MN49 – Die Einladung eines Brahmà

Majjhima Nikàya 49

 

Die Einladung eines Brahmà

(Brahmanimantanika Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

2.“Ihr Bhikkhus, einmal lebte ich bei Ukkaññhà im Subhaga-Hain am Fuße
eines königlichen Sàla-Baums 1). Bei jener Gelegenheit war folgende schädliche
Ansicht in Baka, dem Brahmà entstanden: ,Dies ist unvergänglich, dies ist dauerhaft,
dies ist ewig, dies ist vollkommen, dies ist nicht dem Vergehen unterworfen;
denn dies wurde weder geboren, noch altert es, noch stirbt es, noch geht es
dahin, noch erscheint es, und jenseits davon gibt es kein Entkommen 2).‘“

3. „Mit meinem Geist erkannte ich den Gedanken im Geiste von Baka, dem
Brahmà, daher verschwand ich so schnell, wie ein starker Mann seinen gebeugten
Arm strecken oder seinen gestreckten Arm beugen könnte, vom Fuße des
königlichen Sàla-Baums im Subhaga-Hain bei Ukkaññhà und erschien in jener
Brahmawelt. Baka, der Brahmà sah mich in der Ferne kommen und sagte: ,Komm,
guter Herr, willkommen, guter Herr. Es ist lange her, guter Herr, seit du eine
Gelegenheit gefunden hast, hierher zu kommen. Nun, guter Herr, dies ist unvergänglich,
dies ist dauerhaft, dies ist ewig, dies ist vollkommen, dies ist nicht dem
Vergehen unterworfen; denn dies wurde weder geboren, noch altert es, noch stirbt
es, noch geht es dahin, noch erscheint es, und jenseits davon gibt es kein Entkommen.‘“

4. „Nach diesen Worten sagte ich zu Baka, dem Brahmà: ,Der werte Baka, der
Brahmà ist in Unwissenheit abgeglitten, indem er vom Vergänglichen sagt, es sei
unvergänglich, vom Nicht-Dauerhaften, es sei dauerhaft, vom Nicht-Ewigen, es
sei ewig, vom Unvollkommenen, es sei vollkommen, von dem, was dem Vergehen
unterworfen ist, es sei nicht dem Vergehen unterworfen, von dem, was geboren
wurde, altert, stirbt, dahingeht und erscheint, daß es weder geboren wurde,
noch altert, noch stirbt, noch dahingeht, noch erscheint; und obwohl es jenseits
davon ein Entkommen gibt, sagt er, daß es jenseits davon kein Entkommen gibt.‘“

5. „Da ergriff Màra, der Böse Besitz von einem Mitglied aus dem Gefolge des
Brahmà und sagte zu mir: ,Bhikkhu, Bhikkhu, zweifle ihn nicht an, zweifle ihn
nicht an; denn dies ist Brahmà, der Große Brahmà, der Überwinder, der Unübertroffene,
von unfehlbarer Schauung, der die Herrschaft in Händen hält, der
Erschaffer und Schöpfer, die Höchste Vorsehung, allerhöchster Herr und Vater
aller, die sind und jemals sein werden. Vor deiner Zeit, Bhikkhu, gab es Mönche
und Brahmanen in der Welt, die das Erdelement verdammten, aus Ekel vor dem
Erdelement, die das Wasserelement verdammten, aus Ekel vor dem Wasserelement,
die das Feuerelement verdammten, aus Ekel vor dem Feuerelement, die das Windelement
verdammten, aus Ekel vor dem Windelement, die die Lebewesen verdammten,
aus Ekel vor den Lebewesen, die die Himmelswesen verdammten, aus
Ekel vor den Himmelswesen, die Pajàpati verdammten, aus Ekel vor Pajàpati, die
Brahmà verdammten, aus Ekel vor Brahmà; und bei der Auflösung des Körpers,
als ihr Leben abgeschnitten wurde, wurden sie in einem niederen Körper verankert.
Vor deiner Zeit, Bhikkhu, gab es Mönche und Brahmanen, die das Erdelement
priesen, aus Entzücken über das Erdelement, die das Wasserelement priesen, aus
Entzücken über das Wasserelement, die das Feuerelement priesen, aus Entzükken
über das Feuerelement, die das Windelement priesen, aus Entzücken über das
Windelement, die die Lebewesen priesen, aus Entzücken über die Lebewesen,
die die Himmelswesen priesen, aus Entzücken über die Himmelswesen, die
Pajàpati priesen, aus Entzücken über Pajàpati, die Brahmà priesen, aus Entzükken
über Brahmà; und bei der Auflösung des Körpers, als ihr Leben abgeschnitten
wurde, wurden sie in einem höheren Körper verankert. Also, Bhikkhu, sage
ich dir dieses: ,Vergewissere dich, guter Herr, immer nach den Worten des Brahmà
zu handeln; übertrete niemals das Wort des Brahmà. Wenn du das Wort des Brahmà
übertrittst, Bhikkhu, dann wird es dich treffen, wie einen Mann, der versucht,
einen ankommenden Lichtstrahl mit einem Stock abzulenken, oder wie einen
Mann, der mit Händen und Füßen den Halt auf der Erde verliert, während er in
eine tiefe Kluft stürzt 3). Vergewissere dich, guter Herr, immer nach den Worten
des Brahmà zu handeln; übertrete niemals das Wort des Brahmà. Bhikkhu, siehst
du nicht die Versammlung des Brahmà hier sitzen?‘ Und Màra, der Böse rief so
die Versammlung des Brahmà als Zeugen an.“

6. „Nach diesen Worten sagte ich zu Màra, dem Bösen: ,Ich erkenne dich,
Böser. Glaube nicht: ›Er erkennt mich nicht.‹ Du bist Màra, Böser, und der Brahmà
und die Versammlung des Brahmà und die Mitglieder der Versammlung des
Brahmà sind dir alle in die Hände gefallen, sie sind alle in deinen Bann geraten.
Böser, du glaubst: ›Auch dieser da ist mir in die Hände gefallen, ist in meinen
Bann geraten.‹ Aber ich bin dir nicht in die Hände gefallen, Böser, ich bin nicht
in deinen Bann geraten.‘“

7. „Nach diesen Worten sagte Baka, der Brahmà zu mir: ,Guter Her, ich sage
vom Unvergänglichen, es sei unvergänglich, vom Dauerhaften, es sei dauerhaft,
vom Ewigen, es sei ewig, vom Vollkommenen, es sei vollkommen, von dem,
was dem Vergehen nicht unterworfen ist, es sei nicht dem Vergehen unterworfen,
von dem, was weder geboren wurde, noch altert, noch stirbt, noch dahingeht und
erscheint, daß es weder geboren wurde, noch altert, noch stirbt, noch dahingeht,
noch erscheint; und wenn es jenseits davon kein Entkommen gibt, sage ich, daß
es jenseits davon kein Entkommen gibt. Vor deiner Zeit, Bhikkhu, gab es Mönche
und Brahmanen in der Welt, deren Askese so lange andauerte wie dein ganzes
Leben. Sie wußten, wenn es jenseits davon ein Entkommen gibt, dann gibt es
ein Entkommen jenseits davon, und wenn es jenseits davon kein Entkommen
gibt, dann gibt es kein Entkommen jenseits davon. Also, Bhikkhu, ich sage dir
dieses: Du wirst kein Entkommen jenseits davon finden, und mit der Zeit wirst
du Erschöpfung und Enttäuschung ernten. Wenn du am Erdelement festhältst,
wirst du mir nahe sein, in meinem Reich, meinem Willen und meiner Gerichtsbarkeit
unterworfen. Wenn du am Wasserelement festhältst, wirst du mir nahe
sein, in meinem Reich, meinem Willen und meiner Gerichtsbarkeit unterworfen.
Wenn du am Feuerelement festhältst, wirst du mir nahe sein, in meinem Reich,
meinem Willen und meiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Wenn du am Windelement
festhältst, wirst du mir nahe sein, in meinem Reich, meinem Willen und
meiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Wenn du an den Lebewesen festhältst, wirst
du mir nahe sein, in meinem Reich, meinem Willen und meiner Gerichtsbarkeit
unterworfen. Wenn du an den Himmelswesen festhältst, wirst du mir nahe sein,
in meinem Reich, meinem Willen und meiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Wenn
du an Pajàpati festhältst, wirst du mir nahe sein, in meinem Reich, meinem Willen
und meiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Wenn du an Brahmà festhältst, wirst
du mir nahe sein, in meinem Reich, meinem Willen und meiner Gerichtsbarkeit
unterworfen.‘“

8. „,Das weiß ich auch, Brahmà. Wenn ich am Erdelement festhalte, werde
ich dir nahe sein, in deinem Reich, deinem Willen und deiner Gerichtsbarkeit
unterworfen. Wenn ich am Erdelement festhalte, werde ich dir nahe sein, in deinem
Reich, deinem Willen und deiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Wenn ich
am Wasserelement festhalte, werde ich dir nahe sein, in deinem Reich, deinem
Willen und deiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Wenn ich am Feuerelement festhalte,
werde ich dir nahe sein, in deinem Reich, deinem Willen und deiner Gerichtsbarkeit
unterworfen. Wenn ich am Windelement festhalte, werde ich dir
nahe sein, in deinem Reich, deinem Willen und deiner Gerichtsbarkeit unterworfen.
Wenn ich an den Lebewesen festhalte, werde ich dir nahe sein, in deinem
Reich, deinem Willen und deiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Wenn ich an den
Himmelswesen festhalte, werde ich dir nahe sein, in deinem Reich, deinem Willen
und deiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Wenn ich an Pajàpati festhalte, werde
ich dir nahe sein, in deinem Reich, deinem Willen und deiner Gerichtsbarkeit
unterworfen. Wenn ich an Brahmà festhalte, werde ich dir nahe sein, in deinem
Reich, deinem Willen und deiner Gerichtsbarkeit unterworfen. Darüberhinaus
Brahmà, verstehe ich deine Reichweite und deinen Einfluß so: Baka, der Brahmà
hat so und so viel Gewalt, so und so viel Macht, so und so viel Einfluß.‘“
„,Nun, guter Herr, als wie groß verstehst du meine Reichweite und meinen
Einfluß?‘“

9. „,So weit sich Mond und Sonne dreh’n,
Ihr Schein das Himmelsrund erhellt,
Durch solche Welt, noch tausendfach
Dein Herrschaftseinfluß sich erstreckt.

Und Hoch und Niedrig kennst du dort,
Die voller Gier, die frei davon,
Was so ist und was anders ist,
Der Wesen Kommen und ihr Geh’n.

Brahmà, ich schätze deine Reichweite und deinen Einfluß so ein: Baka, der
Brahmà hat so und so viel Gewalt, so und so viel Macht, so und so viel Einfluß.‘“

10. „,Aber, Brahmà, es gibt drei weitere Körper, die du weder kennst, noch
siehst, und die ich kenne und sehe. Es gibt den Körper, der Himmel des Überströmenden
Glanzes genannt wird, von wo du verschieden und hier wiedererschienen
bist. Weil du lange hier geweilt bist, ist dir die Erinnerung daran entglitten,
und daher kennst du ihn nicht und siehst ihn nicht, aber ich kenne ihn und sehe
ihn. Daher, Brahmà, was die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur
lediglich auf gleicher Stufe mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen?
Stattdessen weiß ich mehr als du.‘“
„,Es gibt den Körper, der Himmel der Leuchtenden Herrlichkeit genannt wird.
Du kennst ihn nicht und siehst ihn nicht, aber ich kenne ihn und sehe ihn. Daher,
Brahmà, was die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf
gleicher Stufe mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß
ich mehr als du.‘“
„,Es gibt den Körper, der Himmel der Großen Erfolge genannt wird. Du kennst
ihn nicht und siehst ihn nicht, aber ich kenne ihn und sehe ihn. Daher, Brahmà,
was die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher
Stufe mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr
als du.‘“

11. „,Brahmà, nachdem ich das Erdelement unmittelbar als Erdelement erkannt
hatte, und nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die
Erdhaftigkeit des Erdelements nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Erdelement,
stellte ich keine Behauptung im Erdelement auf, stellte ich keine Behauptung
vom Erdelement ausgehend auf, behauptete ich nicht ›Erdelement ist mein‹, bestätigte
ich das Erdelement nicht 4). Daher, Brahmà, was die höhere Geisteskraft
anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe mit dir, wie könnte
ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als du.‘“

12. „,Brahmà, nachdem ich das Wasserelement unmittelbar als Wasserelement
erkannt hatte, und nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die
Wasserhaftigkeit des Wasserelements nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Wasserelement,
stellte ich keine Behauptung im Wasserelement auf, stellte ich keine
Behauptung vom Wasserelement ausgehend auf, behauptete ich nicht ›Wasserelement
ist mein‹, bestätigte ich das Wasserelement nicht. Daher, Brahmà, was
die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe
mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als
du.‘“

13. „,Brahmà, nachdem ich das Feuerelement unmittelbar als Feuerelement
erkannt hatte, und nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die
Feuerhaftigkeit des Feuerelements nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Feuerelement,
stellte ich keine Behauptung im Feuerelement auf, stellte ich keine Behauptung
vom Feuerelement ausgehend auf, behauptete ich nicht ›Feuerelement
ist mein‹, bestätigte ich das Feuerelement nicht. Daher, Brahmà, was die höhere
Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe mit dir,
wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als du.‘“

14. „,Brahmà, nachdem ich das Windelement unmittelbar als Windelement
erkannt hatte, und nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die
Windhaftigkeit des Windelements nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Windelement,
stellte ich keine Behauptung im Windelement auf, stellte ich keine Behauptung
vom Windelement ausgehend auf, behauptete ich nicht ›Windelement
ist mein‹, bestätigte ich das Windelement nicht. Daher, Brahmà, was die höhere
Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe mit dir,
wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als du.‘“

15. „,Brahmà, nachdem ich die Lebewesen unmittelbar als Lebewesen erkannt
hatte, und nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die Eigenart der
Lebewesen nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Lebewesen, stellte ich keine
Behauptung in den Lebewesen auf, stellte ich keine Behauptung von den Lebewesen
ausgehend auf, behauptete ich nicht ›Lebewesen sind mein‹, bestätigte
ich die Lebewesen nicht. Daher, Brahmà, was die höhere Geisteskraft anbelangt,
stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe mit dir, wie könnte ich denn da
weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als du.‘“

16. „,Brahmà, nachdem ich die Himmelswesen unmittelbar als Himmelswesen
erkannt hatte, und nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die Eigenart
der Himmelswesen nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Himmelswesen,
stellte ich keine Behauptung in den Himmelswesen auf, stellte ich keine Behauptung
von den Himmelswesen ausgehend auf, behauptete ich nicht ›Himmelswesen
sind mein‹, bestätigte ich die Himmelswesen nicht. Daher, Brahmà, was
die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe
mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als
du.‘“

17. „,Brahmà, nachdem ich Pajàpati unmittelbar als Pajàpati erkannt hatte,
und nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die Eigenart von Pajàpati
nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Pajàpati, stellte ich keine Behauptung in
Pajàpati auf, stellte ich keine Behauptung von Pajàpati ausgehend auf, behauptete
ich nicht ›Pajàpati ist mein‹, bestätigte ich Pajàpati nicht. Daher, Brahmà, was
die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe
mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als
du.‘“

18. „,Brahmà, nachdem ich Brahmà unmittelbar als Brahmà erkannt hatte,
und nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die Eigenart von Brahmà
nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Brahmà, stellte ich keine Behauptung in
Brahmà auf, stellte ich keine Behauptung von Brahmà ausgehend auf, behauptete
ich nicht ›Brahmà ist mein‹, bestätigte ich Brahmà nicht. Daher, Brahmà, was
die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe
mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als
du.‘“

19. „,Brahmà, nachdem ich die Himmelswesen des Überströmenden Glanzes
unmittelbar als Himmelswesen des Überströmenden Glanzes erkannt hatte, und
nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die Eigenart der Himmelswesen
des Überströmenden Glanzes nicht Anteil hat, behauptete ich nicht
Himmelswesen des Überströmenden Glanzes, stellte ich keine Behauptung in
den Himmelswesen des Überströmenden Glanzes auf, stellte ich keine Behauptung
von den Himmelswesen des Überströmenden Glanzes ausgehend auf, behauptete
ich nicht ›Himmelswesen des Überströmenden Glanzes sind mein‹,
bestätigte ich die Himmelswesen des Überströmenden Glanzes nicht. Daher,
Brahmà, was die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf
gleicher Stufe mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß
ich mehr als du.‘“

20. „,Brahmà, nachdem ich die Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit
unmittelbar als Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit erkannt hatte, und
nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die Eigenart der Himmelswesen
der Leuchtenden Herrlichkeit nicht Anteil hat, behauptete ich nicht
Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit, stellte ich keine Behauptung in
den Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit auf, stellte ich keine Behauptung
von den Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit ausgehend auf, behauptete
ich nicht ›Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit sind mein‹,
bestätigte ich die Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit nicht. Daher,
Brahmà, was die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf
gleicher Stufe mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß
ich mehr als du.‘“

21. „,Brahmà, nachdem ich die Himmelswesen der Großen Erfolge unmittelbar
als Himmelswesen der Großen Erfolge erkannt hatte, und nachdem ich unmittelbar
das erkannt hatte, woran die Eigenart der Himmelswesen der Großen
Erfolge nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Himmelswesen der Großen Erfolge,
stellte ich keine Behauptung in den Himmelswesen der Großen Erfolge auf,
stellte ich keine Behauptung von den Himmelswesen der Großen Erfolge ausgehend
auf, behauptete ich nicht ›Himmelswesen der Großen Erfolge sind mein‹,
bestätigte ich die Himmelswesen der Großen Erfolge nicht. Daher, Brahmà, was
die höhere Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe
mit dir, wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als
du.‘“

22. „,Brahmà, nachdem ich den Überwinder unmittelbar als den Überwinder
erkannt hatte, und nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die Eigenart
des Überwinders nicht Anteil hat, behauptete ich nicht den Überwinder, stellte
ich keine Behauptung im Überwinder auf, stellte ich keine Behauptung vom
Überwinder ausgehend auf, behauptete ich nicht ›der Überwinder ist mein‹, bestätigte
ich den Überwinder nicht. Daher, Brahmà, was die höhere Geisteskraft
anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe mit dir, wie könnte ich
denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als du.‘“

23. „,Brahmà, nachdem ich Alles unmittelbar als das Alles erkannt hatte, und
nachdem ich unmittelbar das erkannt hatte, woran die Allhaftigkeit von Allem
nicht Anteil hat, behauptete ich nicht Alles, stellte ich keine Behauptung in Allem
auf, stellte ich keine Behauptung von Allem ausgehend auf, behauptete ich
nicht ›Alles ist mein‹, bestätigte ich Alles nicht. Daher, Brahmà, was die höhere
Geisteskraft anbelangt, stehe ich nicht nur lediglich auf gleicher Stufe mit dir,
wie könnte ich denn da weniger wissen? Stattdessen weiß ich mehr als du 5).‘“

24. „,Guter Herr, wenn du behauptest, unmittelbar das erkannt zu haben, woran
die Allhaftigkeit von Allem nicht Anteil hat, möge sich deine Behauptung
nicht als nutzlos und leer erweisen!‘“

25. „,Bewußtsein, das nicht irgendetwas zuweist 6),
Auch mit Begrenztheit nichts zu schaffen hat,
Nicht Eigen-Existenz im All behauptet 7):
daran hat die Erdhaftigkeit des Erdelements nicht Anteil, daran hat die Wasserhaftigkeit
des Wasserelements nicht Anteil, daran hat die Feuerhaftigkeit des
Feuerelements nicht Anteil, daran hat die Windhaftigkeit des Windelements nicht
Anteil, daran hat die Eigenart der Lebewesen nicht Anteil, daran hat die Eigenart
der Himmelswesen nicht Anteil, daran hat die Eigenart von Pajàpati nicht Anteil,
daran hat die Eigenart von Brahmà nicht Anteil, daran hat die Eigenart der
Himmelswesen des Überströmenden Glanzes nicht Anteil, daran hat die Eigenart
der Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit nicht Anteil, daran hat die
Eigenart der Himmelswesen der Großen Erfolge nicht Anteil, daran hat die Eigenart
des Überwinders nicht Anteil, daran hat die Allhaftigkeit von Allem nicht
Anteil.‘“

26. „,Guter Herr, ich werde aus deiner Gegenwart verschwinden.‘“
„,Verschwinde aus meiner Gegenwart, wenn du kannst, Brahmà.‘“
„Dann sagte Baka, der Brahmà: ,Ich werde aus der Gegenwart des Mönches
Gotama verschwinden, ich werde aus der Gegenwart des Mönches Gotama verschwinden.‘,
war aber nicht in der Lage zu verschwinden. Darauf sagte ich:
,Brahmà, ich werde aus deiner Gegenwart verschwinden.‘“
„,Verschwinde aus meiner Gegenwart, wenn du kannst, guter Herr.‘“
„Da vollbrachte ich ein derartiges Kunststück übernatürlicher Kräfte, daß
Brahmà und die Versammlung des Brahmà und die Mitglieder der Versammlung
des Brahmà zwar meine Stimme hören, aber mich nicht sehen konnten. Nachdem
ich verschwunden war, äußerte ich diesen Vers:“

27. „,Ich habe Furcht in jeder Daseinsart gesehen,
Und auch im Dasein, das nach Nicht-Sein strebt,
Ich habe keine Daseinsart bestätigt,
Am Dasein klammerte ich nicht entzückt 8).‘“

28. „Da waren Brahmà und die Versammlung des Brahmà und die Mitglieder der
Versammlung des Brahmà von Staunen und Verwunderung getroffen und sagten:
,Meine Herren, es ist wunderbar, es ist erstaunlich, die große Kraft und Macht
des Mönchs Gotama. Wir haben niemals zuvor irgendeinen Mönch oder Brahmanen
gesehen oder von ihm gehört, der solch große Kraft und solch große Macht
wie dieser Mönch Gotama hatte, der aus einer Sakyer-Familie in die Hauslosigkeit
zog! Meine Herren, obwohl er in einer Generation lebt, die das Werden liebt, die
vom Werden entzückt ist, sich über das Werden freut, hat er das Werden an der
Wurzel ausgerissen!‘“

29. „Da ergriff Màra, der Böse Besitz von einem Mitglied aus dem Gefolge
des Brahmà und sagte zu mir: ,Guter Herr, wenn es das ist, was du weißt, wenn
es das ist, was du entdeckt hast, so leite nicht deine Schüler oder jene, die in die
Hauslosigkeit gezogen sind, lehre deine Schüler oder jene, die in die Hauslosigkeit
gezogen sind, nicht das Dhamma, erzeuge kein Sehnen in deinen Schülern oder
in jenen, die in die Hauslosigkeit gezogen sind. Vor deiner Zeit, Bhikkhu, gab es
Mönche und Brahmanen in der Welt, die behaupteten, verwirklicht und vollständig
erleuchtet zu sein, und sie leiteten ihre Schüler und jene, die in die Hauslosigkeit
gezogen waren; sie lehrten ihre Schüler und jene, die in die Hauslosigkeit
gezogen waren, das Dhamma; sie erzeugten Sehnen in ihren Schülern und in
jenen, die in die Hauslosigkeit gezogen waren; und bei der Auflösung des Körpers,
als ihr Leben abgeschnitten wurde, wurden sie in einem niederen Körper
verankert. Vor deiner Zeit, Bhikkhu, gab es auch Mönche und Brahmanen in der
Welt, die behaupteten, verwirklicht und vollständig erleuchtet zu sein, und sie
leiteten nicht ihre Schüler und jene, die in die Hauslosigkeit gezogen waren; sie
lehrten ihre Schüler und jene, die in die Hauslosigkeit gezogen waren, nicht das
Dhamma; sie erzeugten kein Sehnen in ihren Schülern und in jenen, die in die
Hauslosigkeit gezogen waren; und bei der Auflösung des Körpers, als ihr Leben
abgeschnitten wurde, wurden sie in einem höheren Körper verankert. Also,
Bhikkhu, sage ich dir dieses: Vergewissere dich, guter Herr, in Untätigkeit zu
verweilen, einem angenehmen Verweilen hier und jetzt ergeben; dieses bleibt
besser unverkündet, und deshalb, guter Herr, unterrichte keinen anderen.‘“

30. „Nach diesen Worten sagte ich zu Màra, dem Bösen: ,Ich erkenne dich,
Böser. Glaube nicht: ›Er erkennt mich nicht.‹ Du bist Màra, Böser, es geschieht
nicht aus Mitgefühl für ihr Wohlergehen, daß du so sprichst, es geschieht ohne
Mitgefühl für ihr Wohlergehen, daß du so sprichst. Du denkst folgendes, Böser:
›Jene, die der Mönch Gotama das Dhamma lehrt, werden meinem Einflußbereich
entkommen.‹ Deine Mönche und Brahmanen, Böser, die behaupteten, vollständig
erleuchtet zu sein, waren nicht vollständig erleuchtet. Aber ich, der ich
behaupte, vollständig erleuchtet zu sein, bin vollständig erleuchtet. Wenn der
Tathàgata seine Schüler das Dhamma lehrt, ist er ein solcher, du Böser, und wenn
der Tathàgata seine Schüler das Dhamma nicht lehrt, ist er ein solcher. Wenn der
Tathàgata seine Schüler anleitet, ist er ein solcher, du Böser, und wenn der
Tathàgata seine Schüler nicht anleitet, ist er ein solcher. Warum ist das so? Weil
der Tathàgata die Triebe überwunden hat, die beflecken, neues Werden bringen,
Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern
und Tod führen; er hat sie an der Wurzel abgeschnitten, hat sie einem Palmenstrunk
gleich gemacht, sie beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr
unterworfen sind. So wie eine Palme mit abgeschnittener Krone nicht weiterwachsen
kann, so hat der Tathàgata die Triebe überwunden, die beflecken, neues
Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger
Geburt, Altern und Tod führen, er hat sie beseitigt, so daß sie künftigem
Entstehen nicht mehr unterworfen sind.‘“

31. Weil Màra nicht in der Lage war, etwas zu erwidern, und weil es mit der
Einladung des Brahmà (begann), ist diese Lehrrede „Auf Einladung eines Brahmà“
betitelt.

Anmerkungen:
1) BB hat eine interessante metaphorische Deutung dieser Lehrrede. Sie spielt am
gleichen Ort wie M1, und es sind keine weiteren Sutten von dort überliefert.
Auch die Themen beider Vorträge sind ähnlich. Man kann M49 als dramatische
Repräsentation der gleichen Ideen wie in M1 auffassen. Dabei verkörpert Baka
der Brahmà das Dasein oder die Persönlichkeit, die sich in Vorstellung und geistigem
Ausufern ergeht, und sich mittels ihrer positivistischen Verblendung selbst
erhält. Dem Dasein liegt Begehren zugrunde, personifiziert durch Màra, der scheinbar
ganz harmlos in der Versammlung weilt, aber der eigentliche Verantworltliche
für das Weiterkreisen in der Daseinsrunde ist. Die Allianz aus Brahmà und Màra,
Gott und Satan (ein Konzept, das dem westlichen Theismus fremd ist), deutet auf
den Daseinsdurst als verborgene Wurzel jeglicher Weltbestätigung hin.
2) „Entkommen“ bezieht sich nicht nur auf Nibbàna, sondern auch auf die Daseinsbereiche,
die den höheren Vertiefungen (jhàna) entsprechen, und die der Brahmà
nicht kennt. Ein Mahàbrahmà wird (um in westlicher Terminologie zu sprechen)
beim Big Bang geboren, und stirbt, wenn sich das Universum wieder zusammenzieht.
Für ein solches Wesen, gibt es nichts in der materiellen Welt, das ihn überleben
würde, auch ist das zyklische Werden und Vergehen der materiellen Welt
bestenfalls nur von einem höheren Daseinsbereich aus betrachtbar. Das ist die
Grundlage der eternalistischen Sicht von Baka.
3) Die Lehre des Buddha wird als nihilistisch, als Ablehnung der Welt mißverstanden.
Dieses Mißverständnis, bzw. die Ablehnung hat das Begehren nach Werden
als Wurzel.
4) Die Anmerkungen zu M1 können hilfreich sein, diese schwierige Passage zu
verstehen. Sie dürfte vermutlich um das Thema „Nichtanhaften“ an der konditionierten,
begrifflichen Welt kreisen.
5) Dies ist außerhalb der Erlebens- und Vorstellungswelt von Weltlingen; kein Wunder,
daß dem Brahmà Zweifel kommen.
6) Viññàôam anidassanam, „nicht-indikatives Bewußtsein“ ist das Bewußtsein eines
Arahants. Es determiniert nichts als Grundlage für die Ich-Illusion, es ist
„durchsichtig“, „nicht auffindbar“.
7) Es sieht alle Phänomene als bedingt entstanden, ohne Essenz.
8) Aus metrischen Gründen wurde im Vers bhava mit „Dasein“ übersetzt. Technisch
gesehen ist dieser Begriff aber als „Werden“ zu verstehen. Das Dasein (=Vorhandensein)
einer Persönlichkeit ist eine Illusion, somit besteht die Lebensaktivität
nichterleuchteter Wesen darin, die Lücke des nicht aufzeigbaren „Ich“ zuschließen,
also jemand oder etwas zu werden.
BB: Das Verschwinden des Buddha scheint eine sichtbare Demonstration des
Verses zu sein. Ohne Begehren nach Sein ist er in der Lage vor Baka zu verschwinden,
dem Repräsentanten des Positivismus. Aber Baka, von Anhaftung
ans Sein gebunden, kann der Reichweite der Weisheit des Buddha nicht entkommen,
die sowohl Sein als auch Nicht-Sein umfaßt und beide transzendiert.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN48 – Die Kosambier

Majjhima Nikàya 48

 

Die Kosambier (Kosambiya Sutta)

1. So habe ich es gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Kosambã in Ghositas
Park auf.

2. Bei dieser Gelegenheit waren die Bhikkhus bei Kosambã in Streit und Zank
verfallen und waren in Streitgespräche vertieft, bei denen sie sich gegenseitig
mit Worten, die Dolchen glichen, verletzten. Weder konnten sie einander überzeugen,
noch konnten sie überzeugt werden; weder konnten sie einander überreden,
noch konnten sie überredet werden.

3. Da ging ein bestimmter Bhikkhu zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt
hatte, setzte er sich seitlich nieder und informierte ihn von den Vorgängen.

4. Da richtete sich der Erhabene so an einen bestimmten Bhikkhu: „Komm,
Bhikkhu, sage jenen Bhikkhus in meinem Namen, daß der Lehrer nach ihnen
ruft.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und er ging zu jenen Bhikkhus und
sagte ihnen: „Der Lehrer ruft nach den Ehrwürdigen.“
„Ja, Freund“, erwiderten sie und sie gingen zum Erhabenen, und nachdem sie
ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder. Dann fragte sie der Erhabene:
„Ihr Bhikkhus, ist es wahr, daß ihr in Streit und Zank verfallen und in Streitgespräche
vertieft seid, bei denen ihr euch gegenseitig mit Worten, die Dolchen
gleichen, verletzt; daß ihr weder einander überzeugen könnt, noch überzeugt werden
könnt; daß ihr weder einander überreden könnt, noch überredet werden könnt?“
„Ja, ehrwürdiger Herr.“

5. „Ihr Bhikkhus, was meint ihr? Wenn ihr in Streit und Zank verfallt und euch
in Streitgespräche vertieft, bei denen ihr euch gegenseitig mit Worten, die Dolchen
gleichen, verletzt, haltet ihr dann bei jenem Anlaß gegenüber euren Gefährten
im heiligen Leben Handlungen der Liebenden Güte mit Körper, Sprache und
Geist ein, in der Öffentlichkeit und im Privaten?“
„Nein, ehrwürdiger Herr.“
„Also, ihr Bhikkhus, wenn ihr in Streit und Zank verfallt und euch in Streitgespräche
vertieft, bei denen ihr euch gegenseitig mit Worten, die Dolchen gleichen,
verletzt, dann haltet ihr bei jenem Anlaß gegenüber euren Gefährten im
heiligen Leben nicht Handlungen der Liebenden Güte mit Körper, Sprache und
Geist ein, in der Öffentlichkeit und im Privaten. Ihr fehlgeleiteten Männer, was
wißt ihr schon, was seht ihr schon, daß ihr in Streit und Zank verfallt und euch in
Streitgespräche vertieft, bei denen ihr euch gegenseitig mit Worten, die Dolchen
gleichen, verletzt? Daß ihr weder einander überzeugen, noch überzeugt werden
könnt; daß ihr weder einander überreden, noch überredet werden könnt? Ihr fehlgeleiteten
Männer, es wird euch lange zum Schaden und zum Leid gereichen.“

6. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr
Bhikkhus, es gibt diese sechs bemerkenswerten Eigenschaften, die Liebe und
Respekt erzeugen und zur Hilfsbereitschaft, zum Nicht-Streiten, zur Eintracht
und Einigkeit beitragen. Was sind diese sechs?“
„Da hält ein Bhikkhu körperliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber
seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im
Privaten. Dies ist eine bemerkenswerte Eigenschaft, die Liebe und Respekt erzeugt
und zur Hilfsbereitschaft, zum Nicht-Streiten, zur Eintracht und Einigkeit
beiträgt.“
„Wiederum hält ein Bhikkhu sprachliche Handlungen der Liebenden Güte
gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit
als auch im Privaten. Dies ist eine bemerkenswerte Eigenschaft, die Liebe und
Respekt erzeugt und zur Hilfsbereitschaft, zum Nicht-Streiten, zur Eintracht und
Einigkeit beiträgt.“
„Wiederum hält ein Bhikkhu geistige Handlungen der Liebenden Güte gegenüber
seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als
auch im Privaten. Dies ist eine bemerkenswerte Eigenschaft, die Liebe und Respekt
erzeugt und zur Hilfsbereitschaft, zum Nicht-Streiten, zur Eintracht und
Einigkeit beiträgt.“
„Wiederum benutzt ein Bhikkhu Dinge gemeinsam mit seinen sittsamen Gefährten
im heiligen Leben; ohne etwas zurückzuhalten teilt er mit ihnen jeglichen
Zugewinn, der mit dem Dhamma in Einklang steht und der in Einklang mit
dem Dhamma erlangt wurde, sogar einschließlich des Inhalts seiner Schale. Dies
ist eine bemerkenswerte Eigenschaft, die Liebe und Respekt erzeugt und zur
Hilfsbereitschaft, zum Nicht-Streiten, zur Eintracht und Einigkeit beiträgt.“
„Wiederum hält sich ein Bhikkhu in der Öffentlichkeit und im Privaten auf,
indem er gemeinsam mit seinen Gefährten im heiligen Leben jene Sittlichkeit
besitzt, die ungebrochen, nicht zerrissen, nicht gefleckt, nicht gesprenkelt, befreiend,
von den Weisen empfohlen, nicht mißverstanden und der Konzentration
zuträglich ist. Auch dies ist eine bemerkenswerte Eigenschaft, die Liebe und
Respekt erzeugt und zur Hilfsbereitschaft, zum Nicht-Streiten, zur Eintracht und
Einigkeit beiträgt.“
„Wiederum hält sich ein Bhikkhu in der Öffentlichkeit und im Privaten auf,
indem er gemeinsam mit seinen Gefährten im heiligen Leben jene Ansicht besitzt,
die edel und zur Befreiung führend ist, und denjenigen, der in Übereinstimmung
mit ihr praktiziert, zur völligen Vernichtung des Leidens führt. Auch dies
ist eine bemerkenswerte Eigenschaft, die Liebe und Respekt erzeugt und zur
Hilfsbereitschaft, zum Nicht-Streiten, zur Eintracht und Einigkeit beiträgt.“
„Dies sind die sechs bemerkenswerten Eigenschaften, die Liebe und Respekt
erzeugen und zur Hilfsbereitschaft, zum Nicht-Streiten, zur Eintracht und Einigkeit
beitragen.“

7. „Von diesen sechs bemerkenswerten Eigenschaften ist die höchste, die
umfassendste, die endgültigste diese Ansicht 1), die edel und zur Befreiung führend
ist, und denjenigen, der in Übereinstimmung mit ihr praktiziert, zur völligen
Vernichtung des Leidens führt. So wie der höchste, der umfassendste und
engültigste Teil eines Gebäudes mit einer Dachspitze die Dachspitze selbst ist,
so ist auch von diesen bemerkenswerten Eigenschaften die höchste, die umfassendste,
die endgültigste diese Ansicht, die edel und zur Befreiung führend ist,
und denjenigen, der in Übereinstimmung mit ihr praktiziert, zur völligen Vernichtung
des Leidens führt.“

8. „Und wie führt diese Ansicht, die edel und zur Befreiung führend ist, denjenigen,
der in Übereinstimmung mit ihr praktiziert, zur völligen Vernichtung des
Leidens?“
„Da erwägt ein Bhikkhu, der in einen Wald, zum Fuße eines Baumes, in eine
leere Hütte gegangen ist: ,Gibt es irgendeine Besessenheit, die in mir noch nicht
überwunden wurde, die meinen Geist in Besitz nehmen könnte, so daß ich die
Dinge nicht der Wirklichkeit entsprechend wissen und sehen kann?‘ Wenn ein
Bhikkhu von Sinnesbegierde besessen ist, dann ist sein Geist besessen. Wenn er
von Übelwollen besessen ist, dann ist sein Geist besessen. Wenn er von Trägheit
und Mattheit besessen ist, dann ist sein Geist besessen. Wenn er von Rastlosigkeit
und Gewissensunruhe besessen ist, dann ist sein Geist besessen. Wenn er
von Zweifel besessen ist, dann ist sein Geist besessen. Wenn ein Bhikkhu in
Spekulationen über diese Welt versunken ist, dann ist sein Geist besessen. Wenn
ein Bhikkhu in Spekulationen über die andere Welt versunken ist, dann ist sein
Geist besessen. Wenn ein Bhikkhu in Streit und Zank verfällt und sich in Streitgespräche
vertieft, bei denen er andere mit Worten, die Dolchen gleichen, verletzt,
dann ist sein Geist besessen.“
„Er versteht: ,Es gibt keine Besessenheit 2), die in mir noch nicht überwunden
wurde, die meinen Geist in Besitz nehmen könnte, so daß ich die Dinge nicht der
Wirklichkeit entsprechend wissen und sehen kann. Mein Geist ist dem Erwachen
zur Wahrheit wohl geneigt.‘ Dies ist das erste Wissen, das von ihm erlangt
wird, das edel, überweltlich ist und nicht von Weltlingen geteilt wird.“

9. „Wiederum erwägt ein edler Schüler: ,Wenn ich dieser Ansicht nachstrebe,
sie entfalte und übe, erlange ich dann für mich selbst innere Ruhe, erlange ich für
mich selbst Gelassenheit?‘“
„Er versteht: ,Wenn ich dieser Ansicht nachstrebe, sie entwickle und entfalte,
dann erlange ich für mich selbst innere Ruhe, dann erlange ich für mich selbst
Gelassenheit.’ Dies ist das zweite Wissen, das von ihm erlangt wird, das edel,
überweltlich ist und nicht von Weltlingen geteilt wird.“

10. „Wiederum erwägt ein edler Schüler: ,Gibt es irgendeinen anderen Mönch
oder Brahmanen außerhalb (der Lehre des Buddha), der eine Ansicht besitzt, wie
ich sie besitze?‘“
„Er versteht: ,Es gibt keinen anderen Mönch oder Brahmanen außerhalb (der
Lehre des Buddha), der eine Ansicht besitzt, wie ich sie besitze.‘ Dies ist das
dritte Wissen, das von ihm erlangt wird, das edel, überweltlich ist und nicht von
Weltlingen geteilt wird.“

11. „Wiederum erwägt ein edler Schüler: ,Besitze ich den Charakter einer
Person, die richtige Ansicht besitzt?‘ Was ist der Charakter einer Person, die
richtige Ansicht besitzt? Dies ist der Charakter einer Person, die richtige Ansicht
besitzt: obwohl er möglicherweise einen Regelverstoß von der Art begehen mag,
für die eine Maßnahme der Rehabilitation festgelegt wurde, bekennt, enthüllt er
diesen und deckt ihn unverzüglich auf, gegenüber dem Lehrer oder gegenüber
weisen Gefährten im heiligen Leben, und nachdem er das getan hat, übt er sich in
Zurückhaltung für die Zukunft. Gerade so wie ein junges, zartes Kleinkind, das
unbeholfen daliegt, sofort zurückzuckt, wenn es mit der Hand oder dem Fuß
glühende Kohle berührt, ebenso ist dies der Charakter einer Person, die richtige
Ansicht besitzt: obwohl er möglicherweise einen Regelverstoß von der Art begehen
mag, für die eine Maßnahme der Rehabilitation festgelegt wurde, bekennt,
enthüllt er diesen und deckt ihn unverzüglich auf, gegenüber dem Lehrer oder
gegenüber weisen Gefährten im heiligen Leben, und nachdem er das getan hat,
übt er sich in Zurückhaltung für die Zukunft.“
„Er versteht: ,Ich besitze den Charakter einer Person, die richtige Ansicht besitzt.‘
Dies ist das vierte Wissen, das von ihm erlangt wird, das edel, überweltlich
ist und nicht von Weltlingen geteilt wird.”

12. „Wiederum erwägt ein edler Schüler: ,Besitze ich den Charakter einer Person,
die richtige Ansicht besitzt?‘ Was ist der Charakter einer Person, die richtige
Ansicht besitzt? Dies ist der Charakter einer Person, die richtige Ansicht besitzt:
obwohl er in verschiedenen Angelegenheiten für seine Gefährten im heiligen Leben
aktiv sein mag, nimmt er doch starke Rücksicht auf die Übung höherer Sittlichkeit,
die Übung höherer Geistesschulung und die Übung höherer Weisheit.
Gerade so wie wie eine Kuh mit einem neugeborenen Kalb beim Grasen das Kalb
im Auge behält, ebenso ist der Charakter einer Person, die richtige Ansicht besitzt:
obwohl er in verschiedenen Angelegenheiten für seine Gefährten im heiligen
Leben aktiv sein mag, nimmt er doch starke Rücksicht auf die Übung höherer
Sittlichkeit, die Übung höherer Geistesschulung und die Übung höherer Weisheit.“
„Er versteht: ,Ich besitze den Charakter einer Person, die richtige Ansicht besitzt.‘
Dies ist das fünfte Wissen, das von ihm erlangt wird, das edel, überweltlich
ist und nicht von Weltlingen geteilt wird.“

13. „Wiederum erwägt ein edler Schüler: ,Besitze ich die Stärke einer Person,
die richtige Ansicht besitzt?‘ Was ist die Stärke einer Person, die richtige Ansicht
besitzt? Dies ist die Stärke einer Person, die richtige Ansicht besitzt: wenn das
Dhamma und die Disziplin, die vom Tathàgata verkündet wurde, gelehrt wird,
beachtet er sie, schenkt ihr Aufmerksamkeit, beschäftigt er sich damit mit ganzem
Herzen, hört er das Dhamma als einer, der zuhorcht.“
„Er versteht: ,Ich besitze die Stärke einer Person, die richtige Ansicht besitzt.‘
Dies ist das sechste Wissen, das von ihm erlangt wird, das edel, überweltlich ist
und nicht von Weltlingen geteilt wird.“

14. „Wiederum erwägt ein edler Schüler: ,Besitze ich die Stärke einer Person,
die richtige Ansicht besitzt?‘ Was ist die Stärke einer Person, die richtige Ansicht
besitzt? Dies ist die Stärke einer Person, die richtige Ansicht besitzt: wenn das
Dhamma und die Disziplin, die vom Tathàgata verkündet wurde, gelehrt wird,
erlangt er Inspiration in der Bedeutung, erlangt er Inspiration im Dhamma, erlangt
er Freude, die mit dem Dhamma verbunden ist.“
„Er versteht: ,Ich besitze die Stärke einer Person, die richtige Ansicht besitzt.‘
Dies ist das siebte Wissen, das von ihm erlangt wird, das edel, überweltlich ist
und nicht von Weltlingen geteilt wird.“

15. „Wenn ein edler Schüler auf solche Weise sieben Faktoren besitzt, hat er
gut nach dem Charakter für die Verwirklichung der Frucht des Stromeintritts
getrachtet. Wenn ein edler Schüler auf solche Weise sieben Faktoren besitzt, besitzt
er die Frucht des Stromeintritts.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Die edle, befreiende Richtige Ansicht schließt Streit aus, und Regelverstöße können
nur aus Unkenntnis oder Unachtsamkeit heraus erfolgen. Aber selbst entsprechend
entwickelte weltliche Richtige Ansicht ist ein Gegenmittel gegen ein
Fehlverhalten, wie es die kosambischen Bhikkhus gezeigt hatten.
2) Dies ist nicht die Liste der drei Besessenheiten (gàha) mit Begehren, Ich-Dünkel
und Ansicht. Diese drei sind erst beim Arahant völlig verschwunden. Aus dem
Text wird klar, daß hier von einem Stromeingetretenen die Rede ist, bzw. von
einem Stromeintretenden.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN47 – Der Nachforschende

Majjhima Nikàya 47

 

Der Nachforschende (Vïmamsaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

2.„Ihr Bhikkhus, ein Bhikkhu, der ein Nachforschender ist, der das Herz anderer
nicht kennt, sollte eine Untersuchung des Tathàgata anstellen, um zu erfahren,
ob dieser vollständig erleuchtet ist oder nicht 1).“

3.„Ehrwürdiger Herr, unsere Lehren sind im Erhabenen verwurzelt, vom Erhabenen
geführt, beruhen auf dem Erhabenen. Es wäre gut, wenn der Erhabene
die Bedeutung dieser Worte erläutern würde. Wenn die Bhikkhus dies vom Erhabenen
gehört haben, werden sie es sich merken.“
„Dann, ihr Bhikkhus, hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde.“
– „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte folgendes:

4.„Bhikkhus, ein Bhikkhu, der ein Nachforschender ist, der das Herz anderer
nicht kennt, sollte den Tathàgata in Hinsicht auf zwei Arten von Zuständen, Zustände,
die durch das Auge und durch das Ohr erfahrbar sind, folgendermaßen
untersuchen: ,Sind im Tathàgata irgendwelche befleckte Geisteszustände zu finden,
die durch das Auge oder durch das Ohr erfahrbar sind, oder nicht?‘ Wenn er
ihn untersucht, weiß er: ,Es sind im Tathàgata keine befleckte Geisteszustände
zu finden, die durch das Auge oder durch das Ohr erfahrbar sind.‘“

5.„Wenn er dies weiß, untersucht er folgendermaßen weiter: ,Sind im Tathàgata
irgendwelche gemischten Zustände zu finden, die durch das Auge oder durch das
Ohr erfahrbar sind, oder nicht?‘ Wenn er ihn untersucht, weiß er: ,Es sind im
Tathàgata keine gemischten Zustände zu finden, die durch das Auge oder durch
das Ohr erfahrbar sind.‘“

6.„Wenn er dies weiß, untersucht er folgendermaßen weiter: ,Sind im Tathàgata
geläuterte Zustände zu finden, die durch das Auge oder durch das Ohr erfahrbar
sind, oder nicht?‘ Wenn er ihn untersucht, weiß er: ,Es sind im Tathàgata geläuterte
Zustände zu finden, die durch das Auge oder durch das Ohr erfahrbar sind.‘“

7.„Wenn er dies weiß, untersucht er folgendermaßen weiter: ,Hat dieser Ehrwürdige
diesen heilsamen Zustand seit langer Zeit erlangt, oder hat er ihn kürzlich
erlangt?‘ Wenn er ihn untersucht, weiß er: ,Dieser Ehrwürdige hat diesen
heilsamen Zustand seit langer Zeit erlangt; er hat ihn nicht erst kürzlich erlangt.‘“

8.„Wenn er dies weiß, untersucht er folgendermaßen weiter: ,Hat dieser Ehrwürdige
einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt, so daß die Gefahren 2) in
ihm zu finden sind?‘ Denn, ihr Bhikkhus, solange ein Bhikkhu noch keinen guten
Ruf erworben und Ruhm erlangt hat, sind die Gefahren in ihm nicht zu finden;
aber wenn er einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt hat, sind jene
Gefahren in ihm zu finden. Wenn er ihn untersucht, weiß er: ,Dieser Ehrwürdige
hat einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt, aber die Gefahren sind in ihm
nicht zu finden.‘“

9.„Wenn er dies weiß, untersucht er folgendermaßen weiter: ,Ist dieser Ehrwürdige
selbstbeherrscht ohne Angst, nicht von Angst beherrscht, und vermeidet
er, in Sinnesvergnügen zu schwelgen, weil er ohne Begierde ist, aufgrund der
Vernichtung der Begierde?‘ Wenn er ihn untersucht, weiß er: ,Dieser Ehrwürdige
ist selbstbeherrscht ohne Angst, nicht von Angst beherrscht, und vermeidet, in
Sinnesvergnügen zu schwelgen, weil er ohne Begierde ist, aufgrund der Vernichtung
der Begierde.‘“

10.„Wenn jetzt, ihr Bhikkhus, andere diesen Bhikkhu folgendermaßen fragen
würden: ,Was sind die Gründe des Ehrwürdigen und aufgrund welcher Beweise
sagt er: ›Dieser Ehrwürdige ist selbstbeherrscht ohne Angst, nicht von Angst
beherrscht, und vermeidet, in Sinnesvergnügen zu schwelgen, weil er ohne Begierde
ist, aufgrund der Vernichtung der Begierde.‹?‘, so würde dieser Bhikkhu
richtigerweise wie folgt antworten: ,Egal, ob jener Ehrwürdige in der Sangha
oder allein weilt, während sich einige gut benehmen und einige schlecht benehmen
und einige da eine Gruppe unterrichten, während einige hier sich um materielle
Dinge besorgt zeigen und andere von materiellen Dingen nicht beschmutzt
werden, so verachtet jener Ehrwürdige niemanden aufgrund dieser Dinge. Und
ich habe dies aus dem Munde des Erhabenen gehört und gelernt: ›Ich bin selbstbeherrscht
ohne Angst, nicht von Angst beherrscht, und vermeide, in Sinnesvergnügen
zu schwelgen, weil ich ohne Begierde bin, aufgrund der Vernichtung
der Begierde.‹‘“

11.„Der Tathàgata, ihr Bhikkhus, sollte darüber weiter folgendermaßen befragt
werden: ,Sind im Tathàgata irgendwelche befleckte Geisteszustände zu finden,
die durch das Auge oder durch das Ohr erfahrbar sind, oder nicht?‘ Der
Tathàgata würde folgendermaßen antworten: ,Es sind im Tathàgata keine befleckte
Geisteszustände zu finden, die durch das Auge oder durch das Ohr erfahrbar
sind.‘“

12.„Wenn er gefragt würde: ,Sind im Tathàgata irgendwelche gemischten Zustände
zu finden, die durch das Auge oder durch das Ohr erfahrbar sind, oder
nicht?‘, würde der Tathàgata folgendermaßen antworten: ,Es sind im Tathàgata
keine gemischten Zustände zu finden, die durch das Auge oder durch das Ohr
erfahrbar sind.‘“

13.„Wenn er gefragt würde: ,Sind im Tathàgata geläuterte Zustände zu finden,
die durch das Auge oder durch das Ohr erfahrbar sind, oder nicht?‘ Der Tathàgata
würde folgendermaßen antworten: ,Es sind im Tathàgata geläuterte Zustände zu
finden, die durch das Auge oder durch das Ohr erfahrbar sind. Sie sind mein Pfad
und mein Gebiet, und doch identifiziere ich mich nicht mit ihnen 3).‘“

14.„Ihr Bhikkhus, ein Schüler sollte sich dem Lehrer, der so spricht, nähern,
um das Dhamma zu hören. Der Lehrer lehrt ihn das Dhamma mit seinen immer
höheren Ebenen, mit seinen immer erhabeneren Ebenen, mit seinen dunklen und
hellen Gegenstücken. Da der Lehrer den Bhikkhu auf solche Weise das Dhamma
lehrt, kommt der Bhikkhu durch unmittelbares Erkennen einer bestimmten Lehre
in eben diesem Dhamma zu einem Schluß über die Lehren. Folgendermaßen
ist er voll Zuversicht in Bezug auf den Lehrer: ,Der Erhabene ist vollständig
erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen gut verkündet, die Sangha praktiziert
gut.‘“

15.„Wenn andere diesen Bhikkhu folgendermaßen fragen würden: ,Was sind
die Gründe des Ehrwürdigen und aufgrund welcher Beweise sagt er: ›Der Erhabene
ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen gut verkündet,
die Sangha praktiziert gut.‹?‘, so würde dieser Bhikkhu richtigerweise wie folgt
antworten: ,Hier, ihr Freunde, habe ich mich dem Erhabenen genähert, um das
Dhamma zu hören. Der Erhabene lehrte mich das Dhamma mit seinen immer
höheren Ebenen, mit seinen immer erhabeneren Ebenen, mit seinen dunklen und
hellen Gegenstücken. Da der Erhabene mich das Dhamma auf solche Weise lehrte,
kam ich durch unmittelbares Erkennen einer bestimmten Lehre in eben diesem
Dhamma zu einem Schluß über die Lehren. Folgendermaßen bin ich voll Zuversicht
in Bezug auf den Lehrer: ›Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das
Dhamma ist vom Erhabenen gut verkündet, die Sangha praktiziert gut.‹‘“

16.„Ihr Bhikkhus, wenn durch diese Gründe, durch diese Worte, durch diese
Ausdrucksweise bei jemandem Vertrauen in den Tathàgata gepflanzt, verwurzelt
und gefestigt wurde, so sagt man, das sein Vertrauen von Gründen gestützt, in
Schauung verwurzelt, stark sei; es kann von keinem Mönch oder Brahmanen
oder Deva oder Màra oder Brahmà oder irgend jemandem in der Welt zerstört
werden. Auf diese Weise, ihr Bhikkhus, findet eine Untersuchung des Tathàgata
in Einklang mit dem Dhamma statt, und so wird der Tathàgata in Einklang mit
dem Dhamma gründlich untersucht 4).“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) BB erklärt das so: wer den Geist des Buddha nicht direkt erkennen kann (das
kann bestenfalls ein Arahant), kann aber aus dem körperlichen und sprachlichen
Verhalten ableiten, ob noch Befleckungen vorhanden sind oder nicht.
2) Die Gefahren sind Überheblichkeit, Dünkel etc..
3) Selbst bei subtiler Identifikation wäre die Läuterung nicht vollständig.
4) Die letztendlich gültige Untersuchung findet mit eigener Verwirklichung des
Dhamma statt. Ab Stromeintritt beruht die Untersuchung nicht mehr auf Schlußfolgerung,
sondern auf unmittelbarem Erkennen, gemäß dem Buddhawort: „Wer
den Tathàgata sieht sieht das Dhamma, wer das Dhamma sieht, sieht den
Tathàgata.“

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN46 – Die längere Lehrrede über die Arten, Dinge zu verrichten

Majjhima Nikàya 46

 

Die längere Lehrrede über die Arten, Dinge zu

 verrichten (Mahàdhammasamàdàna Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, in den meisten Fällen haben Lebewesen diesen Wunsch,
diese Absicht, diese Sehnsucht: ,Wenn doch nur unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge abnehmen würden, und willkommene, erwünschte, angenehme
Dinge zunehmen würden!‘ Obwohl Lebewesen diesen Wunsch, diese
Absicht, diese Sehnsucht haben, nehmen doch unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für sie zu, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge
nehmen ab. Nun, ihr Bhikkhus, was denkt ihr, ist der Grund dafür?“
„Ehrwürdiger Herr, unsere Lehren sind im Erhabenen verwurzelt, vom Erhabenen
geführt, beruhen auf dem Erhabenen. Es wäre gut, wenn der Erhabene die
Bedeutung dieser Worte erläutern würde. Wenn die Bhikkhus dies vom Erhabenen
gehört haben, werden sie es sich merken.“
„Dann, ihr Bhikkhus, hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde.“
– „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte folgendes:

3. „Ihr Bhikkhus, ein nicht unterrichteter Weltling, der die Edlen nicht beachtet
und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen
nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist,
weiß nicht, welche Dinge gepflegt und welche Dinge nicht gepflegt werden sollten.
Er weiß nicht, welche Dinge befolgt und welche Dinge nicht befolgt werden
sollten 1). Weil er dies nicht weiß, pflegt er Dinge, die nicht gepflegt werden sollten,
und pflegt Dinge nicht, die gepflegt werden sollten. Er befolgt Dinge, die
nicht befolgt werden sollten, und befolgt Dinge nicht, die befolgt werden sollten.
Weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme Dinge
für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen ab. Warum
ist das so? Das widerfährt einem, der nicht sieht.“

4. „Der wohlunterrichtete edle Schüler, der die Edlen beachtet und in ihrem
Dhamma bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen beachtet und in
ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, weiß, welche Dinge gepflegt und
welche Dinge nicht gepflegt werden sollten. Er weiß, welche Dinge befolgt und
welche Dinge nicht befolgt werden sollten. Weil er dies weiß, pflegt er Dinge,
die gepflegt werden sollten, und pflegt Dinge nicht, die nicht gepflegt werden
sollten. Er befolgt Dinge, die befolgt werden sollten, und befolgt Dinge nicht,
die nicht befolgt werden sollten. Weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme
Dinge nehmen zu. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

5. „Bhikkhus, es gibt vier Arten, Dinge zu verrichten. Welche vier? Es gibt die
Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Schmerz
heranreift. Es gibt die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der
Zukunft als Schmerz heranreift. Es gibt die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift. Es gibt die Art, Dinge zu
verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

Der Unwissende
6. „Ihr Bhikkhus, ein Unwissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift, nicht kennt, versteht
nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt
schmerzhaft und reift in der Zukunft als Schmerz heran.‘ Weil er das nicht weiß
und nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht, pflegt der Unwissende diese
Art und vermeidet sie nicht; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme
Dinge nehmen ab. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der nicht
sieht.“

7. „Ihr Bhikkhus, ein Unwissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift, nicht kennt, versteht
nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt
angenehm und reift in der Zukunft als Schmerz heran.‘ Weil er das nicht weiß
und nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht, pflegt der Unwissende diese
Art und vermeidet sie nicht; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme
Dinge nehmen ab. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der nicht
sieht.“

8. „Ihr Bhikkhus, ein Unwissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift, nicht kennt, versteht nicht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt schmerzhaft
und reift in der Zukunft als Glück heran.‘ Weil er das nicht weiß und nicht der
Wirklichkeit entsprechend versteht, pflegt der Unwissende diese Art nicht, sondern
vermeidet sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme
Dinge für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge
nehmen ab. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der nicht sieht.“

9. „Ihr Bhikkhus, ein Unwissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift, nicht kennt, versteht nicht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt angenehm
und reift in der Zukunft als Glück heran.‘ Weil er das nicht weiß und nicht
der Wirklichkeit entsprechend versteht, pflegt der Unwissende diese Art nicht,
sondern vermeidet sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge
nehmen ab. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der nicht sieht.“

Der Wissende
10. „Ihr Bhikkhus, ein Wissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift, kennt, versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt schmerzhaft
und reift in der Zukunft als Schmerz heran.‘ Weil er das weiß und der Wirklichkeit
entsprechend versteht, pflegt der Wissende diese Art nicht, sondern vermeidet
sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme
Dinge für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen zu.
Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

11. „Ihr Bhikkhus, ein Wissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift, kennt, versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt angenehm und
reift in der Zukunft als Schmerz heran.‘ Weil er das weiß und der Wirklichkeit
entsprechend versteht, pflegt der Wissende diese Art nicht, sondern vermeidet
sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme Dinge
für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen zu.
Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

12. „Ihr Bhikkhus, ein Wissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift, kennt, versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt schmerzhaft und
reift in der Zukunft als Glück heran.‘ Weil er das weiß und der Wirklichkeit
entsprechend versteht, vermeidet der Wissende diese Art nicht, sondern pflegt
sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme Dinge
für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen zu.
Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

13. „Ihr Bhikkhus, ein Wissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift, kennt, versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt angenehm und reift
in der Zukunft als Glück heran.‘ Weil er sie kennt, das weiß und der Wirklichkeit
entsprechend versteht, vermeidet der Wissende diese Art nicht, sondern pflegt
sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme Dinge
für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen zu.
Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

Die vier Arten
14. „Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist
und in der Zukunft als Schmerz heranreift? Ihr Bhikkhus, voll Schmerz und Trauer
tötet jemand Lebewesen und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Töten von
Lebewesen zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer nimmt er, was nicht
gegeben wurde und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Nehmen von nicht
Gegebenem zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer übt er Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer spricht er
die Unwahrheit und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Sprechen der Unwahrheit
zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer spricht er gehässig und er
erlebt Schmerz und Trauer, die gehässiges Sprechen zur Bedingung haben. Voll
Schmerz und Trauer gebraucht er grobe Worte und er erlebt Schmerz und Trauer,
die den Gebrauch von groben Worten zur Bedingung haben. Voll Schmerz und
Trauer schwätzt er und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Schwätzen zur
Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer ist er habgierig und er erlebt Schmerz
und Trauer, die Habgier zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer ist sein
Geist voll Übelwollen und er erlebt Schmerz und Trauer, die Übelwollen zur
Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer hat er falsche Ansicht und er erlebt
Schmerz und Trauer, die falsche Ansicht zur Bedingung haben. Bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode erscheint er in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar
in der Hölle wieder. Dies nennt man die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft
ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift.“

15. „Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist
und in der Zukunft als Schmerz heranreift? Ihr Bhikkhus, voll Glück und Freude
tötet jemand Lebewesen und er erlebt Glück und Freude, die das Töten von Lebewesen
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude nimmt er, was nicht gegeben
wurde und er erlebt Glück und Freude, die das Nehmen von nicht Gegebenem
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude übt er Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen
und er erlebt Glück und Freude, die das Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude spricht er die Unwahrheit
und er erlebt Glück und Freude, die das Sprechen der Unwahrheit zur Bedingung
haben. Voll Glück und Freude spricht er gehässig und er erlebt Glück und Freude,
die gehässiges Sprechen zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude gebraucht
er grobe Worte und er erlebt Glück und Freude, die den Gebrauch von
groben Worten zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude schwätzt er und er
erlebt Glück und Freude, die das Schwätzen zur Bedingung haben. Voll Glück
und Freude ist er habgierig und er erlebt Glück und Freude, die Habgier zur
Bedingung haben. Voll Glück und Freude ist sein Geist voll Übelwollen und er
erlebt Glück und Freude, die Übelwollen zur Bedingung haben. Voll Glück und
Freude hat er falsche Ansicht und er erlebt Glück und Freude, die falsche Ansicht
zur Bedingung haben. Bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint
er in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle wieder. Dies nennt man die
Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz
heranreift.“

16. „Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft
ist und in der Zukunft als Glück heranreift? Ihr Bhikkhus, voll Schmerz und
Trauer enthält sich jemand davon, Lebewesen zu töten und er erlebt Schmerz
und Trauer, die das Enthalten vom Töten von Lebewesen zur Bedingung haben.
Voll Schmerz und Trauer enthält er sich davon zu nehmen, was nicht gegeben
wurde und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Enthalten vom Nehmen von
nicht Gegebenem zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer enthält er sich
davon, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zu üben und er erlebt Schmerz und
Trauer, die das Enthalten vom Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zur Bedingung
haben. Voll Schmerz und Trauer enthält er sich davon, die Unwahrheit zu
sprechen und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Enthalten vom Sprechen der
Unwahrheit zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer enthält er sich davon,
gehässig zu sprechen und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Enthalten
vom gehässigen Sprechen zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer enthält
er sich davon, grobe Worte zu gebrauchen und er erlebt Schmerz und Trauer,
die das Enthalten vom Gebrauch von groben Worten zur Bedingung haben. Voll
Schmerz und Trauer enthält er sich davon zu schwätzen und er erlebt Schmerz
und Trauer, die das Enthalten vom Schwätzen zur Bedingung haben. Voll Schmerz
und Trauer ist er nicht habgierig und er erlebt Schmerz und Trauer, die Abwesenheit
von Habgier zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer hat er kein
Übelwollen und er erlebt Schmerz und Trauer, die Abwesenheit von Übelwollen
zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer hat er richtige Ansicht und er
erlebt Schmerz und Trauer, die richtige Ansicht zur Bedingung haben. Bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint er an einem glücklichen Bestimmungsort,
ja sogar in der himmlischen Welt wieder. Dies nennt man die Art,
Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

17. „Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist
und in der Zukunft als Glück heranreift? Ihr Bhikkhus, voll Glück und Freude
enthält sich jemand davon, Lebewesen zu töten und er erlebt Glück und Freude,
die das Enthalten vom Töten von Lebewesen zur Bedingung haben. Voll Glück
und Freude enthält er sich davon zu nehmen, was nicht gegeben wurde und er
erlebt Glück und Freude, die das Enthalten vom Nehmen von nicht Gegebenem
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude enthält er sich davon, Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen zu üben und er erlebt Glück und Freude, die das Enthalten
vom Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zur Bedingung haben. Voll Glück
und Freude enthält er sich davon, die Unwahrheit zu sprechen und er erlebt Glück
und Freude, die das Enthalten vom Sprechen der Unwahrheit zur Bedingung
haben. Voll Glück und Freude enthält er sich davon, gehässig zu sprechen und er
erlebt Glück und Freude, die das Enthalten vom gehässigen Sprechen zur Bedingung
haben. Voll Glück und Freude enthält er sich davon, grobe Worte zu gebrauchen
und er erlebt Glück und Freude, die das Enthalten vom Gebrauch von
groben Worten zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude enthält er sich da
von zu schwätzen und er erlebt Glück und Freude, die das Enthalten vom Schwätzen
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude ist er nicht habgierig und er
erlebt Glück und Freude, die Abwesenheit von Habgier zur Bedingung haben.
Voll Glück und Freude hat er kein Übelwollen und er erlebt Glück und Freude,
die Abwesenheit von Übelwollen zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude
hat er richtige Ansicht und er erlebt Glück und Freude, die richtige Ansicht zur
Bedingung haben. Bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint er
an einem glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wieder.
Dies nennt man die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der
Zukunft als Glück heranreift 2).“

Die Gleichnisse
18. „Ihr Bhikkhus, angenommen, es gäbe einen bitteren Kürbis mit Gift vermischt,
und ein Mann, der leben, nicht sterben wollte, der Glück haben wollte
und vor Schmerz zurückschreckte, käme daher und man sagte ihm: ,Guter Mann,
dieser bittere Kürbis ist mit Gift vermischt. Trink davon, wenn du willst; wenn
du davon trinkst, wird dir die Farbe, der Geruch und Geschmack nicht gut bekommen,
und danach wirst du dem Tode oder tödlichem Leid verfallen.‘ Dann
trank er davon ohne zu überlegen und verzichtete nicht. Als er davon trank, bekam
ihm die Farbe, der Geruch und Geschmack nicht, und danach verfiel er dem
Tode oder tödlichem Leid. Ähnlich verhält es sich, sage ich, mit der Art, Dinge
zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift.“

19. „Angenommen, es gäbe eine bronzene Tasse voll von einem Getränk, das
eine gute Farbe, guten Geschmack und Geruch hat, aber mit Gift vermischt ist,
und ein Mann, der leben, nicht sterben wollte, der Glück haben wollte und vor
Schmerz zurückschreckte, käme daher und man sagte ihm: ,Guter Mann, diese
bronzene Tasse voll von einem Getränk hat eine gute Farbe, guten Geschmack
und Geruch, aber es ist mit Gift vermischt. Trink davon, wenn du willst; wenn du
davon trinkst, wird dir die Farbe, der Geruch und Geschmack gut bekommen,
aber danach wirst du dem Tode oder tödlichem Leid verfallen.‘ Dann trank er
davon ohne zu überlegen und verzichtete nicht. Als er davon trank, bekam ihm
die Farbe, der Geruch und Geschmack, aber danach verfiel er dem Tode oder
tödlichem Leid. Ähnlich verhält es sich, sage ich, mit der Art, Dinge zu verrichten,
die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift.“

20. „Angenommen, es gäbe gegorenen Urin mit verschiedenen Arzneien vermischt,
und ein Mann, der an Gelbsucht erkrankt war, käme daher und man sagte
ihm: ,Guter Mann, dieser gegorene Urin ist mit verschiedenen Arzneien vermischt.
Trink davon, wenn du willst; wenn du davon trinkst, wird dir die Farbe,
der Geruch und Geschmack nicht gut bekommen, aber danach wirst du gesund
sein.‘ Dann trank er davon, nachdem er überlegt hatte, und verzichtete nicht. Als
er davon trank, bekam ihm die Farbe, der Geruch und Geschmack nicht, aber
danach wurde er gesund. Ähnlich verhält es sich, sage ich, mit der Art, Dinge zu
verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

21. „Angenommen, es gäbe eine Mischung aus Joghurt, Honig, Butterfett und
Melasse, und ein Mann, der an der Ruhr erkrankt war, käme daher und man sagte
ihm: ,Guter Mann, dies ist eine Mischung aus Joghurt, Honig, Butterfett und
Melasse. Trink davon, wenn du willst; wenn du davon trinkst, wird dir die Farbe,
der Geruch und Geschmack gut bekommen, und danach wirst du gesund sein.‘
Dann trank er davon, nachdem er überlegt hatte, und verzichtete nicht. Als er
davon trank, bekam ihm die Farbe, der Geruch und Geschmack, und danach
wurde er gesund. Ähnlich verhält es sich, sage ich, mit der Art, Dinge zu verrichten,
die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

22. „Ebenso wie sich die Sonne im Herbst, im letzten Monat der Regenzeit,
wenn der Himmel klar und wolkenlos ist, über die Erde erhebt und mit ihrem
Schein, ihren Strahlen, ihrem Glanz alle Dunkelheit im Raum vertreibt, ebenso
verdrängt die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft
als Glück heranreift, mit ihrem Schein, ihren Strahlen, ihrem Glanz jegliche andere
Lehre gewöhnlicher Mönche und Brahmanen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Eine detaillierte Analyse dieser Dinge findet sich in M114.
2) Im ersten Fall: gibt jemand seinen Neigungen zur Befriedigung unheilsamer
Bedürfnisse nach, gegen den Widerstand seiner verstandesmäßigen Einsicht in
die Notwendigkeit ethischen Verhaltens. Im zweiten Fall ist diese Einsicht nicht
vorhanden. Im dritten Fall folgt jemand seiner verstandesmäßigen Einsicht in die
Notwendigkeit ethischen Verhaltens, gegen den Widerstand seiner Neigungen
zur Befriedigung unheilsamer Bedürfnisse. Im vierten Fall sind diese unheilsamen
Bedürfnisse nicht vorhanden.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN45 – Die kürzere Lehrrede über die Arten, Dinge zu verrichten

Majjhima Nikàya 45

 

Die kürzere Lehrrede über die Arten, Dinge zu

verrichten (Cúladhammasamàdàna Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

2. „Bhikkhus, es gibt vier Arten, Dinge zu verrichten. Welche vier? Es gibt die
Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz
heranreift. Es gibt die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in
der Zukunft als Schmerz heranreift. Es gibt die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift. Es gibt die Art, Dinge zu
verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

3. „Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist
und in der Zukunft als Schmerz heranreift? Bhikkhus, es gibt gewisse Mönche
und Brahmanen, deren Lehre und Ansicht besagt: ,Es liegt nichts Schädliches in
den Sinnesvergnügen.‘ Sie gewöhnen sich daran, in Sinnesvergnügen zu schwelgen,
und finden Zerstreuung bei herumziehenden Frauen 1), die ihr Haar zu einem
Knoten gebunden tragen. Sie sagen folgendes: ,Welche künftigen Schrecken erblicken
diese guten Mönche und Brahmanen in den Sinnesvergnügen, wenn sie
vom Überwinden der Sinnesvergnügen sprechen und das vollständige Durchschauen
der Sinnesvergnügen schildern? Angenehm ist die Berührung des zarten,
weichen, flaumigen Arms dieser herumziehenden Frau!‘ So gewöhnen sie
sich daran, in Sinnesvergnügen zu schwelgen, und infolge dieser Handlungen
erscheinen sie bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die
von Entbehrungen geprägt sind, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle wieder. Dort erleben sie schmerzhafte, qualvolle,
durchbohrende Gefühle. Sie sagen folgendes: ,Dies sind die künftigen Schrekken,
die jene guten Mönche und Brahmanen in den Sinnesvergnügen erblickten,
als sie vom Überwinden der Sinnesvergnügen sprachen und das vollständige
Durchschauen der Sinnesvergnügen schilderten. Denn aufgrund der Sinnesvergnügen,
infolge von Sinnesvergnügen erleben wir jetzt schmerzhafte, qualvolle,
durchbohrende Gefühle.‘“

4. „Ihr Bhikkhus, angenommen, im letzten Monat der heißen Jahreszeit platzte
eine Fruchtschote der Màluva-Kletterpflanze auf und ein Samenkorn der
Màluva-Kletterpflanze fiel am Fuße eines Sàla-Baums zu Boden. Daraufhin wurde
ein Deva, der in diesem Baum wohnte, furchtsam, beunruhigt und aufgeschreckt;
aber die Freunde und Gefährten, Verwandten und Angehörigen des Deva – Garten-Devas, Park-Devas, Baum-Devas und Devas, die Heilkräuter, Gras und Könige
der Bäume bewohnen – versammelten sich und beruhigten jenen Deva so:
,Hab keine Angst, Verehrter, hab keine Angst. Vielleicht wird ein Pfau das Samenkorn
der Màluva-Kletterpflanze verschlucken, oder ein wildes Tier wird es
fressen, oder ein Waldbrand wird es verbrennen, oder Waldarbeiter werden es
wegtragen, oder weiße Ameisen werden es zerfressen, oder möglicherweise ist
es nicht einmal fruchtbar.‘ Aber kein Pfau verschluckte jenes Samenkorn, kein
wildes Tier fraß es, kein Waldbrand verbrannte es, keine Waldarbeiter trugen es
weg, keine weißen Ameisen zerfraßen es, und es war tatsächlich fruchtbar. Dann,
nachdem es vom Niederschlag aus einer Regenwolke angefeuchtet worden war,
keimte das Samenkorn richtig, und die zarte, weiche, flaumige Ranke der Màluva-
Kletterpflanze wickelte sich um jenen Sàla-Baum. Da dachte der Deva, der in
dem Sàla-Baum wohnte: ,Welche künftigen Schrecken erblickten meine Freunde
und Gefährten, Verwandten und Angehörigen – die Garten-Devas, Park-Devas,
Baum-Devas und Devas, die Heilkräuter, Gras und Könige der Bäume bewohnen
– in dem Samenkorn der Màluva-Kletterpflanze, als sie sich versammelten
und mich auf solche Weise beruhigten? Angenehm ist die Berührung der zarten,
weichen, flaumigen Ranke dieser Màluva -Kletterpflanze!‘ Dann hüllte die
Màluva -Kletterpflanze den Sàla-Baum ein, spannte einen Baldachin über ihn,
hängte ihm einen Vorhang um und spaltete die Hauptäste des Baums. Da erkannte
der Deva, der in dem Baum wohnte: ,Dies sind die künftigen Schrecken, die
sie in jenem Samenkorn erblickten. Wegen jenes Samenkorns erlebe ich jetzt
schmerzhafte, qualvolle, durchbohrende Gefühle 2).‘“
„In gleicher Weise, ihr Bhikkhus, gibt es gewisse Mönche und Brahmanen,
deren Lehre und Ansicht besagt: ,Es liegt nichts Schädliches in den Sinnesvergnügen.‘
Sie gewöhnen sich daran, Sinnesvergnügen in sich hinein zu schlingen
und finden Zerstreuung bei herumziehenden Frauen, die ihr Haar zu einem
Knoten gebunden tragen. Sie sagen folgendes: ,Welche künftigen Schrecken erblicken
diese guten Mönche und Brahmanen in den Sinnesvergnügen, wenn sie
vom Überwinden der Sinnesvergnügen sprechen und das vollständige Durchschauen
der Sinnesvergnügen schildern? Angenehm ist die Berührung des zarten,
weichen, flaumigen Arms dieser herumziehenden Frau!‘ So gewöhnen sie
sich daran, in Sinnesvergnügen zu schwelgen, und infolge dieser Handlungen
erscheinen sie bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die
von Entbehrungen geprägt sind, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle wieder. Dort erleben sie schmerzhafte, qualvolle,
durchbohrende Gefühle. Sie sagen folgendes: ,Dies sind die künftigen Schrekken,
die jene guten Mönche und Brahmanen in den Sinnesvergnügen erblickten,
als sie vom Überwinden der Sinnesvergnügen sprachen und das vollständige
Durchschauen der Sinnesvergnügen schilderten. Denn aufgrund der Sinnesvergnügen,
infolge von Sinnesvergnügen erleben wir jetzt schmerzhafte, qualvolle,
durchbohrende Gefühle.‘ Dies nennt man die Art, Dinge zu verrichten, die
jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift.“

5. „Und was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft
ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift? Jemand, ihr Bhikkhus, läuft
nackt herum, Sitten und Gebräuche verwerfend, seine Hände ableckend, kommt
nicht, wenn er darum gebeten wird, bleibt nicht stehen, wenn er darum gebeten
wird; er nimmt kein Essen an, das ihm gebracht oder für ihn zubereitet wird,
auch keine Einladung (zum Essen); er erhält nichts aus einem Topf, einer Schüssel,
über eine Türschwelle, einen Stab, einen Mörserstößel gereicht, von zwei
zusammen Essenden, einer Schwangeren, einer Stillenden, einer Frau, die bei
einem Mann liegt, von einem Ort, wo Essensverteilung angekündigt ist, wo ein
Hund wartet, wo die Fliegen summen; er nimmt keinen Fisch oder Fleisch an; er
trinkt keinen Schnaps, Wein oder fermentiertes Gebräu. Er hält sich an einen
Haushalt, einen Bissen; er hält sich an zwei Haushalte, zwei Bissen; er hält sich
an drei Haushalte, drei Bissen; er hält sich an vier Haushalte, vier Bissen; er hält
sich an fünf Haushalte, fünf Bissen; er hält sich an sechs Haushalte, sechs Bissen;
er hält sich an sieben Haushalte, sieben Bissen. Er lebt von einem Löffelvoll
am Tag, von zwei Löffelvoll am Tag, von drei Löffelvoll am Tag, von vier Löffelvoll
am Tag, von fünf Löffelvoll am Tag, von sechs Löffelvoll am Tag, von sieben
Löffelvoll am Tag. Er nimmt einmal täglich Essen zu sich, alle zwei Tage,
alle drei Tage, alle vier Tage, alle fünf Tage, alle sechs Tage, alle sieben Tage;
und so weiter, bis zu einmal alle zwei Wochen, beschäftigt er sich mit der Praxis,
Essen nur in festgelegten Abständen zu sich zu nehmen. Er ißt Laub oder Hirse
oder wilden Reis oder Rindenspäne oder Moos oder Reisspelzen oder Reisabfall
oder Sesam-Mehl oder Gras oder Kuhdung. Er lebt von Wurzeln und Früchten
des Waldes, er ernährt sich von Fallobst. Er kleidet sich in Hanf, in hanfhaltigen
Stoff, in Leichentücher, in Lumpen vom Müll, in Baumrinde, in Antilopenfell, in
Fetzen von Antilopenfell, in Gewirke aus Kusa-Gras, in Gewirke aus Baumrinde,
in Gewirke aus Hobelspänen, in Wolle aus Menschenhaar, in Wolle aus Tierhaar,
in Eulenflügel. Er ist einer, der sich die Haare und den Bart ausreißt, der die
Praxis des Haare- und Bartausreißens ausübt. Er ist einer, der fortwährend steht,
Sitzgelegenheiten verwerfend. Er ist einer, der fortwährend auf dem Boden hockt,
der sich der Beibehaltung der Hockstellung hingibt. Er ist einer, der eine Matte
aus Dornen benutzt; er macht eine Matte aus Dornen zu seinem Bett. Er beschäftigt
sich mit der Ausübung der Praxis, bei der er dreimal täglich, auch abends, im
Wasser steht. So beschäftigt er sich auf vielfältige Weise mit der Ausübung der
Praxis, bei der er den Körper quält und abtötet. Bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode erscheint er in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind,
an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle
wieder. Dies nennt man die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist
und in der Zukunft als Schmerz heranreift.“

6. „Und was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft
ist und in der Zukunft als Glück heranreift? Jemand, ihr Bhikkhus, hat von
Natur aus starke Begierde in sich und ständig erfährt er Schmerz und Trauer, die
aus der Begierde entstehen; er hat von Natur aus starken Haß in sich und ständig
erfährt er Schmerz und Trauer, die aus dem Haß entstehen; er hat von Natur aus
starke Verblendung in sich und ständig erfährt er Schmerz und Trauer, die aus
der Verblendung entstehen. Dennoch führt er in Schmerz und Trauer, weinend
mit tränenüberströmtem Gesicht, das perfekte und reine heilige Leben. Bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint er an einem glücklichen Bestimmungsort,
ja sogar in der himmlischen Welt wieder. Dies nennt man die Art,
Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

7. „Und was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm
ist und in der Zukunft als Glück heranreift? Jemand, ihr Bhikkhus, hat von
Natur aus nicht starke Begierde in sich und er erfährt nicht ständig Schmerz und
Trauer, die aus der Begierde entstehen; er hat von Natur aus nicht starken Haß in
sich und er erfährt nicht ständig Schmerz und Trauer, die aus dem Haß entstehen;
er hat von Natur aus nicht starke Verblendung in sich und er erfährt nicht ständig
Schmerz und Trauer, die aus der Verblendung entstehen. Ganz abgeschieden von
Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, tritt er in
die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des
Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die
aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und
anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite
Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne
anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit
Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit
dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar,
voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein,
von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und
Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und
Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er
in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftesnoch-
Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin.
Bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint er an einem glücklichen
Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wieder. Dies nennt man
die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Glück
heranreift. Dies, ihr Bhikkhus, sind die vier Arten, Dinge zu verrichten.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Es sind nicht notwendigerweise Prostituierte gemeint. In der Regel bezeichnet
paribbàjikà eine umherwandernde spirituelle Suchende. Allerdings ist in diesem
Fall der Ausdruck „Wanderasketin“ oder „Wandernonne“ nicht ganz angebracht,
da die erwähnten Frauen sich anscheinend mit Männern abgeben.
2) Eine interessante Ergänzung zu der viel diskutierten Frage, ob Pflanzen Lebewesen
seien und Schmerz empfinden könnten. Offenbar kann das „Nervensystem“
von Pflanzen feinstofflichen Wesen als „Wohnstätte“ dienen. Eine mögliche Erklärung,
warum laut buddhistischer Lehre Pflanzen kein Kamma ausführen, aber
dennoch auf mentale Schwingungen reagieren.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN44 – Die kürzere Reihe von Fragen und Antworten

Majjhima Nikàya 44

 

Die kürzere Reihe von Fragen und Antworten

(Cúlavedalla Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha im Bambushain,
dem Eichhörnchen-Park auf. Da ging der Laienanhänger Visàkha zur
Bhikkhunã Dhammadinnà 1), und nachdem er ihr gehuldigt hatte, setzte er sich
seitlich nieder und fragte sie:

Persönlichkeit
2. „Ehrwürdige, man spricht von ,Persönlichkeit, Persönlichkeit 2)‘. Was wird vom
Erhabenen Persönlichkeit genannt?“
„Freund Visàkha, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, werden
vom Erhabenen Persönlichkeit genannt; das heißt, die Daseinsgruppe der Form,
an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird,
die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe
der Gestaltungen, an der angehaftet wird, und die Daseinsgruppe des Bewußtseins,
an der angehaftet wird. Diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet
wird, werden vom Erhabenen Persönlichkeit genannt.“
Mit den Worten „Gut, Ehrwürdige“ äußerte der Laienanhänger Visàkha Entzücken
und Freude über Bhikkhunã Dhammadinnàs Worte. Dann stellte er ihr
eine weitere Frage.

3. „Ehrwürdige, man spricht von ,Ursprung der Persönlichkeit, Ursprung der
Persönlichkeit‘. Was wird vom Erhabenen Ursprung der Persönlichkeit genannt?“
„Freund Visàkha, es ist das Begehren, das zum Wiederwerden führt, das von
Ergötzen und Begierde begleitet ist, das sich an diesem und jenem ergötzt; das
heißt, das Begehren nach Sinnesvergnügen, das Begehren nach Werden und das
Begehren nach Nicht-Werden. Dies wird vom Erhabenen Ursprung der Persönlichkeit
genannt.“

4. „Ehrwürdige, man spricht von ,Aufhören der Persönlichkeit, Aufhören der
Persönlichkeit‘. Was wird vom Erhabenen Aufhören der Persönlichkeit genannt?“
„Freund Visàkha, es ist das Verschwinden und Aufhören ohne Überreste, das
Aufgeben, Verzichten, Loslassen und Zurückweisen eben jenes Begehrens. Dies
wird vom Erhabenen Aufhören der Persönlichkeit genannt.“

5. „Ehrwürdige, man spricht von ,dem Weg, der zum Aufhören der Persönlichkeit
führt, dem Weg, der zum Aufhören der Persönlichkeit führt‘. Was wird
vom Erhabenen der Weg, der zum Aufhören der Persönlichkeit führt, genannt?“
„Freund Visàkha, eben dieser Edle Achtfache Pfad wird vom Erhabenen als der
Weg, der zum Aufhören der Persönlichkeit führt, genannt; das heißt, Richtige Ansicht,
Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise,
Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige Konzentration.“

6. „Ehrwürdige, ist jenes Anhaften das selbe wie diese fünf Daseinsgruppen,
an denen angehaftet wird, oder ist das Anhaften getrennt von den fünf Daseinsgruppen,
an denen angehaftet wird?“
„Freund Visàkha, jenes Anhaften ist weder das selbe wie diese fünf Daseinsgruppen,
an denen angehaftet wird, noch ist das Anhaften getrennt von den fünf
Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird. Es ist die Gier und die Begierde in
Bezug auf die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, welches genanntes
Anhaften ist.“

Persönlichkeitsansicht
7. „Ehrwürdige, auf welche Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht?“
„Freund Visàkha, ein nicht unterrichteter Weltling, der die Edlen nicht beachtet
und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen
nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, betrachtet
Form als Selbst, oder Selbst als Form besitzend, oder Form als im Selbst enthalten,
oder Selbst als in Form enthalten. Er betrachtet Gefühl als Selbst, oder Selbst
als Gefühl besitzend, oder Gefühl als im Selbst enthalten, oder Selbst als im Gefühl
enthalten. Er betrachtet Wahrnehmung als Selbst, oder Selbst als Wahrnehmung
besitzend, oder Wahrnehmung als im Selbst enthalten, oder Selbst als in der
Wahrnehmung enthalten. Er betrachtet Gestaltungen als Selbst, oder Selbst als
Gestaltungen besitzend, oder die Gestaltungen als im Selbst enthalten, oder Selbst
als in den Gestaltungen enthalten. Er betrachtet Bewußtsein als Selbst, oder Selbst
als Bewußtsein besitzend, oder Bewußtsein als im Selbst enthalten, oder Selbst
als im Bewußtsein enthalten. Auf diese Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht.“

8. „Ehrwürdige, auf welche Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht nicht?“
„Freund Visàkha, ein wohlunterrichteter edler Schüler, der die Edlen beachtet
und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen beachtet
und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, betrachtet Form nicht
als Selbst, oder Selbst als Form besitzend, oder Form als im Selbst enthalten,
oder Selbst als in Form enthalten. Er betrachtet Gefühl nicht als Selbst, oder
Selbst als Gefühl besitzend, oder Gefühl als im Selbst enthalten, oder Selbst als
im Gefühl enthalten. Er betrachtet Wahrnehmung nicht als Selbst, oder Selbst als
Wahrnehmung besitzend, oder Wahrnehmung als im Selbst enthalten, oder Selbst
als in der Wahrnehmung enthalten. Er betrachtet Gestaltungen nicht als Selbst,
oder Selbst als Gestaltungen besitzend, oder die Gestaltungen als im Selbst enthalten,
oder Selbst als in den Gestaltungen enthalten. Er betrachtet Bewußtsein
nicht als Selbst, oder Selbst als Bewußtsein besitzend, oder Bewußtsein als im
Selbst enthalten, oder Selbst als im Bewußtsein enthalten. Auf diese Weise entsteht
die Persönlichkeitsansicht nicht.“

Der Edle Achtfache Pfad
9. „Ehrwürdige, was ist der Edle Achtfache Pfad?“
„Freund Visàkha, es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; das heißt, Richtige
Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise,
Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige Konzentration.“

10. „Ehrwürdige, ist der Edle Achtfache Pfad gestaltet oder ungestaltet?“
„Freund Visàkha, der Edle Achtfache Pfad ist gestaltet.“

11. „Ehrwürdige, sind die drei Übungsfelder im Edlen Achtfachen Pfad enthalten,
oder ist der Edle Achtfache Pfad in den drei Übungsfeldern enthalten?“
„Freund Visàkha, die drei Übungsfelder sind nicht im Edlen Achtfachen Pfad
enthalten, sondern der Edle Achtfache Pfad ist in den drei Übungsfeldern enthalten.
Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise – diese Zustände
sind im Übungsfeld der Sittlichkeit enthalten. Richtige Anstrengung, Richtige
Achtsamkeit und Richtige Konzentration – diese Zustände sind im Übungsfeld
der Geistesschulung enthalten. Richtige Ansicht, Richtige Absicht – diese Zustände
sind im Übungsfeld der Weisheit enthalten.“

Konzentration
12. „Ehrwürdige, was ist Konzentration? Was ist die Basis 3) der Konzentration?
Was ist das Rüstzeug der Konzentration? Was ist die Entfaltung der Konzentration?“
„Die Einspitzigkeit des Geistes, Freund Visàkha, ist Konzentration; die vier
Grundlagen der Achtsamkeit sind die Basis der Konzentration; die vier Richtigen
Anstrengungen sind das Rüstzeug der Konzentration; die Wiederholung,
Entwicklung und Übung eben dieser Fähigkeiten ist dabei die Entwicklung der
Konzentration.“

Gestaltungen
13. „Ehrwürdige, wieviele Gestaltungen gibt es?“
„Es gibt folgende drei Gestaltungen, Freund Visàkha: die Gestaltung des Körpers,
die Gestaltung der Sprache und die Gestaltung des Geistes 4) .“

14. „Was aber, Ehrwürdige, ist die Gestaltung des Körpers? Was ist die Gestaltung
der Sprache? Was ist die Gestaltung des Geistes?“
„Das Einatmen und das Ausatmen, Freund Visàkha, ist die Gestaltung des
Körpers; Gedankenfassung und diskursives Denken sind die Gestaltung der Sprache;
Wahrnehmung und Gefühl sind die Gestaltung des Geistes.“

15. „Warum aber, Ehrwürdige, ist das Einatmen und das Ausatmen die Gestaltung
des Körpers? Warum sind Gedankenfassung und diskursives Denken die
Gestaltung der Sprache? Warum sind Wahrnehmung und Gefühl die Gestaltung
des Geistes?“
„Freund Visàkha, das Einatmen und das Ausatmen ist körperlich, diese Zustände
sind eng mit dem Körper verbunden; deshalb ist das Einatmen und das
Ausatmen die Gestaltung des Körpers. Zuerst faßt man Gedanken und denkt
diskursiv und anschließend beginnt man zu sprechen; deshalb sind Gedankenfassung
und diskursives Denken die Gestaltung der Sprache. Wahrnehmung und
Gefühl sind geistig; diese Zustände sind eng mit dem Geist verbunden; deshalb
sind Wahrnehmung und Gefühl die Gestaltung des Geistes.“

16. „Ehrwürdige, wie kommt das Erlangen des Aufhörens von Wahrnehmung
und Gefühl zustande?“
„Freund Visàkha, wenn ein Bhikkhu das Aufhören von Wahrnehmung und
Gefühl erlangt, kommt ihm nicht der Gedanke: ,Ich werde das Aufhören von
Wahrnehmung und Gefühl erlangen‘, oder ,Ich erlange gerade das Aufhören von
Wahrnehmung und Gefühl‘, oder ,Ich habe das Aufhören von Wahrnehmung und
Gefühl erlangt‘; sondern sein Geist ist bereits dahingehend entwickelt, daß er ihn
zu diesem Zustand führt.“

17. „Ehrwürdige, wenn ein Bhikkhu das Aufhören von Wahrnehmung und
Gefühl erlangt, welche Zustände hören zuerst in ihm auf: die Gestaltung des
Körpers, die Gestaltung der Sprache oder die Gestaltung des Geistes?“
„Freund Visàkha, wenn ein Bhikkhu das Aufhören von Wahrnehmung und
Gefühl erlangt, hört zuerst die Gestaltung der Sprache auf, dann die Gestaltung
des Körpers, dann die Gestaltung des Geistes 5) .“

18. „Ehrwürdige, wie kommt das Heraustreten aus dem Erreichungszustand
des Aufhörens von Wahrnehmung und Gefühl zustande?“
„Freund Visàkha, wenn ein Bhikkhu aus dem Erreichungszustand des Aufhörens
von Wahrnehmung und Gefühl heraustritt, so kommt ihm nicht der Gedanke:
,Ich werde aus dem Erreichungszustand des Aufhörens von Wahrnehmung
und Gefühl heraustreten‘, oder ,Ich trete gerade aus dem Erreichungszustand des
Aufhörens von Wahrnehmung und Gefühl heraus‘, oder ,Ich bin aus dem
Erreichungszustand des Aufhörens von Wahrnehmung und Gefühl herausgetreten‘;
sondern sein Geist ist bereits dahingehend entwickelt, daß er ihn zu
diesem Zustand führt.“

19. „Ehrwürdige, wenn ein Bhikkhu aus dem Erreichungszustand des Aufhörens
von Wahrnehmung und Gefühl heraustritt, welche Gestaltungen steigen
zuerst in ihm auf: die Gestaltung des Körpers, die Gestaltung der Sprache oder
die Gestaltung des Geistes?“
„Freund Visàkha, wenn ein Bhikkhu aus dem Erreichungszustand des Aufhörens
von Wahrnehmung und Gefühl heraustritt, steigt zuerst die Gestaltung
des Geistes auf, dann die Gestaltung des Körpers, dann die Gestaltung der Sprache.“

20. „Ehrwürdige, wenn ein Bhikkhu aus dem Erreichungszustand des Aufhörens
von Wahrnehmung und Gefühl herausgetreten ist, wieviele Arten von
Kontakt berühren ihn?“
„Freund Visàkha, wenn ein Bhikkhu aus dem Erreichungszustand des Aufhörens
von Wahrnehmung und Gefühl herausgetreten ist, berühren ihn drei Arten
von Kontakt: Leerheit Kontakt, merkmalloser Kontakt, wunschloser Kontakt 6) .“

21. „Ehrwürdige, wenn ein Bhikkhu aus dem Erreichungszustand des Aufhörens
von Wahrnehmung und Gefühl herausgetreten ist, worauf richtet sich sein
Geist, wohin neigt sich sein Geist, wonach strebt sein Geist?“
„Freund Visàkha, wenn ein Bhikkhu aus dem Erreichungszustand des Aufhörens
von Wahrnehmung und Gefühl herausgetreten ist, richtet sich sein Geist
auf die Abgeschiedenheit, neigt sich zur Abgeschiedenheit, strebt nach Abgeschiedenheit.“

Gefühl
22. „Ehrwürdige, wieviele Arten von Gefühlen gibt es?“
„Freund Visàkha, es gibt drei Arten von Gefühlen: angenehmes Gefühl,
schmerzhaftes Gefühl und weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl.“

23. „Was aber, Ehrwürdige, ist angenehmes Gefühl? Was ist schmerzhaftes
Gefühl? Was ist weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl?“
„Freund Visàkha, was immer körperlich oder geistig als angenehm und erfreulich
empfunden wird, ist angenehmes Gefühl. Was immer körperlich oder
geistig als schmerzhaft und unerfreulich empfunden wird, ist schmerzhaftes Gefühl.
Was immer körperlich oder geistig weder als erfreulich noch als unerfreulich
empfunden wird, ist weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl.“

24. „Ehrwürdige, was ist angenehm und was ist schmerzhaft in Bezug auf
angenehmes Gefühl? Was ist angenehm und was ist schmerzhaft in Bezug auf
schmerzhaftes Gefühl? Was ist angenehm und was ist schmerzhaft in Bezug auf
weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl?“
„Freund Visàkha, angenehmes Gefühl ist angenehm, wenn es anhält, und
schmerzhaft, wenn es sich verändert. Schmerzhaftes Gefühl ist schmerzhaft, wenn
es anhält, und angenehm, wenn es sich verändert. Weder-schmerzhaftes-nochangenehmes
Gefühl ist angenehm, wenn man (davon) weiß, und schmerzhaft,
wenn man nicht (davon) weiß.“

Neigungen
25. „Ehrwürdige, welche Neigung liegt dem angenehmen Gefühl zugrunde?
Welche Neigung liegt dem schmerzhaften Gefühl zugrunde? Welche Neigung
liegt dem weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühl zugrunde?“
„Freund Visàkha, die Neigung zur Begierde liegt dem angenehmen Gefühl
zugrunde. Die Neigung zur Abneigung liegt dem schmerzhaften Gefühl zugrunde.
Die Neigung zur Unwissenheit liegt dem weder-schmerzhaften-noch-angenehmen
Gefühl zugrunde.“

26. „Ehrwürdige, liegt die Neigung zur Begierde jeglichem angenehmen Gefühl
zugrunde? Liegt die Neigung zur Abneigung jeglichem schmerzhaften Gefühl
zugrunde? Liegt die Neigung zur Unwissenheit jeglichem weder-schmerzhaften-
noch-angenehmen Gefühl zugrunde?“
„Freund Visàkha, die Neigung zur Begierde liegt nicht jeglichem angenehmen
Gefühl zugrunde. Die Neigung zur Abneigung liegt nicht jeglichem schmerzhaften
Gefühl zugrunde. Die Neigung zur Unwissenheit liegt nicht jeglichem
weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühl zugrunde.“

27. „Ehrwürdige, was sollte in Hinsicht auf angenehmes Gefühl überwunden
werden? Was sollte in Hinsicht auf schmerzhaftes Gefühl überwunden werden?
Was sollte in Hinsicht auf weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl überwunden
werden?“
„Freund Visàkha, die Neigung zur Begierde sollte in Hinsicht auf angenehmes
Gefühl überwunden werden. Die Neigung zur Abneigung sollte in Hinsicht
auf schmerzhaftes Gefühl überwunden werden. Die Neigung zur Unwissenheit
sollte in Hinsicht auf weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl überwunden
werden.“

28. „Ehrwürdige, ist die Neigung zur Begierde in Hinsicht auf jegliches angenehme
Gefühl zu überwinden? Ist die Neigung zur Abneigung in Hinsicht auf
jegliches schmerzhafte Gefühl zu überwinden? Ist die Neigung zur Unwissenheit
in Hinsicht auf jegliches weder-schmerzhafte-noch-angenehme Gefühl zu
überwinden?“
„Freund Visàkha, die Neigung zur Begierde ist nicht in Hinsicht auf jegliches
angenehme Gefühl zu überwinden. Die Neigung zur Abneigung ist nicht in Hinsicht
auf jegliches schmerzhafte Gefühl zu überwinden. Die Neigung zur Unwissenheit
ist nicht in Hinsicht auf jegliches weder-schmerzhafte-nochangenehme
Gefühl zu überwinden.“
„Freund Visàkha, völlig abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden
von unheilsamen Geisteszuständen, tritt da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung
ein, die von anfänglicher und anhaltender Ausrichtung des Geistes begleitet ist,
und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind. Damit verläßt er die Begierde, und dem liegt keine Neigung
zur Begierde zugrunde.“
„Da erwägt ein Bhikkhu folgendermaßen: ,Wann werde ich jenes Gebiet betreten
und darin verweilen, das die Edlen jetzt betreten, in dem sie jetzt verweilen?‘
In jemandem, der auf diese Weise Sehnsucht nach der höchsten Erlösung
entwickelt, steigt Trauer bedingt durch jene Sehnsucht auf. Damit verläßt er die
Abneigung, und dem liegt keine Neigung zur Abneigung zugrunde.“
„Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden
von Freude und Trauer, tritt ein Bhikkhu in die vierte Vertiefung ein,
die aufgrund von Gleichmut Weder-schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit
der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Damit verläßt er die Unwissenheit,
und dem liegt keine Neigung zur Unwissenheit zugrunde.“

Gegenstücke
29. „Ehrwürdige, was ist das Gegenstück 7) zum angenehmen Gefühl?“
„Freund Visàkha, schmerzhaftes Gefühl ist das Gegenstück zum angenehmen
Gefühl.“
„Was ist das Gegenstück zum schmerzhaften Gefühl?“
„Angenehmes Gefühl ist das Gegenstück zum schmerzhaften Gefühl.“
„Was ist das Gegenstück zum weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühl?“
„Unwissenheit ist das Gegenstück zum weder-schmerzhaften-noch-angenehmen
Gefühl.“
„Was ist das Gegenstück zur Unwissenheit?“
„Wahres Wissen ist das Gegenstück zur Unwissenheit.“
„Was ist das Gegenstück zum wahren Wissen?“
„Befreiung ist das Gegenstück zum wahren Wissen.“
„Was ist das Gegenstück zur Befreiung?“
„Nibbàna ist das Gegenstück zur Befreiung.“
„Ehrwürdige, was ist das Gegenstück zu Nibbàna?“
„Freund Visàkha, du hast diese Fragen zu weit getrieben; du hast die Begrenztheit
von Fragen nicht begriffen. Denn das heilige Leben, Freund Visàkha, geht in
Nibbàna auf, gipfelt in Nibbàna, endet in Nibbàna. Wenn du es wünschst, Freund
Visàkha, gehe zum Erhabenen und befrage ihn in dieser Angelegenheit. So wie
der Erhabene es dir erklärt, so solltest du es dir merken.“

Schluß
30. Da war der Laienanhänger Visàkha entzückt und erfreut über Bhikkhunã
Dhammadinnàs Worte und erhob sich, und nachdem er ihr gehuldigt hatte, wandt
er ihr die rechte Seite zu und ging zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt
hatte, setzte er sich seitlich nieder und erzählte dem Erhabenen seine gesamte
Unterhaltung mit der Bhikkhunã Dhammadinnà. Nach diesen Worten, sagte der
Erhabene zu ihm:

31. „Die Bhikkhunã Dhammadinnà ist weise, Visàkha, die Bhikkhunã
Dhammadinnà besitzt große Weisheit. Wenn du mich in dieser Angelegenheit
befragt hättest, hätte ich dir genauso geantwortet, wie die Bhikkhunã
Dhammadinnà dir geantwortet hat. Genauso verhält es sich, und so solltest du es
dir merken.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der Laienanhänger Visàkha war zufrieden
und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Wieder ein Dialog auf höchster Ebene zwischen einem Nichtwiederkehrer und
seiner früheren Ehefrau, Arahant Bhikkhunã Dhammadinnà.
2) „Persönlichkeit“ (sakkàya) ist der Wahn, der durch Anhaften an die Daseinsgruppen
zustande kommt, hier gleichgesetzt mit Dukkha; nicht zu verwechseln
mit „Person“ (puggala), der Individualität, die auch Erleuchtete besitzen.
3) Eigentlich „Merkmale der Konzentration“ (samàdhinimittà), im Sinne von
„Übungsobjekte der Konzentration“. Diese Übersetzung folgt BB, um eine Verwechslung
mit „Eigenschaft der Konzentration“ zu vermeiden.
4) Das, was den Körper, die Sprache und den Geist gestaltet, nicht das, was durch
Körper, Sprache und Geist gestaltet wird. Letzteres wäre die Triade mit
manosaòkhàra. „Gestaltung durch Körper, Sprache und Geist“ hat kammische
Bedeutung; diese wäre anhand der Auflistung Dhammadinnàs nicht zu belegen:
Atmen ist zwar körperliche Aktivität, aber weder heilsam, noch unheilsam. Atem
ist aber das, was den Körper determiniert (unter anderem zum Beispiel am Leben
erhält). Denken ist keine sprachliche Handlung, sondern das, was die sprachliche
Äußerung gestaltet. Wahrnehmung und Gefühl sind kein geistiges Kamma; sie
gestalten den Geist.
5) „Denken“ hört bei der ersten Vertiefung auf; vitakkavicàra hat aber auch die
Bedeutung von „anfänglicher und anhaltender Hinwendung zum Meditationsobjekt“
in der ersten Vertiefung. Diese hört in der zweiten Vertiefung auf. Die
zweifache Übersetzung von vitakkavicàra erscheint vielleicht willkürlich. Tatsache
ist aber, daß in der ersten Vertiefung der deutsche Begriff „Denken“ nicht
anwendbar ist. Möglicherweise ist das nur ein sprachliches Problem, und
vitakkavicàra hat eine übergeordnete Bedeutung, die das Gemeinsame von „Denken“
und „Hinwendung zum Meditationsobjekt“ umfaßt – eine gewisse, relativ
„grobe“ geistige Aktivität.
Die Gestaltung Atmen hört spätestens bei den formlosen (=unkörperlichen) Vertiefungen
auf. Wahrnehmung und Gefühl hören, wie der Name schon sagt, im
Erreichungszustand des Aufhörens von Wahrnehmung und Gefühl auf. Daher
die Reihenfolge.
6) Möglicherweise gleichbedeutend mit dem Erkennen der drei Daseinsmerkmale:
Nicht-Selbst (anattà) bzw. Leerheit Kontakt, Vergänglichkeit (anicca) bzw.
merkmalloser Kontakt, das Nichtzufriedenstellende, Nichterfüllende (dukkha)
bzw. wunschloser Kontakt.
7) „Gegenstück“ (paíibhàga) hat zwei Bedeutungen: „Gegenteil“ oder „Ergänzung“.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN43 – Die längere Reihe von Fragen und Antworten

Majjhima Nikàya 43

 

Die längere Reihe von Fragen und Antworten

(Mahàvedalla Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.
Dann, als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige Mahà Koññhita 1) aus der
Meditation, ging zum ehrwürdigen Sàriputta und tauschte Grußformeln mit ihm
aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten, setzte er sich seitlich nieder
und sagte zum ehrwürdigen Sàriputta:

Weisheit
2. „,Ein Nicht-Weiser, ein Nicht-Weiser‘, so sagt man, Freund. Worauf bezieht
es sich, wenn man von ,einem Nicht-Weisen‘ spricht?“
„,Einer, der nicht versteht, einer, der nicht versteht‘, Freund, deshalb spricht
man von ,einem Nicht-Weisen‘. Was versteht er nicht? Er versteht nicht: ,Dies ist
Dukkha‘; er versteht nicht: ,Dies ist der Ursprung von Dukkha‘; er versteht nicht:
,Dies ist das Aufhören von Dukkha‘; er versteht nicht: ,Dies ist der Weg, der zum
Aufhören von Dukkha führt‘. ,Einer, der nicht versteht, einer, der nicht versteht‘,
Freund, deshalb spricht man von ,einem Nicht-Weisen‘.“
Mit den Worten „Gut, Freund“, war der ehrwürdige Mahà Koññhita entzückt
und erfreut über die Worte des ehrwürdigen Sàriputta. Dann stellte er ihm eine
weitere Frage:

3. „,Ein Weiser, ein Weiser‘, so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich,
wenn man von ,einem Weisen‘ spricht?“
„,Einer, der versteht, einer, der versteht‘, Freund, deshalb spricht man von
,einem Weisen‘. Was versteht er? Er versteht: ,Dies ist Dukkha‘; er versteht:
,Dies ist der Ursprung von Dukkha‘; er versteht: ,Dies ist das Aufhören von
Dukkha‘; er versteht: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt‘.
,Einer, der versteht, einer, der versteht‘, Freund, deshalb spricht man von ,einem
Weisen‘.“

Bewußtsein
4. „,Bewußtsein, Bewußtsein‘, so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich, wenn
man von ,Bewußtsein‘ spricht?“
„,Es erfährt, es erfährt‘, Freund, deshalb 2) spricht man von ,Bewußtsein‘. Was
erfährt es? Es erfährt: ,Angenehm‘; es erfährt: ,Schmerzhaft‘; es erfährt: ,Weder
schmerzhaft-noch-angenehm‘. ,Es erfährt, es erfährt‘, Freund, deshalb spricht
man von ,Bewußtsein‘.“

5. „Weisheit und Bewußtsein, Freund – sind diese Geisteszustände miteinander
verbunden oder getrennt? Und ist es möglich, einen dieser Zustände vom
anderen zu trennen, um den Unterschied zwischen ihnen beschreiben zu können?“
„Weisheit und Bewußtsein, Freund – diese Geisteszustände sind miteinander
verbunden, nicht getrennt, und es ist unmöglich, einen dieser Zustände vom anderen
zu trennen, um den Unterschied zwischen ihnen beschreiben zu können.
Denn, was man versteht, das erfährt man, und was man erfährt, das versteht man.
Deshalb sind diese Geisteszustände miteinander verbunden, nicht getrennt, und
es ist unmöglich, einen dieser Zustände vom anderen zu trennen, um den Unterschied
zwischen ihnen beschreiben zu können.“

6. „Was ist der Unterschied, Freund, zwischen Weisheit und Bewußtsein, diesen
Zuständen, die mit einander verbunden, nicht getrennt sind?“
„Der Unterschied, Freund, zwischen Weisheit und Bewußtsein, diesen Zuständen,
die miteinander verbunden, nicht getrennt sind, ist dieser: Weisheit gilt
es zu entfalten, Bewußtsein gilt es vollständig zu durchschauen.“

Gefühl
7. „,Gefühl, Gefühl‘, so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich, wenn man
von ,Gefühl‘ spricht?“
„Es fühlt, es fühlt‘, Freund, deshalb spricht man von ,Gefühl‘. Was fühlt es?
Es fühlt Angenehmes, es fühlt Schmerz und es fühlt Weder-Schmerzhaftes-noch-
Angenehmes. ,Es fühlt, es fühlt‘, Freund, deshalb spricht man von ,Gefühl‘.“

Wahrnehmung
8. „,Wahrnehmung, Wahrnehmung‘, so sagt man, Freund. Worauf bezieht es sich,
wenn man von ,Wahrnehmung‘ spricht?“
„,Es nimmt wahr, es nimmt wahr‘, Freund, deshalb spricht man von ,Wahrnehmung‘.
Was nimmt es wahr? Es nimmt blau wahr, es nimmt gelb wahr, es
nimmt rot wahr und es nimmt weiß wahr. ,Es nimmt wahr, es nimmt wahr‘,
Freund, deshalb spricht man von ,Wahrnehmung‘.“

9. „Gefühl, Wahrnehmung und Bewußtsein, Freund – sind diese Geisteszustände
miteinander verbunden oder getrennt? Und ist es möglich, einen dieser
Zustände vom anderen zu trennen, um den Unterschied zwischen ihnen beschreiben
zu können?“
„Gefühl, Wahrnehmung und Bewußtsein, Freund – diese Geisteszustände sind
miteinander verbunden, nicht getrennt, und es ist unmöglich, einen dieser Zustände
von den anderen zu trennen, um den Unterschied zwischen ihnen beschreiben
zu können. Denn, was man fühlt, das nimmt man wahr, und was man
wahrnimmt, das erfährt man. Deshalb sind diese Geisteszustände miteinander
verbunden, nicht getrennt, und es ist unmöglich, einen dieser Zustände von den
anderen zu trennen, um den Unterschied zwischen ihnen beschreiben zu können 3) .“

Allein durch den Geist erkennbar
10. „Freund, was kann mit geläutertem Geist-Bewußtsein, das von den fünf
Sinnesfähigkeiten entbunden ist, erschlossen werden?“
„Freund, mit geläutertem Geist-Bewußtsein, das von den fünf Sinnesfähigkeiten
entbunden ist, kann das Gebiet der Raumunendlichkeit so erschlossen
werden: ,Raum ist unendlich‘; das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit kann
so erschlossen werden: ,Bewußtsein ist unendlich‘; das Nichtsheit-Gebiet kann
so erschlossen werden: ,Da ist nichts 4)‘.“

11. „Freund, womit versteht man einen erschließbaren Zustand?“
„Freund, man versteht einen erschließbaren Zustand mit dem Auge der Weisheit.“

12. „Freund, was ist der Zweck der Weisheit?“
„Der Zweck der Weisheit, Freund, ist unmittelbares Erkennen mit höherer
Geisteskraft, ihr Zweck ist vollständiges Durchschauen 5), ihr Zweck ist das Überwinden.“
Richtige Ansicht

13. „Freund, wieviele Bedingungen gibt es für das Erscheinen von Richtiger
Ansicht?“
„Freund, es gibt zwei Bedingungen für das Erscheinen von Richtiger Ansicht:
die Stimme eines anderen und weises Erwägen. Dies sind die zwei Bedingungen
für das Erscheinen von Richtiger Ansicht.“

14. „Freund, von wievielen Faktoren wird Richtige Ansicht unterstützt, wenn
sie die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen
hat, wenn sie die Befreiung durch Weisheit als Frucht, die Befreiung durch Weisheit
als Frucht und Nutzen hat?“
„Freund, Richtige Ansicht wird von fünf Faktoren unterstützt, wenn sie die
Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen hat,
wenn sie die Befreiung durch Weisheit 6) als Frucht, die Befreiung durch Weisheit
als Frucht und Nutzen hat. Freund, Richtige Ansicht wird hier von Sittlichkeit,
Lernen, Erörterung, Ruhe und Einsicht unterstützt. Richtige Ansicht, die von
diesen fünf Faktoren unterstützt wird, hat die Herzensbefreiung als Frucht, die
Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen, hat die Befreiung durch Weisheit als
Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen.“

Werden
15. „Freund, wieviele Arten von Werden gibt es?“
„Es gibt diese drei Arten von Werden, Freund: Werden der Sinnessphäre,
Werden der (feinstofflichen) Form und formloses Werden.“

16. „Freund, wie kommt die Erneuerung des Werdens in der Zukunft zustande?“
„Freund, die Erneuerung des Werdens in der Zukunft kommt dadurch zustande,
daß die Wesen, die durch Unwissenheit gehemmt und durch Begehren gefesselt
sind, sich an diesem und jenem ergötzen 7) .“

17. „Freund, wie kommt die Erneuerung des Werdens in der Zukunft nicht
zustande?“
„Freund, mit dem Verschwinden der Unwissenheit, mit dem Erscheinen von
wahrem Wissen, und mit dem Aufhören des Begehrens kommt die Erneuerung
des Werdens in der Zukunft nicht zustande.“

Die erste Vertiefung
18. „Freund, was ist die erste Vertiefung?“
„Freund, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden
von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von
anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden
sind. Dies nennt man die erste Vertiefung.“

19. „Freund, wieviele Faktoren hat die erste Vertiefung?“
„Freund, die erste Vertiefung hat fünf Faktoren. Wenn da ein Bhikkhu in die
erste Vertiefung eingetreten ist, treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende
Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit
des Geistes auf. Auf diese Weise hat die erste Vertiefung fünf Faktoren.“

20. „Freund, wieviele Faktoren sind in der ersten Vertiefung überwunden, und
wieviele Faktoren sind darin enthalten?“
„Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf
Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten
ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit
und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist
überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung
des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit
und Einspitzigkeit des Geistes auf. Auf diese Weise sind in der ersten
Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten.“

Die fünf Sinne
21. „Freund, diese fünf Sinnesfähigkeiten haben jeweils ein eigenes Feld, ein
eigenes Gebiet, und sie erfahren nicht das Feld und Gebiet einer anderen, also
die Sehfähigkeit, die Hörfähigkeit, die Geruchsfähigkeit, die Schmeckfähigkeit
und die Berührungsfähigkeit. Diese fünf Sinnesfähigkeiten also, die jeweils ein
eigenes Feld, ein eigenes Gebiet haben und nicht das Feld und Gebiet einer anderen
erfahren, wo finden sie Hilfe, was erlebt ihre Felder und Gebiete?“
„Freund, diese fünf Sinnesfähigkeiten haben jeweils ein eigenes Feld, ein eigenes
Gebiet, und sie erfahren nicht das Feld und Gebiet einer anderen, also die
Sehfähigkeit, die Hörfähigkeit, die Geruchsfähigkeit, die Schmeckfähigkeit und
die Berührungsfähigkeit. Diese fünf Sinnesfähigkeiten also, die jeweils ein eigenes
Feld, ein eigenes Gebiet haben und nicht das Feld und Gebiet einer anderen
erfahren, finden im Geist(sinn) Hilfe, und der Geist(sinn) erlebt ihre Felder und
Gebiete.“

22. „Freund, was diese fünf Sinnesfähigkeiten anbelangt – also die Sehfähigkeit,
die Hörfähigkeit, die Geruchsfähigkeit, die Schmeckfähigkeit und die Berührungsfähigkeit
– wovon stehen diese fünf Sinnesfähigkeiten in Abhängigkeit?“
„Freund, was diese fünf Sinnesfähigkeiten anbelangt – also die Sehfähigkeit,
die Hörfähigkeit, die Geruchsfähigkeit, die Schmeckfähigkeit und die Berührungsfähigkeit
– diese fünf Sinnesfähigkeiten stehen in Abhängigkeit von Lebenskraft.“
„Freund, wovon steht Lebenskraft in Abhängigkeit?“
„Lebenskraft steht in Abhängikeit von Hitze.“
„Freund, wovon steht Hitze in Abhängigkeit?“
„Hitze steht in Abhängigkeit von Lebenskraft.“
„Gerade eben, Freund, haben wir verstanden, daß der ehrwürdige Sàriputta
sagte: ,Lebenskraft steht in Abhängigkeit von Hitze‘; und jetzt verstehen wir,
daß er sagt: ,Hitze steht in Abhängigkeit von Lebenskraft‘. Wie sollte die Bedeutung
dieser Aussagen aufgefaßt werden?“
„In diesem Fall, Freund, werde ich dir ein Gleichnis geben, denn einige weise
Menschen hier verstehen die Bedeutung einer Aussage mit Hilfe eines Gleichnisses.
So wie bei einer brennenden Öllampe, ihr Schein in Abhängigkeit von
ihrer Flamme verstanden wird, und ihre Flamme in Abhängigkeit von ihrem Schein
verstanden wird; genauso steht Lebenskraft in Abhängigkeit von Hitze, und Hitze
steht in Abhängigkeit von Lebenskraft 8) .“

Gestaltungen des Lebens
23. „Freund, sind Gestaltungen des Lebens 9) Zustände des Gefühls oder sind
Gestaltungen des Lebens eine Sache, und Zustände des Gefühls eine andere?“
„Gestaltungen des Lebens, Freund, sind nicht Zustände des Gefühls. Wenn
Gestaltungen des Lebens Zustände des Gefühls wären, dann würde man einen
Bhikkhu, der in das Erlöschen von Wahrnehmung und Gefühl eintritt, nicht mehr
daraus auftauchen sehen. Weil Gestaltungen des Lebens eine Sache, und Zustände
des Gefühls eine andere Sache sind, kann man einen Bhikkhu, der in das Erlöschen
von Wahrnehmung und Gefühl eintritt, wieder daraus auftauchen sehen.”

24. „Freund, wievieler Zustände muß dieser Körper beraubt sein, damit er aufgegeben,
zurückgelassen, liegengelassen wird, willenlos wie ein Stück Holz 10)?“
„Freund, wenn dieser Körper dreier Zustände beraubt ist – Lebenskraft, Hitze
und Bewußtsein – dann wird er aufgegeben, zurückgelassen, liegengelassen,
willenlos wie ein Stück Holz.“

25. „Freund, was ist der Unterschied zwischen einem, der tot ist, dessen Zeit
abgelaufen ist, und einem Bhikkhu, der in das Erlöschen von Wahrnehmung und
Gefühl eingetreten ist?“
„Freund, im Falle von einem, der tot ist, dessen Zeit abgelaufen ist, haben die
körperlichen Gestaltungen aufgehört und sind zur Ruhe gekommen, haben die
sprachlichen Gestaltungen aufgehört und sind zur Ruhe gekommen, haben die geistigen
Gestaltungen aufgehört und sind zur Ruhe gekommen, seine Lebenskraft
ist erschöpft, seine Hitze hat sich verflüchtigt, und seine Sinnesfähigkeiten sind
vollständig zerfallen. Im Falle von einem Bhikkhu, der in das Erlöschen von Wahrnehmung
und Gefühl eingetreten ist, haben die körperlichen Gestaltungen aufgehört
und sind zur Ruhe gekommen, haben die sprachlichen Gestaltungen aufgehört
und sind zur Ruhe gekommen, haben die geistigen Gestaltungen 11) aufgehört und
sind zur Ruhe gekommen, aber seine Lebenskraft ist nicht erschöpft, seine Hitze
hat sich nicht verflüchtigt, und seine Sinnesfähigkeiten sind gereinigt. Dies ist der
Unterschied zwischen einem, der tot ist, dessen Zeit abgelaufen ist, und einem
Bhikkhu, der in das Erlöschen von Wahrnehmung und Gefühl eingetreten ist.“

Herzensbefreiung
26. „Freund, wieviele Bedingungen gibt es für das Erlangen der weder-schmerzhaften-
noch-angenehmen Herzensbefreiung?“
„Freund, es gibt vier Bedingungen für das Erlangen der weder-schmerzhaften-
noch-angenehmen Herzensbefreiung: mit dem Überwinden von Glück und
Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trübsinn, tritt
da ein Bhikkhu in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-
Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und
verweilt darin. Dies sind die vier Bedingungen für das Erlangen der wederschmerzvollen-
noch-angenehmen Herzensbefreiung.“

27. „Freund, wieviele Bedingungen gibt es für das Erlangen der merkmallosen
Herzensbefreiung?“
„Freund, es gibt zwei Bedingungen für das Erlangen der merkmallosen Herzensbefreiung:
Nichtbeachtung aller Merkmale und Beachtung des merkmallosen
Elements. Dies sind die zwei Bedingungen für das Erlangen der merkmallosen
Herzensbefreiung.“

28. „Freund, wieviele Bedingungen gibt es für den Fortbestand der merkmallosen
Herzensbefreiung?“
„Freund, es gibt drei Bedingungen für den Fortbestand der merkmallosen
Herzensbefreiung: Nichtbeachtung aller Merkmale, Beachtung des merkmallosen
Elements und die vorhergehende Festlegung (ihrer Dauer). Dies sind die drei
Bedingungen für den Fortbestand der merkmallosen Herzensbefreiung.“

29. „Freund, wieviele Bedingungen gibt es für das Heraustreten aus der
merkmallosen Herzensbefreiung?“
„Freund, es gibt zwei Bedingungen für das Heraustreten aus der merkmallosen
Herzensbefreiung: Beachtung aller Merkmale und Nichtbeachtung des
merkmallosen Elements. Dies sind die zwei Bedingungen für das Heraustreten
aus der merkmallosen Herzensbefreiung.“

30. „Freund, die unermeßliche Herzensbefreiung, die Herzensbefreiung durch
Nichtsheit, die Herzensbefreiung durch Leerheit und die merkmallose Herzensbefreiung 12):
sind dies verschiedene Zustände mit verschiedenen Kennzeichen,
oder sind sie eins, nur mit verschiedenen Kennzeichen?“
„Freund, die unermeßliche Herzensbefreiung, die Herzensbefreiung durch
Nichtsheit, die Herzensbefreiung durch Leerheit und die merkmallose Herzensbefreiung:
auf eine Weise sind dies verschiedene Zustände mit verschiedenen Kennzeichen,
und auf eine andere Weise sind sie eins, nur mit verschiedenen Kennzeichen.“

31. „Auf welche Weise, Freund, sind dies verschiedene Zustände mit verschiedenen
Kennzeichen? Da verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung
mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Liebender Güte, ebenso die zweite,
ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten,
in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er,
indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Liebender
Güte erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen
durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso
die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen
und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitgefühl erfüllt ist, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Er verweilt,
indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von
Mitfreude; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung;
auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen
wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen
durchdringt, das von Mitfreude erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich,
ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung
mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Gleichmut; ebenso die
zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach
unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt
er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Gleichmut
erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne
Übelwollen. Dies wird unermeßliche Herzensbefreiung genannt.“

32. „Und was, Freund, ist die Herzensbefreiung durch Nichtsheit? Mit dem
völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich ein
Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein
und verweilt darin. Dies wird Herzensbefreiung durch Nichtsheit genannt.“

33. „Und was, Freund, ist die Herzensbefreiung durch Leerheit? Da erwägt
ein Bhikkhu, der in den Wald oder zum Fuße eines Baumes oder in eine leere
Hütte gegangen ist: ,Dies ist leer von einem Selbst oder von etwas, das einem
Selbst gehört‘. Dies wird Herzensbefreiung durch Leerheit genannt.“

34. „Und was, Freund, ist die merkmallose Herzensbefreiung? Unter Nichtbeachtung
aller Merkmale tritt da ein Bhikkhu in die merkmallose Konzentration
des Herzen ein und verweilt darin. Dies wird merkmallose Herzensbefreiung
genannt. Auf diese Weise, Freund, sind dies verschiedene Zustände mit verschiedenen
Kennzeichen.“

35. „Und auf welche Weise, Freund, sind diese Zustände eins, nur mit verschiedenen
Kennzeichen? Gier legt Maßstäbe an, Haß legt Maßstäbe an, Verblendung
legt Maßstäbe an. In einem Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind,
sind diese aufgegeben, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstumpf gleichgemacht,
beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind.
Von allen Arten der unermeßlichen Herzensbefreiung wird die unerschütterliche
Herzensbefreiung als die beste hervorgehoben. Jene unerschütterliche Herzensbefreiung
aber ist leer von Gier, leer von Haß, leer von Verblendung.“

36. „Gier ist ein Etwas, Haß ist ein Etwas, Verblendung ist ein Etwas. In einem
Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, sind diese aufgegeben, an der Wurzel
abgeschnitten, einem Palmenstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie
künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Von allen Arten der Herzensbefreiung
durch Nichtsheit wird die unerschütterliche Herzensbefreiung als die
beste hervorgehoben. Jene unerschütterliche Herzensbefreiung aber ist leer von
Gier, leer von Haß, leer von Verblendung.“

37. „Gier schafft Merkmale, Haß schafft Merkmale, Verblendung schafft
Merkmale. In einem Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, sind diese aufgegeben,
an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmenstumpf gleichgemacht, beseitigt,
so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Von allen Arten
der merkmallosen Herzensbefreiung wird die unerschütterliche Herzensbefreiung
als die beste hervorgehoben. Jene unerschütterliche Herzensbefreiung aber ist
leer von Gier, leer von Haß, leer von Verblendung. Auf diese Weise sind diese
Zustände eins, nur mit verschiedenen Kennzeichen.“
Das ist es, was der ehrwürdige Sàriputta sagte. Der ehrwürdige Mahà Koññhita
war zufrieden und entzückt über die Worte des ehrwürdigen Sàriputta.

Anmerkungen:
1) Der ehrwürdige Mahà Koññhita wurde als Erster unter jenen mit analytischem
Verstand gepriesen.
2) Die Schlußfolgerung leuchtet im Deutschen nicht ein, da das Substantiv „Bewußtsein“
(viññàôa) und das Verb „erfahren“ (vijànàti) nicht auf gleiche Weise
miteinander verwandt sind, wie das im Pàli der Fall ist. Eine Angleichung der
Terminologie (viññàôa = Erfahrung) würde nur Verwirrung stiften. Gleiches gilt
auch für die anderen Antworten Sàriputtas.
3) Oft wird das Dhamma als hierarchisch geordnet verstanden; Aufgliederungen
werden zu mechanistisch gesehen. Der Buddha hat aber die verschiedenen
Lehrkategorien als Wegweiser aus verschiedenen Blickwinkeln gegeben, keinesfalls
sollte man sich an die Kategorisierungen anklammern. Ein weiteres gutes
Beispiel ist M59.
4) Das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung ist hier ausgeklammert,
da hier der Begriff Geistbewußtsein anscheinend nicht mehr voll anwendbar ist.
5) Der Unterschied zwischen unmittelbarem Erkennen mit höherer Geisteskraft und
vollständigem Durchschauen: ersteres haben alle Edlen ab Stromeintritt gemein,
letzteres ist das völlige Durchdringen der Vier Edlen Wahrheiten, das zur Vernichtung
der Triebe (=Arahantschaft) führt.
6) Die Herzensbefreiung und die Befreiung durch Weisheit sind zwei Aspekte von
Arahantschaft.
7) Handlung (das Ergötzen) und Frucht (das Wiederwerden); hier handelt es sich
aber um ein anderes Thema als bei der bedingten Entstehung. Deutlich zu unterscheiden
an der Terminologie; hier „Erneuerung des Werdens“ (punabbhavàbhinibbatti),
dort „Geburt“ (jàti); hier temporal „in der Zukunft“, dort nicht-temporal – akàlika.
8) Sie sind konditional von einander abhängig, sie stehen nicht in einer kausalen
zeitlichen Abfolge. Weitere Beispiele gegenseitiger Abhängigkeit aus dem Kanon:
Bewußtsein und Name&Form, Unwissenheit und Triebe.
9) Das, was Leben determiniert, bedingt.
10) Also tot: die Abwesenheit von Bewußtsein reicht nicht aus, um den Todeszustand
zu beschreiben, Lebenskraft und Hitze müssen ebenfalls entweichen.
11) Dies ist die Triade „Gestaltung von Körper, Sprache und Geist“, nicht „Gestaltung
durch Körper, Sprache und Geist“. Der Unterschied ist im Pàli anhand der
dritten Gestaltung feststellbar: hier cittasaòkhàra, dort manosaòkhàra. Gemeint
ist also nicht, daß körperliche, sprachliche und geistige Handlung aufhört, sondern,
daß Atmung, Denken, Wahrnehmung und Gefühl aufhören (vgl. M44).
12) „Herzensbefreiung“ bedeutet leidfreier Zustand; dieser kann vorübergehend durch
Geistesschulung / Konzentration erreicht werden, oder endgültig durch die Vernichtung
der Triebe. Die weder-schmerzhafte-noch-angenehme Herzensbefreiung
ist die vierte Vertiefung, die unermeßliche Herzensbefreiung ist die Praxis der
Brahmavihàras, die Herzensbefreiung durch Nichtsheit ist die dritte formlose
Vertiefung, was jeweils aus dem Text hervorgeht. Die Herzensbefreiung durch
Leerheit wird von MA als weltliche Einsicht identifiziert, und die merkmallose
Herzensbefreiung als meditativer Zustand eines Erleuchteten. Dies erscheint fragwürdig,
da im Text gerade bei der merkmallosen Herzensbefreiung verschiedene
Arten (mit und ohne Triebvernichtung) unterschieden werden, bei der Herzensbefreiung
durch Leerheit jedoch nicht. Die Herzensbefreiungen werden „unerschütterlich“
genannt, wenn sie mit der Vernichtung der Triebe gekoppelt sind.
Man muß sich vor Augen halten, daß sich hier zwei Erleuchtete mit höchstentwickelter
Weisheit auf höchstem Niveau unterhalten. Es ist zum Verständnis
des wesentlichen Punktes – der Signifikanz der Triebvernichtung – nicht notwendig,
die nicht eindeutig klärbaren technischen Ausdrücke auf solche Weise
zu interpretieren.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN42 – Die Brahmanen von Verañja

Majjhima Nikàya 42

 

Die Brahmanen von Verañja (Verañjaka Sutta)

1. So habe ich gehört 1). Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei jener Gelegenheit besuchten einige brahmanische Haushälter aus Verañja Sàvatthã, um verschiedenen Geschäften nachzugehen.

3. Da gingen die brahmanischen Haushälter aus Verañja zum Erhabenen. Einige huldigten dem Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige tauschten Grußformeln mit ihm aus und setzten sich nach diesen höflichen und freundlichen Worten seitlich nieder; einige grüßten den Erhabenen ehrerbietig mit zusammengelegten Händen und setzten sich seitlich nieder; einige nannten ihren
Namen und Klan in der Gegenwart des Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige schwiegen und setzten sich seitlich nieder.

4. Nachdem sie Platz genommen hatten, sagten sie zum Erhabenen: „Meister Gotama, was ist die Ursache und die Bedingung dafür, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle? Und was ist die Ursache und die Bedingung dafür, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt?“

5. „Haushälter, aufgrund von Verhalten, das nicht im Einklang mit dem Dhamma steht, aufgrund von nicht rechtschaffenem Verhalten geschieht es, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Aufgrund von Verhalten, das im Einklang mit dem Dhamma steht, aufgrund von rechtschaffenem Verhalten geschieht es, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt.“

6. „Wir verstehen die Bedeutung der Äußerung von Meister Gotama nicht in allen Einzelheiten, da er sich kurz gefaßt hat, ohne die Bedeutung näher darzulegen. Es wäre gut, wenn Meister Gotama uns das Dhamma lehren würde, so daß wir die Bedeutung der Äußerung von Meister Gotama möglicherweise in allen Einzelheiten verstehen.“ „Dann, ihr Haushälter, hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte folgendes:

7. „Haushälter, es gibt Menschen, die drei Arten von körperlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben. Es gibt Menschen, die vier Arten von sprachlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben. Es gibt Menschen, die drei Arten von geistigem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben.“

8. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es Menschen, die drei Arten von körperlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben? Da tötet jemand lebende Wesen; er ist mordlustig, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen. Er nimmt, was ihm nicht gegeben wurde; er nimmt sich auf diebische Weise den Reichtum und den Besitz anderer im Dorf oder im Wald. Er übt Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen; er hat Geschlechtsverkehr mit Frauen, die unter der Obhut der Mutter, des Vaters, von Mutter und Vater, des Bruders, der Schwester oder der Verwandten stehen, mit Frauen, die einen Ehemann haben, die vom Gesetz geschützt sind, und sogar mit jenen, die den Schmuck der Verlobten tragen. Auf solche Weise gibt es Menschen, die drei Arten von körperlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben.“

9. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es Menschen, die vier Arten von sprachlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben? Da sagt jemand die Unwahrheit; vor Gericht geladen, vor eine Versammlung oder vor seine Verwandten zitiert, vor seine Zunft oder die königliche Familie gerufen und folgendermaßen als Zeuge befragt: ,Also, guter Mann, sag was Du weißt‘, sagt er ,Ich weiß‘, obwohl er nicht weiß, und ,Ich weiß nicht‘, obwohl er weiß; er sagt ,Ich sehe‘, obwohl er nicht sieht, und ,Ich sehe nicht‘, obwohl er sieht; ganz bewußt sagt er die Unwahrheit, zum eigenen Nutzen, zum Nutzen eines anderen oder zum Nutzen irgendeiner unbedeutenden weltlichen Angelegenheit. Er spricht gehässig; er verbreitet woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen von den Menschen hier zu entzweien, oder er verbreitet hier, was er woanders gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien; somit ist er einer, der diejenigen entzweit, die vorher vereint waren, einer, der Spaltung betreibt, Zwietracht genießt, sich über Zwietracht freut, sich an Zwietracht ergötzt, jemand, der Worte äußert, die Zwietracht säen. Er gebraucht grobe Worte; er äußert Worte, die grob, hart, verletzend, beleidigend, dem Zorne nahe und der Konzentration abträglich sind. Er ist ein Schwätzer; er redet zur falschen Zeit, sagt, was nicht den Tatsachen entspricht, redet nutzloses Zeug, spricht wider das Dhamma und die Disziplin; zur falschen Zeit sagt er Worte, die nutzlos, unvernünftig, maßlos und sinnlos sind. Auf solche Weise gibt es Menschen, die vier Arten von sprachlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben.“

10. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es Menschen, die drei Arten von geistigem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben? Da ist jemand gierig; er begehrt den Reichtum und den Besitz anderer, indem er denkt: ,O möge das, was anderen gehört, mein sein!‘ Oder sein Geist ist voll von Übelwollen und haßerfüllten Absichten, indem er denkt: ,Mögen diese Wesen getötet und niedergemetzelt werden, mögen sie zerstückelt werden, zugrunde gehen, vernichtet werden!‘ Oder er hat falsche Ansicht, eine verdrehte Anschauung, wie: ,Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder Geopfertes; keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese Welt, nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen Wesen; keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.‘ Auf solche Weise gibt es Menschen, die drei Arten von geistigem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten ausüben.“ „Also, ihr Haushälter, geschieht es aufgrund von solchem Verhalten, aufgrund von solchem nicht rechtschaffenen Verhalten, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, sogar in der Hölle.“

11. „Haushälter, es gibt Menschen, die drei Arten von körperlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten ausüben. Es gibt Menschen, die vier Arten von sprachlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten ausüben. Es gibt Menschen, die drei Arten von geistigem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten ausüben.“

12. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es Menschen, die drei Arten von körperlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten ausüben? Da enthält sich jemand davon, Lebewesen zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen. Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; er nimmt sich nicht auf diebische Weise den Reichtum und den Besitz anderer im Dorf oder im Wald. Er enthält sich des Fehlverhaltens bei Sinnesvergnügen, indem er das Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen aufgegeben hat; er hat keinen Geschlechtsverkehr mit Frauen, die unter der Obhut der Mutter, des Vaters, von Mutter und Vater, des Bruders, der Schwester oder der Verwandten stehen, mit Frauen, die einen Ehemann haben, die vom Gesetz geschützt sind, oder mit jenen, die den Schmuck der Verlobten tragen. Auf solche Weise gibt es Menschen, die drei Arten von körperlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten ausüben.“

13. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es Menschen, die vier Arten von sprachlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten ausüben? Da enthält sich jemand davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat, die Unwahrheit zu sagen; vor Gericht geladen, vor eine Versammlung oder vor seine Verwandten zitiert, vor seine Zunft oder die königliche Familie gerufen und folgendermaßen als Zeuge befragt: ,Also, guter Mann, sag was Du weißt‘, sagt er ,Ich weiß nicht‘, wenn er nicht weiß, und ,Ich weiß‘, wenn er weiß; er sagt ,Ich sehe nicht‘, wenn er nicht sieht, und ,Ich sehe‘, wenn er sieht; er sagt nicht bewußt die Unwahrheit, zum eigenen Nutzen, zum Nutzen eines anderen oder zum Nutzen irgendeiner unbedeutenden weltlichen Angelegenheit. Er enthält sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien; somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich des Gebrauchs grober Worte, indem er den gebrauch grober Worte aufgegeben hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen, höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das, was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und sinnvoll. Auf solche Weise gibt es Menschen, die vier Arten von sprachlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten ausüben.“

14. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es Menschen, die drei Arten von geistigem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten ausüben? Da ist jemand nicht gierig; er begehrt nicht den Reichtum und den Besitz anderer, indem er nicht denkt: ,O möge das, was anderen gehört, mein sein!‘ Sein Geist ist frei von Übelwollen und haßerfüllten Absichten, indem er denkt: ,Mögen diese Wesen frei sein von Feindschaft, Kummer und Angst! Mögen sie ihr Glück bewahren!‘ Er hat richtige Ansicht, eine unverdrehte Anschauung, wie: ,Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes; es gibt Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die andere Welt; es gibt Mutter und Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt gute und tugendhafte Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.‘ Auf solche Weise gibt es Menschen, die drei Arten von geistigem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten ausüben.“ „Also, ihr Haushälter, geschieht es aufgrund von solchem Verhalten, aufgrund von solchem rechtschaffenen Verhalten, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheinen, sogar in der himmlischen Welt.“

15. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Adeligen wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Adeligen wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

16. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Brahmanen wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Brahmanen wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

17. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Haushältern wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Haushältern wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

18. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Wesen aus dem Himmel der Vier Großen Könige wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Wesen aus dem Himmel der Vier Großen Könige wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

19. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Wesen aus dem Himmel der Dreiunddreißig wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Wesen aus dem Himmel der Dreiunddreißig wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

20. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Yàma Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Yàma Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

21. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Wesen aus dem Tusita Himmel wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Wesen aus dem Tusita Himmel wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

22. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen, wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen, wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

23. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

24. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen aus Brahmà’s Gefolge wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen aus Brahmà’s Gefolge wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

25. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Glanzes wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Glanzes wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

26. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Begrenzten Glanzes wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Begrenzten Glanzes wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

27. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Unermeßlichen Glanzes wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Unermeßlichen Glanzes wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

28. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Überströmenden Glanzes wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Überströmenden Glanzes wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

29. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Herrlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Herrlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

30. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Begrenzten Herrlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Begrenzten Herrlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

31. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Unermeßlichen Herrlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Unermeßlichen Herrlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

32. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

33. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Großen Erfolge wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Großen Erfolge wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

34. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Aviha Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Aviha Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

35. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Atappa Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Atappa Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

36. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Sudassa Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Sudassa Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

37. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Sudassã Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Sudassã Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

38. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Akaniññha Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Akaniññha Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

39. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Gebiets der Raumunendlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Gebiets der Raumunendlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

40. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

41. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Nichtsheit-Gebiets wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Nichtsheit-Gebiets wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

42. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

43. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich doch durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintreten und darin verweilen!‘, so ist es möglich, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintritt und darin verweilt. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

44. Nach diesen Worten, sagten die brahmanischen Haushälter aus Verañja zum Erhabenen: „Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Wir nehmen Zuflucht zu Meister Gotama und zum Dhamma und zur Sangha der Mönche. Möge Meister Gotama uns von heute an als Laien-Anhänger, die zu ihm lebenslang Zuflucht genommen haben, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Der Text dieser Lehrrede ist der gleiche wie in M41, mit dem Unterschied, daß hier nicht von unrechtschaffenem bzw. rechtschaffenem Verhalten die Rede ist, sondern von Menschen, die sich in unrechtschaffenem bzw. rechtschaffenem Verhalten üben.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN41 – Die Brahmanen von Sàlà

Majjhima Nikàya 41

 

Die Brahmanen von Sàlà (Sàleyyaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal durchwanderte der Erhabene etappenweise das Land Kosala, zusammen mit einer großen Gruppe von Bhikkhus, und schließlich gelangte er zu einem kosalischen Brahmanendorf namens Sàlà.

2. Die brahmanischen Haushälter aus Sàlà hörten: „Der Mönch Gotama, der Sohn der Sakyer, der einen Sakyer-Klan verließ, um in die Hauslosigkeit zu ziehen, hat das Land Kosala etappenweise durchwandert, zusammen mit einer großen Gruppe von Bhikkhus, und ist nach Sàlà gekommen. Nun eilt Meister Gotama ein guter Ruf voraus, der folgendes besagt: ,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren Himmelswesen, ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und rein ist.‘ Es ist gut, solche Arahants zu sehen.“

3. Darauf gingen die brahmanischen Haushälter von Sàlà zum Erhabenen. Einige huldigten dem Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige tauschten Grußformeln mit ihm aus und setzten sich nach diesen höflichen und freundlichen Worten seitlich nieder; einige grüßten den Erhabenen ehrerbietig mit zusammengelegten Händen und setzten sich seitlich nieder; einige nannten ihren Namen und Klan in der Gegenwart des Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige schwiegen und setzten sich seitlich nieder.

4. Nachdem sie Platz genommen hatten, sagten sie zum Erhabenen: „Meister Gotama, was ist die Ursache und die Bedingung dafür, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle? Und was ist die Ursache und die Bedingung dafür, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt?“

5. „Haushälter, aufgrund von Verhalten, das nicht im Einklang mit dem Dhamma steht, aufgrund von nicht rechtschaffenem Verhalten geschieht es, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Aufgrund von Verhalten, das im Einklang mit dem Dhamma steht, aufgrund von rechtschaffenem Verhalten geschieht es, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt.“

6. „Wir verstehen die Bedeutung der Äußerung von Meister Gotama nicht in allen Einzelheiten, da er sich kurz gefaßt hat, ohne die Bedeutung näher darzulegen. Es wäre gut, wenn Meister Gotama uns das Dhamma lehren würde, so daß wir die Bedeutung der Äußerung von Meister Gotama möglicherweise in allen Einzelheiten verstehen.“ „Dann, ihr Haushälter, hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte folgendes:

7. „Haushälter, es gibt drei Arten von körperlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten. Es gibt vier Arten von sprachlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten. Es gibt drei Arten von geistigem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten.“

8. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es drei Arten von körperlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten? Da tötet jemand lebende Wesen; er ist mordlustig, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen. Er nimmt, was ihm nicht gegeben wurde; er nimmt sich auf diebische Weise den Reichtum und den Besitz anderer im Dorf oder im Wald. Er übt Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen; er hat Geschlechtsverkehr mit Frauen, die unter der Obhut der Mutter, des Vaters, von Mutter und Vater, des Bruders, der Schwester oder der Verwandten stehen, mit Frauen, die einen Ehemann haben, die vom Gesetz geschützt sind, und sogar mit jenen, die den Schmuck der Verlobten tragen. Auf solche Weise gibt es drei Arten von körperlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten.“

9. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es vier Arten von sprachlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten? Da sagt jemand die Unwahrheit; vor Gericht geladen, vor eine Versammlung oder vor seine Verwandten zitiert, vor seine Zunft oder die königliche Familie gerufen und folgendermaßen als Zeuge befragt: ,Also, guter Mann, sag
was Du weißt‘, sagt er ,Ich weiß‘, obwohl er nicht weiß, und ,Ich weiß nicht‘, obwohl er weiß; er sagt ,Ich sehe‘, obwohl er nicht sieht, und ,Ich sehe nicht‘, obwohl er sieht; ganz bewußt sagt er die Unwahrheit, zum eigenen Nutzen, zum Nutzen eines anderen oder zum Nutzen irgendeiner unbedeutenden weltlichen Angelegenheit. Er spricht gehässig; er verbreitet woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen von den Menschen hier zu entzweien, oder er verbreitet hier, was er woanders gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien; somit ist er einer, der diejenigen entzweit, die vorher vereint waren, einer, der Spaltung betreibt, Zwietracht genießt, sich über Zwietracht freut, sich an Zwietracht ergötzt, jemand, der Worte äußert, die Zwietracht säen. Er gebraucht grobe Worte; er äußert Worte, die grob, hart, verletzend, beleidigend, dem Zorne nahe und der Konzentration abträglich sind. Er ist ein Schwätzer; er redet zur falschen Zeit, sagt, was nicht den Tatsachen entspricht, redet nutzloses Zeug, spricht wider das Dhamma und die Disziplin; zur falschen Zeit sagt er Worte, die nutzlos, unvernünftig, maßlos und sinnlos sind. Auf solche Weise gibt es vier Arten von sprachlichem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten.“

10. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es drei Arten von geistigem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten? Da ist jemand habgierig; er ist habgierig nach dem Reichtum und dem Besitz anderer, indem er denkt: ,O möge das, was anderen gehört, mein sein!‘ Oder sein Geist ist voll von Übelwollen und haßerfüllten Absichten, indem er denkt: ,Mögen diese Wesen getötet und niedergemetzelt werden, mögen sie zerstückelt werden, zugrunde gehen, vernichtet werden!‘ Oder er hat falsche Ansicht, eine verdrehte Anschauung, wie: ,Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder Geopfertes; keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese Welt, nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen Wesen; keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern 1).‘ Auf solche Weise gibt es
drei Arten von geistigem Verhalten, die nicht im Einklang mit dem Dhamma stehen, nicht rechtschaffenes Verhalten.“ „Also, ihr Haushälter, geschieht es aufgrund von solchem Verhalten, aufgrund von solchem nicht rechtschaffenen Verhalten, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, sogar in der Hölle.“

11. „Haushälter, es gibt drei Arten von körperlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten. Es gibt vier Arten von sprachlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten. Es gibt drei Arten von geistigem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten.“

12. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es drei Arten von körperlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten? Da enthält sich jemand davon, Lebewesen zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen. Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; er nimmt sich nicht auf diebische Weise den Reichtum und den Besitz anderer im Dorf oder im Wald. Er enthält sich des Fehlverhaltens bei Sinnesvergnügen, indem er das Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen aufgegeben hat; er hat keinen Geschlechtsverkehr mit Frauen, die unter der Obhut der Mutter, des Vaters, von Mutter und Vater, des Bruders, der Schwester oder der Verwandten stehen, mit Frauen, die einen Ehemann haben, die vom Gesetz geschützt sind, oder mit jenen, die den Schmuck der Verlobten tragen. Auf solche Weise gibt es drei Arten von körperlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten.“

13. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es vier Arten von sprachlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten? Da enthält sich jemand davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat, die Unwahrheit zu sagen; vor Gericht geladen, vor eine Versammlung oder vor seine Verwandten zitiert, vor seine Zunft oder die königliche Familie gerufen und folgendermaßen als Zeuge befragt: ,Also, guter Mann, sag was Du weißt‘, sagt er ,Ich weiß nicht‘, wenn er nicht weiß, und ,Ich weiß‘, wenn er weiß; er sagt ,Ich sehe nicht‘, wenn er nicht sieht, und ,Ich sehe‘, wenn er sieht; er sagt nicht bewußt die Unwahrheit, zum eigenen Nutzen, zum Nutzen eines anderen oder zum Nutzen irgendeiner unbedeutenden weltlichen Angelegenheit. Er enthält sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien; somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen, höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das, was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin 2); zur rechten Zeit sagt er Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und sinnvoll. Auf solche Weise gibt es vier Arten von sprachlichem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten.“

14. „Und auf welche Weise, ihr Haushälter, gibt es drei Arten von geistigem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten? Da ist jemand nicht gierig; er begehrt nicht den Reichtum und den Besitz anderer, indem er nicht denkt: ,O möge das, was anderen gehört, mein sein!‘ Sein Geist ist frei von Übelwollen und haßerfüllten Absichten, indem er denkt: ,Mögen diese Wesen frei sein von Feindschaft, Kummer und Angst! Mögen sie ihr Glück bewahren!‘ Er hat richtige Ansicht 3), eine unverdrehte Anschauung, wie: ,Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes; es gibt Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die andere Welt; es gibt Mutter und Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt gute und tugendhafte Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.‘ Auf solche Weise gibt es drei Arten von geistigem Verhalten, die im Einklang mit dem Dhamma stehen, rechtschaffenes Verhalten.“ „Also, ihr Haushälter, geschieht es aufgrund von solchem Verhalten, aufgrund von solchem rechtschaffenen Verhalten, daß manche Wesen bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheinen, sogar in der himmlischen Welt.“

15. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Adeligen wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Adeligen wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

16. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Brahmanen wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Brahmanen wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

17. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Haushältern wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter wohlhabenden Haushältern wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

18. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Wesen aus dem Himmel der Vier Großen Könige wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Wesen aus dem Himmel der Vier Großen Könige wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

19. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Wesen aus dem Himmel der Dreiunddreißig wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Wesen aus dem Himmel der Dreiunddreißig wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

20. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Yàma Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Yàma Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

21. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Wesen aus dem Tusita Himmel wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Wesen aus dem Tusita Himmel wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

22. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen, wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen, wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

23. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

24. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen aus Brahmà’s Gefolge wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen aus Brahmà’s Gefolge wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten 4).“

25. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Glanzes wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Glanzes 5) wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

26. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Begrenzten Glanzes wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Begrenzten Glanzes wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

27. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Unermeßlichen Glanzes wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Unermeßlichen Glanzes wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

28. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Überströmenden Glanzes wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Überströmenden Glanzes wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

29. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Herrlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Herrlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

30. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Begrenzten Herrlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Begrenzten Herrlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

31. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Unermeßlichen Herrlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Unermeßlichen Herrlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

32. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Leuchtenden Herrlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

33. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen der Großen Erfolge wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen der Großen Erfolge wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

34. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Aviha Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Aviha Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

35. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Atappa Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Atappa Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

36. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Sudassa Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Sudassa Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

37. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Sudassã Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Sudassã Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

38. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Akaniññha Devas wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Akaniññha Devas wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

39. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Gebiets der Raumunendlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Gebiets der Raumunendlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

40. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

41. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Nichtsheit-Gebiets wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Nichtsheit-Gebiets wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

42. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein rechtschaffenes Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,Oh möge ich bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, unter den Himmelswesen des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung wiedererscheinen!‘, so ist es möglich, daß er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Himmelswesen des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung wiedererscheint. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

43. „Ihr Haushälter, wenn jemand, der ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten, sich wünschen sollte: ,O möge ich doch durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintreten und darin verweilen!‘, so ist es möglich, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintritt und darin verweilt. Warum? Weil er ein Verhalten pflegt, das im Einklang mit dem Dhamma steht, rechtschaffenes Verhalten.“

44. Nach diesen Worten sagten die brahmanischen Haushälter von Sàlà zum Erhabenen: „Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Wir nehmen Zuflucht zu Meister Gotama und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama uns von heute an als Laien-Anhänger, die zu ihm lebenslang Zuflucht genommen haben, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Eine Ansicht des ethischen Nihilismus: „Es gibt keine Gaben…“, heißt, daß Geben keine heilsame kammische Frucht nach sich zieht; „…nicht diese Welt, nicht andere Welten…“ verleugnet Wiedererscheinen in einem anderen Dasein; „…keine Mutter, keinen Vater…“ heißt, daß es keine Frucht von gutem oder schlechtem Verhalten gegenüber den Eltern gibt. Die Behauptung über Mönche und Brahmanen streitet die Existenz von Erleuchteten ab. Mit der Aufzählung von falscher Ansicht ist die Liste der zehn unheilsamen Handlungen komplett.
2) Es scheint, daß „Disziplin“ (vinaya) hier mehr umfaßt als die Ordensschulung der Bhikkhus und Bhikkhunãs, da sich diese Lehrrede an Laien richtet. In den Wörterbüchern steht auch die Bedeutung „Entfernen“ und „Erziehung, Anstand“. Wenn „Dhamma“ Wahrheit bedeutet, dann ist „Disziplin“ der aktive Aspekt: die Lebensregeln, die zum Ankommen bei jener Wahrheit führen.
3) Die zehnte der heilsamen Handlungen ist zugleich der erste Teil des Edlen Achtfachen Pfades, genauer gesagt, dessen weltlicher Aspekt, der am Anfang jeder buddhistischen Praxis vorhanden sein muß.
4) Ab hier ist rechtschaffenes Verhalten nicht die einzige Bedingung für Wiedergeburt im jeweils aufgeführten Bereich. Für Geburt in den Brahmabereichen ist außerdem Praxis in den vier göttlichen Verweilungen (brahmavihàra), bzw. der ersten Vertiefung eine kammisch notwendige Ursache. Für die Bereiche des Glanzes, der Herrlichkeit und der großen Erfolge sind die zweite bis vierte Vertiefung kammische Ursache. Geburt in den formlosen Bereichen ist mögliche Folge der formlosen Vertiefungen. Die Avihas bis Akaniññhas sind Wesen in den Reinen Bereichen, sie sind alle Nichtwiederkehrer. Für die Vernichtung der Triebe, Arahantschaft, ist die Verwirklichung der Vier Edlen Wahrheiten die Voraussetzung. Der Buddha zeigt aber dennoch die Bedeutung des rechtschaffenen Verhaltens für jenes glückliche Wiedererscheinen auf: ohne Ethik sind die genannten höheren Erreichungen unmöglich.
5) Die Himmelswesen des Glanzes sind der Überbegriff für die Daseinsbereiche, die der zweiten Vertiefung entsprechen. Genauso wie es bei den Vertiefungen unterschiedliche Grade der Stabilität und Klarheit gibt, gibt es auch bei den korrespondierenden Daseinsbereichen unterschiedliche Grade: den begrenzten, den unermeßlichen und den überströmenden Glanz. Gleiches gilt für den Bereich der Herrlichkeit.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN40 – Die kürzere Lehrrede bei Assapura

Majjhima Nikàya 40

 

Die kürzere Lehrrede bei Assapura

(Cúla-Assapura Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Land der Aïgàner auf, bei einer Stadt der Aïgàner namens Assapura. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Mönche: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. „,Mönche, Mönche‘, ihr Bhikkhus, so nehmen euch die Leute wahr. Und wenn ihr gefragt werdet: ,Was seid ihr?‘, so behauptet ihr, Mönche zu sein. Da ihr als solche bezeichnet werdet und behauptet, solche zu sein, solltet ihr euch so üben: ,Wir wollen auf eine Weise praktizieren, die für den Mönch angemessen ist, so daß unsere Bezeichnung zutreffend und unser Anspruch echt sein möge, und daß die Dienste jener, deren Roben, Almosenspeise, Lagerstätte und Medizin wir benutzen, ihnen große Frucht und Nutzen bringen werden, und daß unser Auszug in die Hauslosigkeit nicht umsonst, sondern fruchtbar und nützlich sein wird.‘“

3. „Auf welche Weise, ihr Bhikkhus, praktiziert ein Bhikkhu, wie es für den Mönch nicht angemessen ist? Solange ein Bhikkhu, der habgierig ist, die Habgier nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der zornig ist, den Zorn nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der voller Verachtung ist, die Verachtung nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der anmaßend ist, die Anmaßung nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der neidisch ist, den Neid nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der geizig ist, den Geiz nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der betrügerisch ist, den Betrug nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der hinterlistig ist, die Hinterlist nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der üble Wünsche hat, üble Wünsche nicht überwunden hat, solange ein Bhikkhu, der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht nicht überwunden hat; solange praktiziert er nicht auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich, wegen seines Versäumnisses, diesen Schmutz für den Mönch, diese Fehler für den Mönch, diesen Abschaum für den Mönch zu überwinden, die die Grundlage für eine Wiedergeburt in einem Zustand des Mangels sind, und deren Resultate an einem unglücklichen Bestimmungsort erlebt werden müssen.“

4. „Angenommen, die Waffe, die man Mañaja nennt, an beiden Schneiden wohlgeschärft, wäre in einer Scheide aus Fetzen eingeschlossen und umhüllt. Ich sage, daß der Auszug in die Hauslosigkeit eines solchen Bhikkhus damit vergleichbar ist.“

5. „Ich sage nicht, daß der Mönchsstatus bei einem Fetzengewandträger allein schon durch das Tragen des Fetzengewandes zustande kommt, auch nicht bei einem Nacktasketen allein durch die Nacktheit, auch nicht bei einem Schmutzund Staubbewohner allein durch Schmutz und Staub, auch nicht bei einem Anhänger des Waschrituals nur durch bloßes Waschen, auch nicht bei einem, der am Fuße von Bäumen lebt, nur dadurch, daß er am Fuße von Bäumen lebt, auch nicht bei einem, der im Freien lebt, nur dadurch, daß er im Freien lebt, auch nicht bei einem, der ständiges Stehen praktiziert, nur dadurch daß er ständig steht, auch nicht bei einem, der Nahrung in festgelegten Zeitabständen zu sich nimmt, nur dadurch, daß er Nahrung in festgelegten Zeitabständen zu sich nimmt, auch nicht bei einem, der Zauberformeln rezitiert, durch bloßes Rezitieren von Zauberformeln; auch sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem Filzhaarasketen allein schon durch das Tragen von verfilztem Haar zustande kommt.“

6. „Ihr Bhikkhus, wenn ein Fetzengewandträger, der habgierig ist, allein schon durch das Tragen des Fetzengewandes die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zum Fetzengewandträger machen, sobald er geboren ist und ihn so zum Fetzengewandtragen veranlassen:
,Komm, mein Lieber, sei ein Fetzengewandträger, so daß du als Fetzengewandträger, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen Fetzengewandträger, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem Fetzengewandträger allein schon durch das Tragen des Fetzengewandes zustande kommt.“ „Wenn ein Nacktasket, der habgierig ist, allein durch die Nacktheit die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zum Nacktasketen machen, sobald er geboren ist und ihn so zum Nacktasketentum veranlassen: ,Komm, mein Lieber, sei ein Nacktasket, so daß du als Nacktasket, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen Nacktasketen, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem Nacktasketen allein schon durch das Nacktsein zustande kommt.“ „Wenn ein Schmutz- und Staubbewohner, der habgierig ist, allein durch Schmutz und Staub die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zum Schmutz- und Staubbewohner machen, sobald er geboren ist und ihn so zum Schmutz- und Staubbewohnen veranlassen: ,Komm, mein Lieber, sei ein Schmutz- und Staubbewohner, so daß du als Schmutz- und Staubbewohner, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen Schmutz- und Staubbewohner, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem Schmutz- und Staubbewohner allein schon durch Schmutz und Staub zustande kommt.“ „Wenn ein Anhänger des Waschrituals, der habgierig ist, allein durch das Waschritual die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zum Anhänger des Waschrituals machen, sobald er geboren ist und ihn so zum Waschritual veranlassen: ,Komm, mein Lieber, sei ein Anhänger des Waschrituals, so daß du als Anhänger des Waschrituals, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen Anhänger des Waschrituals, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem Anhänger des Waschrituals allein schon durch das Waschritual zustande kommt.“ „Wenn einer, der am Fuße von Bäumen lebt, der habgierig ist, allein durch das Leben am Fuße von Bäumen die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zu einem, der am Fuße von Bäumen lebt, machen, sobald er geboren ist und ihn so zum Leben am Fuße von Bäumen veranlassen: ,Komm, mein Lieber, sei einer, der am Fuße von Bäumen lebt, so daß du als einer, der am Fuße von Bäumen lebt, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen einen, der am Fuße von Bäumen lebt, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem, der am Fuße von Bäumen lebt, allein schon durch das das Leben am Fuße von Bäumen zustande kommt.“ „Wenn einer, der im Freien lebt, der habgierig ist, allein durch das Leben in Freien die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zu einem, der im Freien lebt, machen, sobald er geboren ist und ihn so zum Leben im Freien veranlassen: ,Komm, mein Lieber, sei einer, der im Freien lebt, so daß du als einer, der im Freien lebt, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen, der im Freien lebt, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem, der im Freien lebt, allein schon durch das Leben im Freien zustande kommt.“ „Wenn einer, der ständiges Stehen praktiziert, der habgierig ist, allein durch ständiges Stehen die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zu einem, der ständiges Stehen praktiziert, machen, sobald er geboren ist und ihn so zum ständigen Stehen veranlassen: ,Komm, mein Lieber, sei einer, der ständiges Stehen praktiziert, so daß du als einer, der ständiges Stehen praktiziert, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen, der ständiges Stehen praktiziert, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem, der ständiges Stehen praktiziert, allein schon durch das ständiges Stehen zustande kommt.“ „Wenn einer, der Nahrung in festgelegten Zeitabständen zu sich nimmt, der habgierig ist, allein durch diese festgelegte Nahrungsaufnahme die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zu einem, der Nahrung in festgelegten Zeitabständen zu sich nimmt, machen, sobald er geboren ist und ihn so zu dieser festgelegten Nahrungsaufnahme veranlassen: ,Komm, mein Lieber, sei einer, der Nahrung in festgelegten Zeitabständen zu sich nimmt,
so daß du als einer, der Nahrung in festgelegten Zeitabständen zu sich nimmt, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen, der Nahrung in festgelegten Zeitabständen zu sich nimmt, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem, der Nahrung in festgelegten Zeitabständen zu sich nimmt, allein schon durch diese festgelegte Nahrungsaufnahme zustande kommt.“ „Wenn einer, der Zauberformeln rezitiert, der habgierig ist, allein durch das Rezitieren von Zauberformeln die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zu einem, der Zauberformeln rezitiert, machen, sobald er geboren ist und ihn so zum Rezitieren von Zauberformeln veranlassen: ,Komm, mein Lieber, sei einer, der Zauberformeln rezitiert, so daß du als einer, der Zauberformeln rezitiert, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen, der Zauberformeln rezitiert, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem, der Zauberformeln rezitiert, allein schon durch das Rezitieren von Zauberformeln zustande kommt.“ „Wenn ein Filzhaarasket, der habgierig ist, allein schon durch das Tragen von verfilztem Haar die Habgier überwände; der einen Geist voller Übelwollen hat, das Übelwollen überwände; der zornig ist, den Zorn überwände; der voller Rachegelüste ist, die Rachegelüste überwände; der voller Verachtung ist, die Verachtung überwände; der anmaßend ist, die Anmaßung überwände; der neidisch ist, den Neid überwände; der geizig ist, den Geiz überwände; der betrügerisch ist, den Betrug überwände; der hinterlistig ist, die Hinterlist überwände; der üble Wünsche hat, üble Wünsche überwände; der falsche Ansicht hat, falsche Ansicht überwände; dann würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten zum Filzhaarasketen machen, sobald er geboren ist und ihn so zum Filzhaartragen veranlassen: ,Komm, mein Lieber, sei ein Filzhaarasket, so daß du als Filzhaarasket, wenn du habgierig bist, die Habgier überwindest; wenn du einen Geist voller Übelwollen hast, das Übelwollen überwindest; wenn du zornig bist, den Zorn überwindest; wenn du voller Rachegelüste bist, die Rachegelüste überwindest; wenn du voller Verachtung bist, die Verachtung überwindest; wenn du anmaßend bist, die Anmaßung überwindest; wenn du neidisch bist, den Neid überwindest; wenn du geizig bist, den Geiz überwindest; wenn du betrügerisch bist, den Betrug überwindest; wenn du hinterlistig bist, die Hinterlist überwindest; wenn du üble Wünsche hast, üble Wünsche überwindest; wenn du falsche Ansicht hast, falsche Ansicht überwindest.‘ Aber ich sehe hier einen Filzhaarasketen, der habgierig ist, der einen Geist voller Übelwollen hat, der zornig ist, der voller Rachegelüste ist, der voller Verachtung ist, der anmaßend ist, der neidisch ist, der geizig ist, der betrügerisch ist, der hinterlistig ist, der üble Wünsche hat, der falsche Ansicht hat; und deshalb sage ich nicht, daß der Mönchsstatus bei einem Filzhaarasketen allein schon durch das Tragen von verfilztem Haar zustande kommt.“

7. „Auf welche Weise, ihr Bhikkhus, praktiziert ein Bhikkhu, wie es für den Mönch angemessen ist? Wenn irgendein Bhikkhu, der habgierig war, die Habgier überwunden hat; der einen Geist voller Übelwollen hatte, das Übelwollen überwunden hat; der zornig war, den Zorn überwunden hat; der voller Rachegelüste war, die Rachegelüste überwunden hat; der voller Verachtung war, die Verachtung überwunden hat; der anmaßend war, die Anmaßung überwunden hat; der neidisch war, den Neid überwunden hat; der geizig war, den Geiz überwunden hat; der betrügerisch war, den Betrug überwunden hat; der hinterlistig war, die Hinterlist überwunden hat; der üble Wünsche hatte, üble Wünsche überwunden hat; der falsche Ansicht hatte, falsche Ansicht überwunden hat; dann praktiziert er auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich, wegen seiner Überwindung dieses Schmutzes für den Mönch, dieser Fehler für den Mönch, dieses Abschaums für den Mönch, die die Grundlage für eine Wiedergeburt in einem Zustand des Mangels sind, und deren Resultate an einem unglücklichen Bestimmungsort erlebt werden müssen.“

8. „Er sieht, daß er von all diesen üblen unheilsamen Geisteszuständen geläutert ist 1), er sieht, daß er von ihnen befreit ist. Wenn er dies erkennt, steigt Freude in ihm auf. Wenn er froh ist, steigt Verzückung in ihm auf; bei einem der verzückt ist, wird der Körper still; einer, dessen Körper still geworden ist, empfindet Glück; bei einem, der Glück empfindet, wird der Geist konzentriert.“

9. „Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Liebender Güte; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Liebender Güte erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

10. „Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitgefühl erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

11. „Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitfreude; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitfreude erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

12. „Er verweilt, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Gleichmut; ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Gleichmut erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

13. „Angenommen, es gäbe einen Teich mit klarem, angenehm kühlem Wasser, durchsichtig, mit sanft ansteigenden Ufern, reizvoll. Wenn ein Mann, ausgedörrt und erschöpft von der Hitze, müde, ausgetrocknet und durstig, von Osten oder von Westen oder von Norden oder von Süden oder woher ihr wollt, daherkäme, würde er, beim Teich angelangt, seinen Durst und seine Überhitzung löschen. Ebenso, ihr Bhikkhus, wenn irgendjemand aus einer adligen Familie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, nachdem er dem Dhamma und der Disziplin, die vom Tathàgata verkündet werden, begegnet ist, Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfaltet und dadurch inneren Frieden erlangt, dann praktiziert er aufgrund dieses inneren Friedens auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich. Wenn irgendjemand aus einer Brahmanenfamilie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, nachdem er dem Dhamma und der Disziplin, die vom Tathàgata verkündet werden, begegnet ist, Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfaltet und dadurch inneren Frieden erlangt, dann praktiziert er aufgrund dieses inneren Friedens auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich. Wenn irgendjemand aus einer Händlerfamilie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, nachdem er dem Dhamma und der Disziplin, die vom Tathàgata verkündet werden, begegnet ist, Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfaltet und dadurch inneren Frieden erlangt, dann praktiziert er aufgrund dieses inneren Friedens auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich. Wenn irgendjemand aus einer Arbeiterfamilie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, nachdem er dem Dhamma und der Disziplin, die vom Tathàgata verkündet werden, begegnet ist, Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut entfaltet und dadurch inneren Frieden erlangt, dann praktiziert er aufgrund dieses inneren Friedens auf eine Weise, die für den Mönch angemessen ist, sage ich.“

14. „Ihr Bhikkhus, wenn irgendjemand aus einer adligen Familie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, indem er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintritt und darin verweilt, so ist er bereits ein Mönch, aufgrund der Vernichtung der Triebe. Wenn irgendjemand aus einer Brahmanenfamilie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, indem er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintritt und darin verweilt, so ist er bereits ein Mönch, aufgrund der Vernichtung der Triebe. Wenn irgendjemand aus einer Händlerfamilie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, indem er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintritt und darin verweilt, so ist er bereits ein Mönch, aufgrund der Vernichtung der Triebe. Wenn irgendjemand aus einer Arbeiterfamilie von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht und, indem er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintritt und darin verweilt, so ist er bereits ein Mönch, aufgrund der Vernichtung der Triebe 2).“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Was hier als Läuterung bezeichnet wird, ist das Zusammenspiel von Achtsamkeit und ethischem Verhalten. Diese Art der Selbstdisziplin ist zwar noch nicht das Ziel des spirituellen Wegs, wie im Verlauf der Lehrrede zu sehen ist, darf aber nicht als simple Praxis abgetan werden. Vor allem im Westen wird viel über Erleuchtung intellektualisiert und spekuliert; oft wird dabei das Fundament der Praxis – sïla, ethisches Verhalten und Selbstdisziplin – vernachlässigt, ohne das kein Fortschritt möglich ist.
2) Bemerkenswert erscheint hier die Bezugnahme auf das Kastensystem. Die Mönche, spirituell Suchenden (samaôa) brachen aus dem Kastensystem aus, was sie durch die eingangs geschilderten äußeren Praktiken zum Ausdruck brachten – Nacktheit, Askese, bestimmte Kleidung etc.. Der Buddha weist hier darauf hin, daß das Austreten aus den gesellschaftlichen Konventionen durch das Überwinden der Triebe stattfindet, und zugleich, daß dieses Überwinden der Triebe nicht von gesellschaftlichen Faktoren – der Kastenzugehörigkeit – abhängt.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare