt ânanda das heilige Leben unter dem Erhabenen – Hauslosigkeit, Sittlichkeit, Sinneskontrolle, Achtsamkeit, Konzentration, die drei wahren Wissen. Zum Schluß fragt Sandaka, ob ein Arahant noch Sinnesvergnügen genießen könne. Die Antwort: nur wenn es nicht mit unheilsamen Handlungen oder Anhaftung zusammenhängt. Schließlich fordert Sandaka seine Anhänger auf, das heilige Leben unter dem Erhabenen zu leben.  

 

  • 77. Mahàsakuludàyi Sutta – Die längere Lehrrede an Sakuludàyin
    – bei Ràjagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park
    – der Erhabene an den Wanderasketen Sakuludàyin
    Udàyin will wissen, warum die bekannten Sektenführer manchmal von ihren Anhängern nicht respektiert werden, der Erhabene jedoch sehr. Er glaubt, es liege an den asketischen Eigenschaften des Erhabenen. Dieser klärt ihn auf, daß er Schüler habe, die ihn in jenen Eigenschaften überträfen. Der wahre Grund für den großen Respekt, der ihm entgegengebracht wird, ist:
    I. Höhere Tugend
    II. Wissen und Schauung
    III. Höhere Weisheit
    IV. Die vier edlen Wahrheiten
    V. Das Lehren des Weges zu heilsamen Geisteszuständen:
    1. Die vier Grundlagen der Achtsamkeit; 2. Die vier richtigen Anstrengungen; 3. Die vier Machtfährten; 4. Die fünf spirituellen Fähigkeiten; 5. Die fünf spirituellen Kräfte; 6. Die sieben Erleuchtungsglieder; 7. Der achtfache Pfad; 8. Die acht Erlösungen; 9. Die acht Grundlagen für Transzendenz; 10. Die zehn Kasinas; 11. Die vier Vertiefungen; 12. Einsicht; 13. Der geistgeschaffene Körper; 14.Die übernatürlichen Kräfte; 15. Das Himmlische Ohr; 16. Gedankenlesen; 17. Erinnerung an frühere Leben; 18. Das Himmlische Auge; 19. Wissen von der Erleuchtung.  

 

  • 78. Samanamandikà Sutta – Samanamanfikàputta
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an den Zimmermann Pañcakanga
    Der Zimmermann hört vom Wanderasketen Uggàhamàna die Aussage, jemand der sich in Körper, Sprache, Lebensweise und Absicht heilsam verhalte, sei ein Vollendeter. Der Erhabene erklärt ihm später mit dem Gleichnis vom Kleinkind, das ja auch nichts unheilsames tut, daß das nicht stimmt. Er verkündet die vier großen Anstrengungen als Wege zum Aufhören von unheilsamen und heilsamen Angewohnheiten und Absichten. Zum Schluß erklärt er zehn Eigenschaften eines wirklich Vollendeten – der vervollkommnete achtfache Pfad, plus Wissen und Befreiung, dessen, der die Schulung zu Ende gebracht hat.  

 

  • 79. Culasakuludàyi Sutta – Die kürzere Lehrrede an Sakuludàyin
    – bei Ràjagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park
    – der Erhabenete an den Wanderasketen Sakuludàyin
    Der Erhabene legt Udàyin dar, daß der „vollkommene Glanz“ (der Seele) etwas sehr relatives ist, daß die angenehme Götterwelt, die der vierten Vertiefung entspricht, nicht das Ziel des heiligen Lebens ist, und wie der Stufenweg eines Bhikkhus zur Befreiung aussieht. Udàyin möchte daraufhin unter dem Erhabenen ordiniert werden, wird aber von seinen Gefolgsleuten daran gehindert.  

 

  • 80. Vekhanassa Sutta – An Vekhanassa
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an den Wanderasketen Vekhanassa
    Ähnlich wie in M79 erläutert der Erhabene die Relativität des „vollkommenen Glanzes“, danach die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens, und daß es etwas jenseits davon gibt. Der Asket versteht nicht, und wird auf die Feststellung, daß es daran liege, daß er einem anderen Lehrer folgt, wütend und beleidigt den Erhabenen. Dieser gibt ihm ein merkwürdiges Gleichnis vom gefesselten Kleinkind, worauf der Asket als Laienanhänger Zuflucht nimmt. 

    Kapitel IV – Abteilung über Könige (Ràjavagga)

     

  • 81. Ghatikàra Sutta – Ghatikàra, der Töpfer
    – bei den Kosalern
    – der Erhabene an Ananda
    Der Erhabene lächelt beim Wandern. ânanda fällt auf, daß Tathàgatas nie ohne Grund lächeln und fragt nach. Der Erhabene erzählt ihm eine Geschichte aus der Zeit des Buddha Kassapa, vom tugendhaften Töpfer Ghatikàra, einem Nichtwiederkehrer und dem Brahmanen Jotipàla (später stellt sich heraus, daß er der Bodhisatta war). Ghatikàra überredet Jotipàla mit drastischen Mitteln, den Buddha aufzusuchen. Nach dem Besuch ordiniert Jotipàla, was dem Töpfer nicht möglich ist, weil er seine alten blinden Eltern versorgen muß. Der Buddha Kassapa preist später in Gegenwart eines Königs die Großzügigkeit des Töpfers anhand von beeindruckenden Beispielen.  

 

  • 82. Ratthapàla Sutta – Über Ratthapàla
    – im Lande Kuru in Thullakotthita
    – der ehrwürdige Ratthapàla an seine Eltern und den König Koravya
    Ratthapàla, der einzige Sohn der ersten Familie am Ort setzt seine Eltern mittels Hungerstreik unter Druck, um die Erlaubnis zur Ordination zu erhalten. Er wird nach kurzer Zeit ein Arahant und erhält die Erlaubnis, seine Eltern zu besuchen, wie er es ihnen versprochen hatte. Diese erkennen ihn zunächst nicht und beschimpfen ihn. Später versuchen sie und Ratthapàlas Ex-Frauen, ihn zur Rückkehr zum niedrigen Leben zu bewegen – mit Geld und den Waffen der Weiblichkeit, respektive. Aber Ratthapàla ist schon ein Arahant und gegen derlei weltliche Dinge immun. Später besucht ihn König Koravya und fragt ihn nach den Gründen für seine Ordination, da er doch keinerlei Verlust durch Alter, Krankheit etc. durchgemacht habe. Ratthapàla erklärt ihm, daß er die Universalität von Dukkha erkannt habe, was ihn zur Entsagung bewog, auch wenn er zu dem Zeitpunkt kein konkretes grobes Dukkha erfahren hatte.  

 

  • 83. Makhàdeva Sutta – König Makhàdeva
    – bei Mithilà im Makhàdeva Mango-Hain
    – der Erhabene an Ananda
    Der Erhabene erzählt eine Geschichte aus einem früheren Leben, als er ein weiser König war, der die Sitte einführte, beim ersten grauen Haar Einsiedler zu werden. Am Ende der Geschichte preist der Erhabene die Praxis, die er jetzt eingeführt hatte – den achtfachen Pfad.  

 

  • 84. Madhurà Sutta – Bei Madhurà
    – bei Madhurà im Gundà-Hain
    – der ehrwürdige Mahà Kaccàna an König Avantiputta
    Der König fragt, was am Gerede der Brahmanen, sie seien die höchste Kaste, dran sei. Mahà Kaccàna antwortet ,nichts‘ und gibt Wege an, dies zu überprüfen. Am Ende will der König zu Mahà Kaccàna Zuflucht nehmen, dieser jedoch sagt, er solle zum Buddha Zuflucht nehmen, auch wenn dieser bereits Parinibbàna erlangt habe.  

 

  • 85. Bodhiràjakumàra Sutta – An Prinz Bodhi
    – im Lande Bhagga bei Su§sumàragira im Bhesakalà-Hain, dem Hirschpark
    – der Erhabene an Prinz Bodhi
    Der Prinz lädt den Erhabenen zum Essen ein. Überbringer der Einladung ist ein brahmanischer Student, der kein Anhänger des Erhabenen ist. Der Erhabene weigert sich, den mit Stoff ausgelegten Palast zu betreten – aus Rücksicht auf künftige Generationen. Der Stoff wird entfernt, und der Erhabene korrigiert Prinz Bodhis Auffassung, Glück sei durch Schmerz zu erlangen mit einem Bericht von seiner Bodhisatta-Karriere, incl. Selbstabtötung etc.. Anschließend beantwortet er die Frage, wie lange es denn bis zur Erleuchtung dauere. Es hänge vom Vorhandensein der fünf Kampfesglieder – Vertrauen, Gesundheit, Ehrlichkeit, Energie und Weisheit – ab, und dann könne es sehr schnell gehen. Prinz Bodhi nimmt – eine kleine Anekdote – zum dritten Mal in seinem Leben Zuflucht.  

 

  • 86. Angulimàla Sutta – Über Angulimàla
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an Angulimàla
    Der Erhabene bringt den Massenmörder Angulimàla auf den Weg der Gewaltlosigkeit, was König Pasenadi von Kosala sehr erstaunt. Angulimàla wird so friedvoll, daß er sogar wirksame Segenssprüche äußern kann. Er muß allerdings einen Teil der Früchte seines alten Kamma erleben.  

 

  • 87. Piyajàtika Sutta – Geboren von jenen, die uns lieb sind
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an den Brahmanen Nàlijhanga
    Der Erhabene sagt einem Haushälter, dessen einziger Sohn gestorben war, daß Kummer und Leid von jenen, die uns lieb sind, herrühren. Dieser ist darüber verärgert. Die Geschichte gelangt bis zum Königshof. Königin Mallikà verteidigt den Erhabenen, wird dafür von ihrem Gatten getadelt. Sie schickt einen Brahmanen zum Erhabenen. Diesem erklärt der Erhabene anhand von Beispielen, die seine Äußerung zu verstehen ist. Königin Mallikà kann mit ähnlichen Beispielen König Pasenadi überzeugen.  
  • 88. Bàhitika Sutta – Der Umhang
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der ehrwürdige Ananda an König Pasenadi
    Ananda erklärt König Pasenadi, was heilsames und was unheilsames Verhalten ist. Dieser schenkt ihm darauf seinen Umhang. ânanda schenkt den Umhang dem Erhabenen. Dieser verkündet, welch ein Gewinn es für den König sei, Ananda getroffen und ihm gehuldigt zu haben.  

 

  • 89. Dhammacetiya Sutta – Monumente für das Dhamma
    – im Land der Sakyer, bei einer Stadt der Sakyer namens Medalumpa auf.
    – König Pasenadi an den Erhabenen
    Der König küßt dem Erhabenen die Füße. Auf die Frage nach dem Grund für diese Ehre zählt der König gute Eigenschaften von Buddha und Sangha auf, die vom Erhabenen als Monumente für das Dhamma und als Grundlagen für das heilige Leben bezeichnet werden.  

 

  • 90. Kannakatthala Sutta – Bei Kannakatthala
    – bei Ujuñña, im Kannakatthala Hirschpark
    – der Erhabene an König Pasenadi
    Der Erhabene erfährt durch den König, daß er verleumdet wurde: angeblich soll er die Möglichkeit von Allwissenheit abstreiten. Er stellt klar, daß er nur allzeit gegenwärtiges Wissen von allem Wißbaren zugleich abstreite. Ein Brahmane soll dieses Gerücht verbreitet haben, und während nach ihm gefahndet wird, stellt der König einige Fragen: nach dem Kastenwesen; der Erhabene erklärt zuerst auf gesellschaftlicher Ebene den Unterschied, dann das in Wahrheit Vereinende auf dem spirituellen Pfad in weltlicher und überweltlicher Hinsicht; die Frage nach der Existenz von Göttern und Brahmas. 

    Kapitel V – Abteilung über Brahmanen (Bràhmanavagga)

     

  • 91. Brahmàyu Sutta – Brahmàyu
    – im Lande Videha, zusammen mit fünfhundert Bhikkhus
    – der Erhabene an den Brahmanen Brahmàyu und seinen Studenten
    Der Brahmanen schickt seinen Schüler, auszuspähen, was es denn mit dem guten Ruf von Meister Gotama für eine Bewandnis habe, und dabei vor allem auf die 32 Merkmale eines Großen Mannes zu achten, die entweder einen Universalherrscher oder einen Buddha auszeichnen. Der Schüler hat zunächst ein Problem, das in einer Hautfalte steckende Genital des Buddha und die Länge seiner Zunge zu verifizieren. Ein Wunder und eine Zungendemonstration sind der Grundstein zu einer siebenmonatigen Beobachtung des Verhaltens des Erhabenen. Der Bericht reißt den Brahmanen zu Begeisterung hin. Er überzeugt sich bei einem Besuch des Buddha über die 32 Merkmale, wobei er den Buddha in Versform nach dem Penis in der Hautfalte und nach der Länge der Zunge befragt. Auch ihm wird Genüge getan, er äußert Hommage. Die Stufenunterweisung führt ihn zum Stromeintritt; er lädt dafür Buddha und Sangha zum Essen ein, und stirbt bald darauf, sogar als Nichtwiederkehrer.  

 

  • 92. Sela Sutta – An Sela
    – im Lande der Anguttaràper, zusammen mit zwölfhundertfünfzig Bhikkhus, bei Apana
    – der Erhaben an Sela
    Ein Filzhaarasket lädt den Erhabenen und die gesamte Sangha zum Essen ein. Die umfangreichen Vorbereitungen für das Mahl rufen dessen Lehrer, den Brahmanen Sela auf den Plan. Der ist neugierig auf den Buddha, geht hin, stellt die 32 Merkmale fest, und stellt ihm in Versform darüber hinaus noch die Frage, warum er denn nicht Universalherrscher sei. Antwort: weil der Erhabene schon ein Dhamma-König sei, mit Sàriputta als Feldherrn. Der Brahmane und ein paar hundert Schüler bitten um Ordination. Die Neuordinierten werden alle in kürzester Zeit Arahants.  

 

  • 93. Assalàyana Sutta – An Assalàyana
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an den brahmanischen Studenten Assalàyana
    Ein paar hundert Brahmanen stiften den Studenten an, sich mit dem Erhabenen ein Duell über das Thema „Läuterung für alle Kasten“ zu liefern. Er zögert, wird aber überredet. Seine Ansicht, „Brahmanen seien die besten und reinsten, und Söhne von Brahma etc“, erlebt eine totale Niederlage. Nach einem Gleichnis, in dem ein „Dunkler“ (i.e. nicht arisch/drawidischer oder nieder-kastiger?) Seher sieben brahmanische Seher in Sachen übersinnlicher Fähigkeiten ziemlich ins Hintertreffen geraten läßt, und ihnen anschließend gehörig den Kopf wäscht, nimmt der Student Zuflucht.  

 

  • 94. Ghotamukha Sutta – An Ghotamukha
    – bei Bàrànasi im Khemiya Mangohain
    – der ehrwürdige Udena an den Brahmanen Ghotamukha
    Ghotamukha behauptet, es gäbe kein echtes heiliges Leben gemäß dem Dhamma. Udena überzeugt ihn mit der Erläuterung der vier Personen. Die Person, die sich selbst und andere nicht quält (weil sie erleuchtet ist), führt das echte heilige Leben. Der Brahmane will zu Udena Zuflucht nehmen, doch der verweist ihn auf den Erhabenen, der allerdings bereit finales Nibbàna erlangt hat. Ghotamukha offeriert ein Kloster.  

 

  • 95. Canki Sutta – Mit Canki
    – im Land Kosala, bei einem kosalischen Brahmanendorf namens Opasàda
    – der Erhabene an einen brahmanischen Studenten
    Der Brahmane Canki soll von anderen Brahmanen abgehalten werden, den Erhabenen aufzusuchen. Er singt jedoch ein Loblied auf den Erhabenen und geht hin. Dort unterhält sich der Erhabene mit einem vorlauten brahmanischen Studenten über den absoluten Wahrheitsanspruch, den die Brahmanen hinsichtlich der Veden aufstellen. Er sagt, daß Glaube, Überlieferung entsprechend der Wahrheit als eben solche – Glaube, Überlieferung – bezeichnet werden sollten, nicht aber als erkannte Wahrheit. Diese kann nur entdeckt werden, mit Vertrauen als Ausgangspunkt. Der Erhabene erläutert die Kausalkette Vertrauen – Lehrer besuchen – Respekt erweisen – zuhören – Dhamma hören – es sich merken – untersuchen – reflektives Annehmen – Eifer – Willensanwendung – genaues Prüfen – Bemühen – Verwirklichung. Der Brahmane nimmt Zuflucht.  

 

  • 96. Esukàri Sutta – An Esukàri
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an den Brahmanen Esukàri
    Der Brahmane bittet um Stellungnahme zu zwei Aussagen der Brahmanen, die auf ihrem Standesdünkel beruhen. Der Erhabene erklärt auf gewohnte Art, daß Geburt nicht zählt, sondern Tat.  

 

  • 97. Dhànañjàni Sutta – An Dhànañjàni
    – bei Ràjagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park
    – Sàriputta an den Brahmanen Dhànañjàni
    Sàriputta erfährt, daß der Brahmane Dhànañjàni vom Weg des Dhamma abgekommen ist. Er geht zu ihm hin und belehrt ihn, daß Kamma nicht nach Ausreden fragt. Bei späterer Gelegenheit wird der Brahmane krank und läßt nach Sàriputta schicken. Dieser lehrt ihn am Krankenbett, daß man mit der Praxis der Brahmavihàras in die Brahmawelt kommen kann. Kurz darauf stirbt der Brahmane und wird in der Brahmawelt wiedergeboren. Sàriputta erhält einen leichten Tadel vom Erhabenen, weil er den Brahmanen kein höheres Dhamma gelehrt hat.  

 

  • 98. Vàsettha Sutta – An Vàsettha
    – im Wald bei Icchànangala
    – der Erhabene an Vàsettha
    Zwei brahmanische Studenten streiten sich darüber, ob man Brahmane durch Geburt oder durch Tat ist. Weil sie sich nicht einigen können gehen sie zum Erhabenen. Dieser wird in Versform diesbezüglich gefragt und gibt in Versform Antwort: natürlich durch die Tat.  

 

  • 99. Subha Sutta – An Subha
    – bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika
    – der Erhabene an Subha
    Der brahmanische Student Subha fragt den Erhabenen nach seiner Meinung über die Auflistung von fünf Dingen, die die Brahmanen als heilsam vorschreiben, über die Behauptung, Haushälter seien im Vorteil gegenüber Hauslosen, was die Verwirklichung des Dhamma angeht, und über die Behauptung, es gäbe keine überweltlichen Erreichungszustände und Verwirklichungen. Der Erhabene belehrt ihn auf analytische, gewohnt überzeugende Weise.  

 

  • 100. Sangàrava Sutta – An Sangàrava
    – im Land Kosala
    – der Erhabene an den brahmanischen Studenten Sangàrava
    Der Student fragt den Erhabenen nach seiner Stellung unter jenen, die Erleuchtung für sich behaupten. Der Erhabene klassifiziert jene, die das behaupten und erklärt seine Stellung unter jenen, die nach eigener Verwirklichung Erleuchtung verkünden. Als umfangreiche Erkäuterung erzählt er seinen Werdegang als Bodhisatta vor der Erleuchtung. Am Schluß wird er gefragt, ob es Götter gibt, und bejaht diese Frage.
Mittwoch, Juni 18th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN50 – Der Tadel an Màra

Majjhima Nikàya 50

 

Der Tadel an Màra (Màratajjanïya Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der ehrwürdige Mahà Moggallàna im
Bhagga-Land bei Su§sumàragira, im Bhesakaëà-Hain, dem Hirschpark auf.

2. Bei jener Gelegenheit ging der ehrwürdige Mahà Moggallàna im Freien auf
und ab. Und bei jener Gelegenheit schlüpfte Màra, der Böse in den Bauch des
ehrwürdigen Mahà Moggallàna und drang in seinen Darm ein. Da erwog der
ehrwürdige Mahà Moggallàna: „Warum fühlt sich mein Bauch so schwer an?
Man möchte meinen, er sei voller Bohnen.“ Somit verließ er seinen Gehpfad und
ging zu seiner Lagerstätte, wo er sich auf einem vorbereiteten Sitz niederließ.

3. Als er sich niedergesetzt hatte, richtete er sorgfältige Aufmerksamkeit auf
sich selbst, und er sah, daß Màra, der Böse in seinen Bauch geschlüpft und in
seinen Darm eingedrungen war. Als er dies sah, sagte er: „Komm heraus, Böser!
Komm heraus, Böser! Belästige den Tathàgata nicht, belästige den Schüler des
Tathàgata nicht, oder es wird lange zu deinem Schaden und Leid gereichen.“

4. Da dachte Màra, der Böse: „Dieser Mönch erkennt mich nicht, er sieht
mich nicht, wenn er das sagt. Nicht einmal sein Lehrer würde mich so schnell
erkennen, also wie könnte mich da dieser Schüler erkennen?“

5. Da sagte der ehrwürdige Mahà Moggallàna: „Sogar so erkenne ich dich,
Böser. Glaube nicht: ,Er erkennt mich nicht.‘ Du bist Màra, Böser. Du hast folgendes
gedacht: ,Dieser Mönch erkennt mich nicht, er sieht mich nicht, wenn er
das sagt. Nicht einmal sein Lehrer würde mich so schnell erkennen, also wie
könnte mich da dieser Schüler erkennen?‘“

6. Da dachte Màra, der Böse: ,Der Mönch erkannte mich, er sah mich, als er
das sagte‘, worauf aus dem Mund des ehrwürdigen Mahà Moggallàna herausfuhr
und sich neben die Türschwelle stellte.

7. Der ehrwürdige Mahà Moggallàna sah ihn dort stehen und sagte: „Ich sehe
dich auch dort, Böser. Glaube nicht: ,Er sieht mich nicht.‘ Du stehst neben der
Türschwelle, Böser.“

8. „Es geschah einmal, Böser, daß ich ein Màra namens Dåsã war, und ich hatte
eine Schwester namens Kàlã. Du warst ihr Sohn, also warst du mein Neffe.“

9. „Bei dieser Gelegenheit war der Erhabene Kakusandha 1), verwirklicht und
vollständig erleuchtet, in der Welt erschienen. Der Erhabene Kakusandha, verwirklicht
und vollständig erleuchtet, hatte ein glücksverheißendes Paar von Hauptschülern,
namens Vidhura und Sañjãva. Unter all den Schülern des Erhabenen
Kakusandha, verwirklicht und vollständig erleuchtet, gab es keinen, der dem
ehrwürdigen Vidhura im Lehren des Dhamma gleichkam. Auf jene Weise kam
der ehrwürdige Vidhura zu der Bezeichnung ,Vidhura 2)‘. Aber der ehrwürdige
Sañjãva trat, nachdem er sich in den Wald oder an den Fuß eines Baumes oder in
eine leere Hütte zurückgezogen hatte, ohne Schwierigkeit in das Aufhören von
Wahrnehmung und Gefühl ein.“

10. „Einmal geschah es, Böser, daß der ehrwürdige Sañjãva sich am Fuße eines
bestimmten Baumes niedergesetzt hatte und in das Aufhören von Wahrnehmung
und Gefühl eingetreten war. Einige Kuhhirten, Schäfer und Ackerleute,
die vorbeikamen, sahen den ehrwürdigen Sañjãva am Fuße des Baumes sitzen, in
das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl eingetreten, und sie dachten: ,Es ist
wunderbar, meine Herren, es ist erstaunlich. Da sitzt dieser Mönch tot da. Wir
wollen ihn verbrennen.‘ Dann sammelten die Kuhhirten, Schäfer und Ackerleute
Gras, Holz und Kuhmist, und nachdem sie es um den Körper des ehrwürdigen
Sañjãva herum aufgeschlichtet hatten, setzten sie es in Brand und gingen ihres
Wegs.“

11. „Als nun die Nacht vorüber war, Böser, tauchte der ehrwürdige Sañjãva
aus dem Erreichungszustand auf 3). Er schüttelte seine Robe aus, und weil es
Morgen war, zog er sich an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging um
Almosen in das Dorf hinein. Die Kuhhirten, Schäfer und Ackerleute, die vorbeigekommen
waren, sahen den ehrwürdigen Sañjãva um Almosen umhergehen und
sie dachten: ,Es ist wunderbar, meine Herren, es ist erstaunlich. Dieser Mönch,
der tot dasaß, ist zum Leben zurückgekehrt!‘ Auf jene Weise kam der ehrwürdige
Sañjãva zu der Bezeichnung ,Sañjãva 4)‘.“

12. „Dann, Böser, dachte der Màra Dåsã: ,Da gibt es diese sittsamen Bhikkhus
von gutem Charakter, aber ich kenne ihr Kommen und Gehen nicht. Ich will nun
die brahmanischen Haushälter in Besitz nehmen und zu ihnen sagen: ›Kommt
und beleidigt, verunglimpft, beschimpft und belästigt diese sittsamen Bhikkhus
von gutem Charakter; wenn sie von euch beleidigt, verunglimpft, beschimpft
und belästigt werden, dann wird vielleicht eine Veränderung in ihrem Geist stattfinden,
wodurch der Màra Dåsã möglicherweise eine Chance erhält.‹‘“

13. „Dann, Böser, nahm der Màra Dåsã jene brahmanischen Haushälter in
Besitz und sagte zu ihnen: ,Kommt und beleidigt, verunglimpft, beschimpft und
belästigt diese sittsamen Bhikkhus von gutem Charakter; wenn sie von euch beleidigt,
verunglimpft, beschimpft und belästigt werden, dann wird vielleicht eine
Veränderung in ihrem Geist stattfinden, wodurch der Màra Dåsã möglicherweise
eine Chance erhält.‘ Als der Màra Dåsã die brahmanischen Haushälter in Besitz
genommen hatte beleidigten, verunglimpften, beschimpften und belästigten sie
die sittsamen Bhikkhus von gutem Charakter folgendermaßen: ,Diese kahlköpfigen
Mönche, diese dunkelhäutigen, niedrigen Abkömmlinge, geboren aus den
Füßen des Ahnen 5), behaupten: ›Wir sind Meditierende, wir sind Meditierende!‹
und mit hängenden Schultern, hängenden Köpfen und schlaffer Haltung meditieren
sie, grübeln, denken nach und überlegen 6). So wie eine Eule, die auf einem
Ast auf eine Maus wartet, meditiert, grübelt, nachdenkt und überlegt, oder wie
ein Schakal, der am Flußufer auf Fisch wartet, meditiert, grübelt, nachdenkt und
überlegt, oder wie eine Katze, die neben einem Türpfosten oder einem Abfallkorb
oder einem Abfluß auf eine Maus wartet, meditiert, grübelt, nachdenkt und
überlegt, oder wie ein unbeladener Esel, der neben einem Türpfosten oder einem
Abfallkorb oder einem Abfluß steht, meditiert, grübelt, nachdenkt und überlegt,
ebenso behaupten diese kahlköpfigen Mönche, diese dunkelhäutigen, niedrigen
Abkömmlinge, geboren aus den Füßen ihrer Verwandten: ›Wir sind Meditierende,
wir sind Meditierende!‹ und mit hängenden Schultern, hängenden Köpfen
und schlaffer Haltung meditieren sie, grübeln, denken nach und überlegen.‘ Böser,
bei jener Gelegenheit erschienen die meisten dieser Menschen als sie starben,
bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von
Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle 7).“

14. „Dann richtete sich der Erhabene Kakusandha, verwirklicht und vollständig
erleuchtet folgendermaßen an die Bhikkhus: ,Ihr Bhikkhus, der Màra Dåsã
hat die brahmanischen Haushälter in Besitz genommen und zu ihnen gesagt:
›Kommt und beleidigt, verunglimpft, beschimpft und belästigt diese sittsamen
Bhikkhus von gutem Charakter; wenn sie von euch beleidigt, verunglimpft, beschimpft
und belästigt werden, dann wird vielleicht eine Veränderung in ihrem
Geist stattfinden, wodurch der Màra Dåsã möglicherweise eine Chance erhält.‹
Kommt, ihr Bhikkhus, verweilt, indem ihr eine Himmelsrichtung mit einem
Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Liebender Güte; ebenso die zweite, ebenso
die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in
alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu euch selbst, verweilt, indem
ihr die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Liebender
Güte erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Verweilt, indem ihr eine Himmelsrichtung mit einem Herzen
durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die zweite, ebenso die dritte,
ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen
und überall hin, und zu allen wie zu euch selbst, verweilt, indem ihr die
allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitgefühl erfüllt ist,
unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.
Verweilt, indem ihr eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt,
das erfüllt ist von Mitfreude; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu euch selbst, verweilt, indem ihr die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitfreude erfüllt ist, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Verweilt,
indem ihr eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist
von Gleichmut; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung;
auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu
allen wie zu euch selbst, verweilt, indem ihr die allumfassende Welt mit einem
Herzen durchdringt, das von Gleichmut erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich,
ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

15. „Also, Böser, nachdem jenen Bhikkhus vom Erhaben Kakusandha, verwirklicht
und vollständig erleuchtet, so geraten worden war, sie so von ihm angeleitet
worden waren, und nachdem sie sich in den Wald oder an den Fuß eines
Baumes oder in eine leere Hütte zurückgezogen hatten, verweilten sie, indem sie
eine Himmelsrichtung mit einem Geist durchdrangen, der erfüllt war von Liebender
Güte; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung;
auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu
allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende Welt mit
einem Geist durchdrangen, der von Liebender Güte erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Sie verweilten,
indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Geist durchdrangen, der erfüllt
war von Mitgefühl; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung;
auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin,
und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende Welt
mit einem Geist durchdrangen, der von Mitgefühl erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Sie verweilten,
indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Geist durchdrangen, der erfüllt
war von Mitfreude; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung;
auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin,
und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende Welt
mit einem Geist durchdrangen, der von Mitfreude erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Sie verweilten,
indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Geist durchdrangen, der erfüllt
war von Gleichmut; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung;
auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin,
und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende Welt
mit einem Geist durchdrangen, der von Gleichmut erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

16. „Dann, Böser, dachte der Màra Dåsã: ,Obwohl ich all dies anstelle, kenne
ich immer noch nicht das Kommen und Gehen dieser sittsamen Bhikkhus von
gutem Charakter. Ich will nun die brahmanischen Haushälter in Besitz nehmen
und zu ihnen sagen: ›Kommt und erweist diesen sittsamen Bhikkhus von gutem
Charakter Ehre, Respekt, Verehrung und Ehrerbietung; wenn ihnen von euch
Ehre, Respekt, Verehrung und Ehrerbietung erwiesen wird, dann wird vielleicht
eine Veränderung in ihrem Geist stattfinden, wodurch der Màra Dåsã möglicherweise
eine Chance erhält.‹‘“

17. „Dann, Böser, nahm der Màra Dåsã jene brahmanischen Haushälter in
Besitz und sagte zu ihnen: ,Kommt und erweist diesen sittsamen Bhikkhus von
gutem Charakter Ehre, Respekt, Verehrung und Ehrerbietung; wenn ihnen von
euch Ehre, Respekt, Verehrung und Ehrerbietung erwiesen wird, dann wird vielleicht
eine Veränderung in ihrem Geist stattfinden, wodurch der Màra Dåsã möglicherweise
eine Chance erhält.‘ Als der Màra Dåsã die brahmanischen Haushälter
in Besitz genommen hatte, erwiesen sie den sittsamen Bhikkhus von gutem Charakter
Ehre, Respekt, Verehrung und Ehrerbietung. Böser, bei jener Gelegenheit
erschienen die meisten dieser Menschen als sie starben, bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der
himmlischen Welt wieder.“

18. „Dann richtete sich der Erhabene Kakusandha, verwirklicht und vollständig
erleuchtet folgendermaßen an die Bhikkhus: ,Ihr Bhikkhus, der Màra Dåsã
hat die brahmanischen Haushälter in Besitz genommen und zu ihnen gesagt:
›Kommt und erweist diesen sittsamen Bhikkhus von gutem Charakter Ehre, Respekt,
Verehrung und Ehrerbietung; wenn ihnen von euch Ehre, Respekt, Verehrung
und Ehrerbietung erwiesen wird, dann wird vielleicht eine Veränderung in
ihrem Geist stattfinden, wodurch der Màra Dåsã möglicherweise eine Chance
erhält.‹ Kommt, ihr Bhikkhus, verweilt, indem ihr die Nicht-Schönheit 8) im Körper
betrachtet, indem ihr das Abstoßende in der Nahrung wahrnehmt, indem ihr
die Ernüchterung gegenüber der ganzen Welt wahrnehmt, indem ihr die Vergänglichkeit
aller Gestaltungen betrachtet.‘“

19. „Also, Böser, nachdem jenen Bhikkhus vom Erhaben Kakusandha, verwirklicht
und vollständig erleuchtet, so geraten worden war, sie so von ihm
angeleitet worden waren, und nachdem sie sich in den Wald oder an den Fuß
eines Baumes oder in eine leere Hütte zurückgezogen hatten, verweilten sie,
indem sie die Nicht-Schönheit im Körper betrachteten, indem sie das Abstoßende
in der Nahrung wahrnahmen, indem sie die Ernüchterung gegenüber der
ganzen Welt wahrnahmen, indem sie die Vergänglichkeit aller Gestaltungen betrachteten.“

20. „Dann, als es Morgen war, zog sich der Erhabene Kakusandha, verwirklicht
und vollständig erleuchtet, an, nahm seine Schale und äußere Robe, und
ging in das Dorf um Almosen hinein, mit dem ehrwürdigen Vidhura als seinem
Aufwärter.“

21. „Dann nahm der Màra Dåsã einen bestimmten Jungen in Besitz, hob einen
Stein auf, schlug dem ehrwürdigen Vidhura damit auf den Kopf und schlitzte
ihm den Kopf auf. Der ehrwürdige Vidhura folgte dem Erhabenen Kakusandha,
verwirklicht und vollständig erleuchtet, dicht auf den Fersen, wobei das Blut aus
seinem aufgeschlitzten Kopf rann. Da drehte sich der Erhabene Kakusandha,
verwirklicht und vollständig erleuchtet, um und schaute ihn mit dem Blick des
Elefanten an: ,Dieser Màra Dåsã kennt keine Grenzen.‘ Und bei diesem Blick,
Böser, stürzte der Màra Dåsã von jenem Ort und erschien in der Großen Hölle
wieder 9).“

22. „Böser, es gibt drei Namen für die Großen Hölle: die Hölle der sechs
Grundlagen für den Kontakt, die Hölle des Pfählens und die Hölle, die man selbst
fühlen muß. Dann, Böser, kamen die Höllenwächter zu mir und sagten: ,Guter
Herr, wenn die Pfähle in deinem Herzen aufeinanderstoßen, dann wirst du wissen:
›Ich habe seit tausend Jahren in der Hölle geschmort.‹‘“

23. „Manches Jahr, Böser, manches Jahrhundert, manches Jahrtausend schmorte
ich in jener Großen Hölle. Zehntausend Jahre lang schmorte ich in der Vorhalle
jener Großen Hölle, wobei ich das Gefühl erlebte, das man das Gefühl des Auftauchens
vom Heranreifen 10) nennt. Mein Körper hatte die gleiche Form wie ein
menschlicher Körper, Böser, aber mein Kopf hatte die Form eines Fischkopfs.“

24. „Wie läßt sich die Höll’ vergleichen,
Worin Dåsã schmorte, der den
Anschlag auf Vidhura führte,
Den Brahmanen Kakusandha.
Hundert stahlerschaff‘ne Pfähle,
Jeder einzelne erlitten;
So läßt sich die Höll’ vergleichen,
Worin Dúsï schmorte, der den
Anschlag auf Vidhura führte,
Den Brahmanen Kakusandha.
Dunkler, du hast viel zu leiden,
Wenn du solchen Bhikkhu angreifst,
Schüler eines Voll-Erwachten,
Der die Sache direkt kennt.“

25. „Mitten in dem Weltenmeere
Gibt’s äonenalte Burgen,
Saphirscheinend, feurig glühend,
Hell und klar, durchscheinend leuchtend,
Wo die Nymphen funkelnd tanzen,
Manchen komplizierten Rhythmus.
Dunkler, du hast viel zu leiden,
Wenn du solchen Bhikkhu angreifst,
Schüler eines Voll-Erwachten,
Der die Sache direkt kennt.“

26. „Ich bin der, der mit der Zehe,
Vom Erhab’nen aufgefordert,
Den Palast Migàras Mutter’,
Beben ließ, der Orden sah es.
Dunkler, du hast viel zu leiden,
Wenn du solchen Bhikkhu angreifst,
Schüler eines Voll-Erwachten,
Der die Sache direkt kennt.“

27. „Ich bin der, der mit der Zehe,
Im Besitz von Überkräften
Palast Vejayanta schüttelt’,
Um die Götter aufzurütteln.
Dunkler, du hast viel zu leiden,
Wenn du solchen Bhikkhu angreifst,
Schüler eines Voll-Erwachten,
Der die Sache direkt kennt.“

28. „Ich bin der, der in dem Palast
Sakka diese Frage stellte:
‘Kennst du die Befreiung durch das
Völlige Begehrensende?‘
Worauf Sakka wahrheitsfolgend
Dieser Frage Antwort gab 11).
Dunkler, du hast viel zu leiden,
Wenn du solchen Bhikkhu angreifst,
Schüler eines Voll-Erwachten,
Der die Sache direkt kennt.“

29. „Ich bin der, der daran dachte,
Brahmà folgendes zu fragen,
Dort in der Sudhamma Halle:
,Freund, ist in dir noch zu finden
Deine alte falsche Ansicht?
Wird von dir der Glanz im Himmel
Klar geseh’n als unbeständig?
Brahmà gab mir dann die Antwort
Wahrheitstreu und angebracht:
,Herr, in mir gibt es nicht länger
Meine alte falsche Ansicht;
Von mir wird der Glanz im Himmel
Klar geseh’n als unbeständig;
Nicht mehr halt’ ich die Behauptung,
Ich sei ewig und beständig.‘
Dunkler, du hast viel zu leiden,
Wenn du solchen Bhikkhu angreifst,
Schüler eines Voll-Erwachten,
Der die Sache direkt kennt.“

30. „Ich bin der, der durch Befreiung
Den Sineru Berg berührte,
Pubbavideha und Indien
Und die ganze Welt besuchte.
Dunkler, du hast viel zu leiden,
Wenn du solchen Bhikkhu angreifst,
Schüler eines Voll-Erwachten,
Der die Sache direkt kennt.“

31. „Nie gab’s Feuer mit der Absicht:
,Ich will diesen Narren brennen.‘
Doch ein Narr, der Feuer angreift,
Brennt sich durch sein eig’nes Tun.
So ist‘s auch mit dir, o Màra:
Den Tathàgata angreifend,
Wie ein Narr, mit Feuer spielend,
Brennst du dich nur ganz alleine.
Den Tathàgata angreifend
Schaffst du viel vom Unverdienst.
Böser, du glaubst doch nicht etwa,
Daß dies Böse nicht wird reifen?
Unheil häufst du an durch dieses,
Welches lange dauern wird!
Màra, scheue den Erhab’nen,
Spiel’ den Bhikkhus nicht mehr mit.“
So scholt dieser Bhikkhu Màra
In dem Bhesakaëà Dickicht,
Worauf dieser Geist, der Finst’re
Gleich und auf der Stell’ verschwand.

Anmerkungen:
1) Kakusandha war der erste Buddha im gegenwärtigen kosmischen Zyklus, der als
glücksverheißendes Äon bezeichnet wird. Nach ihm kamen die Buddhas
Koõàgamana, Kassapa und der gegenwärtige Buddha Gotama.
2) „Der, dem keiner ebenbürtig ist“.
3) Jemand, der in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl eingetreten ist, ist
anscheinend vor Verletzung und Tod gefeit. Dieser Erreichungszustand soll sogar
seine Roben und Sitz beschützen.
4) „Der Überlebende“.
5) Nach brahmanistischer Vorstellung ist Brahmà der erste Ahne der Menschheit;
die Brahmanenkaste sei seinem Mund entsprungen, die Adeligenkaste seiner Brust,
die Händlerkaste seinem Bauch, die Arbeiterkaste seinen Beinen und die Mönche
seinen Fußsohlen.
6) In M108 verwendet der ehrwürdige ânanda diesen Ausdruck, um Meditation
unter dem Einfluß der fünf Hindernisse zu beschreiben.
7) MA erläutert, daß der Màra nicht ihre Handlungen kontrolliert hatte, sondern
lediglich einen Geisteszustand verursacht, der zu genanntem Fehlverhalten führte.
8) Asubhà heißt wörtlich „Nicht-Schönheit“. Die übliche Übersetzung „Widerlichkeit“
ist unpassend, da nicht das Hervorbringen von Ekel und Abscheu, also einer
Form der Abneigung, das Ziel dieser Meditation ist, sondern Ernüchterung.
Der Körper ist nicht schön, er ist aber auch nicht häßlich, er ist einfach Materie,
die den Naturgesetzen unterworfen ist.
9) Der Elefantenblick, laut MA ein Umdrehen mit dem ganzen Körper, war nicht
die Ursache, sondern ein Begleitumstand des Höllensturzes. Der Màra hatte einen
Arahant verletzt, was den vier Arten unmittelbaren negativen Kammas nahekommt.
Diese vier Handlungen reifen mit Sicherheit in einer unmittelbar folgenden
Höllengeburt. Im einzelnen: Vater oder Mütter töten, einen Arahant töten, einen
Buddha verletzen, die Sangha spalten. Die vier Arten positiven unmittelbaren
Kammas sind das Erlangen der vier Stufen der Edlen. Die Große Hölle wird in
M130 näher beschrieben.
10) Laut MA ist dieses Gefühl schmerzhafter als das in der Großen Hölle selbst.
11) Die beiden letzten Strophen beziehen sich auf die Geschichte aus M37.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare