Bericht über die Audienz bei Seiner Heiligkeit XIV Dalai Lama in Hamburg
Im Rahmen seiner Unterweisung in Hamburg gab uns S.H. Dalai Lama am 25. Juli 2007 die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch. Anlass der Audienz war die Vorbereitung seines Besuches in Frankfurt im Juli/ August 2009.
Wir warteten geraume Zeit und während wir dann von einem Raum in den nächsten geführt wurden, machte sich gespannte Nervosität breit. Wie wird das Gespräch verlaufen, wird Seine Heiligkeit unsere Vorschläge für das Event 2009 akzeptieren, welche Empfindungen wird die Präsenz seiner Heiligkeit in uns auslösen, welche Impulse können wir aus dieser Audienz mitnehmen?
Im 3. Raum schließlich sollten wir S. H. Dalai Lama treffen. Als er dann mit seinem Mitarbeiterstab den Raum betrat, entwickelte sich sofort eine Atmosphäre, die man mit den Begriffen tiefe Ruhe und konzentrierte Aufmerksamkeit umschreiben könnte. Wie schon bei früheren Treffen, so beeindruckte uns auch diesmal die ausnehmende Freundlichkeit, Heiterkeit und Einfachheit des großen Gelehrten.
Monate vorher hatten sich die drei buddhistischen Organisationen Pagode Phat Hue, das Tibethaus Frankfurt und die Deutsche Buddhistische Union (DBU), Dachverband in Deutschland, darauf verständigt, S.H. Dalai Lama zu einer einwöchigen Veranstaltung nach Frankfurt einladen zu wollen. Im Mai war die Bestätigung erfolgt, dass Seine Heiligkeit die Einladung annehmen wird. Nun sollten Einzelheiten besprochen werden, entsprechend waren nun bei der Audienz die Vorsitzenden der drei genannten Organisationen, Abt Thich Thien Son, S.E. Dagyab Rinpoche und Vajramala mit ihrem jeweiligen Mitarbeiterstab anwesend. Zudem nahmen auch der Hochehrwürdige Thich Nhieu Dien und der Ehrwürdige Thay Hanh Tan , Vertreter der Pagode Vien Giac in Hannover, teil.
Nach der zeremoniellen und gleichzeitig sehr herzlichen Begrüßung, ermunterte uns S. H. Dalai Lama mit den Worten, „so, now, what should we do today ?“, den geplanten Programmablauf vorzustellen. Er hörte geduldig zu, nickte „oh yes, yes, yes“ besprach sich mit seinem Beraterstab oder änderte mit kurzen Einwürfen das Programm ab. Seine Klarheit, mit der er uns sofort, aber doch liebevoll auf jede unpräzise Aussage, auf jeden nicht ganz entwickelten Programmpunkt aufmerksam machte, erstaunte und beflügelte uns zugleich. Der zunächst geplante Titel der Veranstaltung: mutig leben, friedvoll sterben, fand nicht so recht seine Zustimmung: „Oh, nobody wants to die“ und schon stand ein neues Motto für 2009 fest: Die Kunst des Lebens.
Das Programm vom 28. Juli bis 2. August 2009 wird nun wahrscheinlich folgendermaßen aussehen:
- am Montagabend: Benefizkonzert als Auftakt-Veranstaltung
- Dienstag bis Donnerstag: Unterweisung (also Auslegung eines buddhistischen Textes) durch seine Heiligkeit vor interessierten Zuhörern
- Freitag: Einweihung in den Buddha Amithaba
und
öffentlicher Vortrag
- Samstag: Dialog/ Podiumsdiskussion mit Wissenschaftlern
(vermutlich: Medizin und Ethik/ Wissenschaft und Bewusstsein )
- Sonntag: Dialog/ Podiumsdiskussion mit Vertretern verschiedener buddhistischer Traditionen
und
Abschlussveranstaltung
Diese Programmpunkte werden von einem Rahmenprogramm begleitet, hier sollen durch Wissenschaftler, Fachleute und religiöse Vertreter soziale, wirtschaftliche, ökologische Aspekte unserer Gesellschaft unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und neue Lösungsansätze diskutiert oder vorgestellt werden. Näheres lässt sich erst zu einem späteren Zeitpunkt aufführen. Außerdem soll an ein Unternehmen, das sich im gesellschaftlichen Bereich besonders verdient gemacht hat, ein Preis vergeben werden.
Nach etwa 20 Minuten war unsere Audienz beendet. Als sich Seine Heiligkeit mit einem freundlichen Lachen verabschiedete, empfanden wir alle ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit.
Wir sind unserem Ziel, die Inhalte buddhistischer Ethik im Westen bekannt zu machen und – entsprechend dieser Ethik – Impulse für gesellschaftliche Entwicklungen geben zu können, deutlich näher gekommen. Kein Gelehrter vermag so wie Seine Heiligkeit Dalai Lama mit Klarheit und Weisheit Buddhismus im Westen zu erläutern und dabei traditionsübergreifend zu wirken.
Viel Arbeit liegt nun vor uns zur Umsetzung des Events, aber wir schätzen uns glücklich dies tun zu dürfen.