MN39 – Die längere Lehrrede bei Assapura

Majjhima Nikàya 39

 

Die längere Lehrrede bei Assapura

(Mahà-Assapura Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Land der Aïgàner auf, bei einer Stadt der Aïgàner namens Assapura. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. „,Mönche, Mönche 1)‘, ihr Bhikkhus, so nehmen euch die Leute wahr. Und wenn ihr gefragt werdet: ,Was seid ihr?‘, so behauptet ihr, Mönche zu sein. Da ihr als solche bezeichnet werdet und behauptet, solche zu sein, solltet ihr euch so üben: ,Wir wollen uns mit jenen Dingen beschäftigen und uns in jenen Dingen üben, die einen zum Mönch machen, die einen zum (wahren) Brahmanen machen, so daß unsere Bezeichnung zutreffend und unser Anspruch echt sein möge, und daß die Dienste jener, deren Roben, Almosenspeise, Lagerstätte und Medizin wir benutzen, ihnen große Frucht und Nutzen bringen werden, und daß unser Auszug in die Hauslosigkeit nicht umsonst, sondern fruchtbar und nützlich sein wird.‘“

Verhalten und Lebensweise
3. „Und was, ihr Bhikkhus, sind die Dinge, die einen zum Mönch, die einen zum (wahren) Brahmanen machen? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: ,Wir wollen von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt sein.‘ Bhikkhus, ihr denkt jetzt vielleicht: ,Wir sind von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt. Damit ist es genug, so viel ist bereits geschafft, das Ziel des Mönchsdaseins ist erreicht, es gibt für uns nichts mehr zu tun.‘ Und ihr ruht euch zufrieden damit aus. Ihr Bhikkhus, ich informiere euch, ich verkünde euch: Ihr, die ihr nach dem Status eines Mönchs strebt, verfehlt nicht das Ziel des Mönchsdaseins, wenn es noch mehr zu tun gibt.“

4. „Was gibt es noch zu tun? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: ,Unser körperliches Verhalten soll geläutert, klar und offen, tadellos und beherrscht sein, und wir wollen uns um dieses geläuterten körperlichen Verhaltens willen nicht selbst loben und andere geringschätzen.‘ Bhikkhus, ihr denkt jetzt vielleicht: ,Wir sind von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt, und unser körperliches Verhalten ist geläutert. Damit ist es genug, so viel ist bereits geschafft, das Ziel des Mönchsdaseins ist erreicht, es gibt für uns nichts mehr zu tun.‘ Und ihr ruht euch zufrieden damit aus. Ihr Bhikkhus, ich informiere euch, ich verkünde euch: Ihr, die ihr nach dem Status eines Mönchs strebt, verfehlt nicht das Ziel des Mönchsdaseins, wenn es noch mehr zu tun gibt.“

5. „Was gibt es noch zu tun? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: ,Unser sprachliches Verhalten soll geläutert, klar und offen, tadellos und beherrscht sein, und wir wollen uns um dieses geläuterten sprachlichen Verhaltens willen nicht selbst loben und andere geringschätzen.‘ Bhikkhus, ihr denkt jetzt vielleicht: ,Wir sind von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt, und unser körperliches Verhalten ist geläutert, und unser sprachliches Verhalten ist geläutert. Damit ist es genug, so viel ist bereits geschafft, das Ziel des Mönchsdaseins ist erreicht, es gibt für uns nichts mehr zu tun.‘ Und ihr ruht euch zufrieden damit aus. Ihr Bhikkhus, ich informiere euch, ich verkünde euch: Ihr, die ihr nach dem Status eines Mönchs strebt, verfehlt nicht das Ziel des Mönchsdaseins, wenn es noch mehr zu tun gibt.“

6. „Was gibt es noch zu tun? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: ,Unser geistiges Verhalten soll geläutert, klar und offen, tadellos und beherrscht sein, und wir wollen uns um dieses geläuterten geistigen Verhaltens willen nicht selbst loben und andere geringschätzen.‘ Bhikkhus, ihr denkt jetzt vielleicht: ,Wir sind von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt, unser körperliches Verhalten und sprachliches Verhalten sind geläutert, und unser geistiges Verhalten ist geläutert. Damit ist es genug, so viel ist bereits geschafft, das Ziel des Mönchsdaseins ist erreicht, es gibt für uns nichts mehr zu tun.‘ Und ihr ruht euch zufrieden damit aus. Ihr Bhikkhus, ich informiere euch, ich verkünde euch: Ihr, die ihr nach dem Status eines Mönchs strebt, verfehlt nicht das Ziel des Mönchsdaseins, wenn es noch mehr zu tun gibt.“

7. „Was gibt es noch zu tun? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: ,Unsere Lebensweise soll geläutert, klar und offen, tadellos und beherrscht sein, und wir wollen uns um dieser geläuterten Lebensweise willen nicht selbst loben und andere geringschätzen.‘ Bhikkhus, ihr denkt jetzt vielleicht: ,Wir sind von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt, unser körperliches Verhalten, sprachliches Verhalten und geistiges Verhalten sind geläutert, und unsere Lebensweise ist geläutert. Damit ist es genug, so viel ist bereits geschafft, das Ziel des Mönchsdaseins ist erreicht, es gibt für uns nichts mehr zu tun.‘ Und ihr ruht euch zufrieden damit aus. Ihr Bhikkhus, ich informiere euch, ich verkünde euch: Ihr, die ihr nach dem Status eines Mönchs strebt, verfehlt nicht das Ziel des Mönchsdaseins, wenn es noch mehr zu tun gibt.“

Sinneskontrolle
8. „Was gibt es noch zu tun? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: ,Wir wollen unsere Sinnestore beschützen 2). Wenn wir mit dem Auge eine Form sehen, wollen wir uns nicht an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild klammern. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in uns eindringen könnten, wenn wir den Sehsinn unkontrolliert ließen, wollen wir uns in dessen Kontrolle üben, wollen wir den Sehsinn beschützen, wollen wir uns mit der Kontrolle des Sehsinns beschäftigen. Wenn wir mit dem Ohr einen Klang hören, wollen wir uns nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild klammern. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in uns eindringen könnten, wenn wir den Hörsinn unkontrolliert ließen, wollen wir uns in dessen Kontrolle üben, wollen wir den Hörsinn beschützen, wollen wir uns mit der Kontrolle des Hörsinns beschäftigen. Wenn wir mit der Nase einen Geruch riechen, wollen wir uns nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild klammern. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in uns eindringen könnten, wenn wir den Geruchsinn unkontrolliert ließen, wollen wir uns in dessen Kontrolle üben, wollen wir den Geruchsinn beschützen, wollen wir uns mit der Kontrolle des Geruchsinns beschäftigen. Wenn wir mit der Zunge einen Geschmack schmecken, wollen wir uns nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild klammern. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in uns eindringen könnten, wenn wir den Geschmacksinn unkontrolliert ließen, wollen wir uns in dessen Kontrolle üben, wollen wir den Geschmacksinn beschützen, wollen wir uns mit der Kontrolle des Geschmacksinns beschäftigen. Wenn wir mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlen, wollen wir uns nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild klammern. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in uns eindringen könnten, wenn wir den Berührungssinn unkontrolliert ließen, wollen wir uns in dessen Kontrolle üben, wollen wir den Berührungssinn beschützen, wollen wir uns mit der Kontrolle des Berührungssinns beschäftigen. Wenn wir mit dem Geist ein Geistesobjekt erfahren, wollen wir uns nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild klammern. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in uns eindringen könnten, wenn wir den Geistsinn unkontrolliert ließen, wollen wir uns in dessen Kontrolle üben, wollen wir den Geistsinn beschützen, wollen wir uns mit der Kontrolle des Geistsinns beschäftigen.‘ Bhikkhus, ihr denkt jetzt vielleicht: ,Wir sind von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt, unser körperliches Verhalten, sprachliches Verhalten, geistiges Verhalten und Lebensweise sind geläutert, und wir beschützen unsere Sinnestore. Damit ist es genug, so viel ist bereits geschafft, das Ziel des Mönchsdaseins ist erreicht, es gibt für uns nichts mehr zu tun.‘ Und ihr ruht euch zufrieden damit aus. Ihr Bhikkhus, ich informiere euch, ich verkünde euch: Ihr, die ihr nach dem Status eines Mönchs strebt, verfehlt nicht das Ziel des Mönchsdaseins, wenn es noch mehr zu tun gibt.“

Mäßigung beim Essen
9. „Was gibt es noch zu tun? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: ,Wir wollen uns beim Essen mäßigen. Mit weiser Betrachtung nehmen wir Nahrung zu uns, weder zum Spaß, noch zur Berauschung, noch zum Schmücken, noch zur Verschönerung, sondern nur, um diesen Körper am Leben zu erhalten, ihn zu ernähren, um das Unbehagen (des Hungers) zu beenden, und um das heilige Leben zu fördern, indem wir erwägen: ›So werde ich alte Gefühle (des Hungers) beenden, ohne neue Gefühle zu erwecken, und ich werde gesund und ohne Tadel sein und ich werde ein leichtes Leben haben.‹‘ Bhikkhus, ihr denkt jetzt vielleicht: ,Wir sind von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt, unser körperliches Verhalten, sprachliches Verhalten, geistiges Verhalten und Lebensweise sind geläutert, wir beschützen unsere Sinnestore, und wir halten Maß beim Essen. Damit ist es genug, so viel ist bereits geschafft, das Ziel des Mönchsdaseins ist erreicht, es gibt für uns nichts mehr zu tun.‘ Und ihr ruht euch zufrieden damit aus. Ihr Bhikkhus, ich informiere euch, ich verkünde euch: Ihr, die ihr nach dem Status eines Mönchs strebt, verfehlt nicht das Ziel des Mönchsdaseins, wenn es noch mehr zu tun gibt.“

Wachsamkeit
10. „Was gibt es noch zu tun? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: ,Wir wollen uns der Wachsamkeit widmen. Am Tage werden wir den Geist beim Auf und ab-Gehen und Sitzen von hinderlichen Geisteszuständen läutern. Während der ersten Nachtwache werden wir den Geist beim Auf und ab-Gehen und Sitzen von hinderlichen Geisteszuständen läutern. In der mittleren Nachtwache werden wir uns achtsam und wissensklar auf der rechten Seite niederlegen, in der Löwenstellung, mit einem Fuß über dem anderen, nachdem wir uns die Zeit zum Aufstehen eingeprägt haben. Nach dem Aufstehen, in der dritten Nachtwache, werden wir den Geist beim Auf und ab-Gehen und Sitzen von hinderlichen Geisteszuständen läutern.‘ Bhikkhus, ihr denkt jetzt vielleicht: ,Wir sind von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt, unser körperliches Verhalten, sprachliches Verhalten, geistiges Verhalten und Lebensweise sind geläutert, wir beschützen unsere Sinnestore, wir halten Maß beim Essen, und wir widmen uns der Wachsamkeit. Damit ist es genug, so viel ist bereits geschafft, das Ziel des Mönchsdaseins ist erreicht, es gibt für uns nichts mehr zu tun.‘ Und ihr ruht euch zufrieden damit aus. Ihr Bhikkhus, ich informiere euch, ich verkünde euch: Ihr, die ihr nach dem Status eines Mönchs strebt, verfehlt nicht das Ziel des Mönchsdaseins, wenn es noch mehr zu tun gibt.“

Achtsamkeit und Wissensklarheit
11. „Was gibt es noch zu tun? Bhikkhus, ihr solltet euch so üben: ,Wir wollen von Achtsamkeit und Wissensklarheit erfüllt sein. Wir wollen wissensklar handeln beim Hingehen und Zurückgehen; wir wollen wissensklar handeln beim Hinschauen und Wegschauen; wir wollen wissensklar handeln beim Beugen und Strecken der Glieder; wir wollen wissensklar handeln beim Tragen der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; wir wollen wissensklar handeln beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; wir wollen wissensklar handeln beim Entleeren von Kot und Urin; wir wollen wissensklar handeln beim Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.‘ Bhikkhus, ihr denkt jetzt vielleicht: ,Wir sind von Schamgefühl und der Scheu vor falschem Tun erfüllt, unser körperliches Verhalten, sprachliches Verhalten, geistiges Verhalten und Lebensweise sind geläutert, wir beschützen unsere Sinnestore, wir halten Maß beim Essen, wir widmen uns der Wachsamkeit, und wir sind von Achtsamkeit und Wissensklarheit erfüllt. Damit ist es genug, so viel ist bereits geschafft, das Ziel des Mönchsdaseins ist erreicht, es gibt für uns nichts mehr zu tun.‘ Und ihr ruht euch zufrieden damit aus. Ihr Bhikkhus, ich informiere euch, ich verkünde euch: Ihr, die ihr nach dem Status eines Mönchs strebt, verfehlt nicht das Ziel des Mönchsdaseins, wenn es noch mehr zu tun gibt.“

Das Aufgeben der Hindernisse
12. „Was gibt es noch zu tun? Ihr Bhikkhus, da zieht sich ein Bhikkhu an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

13. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach der Welt überwindet, verweilt er mit einem Herzen, das frei ist von Habgier; er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet, verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

14. „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Mann nähme ein Darlehen auf und betriebe ein Geschäft, und sein Geschäft wäre erfolgreich, so daß er alle Schulden begleichen könnte, und es bliebe genug übrig, um eine Frau zu versorgen; in Erwägung dessen wäre er froh und voller Freude. Oder angenommen, ein Mann wäre erkrankt, leidend und in schlechter Verfassung, und das Essen bekäme ihm nicht, und sein Körper hätte keine Kraft, aber später würde er sich von der Krankheit erholen, und das Essen bekäme ihm wieder, und der Körper erstarkte wieder; in Erwägung dessen wäre er froh und voller Freude. Oder angenommen, ein Mann wäre im Gefängnis eingesperrt, aber später würde er freigelassen, er wäre sicher und heil, ohne etwas von seinem Besitz eingebüßt zu haben; in Erwägung dessen wäre er froh und voller Freude. Oder angenommen, ein Mann wäre ein Sklave, nicht selbständig, sondern von anderen abhängig, der nicht hingehen kann, wohin er will, aber später würde er aus der Sklaverei entlassen, wäre selbständig, von anderen unabhängig, ein freier Mann, der hingehen kann, wohin er will; in Erwägung dessen wäre er froh und voller Freude. Oder angenommen, ein Mann mit Reichtum und Besitz reiste auf einer Straße, die durch eine Wüste führt, aber später hätte er die Wüste sicher und heil durchquert, ohne etwas von seinem Besitz eingebüßt zu haben; in Erwägung dessen wäre er froh und voller Freude. Ebenso, ihr Bhikkhus, wenn diese fünf Hindernisse in einem Bhikkhu noch nicht aufgegeben worden sind, betrachtet er sie als Schuld, beziehungsweise als Krankheit, als Gefangenschaft, als Sklaverei und als eine Straße, die durch eine Wüste führt. Aber wenn diese fünf Hindernisse in ihm aufgegeben worden sind, betrachtet er das als Schuldfreiheit, als Gesundheit, als Entlassung aus der Gefangenschaft, als Freiheit von der Sklaverei und als Gefilde der Sicherheit.“

Die vier Vertiefungen
15. „Nachdem er diese fünf Hindernisse überwunden hat, die Unvollkommenheiten des Herzens, die die Weisheit schwächen, tritt er ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Er läßt die Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, durchdrungen ist. So wie ein geschickter Bademeister oder sein Gehilfe Seifenpulver in eine Metallschüssel häuft, dieses nach und nach mit Wasser benetzt und knetet, bis die Feuchtigkeit seine Kugel aus Seifenpulver durchnäßt, sie durchweicht und innen und außen durchdringt, wobei die Kugel dennoch nicht trieft; genau so läßt ein Bhikkhu die Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, durchdrungen ist.“

16. „Wiederum, ihr Bhikkhus, tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Er läßt die Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, durchdrungen ist. So als ob es einen See gäbe, dessen Wasser von unten emporquillt, der keinen Zufluß aus dem Osten, Westen, Norden oder Süden hat, der nicht gelegentlich von Regenschauern aufgefüllt wird; da würde der kühle Quellzufluß das kühle Wasser den ganzen See durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen lassen, so daß es keinen Bereich im gesamten See gäbe, der nicht von kühlem Wasser durchdrungen wäre; genau so läßt ein Bhikkhu die Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind, durchdrungen ist.“

17. „Wiederum, ihr Bhikkhus, tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Er läßt die Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, durchdrungen ist. So wie bei einem Teich mit blauem, rotem oder weißem Lotus, einige Lotuspflanzen, die im Wasser geboren sind und wachsen, unter Wasser gedeihen, ohne sich über das Wasser zu erheben, und kühles Wasser sie bis zu ihren Trieben und ihren Wurzeln durchtränkt, durchsättigt, anfüllt und durchdringt, so daß es kein Teil dieser Lotuspflanzen gibt, das nicht vom kühlen Wasser durchdrungen ist; genau so läßt ein Bhikkhu die Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, durchdrungen ist.“

18. „Wiederum, ihr Bhikkhus, tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftesnoch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Er sitzt da und durchdringt diesen Körper mit einem reinen, klaren Herzen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht vom reinen, klaren Herzen durchdrungen ist. So als ob ein Mann dasäße, von Kopf bis Fuß in ein weißes Tuch gehüllt, so daß es kein Körperteil gäbe, das nicht von dem weißen Tuch bedeckt wäre; ebenso sitzt ein Bhikkhu da und durchdringt diesen Körper mit einem reinen, klaren Herzen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht vom reinen, klaren Herzen durchdrungen ist.“

Die drei Arten von Wahrem Wissen
19. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Er erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten. So wie ein Mann von seinem eigenen Dorf in ein anderes gehen könnte, von dort wieder in ein anderes und dann in sein eigenes Dorf zurückkehren könnte. Er könnte denken: ,Ich ging von meinem eigenen Dorf zu jenem Dorf und dort stand ich auf diese oder jene Weise, saß ich, sprach und schwieg ich auf diese oder jene Weise; und von jenem Dorf ging ich zu jenem anderen Dorf und dort stand ich auf diese oder jene Weise, saß ich, sprach und schwieg ich auf diese oder jene Weise; und von jenem Dorf kehrte ich in mein eigenes Dorf zurück.‘ Ebenso erinnert sich ein Bhikkhu an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte. So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und

Besonderheiten.“
20. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen. Er sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sieht er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern. So als gäbe es zwei Häuser mit Türen, und ein Mann mit guter Sehkraft stünde zwischen ihnen und sähe, wie die Leute die Häuser betreten und verlassen und an ihm vorbeigehen. Ebenso sieht ein Bhikkhu mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern.“

21. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘ Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das Wissen:
,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.‘“
„So als gäbe es einen See in einer Bergsenke, klar, durchsichtig und nicht aufgewühlt, so daß ein Mann mit guter Sehkraft, der am Ufer steht, Muscheln, Geröll und Kiesel sehen könnte, und auch Fischschwärme, die umherziehen und sich ausruhen. Er könnte denken: ,Da ist dieser See, klar, durchsichtig und nicht aufgewühlt, und da sind diese Muscheln, Geröll und Kiesel, und auch diese Fischschwärme, die umherziehen und sich ausruhen.‘ Ebenso versteht ein Bhikkhu der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘ Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.‘“

Der Arahant
22. „Ihr Bhikkhus, so ein Bhikkhu wird ein (wahrer) Mönch genannt, ein (wahrer) Brahmane, einer, der gewaschen wurde, einer, der das Wissen erlangt hat, ein heiliger Gelehrter, ein Edler, ein Arahant 3).“

23. „Und auf welche Weise ist ein Bhikkhu ein (wahrer) Mönch? Er hat die üblen, unheilsamen Geisteszustände, die beflecken, zum Wiederwerden führen, die Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, zum Schweigen gebracht. Auf diese Weise ist ein Bhikkhu ein (wahrer) Mönch.“

24. „Und auf welche Weise ist ein Bhikkhu ein (wahrer) Brahmane? Er hat die üblen, unheilsamen Geisteszustände, die beflecken, zum Wiederwerden führen, die Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, vertrieben. Auf diese Weise ist ein Bhikkhu ein (wahrer) Brahmane.“

25. „Und auf welche Weise ist ein Bhikkhu einer, der gewaschen wurde? Er hat die üblen, unheilsamen Geisteszustände, die beflecken, zum Wiederwerden führen, die Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, abgewaschen. Auf diese Weise ist ein Bhikkhu einer, der gewaschen wurde.“

26. „Und auf welche Weise ist ein Bhikkhu einer, der das Wissen erlangt hat? Er hat die üblen, unheilsamen Geisteszustände, die beflecken, zum Wiederwerden führen, die Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, erkannt. Auf diese Weise ist ein Bhikkhu einer, der das Wissen erlangt hat.“

27. „Und auf welche Weise ist ein Bhikkhu ein heiliger Gelehrter? Die üblen, unheilsamen Geisteszustände, die beflecken, zum Wiederwerden führen, die Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, sind von ihm fortgeströmt. Auf diese Weise ist ein Bhikkhu ein heiliger Gelehrter.“

28. „Und auf welche Weise ist ein Bhikkhu ein Edler? Die üblen, unheilsamen Geisteszustände, die beflecken, zum Wiederwerden führen, die Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, sind weit weg von ihm. Auf diese Weise ist ein Bhikkhu ein Edler.“

29. „Und auf welche Weise ist ein Bhikkhu ein Arahant? Die üblen, unheilsamen Geisteszustände, die beflecken, zum Wiederwerden führen, die Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, sind weit weg von ihm. Auf diese Weise ist ein Bhikkhu ein Arahant.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) In dieser Übersetzung steht „Bhikkhu“ (bhikkhu) für einen Mönch in der Sangha des Buddha. Das Wort „Mönch“ (samaôa) bezeichnet ganz allgemein einen spirituell Suchenden im Indien der damaligen, wie auch der heutigen Zeit. Die Bezeichnung Mönch ist nicht optimal, weil diese Suchenden, die außerhalb der Kastengesellschaft stehen, nicht alle einem Orden angehören. Andere deutsche Bezeichnungen wie „Asket“, „Prediger“, „Einsiedler“ o.ä. sind ebenfalls unbefriedigend, weil eben nicht alle Samaõas asketisch leben, oder predigen oder allein leben usw..
2) Das Beschützen der Sinnestore ist eine ständige Achtsamkeit und Wissensklarheit, die die Sinneseindrücke als solche erkennt, ohne sich in die „Geschichten“, die der Geist darüber erzählt, zu verstricken.
3) Es folgen etymologische Spielereien, die im Deutschen nicht nachgeahmt werden können.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN38 – Die längere Lehrrede über die Vernichtung des Begehrens

Majjhima Nikàya 38

 

Die längere Lehrrede über die Vernichtung des

Begehrens (Mahàtanhàsankhaya Sutta)

Der Hintergrund
1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei dieser Gelegenheit war folgende schädliche Ansicht in einem Bhikkhu namens Sàti, dem Sohn eines Fischers, entstanden: „So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes 1).“

3. Etliche Bhikkhus, die davon gehört hatten, gingen zum Bhikkhu Sàti und fragten ihn: „Freund Sàti, ist es wahr, daß solch eine schädliche Ansicht in dir entstanden ist?“ „Das stimmt, Freunde. So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes.“ Weil jene Bhikkhus wünschten, ihn von dieser schädlichen Ansicht abzubringen, drängten sie ihn, befragten ihn und nahmen ihn ins Kreuzverhör: „Freund Sàti, sag so etwas nicht. Stelle den Erhabenen nicht falsch dar, es ist nicht gut, wenn man den Erhabenen falsch darstellt. Der Erhabene würde so nicht sprechen. Denn in vielen Lehrreden hat der Erhabene dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt.“ Doch obwohl der Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers auf diese Weise von jenen Bhikkhus gedrängt, befragt und ins Kreuzverhör genommen wurde, blieb er stur bei jener schädlichen Ansicht und bestand weiterhin darauf.

4. Weil die Bhikkhus nicht in der Lage waren, ihn von jener schädlichen Ansicht abzubringen, gingen sie zum Erhabenen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder, erzählten ihm alles, was vorgefallen war und fügten hinzu: „Ehrwürdiger Herr, weil wir den Bhikkhu Sàti, den Sohn eines Fischers, nicht von seiner schädlichen Ansicht abbringen konnten, haben wir diese Angelegenheit dem Erhabenen berichtet.“

5. Da richtete sich der Erhabene folgendermaßen an einen bestimmten Bhikkhu: „Komm, Bhikkhu, richte dem Bhikkhu Sàti, dem Sohn eines Fischers, in meinem Namen aus, daß der Lehrer nach ihm ruft.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und er ging zum Bhikkhu Sàti und richtete ihm aus: „Der Lehrer ruft nach dir, Freund Sàti.“ „Ja, Freund“, erwiderte er, und er ging zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder. Dann fragte ihn der Erhabene: „ Sàti, ist es wahr, daß folgende schädliche Ansicht in dir entstanden ist: ,So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes.‘?“ „Das stimmt, ehrwürdiger Herr. So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes.“ „Was ist jenes Bewußtsein, Sàti?“ „Ehrwürdiger Herr, es ist das, was spricht und fühlt und hier und da die Resultate guter und schlechter Taten erfährt.“ „Du fehlgeleiteter Mensch, wen sollte ich jemals das Dhamma auf solche Weise gelehrt haben? Du fehlgeleiteter Mensch, habe ich nicht in vielen Lehrreden dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt? Aber, du fehlgeleiteter Mensch, du hast uns durch dein falsches Verständnis falsch dargestellt und dich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst angehäuft; denn dies wird dir lange zum Schaden und zum Leid gereichen.“

6. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, was meint ihr? Hat dieser Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers, auch nur einen Funken Weisheit in diesem Dhamma und dieser Disziplin entzündet?“ „Wie könnte er das, ehrwürdiger Herr? Nein, ehrwürdiger Herr.“ Nach diesen Worten saß Sàti, der Sohn eines Fischers, stumm da, verzagt, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf, verdrossen und teilnahmslos. Dann sagte der Erhabene, der dies erkannte, zu ihm: „Du fehlgeleiteter Mensch, man wird dich an deiner eigenen schädlichen Ansicht erkennen. Ich werde die Bhikkhus in dieser Angelegenheit befragen.“

7. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, versteht ihr das Dhamma, das von mir gelehrt wird, auf die gleiche Weise, wie dieser Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers, wenn er uns durch sein falsches Verständnis falsch darstellt und sich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst anhäuft?“ „Nein, ehrwürdiger Herr. Denn in vielen Lehrreden hat der Erhabene dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt.“ „Gut, ihr Bhikkhus. Es ist gut, daß ihr das Dhamma, das von mir gelehrt wird, so versteht. Denn in vielen Lehrreden habe ich dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt. Aber dieser Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers, stellt uns durch sein falsches Verständnis falsch dar und verletzt sich dadurch selbst und häuft viel Unverdienst an; denn es wird ihm lange zum Schaden und zum Leid gereichen.“

Bedingte Entstehung von Bewußtsein
8. „Ihr Bhikkhus, Bewußtsein wird nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es entsteht, klassifiziert 2). Wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Auge und Form entsteht, gilt es als Sehbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Ohr und Klang entsteht, gilt es als Hörbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Nase und Geruch entsteht, gilt es als Riechbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Zunge und Geschmack entsteht, gilt es als Schmeckbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Körper und Berührungsobjekt entsteht, gilt es als Körperbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Geist und Geistesobjekt entsteht, gilt es als Geistbewußtsein. Genau so wie Feuer nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es brennt, klassifiziert wird – wenn Feuer in Abhängigkeit von Holzscheiten brennt, gilt es als Holzfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Reisigbündeln brennt, gilt es als Reisigfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Gras brennt, gilt es als Grasfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Kuhmist brennt, gilt es als Kuhmistfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Häcksel brennt, gilt es als Häckselfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Abfall brennt, gilt es als Abfallfeuer – ebenso wird Bewußtsein nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es entsteht, klassifiziert. Wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Auge und Form entsteht, gilt es als Sehbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Ohr und Klang entsteht, gilt es als Hörbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Nase und Geruch entsteht, gilt es als Riechbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Zunge und Geschmack entsteht, gilt es als Schmeckbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Körper und Berührungsobjekt entsteht, gilt es als Körperbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Geist und Geistesobjekt entsteht, gilt es als Geistbewußtsein.“

Allgemeine Liste von Fragen zum Dasein
9. „Ihr Bhikkhus, seht ihr: ,Dies ist in Erscheinung getreten‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, seht ihr: ,Seine Entstehung findet mit jenem als Nahrung statt‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, seht ihr: ,Das in Erscheinung getretene ist mit dem Aufhören jener Nahrung dem Aufhören unterworfen‘?“- „Ja, ehrwürdiger Herr.“

10. „Ihr Bhikkhus, entsteht Zweifel, wenn jemand unsicher ist: ,Ist dies in Erscheinung getreten oder nicht?‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, entsteht Zweifel, wenn jemand unsicher ist: ,Findet seine Entstehung mit jenem als Nahrung statt oder nicht?‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, entsteht Zweifel, wenn jemand unsicher ist: ,Ist mit dem Aufhören jener Nahrung das in Erscheinung getretene dem Aufhören unterworfen oder nicht?‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

11. „Ihr Bhikkhus, ist der Zweifel gebannt in einem, der mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend klar sieht: ,Dies ist in Erscheinung getreten‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, ist der Zweifel gebannt in einem, der mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend klar sieht: ,Seine Entstehung findet mit jenem als Nahrung statt‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, ist der Zweifel gebannt in einem, der mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend klar sieht: ,Das in Erscheinung getretene ist mit dem Aufhören jener Nahrung dem Aufhören unterworfen‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

12. „Ihr Bhikkhus, seid ihr in dieser Sache frei von Zweifel: ,Dies ist in Erscheinung getreten‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, seid ihr in dieser Sache frei von Zweifel: ,Seine Entstehung findet mit jenem als Nahrung statt‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, seid ihr in dieser Sache frei von Zweifel: ,Das in Erscheinung getretene ist mit dem Aufhören jener Nahrung dem Aufhören unterworfen‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

13. „Ihr Bhikkhus, habt ihr mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend richtig gesehen: ,Dies ist in Erscheinung getreten‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, habt ihr mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend richtig gesehen: ,Seine Entstehung findet mit jenem als Nahrung statt‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, habt ihr mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend richtig gesehen: ,Das in Erscheinung getretene ist mit dem Aufhören jener Nahrung dem Aufhören unterworfen‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

14. „Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch daran klammert, sie festhaltet, sie auf ein Podest stellt und wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist 3)?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch nicht daran klammert, sie nicht festhaltet, sie nicht auf ein Podest stellt und nicht wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist? – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

Nahrung und Bedingte Entstehung
15. „Ihr Bhikkhus, es gibt diese vier Arten von Nahrung zur Erhaltung der Lebewesen, die bereits ins Dasein getreten sind, und als Stütze für jene, die dabei sind zu entstehen. Welche vier? Da gibt es physische Speise als Nahrung, grob und subtil; Kontakt als zweites; geistiges Wollen als drittes; und Bewußtsein als viertes.“

16. „Ihr Bhikkhus, was haben diese vier Arten der Nahrung als Quelle, als Ursprung, woraus sind sie geboren und entstanden? Diese vier Arten der Nahrung 4) haben Begehren als Quelle, Begehren als Ursprung, sind aus Begehren geboren und entstanden. Und was hat dieses Begehren als Quelle, als Ursprung, woraus ist es geboren und entstanden? Begehren hat Gefühl als Quelle, Gefühl als Ursprung, ist aus Gefühl geboren und entstanden. Und was hat dieses Gefühl als Quelle, als Ursprung, woraus ist es geboren und entstanden? Gefühl hat Kontakt als Quelle, Kontakt als Ursprung, ist aus Kontakt geboren und entstanden. Und was hat dieser Kontakt als Quelle, als Ursprung, woraus ist er geboren und entstanden? Kontakt hat die sechsfache Sinnesgrundlage als Quelle, die sechsfache Sinnesgrundlage als Ursprung, ist aus der sechsfachen Sinnesgrundlage geboren und entstanden. Und was hat diese sechsfache Sinnesgrundlage als Quelle, als Ursprung, woraus ist sie geboren und entstanden? Die sechsfache Sinnesgrundlage hat Name-und-Form als Quelle, Name-und-Form als Ursprung, ist aus Name-und-Form geboren und entstanden. Und was hat Name-und-Form als Quelle, als Ursprung, woraus ist das geboren und entstanden? Name-und-Form hat Bewußtsein als Quelle, Bewußtsein als Ursprung, ist aus Bewußtsein geboren und entstanden. Und was hat dieses Bewußtsein als Quelle, als Ursprung, woraus ist es geboren und entstanden? Das Bewußtsein hat Gestaltungen als Quelle, Gestaltungen als Ursprung, ist aus Gestaltungen geboren und entstanden. Und was haben diese Gestaltungen als Quelle, als Ursprung, woraus sind sie geboren und entstanden? Gestaltungen haben Unwissenheit als Quelle, Unwissenheit als Ursprung, sind aus Unwissenheit geboren und entstanden.“

Darlegung des Entstehens, vorwärts
17. „Also, ihr Bhikkhus, bedingt durch Unwissenheit sind Gestaltungen; bedingt durch Gestaltungen ist Bewußtsein; bedingt durch Bewußtsein ist Name-und- Form; bedingt durch Name-und-Form ist die sechsfache Sinnesgrundlage; bedingt durch die sechsfache Sinnesgrundlage ist Kontakt; bedingt durch Kontakt ist Gefühl; bedingt durch Gefühl ist Begehren; bedingt durch Begehren ist anhaften, bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt sind Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.

Liste von Fragen zum Entstehen, rückwärts
18. „,Bedingt durch Geburt sind Altern und Tod‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, haben jetzt Altern und Tod Geburt als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Altern und Tod haben Geburt als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Geburt sind Altern und Tod.‘“ „,Bedingt durch Werden ist Geburt‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Geburt Werden als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Geburt hat Werden als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Werden ist Geburt.‘“ „,Bedingt durch Anhaften ist Werden‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Werden Anhaften als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Werden hat Anhaften als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Anhaften ist Werden.‘“ „,Bedingt durch Begehren ist Anhaften‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Anhaften Begehren als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Anhaften hat Begehren als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Begehren ist Anhaften.‘“ „,Bedingt durch Gefühl ist Begehren‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Begehren Gefühl als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Begehren hat Gefühl als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Gefühl ist Begehren.‘“ „,Bedingt durch Kontakt ist Gefühl‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Gefühl Kontakt als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Gefühl hat Kontakt als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Kontakt ist Gefühl.‘“ „,Bedingt durch die sechsfache Sinnesgrundlage ist Kontakt‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Kontakt die sechsfache Sinnesgrundlage als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Kontakt hat die sechsfache Sinnesgrundlage als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch die sechsfache Sinnesgrundlage ist Kontakt.‘“ „,Bedingt durch Name-und-Form ist die sechsfache Sinnesgrundlage‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt die sechsfache Sinnesgrundlage Name-und-Form als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Die sechsfache Sinnesgrundlage hat Name-und-Form als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Name-und-Form ist die sechsfache Sinnesgrundlage.“„,Bedingt durch Bewußtsein ist Name-und-Form‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Name-und-Form Bewußtsein als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Name-und-Form hat Bewußtsein als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen
wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Bewußtsei ist Name-und-Form.‘“ „,Bedingt durch Gestaltungen ist Bewußtsein‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Bewußtsein Gestaltungen als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“
„Bewußtsein hat Gestaltungen als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Gestaltungen ist Bewußtsein.‘“ „,Bedingt durch Unwissenheit sind Gestaltungen‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, haben jetzt Gestaltungen Unwissenheit als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“„Gestaltungen haben Unwissenheit als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Unwissenheit sind Gestaltungen.‘“

Zusammenfassender Rückblick auf das Entstehen
19. „Gut, ihr Bhikkhus. Also sagt ihr folgendes, und auch ich sage folgendes: ,Wenn dies existiert, ist jenes; mit der Entstehung von diesem, entsteht jenes. Das heißt, bedingt durch Unwissenheit sind Gestaltungen; bedingt durch Gestaltungen ist Bewußtsein; bedingt durch Bewußtsein ist Name-und-Form; bedingt durch Name-und-Form ist die sechsfache Sinnesgrundlage; bedingt durch die sechsfache Sinnesgrundlage ist Kontakt; bedingt durch Kontakt ist Gefühl; bedingt durch Gefühl ist Begehren; bedingt durch Begehren ist Anhaften, bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt sind Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha 5)‘.“

Darlegung des Aufhörens, vorwärts
20. „Aber mit dem restlosen Verblassen und Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören von Gestaltungen; mit dem Aufhören von Gestaltungen ist das Aufhören von Bewußtsein; mit dem Aufhören von Bewußtsein ist das Aufhören von Name-und-Form; mit dem Aufhören von Name-und-Form ist das Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage; mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt; mit dem Aufhören von Kontakt ist das Aufhören von Gefühl; mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren; mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören von Anhaften; mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern, Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“
Liste von Fragen zum Aufhören, rückwärts

21. „,Mit dem Aufhören von Geburt ist das Aufhören von Altern und Tod‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hören jetzt Altern und Tod mit dem Aufhören von Geburt auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Altern und Tod hören mit dem Aufhören von Geburt auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Geburt ist das Aufhören von Altern und Tod.‘“
„,Mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Geburt mit dem Aufhören von Werden auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Geburt hört mit dem Aufhören von Werden auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt.‘“ „,Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Werden mit dem Aufhören von Anhaftung auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Werden hört mit dem Aufhören von Anhaften auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden.‘“ „,Mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören von Anhaften‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Anhaften mit dem Aufhören von Begehren auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Anhaften hört mit dem Aufhören von Begehren auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören von Anhaften.‘“ „,Mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Begehren mit dem Aufhören von Gefühl auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Begehren hört mit dem Aufhören von Gefühl auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren.‘“ „,Mit dem Aufhören von Kontakt ist das Aufhören von Gefühl‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Gefühl mit dem Aufhören von Kontakt auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Gefühl hört mit dem Aufhören von Kontakt auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Kontakt ist das Aufhören von Gefühl.‘“ „,Mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Kontakt mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Kontakt hört mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt.‘“ „,Mit dem Aufhören von Name-und-Form ist das Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt die sechsfache Sinnesgrundlage mit dem Aufhören von Name-und-Form auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Die sechsfache Sinnesgrundlage hört mit dem Aufhören von Name-und-Form auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Name-und-Form ist das Aufhören der sechsfache Sinnesgrundlage.‘“ „,Mit dem Aufhören von Bewußtsein ist das Aufhören von Name-und-Form‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Name-und-Form mit dem Aufhören von Bewußtsein auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Name-und-Form hört mit dem Aufhören von Bewußtsein auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Bewußtsein ist das Aufhören von Name-und-Form.‘“ „,Mit dem Aufhören von Gestaltungen ist das Aufhören von Bewußtsein‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Bewußtsein mit dem Aufhören von Gestaltungen auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Bewußtsein hört mit dem Aufhören von Gestaltungen auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Gestaltungen ist das Aufhören von Bewußtsein.‘“ „,Mit dem Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören von Gestaltungen‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hören jetzt Gestaltungen mit dem Aufhören von Unwissenheit auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Gestaltungen hören mit dem Aufhören von Unwissenheit auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören von Gestaltungen.‘“ Zusammenfassender Rückblick auf das Aufhören

22. „Gut, ihr Bhikkhus. Also sagt ihr folgendes, und auch ich sage folgendes: ,Wenn dies nicht existiert, ist jenes nicht; mit dem Aufhören von diesem hört jenes auf. Das heißt, mit dem Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören von Gestaltungen; mit dem Aufhören von Gestaltungen ist das Aufhören von Bewußtsein; mit dem Aufhören von Bewußtsein ist das Aufhören von Name-und-Form; mit dem Aufhören von Name-und-Form ist das Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage; mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt; mit dem Aufhören von Kontakt ist das Aufhören von Gefühl; mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren; mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören von Anhaften; mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern, Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.‘“

Persönliche Erkenntnis
23. „Ihr Bhikkhus, nachdem ihr auf diese Weise wißt und seht, würdet ihr so in die Vergangenheit schweifen: ,Gab es uns in der Vergangenheit? Gab es uns nicht in der Vergangenheit? Was waren wir in der Vergangenheit? Wie waren wir in der Vergangenheit? Was waren wir und was wurden wir daraufhin in der Vergangenheit?‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr so in die Zukunft schweifen: ,Wird es uns in der Zukunft geben? Wird es uns in der Zukunft nicht geben? Was werden wir in der Zukunft sein? Wie werden wir in der Zukunft sein? Was werden wir in der Zukunft sein und was werden wir daraufhin werden?‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr so über die Gegenwart verwirrt sein: ,Bin ich? Bin ich nicht? Was bin ich? Wie bin ich? Wo kam dieses Wesen her? Wo wird es hingehen?‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“

24. „Ihr Bhikkhus, nachdem ihr auf diese Weise wißt und seht, würdet ihr so sprechen: ,Der Lehrer wird von uns geachtet. Wir sprechen so aus Achtung vor dem Lehrer.“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr so sprechen: ,Der Mönch sagt dieses, und das sagen auch andere Mönche, aber wir sprechen nicht so.‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr einen anderen Lehrer anerkennen?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr zu den Gebräuchen, tumulthaften Debatten und glücksverheißenden Zeichen gewöhnlicher Mönche und Brahmanen zurückkehren, weil ihr sie für die Essenz haltet?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Sprecht ihr nur von dem, was ihr für euch selbst wißt, gesehen und verstanden habt?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

25. „Gut, ihr Bhikkhus. Also wurdet ihr von mir in diesem Dhamma geleitet, welches hier und jetzt sichtbar ist, zeitlos ist 6), zum Überprüfen einlädt, das vorwärts führt, das von jedem Weisen selbst zu erfahren ist. Denn es geschah in Bezug auf dieses Thema, daß gesagt wurde: ,Ihr Bhikkhus, dieses Dhamma ist hier und jetzt sichtbar, ist zeitlos, lädt zum Überprüfen ein, führt vorwärts, ist von jedem Weisen selbst zu erfahren.‘“

Der Daseinskreislauf: Empfängnis bis Reife
26. „Ihr Bhikkhus, die Empfängnis eines Embryos im Schoß findet statt, wenn drei Dinge zusammenkommen. Wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, aber die Mutter nicht ihre fruchtbaren Tage hat, und das Wesen, das wiedergeboren werden soll, nicht anwesend ist – in diesem Fall gibt es keine Empfängnis. Wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, und die Mutter ihre fruchtbaren Tage hat, aber das Wesen, das wiedergeboren werden soll, nicht anwesend ist – auch in diesem Fall gibt es keine Empfängnis. Aber wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, und die Mutter ihre fruchtbaren Tage hat, und das Wesen, das wiedergeboren werden soll, anwesend ist – in diesem Fall findet eine Empfängnis durch das Zusammenkommen dieser drei Dinge statt.

27. „Die Mutter trägt dann voller Ängstlichkeit den Embryo neun oder zehn Monate in ihrem Schoß – eine schwere Last. Dann, am Ende von neun oder zehn Monaten gebiert sie voller Ängstlichkeit – eine schwere Last. Wenn dann das Kind geboren ist, nährt sie es mit ihrem eigenen Blut; denn die Muttermilch wird in der Disziplin des Edlen Blut genannt.

28. „Wenn das Kind heranwächst und seine Fähigkeiten heranreifen, spielt es solche Spiele, wie zum Beispiel mit Spielzeug-Pflügen, mit Holzklötzen, Purzelbaum, mit Windmühlen, mit Spielzeug-Maßen, mit Wagen und mit Pfeil und Bogen.“

29. „Wenn es weiter heranwächst und seine Möglichkeiten noch weiter heranreifen, genießt der Jugendliche das Dasein, ausgestattet und versehen mit den fünf Strängen der Sinnesvergnügen, mit Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen; mit Klängen, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen; mit Gerüchen, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen; mit Geschmäckern, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen; mit Berührungsobjekten, die mit dem Körper erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen.“

Das Weiterführen des Daseinskreislaufs
30. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, ist er begierig nach ihr, wenn sie angenehm ist, lehnt sie ab, wenn sie unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zuund Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest 7). Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha 8).“ „Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört, ist er begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zuund Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, ist er begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zuund Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, ist er begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zu- und Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, ist er begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es ab, wenn es unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zu- und Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft- noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, ist er begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es ab, wenn es unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zu- und Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“

Das Ende des Daseinskreislaufs: Stufenweise Übung
31. „Ihr Bhikkhus, da erscheint ein Tathàgata in der Welt, ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und rein ist.“

32. „Ein Haushälter oder Sohn eines Haushälters oder jemand, der in einer anderen Familie geboren wird, hört jenes Dhamma. Wenn er das Dhamma hört, erlangt er Vertrauen in den Tathàgata. Im Besitz jenes Vertrauens erwägt er: ,Das Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel. Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Bei späterer Gelegenheit rasiert er sich das Kopfhaar und den Bart ab, zieht die gelbe Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er ein kleines oder großes Vermögen, einen kleinen oder großen Verwandtenkreis aufgibt.“

33. „Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist und die Übung und Lebensweise der Bhikkhus auf sich genommen hat, enthält er sich davon, Lebewesen zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen. Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; indem er nur nimmt, was gegeben wurde, nur erwartet, was gegeben wurde, indem er nicht stiehlt, weilt er in Reinheit. Indem er die Unkeuschheit aufgegeben hat, lebt er in Keuschheit, lebt er losgelöst von der gewöhnlichen Praxis des Geschlechtsverkehrs und er enthält sich davon.“ „Er enthält sich davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat, die Unwahrheit zu sagen; er spricht die Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist vertrauenswürdig und verläßlich, er ist einer, der die Welt nicht täuscht. Er enthält sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien; somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen, höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das, was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und heilsam.“ „Er enthält sich davon, Saatgut und Pflanzen zu beschädigen. Er übt sich darin, nur zu einer Tageszeit zu essen, indem er sich davon enthält, nachts und außerhalb der angemessenen Zeit zu essen. Er enthält sich des Tanzens, Singens, Musizierens und des Besuchs von Theateraufführungen. Er enthält sich davon, Schmuck zu tragen, sich mit Parfüm herauszuputzen und sich mit Kosmetik zu verschönern. Er enthält sich hoher und breiter Betten. Er enthält sich davon, Gold und Silber anzunehmen. Er enthält sich davon, ungekochtes Getreide anzunehmen. Er enthält sich davon, rohes Fleisch anzunehmen. Er enthält sich davon, Frauen und Mädchen anzunehmen. Er enthält sich davon, Sklaven und Sklavinnen anzunehmen. Er enthält sich davon, Ziegen und Schafe anzunehmen. Er enthält sich davon, Geflügel und Schweine anzunehmen. Er enthält sich davon, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten anzunehmen. Er enthält sich davon, Felder und Ländereien anzunehmen.Er enthält sich davon, Botengänge zu verrichten und Botschaften zu übermitteln. Er enthält sich des Kaufens und Verkaufens. Er enthält sich davon, falsche Gewichte, falsche Metalle und falsche Maße zu verwenden. Er enthält sich des Schwindelns, Täuschens, Betrügens und der Hinterlist. Er enthält sich der Körperverletzung, des Mordens, Fesselns, der Wegelagerei, des Plünderns und der Gewalt.“

34. „Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist.“

35. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt ist.“

36. „Er wird einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen; der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.“

37. „Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit, diese edle Sinneskontrolle und diese edle Achtsamkeit und Wissensklarheit besitzt, zieht er sich an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

38. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach weltlichen Dingen überwindet, verweilt er mit einem Herzen, das frei ist von Habgier; er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet, verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

39. „Nachdem er diese fünf Hindernisse, diese Unvollkommenheiten des Herzens, die die Weisheit schwächen, überwunden hat, tritt er ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Aufhören von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin.“

Das Ende des Kreislaufs: Völliges Aufhören
40. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, ist er nicht begierig nach ihr, wenn sie angenehm ist, lehnt sie nicht ab, wenn sie unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“
„Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört ist er nicht begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn nicht ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“
„Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, ist er nicht begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn nicht ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von
Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“
„Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, ist er nicht begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn nicht ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, ist er nicht begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es nicht ab, wenn es unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, ist er nicht begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es nicht ab, wenn es unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“

Schluß
41. „Ihr Bhikkhus, behaltet diese Befreiung durch das Vernichten des Begehrens im Gedächtnis, so wie sie von mir kurz gefaßt dargelegt wurde. Aber der Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers, hat sich im gewaltigen Netz des Begehrens, in der Fußangel des Begehrens verfangen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Diese Ansicht mag durch den brahmanistischen Seelenwanderungsgedanken beeinflußt gewesen sein. Das allein würde jedoch der Gefährlichkeit dieser Ansicht nicht gerecht. Bewußtsein ist das Objekt, dessen Vergänglichkeit nicht direkt beobachtet werden kann, da bei der Betrachtung von Bewußtsein der betrachtende Teil immer eine Generalitätsebene „über“ dem betrachteten Teil liegt. Eine Falle, in die heutzutage auch in buddhistischen Kreisen gerne getappt wird, wenn vom „reinen Bewußtsein“ oder „Bewußtsein“ an sich die Rede ist.
2) Ein Weltling kann nicht unmittelbar erkennen, daß Bewußtein vergänglich ist. Der Buddha erläutert im Folgenden das Gegenmittel: Erkennen, daß Bewußtsein von seiner Essenz her negativ ist – es ist immer Bewußtsein von etwas – somit bedingt entstanden, von vergänglichen Faktoren abhängig, somit selbst vergänglich und Nicht-selbst.
3) Es scheint sich noch um weltliche Richtige Ansicht zu handeln, sonst wäre die Frage überflüssig.
4) Die Tatsache, daß es im Pàlikanon eine Anzahl verschiedener Formen der Darstellung der bedingten Entstehung gibt (hier mit Nahrung beginnend rückwärts), deutet darauf hin, daß all diese verschiedenen Formeln der bedingten Entstehung nicht das Prinzip der Bedingtheit selbst sind, sondern beispielgebend dafür. Das Prinzip lautet: „Wenn dies ist, ist jenes, wenn dieses aufhört, hört jenes auf.“ Man beachte die konditionale Gleichzeitigkeit der einzelnen Glieder. Oft wird bedingte Entstehung als kausale zeitliche Abfolge mißverstanden.
5) Eine weitverbreitete Interpretation der bedingten Entstehung deutet die ganze Kette als zeitliche Abfolge von Kamma und seiner Frucht, die sich über drei Leben erstreckt. Auf das Prinzip reduziert wäre das: „Wenn dies aufgehört hat, entsteht jenes,“ was sich nicht mit den Aussagen des Buddha deckt. Eine befriedigendere Herangehensweise sieht in der bedingten Entstehung eine Darstellung der selbsterhaltenden Struktur von Unwissenheit, Begehren und Dukkha, welche gemeinsam entstehen und eigentlich nur verschiedene Aspekte von Dukkha sind.
6) „Hier und jetzt sichtbar“ und „zeitlos“ (nicht zeitabhängig) sind Charakteristika des Dhamma, welche auch für die bedingte Entstehung gelten müssen (Erkennen des Dhamma und der bedingten Entstehung werden in M28 gleichgesetzt). Oben erwähnte Drei-Leben-Theorie wird diesen Ansprüchen nicht gerecht.
7) Dies zeigt, daß Begehren und Anhaften Kategorien sind, die oberhalb von Zuneigung und Ablehnung stehen und beide einschließen.
8) Ein weiteres Beispiel für „Wenn dies ist, …“.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN37 – Die kürzere Lehrrede über die Vernichtung des Begehrens

Majjhima Nikàya 37

 

Die kürzere Lehrrede über die Vernichtung des

Begehrens (Cúlatanhàsankhaya Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã, im Östlichen Park, im Palast von Migàras Mutter auf.

2. Da ging Sakka, der Herrscher der Götter 1) zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, stand er zur Seite und fragte: „Ehrwürdiger Herr, kurz gefaßt, auf welche Weise ist ein Bhikkhu durch die Vernichtung des Begehrens befreit, ist er einer, der den letztendlichen Zweck, die letztendliche Sicherheit vor dem Gefesseltsein, das letztendliche heilige Leben, das letztendliche Ziel erreicht hat, einer der die erste Stelle unter den Göttern und Menschen einnimmt?“

3. „Herrscher der Götter, da hat ein Bhikkhu vernommen, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind. Wenn ein Bhikkhu vernommen hat, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind, erkennt er alle Dinge unmittelbar; indem er alle Dinge unmittelbar erkennt, durchschaut er alle Dinge vollständig; indem er alle Dinge vollständig durchschaut, verweilt er in der Betrachtung der Vergänglichkeit von Gefühl; was für ein Gefühl er auch immer empfinden mag, ob angenehm oder schmerzhaft oder weder schmerzhaft noch angenehm; er betrachtet die Lossagung, betrachtet das Aufhören, betrachtet das Loslassen. Indem er so betrachtet, haftet er an nichts in der Welt an. Wenn er nicht anhaftet, ist er nicht aufgeregt. Wenn er nicht aufgeregt ist, erlangt er persönlich Nibbàna. Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.‘ Kurz gefaßt, Herrscher der Götter, auf diese Weise ist ein Bhikkhu durch die Vernichtung des Begehrens befreit, ist er einer, der den letztendlichen Zweck, die letztendliche Sicherheit vor dem Gefesseltsein, das letztendliche heilige Leben, das letztendliche Ziel erreicht hat, einer der die erste Stelle unter den Göttern und Menschen einnimmt.“

4. Da war Sakka, der Herrscher der Götter, entzückt und erfreut über die Worte des Erhabenen, huldigte dem Erhabenen und verschwand auf der Stelle, wobei er ihm die rechte Seite zuwandte.

5. Bei dieser Gelegenheit saß der ehrwürdige Mahà Moggallàna nicht weit vom Erhabenen. Da überlegte er: „Ist jenes feinstoffliche Wesen 2) zur Bedeutung der Worte des Erhabenen durchgedrungen, als es erfreut war, oder nicht? Angenommen,
ich fände heraus, ob dem so war oder nicht.“

6. Da verschwand der ehrwürdige Mahà Moggallàna aus dem Östlichen Park im Palast von Migàras Mutter, so schnell, wie ein starker Mann den gebeugten Arm strecken oder den gestreckten Arm beugen könnte, und erschien unter den Göttern der Dreiunddreißig.

7. Bei dieser Gelegenheit war Sakka, der Herrscher der Götter hundertfach mit den fünf Arten himmlischer Musik versorgt und ausgestattet und er genoß sie im Vergnügungspark des Einzelnen Lotus. Als er den ehrwürdige Mahà Moggallàna in der Ferne kommen sah, entließ er die Musik und sagte zu ihm: „Komm, guter Herr Moggallàna, willkommen, guter Herr Moggallàna. Es ist lange her, guter Herr Moggallàna, seit du eine Gelegenheit gefunden hast, hierher zu kommen. Nimm Platz, guter Herr Moggallàna; dieser Sitz ist vorbereitet.“ Der ehrwürdige Mahà Moggallàna setzte sich auf dem vorbereiteten Sitz nieder, und Sakka nahm einen niedrigen Platz ein und setzte sich seitlich nieder. Dann fragte ihn der ehrwürdige Mahà Moggallàna:

8. „Kosiya 3), auf welche Weise hat dir der Erhabene, kurz gefaßt, die Vernichtung des Begehrens erklärt? Es wäre gut, wenn wir ebenfalls diese Erklärung zu hören bekämen.“ „Guter Herr Moggallàna, wir sind so beschäftigt; wir haben so viel zu tun, nicht nur in unseren eigenen Angelegenheiten, sondern auch in den Angelegenheiten der Götter der Dreiunddreißig. Außerdem, guter Herr Moggallàna, was gut vernommen, gut gelernt, gut beachtet und gut verinnerlicht ist, verschwindet nicht plötzlich. Guter Herr Moggallàna, es geschah einst, daß ein Krieg zwischen den Göttern und den Titanen 4) ausbrach. In jenem Krieg gewannen die Götter und die Titanen unterlagen. Als ich den Krieg gewonnen hatte und als Sieger zurückgekehrt war, ließ ich den Vejayanta Palast bauen. Guter Herr Moggallàna, der Vejayanta Palast hat hundert Türme, und jeder Turm hat siebenhundert obere Gemächer, und jedes obere Gemach hat sieben Nymphen, und jede Nymphe hat sieben Kammerjungfern. Würdest du die Lieblichkeit des Vejayanta Palastes sehen wollen, guter Herr Moggallàna?“ Der ehrwürdige Mahà Moggallàna stimmte schweigend zu.

9. Dann gingen Sakka, der Herrscher der Götter und der Großkönig Vessavaõa 5) zum Vejayanta Palast, wobei sie dem ehrwürdigen Mahà Moggallàna den Vortritt ließen. Als die Kammerjungfern des Sakka den ehrwürdigen Mahà Moggallàna in der Ferne kommen sahen, waren sie verlegen und verschämt und jede ging in ihr eigenes Zimmer. So wie eine Schwiegertochter verlegen und verschämt ist, wenn sie ihren Schwiegervater sieht, so waren auch die Kammerjungfern des Sakka verlegen und verschämt, als sie den ehrwürdigen Mahà Moggallàna kommen sahen, und jede ging in ihr eigenes Zimmer.

10. Dann ließen Sakka, der Herrscher der Götter und der göttliche König Vessavaõa den ehrwürdigen Mahà Moggallàna überall umhergehen und den Vejayanta Palast erkunden: „Sieh nur, guter Herr Moggallàna, diese Lieblichkeit des Vejayanta Palastes! Sieh nur, guter Herr Moggallàna, diese Lieblichkeit des Vejayanta Palastes!” „Er gereicht dem ehrwürdigen Kosiya zur Ehre, als einem, der vormals Verdienste angehäuft hat; und wann immer Menschen irgendetwas Schönes sehen, sagen sie: ,Meine Herren, es gereicht den Göttern der Dreiunddreißig zur Ehre!‘ Er gereicht dem ehrwürdigen Kosiya zur Ehre, als einem, der vormals Verdienste angehäuft hat.“

11. Dann erwog der ehrwürdige Mahà Moggallàna folgendes: „Dieses feinstoffliche Wesen lebt viel zu nachlässig. Wie wäre es, wenn ich ihn zu einem Gefühl der Dringlichkeit aufwühlte?“ Da führte der ehrwürdige Mahà Moggallàna ein derartiges Kunststück übernatürlicher Kräfte vor, daß er mit der Zehenspitze den Vejayanta Palast erschütterte und zum Zittern und Beben brachte 6). Sakka, der Herrscher der Götter und der göttliche König Vessavana und die Götter der Dreiunddreißig waren von Verwunderung und Erstaunen erfüllt, und sie sagten: „Meine Herren, es ist wunderbar, es ist erstaunlich, welche Kraft und Macht der Mönch hat, daß er mit der Zehenspitze diese Himmelsregion erschüttert und zum Zittern und Beben bringt!“

12. Als der ehrwürdige Mahà Moggallàna wußte, daß Sakka, der Herrscher der Götter mit gesträubten Haaren zu einem Gefühl der Dringlichkeit aufgewühlt war, sagte er zu ihm: „Kosiya, auf welche Weise hat dir der Erhabene, kurz gefaßt, die Vernichtung des Begehrens erklärt? Es wäre gut, wenn wir ebenfalls diese Erklärung zu hören bekämen.“ „Guter Herr Moggallàna, ich ging zum Erhabenen und nachdem ich ihm gehuldigt hatte, stand ich zur Seite und fragte: ,Ehrwürdiger Herr, kurz gefaßt, auf welche Weise ist ein Bhikkhu durch die Vernichtung des Begehrens befreit, ist er einer, der den letztendlichen Zweck, die letztendliche Sicherheit vor dem Gefesseltsein, das letztendliche heilige Leben, das letztendliche Ziel erreicht hat, einer der die erste Stelle unter den Göttern und Menschen einnimmt?‘ Nach diesen Worten, guter Herr Moggallàna, sagte der Erhabene zu mir: ,Herrscher der Götter, da hat ein Bhikkhu vernommen, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind. Wenn ein Bhikkhu vernommen hat, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind, erkennt er alle Dinge unmittelbar; indem er alle Dinge unmittelbar erkennt, durchschaut er alle Dinge vollständig; indem er alle Dinge vollständig durchschaut, verweilt er in der Betrachtung der Vergänglichkeit von Gefühl; was für ein Gefühl er auch immer empfinden mag, ob angenehm oder schmerzhaft oder weder schmerzhaft noch angenehm; er betrachtet die Lossagung, betrachtet das Aufhören, betrachtet das Loslassen. Indem er so betrachtet, haftet er an nichts in der Welt an. Wenn er nicht anhaftet, ist er nicht aufgeregt. Wenn er nicht aufgeregt ist, erlangt er persönlich Nibbàna. Er versteht: ›Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.‹ Kurz gefaßt, Herrscher der Götter, auf diese Weise ist ein Bhikkhu durch die Vernichtung des Begehrens befreit, ist er einer, der den letztendlichen Zweck, die letztendliche Sicherheit vor dem Gefesseltsein, das letztendliche heilige Leben, das letztendliche Ziel erreicht hat, einer der die erste Stelle unter den Göttern und Menschen einnimmt.‘ Auf diese Weise hat mir der Erhabene, kurz gefaßt, die Vernichtung des Begehrens erklärt.“

13. Da war der ehrwürdige Mahà Moggallàna entzückt und erfreut über die Worte von Sakka, dem Herrscher der Götter. Danach verschwand der ehrwürdige Mahà Moggallàna aus der Mitte der Götter der Dreiunddreißig, so schnell, wie ein starker Mann den gebeugten Arm strecken oder den gestreckten Arm beugen könnte, und erschien im Östlichen Park, im Palast von Migàras Mutter.

14. Kurz nachdem der ehrwürdige Mahà Moggallàna gegangen war, wurde Sakka, der Herrscher der Götter von seinen Dienern gefragt: „Guter Herr, war das dein Lehrer, der Erhabene?“ – „Nein, gute Herren, das war nicht mein Lehrer, der Erhabene. Das war einer meiner Gefährten im heiligen Leben 7), der ehrwürdige Mahà Moggallàna.“ – „Guter Herr, es ist ein Gewinn für dich, daß dein Gefährte im heiligen Leben solche Kraft und Macht hat. Oh, umso mehr, daß der Erhabene dein Lehrer ist!“

15. Dann ging der ehrwürdige Mahà Moggallàna zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und fragte ihn: „Ehrwürdiger Herr, erinnert sich der Erhabene daran, daß er einem gewissen berühmten feinstofflichen Wesen mit großem Gefolge die Befreiung durch die Vernichtung des Begehrens kurz gefaßt erklärt hat?“ „Daran erinnere ich mich, Moggallàna. Da kam Sakka, der Herrscher der Götter zu mir, und nachdem er mir gehuldigt hatte, stand er zur Seite und fragte: ,Ehrwürdiger Herr, kurz gefaßt, auf welche Weise ist ein Bhikkhu durch die Vernichtung des Begehrens befreit, ist er einer, der den letztendlichen Zweck, die letztendliche Sicherheit vor dem Gefesseltsein, das letztendliche heilige Leben, das letztendliche Ziel erreicht hat, einer der die erste Stelle unter den Göttern und Menschen einnimmt?‘ Nach diesen Worten sagte ich zu ihm: ,Herrscher der Götter, da hat ein Bhikkhu vernommen, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind. Wenn ein Bhikkhu vernommen hat, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind, erkennt er alle Dinge unmittelbar; indem er alle Dinge unmittelbar erkennt, durchschaut er alle Dinge vollständig; indem er alle Dinge vollständig durchschaut, verweilt er in der Betrachtung der Vergänglichkeit von Gefühl; was für ein Gefühl er auch immer empfinden mag, ob angenehm oder schmerzhaft oder weder schmerzhaft noch angenehm; er betrachtet die Lossagung, betrachtet das Aufhören, betrachtet das Loslassen. Indem er so betrachtet, haftet er an nichts in der Welt an. Wenn er nicht anhaftet, ist er nicht aufgeregt. Wenn er nicht aufgeregt ist, erlangt er persönlich Nibbàna. Er versteht: ›Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.‹ Kurz gefaßt, Herrscher der Götter, auf diese Weise ist ein Bhikkhu durch die Vernichtung des Begehrens befreit, ist er einer, der den letztendlichen Zweck, die letztendliche Sicherheit vor dem Gefesseltsein, das letztendliche heilige Leben, das letztendliche Ziel erreicht hat, einer der die erste Stelle unter den Göttern und Menschen einnimmt.‘ Ich erinnere mich daran, daß ich auf diese Weise Sakka, dem Herrscher der Götter die Befreiung durch die Vernichtung des Begehrens kurz gefaßt erklärt habe.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Mahà Moggallàna war zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Das höchste Wesen im Himmel der Dreiunddreißig. Es fragt nach der Praxis, die der Vernichtung der Fesseln unmittelbar vorausgeht.
2) Eine allgemeinere Bedeutung des Begriffs yakkha. Normalerweise werden damit bestimmte feinstoffliche Wesen aus dem untersten Himmel der vier Großkönige bezeichnet.
3) Ein Name von Sakka mit der Bedeutung „Eule“.
4) Die Titanen (asura) befinden sich in ständigem Krieg mit den Göttern. Den Titanen wird in der sechsfachen Systematik der Daseinsbereiche ein eigener Platz zugeordnet. Beide gehören jedoch zu den feinstofflichen Bereichen der Sinnessphäre.
5) Einer der vier Großkönige aus dem gleichnamigen untersten Himmelsbereich.
6) Laut MA geschah dies durch meditatives Durchdringen des Wasserkasiôa. In den Grundfesten des Palastes wurde das Wasserelement vorherrschend.
7) Diese Bezeichnung ist zutreffend, da Sakka bereits ein Stromeingetretener war (vgl. D 21), somit ein edler Schüler, der auf die gleiche Befreiung zuschritt, die Mahà Moggallàna bereits erlangt hatte.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN36 – Die längere Lehrrede an Saccaka

Majjhima Nikàya 36

 

Die längere Lehrrede an Saccaka

(Mahàsaccaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Vesàlã, im Großen Wald in der Spitzdach-Halle auf.

2. Bei dieser Gelegenheit, als der Morgen dämmerte, war der Erhabene mit dem Ankleiden fertig, hatte seine Schale und äußere Robe genommen und wollte um Almosen nach Vesàlã hineingehen.

3. Weil Saccaka, der Sohn des Nigaõñha zum Zwecke körperlicher Ertüchtigung herumwanderte, gelangte er zur Spitzdach-Halle im Großen Wald. Der ehrwürdige ânanda sah ihn in der Ferne kommen und sagte zum Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, hier kommt Saccaka, der Sohn des Nigaõñha, ein Debattierer und schlauer Redner, der von vielen als Heiliger angesehen wird. Er will den Buddha, das Dhamma und die Sangha in Verruf bringen. Es wäre gut, wenn der Erhabene sich aus Mitgefühl für eine Weile niedersetzen würde 1).“ Der Erhabene setzte sich auf dem vorbereiteten Sitz nieder. Dann ging Saccaka, der Sohn des Nigaõñha zum Erhabenen hin und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte Saccaka, der Sohn des Nigaõñha sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen:

4. „Meister Gotama, es gibt einige Mönche und Brahmanen, die der Entwicklung des Körpers nachgehen, aber nicht der Entwicklung des Geistes. Sie werden von körperlichen schmerzhaften Gefühlen berührt. Wenn jemand in der Vergangenheit von körperlichen schmerzhaften Gefühlen berührt wurde, verkrampften sich üblicherweise seine Oberschenkel, sein Herz schlug zum Zerspringen und heißes Blut ergoß sich aus seinem Mund, und er wurde wahnsinnig und verlor den Verstand. Also war da der Geist dem Körper untertan, der Körper hatte die Vorherrschaft. Warum ist das so? Weil der Geist nicht entwickelt war. Aber es gibt einige Mönche und Brahmanen, die der Entwicklung des Geistes nachgehen, aber nicht der Entwicklung des Körpers. Sie werden von geistigen schmerzhaften Gefühlen berührt. Wenn jemand in der Vergangenheit von geistigen schmerzhaften Gefühlen berührt wurde, verkrampften sich üblicherweise seine Oberschenkel, sein Herz schlug zum Zerspringen und heißes Blut ergoß sich aus seinem Mund, und er wurde wahnsinnig und verlor den Verstand. Also war da der Körper dem Geist untertan, der Geist hatte die Vorherrschaft. Warum ist das so? Weil der Körper nicht entwickelt war. Meister Gotama, mir fiel auf: Gewiß gehen die Schüler von Meister Gotama der Entwicklung des Geistes nach, nicht aber der Entwicklung des Körpers.“

5. „Aber, Aggivessana, was hast du über die Entwicklung des Körpers gelernt?“ „Nun, da sind zum Beispiel Nanda Vaccha, Kisa Saïkicca, Makkhali Gosàla 2). Sie laufen nackt herum, Sitten und Gebräuche verwerfend, ihre Hände ablekkend, kommen nicht, wenn sie darum gebeten werden, bleiben nicht stehen, wenn sie darum gebeten werden; sie nehmen kein Essen an, das ihnen gebracht oder für sie zubereitet wird, auch keine Einladung (zum Essen); sie erhalten nichts aus einem Topf, einer Schüssel, über eine Türschwelle, einen Stab, einen Mörserstößel gereicht, von zwei zusammen Essenden, einer Schwangeren, einer Stillenden, einer Frau, die bei einem Mann liegt, von einem Ort, wo Essensverteilung angekündigt ist, wo ein Hund wartet, wo die Fliegen summen; sie nehmen keinen Fisch oder Fleisch an; sie trinken keinen Schnaps, Wein oder fermentiertes Gebräu. Sie halten sich an einen Haushalt, einen Bissen; sie halten sich an zwei Haushalte, zwei Bissen; sie halten sich an drei Haushalte, drei Bissen; sie halten sich an vier Haushalte, vier Bissen; sie halten sich an fünf Haushalte, fünf Bissen; sie halten sich an sechs Haushalte, sechs Bissen; sie halten sich an sieben Haushalte, sieben Bissen. Sie leben von einem Löffelvoll am Tag, von zwei Löffelvoll am Tag, von drei Löffelvoll am Tag, von vier Löffelvoll am Tag, von fünf Löffelvoll am Tag, von sechs Löffelvoll am Tag, von sieben Löffelvoll am Tag. Sie nehmen einmal täglich Essen zu sich, alle zwei Tage, alle drei Tage, alle vier Tage, alle fünf Tage, alle sechs Tage, alle sieben Tage; und so weiter, bis zu einmal alle zwei Wochen, beschäftigen sie sich mit der Praxis, Essen nur in festgelegten Abständen zu sich zu nehmen.“

6. „Aber ernähren sie sich von so wenig, Aggivessana?“ „Nein, Meister Gotama, manchmal nehmen sie ausgezeichnete feste Nahrung
zu sich, essen ausgezeichnete weiche Nahrung, schmecken ausgezeichnete Lekkerbissen, trinken ausgezeichnete Getränke. Dadurch erlangen sie ihre Kraft zurück, stärken sich und werden fett.“ „Was sie vorher aufgegeben haben, Aggivessana, das klauben sie später wieder zusammen. Auf diese Weise gibt es Zunehmen und Abnehmen des Körpers. Aber was hast du über die Entwicklung des Geistes gelernt?“ Als Saccaka, der Sohn des Nigaõñha über die Entwicklung des Geistes befragt wurde, war er nicht in der Lage zu antworten.

7. Dann sagte der Erhabene zu ihm: „Was du soeben als Entwicklung des Körpers bezeichnet hast, gilt gemäß dem Dhamma in der Disziplin des Erhabenen nicht als Entwicklung des Körpers. Da du nicht weißt, was Entwicklung des Körpers ist, wie könntest du wissen, was Entwicklung des Geistes ist? Trotzdem, Aggivessana, was das betrifft, auf welche Weise jemand unentwickelt im Körper und unentwickelt im Geist ist, und auf welche Weise jemand entwickelt im Körper und entwickelt im Geist ist, so höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ – „Ja, Herr“, erwiderte Saccaka, der Sohn des Nigaõñha. Der Erhabene sagte folgendes:

8. „Auf welche Weise, Aggivessana, ist jemand unentwickelt im Körper und unentwickelt im Geist? Aggivessana, da erscheint ein angenehmes Gefühl in einem nicht unterrichteten Weltling. Von diesem angenehmen Gefühl berührt, ist er begierig nach Angenehmem und fährt fort, begierig nach Angenehmem zu sein. Sein angenehmes Gefühl hört auf. Mit dem Aufhören des angenehmen Gefühls erscheint ein schmerzhaftes Gefühl. Von diesem schmerzhaften Gefühl berührt, sorgt er sich, trauert und lamentiert, er weint und schlägt sich die Brust und wird zerrüttet. Wenn jenes angenehme Gefühl in ihm erschienen ist, dringt es in seinen Geist ein und bleibt dort, weil der Körper nicht entwickelt ist. Und wenn jenes schmerzhafte Gefühl in ihm erschienen ist, dringt es in seinen Geist ein und bleibt dort, weil der Geist nicht entwickelt ist. Jeder, in dem auf diese zweifache Weise erschienenes angenehmes Gefühl in den Geist eindringt, weil der Körper nicht entwickelt ist, und in dem erschienenes schmerzhaftes Gefühl in den Geist eindringt, weil der Geist nicht entwickelt ist, ist somit unentwickelt im Körper und unentwickelt im Geist.“

9. „Auf welche Weise, Aggivessana, ist jemand entwickelt im Körper und entwickelt im Geist? Aggivessana, da erscheint ein angenehmes Gefühl in einem wohl unterrichteten edlen Schüler. Von diesem angenehmen Gefühl berührt, ist er nicht begierig nach Angenehmem und fährt nicht fort, begierig nach Angenehmem zu sein. Sein angenehmes Gefühl hört auf. Mit dem Aufhören des angenehmen Gefühls erscheint ein schmerzhaftes Gefühl. Von diesem schmerzhaften Gefühl berührt, sorgt er sich nicht, trauert und lamentiert nicht, er weint nicht und schlägt sich nicht die Brust und wird nicht zerrüttet. Wenn jenes angenehme Gefühl in ihm erschienen ist, dringt es nicht in seinen Geist ein und bleibt nicht dort, weil der Körper entwickelt ist. Und wenn jenes schmerzhafte Gefühl in im erschienen ist, dringt es nicht in seinen Geist ein und bleibt nicht dort, weil der Geist entwickelt ist. Jeder, in dem auf diese zweifache Weise erschienenes angenehmes Gefühl nicht in den Geist eindringt, weil der Körper entwickelt ist, und in dem erschienenes schmerzhaftes Gefühl nicht in den Geist eindringt, weil der Geist entwickelt ist, ist somit entwickelt im Körper und entwickelt im Geist.“

10. „Ich habe auf folgende Weise Zuversicht in Bezug auf Meister Gotama: ,Meister Gotama ist entwickelt im Körper und entwickelt im Geist.‘“ „Deine Worte, Aggivessana, sind gewiß verletzend und unhöflich, aber ich werde dir dennoch antworten. Seit ich mir das Kopfhaar und den Bart abrasiert habe, die gelbe Robe angezogen habe und vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen bin, war es keinem angenehmen Gefühl, das erschien, möglich, in meinen Geist einzudringen und dort zu bleiben, und auch keinem
schmerzhaften Gefühl 3).“

11. „Ist in Meister Gotama niemals ein Gefühl erschienen, das so angenehm war, daß es in seinen Geist eindringen konnte? Ist in Meister Gotama niemals ein Gefühl erschienen, das so schmerzhaft war, daß es in seinen Geist eindringen konnte?“

12. „Warum war das nicht der Fall, Aggivessana? Aggivessana, vor meiner Erleuchtung, als ich noch ein lediglich unerleuchteter Bodhisatta war, dachte ich: ,Das Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel. Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘“

13. „Später, immer noch in jungem Alter, als schwarzhaariger junger Mann, mit Jugendlichkeit gesegnet, in der Blüte meines Lebens, rasierte ich mir Kopf und Barthaar ab, zog die gelbe Robe an und ging von zu Hause fort in die Hauslosigkeit, obwohl meine Mutter und mein Vater das nicht wünschten und mit tränenüberströmtem Gesicht weinten.“

14. „Aggivessana, nachdem ich in die Hauslosigkeit gezogen war, auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, ging ich zu âëàra Kàlàma und sagte zu ihm: ,Freund Kàlàma, ich will das heilige Leben in diesem Dhamma und dieser Disziplin führen.‘ âëàra Kàlàma erwiderte: ,Der Ehrwürdige möge hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß ein weiser Mann in kurzer Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er durch höhere Geisteskraft die Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.‘ Schnell lernte ich jenes Dhamma in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und Einüben seiner Lehre anbelangte, so konnte ich aus dem Wissen und der Gewißheit heraus sprechen, und ich erhob den Anspruch: ,Ich weiß und sehe‘ – und es gab andere, die es mir gleichtaten.“ „Ich erwog: ,Es geschieht nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß âëàra Kàlàma verkündet: ›Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete ich in dieses Dhamma ein und verweile darin.‹ Gewiß weilt âëàra Kàlàma, indem er dieses Dhamma weiß und sieht.‘ Dann ging ich zu âëàra Kàlàma und fragte ihn: ,Freund Kàlàma, auf welche Weise verkündest du, daß du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrittst und darin verweilst?‘ Als Antwort erklärte er das Nichtsheit-Gebiet.“ „Ich erwog: ,Nicht nur âëàra Kàlàma hat Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration und Weisheit. Auch ich habe Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration und Weisheit. Angenommen, ich mache mich daran, das Dhamma zu verwirklichen, von dem âëàra Kàlàma verkündet, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintritt und verweilt?‘“ „Schnell trat ich in kurzer Zeit durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma ein und verweilte darin. Dann ging ich zu âëàra Kàlàma und fragte ihn: ,Freund Kàlàma, geschieht es auf diese Weise, daß du verkündest, daß du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrittst und darin verweilst?‘ – ,Das ist die Weise, Freund.‘ – ,Es geschieht auf diese Weise, daß auch ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma eintrete und darin verweile.‘ – ,Es ist ein Gewinn für uns, Freund, es ist ein großer Gewinn für uns, daß wir solch einen Ehrwürdigen als Gefährten im heiligen Leben haben. Also ist das Dhamma, von dem ich verkünde, daß ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrete und darin verweile, auch das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst. Und das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst, ist das Dhamma, von dem ich verkünde, daß ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrete und darin verweile. Also kennst du das Dhamma, das ich kenne, und ich kenne das Dhamma, das du kennst. So wie ich bin, bist auch du; so wie du bist, bin auch ich. Komm, Freund, laß uns diese Gemeinschaft jetzt gemeinsam leiten.‘“ „So setzte âëàra Kàlàma, mein Lehrer, mich, seinen Schüler, auf gleichen Rang mit sich selbst und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: ,Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna, sondern nur zum Wiedererscheinen im Nichtsheit-Gebiet.‘ Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort.“

15. „Aggivessana, immer noch auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, ging ich zu Uddaka Ràmaputta und sagte zu ihm: ,Freund, ich will das heilige Leben in diesem Dhamma und dieser Disziplin führen.‘ Uddaka Ràmaputta erwiderte: ,Der Ehrwürdige möge hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß ein weiser Mann in kurzer Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er durch höhere Geisteskraft die Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.‘ Schnell lernte ich jenes Dhamma in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und Einüben seiner Lehre anbelangte, so konnte ich aus dem Wissen und der Gewißheit heraus sprechen, und ich erhob den Anspruch: ,Ich weiß und sehe‘ – und es gab andere, die es mir gleichtaten.“ „Ich erwog: ,Es geschah nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß Ràma verkündete: ›Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete ich in dieses Dhamma ein und verweile darin.‹ Gewiß weilte Ràma, indem er dieses Dhamma wußte und sah.‘ Dann ging ich zu Uddaka Ràmaputta und fragte ihn: ,Freund, auf welche Weise verkündete Ràma, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrat und darin verweilte?‘ Als Antwort erklärte Uddaka Ràmaputta das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung.“ „Ich erwog: ,Nicht nur Ràma hatte Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration und Weisheit. Auch ich habe Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration und Weisheit. Angenommen, ich mache mich daran, das Dhamma zu verwirklichen, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrat und verweilte?‘“ „Schnell trat ich in kurzer Zeit durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma ein und verweilte darin. Dann ging ich zu Uddaka Ràmaputta und fragte ihn: ,Freund, geschah es auf diese Weise, daß Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrat und darin verweilte?‘ – ,Das ist die Weise, Freund.‘ – ,Es geschieht auf diese Weise, daß auch ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma eintrete und darin verweile.‘ – ,Es ist ein Gewinn für uns, Freund, es ist ein großer Gewinn für uns, daß wir solch einen Ehrwürdigen als Gefährten im heiligen Leben haben. Also ist das Dhamma, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrat und darin verweilte, auch das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst. Und das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst, ist das Dhamma, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrat und darin verweilte. Also kennst du das Dhamma, das Ràma kannte, und Ràma kannte das Dhamma, das du kennst. So wie Ràma war, bist auch du; so wie du bist, war auch Ràma. Komm, Freund, leite jetzt diese Gemeinschaft.‘“ „So setzte Uddaka Ràmaputta, mein Gefährte im heiligen Leben, mich auf den Rang eines Lehrers und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: ,Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna, sondern nur zum Wiedererscheinen im Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung.‘ Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort.“

16. „Aggivessana, immer noch auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, wanderte ich etappenweise durch das Land Magadha, bis ich schließlich bei Senànigama nahe Uruvelà ankam. Dort sah ich ein liebenswürdiges Stück Land, einen lieblichen Hain mit einem klar dahinströmenden Fluß mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in der Nähe ein Dorf für den Almosengang. Ich erwog: ,Dies ist ein liebenswürdiges Stück Land, dies ist ein lieblicher Hain mit einem klar dahinströmenden Fluß mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in der Nähe ein Dorf für den Almosengang. Dies wird den Bemühungen eines Mannes aus guter Familie, der auf Bemühungen aus ist, dienlich sein.‘ Und ich setzte mich nieder und dachte: ,Dies wird meinen Bemühungen dienlich sein.‘“

17. „Da fielen mir spontan drei Gleichnisse ein, von denen man vorher nie gehört hatte. Angenommen, da wäre ein nasses, grünes Stück Holz, das im Wasser liegt, und ein Mann käme mit einem Reibestock daher und dächte: ,Ich werde ein Feuer entfachen, ich werde Hitze erzeugen.‘ Was meinst du, Aggivessana? Könnte der Mann ein Feuer entfachen und Hitze erzeugen, indem er den Reibestock an dem nassen, grünen Stück Holz, das im Wasser liegt, reibt?“ „Nein, Meister Gotama. Warum nicht? Weil es ein nasses, grünes Stück Holz ist, das im Wasser liegt. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“ „Ebenso, Aggivessana, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die noch nicht körperlich und geistig von Sinnesvergnügen zurückgezogen leben, deren Sinnesgier, Zuneigung, Vernarrtheit, Durst und Fieber in Bezug auf Sinnesvergnügen innerlich nicht völlig überwunden und beruhigt worden ist – selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten Erleuchtung nicht fähig; und selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen nicht schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten Erleuchtung nicht fähig. Dies war das erste Gleichnis, das mir spontan einfiel, von dem man vorher nie gehört hatte.“

18. „Aggivessana, wieder fiel mir spontan ein zweites Gleichnis ein, von dem man vorher nie gehört hatte. Angenommen, da wäre ein nasses, grünes Stück Holz, das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, und ein Mann käme mit einem Reibestock daher und dächte: ,Ich werde ein Feuer entfachen, ich werde Hitze erzeugen.‘ Was meinst du, Aggivessana? Könnte der Mann ein Feuer entfachen und Hitze erzeugen, indem er den Reibestock an dem nassen, grünen Stück Holz, das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, reibt?“ „Nein, Meister Gotama. Warum nicht? Weil es ein nasses, grünes Stück Holz ist, auch wenn es auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“ „Ebenso, Aggivessana, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die körperlich und geistig von Sinnesvergnügen 4) zurückgezogen leben, aber deren Sinnesgier, Zuneigung, Vernarrtheit, Durst und Fieber in Bezug auf Sinnesvergnügen innerlich nicht völlig überwunden und beruhigt worden ist – selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten Erleuchtung nicht fähig; und selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen nicht schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten Erleuchtung nicht fähig. Dies war das zweite Gleichnis, das mir spontan einfiel, von dem man vorher nie gehört hatte.“

19. „Aggivessana, wieder fiel mir spontan ein drittes Gleichnis ein, von dem man vorher nie gehört hatte. Angenommen, da wäre ein trockenes, abgelagertes Stück Holz, das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, und ein Mann käme mit einem Reibestock daher und dächte: ,Ich werde ein Feuer entfachen, ich werde Hitze erzeugen.‘ Was meinst du, Aggivessana? Könnte der Mann ein Feuer entfachen und Hitze erzeugen, indem er den Reibestock an dem trockenen, abgelagerten Stück Holz, das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, reibt?“ „Ja, Meister Gotama. Warum? Weil es ein trockenes, abgelagertes Stück Holz ist, und weil es auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt.“ „Ebenso, Aggivessana, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die körperlich und geistig von Sinnesvergnügen zurückgezogen leben, und deren Sinnesgier, Zuneigung, Vernarrtheit, Durst und Fieber in Bezug auf Sinnesvergnügen innerlich völlig überwunden und beruhigt worden ist – selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten Erleuchtung fähig; und selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen nicht schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten Erleuchtung fähig. Dies war das dritte Gleichnis, das mir spontan einfiel, von dem man vorher nie gehört hatte. Dies sind die drei Gleichnisse, die mir spontan einfielen, von denen man vorher nie gehört hatte.“

20. „Ich dachte: ,Angenommen, ich werfe den Geist mit dem Herzen nieder, zwinge ihn zu Boden und überwältige ihn mit zusammengebissenen Zähnen und an den Gaumen gepreßter Zunge.‘ Also warf ich den Geist mit dem Herzen nieder, zwang ihn zu Boden und überwältigte ihn mit zusammengebissenen Zähnen und an den Gaumen gepreßter Zunge. Während ich das tat, rann Schweiß aus meinen Achselhöhlen. So wie ein starker Mann einen schwächeren Mann am Kopf oder an den Schultern packen und ihn niederwerfen, zu Boden zwingen und ihn überwältigen könnte, so warf auch ich den Geist mit dem Herzen nieder, zwang ihn zu Boden und überwältigte ihn mit zusammengebissenen Zähnen und an den Gaumen gepreßter Zunge, und Schweiß rann aus meinen Achselhöhlen. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war. Aber jenes schmerzhafte Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort 5).“

21. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund und Nase auf. Während ich das tat, gab es ein lautes Geräusch des Windes, der aus meinen Ohren austrat. So wie es ein lautes Geräusch gibt, wenn der Blasebalg eines Schmiedes betätigt wird, gab es ein lautes Geräusch des Windes, der aus meinen Ohren austrat, während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund und Nase aufhörte. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war. Aber jenes schmerzhafte Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

22. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren auf. Während ich das tat, schnitten ungestüme Winde durch meinen Kopf. So als ob ein starker Mann meinen Kopf mit einem scharfen Schwert aufspaltete, so schnitten ungestüme Winde durch meinen Kopf, während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war. Aber jenes schmerzhafte Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

23. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren auf. Während ich das tat, gab es heftige Schmerzen in meinem Kopf. So als ob ein starker Mann ein zähes Lederband wie ein Stirnband um meinen Kopf zusammenzöge, so gab es heftige Schmerzen in meinem Kopf, während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war. Aber jenes schmerzhafte Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

24. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren auf. Während ich das tat, schlitzten ungestüme Winde meinen Bauch auf. So als ob ein geschickter Schlachter oder sein Gehilfe den Bauch eines Ochsen aufschlitzte, so schlitzten ungestüme Winde meinen Bauch auf, während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war. Aber jenes schmerzhafte Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

25. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren auf. Während ich das tat, gab es ein heftiges Brennen in meinem Körper. So als ob zwei starke Männer einen schwächeren Mann packten und ihn über einer Grube voll heißer Kohlen rösteten, so gab es ein heftiges Brennen in meinem Körper, während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war. Aber jenes schmerzhafte Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

26. „Als Devas mich da sahen, sagten einige: ,Der Mönch Gotama ist tot.‘ Andere Devas sagten: ,Der Mönch Gotama ist nicht tot, er liegt im Sterben.‘ Und andere Devas sagten: ,Der Mönch Gotama ist weder tot, noch liegt er im Sterben; er ist ein Arahant, denn Arahants leben auf solche Weise 6).‘“

27. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere völligen Verzicht auf Nahrung.‘ Da kamen Devas zu mir und sagten: ,Guter Herr, praktiziere keinen völligen Verzicht auf Nahrung. Wenn du das tust, werden wir himmlische Speise in die Poren deiner Haut gießen und du wirst dich davon ernähren.‘ Ich erwog: ,Wenn ich behaupte, vollständig zu fasten, während diese Devas himmlische Speise in die Poren meiner Haut gießen und ich mich davon ernähre, dann werde ich lügen.‘ Also entließ ich jene Devas, indem ich sagte: ,Es besteht keine Notwendigkeit.‘“

28. Ich dachte: ,Angenommen, ich nehme sehr wenig Nahrung zu mir, jedesmal nur eine Handvoll, egal ob von Bohnensuppe oder Linsensuppe oder Wickensuppe oder Erbsensuppe.‘ Also nahm ich sehr wenig Nahrung zu mir, jedesmal nur eine Handvoll, egal ob von Bohnensuppe oder Linsensuppe oder Wickensuppe oder Erbsensuppe. Während ich das tat, erreichte mein Körper den Zustand äußerster Auszehrung. Weil ich so wenig aß, wurden meine Glieder wie durch Knoten unterteilte Weinreben oder Bambusrohre. Weil ich so wenig aß, wurde mein Gesäß wie ein Kamelhuf. Weil ich so wenig aß, standen meine Wirbelfortsätze hervor wie aufgereihte Perlen. Weil ich so wenig aß, ragten meine Rippen heraus, so hager wie die baufälligen Dachsparren einer alten, ungedeckten Scheune. Weil ich so wenig aß, sank der Glanz meiner Augen tief in die Augenhöhlen zurück und sah aus, wie der Glanz des Wasserspiegels, der in einem tiefen Brunnen tief abgesunken ist. Weil ich so wenig aß, verschrumpelte und verdorrte meine Kopfhaut, so wie ein grüner Bitterkürbis in Wind und Sonne verschrumpelt und verdorrt. Weil ich so wenig aß, lag meine Bauchdecke auf meinem Rückgrat auf; daher fühlte ich mein Rückgrat, wenn ich meine Bauchdecke berührte und fühlte meine Bauchdecke, wenn ich mein Rückgrat berührte. Weil ich so wenig aß, stürzte ich beim Urinieren oder beim Stuhlgang auf das Gesicht. Weil ich so wenig aß, fiel mir das an den Wurzeln verfaulte Haar aus, wenn ich versuchte, meinem Körper Erleichterung zu verschaffen, indem ich meine Glieder mit den Händen massierte.“

29. „Als die Leute mich da sahen, sagten einige: ,Der Mönch Gotama ist schwarz.‘ Andere Leute sagten: ,Der Mönch Gotama ist nicht schwarz, er ist braun.‘ Andere Leute sagten: ,Der Mönch Gotama ist weder schwarz, noch braun; er hat eine goldene Haut.‘ So sehr war die klare, helle Farbe meiner Haut verfallen, dadurch, daß ich so wenig aß.“

30. „Ich dachte: ,Welche Mönche oder Brahmanen in der Vergangenheit auch immer schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle aufgrund ihres Strebens gefühlt haben, dies hier ist das äußerste, nichts übertrifft dies. Und welche Mönche oder Brahmanen in der Zukunft auch immer schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle aufgrund ihres Strebens fühlen werden, dies hier ist das äußerste, nichts übertrifft dies. Und welche Mönche oder Brahmanen in der Gegenwart auch immer schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle aufgrund ihres Strebens fühlen, dies hier ist das äußerste, nichts übertrifft dies. Aber durch diese quälende Praxis der Askese habe ich keinerlei übermenschliche Geisteszustände erlangt, keinerlei Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Könnte es einen anderen Pfad zur Erleuchtung geben?‘“

31. „Ich überlegte: ,Ich erinnere mich an eine Begebenheit, als mein Vater, der Sakyer beschäftigt war, während ich im kühlen Schatten eines Rosenapfelbaums saß; ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, trat ich in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Könnte das der Pfad zur Erleuchtung sein?‘ Dann, auf diese Erinnerung folgend, kam das Bewußtsein: ,Das ist der Pfad zur Erleuchtung.‘“

32. „Ich dachte: ,Warum habe ich Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts mit Sinnesvergnügen und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat?‘ Ich dachte: ,Ich habe keine Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts mit Sinnesvergnügen und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat.‘“

33. „Ich überlegte: ,Es ist nicht leicht, jene Glückseligkeit mit einem so maßlos ausgezehrten Körper zu erlangen. Angenommen, ich äße ein wenig feste Nahrung – etwas gekochten Reis und Reisbrei.‘ Und ich aß ein wenig feste Nahrung – etwas gekochten Reis und Reisbrei. Zu jener Zeit warteten fünf Bhikkhus auf mich, die dachten: ,Wenn unser Mönch Gotama einen höheren Geisteszustand erreicht, wird er uns informieren.‘ Aber als ich den gekochten Reis und den Reisbrei aß, waren die fünf Bhikkhus angewidert und verließen mich, während sie dachten: ,Der Mönch Gotama lebt jetzt auf luxuriöse Weise; er hat sein Streben aufgegeben und ist zum Luxus zurückgekehrt.‘“

34. „Als ich nun feste Nahrung gegessen und meine Stärke wiedererlangt hatte, da trat ich ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Aber jenes angenehme Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort 7).“

35. „Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes trat ich in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Aber jenes angenehme Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

36. „Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, trat ich in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilte darin. Aber jenes angenehme Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

37. „Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, trat ich in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilte darin. Aber jenes angenehme Gefühl 8), das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

38. „Als mein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war, richtete ich ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Ich erinnerte mich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnerte ich mich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten.“

39. „Dies war das erste wahre Wissen, das ich zur ersten Nachtwache erlangte. Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig, eifrig und entschlossen lebt. Aber jenes angenehme Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

40. „Als mein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war, richtete ich ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen. Ich sah mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend. Ich verstand, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sah ich mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und ich verstand, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern.“

41. „Dies war das zweite wahre Wissen, das ich zur zweiten Nachtwache erlangte. Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig, eifrig und entschlossen lebt. Aber jenes angenehme Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

42. „Als mein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war, richtete ich ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘“

43. „Als ich so wußte und sah, war mein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Als er so befreit war, kam das Wissen: ,Er ist befreit.‘ Ich erkannte unmittelbar: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.‘“

44. „Dies war das dritte wahre Wissen, das ich zur dritten Nachtwache erlangte. Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig, eifrig und entschlossen lebt. Aber jenes angenehme Gefühl, das in mir erschien, drang nicht in meinen Geist ein und blieb nicht dort.“

45. „Aggivessana, ich erinnere mich daran, das Dhamma vor einer Versammlung von vielen Hunderten gelehrt zu haben. Vielleicht meint jeder: ,Der Mönch Gotama lehrt das Dhamma speziell für mich.‘ Aber so sollte es nicht aufgefaßt werden; der Tathàgata lehrt andere das Dhamma nur, um sie zu unterrichten. Wenn der Vortrag vorüber ist, Aggivessana, dann festige ich meinen Geist innerlich, bringe ihn zur Ruhe, zur Einheit und sammle ihn auf dem gleichen Zeichen der Konzentration 9) wie vorher, in welchem ich ständig verweile.“ „Das kann man von Meister Gotama glauben, da er ja verwirklicht und vollständig erleuchtet ist. Aber erinnert sich Meister Gotama daran, tagsüber einmal geschlafen zu haben 10)?“

46. „Ich erinnere mich, Aggivessana, im letzten Monat der heißen Jahreszeit, nach der Rückkehr von meinem Almosengang, nach dem Essen, breite ich meine vierfach gefaltete äußere Robe aus, lege mich auf die rechte Seite nieder und schlafe achtsam und wissensklar ein.“ „Einige Mönche und Brahmanen nennen das Verweilen in Verblendung, Meister Gotama.“ „Nicht auf diese Weise ist man verwirrt oder unverwirrt, Aggivessana. Was das anbelangt, auf welche Weise jemand verwirrt oder unverwirrt ist, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ – „Ja, Herr“, erwiderte Saccaka, der Sohn des Nigaõñha. Der Erhabene sagte folgendes:

47. „Ich nenne jemanden verwirrt, Aggivessana, der die Triebe nicht überwunden hat, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen; denn aufgrund der Nicht-Aufgabe der Triebe ist man verwirrt. Ich nenne jemanden unverwirrt, Aggivessana, der die Triebe überwunden hat, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen; denn aufgrund der Aufgabe der Triebe ist man unverwirrt. Der Tathàgata, Aggivessana, hat die Triebe überwunden, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen; er hat sie an der Wurzel abgeschnitten, hat sie einem Palmenstrunk gleich gemacht, sie beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. So wie eine Palme mit abgeschnittener Krone nicht weiterwachsen kann, so hat der Tathàgata die Triebe überwunden, die beflecken, neues Werden bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, er hat sie beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind.“

48. Nach diesen Worten sagte Saccaka, der Sohn des Nigaõñha: „Es ist wunderbar, Meister Gotama, es ist erstaunlich, wenn Meister Gotama wieder und wieder auf verletzende Weise angesprochen wird, mit unhöflicher Rede angegriffen wird, wie da seine Hautfarbe strahlend und seine Gesichtsfarbe klar wird, wie es von einem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten erwartet wird. Ich erinnere mich, Meister Gotama, wie ich Påraõa Kassapa in eine Debatte verwikkelte, und er dann Ausflüchte machte, das Gespräch ablenkte und Zorn, Haß und Bitterkeit zeigte. Aber wenn Meister Gotama wieder und wieder auf verletzende Weise angesprochen wird, mit unhöflicher Rede angegriffen wird, wird seine Hautfarbe strahlend und seine Gesichtsfarbe klar, wie es von einem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten erwartet wird. Ich erinnere mich, Meister Gotama, wie ich Makkhali Gosàla in eine Debatte verwickelte, und er dann Ausflüchte machte, das Gespräch ablenkte und Zorn, Haß und Bitterkeit zeigte. Aber wenn Meister Gotama wieder und wieder auf verletzende Weise angesprochen wird, mit unhöflicher Rede angegriffen wird, wird seine Hautfarbe strahlend und seine Gesichtsfarbe klar, wie es von einem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten erwartet wird. Ich erinnere mich, Meister Gotama, wie ich Ajita Kesakambalin in eine Debatte verwickelte, und er dann Ausflüchte machte, das Gespräch ablenkte und Zorn, Haß und Bitterkeit zeigte. Aber wenn Meister Gotama wieder und wieder auf verletzende Weise angesprochen wird, mit unhöflicher Rede angegriffen wird, wird seine Hautfarbe strahlend und seine Gesichtsfarbe klar, wie es von einem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten erwartet wird. Ich erinnere mich, Meister Gotama, wie ich Pakudha Kaccàyana in eine Debatte verwickelte, und er dann Ausflüchte machte, das Gespräch ablenkte und Zorn, Haß und Bitterkeit zeigte. Aber wenn Meister Gotama wieder und wieder auf verletzende Weise angesprochen wird, mit unhöflicher Rede angegriffen wird, wird seine Hautfarbe strahlend und seine Gesichtsfarbe klar, wie es von einem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten erwartet wird. Ich erinnere mich, Meister Gotama, wie ich Sañjaya Belaññhiputta in eine Debatte verwickelte, und er dann Ausflüchte machte, das Gespräch ablenkte und Zorn, Haß und Bitterkeit zeigte. Aber wenn Meister Gotama wieder und wieder auf verletzende Weise angesprochen wird, mit unhöflicher Rede angegriffen wird, wird seine Hautfarbe strahlend und seine Gesichtsfarbe klar, wie es von einem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten erwartet wird. Ich erinnere mich, Meister Gotama, wie ich den Nigaõñha Nàthaputta in eine Debatte verwickelte, und er dann Ausflüchte machte, das Gespräch ablenkte und Zorn, Haß und Bitterkeit zeigte. Aber wenn Meister Gotama wieder und wieder auf verletzende Weise angesprochen wird, mit unhöflicher Rede angegriffen wird, wird seine Hautfarbe strahlend und seine Gesichtsfarbe klar, wie es von einem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten erwartet wird. Und jetzt, Meister Gotama, nehmen wir Abschied. Wir sind beschäftigt und haben viel zu tun 11).“ „Jetzt ist es an der Zeit, Aggivessana, das zu tun, was du für richtig hältst.“
Dann erhob sich Saccaka, der Sohn des Nigaõñha und nahm Abschied, entzückt und erfreut über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Das ist anscheinend die zweite Begegnung Saccakas mit dem Buddha. ânanda zeigt hier großes Mitgefühl, indem er Saccaka die erneute Gelegenheit geben will, die Lehre des Buddha zu hören.
2) Drei Führer der âjãvakas, die strenge Askese lehrten, der letztgenannte ein Zeitgenosse des Buddha. Saccaka verstand also unter Entwicklung des Körpers die Ausübung von Praktiken der Leibesabtötung.
3) Das deutet darauf hin, daß mit dem „Nicht-Eindringen in den Geist“ keine überweltliche Eigenschaft gemeint ist, die ja zum geschilderten Zeitpunkt beim Bodhisatta noch nicht gegeben sein konnte. Wahrscheinlich ist von einer hoch entwickelten Achtsamkeit die Rede, die verhindert, daß angenehme und unangenehme Gefühle sich zu unheilsamen Reaktionen des Habenwollens und Loswerdenwollens auswachsen. Man kann davon ausgehen, daß eine derartige Achtsamkeit beim Bodhisatta mit seinen fast vervollkommneten Pàramis besonders stark ausgeprägt war. Nach dieser Interpretation entspräche dann die Entwicklung des Körpers der Betrachtung des Körpers, und Entwicklung des Geistes wäre dann Betrachtung der Geisteszustände. MA versteht aber unter Entwicklung des Körpers die Entfaltung von Einsicht, unter Entwicklung des Geistes die Entfaltung von Geistesruhe.
4) Offenbar sind Sinnesvergnügen im Sinne ihrer Objekte gemeint. Sonst würde „geistig zurückgezogen“ keinen Sinn machen.
5) Dieser Refrain beantwortet Saccakas Frage in §11. Daß der Bodhisatta asketische Praktiken auf sich nahm, zeigt, daß er zu diesem Zeitpunkt zwar sehr achtsam war, aber noch nicht die Vervollkommnung der Weisheit (paññàpàrami) oder überweltliche Richtige Ansicht erlangt hatte. Anhänger des Mahàyàna oder pietistische Kreise bei den Theravàdabuddhisten mögen einwenden, daß die sechs Jahre Askese des Bodhisatta nur eine Art Show waren, um späteren Generationen die Fruchtlosigkeit derartiger Bemühungen zu zeigen. Erstere Interpretation ist aber keineswegs blasphemisch, sondern in Einklang mit dem Dhamma. Außerdem hat sie einen Wert für die Praxis, weil gezeigt wird, daß Achtsamkeit für sich allein noch nicht automatisch Weisheit bedeutet.
6) Offensichtlich eine falsche Vorstellung von den Eigenschaften eines Arahants.
7) Dieser Refrain ist ebenfalls Antwort auf Saccakas Frage. Das Glück, das entstanden ist, beruht nicht auf Sinnesvergnügen. Zusätzlich weist der Buddha darauf hin, daß es nicht „in seinen Geist“ eindrang: das Ergebnis von Achtsamkeit und klarem Verständnis, das das Glück der Jhànas als vergänglich und bedingt entstanden sieht.
8) Das angenehme Gefühl in der vierten Vertiefung ist eigentlich ein neutrales. Aber der Buddha hat neutrale Gefühle als subtiles Glück erklärt, vgl. M59.
9) Möglicherweise das Verweilen in der Leerheit, wie es in M122 erläutert wird.
10) Diese Fangfrage ist eine vermeintliche, weil Saccaka die Hindernisse von Trägheit und Mattheit mit der körperlichen Notwendigkeit des Rastens verwechselt.
11) Der Buddha gab Saccaka zwei lange Lehrreden, was allerdings nicht einmal zur Zufluchtnahme führte. MA weiß aber, daß die Mühen dennoch nicht umsonst waren, und Saccaka in einem späteren Dasein als Kàla Buddharakkhita Thera Arahantschaft erlangte

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN35 – Die kürzere Lehrrede an Saccaka

Majjhima Nikàya 35

 

Die kürzere Lehrrede an Saccaka

(Cúlasaccaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Vesàlã, im Großen Wald in der Spitzdach-Halle auf.

2. Bei dieser Gelegenheit weilte Saccaka, der Sohn des Nigaõñha 1) bei Vesàlã, ein Debattierer und schlauer Redner, der von vielen als Heiliger betrachtet wurde. Er stellte folgende Behauptung vor der Versammlung der Vesàlier auf: „Ich sehe keinen Mönch oder Brahmanen, keinen Ordensvorsteher, keinen Anführer oder Lehrer einer Gruppe, nicht einmal jemanden, der behauptet, verwirklicht und vollständig erleuchtet zu sein, der nicht zittern und beben und unter den Achseln schwitzen würde, wenn er sich auf eine Debatte mit mir einließe. Sogar wenn ich einen willenlosen Pfosten in eine Debatte verwickelte, würde er zittern und beben, wenn er sich auf eine Debatte mit mir einließe, von einem Menschen ganz zu schweigen.“

3. Darauf, als der Morgen dämmerte, kleidete sich der ehrwürdige Assaji 2) an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Vesàlã hinein. Weil Saccaka, der Sohn des Nigaõñha zum Zwecke körperlicher Ertüchtigung in Vesàlã umherging und umherwanderte, sah er den ehrwürdigen Assaji in der Ferne kommen, ging zu ihm hin und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten stand Saccaka, der Sohn des Nigaõñha zur Seite und sagte zu ihm:

4. „Auf welche Weise, Meister Assaji, bildet der Mönch Gotama seine Schüler aus? Und auf welche Weise wird die Anleitung des Mönchs Gotama für gewöhnlich seinen Schülern vorgetragen?“ „Auf diese Weise, Aggivessana, bildet der Erhabene seine Schüler aus und auf diese Weise wird die Anleitung des Erhabenen für gewöhnlich seinen Schülern vorgetragen: ,Ihr Bhikkhus, Form ist vergänglich, Gefühl ist vergänglich, Wahrnehmung ist vergänglich, Gestaltungen sind vergänglich, Bewußtsein ist vergänglich. Ihr Bhikkhus, Form ist Nicht-Selbst, Gefühl ist Nicht-Selbst, Wahrnehmung ist Nicht-Selbst, Gestaltungen sind Nicht-Selbst, Bewußtsein ist Nicht-Selbst. Alle Gestaltungen sind vergänglich; alle Dinge sind Nicht-Selbst. Auf diese Weise bildet der Erhabene seine Schüler aus und auf diese Weise wird die Anleitung des Erhabenen für gewöhnlich seinen Schülern vorgetragen.“ „Wenn es das ist, was der Mönch Gotama behauptet, dann hören wir in der Tat etwas, das nicht zu billigen ist. Vielleicht treffen wir Meister Gotama bei irgendeiner Gelegenheit einmal und unterhalten uns ein wenig mit ihm. Vielleicht bringen wir ihn von dieser üblen Ansicht ab.“

5. Zu dieser Zeit waren 500 Licchavier um verschiedenes zu erledigen in einer Versammlungshalle zusammengekommen. Da ging Saccaka, der Sohn des Nigaõñha zu ihnen hin und sagte: „Tretet hervor, ihr guten Licchavier, tretet hervor. Heute wird es eine kleine Unterhaltung zwischen mir und dem Mönch Gotama geben. Falls der Mönch vor mir behauptet, was durch einen seiner berühmten Schüler, den Bhikkhu namens Assaji behauptet wurde, dann werde ich den Mönch Gotama in der Debatte vorführen, so wie ein starker Mann einen langhaarigen Widder am Fell packen und vorführen könnte. So wie ein starker Brauereiarbeiter ein großes Brausieb in einen tiefen Wassertank werfen und es am Rand packen und nach Belieben herumschleifen könnte, so werde ich den Mönch Gotama in der Debatte nach Belieben herumschleifen. So wie ein starker Maischemischer ein Filtertuch an den Ecken packen und auf- und niederschütteln und umstülpen könnte, so werde ich den Mönch Gotama in der Debatte auf- und niederschütteln und umstülpen. Und so wie ein sechzigjähriger Elefant in einen tiefen Teich springen und sich daran erfreuen könnte, Hanfwaschen zu spielen, so werde ich mich daran erfreuen, mit dem Mönch Gotama Hanfwaschen zu spielen. Tretet hervor, ihr guten Licchavier, tretet hervor. Heute wird es eine kleine Unterhaltung zwischen mir und dem Mönch Gotama geben.“

6. Darauf sagten einige Licchavier: „Wie kann der Mönch Gotama die Aussagen von Saccaka, dem Sohn des Nigaõñha widerlegen? Im Gegenteil, Saccaka, der Sohn des Nigaõñha wird die Aussagen des Mönchs Gotama widerlegen.“ Und einige Licchavier sagten: „Wer ist dieser Saccaka, Sohn des Nigaõñha, daß er die Aussagen des Erhabenen widerlegen könnte? Im Gegenteil, der Erhabene wird die Aussagen des Saccaka, des Sohns des Nigaõñha widerlegen.“ Dann ging Saccaka, der Sohn des Nigaõñha mit 500 Licchaviern zur Spitzdach-Halle im Großen Wald.

7. Bei dieser Gelegenheit ging eine Anzahl von Bhikkhus im Freien auf und ab. Da ging Saccaka, der Sohn des Nigaõñha zu ihnen hin und fragte: „Wo hält sich Meister Gotama gerade auf, ihr Herren? Wir wollen Meister Gotama sehen.“ „Der Erhabene hat den Großen Wald betreten, Aggivessana, und sitzt am Fuße eines Baumes, um dort den Tag zu verbringen.“

8. Darauf betrat Saccaka, der Sohn des Nigaõñha den Großen Wald, zusammen mit einem großen Gefolge von Licchaviern, und ging zum Erhabenen. Er tauschte Grußformeln mit dem Erhabenen aus und setzte sich nach diesen höflichen und freundlichen Worten seitlich nieder. Einige der Licchavier huldigten dem Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige tauschten Grußformeln mit ihm aus und setzten sich nach diesen höflichen und freundlichen Worten seitlich nieder; einige grüßten den Erhabenen ehrerbietig mit gefalteten Händen und setzten sich seitlich nieder; einige nannten ihren Namen und Klan in der Gegenwart des Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige schwiegen und setzten sich seitlich nieder.

9. Als Saccaka, der Sohn des Nigaõñha sich niedergesetzt hatte, sagte er zum Erhabenen: „Ich würde Meister Gotama gerne zu einem bestimmten Sachverhalt befragen, falls Meister Gotama mir die Gelegenheit einer Antwort auf die Frage gewähren würde.“
„Frage, was du willst, Aggivessana.“ „Auf welche Weise bildet Meister Gotama seine Schüler aus? Und auf welche Weise wird die Anleitung des Meister Gotama für gewöhnlich seinen Schülern vorgetragen?“ „Auf diese Weise, Aggivessana, bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen: ,Ihr Bhikkhus, Form ist vergänglich, Gefühl ist vergänglich, Wahrnehmung ist vergänglich, Gestaltungen sind vergänglich, Bewußtsein ist vergänglich. Ihr Bhikkhus, Form ist Nicht-Selbst, Gefühl ist Nicht-Selbst, Wahrnehmung ist Nicht-Selbst, Gestaltungen sind Nicht-Selbst, Bewußtsein ist Nicht-Selbst. Alle Gestaltungen sind vergänglich; alle Dinge sind Nicht-Selbst. Auf diese Weise bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen.“

10. „Mir fällt ein Gleichnis ein, Meister Gotama.“ „Erkläre, was dir einfällt, Aggivessana“, sagte der Erhabene. „Wenn Samen und Pflanzen, gleich welcher Art zum Wachsen, zum Größerwerden und zur Reife gelangen, so tun sie alle das in Abhängigkeit von der Erde, beruhend auf der Erde; und wenn anstrengende Arbeiten, gleich welcher Art verrichtet werden, so werden sie in Abhängigkeit von der Erde, beruhend auf der Erde verrichtet – ebenso, Meister Gotama, hat eine Person Form als Selbst, und beruhend auf Form schafft sie Verdienstvolles oder Verdienstloses. Eine Person hat Gefühl als Selbst, und beruhend auf Gefühl schafft sie Verdienstvolles oder Verdienstloses. Eine Person hat Wahrnehmung als Selbst, und beruhend auf Wahrnehmung schafft sie Verdienstvolles oder Verdienstloses. Eine Person hat Gestaltungen als Selbst, und beruhend auf Gestaltungen schafft sie Verdienstvolles oder Verdienstloses. Eine Person hat Bewußtsein als Selbst, und beruhend auf Bewußtsein schafft sie Verdienstvolles oder Verdienstloses.“

11. „Aggivessana, behauptest du nicht dieses: ,Form ist mein Selbst, Gefühl ist mein Selbst, Wahrnehmung ist mein Selbst, Gestaltungen sind mein Selbst, Bewußtsein ist mein Selbst‘?“ „Ich behaupte dieses, Meister Gotama: ,Form ist mein Selbst, Gefühl ist mein Selbst, Wahrnehmung ist mein Selbst, Gestaltungen sind mein Selbst, Bewußtsein ist mein Selbst.‘ Und das tut auch die große Masse hier.“ „Was hat die große Masse hier mit dir zu tun, Aggivessana? Bitte beschränke dich allein auf deine eigenen Behauptungen.“ „Dann, Meister Gotama, behaupte ich dieses: ,Form ist mein Selbst, Gefühl ist mein Selbst, Wahrnehmung ist mein Selbst, Gestaltungen sind mein Selbst, Bewußtsein ist mein Selbst.‘

12. „In diesem Fall, Aggivessana, werde ich dir eine Gegenfrage stellen. Beantworte sie wie es dir beliebt. Was meinst du, Aggivessana? Würde ein kopfgesalbter adeliger König – zum Beispiel König Pasenadi von Kosala oder König Ajàtasattu Vedehiputta von Màgadha – in seinem eigenen Reich die Macht ausüben, jene hinzurichten, die hingerichtet werden sollten, jenen eine Geldstrafe aufzuerlegen, denen eine Geldstrafe auferlegt werden sollte, und jene zu verbannen, die verbannt werden sollten?“ „Meister Gotama, ein kopfgesalbter adeliger König – zum Beispiel König Pasenadi von Kosala oder König Ajàtasattu Vedehiputta von Màgadha – würde in seinem eigenen Reich die Macht ausüben, jene hinzurichten, die hingerichtet werden sollten, jenen eine Geldstrafe aufzuerlegen, denen eine Geldstrafe auferlegt werden sollte, und jene zu verbannen, die verbannt werden sollten. Denn sogar diese (oligarchischen) Gemeinden und Gesellschaftsformen wie die Vajjier und Mallier üben in ihrem Herrschaftsbereich die Macht aus, jene hinzurichten, die hingerichtet werden sollten, jenen eine Geldstrafe aufzuerlegen, denen eine Geldstrafe auferlegt werden sollte, und jene zu verbannen, die verbannt werden sollten; umso mehr sollte das ein kopfgesalbter adeliger König wie König Pasenadi von Kosala oder König Ajàtasattu Vedehiputta von Màgadha tun. Er würde sie ausüben, Meister Gotama, und er wäre würdig, sie auszuüben.“

13. „Was meinst du, Aggivessana? Wenn du sagst: ,Form ist mein Selbst‘, übst du dann irgendeine Macht dieser Art über jene Form aus, so daß du sagen könntest: ,Meine Form soll so sein; meine Form soll nicht so sein‘?“ Nach diesen Worten schwieg Saccaka, der Sohn des Nigaõñha. Erneut stellte der Erhabene die gleiche Frage und erneut schwieg Saccaka, der Sohn des Nigaõñha. Dann sagte der Erhabene zu ihm: „Aggivessana, antworte jetzt. Jetzt ist es nicht an der Zeit zu schweigen. Wenn jemand, nachdem ihm vom Tathàgata eine vernünftige Frage zum dritten Mal gestellt wurde, immer noch nicht antwortet, so zerspringt ihm der Kopf auf der Stelle in sieben Stükke.“

14. Bei dieser Gelegenheit erschien ein donnerkeilhaltender Geist 3), der einen brennenden, lodernden, glühenden Donnerkeil aus Eisen hielt, in der Luft über Saccaka, dem Sohn des Nigaõñha und dachte: ,Wenn dieser Saccaka, der Sohn des Nigaõñha, nachdem ihm vom Tathàgata eine vernünftige Frage zum dritten Mal gestellt wurde, immer noch nicht antwortet, so werde ich seinen Kopf auf der Stelle in sieben Stücke spalten. Der Erhabene sah den Donnergeist und Saccaka, der Sohn des Nigaõñha ebenfalls. Da war Saccaka, der Sohn des Nigaõñha furchtsam, erschrocken, mit gesträubten Haaren. Weil er seinen Schutz, sein Asyl und seine Zuflucht beim Erhabenen suchte, sagte er: „Frage mich, Meister Gotama, ich werde antworten.“

15. „Was meinst du, Aggivessana? Wenn du sagst: ,Form ist mein Selbst‘, übst du dann irgendeine Macht dieser Art über jene Form aus, so daß du sagen könntest: ,Meine Form soll so sein; meine Form soll nicht so sein‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“

16. „Gib acht, Aggivessana, gib acht, wie du antwortest! Was du vorher sagtest, stimmt nicht mit dem überein, was du hinterher sagtest, auch stimmt das, was du hinterher sagtest, nicht mit dem überein, was du vorher sagtest. Was meinst du, Aggivessana? Wenn du sagst: ,Gefühl ist mein Selbst‘, übst du dann irgendeine Macht dieser Art über jenes Gefühl aus, so daß du sagen könntest: ,Mein Gefühl soll so sein; mein Gefühl soll nicht so sein‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“

17. „Gib acht, Aggivessana, gib acht, wie du antwortest! Was du vorher sagtest, stimmt nicht mit dem überein, was du hinterher sagtest, auch stimmt das, was du hinterher sagtest, nicht mit dem überein, was du vorher sagtest. Was meinst du, Aggivessana? Wenn du sagst: ,Wahrnehmung ist mein Selbst‘, übst du dann irgendeine Macht dieser Art über jene Wahrnehmung aus, so daß du sagen könntest: ,Meine Wahrnehmung soll so sein; meine Wahrnehmung soll nicht so sein‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“

18. „Gib acht, Aggivessana, gib acht, wie du antwortest! Was du vorher sagtest, stimmt nicht mit dem überein, was du hinterher sagtest, auch stimmt das, was du hinterher sagtest, nicht mit dem überein, was du vorher sagtest. Was meinst du, Aggivessana? Wenn du sagst: ,Gestaltungen sind mein Selbst‘, übst du dann irgendeine Macht dieser Art über jene Gestaltungen aus, so daß du sagen könntest: ,Meine Gestaltungen sollen so sein; meine Gestaltungen sollen nicht so sein‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“

19. „Gib acht, Aggivessana, gib acht, wie du antwortest! Was du vorher sagtest, stimmt nicht mit dem überein, was du hinterher sagtest, auch stimmt das, was du hinterher sagtest, nicht mit dem überein, was du vorher sagtest. Was meinst du, Aggivessana? Wenn du sagst: ,Bewußtsein ist mein Selbst‘, übst du dann irgendeine Macht dieser Art über jenes Bewußtsein aus, so daß du sagen könntest: ,Mein Bewußtsein soll so sein; mein Bewußtsein soll nicht so sein‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“

20. „Gib acht, Aggivessana, gib acht, wie du antwortest! Was du vorher sagtest, stimmt nicht mit dem überein, was du hinterher sagtest, auch stimmt das, was du hinterher sagtest, nicht mit dem überein, was du vorher sagtest. Was meinst du, Aggivessana, ist Form unvergänglich oder vergänglich?“ – „Vergänglich, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“ „Was meinst du, Aggivessana, ist Gefühl unvergänglich oder vergänglich?“ – „Vergänglich, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“ „Was meinst du, Aggivessana, ist Wahrnehmung unvergänglich oder vergänglich?“ – „Vergänglich, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“ „Was meinst du, Aggivessana, sind Gestaltungen unvergänglich oder vergänglich?“
– „Vergänglich, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“ „Was meinst du, Aggivessana, ist Bewußtsein unvergänglich oder vergänglich?“ – „Vergänglich, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, Meister Gotama.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, Meister Gotama.“

21. „Was meinst du, Aggivessana? Wenn man an Dukkha haftet, nach Dukkha greift, sich an Dukkha festhält und das, was Dukkha ist, so betrachtet: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘, könnte man Dukkha je selbst völlig durchschauen oder mit gänzlich vernichtetem Dukkha verweilen?“ – „Wie könnte man das, Meister Gotama? Nein, Meister Gotama.“ „Was meinst du, Aggivessana? Da dem so ist, haftest du nicht an Dukkha, greifst du nicht nach Dukkha, hältst du dich nicht an Dukkha fest und betrachtest du nicht das, was Dukkha ist, so: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Wie würde ich das nicht tun, Meister Gotama? Ja, Meister Gotama.“

22. „Es ist so, als ob ein Mann Kernholz benötigt, Kernholz sucht, sich auf die Suche nach Kernholz macht, eine scharfe Axt nehmen und den Wald betreten würde, und dort würde er den Stamm eines großen Paradiesfeigenbaums sehen, gerade, jung, ohne Astlöcher. Dann würde er ihn über der Wurzel fällen, die Krone absägen und die Blattscheiden aufrollen; aber während er damit weitermachte, die Blattscheiden aufzurollen, würde er niemals an Grünholz herankommen, geschweige denn an Kernholz. Auch du, Aggivessana, sobald du von mir unter Druck gesetzt, befragt und ins Kreuzverhör genommen wirst, bist du leer, hohl und im Irrtum. Aber du warst derjenige, der folgende Behauptung vor der Versammlung der Vesàlier aufstellte: ,Ich sehe keinen Mönch oder Brahmanen, keinen Ordensvorsteher, keinen Anführer oder Lehrer einer Gruppe, nicht einmal jemanden, der behauptet, verwirklicht und vollständig erleuchtet zu sein, der nicht zittern und beben und unter den Achseln schwitzen würde, wenn er sich auf eine Debatte mit mir einließe. Sogar wenn ich einen willenlosen Pfosten in eine Debatte verwickelte, würde er zittern und beben, wenn er sich auf eine Debatte mit mir einließe, von einem Menschen ganz zu schweigen.‘ Jetzt sind Schweißtropfen auf deiner Stirn und sie haben dein Obergewand durchtränkt und sind zu Boden gefallen. Aber auf meinem Körper ist jetzt kein Schweiß.“ Und der Erhabene entblößte seinen goldfarbenen Körper vor der Versammlung. Nach diesen Worten saß Saccaka, der Sohn des Nigaõñha stumm da, verzagt, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf, verdrossen und teilnahmslos.

23. Da sagte Dummukha, der Sohn der Licchavier, der Saccaka, den Sohn des Nigaõñha in so einer Verfassung sah, zum Erhabenen: „Mir fällt ein Gleichnis ein, Meister Gotama.“ „Erkläre, was dir einfällt, Dummukha.“ „Angenommen, ehrwürdiger Herr, nicht weit von einem Dorf oder einer Stadt gäbe es einen Teich mit einem Krebs darin. Und dann ginge eine Gruppe von Jungen und Mädchen aus dem Dorf oder der Stadt heraus und zum Teich, und sie stiegen ins Wasser und zögen den Krebs aus dem Wasser und setzten ihn ans trockene Land. Und sobald der Krebs ein Bein ausstreckte, hieben sie es ab, zerbrächen es und zerschmetterten es mit Stöcken und Steinen, so daß der Krebs, dem alle Beine abgehauen, zerbrochen und zerschmettert wurden, nicht mehr in der Lage wäre, in den Teich zurückzukehren. Ebenso sind alle Verdrehungen, Windungen und Ausweichmanöver von Saccaka, dem Sohn des Nigaõñha vom Erhabenen abgehauen, zerbrochen und zerschmettert worden, und jetzt kann er sich dem Erhabenen zum Zwecke der Debatte nicht mehr nähern.“

24. Nach diesen Worten sagte Saccaka, der Sohn des Nigaõñha zu ihm: „Warte, Dummukha, warte. Wir sprechen nicht mit dir, wir sprechen mit Meister Gotama.“ Dann sagte er: „Belassen wir es bei diesem Gespräch, Meister Gotama, ich denke es war nur Geschwätz, wie das von gewöhnlichen Mönchen und Brahmanen. Aber auf welche Weise ist ein Schüler des Mönchs Gotama einer, der seine Anweisungen ausführt, der seinem Rat folgt, der den Zweifel hinter sich gelassen hat, der von Verwirrung frei geworden ist, der Selbstvertrauen erlangt hat und in der Lehre des Lehrers von anderen unabhängig geworden ist 4)?“ „Aggivessana, welche Art von Form auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Schüler von mir betrachtet jegliche Form mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht 5), dies ist nicht mein Selbst.‘ Welche Art von Gefühl auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Schüler von mir betrachtet jegliches Gefühl mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Welche Art von Wahrnehmung auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Schüler von mir betrachtet jegliche Wahrnehmung mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Welche Art von Gestaltungen auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Schüler von mir betrachtet jegliche Gestaltung mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Welche Art von Bewußtsein auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Schüler von mir betrachtet jegliches Bewußtsein mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Auf diese Weise ist ein Schüler von mir einer, der meine Anweisungen ausführt, der meinem Rat folgt, der den Zweifel hinter sich gelassen hat, der von Verwirrung frei geworden ist, der Selbstvertrauen erlangt hat und in der Lehre des Lehrers von anderen unabhängig geworden ist.“

25. „Meister Gotama, auf welche Weise ist ein Bhikkhu ein Arahant mit vernichteten Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Werdens zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist?“ „Aggivessana, welche Art von Form auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Bhikkhu hat jegliche Form mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so gesehen: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst‘, und durch Nicht-Anhaftung ist er befreit. Welche Art von Gefühl auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Bhikkhu hat jegliches Gefühl mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so gesehen: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst‘, und durch Nicht-Anhaftung ist er befreit. Welche Art von Wahrnehmung auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Bhikkhu hat jegliche Wahrnehmung mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so gesehen: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst‘, und durch Nicht-Anhaftung ist er befreit. Welche Art von Gestaltungen auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Bhikkhu hat jegliche Gestaltung mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so gesehen: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst‘, und durch Nicht-Anhaftung ist er befreit. Welche Art von Bewußtsein auch immer, ob vergangen, künftig oder gegenwärtig, innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, fern oder nah – ein Bhikkhu hat jegliches Bewußtsein mit vortrefflicher Weisheit der Wirklichkeit entsprechend so gesehen: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst‘, und durch Nicht-Anhaftung ist er befreit. Auf diese Weise ist ein Bhikkhu ein Arahant mit vernichteten Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Werdens zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist.“

26. „Wenn der Geist eines Bhikkhu derart befreit ist, so besitzt er drei unübertreffliche Eigenschaften: unübertreffliche Schauung, unübertreffliche Ausübung des Weges und unübertreffliche Befreiung 6). Wenn ein Bhikkhu derart befreit ist, so ehrt, respektiert, würdigt und verehrt er den Tathàgata immer noch so: ,Der Erhabene ist erleuchtet und lehrt das Dhamma um der Erleuchtung willen. Der Erhabene hat sich selbst bezwungen und lehrt das Dhamma um der Selbstbezwingung willen. Der Erhabene ist im Frieden und lehrt das Dhamma um des Friedens willen. Der Erhabene ist hinübergegangen und lehrt das Dhamma um des Hinübergehens willen. Der Erhabene hat Nibbàna erlangt und lehrt das Dhamma um der Erlangung von Nibbàna willen.“

27. Nach diesen Worten erwiderte Saccaka, der Sohn des Nigaõñha: „Meister Gotama, wir waren kühn und unverschämt, als wir dachten, wir könnten Meister Gotama in der Debatte angreifen. Ein Mann könnte vielleicht einen wütenden Elefanten angreifen und dabei Sicherheit finden, doch er könnte nicht Meister Gotama angreifen und dabei Sicherheit finden. Ein Mann könnte vielleicht eine lodernde Feuersbrunst angreifen und dabei Sicherheit finden, doch er könnte nicht Meister Gotama angreifen und dabei Sicherheit finden. Ein Mann könnte vielleicht eine schreckliche Giftschlange angreifen und dabei Sicherheit finden, doch er könnte nicht Meister Gotama angreifen und dabei Sicherheit finden. Wir waren kühn und unverschämt, als wir dachten, wir könnten Meister Gotama in der Debatte angreifen. Der Erhabene möge zusammen mit der Sangha der Bhikkhus zustimmen, die morgige Mahlzeit von mir anzunehmen.“ Der Erhabene stimmte schweigend zu.

28. Als Saccaka, der Sohn des Nigaõñha wußte, daß der Erhabene zugestimmt hatte, richtete er sich an die Licchavier: „Hört mich an, Licchavier. Der Mönch Gotama wurde von mir zur morgigen Mahlzeit eingeladen, zusammen mit der Sangha der Bhikkhus. Ihr könnt herbeibringen, was immer ihr als für ihn angemessen erachtet.“

29. Als die Nacht vorüber war, brachten die Licchavier 500 Zeremonienteller voll Milchreis als Essensgabe. Dann ließ Saccaka, der Sohn des Nigaõñha verschiedene erlesene Gerichte in seinem eigenen Park zubereiten und ließ dem Erhabenen den Zeitpunkt ausrichten: „Es ist an der Zeit, Meister Gotama, das Mahl ist zubereitet.“

30. Darauf, als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging mit der Sangha der Bhikkhus zu Saccaka, dem Sohn des Nigaõñha und nahm Platz auf dem vorbereiteten Sitz. Dann bediente Saccaka, der Sohn des Nigaõñha eigenhändig die Sangha der Bhikkhus unter der Führung des Buddha und verköstigte sie mit den verschiedenen erlesenen Gerichten. Nachdem der Erhabene gegessen und seine Hand von der Schale zurückgezogen hatte, nahm Saccaka, der Sohn des Nigaõñha einen niedrigen Sitz ein, setzte sich seitlich nieder und sprach zum Erhabenen: „Meister Gotama, mögen die Verdienste und die großartigen verdienstvollen Früchte dieser Handlung des Gebens dem Glück der Gebenden zugute kommen.“ „Aggivessana, was immer daraus entsteht, wenn jemandem wie dir gegeben wird – jemand, der nicht frei von Begierde, nicht frei von Haß, nicht frei von Verblendung ist – das wird den Gebenden zugute kommen. Und was immer daraus entsteht, wenn jemandem wie mir gegeben wird – jemand, der frei von Gier, frei von Haß, frei von Verblendung ist – das wird dir zugute kommen 7).“

Anmerkungen:
1) Saccaka stammte aus einem Nigaõñha (Jain) Elternhaus. Der Buddha redet ihn mit seinem Familiennamen Aggivessana an.
2) Einer aus der Gruppe der ersten fünf Bhikkhus.
3) Laut MA war das Sakka, der Herrscher aus dem Himmel der Dreiunddreißig. Aus diesem Prototyp des Donnergeistes hat sich möglicherweise die Meditationsgottheit Vajrapàni des tibetischen Buddhismus entwickelt.
4) Das sind die Charakteristika eines Edlen in höherer Schulung.
5) Genauer, aber im Deutschen etwas umständlich: „Dies (deutet) nicht (darauf hin, daß) ich bin.“ Diese dreifache Formel der Richtigen Ansicht bezüglich der drei Besessenheiten (Begehren, Dünkel, Ansicht) ist der Übungsweg des Edlen in höherer Schulung. Für den Befreiten (Arahant) gibt es da nichts mehr zu betrachten – er hat es bereits verwirklicht.
6) Dies korrespondiert möglicherweise mit den drei Aspekten der Vier Edlen Wahrheiten, die im Augenblick der Befreiung zusammenkommen: das Erkennen der Wahrheit, das Verwirklichen der Wahrheit, und der Effekt, den die Verwirklichung hat.
7) Bhikkhu Bodhi erklärt diesen Dialog damit, daß Saccaka, obwohl er seine Niederlage zugegeben hatte, sich immer noch für einen Heiligen hielt. Er nahm folglich keine Zuflucht und wollte die Verdienste den Licchaviern widmen, da er sich ja jenseits von Verdienst und Unverdienst wähnte. Der Buddha gab zurück, daß die Licchavier die Verdienste des Gebens an Saccaka (für den Buddha) erhalten würden, und Saccaka die Verdienste des Gebens an den Buddha. Die Verdienste des Gebens unterscheiden sich qualitativ u.a. gemäß der unterschiedlichen Reinheit des Empfängers, vgl. M142.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN34 – Die kürzere Lehrrede über den Kuhhirten

Majjhima Nikàya 34

 

Die kürzere Lehrrede über den Kuhhirten

(Cúlagopàlaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Lande Vajji, bei Ukkàcelà, am Ufer des Ganges auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Mönche: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, es gab einmal einen törichten Kuhhirten aus Màgadha, der im letzten Monat der Regenzeit, im Herbst, ohne das diesseitige Ufer oder das jenseitige Ufer des Gangesflusses zu untersuchen, sein Vieh durch den Fluß zum anderen Ufer im Lande Videha trieb, an einer Stelle, an der es keine Furt gab. Da verknäuelte sich das Vieh in der Strommitte und erlitt Unglück und Elend. Warum war das? Weil jener törichte Kuhhirte aus Màgadha im letzten Monat der Regenzeit, im Herbst, ohne das diesseitige Ufer oder das jenseitige Ufer des Gangesflusses zu untersuchen, sein Vieh durch den Fluß zum anderen Ufer im Lande Videha trieb, an einer Stelle, an der es keine Furt gab.“

3. „Ebenso, ihr Bhikkhus, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die ungeschickt sind in dieser Welt und in der anderen Welt, ungeschickt in Màra‘s Reich und dem, was außerhalb von Màra‘s Reich liegt, ungeschickt im Reich des Todes und dem, was außerhalb des Reichs des Todes liegt – es wird lange zum Schaden und zum Leid jener gereichen, die meinen, daß sie ihnen zuhören und Vertrauen in sie setzen sollten.“

4. „Ihr Bhikkhus, es gab einmal einen weisen Kuhhirten aus Màgadha, der im letzten Monat der Regenzeit, im Herbst, nachdem er das diesseitige Ufer und das jenseitige Ufer des Gangesflusses untersucht hatte, sein Vieh durch den Fluß zum anderen Ufer im Lande Videha trieb, an einer Stelle, an der es eine Furt gab. Er trieb die Bullen, die Zucht- und Leittiere der Herde zuerst hinein, und sie trotzten dem Strom des Ganges und gelangten sicher ans jenseitige Ufer. Er trieb das starke Vieh und das noch zu zähmende Vieh als nächstes hinein, und auch diese Tiere trotzten dem Strom des Ganges und gelangten sicher ans jenseitige Ufer. Er trieb die Färsen und Jungochsen als nächstes hinein, und auch sie trotzten dem Strom des Ganges und gelangten sicher ans jenseitige Ufer. Er trieb die Kälber und das schwache Vieh als nächstes hinein, und auch sie trotzten dem Strom des Ganges und gelangten sicher ans jenseitige Ufer. Zu der Zeit gab es ein zartes neugeborenes Kalb, und vom Muhen der Mutter gelockt, trotzte es ebenfalls dem Strom des Ganges und gelangte sicher ans jenseitige Ufer. Warum war das so? Weil jener weise Kuhhirte aus Màgadha im letzten Monat der Regenzeit, im Herbst, nachdem er das diesseitige Ufer und das jenseitige Ufer des Gangesflusses untersucht hatte, sein Vieh durch den Fluß zum anderen Ufer im Lande Videha trieb, an einer Stelle, an der es eine Furt gab.“

5. „Ebenso, ihr Bhikkhus, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die geschickt sind in dieser Welt und in der anderen Welt, geschickt in Màra‘s Reich und dem, was außerhalb von Màra‘s Reich liegt, geschickt im Reich des Todes und dem, was außerhalb des Reichs des Todes liegt – es wird lange zum Wohlergehen und zum Glück jener gereichen, die meinen, daß sie ihnen zuhören und Vertrauen in sie setzen sollten.“

6. „Ihr Bhikkhus, genau wie die Bullen, die Zucht- und Leittiere der Herde dem Strom des Ganges trotzten und sicher ans jenseitige Ufer gelangten, so auch jene Bhikkhus, die mit der Vernichtung der Triebe Arahants geworden sind, die das heilige Leben gelebt haben, getan haben, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt haben, das wahre Ziel erreicht haben, die Fesseln des Werdens zerstört haben und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit sind – sie sind sicher ans jenseitige Ufer gelangt, indem sie Màra‘s Strom trotzten.“

7. „Genau wie das starke Vieh und das noch zu zähmende Vieh dem Strom des Ganges trotzte und sicher ans jenseitige Ufer gelangte, so auch jene Bhikkhus, die mit der Zerstörung der fünf niedrigeren Fesseln spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererscheinen werden und dort Nibbàna erlangen werden, ohne je von jener Welt zurückzukehren – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“

8. „Genau wie die Färsen und Jungochsen dem Strom des Ganges trotzten und sicher ans jenseitige Ufer gelangten, so auch jene Bhikkhus, die mit der Zerstörung von drei Fesseln und mit der Verminderung von Gier, Haß und Verblendung Einmalwiederkehrer geworden sind, die noch einmal in diese Welt zurückkehren, um dem Leiden ein Ende zu bereiten – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“

9. „Genau wie die Kälber und das schwache Vieh dem Strom des Ganges trotzten und sicher ans jenseitige Ufer gelangten, so auch jene Bhikkhus, die mit der Zerstörung von drei Fesseln Stromeingetretene geworden sind, die nicht länger dem Verderben unterworfen sind, die auf dem Weg zur Befreiung sind, die der Erleuchtung entgegengehen – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“

10. „Genau wie jenes zarte neugeborene Kalb, das vom Muhen der Mutter gelockt, ebenfalls dem Strom des Ganges trotzte und sicher ans jenseitige Ufer gelangte, so auch jene Bhikkhus, die dem Dhamma ergeben sind, die dem Vertrauen ergeben 1) sind – sie werden sicher ans jenseitige Ufer gelangen, indem sie Màra‘s Strom trotzen.“

11. „Ihr Bhikkhus, ich bin geschickt in dieser Welt und in der anderen Welt, geschickt in Màra‘s Reich und dem, was außerhalb von Màra‘s Reich liegt, geschickt im Reich des Todes und dem, was außerhalb des Reichs des Todes liegt – es wird lange zum Wohlergehen und zum Glück jener gereichen, die meinen, daß sie mir zuhören und Vertrauen in mich setzen sollten.“

12. Das ist es, was der Erhabene sagte. Nachdem der Vollendete das gesagt hatte, fuhr der Lehrer fort:

Die Welt hier und die Welt danach
Hat der, der Wissen hat, erklärt;
Was noch zu Màra‘s Reich gehört
Und was dem Tod entronnen ist.

Weil er die Welt direkt erkannt,
Hat der Erleuchtete die Tür
Zum Todlosen hin aufgetan,
Zum sich‘ren Ufer Nibbàna.

Des Bösen Strom wird jetzt getrotzt,
Der Fluß gedämmt, das Riet entfernt.
So freut Euch, Bhikkhus, strebt dahin,
Wo Sicherheit zu finden ist.

Anmerkungen:
1) Interessant ist hier die Frage, warum zwischen den Stromeingetretenen und den Dhamma- und Vertrauensergebenen ein Unterschied gemacht wird: sie werden in Sachen spiritueller Stärke als dem Stromeingetretenen unterlegen geschildert. Schließlich führt der Zustand des Dhamma- und Vertrauensergebenen unfehlbar zum Stromeintritt. Eine Deutung wäre, daß hervorgehoben werden soll, daß der Zustand des Dhamma- und Vertrauensergebenen sich erst zum Stromeintritt, das heißt, der Vernichtung der ersten drei Fesseln entwickeln muß. In der Kommentarliteratur wird der Zustand des Vertrauensergebenen mit dem Pfadmoment identifiziert, der des Stromeingetretenen mit dem Fruchtmoment. Bestimmte Theorien besagen, daß Pfad- und Fruchtmoment unmittelbar aufeinander folgen, was aber nicht in Einklang mit dem Gleichnis zu bringen ist.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN33 – Die längere Lehrrede über den Kuhhirten

Majjhima Nikàya 33

 

Die längere Lehrrede über den Kuhhirten

(Mahàgopàlaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, wenn ein Kuhhirte elf Faktoren besitzt, ist er nicht fähig, eine Viehherde zu halten und zu züchten. Welche elf? Da hat ein Kuhhirte keine Kenntnis von Form, er ist nicht geschickt bei den Merkmalen, er versäumt, Fliegeneier herauszulesen, er versäumt, Wunden zu versorgen, er versäumt, die Ställe auszuräuchern, er kennt die Wasserstelle nicht, er weiß nicht, was es heißt, getrunken zu haben, er kennt die Straße nicht, er ist nicht geschickt bei den Weidegründen, er melkt trocken, und er hat jenen Bullen gegenüber, die die Väter und Führer der Herde sind, nicht die gebührende Achtung. Wenn ein Kuhhirte diese elf Faktoren besitzt, ist er nicht fähig, eine Viehherde zu halten und zu züchten.“

3. „Genauso, ihr Bhikkhus, wenn ein Bhikkhu elf Eigenschaften besitzt, ist er nicht fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin. Welche elf? Da hat ein Bhikkhu keine Kenntnis von Form, er ist nicht geschickt bei den Merkmalen, er versäumt, Fliegeneier herauszulesen, er versäumt, Wunden zu versorgen, er versäumt, die Ställe auszuräuchern, er kennt die Wasserstelle nicht, er weiß nicht, was es heißt, getrunken zu haben, er kennt die Straße nicht, er ist nicht geschickt bei den Weidegründen, er melkt trocken, und er hat jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, nicht die gebührende Achtung. Wenn ein Bhikkhu diese elf Eigenschaften besitzt, ist er nicht fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin.“

4. „Auf welche Weise hat ein Bhikkhu keine Kenntnis von Form? Da versteht ein Bhikkhu nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Alle materielle Form, von welcher Art auch immer, besteht aus den vier großen Elementen und aus materieller Form, die aus den vier großen Elementen abstammt1).‘ Auf solche Weise hat ein Bhikkhu keine Kenntnis von Form.“

5. „Auf welche Weise ist ein Bhikkhu nicht geschickt bei den Merkmalen? Da versteht ein Bhikkhu nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Das Merkmal eines Toren sind seine Handlungen; das Merkmal eines Weisen sind seine Handlungen.‘ Auf solche Weise ist ein Bhikkhu nicht geschickt bei den Merkmalen.“

5. „Auf welche Weise versäumt ein Bhikkhu, Fliegeneier herauszulesen? Wenn ein Gedanke der Sinnesbegierde entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu; er überwindet ihn nicht, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn nicht. Wenn ein Gedanke des Übelwollens entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu; er überwindet ihn nicht, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn nicht. Wenn ein Gedanke der Grausamkeit entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu; er überwindet ihn nicht, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn nicht. Wenn üble, unheilsame Geisteszustände entstanden sind, duldet sie ein Bhikkhu; er überwindet sie nicht, entfernt, beseitigt und vernichtet sie nicht. Auf solche Weise versäumt ein Bhikkhu, Fliegeneier herauszulesen.“

6. „Auf welche Weise versäumt ein Bhikkhu, Wunden zu versorgen? Wenn ein Bhikkhu eine Form mit dem Auge sieht, klammert er sich an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Klang mit dem Ohr hört, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Geruch mit der Nase riecht, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Geschmack mit der Zunge schmeckt, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn ein Bhikkhu ein Berührungsobjekt mit dem Körper fühlt, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn ein Bhikkhu ein Geistesobjekt mit dem Geist erfährt, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Geistsinns. Auf solche Weise versäumt ein Bhikkhu, Wunden zu versorgen.“

8. „Auf welche Weise versäumt ein Bhikkhu, die Ställe auszuräuchern? Da lehrt ein Bhikkhu andere nicht das Dhamma in Einzelheiten, so wie er es gelernt und gemeistert hat. Auf solche Weise versäumt ein Bhikkhu, die Ställe auszuräuchern.“

9. „Auf welche Weise kennt ein Bhikkhu die Wasserstelle nicht? Da geht ein Bhikkhu nicht von Zeit zu Zeit zu jenen Bhikkhus, die viel gelernt haben, die in der Überlieferung bewandert sind, die das Dhamma, die Disziplin und die Lehrkategorien erhalten, und er erkundigt sich nicht und stellt keine Fragen wie: ,Wie verhält sich dies, ehrwürdiger Herr? Was ist die Bedeutung von diesem?‘ Diese Ehrwürdigen enthüllen ihm nicht, was noch nicht enthüllt ist, klären das Unklare nicht und beseitigen den Zweifel über die zahlreichen Dinge, die Anlaß zum Zweifel geben, nicht. Auf solche Weise kennt ein Bhikkhu die Wasserstelle nicht.“

10. „Auf welche Weise weiß ein Bhikkhu nicht, was es heißt, getrunken zu haben? Wenn das Dhamma und die Disziplin, das vom Tathàgata verkündet wurde, gelehrt wird, erlangt ein Bhikkhu keine Inspiration in der Bedeutung, erlangt er keine Inspiration im Dhamma, erlangt er keine Freude, die mit dem Dhamma verbunden ist. Auf solche Weise weiß ein Bhikkhu nicht, was es heißt, getrunken zu haben.“

11. „Auf welche Weise kennt ein Bhikkhu die Straße nicht? Da versteht ein Bhikkhu den Edlen Achtfachen Pfad nicht der Wirklichkeit entsprechend. Auf solche Weise kennt ein Bhikkhu die Straße nicht.“

12. „Auf welche Weise ist ein Bhikkhu nicht geschickt bei den Weidegründen? Da versteht ein Bhikkhu die vier Grundlagen der Achtsamkeit nicht der Wirklichkeit entsprechend. Auf solche Weise ist ein Bhikkhu nicht geschickt bei den
Weidegründen 2).“

13. „Auf welche Weise melkt ein Bhikkhu trocken? Wenn vertrauensvolle Haushälter einen Bhikkhu einladen, nach Belieben von Roben, Almosenspeise, Lagerstätten und krankheitsbedingten medizinischen Requisiten zu nehmen, kennt der Bhikkhu keine Mäßigung beim Entgegennehmen. Auf solche Weise melkt ein Bhikkhu trocken.“

14. „Auf welche Weise hat ein Bhikkhu jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, nicht die gebührende Achtung? Da hält ein Bhikkhu nicht körperliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten; er hält nicht sprachliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten; er hält nicht geistige Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten. Auf solche Weise hat ein Bhikkhu jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, nicht die gebührende Achtung.“ „Wenn ein Bhikkhu diese elf Faktoren besitzt, ist er nicht fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin.“

15. „Ihr Bhikkhus, wenn ein Kuhhirte elf Faktoren besitzt, ist er fähig, eine Viehherde zu halten und zu züchten. Welche elf? Da hat ein Kuhhirte Kenntnis von Form, er ist bei den Merkmalen geschickt, er liest Fliegeneier heraus, er versorgt Wunden, er räuchert die Ställe aus, er kennt die Wasserstelle, er weiß, was es heißt, getrunken zu haben, er kennt die Straße, er ist geschickt bei den Weidegründen, er melkt nicht trocken, und er hat jenen Bullen gegenüber, die die Väter und Führer der Herde sind, die gebührende Achtung. Wenn ein Kuhhirte diese elf Faktoren besitzt, ist er fähig, eine Viehherde zu halten und zu züchten.“

16. „Genauso, ihr Bhikkhus, wenn ein Bhikkhu elf Eigenschaften besitzt, ist er fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin. Welche elf? Da hat ein Bhikkhu Kenntnis von Form, er ist geschickt bei den Merkmalen, er liest Fliegeneier heraus, er versorgt Wunden, er räuchert die Ställe aus, er kennt die Wasserstelle, er weiß, was es heißt, getrunken zu haben, er kennt die Straße, er ist geschickt bei den Weidegründen, er melkt nicht trocken, und er hat jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, die gebührende Achtung. Wenn ein Bhikkhu diese elf Faktoren besitzt, ist er fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin.“

17. „Auf welche Weise hat ein Bhikkhu Kenntnis von Form? Da versteht ein Bhikkhu der Wirklichkeit entsprechend: ,Alle materielle Form, von welcher Art auch immer, besteht aus den vier großen Elementen und aus materieller Form, die aus den vier großen Elementen abstammt.‘ Auf solche Weise hat ein Bhikkhu Kenntnis von Form.“

18. „Auf welche Weise ist ein Bhikkhu geschickt bei den Merkmalen? Da versteht ein Bhikkhu der Wirklichkeit entsprechend: ,Das Merkmal eines Toren sind seine Handlungen; das Merkmal eines Weisen sind seine Handlungen.‘ Auf solche Weise ist ein Bhikkhu geschickt bei den Merkmalen.“

19. „Auf welche Weise liest ein Bhikkhu Fliegeneier heraus? Wenn ein Gedanke der Sinnesbegierde entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu nicht; er überwindet ihn, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn. Wenn ein Gedanke des Übelwollens entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu nicht; er überwindet ihn, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn. Wenn ein Gedanke der Grausamkeit entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu nicht; er überwindet ihn, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn. Wenn üble, unheilsame Geisteszustände entstanden sind, duldet sie ein Bhikkhu nicht; er überwindet sie, entfernt, beseitigt und vernichtet sie. Auf solche Weise liest ein Bhikkhu Fliegeneier heraus.“

20. „Auf welche Weise versorgt ein Bhikkhu Wunden? Wenn ein Bhikkhu eine Form mit dem Auge sieht, klammert er sich nicht an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Klang mit dem Ohr hört, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Geruch mit der Nase riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Geschmack mit der Zunge schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn ein Bhikkhu ein Berührungsobjekt mit dem Körper fühlt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn ein Bhikkhu ein Geistesobjekt mit dem Geist erfährt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Auf solche Weise versorgt ein Bhikkhu Wunden.“

21. „Auf welche Weise räuchert ein Bhikkhu die Ställe aus? Da lehrt ein Bhikkhu andere das Dhamma in Einzelheiten, so wie er es gelernt und gemeistert hat. Auf solche Weise räuchert ein Bhikkhu die Ställe aus.“

22. „Auf welche Weise kennt ein Bhikkhu die Wasserstelle? Da geht ein Bhikkhu von Zeit zu Zeit zu jenen Bhikkhus, die viel gelernt haben, die in der Überlieferung bewandert sind, die das Dhamma, die Disziplin und die Lehrkategorien erhalten, und er erkundigt sich und stellt Fragen wie: ,Wie verhält sich dies, ehrwürdiger Herr? Was ist die Bedeutung von diesem?‘ Diese Ehrwürdigen enthüllen ihm, was noch nicht enthüllt ist, klären das Unklare und beseitigen den Zweifel über die zahlreichen Dinge, die Anlaß zum Zweifel geben. Auf solche Weise kennt ein Bhikkhu die Wasserstelle.“

23. „Auf welche Weise weiß ein Bhikkhu, was es heißt, getrunken zu haben? Wenn das Dhamma und die Disziplin, das vom Tathàgata verkündet wurde, gelehrt wird, erlangt ein Bhikkhu Inspiration in der Bedeutung, erlangt er Inspiration im Dhamma, erlangt er Freude, die mit dem Dhamma verbunden ist. Auf solche Weise weiß ein Bhikkhu, was es heißt, getrunken zu haben.“

24. „Auf welche Weise kennt ein Bhikkhu die Straße? Da versteht ein Bhikkhu den Edlen Achtfachen Pfad der Wirklichkeit entsprechend. Auf solche Weise kennt ein Bhikkhu die Straße.“

25. „Auf welche Weise ist ein Bhikkhu geschickt bei den Weidegründen? Da versteht ein Bhikkhu die vier Grundlagen der Achtsamkeit der Wirklichkeit entsprechend. Auf solche Weise ist ein Bhikkhu geschickt bei den Weidegründen.“

26. „Auf welche Weise melkt ein Bhikkhu nicht trocken? Wenn vertrauensvolle Haushälter einen Bhikkhu einladen, nach Belieben von Roben, Almosenspeise, Lagerstätten und medizinischen Requisiten zu nehmen, kennt der Bhikkhu Mäßigung beim Entgegennehmen. Auf solche Weise melkt ein Bhikkhu nicht trocken.“

27. „Auf welche Weise hat ein Bhikkhu jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, die gebührende Achtung? Da hält ein Bhikkhu körperliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten; er hält sprachliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten; er hält geistige Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten. Auf solche Weise hat ein Bhikkhu jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, die gebührende Achtung.“ „Wenn ein Bhikkhu diese elf Eigenschaften besitzt, ist er fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Weise Betrachtung, die zur Ernüchterung gegenüber materieller Form, somit also auch gegenüber dem eigenen Körper führt.
2) In SN V/148 werden die vier Grundlagen der Achtsamkeit als Weidegründe des Bhikkhus bezeichnet.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN32 – Die längere Lehrrede bei Gosinga

Majjhima Nikàya 32

 

Die längere Lehrrede bei Gosinga

(Mahàgosinga Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Park des Sàlawaldes von Gosinga auf, zusammen mit vielen berühmten langjährigen Schülern – dem ehrwürdigen Sàriputta, dem ehrwürdigen Mahà Moggallàna, dem ehrwürdigen Mahà Kassapa, dem ehrwürdigen Anuruddha, dem ehrwürdigen Revata, dem ehrwürdigen ânanda und anderen berühmten langjährigen Schülern.

2. Als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige Mahà Moggallàna aus der Meditation, ging zum ehrwürdigen Mahà Kassapa und sagte zu ihm:„Freund Kassapa, laß uns zum ehrwürdigen Sàriputta gehen, um das Dhamma zu hören.“ – „Ja, Freund“, erwiderte der ehrwürdige Mahà Kassapa. Dann gingen der ehrwürdige Mahà Moggallàna, der ehrwürdige Mahà Kassapa und der ehrwürdige Anuruddha zum ehrwürdigen Sàriputta, um das Dhamma zu hören.

3. Der ehrwürdige ânanda sah, wie sie zum ehrwürdigen Sàriputta gingen, um das Dhamma zu hören. Daraufhin ging er zum ehrwürdigen Revata und sagte zu ihm: „Freund Revata, diese aufrechten Männer gehen zum ehrwürdigen Sàriputta, um das Dhamma zu hören. Laß uns auch zum ehrwürdigen Sàriputta gehen, um das Dhamma zu hören.“ – „Ja, Freund“, erwiderte der ehrwürdige Revata. Dann gingen der ehrwürdige Revata und der ehrwürdige ânanda zum ehrwürdigen Sàriputta, um das Dhamma zu hören.

4. Der ehrwürdige Sàriputta sah den ehrwürdigen Revata und den ehrwürdigen ânanda in der Ferne kommen und sagte zum ehrwürdigen ânanda: „Möge der ehrwürdige ânanda kommen, der ehrwürdige ânanda sei willkommen, der Aufwärter des Erhabenen, der sich immer in Gegenwart des Erhabenen aufhält. Freund ânanda, der Sàlawald von Gosiïga ist entzückend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund ânanda, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?“ „Freund, Sàriputta, da hat ein Bhikkhu viel gelernt, erinnert sich an das Gelernte und festigt das Gelernte in sich. Solche Lehren, die gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende sind, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, und die ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und rein ist, betonen – von solchen Lehren hat er viel gelernt, im Gedächtnis behalten, dem Wortlaut nach gemeistert, mit dem Geist erforscht und mit der Anschauung gut durchdrungen. Und er lehrt das Dhamma vor den vier Versammlungen, mit abgerundeten und zusammenhängenden Darlegungen und treffender Ausdrucksweise, um die inneren Neigungen 1) zu entwurzeln. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.“

5. Nach diesen Worten richtete sich der ehrwürdige Sàriputta folgendermaßen an den ehrwürdigen Revata: „Freund Revata, der ehrwürdige ânanda hat seiner eigenen Inspiration entsprechend gesprochen 2). Nun fragen wir den ehrwürdigen Revata: Freund Revata, der Sàlawald von Gosiïga ist entzückend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Revata, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?“
„Freund Sàriputta, da erfreut sich ein Bhikkhu an zurückgezogener Meditation, hat eine Vorliebe für zurückgezogene Meditation; er widmet sich innerer Herzensruhe, vernachlässigt die Meditation nicht, er besitzt Einsicht und wohnt in leeren Hütten. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.“

6. Nach diesen Worten richtete sich der ehrwürdige Sàriputta folgendermaßen an den ehrwürdigen Anuruddha: „Freund Anuruddha, der ehrwürdige Revata hat seiner eigenen Inspiration entsprechend gesprochen 3). Nun fragen wir den ehrwürdigen Anuruddha: Freund Anuruddha, der Sàlawald von Gosiïga ist entzükkend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Anuruddha, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?“ „Freund Sàriputta, da überblickt ein Bhikkhu mit dem himmlischen Auge, das geläutert ist und das menschliche Auge übertrifft, eintausend Welten. So wie ein Mensch mit guter Sehkraft, nachdem er zum oberen Palastzimmer hinaufgestiegen ist, eintausend Radfelgen überblicken könnte, genauso überblickt ein Bhikkhu mit dem himmlischen Auge, das geläutert ist und das menschliche Auge übertrifft, eintausend Welten. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.“

7. Nach diesen Worten richtete sich der ehrwürdige Sàriputta folgendermaßen an den ehrwürdigen Mahà Kassapa: „Freund Kassapa, der ehrwürdige Anuruddha hat seiner eigenen Inspiration entsprechend gesprochen4). Nun fragen wir den ehrwürdigen Mahà Kassapa: Freund Kassapa, der Sàlawald von Gosiïga ist entzückend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Kassapa, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?“ „Freund Sàriputta, da ist ein Bhikkhu selbst ein Waldasket und preist das Waldasketentum; er ist selbst ein Almosengänger und preist das Almosengehen; er ist selbst ein Fetzenrobenträger und preist das Fetzenrobentragen; er ist selbst einer, der sich mit drei Roben begnügt und preist das Begnügen mit drei Roben; er hat selbst wenig Wünsche und preist die geringe Zahl von Wünschen; er ist selbst zufrieden und preist die Zufriedenheit; er lebt abgeschieden und preist die Abgeschiedenheit; er lebt selbst von der Gesellschaft zurückgezogen und preist die Zurückgezogenheit von der Gesellschaft; er ist selbst voller Energie und preist das Hervorbringen von Energie; er hat selbst Sittlichkeit erlangt und preist das Erlangen von Sittlichkeit; er hat selbst Konzentration erlangt und preist das Erlangen von Konzentration; er hat selbst Weisheit erlangt und preist das Erlangen von Weisheit; er hat selbst Befreiung erlangt und preist das Erlangen von Befreiung; er hat selbst das Wissen und die Schauung von der Befreiung erlangt und preist das Erlangen von Wissen und Schauung von der Befreiung. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.“

8. Nach diesen Worten richtete sich der ehrwürdige Sàriputta folgendermaßen an den ehrwürdigen Mahà Moggallàna: „Freund Moggallàna, der ehrwürdige Mahà Kassapa hat seiner eigenen Inspiration entsprechend gesprochen 5). Nun fragen wir den ehrwürdigen Mahà Moggallàna: Freund Moggallàna, der Sàlawald von Gosiïga ist entzückend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Moggallàna, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmükken?“ „Freund Sàriputta, da führen zwei Bhikkhus ein Gespräch über das höhere Dhamma 6) und sie befragen einander, und jeder antwortet auf die Fragen des anderen ohne ins Stocken zu geraten, und ihr Gespräch entwickelt sich dem Dhamma entsprechend. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.“

9. Nach diesen Worten richtete sich der ehrwürdige Mahà Moggallàna folgendermaßen an den ehrwürdigen Sàriputta: „Freund Sàriputta, wir alle haben unserer eigenen Inspiration entsprechend gesprochen. Nun fragen wir den ehrwürdigen Sàriputta: Freund Sàriputta, der Sàlawald von Gosiïga ist entzückend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Sàriputta, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?“
„Freund Moggallàna, da übt ein Bhikkhu Herrschaft über seinen Geist aus, er läßt es nicht zu, daß der Geist Herrschaft über ihn ausübt. Am Morgen verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Morgen zu verweilen wünscht; am Mittag verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Mittag zu verweilen wünscht; am Abend verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Abend zu verweilen wünscht. Angenommen, ein König oder königlicher Minister hätte eine Kiste voll von verschiedenfarbigen Kleidungsstücken. Am Morgen könnte er dasjenige Kleidungsstück anziehen, das er am Morgen anzuziehen wünschte; am Mittag könnte er dasjenige Kleidungsstück anziehen, das er am Mittag anzuziehen wünschte; am Abend könnte er dasjenige Kleidungsstück anziehen, das er am Abend anzuziehen wünschte. Genauso übt da ein Bhikkhu Herrschaft über seinen Geist aus, er läßt es nicht zu, daß der Geist Herrschaft über ihn ausübt. Am Morgen verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Morgen zu verweilen wünscht; am Mittag verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Mittag zu verweilen wünscht; am Abend verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Abend zu verweilen wünscht. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.“

10. Dann richtete sich der ehrwürdige Sàriputta folgendermaßen an jene Ehrwürdigen: „Freunde, wir alle haben unserer eigenen Inspiration entsprechend gesprochen. Laßt uns zum Erhabenen gehen und ihm diese Angelegenheit berichten. Wie der Erhabene antwortet, so wollen wir es uns merken.“ – „Ja, Freund“, erwiderten sie. Dann gingen jene Ehrwürdigen zum Erhabenen. Nachdem sie ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder. Der ehrwürdige Sàriputta sagte zum Erhabenen:

11. „Ehrwürdiger Herr, der ehrwürdige Revata und der ehrwürdige ânanda kamen zu mir um das Dhamma zu hören. Ich sah sie in der Ferne kommen und sagte zum ehrwürdigen ânanda: ,Möge der ehrwürdige ânanda kommen, der ehrwürdige ânanda sei willkommen, der Aufwärter des Erhabenen, der sich immer in Gegenwart des Erhabenen aufhält. Freund ânanda, der Sàlawald von Gosiïga ist entzückend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund ânanda, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?‘ So gefragt, ehrwürdiger Herr, antwortete der ehrwürdige ânanda: ,Freund, Sàriputta, da hat ein Bhikkhu viel gelernt, erinnert sich an das Gelernte und festigt das Gelernte in sich. Solche Lehren, die gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende sind, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, und die ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und rein ist, betonen – von solchen Lehren hat er viel gelernt, im Gedächtnis behalten, dem Wortlaut nach gemeistert, mit dem Geist erforscht und mit der Anschauung gut durchdrungen. Und er lehrt das Dhamma vor den vier Versammlungen, mit abgerundeten und zusammenhängenden Darlegungen und treffender Ausdrucksweise, um die inneren Neigungen zu entwurzeln. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.‘“
„Gut, gut, Sàriputta. Um richtig zu sprechen, sollte ânanda genauso sprechen, wie er es tat. Denn ânanda hat viel gelernt, erinnert sich an das Gelernte und festigt das Gelernte in sich. Solche Lehren, die gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende sind, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, und die ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und rein ist, betonen – von solchen Lehren hat er viel gelernt, im Gedächtnis behalten, dem Wortlaut nach gemeistert, mit dem Geist erforscht und mit der Anschauung gut durchdrungen. Und er lehrt das Dhamma vor den vier Versammlungen, mit abgerundeten und zusammenhängenden Darlegungen und treffender Ausdrucksweise, um die inneren Neigungen zu entwurzeln.“

12. „Nach diesen Worten, ehrwürdiger Herr, richtete ich mich folgendermaßen an den ehrwürdigen Revata: ,Freund Revata, der ehrwürdige ânanda hat seiner eigenen Inspiration entsprechend gesprochen. Nun fragen wir den ehrwürdigen Revata: Freund Revata, der Sàlawald von Gosiïga ist entzückend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Revata, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?‘ Und der ehrwürdige Revata erwiderte: ,Freund Sàriputta, da erfreut sich ein Bhikkhu an zurückgezogener Meditation, hat eine Vorliebe für zurückgezogene Meditation; er widmet sich innerer Herzensruhe, vernachlässigt die Meditation nicht, er besitzt Einsicht und wohnt in leeren Hütten. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.‘“ „Gut, gut, Sàriputta. Um richtig zu sprechen, sollte Revata genauso sprechen, wie er es tat. Denn Revata erfreut sich an zurückgezogener Meditation, hat eine Vorliebe für zurückgezogene Meditation; er widmet sich innerer Herzensruhe, vernachlässigt die Meditation nicht, er besitzt Einsicht und wohnt in leeren Hütten.“

13. „Nach diesen Worten, ehrwürdiger Herr, richtete ich mich folgendermaßen an den ehrwürdigen Anuruddha: ,Freund Anuruddha, der ehrwürdige Revata hat seiner eigenen Inspiration entsprechend gesprochen. Nun fragen wir den ehrwürdigen Anuruddha: Freund Anuruddha, der Sàlawald von Gosiïga ist entzükkend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Anuruddha, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?‘ Und der ehrwürdige Anuruddha erwiderte: ,Freund Sàriputta, da überblickt ein Bhikkhu mit dem himmlischen Auge, das geläutert ist und das menschliche Auge übertrifft, eintausend Welten. So wie ein Mensch mit guter Sehkraft, nachdem er zum oberen Palastzimmer hinaufgestiegen ist, eintausend Radfelgen überblicken könnte, genauso überblickt ein Bhikkhu mit dem himmlischen Auge, das geläutert ist und das menschliche Auge übertrifft, eintausend Welten. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.‘“ „Gut, gut, Sàriputta. Um richtig zu sprechen, sollte Anuruddha genauso sprechen, wie er es tat. Denn Anuruddha überblickt mit dem himmlischen Auge, das geläutert ist und das menschliche Auge übertrifft, eintausend Welten.“

14. „Nach diesen Worten, ehrwürdiger Herr richtete ich mich folgendermaßen an den ehrwürdigen Mahà Kassapa: ,Freund Kassapa, der ehrwürdige Anuruddha hat seiner eigenen Inspiration entsprechend gesprochen. Nun fragen wir den ehrwürdigen Mahà Kassapa: Freund Kassapa, der Sàlawald von Gosiïga ist entzükkend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Kassapa, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?‘ Und der ehrwürdige Mahà Kassapa erwiderte: ,Freund Sàriputta, da ist ein Bhikkhu selbst ein Waldasket und preist das Waldasketentum; er ist selbst ein Almosengänger und preist das Almosengehen; er ist selbst ein Fetzenrobenträger und preist das Fetzenrobentragen; er ist selbst einer, der sich mit drei Roben begnügt und preist das Begnügen mit drei Roben; er hat selbst wenig Wünsche und preist die geringe Zahl von Wünschen; er ist selbst zufrieden und preist die Zufriedenheit; er lebt abgeschieden und preist die Abgeschiedenheit; er lebt selbst von der Gesellschaft zurückgezogen und preist die Zurückgezogenheit von der Gesellschaft; er ist selbst voller Energie und preist das Hervorbringen von Energie; er hat selbst Sittlichkeit erlangt und preist das Erlangen von Sittlichkeit; er hat selbst Konzentration erlangt und preist das Erlangen von Konzentration; er hat selbst Weisheit erlangt und preist das Erlangen von Weisheit; er hat selbst Befreiung erlangt und preist das Erlangen von Befreiung; er hat selbst das Wissen und die Schauung von der Befreiung erlangt und preist das Erlangen von Wissen und Schauung von der Befreiung. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.‘“ „Gut, gut, Sàriputta. Um richtig zu sprechen, sollte Kassapa genauso sprechen, wie er es tat. Denn Kassapa ist selbst ein Waldasket und preist das Waldasketentum; er ist selbst ein Almosengänger und preist das Almosengehen; er ist selbst ein Fetzenrobenträger und preist das Fetzenrobentragen; er ist selbst einer, der sich mit drei Roben begnügt und preist das Begnügen mit drei Roben; er hat selbst wenig Wünsche und preist die geringe Zahl von Wünschen; er ist selbst zufrieden und preist die Zufriedenheit; er lebt abgeschieden und preist die Abgeschiedenheit; er lebt selbst von der Gesellschaft zurückgezogen und preist die Zurückgezogenheit von der Gesellschaft; er ist selbst voller Energie und preist das Hervorbringen von Energie; er hat selbst Sittlichkeit erlangt und preist das Erlangen von Sittlichkeit; er hat selbst Konzentration erlangt und preist das Erlangen von Konzentration; er hat selbst Weisheit erlangt und preist das Erlangen von Weisheit; er hat selbst Befreiung erlangt und preist das Erlangen von Befreiung; er hat selbst das Wissen und die Schauung von der Befreiung erlangt und preist das Erlangen von Wissen und Schauung von der Befreiung.“

15. „Nach diesen Worten, ehrwürdiger Herr, richtete ich mich folgendermaßen an den ehrwürdigen Mahà Moggallàna: ,Freund Moggallàna, der ehrwürdige Mahà Kassapa hat seiner eigenen Inspiration entsprechend gesprochen. Nun fragen wir den ehrwürdigen Mahà Moggallàna: Freund Moggallàna, der Sàlawald von Gosiïga ist entzückend, die Nacht ist mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Moggallàna, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmükken?‘ Und der ehrwürdige Mahà Moggallàna erwiderte: ,Freund Sàriputta, da führen zwei Bhikkhus ein Gespräch über das höhere Dhamma und sie befragen einander, und jeder antwortet auf die Fragen des anderen ohne ins Stocken zu geraten, und ihr Gespräch entwickelt sich dem Dhamma entsprechend. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.‘“ „Gut, gut, Sàriputta. Um richtig zu sprechen, sollte Moggallàna genauso sprechen, wie er es tat. Denn Moggallàna ist einer, der über das Dhamma spricht.“

16. Nach diesen Worten sagte der ehrwürdige Mahà Moggallàna zum Erhabenen: „Dann, ehrwürdiger Herr, richtete ich mich folgendermaßen an den ehrwürdigen Sàriputta : ,Freund Sàriputta, wir alle haben unserer eigenen Inspiration entsprechend gesprochen. Nun fragen wir den ehrwürdigen Sàriputta: Freund Sàriputta, der Sàlawald von Gosiïga ist entzückend, die Nacht ist Mondhell, die Sàlabäume stehen alle in Blüte, und himmlische Düfte scheinen in der Luft zu schweben. Welche Art von Bhikkhu, Freund Sàriputta, könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken?‘ Und der ehrwürdige Sàriputta erwiderte: ,Freund Moggallàna, da übt ein Bhikkhu Herrschaft über seinen Geist aus, er läßt es nicht zu, daß der Geist Herrschaft über ihn ausübt. Am Morgen verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Morgen zu verweilen wünscht; am Mittag verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Mittag zu verweilen wünscht; am Abend verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Abend zu verweilen wünscht. Angenommen, ein König oder königlicher Minister hätte eine Kiste voll von verschiedenfarbigen Kleidungsstücken. Am Morgen könnte er dasjenige Kleidungsstück anziehen, das er am Morgen anzuziehen wünschte; am Mittag könnte er dasjenige Kleidungsstück anziehen, das er am Mittag anzuziehen wünschte; am Abend könnte er dasjenige Kleidungsstück anziehen, das er am Abend anzuziehen wünschte. Genauso übt da ein Bhikkhu Herrschaft über seinen Geist aus, er läßt es nicht zu, daß der Geist Herrschaft über ihn ausübt. Am Morgen verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Morgen zu verweilen wünscht; am Mittag verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Mittag zu verweilen wünscht; am Abend verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Abend zu verweilen wünscht. Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.‘“ „Gut, gut, Moggallàna. Um richtig zu sprechen, sollte Sàriputta genauso sprechen, wie er es tat. Denn Sàriputta übt Herrschaft über seinen Geist aus, er läßt es nicht zu, daß der Geist Herrschaft über ihn ausübt. Am Morgen verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Morgen zu verweilen wünscht; am Mittag verweilt er in der jeweiligen Verweilung
oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Mittag zu verweilen wünscht; am Abend verweilt er in der jeweiligen Verweilung oder dem jeweiligen Erreichungszustand, in dem er am Abend zu verweilen wünscht.“

17. Nach diesen Worten fragte der ehrwürdige Sàriputta den Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, wer von uns hat gut gesprochen?“
„Ihr habt alle gut gesprochen, Sàriputta, jeder auf seine Weise. Höre auch von mir, welche Art von Bhikkhu diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken könnte. Sàriputta, wenn da ein Bhikkhu von seiner Almosenrunde zurückgekehrt ist, setzt er sich nach seiner Mahlzeit nieder, kreuzt die Beine, richtet den Oberkörper auf, verankert die Achtsamkeit vor sich und faßt den Entschluß: ,Ich werde diese Sitzhaltung nicht aufgeben, bis mein Geist durch Nicht-Anhaften von den Trieben befreit ist 7).‘ Jene Art von Mönch könnte diesen Sàlawald von Gosiïga schmücken.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Jene Ehrwürdigen waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Die vier Versammlungen sind Bhikkhus, Bhikkhunãs, Laienanhänger und Laienanhängerinnen. Die sieben inneren Neigungen: Neigung zu Begierde, zu Abneigung, zu Ansichten, zum Zweifel, zum Dünkel, zur Daseinsbegierde, zur Unwissenheit.
2) Der Buddha hatte den ehrwürdigen ânanda zum Besten unter jenen erklärt, die viel gelernt haben und das Dhamma den vier Versammlungen vortragen.
3) Der Buddha hatte den ehrwürdigen Revata zum Besten unter jenen erklärt, die sich in der Meditation üben.
4) Der Buddha hatte den ehrwürdigen Anuruddha zum Besten unter jenen erklärt, die das Himmlische Auge besitzen.
5) Der Buddha hatte den ehrwürdigen Mahà Kassapa zum Besten unter jenen erklärt, die asketische Praxis ausüben.
6) Der Begriff „höheres Dhamma“ kann sich nicht auf den Abhidhammapiñaka beziehen, da diese Sammlung mehr als hundert Jahre nach dem Pàrinibbàna des Buddha zusammengestellt wurde. Einige Gelehrte vermuten, daß ein Vorläufer des Abhidhamma damit gemeint sein könnte. Wahrscheinlicher ist, daß hier eine Erörterung des Dhamma auf einer Ebene gemeint ist, die nur Arahants zugänglich ist, z.B. das völlige Durchdringen der bedingten Entstehung oder ähnliches.
7) Während die Bhikkhus ein Ideal hochhalten, das auf Könnerschaft auf einem bestimmten Gebiet beruht, unterstreicht die Antwort des Buddha das höchste Ziel des heiligen Lebens, indem er sich auf denjenigen bezieht, der dieses Ziel noch nicht erreicht hat, aber voll Energie darauf zustrebt.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN31 – Die kürzere Lehrrede bei Gosinga

Majjhima Nikàya 31

 

Die kürzere Lehrrede bei Gosinga

(Cúlagosinga Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Nàdikà im Backsteinhaus auf.

2. Bei jener Gelegenheit hielten sich der ehrwürdige Anuruddha 1), der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila beim Park des Sàlawaldes von Gosinga auf.

3. Als es Abend war, erhob sich der Erhabene von der Meditation und ging zum Park des Sàlawaldes von Gosiïga. Der Parkwächter sah den Erhabenen in der Ferne kommen und sagte zu ihm: „Betritt diesen Park nicht, Mönch. Hier sind drei Männer aus guter Familie, die nach dem Guten streben. Störe sie nicht.“

4. Der ehrwürdige Anuruddha hörte den Parkwächter zum Erhabenen sprechen und sagte zu ihm: „Freund Parkwächter, laß den Erhabenen nicht draußen bleiben. Es handelt sich um unseren Lehrer, den Erhabenen, der da gekommen ist.“ Dann ging der ehrwürdige Anuruddha zum ehrwürdigen Nandiya und zum ehrwürdigen Kimbila und sagte: „Kommt heraus, Ehrwürdige, kommt heraus! Unser Lehrer, der Erhabene ist gekommen.“

5. Dann gingen alle drei dem Erhabenen entgegen. Einer nahm seine Schale und äußere Robe, einer bereitete einen Sitz vor, und einer stellte Wasser zum Füßewaschen bereit. Der Erhabene setzte sich auf dem vorbereiteten Sitz nieder und wusch sich die Füße. Dann huldigten jene drei Ehrwürdigen dem Erhabenen und setzten sich seitlich nieder, und der Erhabene sagte zum ehrwürdigen Anuruddha: „Ich hoffe, ihr seid alle wohlauf, Anuruddha, ich hoffe, es geht euch allen gut, ich hoffe, ihr habt keine Probleme, Almosenspeise zu bekommen.“ „Wir sind wohlauf, Erhabener, es geht uns gut, und wir haben keine Probleme, Almosenspeise zu bekommen.“

6. „Ich hoffe, Anuruddha, daß ihr alle in Eintracht lebt, mit gegenseitigem Verständnis, ohne Streit, wobei ihr euch wie Milch und Wasser mischt, euch gegenseitig mit gütigen Augen betrachtet.“ „Gewiß, ehrwürdiger Herr, wir alle leben in Eintracht, mit gegenseitigem Verständnis, ohne Streit, wobei wir uns wie Milch und Wasser mischen, uns gegenseitig mit gütigen Augen betrachten.“
„Aber, Anuruddha, auf welche Weise lebt ihr so?“

7. „Ehrwürdiger Herr, was das betrifft, denke ich so: ,Es ist ein Gewinn für mich, es ist ein großer Gewinn für mich, daß ich mit solchen Gefährten im heiligen Leben zusammenlebe.‘ Ich halte körperliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber diesen Ehrwürdigen ein, sowohl öffentlich, wie auch im Privaten; ich halte sprachliche Handlungen der Liebenden Güte ihnen gegenüber ein, sowohl öffentlich, wie auch im Privaten; ich halte geistige Handlungen der Liebenden Güte ihnen gegenüber ein, sowohl öffentlich, wie auch im Privaten. Ich erwäge: ,Warum stelle ich nicht zurück, was ich zu tun wünsche, und tue, was diese Ehrwürdigen zu tun wünschen?‘ Dann stelle ich zurück, was ich zu tun wünsche, und tue, was diese Ehrwürdigen zu tun wünschen. Wir sind im Körper unterschiedlich, ehrwürdiger Herr, aber im Geiste eins.“ Der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila sprachen jeweils auf gleiche Weise und fügten hinzu: „Auf jene Weise, ehrwürdiger Herr, leben wir in Eintracht, mit gegenseitigem Verständnis, ohne Streit, wobei wir uns wie Milch und Wasser mischen, uns gegenseitig mit gütigen Augen betrachten.“

8. „Gut, gut, Anuruddha. Ich hoffe, daß ihr alle umsichtig, eifrig und entschlossen weilt.“ „Gewiß, ehrwürdiger Herr, wir weilen umsichtig, eifrig und entschlossen.“ „Aber, Anuruddha, auf welche Weise weilt ihr so?“

9. „Ehrwürdiger Herr, was das betrifft, wer von uns auch immer zuerst vom Dorf mit Almosenspeise zurückkehrt, bereitet die Sitze vor, stellt Wasser zum Trinken und Waschen bereit, und stellt den Abfalleimer auf seinen Platz. Wer von uns auch immer zuletzt zurückkehrt, ißt, was an Essen übrigblieb, falls er das wünscht; ansonsten wirft er es dort weg, wo nichts Grünes wächst, oder wirft es dort ins Wasser, wo nichts lebt. Er räumt die Sitze und das Wasser zum Trinken und Waschen weg. Er räumt den Abfalleimer weg, nachdem er ihn ausgewaschen hat, und er fegt den Speisesaal. Wer auch immer feststellt, daß die Behälter für das Trinkwasser oder das Waschwasser oder das Wasser für die Latrine fast oder ganz leer sind, kümmert sich darum. Wenn sie zu schwer für ihn sind, ruft er jemanden mit einem Handzeichen herbei, und mit vereinten Kräften bewegen sie diese, aber deswegen fangen wir nicht zu sprechen an. Aber alle fünf Tage sitzen wir die ganze Nacht hindurch zusammen und erörtern das Dhamma. Auf jene Weise weilen wir umsichtig, eifrig und entschlossen.“

10. „Gut, gut, Anuruddha. Aber während ihr so umsichtig, eifrig und entschlossen weilt, habt ihr irgendeinen übermenschlichen Zustand erreicht, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen?“ „Warum nicht, ehrwürdiger Herr? Ehrwürdiger Herr, wann immer wir wollen, treten wir ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilen darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Ehrwürdiger Herr, dies ist ein übermenschlicher Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, welches wir erlangt haben, während wir umsichtig, eifrig und entschlossen weilten.“

11. „Gut, gut, Anuruddha. Aber gibt es noch irgendeinen anderen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, das ihr erlangt habt, indem ihr jenes Verweilen übertraft, indem ihr jenes Verweilen zum Aufhören brachtet?“ „Warum nicht, ehrwürdiger Herr? Ehrwürdiger Herr, wann immer wir wollen, treten wir mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilen darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Ehrwürdiger Herr, dies ist ein übermenschlicher Zustand, Klarheit des Wissens und Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, welches wir erlangt haben, indem wir das vorhergehende Verweilen übertrafen, indem wir jenes Verweilen zum Aufhören brachten.“

12. „Gut, gut, Anuruddha. Aber gibt es noch irgendeinen anderen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, das ihr erlangt habt, indem ihr jenes Verweilen übertraft, indem ihr jenes Verweilen zum Aufhören brachtet?“ „Warum nicht, ehrwürdiger Herr? Ehrwürdiger Herr, wann immer wir wollen, treten wir mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilen darin. Ehrwürdiger Herr, dies ist ein übermenschlicher Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, welches wir erlangt haben, indem wir das vorhergehende Verweilen übertrafen, indem wir jenes Verweilen zum Aufhören brachten.“

13. „Gut, gut, Anuruddha. Aber gibt es noch irgendeinen anderen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, das ihr erlangt habt, indem ihr jenes Verweilen übertraft, indem ihr jenes Verweilen zum Aufhören brachtet?“ „Warum nicht, ehrwürdiger Herr? Ehrwürdiger Herr, wann immer wir wollen, treten wir mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilen darin. Ehrwürdiger Herr, dies ist ein übermenschlicher Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, welches wir erlangt haben, indem wir das vorhergehende Verweilen übertrafen, indem wir jenes Verweilen zum Aufhören brachten.“

14. „Gut, gut, Anuruddha. Aber gibt es noch irgendeinen anderen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, das ihr erlangt habt, indem ihr jenes Verweilen übertraft, indem ihr jenes Verweilen zum Aufhören brachtet?“ „Warum nicht, ehrwürdiger Herr? Ehrwürdiger Herr, wann immer wir wollen, treten wir mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Sichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem wir uns vergegenwärtigen ,Raum ist unendlich‘, in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilen darin. Ehrwürdiger Herr, dies ist ein übermenschlicher Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, welches wir erlangt haben, indem wir das vorhergehende Verweilen übertrafen, indem wir jenes Verweilen zum Aufhören brachten.“

15. „Gut, gut, Anuruddha. Aber gibt es noch irgendeinen anderen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, das ihr erlangt habt, indem ihr jenes Verweilen übertraft, indem ihr jenes Verweilen zum Aufhören brachtet?“ „Warum nicht, ehrwürdiger Herr? Ehrwürdiger Herr, wann immer wir wollen, treten wir mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem wir uns vergegenwärtigen ,Bewußtsein ist unendlich‘, in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilen darin. Ehrwürdiger Herr, dies ist ein übermenschlicher Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, welches wir erlangt haben, indem wir das vorhergehende Verweilen übertrafen, indem wir jenes Verweilen zum Aufhören brachten.“

16. „Gut, gut, Anuruddha. Aber gibt es noch irgendeinen anderen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, das ihr erlangt habt, indem ihr jenes Verweilen übertraft, indem ihr jenes Verweilen zum Aufhören brachtet?“ „Warum nicht, ehrwürdiger Herr? Ehrwürdiger Herr, wann immer wir wollen, treten wir mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem wir uns vergegenwärtigen ,da ist nichts‘, in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilen darin. Ehrwürdiger Herr, dies ist ein übermenschlicher Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, welches wir erlangt haben, indem wir das vorhergehende Verweilen übertrafen, indem wir jenes Verweilen zum Aufhören brachten.“

17. „Gut, gut, Anuruddha. Aber gibt es noch irgendeinen anderen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, das ihr erlangt habt, indem ihr jenes Verweilen übertraft, indem ihr jenes Verweilen zum Aufhören brachtet?“ „Warum nicht, ehrwürdiger Herr? Ehrwürdiger Herr, wann immer wir wollen, treten wir mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilen darin. Ehrwürdiger Herr, dies ist ein übermenschlicher Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, welches wir erlangt haben, indem wir das vorhergehende Verweilen übertrafen, indem wir jenes Verweilen zum Aufhören brachten.“

18. „Gut, gut, Anuruddha. Aber gibt es noch irgendeinen anderen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, das ihr erlangt habt, indem ihr jenes Verweilen übertraft, indem ihr jenes Verweilen zum Aufhören brachtet?“ „Warum nicht, ehrwürdiger Herr? Ehrwürdiger Herr, wann immer wir wollen, treten wir mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilen darin. Und unsere Triebe sind vernichtet durch unser Sehen mit Weisheit. Ehrwürdiger Herr, dies ist ein übermenschlicher Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, ein angenehmes Verweilen, welches wir erlangt haben, indem wir das vorhergehende Verweilen übertrafen, indem wir jenes Verweilen zum Aufhören brachten. Und, ehrwürdiger Herr, wir sehen kein anderes angenehmes Verweilen, das höher oder erhabener als dieses ist.“ „Gut, gut, Anuruddha, es gibt kein anderes angenehmes Verweilen, das höher oder erhabener als dieses ist.“

19. Nachdem der Erhabene den ehrwürdigen Anuruddha, den ehrwürdigen Nandiya und den ehrwürdigen Kimbila mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert hatte, erhob er sich von seinem Sitz und nahm Abschied.

20. Nachdem sie den Erhabenen ein Stück begleitet hatten und umgekehrt waren, fragten der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila den ehrwürdigen Anuruddha: „Haben wir dem ehrwürdigen Anuruddha je berichtet, daß wir jene Verweilungen und Erreichungszustände erlangt haben, die der ehrwürdige Anuruddha uns in der Gegenwart des Erhabenen zuschrieb, bis hin zur Vernichtung der Triebe?“ „Die Ehrwürdigen haben mir nie berichtet, daß sie jene Verweilungen und Erreichungszustände erlangt haben. Und doch weiß ich, indem ich das Herz der Ehrwürdigen mit meinem Herzen umfasse, daß sie jene Verweilungen und Erreichungszustände erlangt haben. Und Himmelswesen haben mir ebenfalls berichtet: ,Diese Ehrwürdigen haben jene Verweilungen und Erreichungszustände erlangt.‘ Dann verkündete ich es, als ich vom Erhabenen direkt gefragt wurde.“

21. Da ging der Yakkha Dãgha Parajana zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, stand er zur Seite und sagte: „Es ist ein Gewinn für die Vajjier, ehrwürdiger Herr, ein großer Gewinn für die Vajjier, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete unter ihnen aufhält, und auch diese drei Männer aus guter Familie, der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila!“ Als die Erd-Devas den Ausruf des Yakkha Dãgha Parajana hörten, riefen sie: „Es ist ein Gewinn für die Vajjier, ein großer Gewinn für die Vajjier, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete unter ihnen aufhält, und auch diese drei Männer aus guter Familie, der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila!“ Als die Wesen des Himmels der Vier Großen Könige 2) den Ausruf der Erd-Devas hörten, riefen sie: „Es ist ein Gewinn für die Vajjier, ein großer Gewinn für die Vajjier, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete unter ihnen aufhält, und auch diese drei Männer aus guter Familie, der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila!“ Als die Wesen des Himmels der Dreiunddreißig den Ausruf der Wesen des Himmels der Vier Großen Könige hörten, riefen sie: „Es ist ein Gewinn für die Vajjier, ein großer Gewinn für die Vajjier, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete unter ihnen aufhält, und auch diese drei Männer aus guter Familie, der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila!“ Als die Yàma Devas den Ausruf der Wesen aus dem Himmel der Dreiunddreißig hörten, riefen sie: „Es ist ein Gewinn für die Vajjier, ein großer Gewinn für die Vajjier, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete unter ihnen aufhält, und auch diese drei Männer aus guter Familie, der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila!“ Als die Wesen aus dem Tusita-Himmel den Ausruf der Yàma Devas hörten, riefen sie: „Es ist ein Gewinn für die Vajjier, ein großer Gewinn für die Vajjier, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete unter ihnen aufhält, und auch diese drei Männer aus guter Familie, der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila!“ Als die Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen, den Ausruf der Wesen aus dem Tusita-Himmel hörten, riefen sie: „Es ist ein Gewinn für die Vajjier, ein großer Gewinn für die Vajjier, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete unter ihnen aufhält, und auch diese drei Männer aus guter Familie, der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila!“ Als die Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, den Ausruf der Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen, hörten, riefen sie: „Es ist ein Gewinn für die Vajjier, ein großer Gewinn für die Vajjier, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete unter ihnen aufhält, und auch diese drei Männer aus guter Familie, der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila!“ Als die Himmelswesen aus Brahmà‘s Gefolge den Ausruf der Himmelswesen, die Macht über die Schöpfungen anderer haben, hörten, riefen sie: „Es ist ein Gewinn für die Vajjier, ein großer Gewinn für die Vajjier, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete unter ihnen aufhält, und auch diese drei Männer aus guter Familie, der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya und der ehrwürdige Kimbila!“ Auf diese Weise waren in jenem Augenblick, in jenem Moment jene Ehrwürdigen bis hin zur Brahma-Welt bekannt 3).

22. Der Erhabene sagte: „So ist es, Dãgha, so ist es! Und wenn die Familie, aus der jene drei Männer vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zogen, sie mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollte, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück jener Familie gereichen. Und wenn die Gefolgschaft jener Familie, aus der jene drei Männer vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zogen, sie mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollte, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück der Gefolgschaft jener Familie gereichen. Und wenn das Dorf, aus dem jene drei Männer vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zogen, sie mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollte, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück jenes Dorfes gereichen. Und wenn die Marktstadt, aus der jene drei Männer vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zogen, sie mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollte, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück jener Marktstadt gereichen. Und wenn die Großstadt, aus der jene drei Männer vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zogen, sie mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollte, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück jener Großstadt gereichen. Und wenn das Land, aus der jene drei Männer vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zogen, sie mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollte, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück jenes Landes gereichen. Wenn alle Adeligen jene drei Männer mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollten, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück der Adeligen gereichen. Wenn alle Brahmanen jene drei Männer mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollten, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück der Brahmanen gereichen. Wenn alle Händler jene drei Männer mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollten, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück der Händler gereichen. Wenn alle Arbeiter jene drei Männer mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollten, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück der Arbeiter gereichen. Wenn die Welt mit ihren Himmelswesen, ihren Màras und Brahmàs, wenn diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, jene drei Männer mit vertrauensvollem Geist in Erinnerung behalten sollte, dann würde das für lange Zeit zum Wohlergehen und Glück der Welt gereichen 4). Sieh nur, Dãgha, wie jene drei Männer aus guter Familie für das Wohlergehen und Glück der Vielen praktizieren, aus Mitgefühl für die Welt, für das Gute, das Wohlergehen und Glück von Himmelswesen und Menschen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der Yakkha Dãgha Parajana war zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Ein Cousin des Buddha.
2) Diese Aufzählung ist etwas verwirrend, da die Yakkhas und Erd-Devas eigentlich auch zum Himmelsbereich der vier Großkönige, der unmittelbar über dem menschlichen Daseinsbereich liegt, gehören.
3) Oberhalb der Brahma-Welt scheint es keine Kommunikation mit dem Menschenbereich mehr zu geben. Das ist nicht weiter verwunderlich, da der Geisteszustand, der mit diesen Daseinsbereichen korrespondiert, der zweiten oder höheren Vertiefungen entspricht, in denen es keine aktive Hinwendung des Geistes zu seinen Objekten mehr gibt, sondern nur noch ein Ruhen im Objekt.
4) Das unterstreicht die Bedeutung von Reflektion über Mitfreude für die Entwicklung zum Heilsamen; ein Aspekt der Rolle, die die Sangha der Edlen als Verdienstfeld einnimmt.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN30 – Die kürzere Lehrrede vom Gleichnis vom Kernholz

Majjhima Nikàya 30

 

Die kürzere Lehrrede vom Gleichnis vom Kernholz

 (Cúlasàropama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Da ging der Brahmane Pingalakoccha zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen: „Meister Gotama, da gibt es diese Mönche und Brahmanen, jeder von ihnen ein Ordensvorsteher, der Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird – nämlich Påraõa Kassapa, Makkhali Gosàla, Ajita Kesakambalin, Pakudha Kaccàyana, Sañjaya Belaññhiputta und der Nigaõñha Nàtaputta 1). Haben sie alle höhere Geisteskraft gehabt, wie sie behaupten, oder hat keiner von ihnen höhere Geisteskraft gehabt, oder haben einige von ihnen höhere Geisteskraft gehabt und einige nicht?“ „Genug davon, Brahmane! Laß dies auf sich beruhen: ,Haben sie alle höhere Geisteskraft gehabt, wie sie behaupten, oder hat keiner von ihnen höhere Geisteskraft gehabt, oder haben einige von ihnen höhere Geisteskraft gehabt und einige nicht?‘ Ich werde dich das Dhamma lehren. Höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ „Ja, Herr“, erwiderte der Brahmane Piïgalakoccha. Der Erhabene sagte dieses:

3. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, würde er dessen Zweige und Blätter schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, schnitt er daher dessen Zweige und Blättern und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘“

4. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, würde er dessen äußere Rinde schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, schnitt er daher dessen äußere Rinde und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘“

5. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, würde er dessen innere Rinde schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, schnitt er daher dessen innere Rinde und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘“

6. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, würde er dessen Weichholz schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, schnitt er daher dessen Weichholz und nahm es mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘“

7. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht, und er würde nur dessen Kernholz schneiden und mit sich fortnehmen, wohl wissend, daß es sich dabei um Kernholz handelt. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und er schnitt daher dessen Kernholz und nahm es mit sich fort, wohl wissend, daß es sich um Kernholz handelte. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird erfüllt werden.‘“

8. „Genauso, Brahmane, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich habe Zugewinn, Ehre und Ruhm, aber diese anderen Bhikkhus sind unbekannt und unbedeutend.‘ Also erweckt er keinerlei Antrieb in sich, er bemüht sich nicht um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft und läßt nach. Ich sage, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der, nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, dessen Zweige und Blättern schnitt und mit sich fortnahm, in der Annahme, es sei Kernholz; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck nicht erfüllt werden.“

9. „Brahmane, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die
Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin sittsam, von gutem Charakter, aber diese anderen Bhikkhus sind nicht sittsam, von schlechtem Charakter.‘ Also erweckt er keinerlei Antrieb in sich, er bemüht sich nicht um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Sittlichkeit; er erschlafft und läßt nach. Ich sage, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der, nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, dessen äußere Rinde schnitt und mit sich fortnahm, in der Annahme, es sei Kernholz; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck nicht erfüllt werden.‘“

10. „Brahmane, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Sittlichkeit; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin konzentriert, mein Geist ist einspitzig, aber diese anderen Bhikkhus sind unkonzentriert, mit abschweifendem Geist.‘ Also erweckt er keinerlei Antrieb in sich, er bemüht sich nicht um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Konzentration; er erschlafft und läßt nach. Ich sage, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der, nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, dessen innere Rinde schnitt und mit sich fortnahm, in der Annahme, es sei Kernholz; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck nicht erfüllt werden.‘“

11. „Brahmane, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Sittlichkeit; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Konzentration; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich lebe wissend und sehend, aber diese anderen Bhikkhus leben unwissend und nicht sehend.‘ Also erweckt er keinerlei Antrieb in sich, er bemüht sich nicht um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung; er erschlafft und läßt nach. Ich sage, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der, nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, dessen Weichholz schnitt und mit sich fortnahm, in der Annahme, es sei Kernholz; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck nicht erfüllt werden.“

12. „Brahmane, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Abicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Sittlichkeit; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Konzentration; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Aber was, Brahmane sind die Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung?“

13. „Brahmane, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung 2).“

14. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

15. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

16. „Wiederum, tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

17. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

18. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

19. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

20. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt der Bhikkhu in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

21. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin. Und seine Triebe sind vernichtet durch sein Sehen mit Weisheit. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung. Dies sind die Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung.

22. „Ich sage, Brahmane, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der dessen Kernholz schnitt und mit sich fortnahm, wohl wissend, daß es sich um Kernholz handelte; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck erfüllt werden.“

23. „Also, Brahmane, liegt der Nutzen dieses heiligen Lebens nicht in Zugewinn, Ehre und Ruhm, oder im Erlangen von Sittlichkeit, oder im Erlangen von Konzentration, oder in Wissen und Schauung. Sondern es ist diese unerschütterliche Herzensbefreiung, die das Ziel dieses heiligen Lebens ist, sein Kernholz und sein Ende.“

24. Nach diesen Worten sagte der Brahmane Piïgalakoccha zum Erhabenen:
„Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Eine Sechsergruppe von unorthodoxen Lehrern, Zeitgenossen des Buddha, die sich durch den spekulativen Charakter ihrer Lehre hervortaten.
2) Obwohl die Vertiefungen möglicherweise bereits unter „Konzentration“ enthalten waren, somit Wissen und Schauung unterlegen sind, sind sie in ihrer Eigenschaft als Grundlage für das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl, somit der Vernichtung der Triebe, Wissen und Schauung überlegen. Jede Vertiefung für sich genommen ist höher und erhabener als Wissen und Schauung, wenn die
durch sie gewonnene geistige Schärfe der Entfaltung durchdringender Weisheit dient.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare