Wege aus dem Burnout mit Hilfe der Traditionellen Chinesischen Medizin

lichtblick(nach einem Dharmatalk des Zen-Meisters Thich Thien Son, 20. Januar 2010 in der Pagode Phat Hue)

Viele Menschen mit einer drohenden oder bestehenden Burnout-Symptomatik fühlen sich wie in einer Sackgasse gefangen. Körperliche und geistige Erschöpfung, oft begleitet von innerer Anspannung und einer charakteristischen, „planlosen Hyperaktivität” auf geistiger Ebene, verhindern, dass die Betroffenen zur Ruhe kommen können.

Wie können wir wirksam aus dieser Burnout-Spirale ausbrechen?

Es ist in den meisten Fällen nicht damit getan, lediglich zwei oder drei Monate in eine Kur zu gehen. Die Erfahrungen zeigen, dass es nicht lange dauert, bis die Symptomatik wieder von vorne beginnt. Die erfolgreiche Therapie eines Burnout-Syndroms erfordert eine langfristige „Überarbeitung” der bisher praktizierten Lebensweise. Kurzfristige Therapien und Maßnahmen können die Rückfallneigung nicht ausreichend auffangen.

Die ersten Schritte zur Heilung …

Rom wurde bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut. Es macht keinen Sinn, dass man sich – gerade vor dem Hintergrund einer Burnout-Symptomatik – erneut Stress aufbaut und mit Hilfe einer Wunderpille meint, sofort gesund (und wieder leistungsfähig) werden zu können. Der Rückfall ist auf diese Weise bereits vorprogrammiert.

Geduld, Disziplin und ein gewisses Maß an Selbstakzeptanz und Selbstliebe sind vonnöten, um dauerhaft und wirksam aus der Burnout-Spirale auszubrechen. Da das Burnout-Syndrom Körper und Geist betrifft, muss der Heilungsprozess ebenfalls beide Ebenen miteinbeziehen.

Wer bin ich wirklich?

Diese Frage stellen wir uns auch im Rahmen unserer Zenarbeit oft. Wer sind wir eigentlich wirklich – jenseits von den Erwartungen und Projektionen unserer Mitmenschen? Meist kommunizieren wir miteinander über unser Selbstbild. Dies ist jener Anteil, mit welchem wir uns gerne nach außen präsentieren. Wir wollen stark und erfolgreich sein und daher müssen wir ganz viel Leistung erbringen. Aber tief in uns spricht unsere Seele eine ganz andere Sprache: Ich bin schwach und viel zu erschöpft, ich möchte mich einfach nur ausruhen! Unser Ich zwingt uns dennoch, weiterzumachen. Dieser innere Konflikt zwischen unserem Ich (= Selbstbild) und den Bedürfnissen unserer Seele macht uns auf Dauer krank.

Daher ist es wichtig, darüber zu reflektieren: Was will ich (= meine Seele) wirklich? Welches Bedürfnis befriedige ich über meine Karriere? Sehne ich mich nach Akzeptanz, Harmonie oder Sicherheit? Erst wenn wir auf diese Weise ehrlich zu uns selbst sind, kann der Weg der Heilung wirklich beginnen. Denn der Heilungsprozess beginnt im Innen – nicht im Außen. In der Folge schaffen wir es dann auch, unser Leben im Außen neu zu strukturieren.

3-Tage-Liegeretreat

Eine gute Möglichkeit, um mit sich selbst in dieser Weise Kontakt aufzunehmen, ist ein 3-Tage-Liegeretreat. Man nimmt sich drei Tage Zeit und Raum für sich allein und legt sich ins Bett. Lediglich essen, trinken und auf die Toilette gehen, sind erlaubt. Ansonsten keinerlei Kommunikation mit der Außenwelt, Schweigen, kein Fernsehen, keine Bewegung usw. Da man sich nicht bewegt, empfiehlt es sich, die Ernährung für die Zeit umzustellen. Am besten geeignet sind proteinhaltige Produkte wie Sojamilch (Kuhmilchprodukte sind nicht empfehlenswert, da sie den Organismus zu sehr belasten und ansäuern). Wenn man diese nicht mag, kann man Ziegenmilch trinken. Als Alternative bietet sich noch die Hirse an – sie enthält zwar viele Kohlenhydrate, hat aber auch einen hohen Anteil an Mineralstoffen. Man kann sich die Hirse zu Beginn des Retreats kochen und dann im Verlauf der drei Tage Suppe oder leichte Breis daraus zubereiten.

Am ersten Tag weiß man in der Regel nichts mit sich anzufangen – der Kopf rattert, was man noch alles zu tun und erledigen hat. Zweifel kommen auf, wozu das alles gut sein soll. Es ist ungewohnt, sich nicht bewegen zu dürfen, die Anspannung im Körper nimmt zu.

Am zweiten Tag kommen die Emotionen und Gefühle hoch. Dadurch, dass man die körperliche Anspannung nicht abreagieren konnte und kann, treten die ansonsten in den Hintergrund gedrückten Emotionen in den Vordergrund und werden bewusst zugänglich. Für einige Menschen ist der zweite Tag sehr schwierig durchzuhalten. Aber es ist wichtig, weiter zu machen, damit die Gefühle durchlebt und schließlich losgelassen werden können.

Hat man es bis zum dritten Tag geschafft, tritt man jetzt häufig erst in die Erschöpfungsphase ein: Der Körper wehrt sich nicht mehr, die Emotionen sind zum Teil gelöst. Man findet endlich Ruhe und kann wenigstens ein Stück weit zu sich selbst kommen.

Alternativ können Sie auch einen individuellen Retreat in unserem Zentrum Buddhas Weg im Odenwald buchen. Wir beraten Sie gerne!

Körperliche Ebene:

1. Ernährungsumstellung

Menschen, die sehr gestresst sind, neigen besonders abends dazu, zu viele Kohlenhydrate (z.B. in Nudeln, Pizza, Gebäck und Kartoffeln) zu sich zu nehmen. Dies entspricht leider nicht den Bedürfnissen unseres Körpers, der abends bereits in den Ruhemodus eintritt und durch zusätzlichen Brennstoff nur unnötig belastet wird. Am Abend sind daher proteinhaltige Nahrungsmittel, wie z.B. Tofugerichte, zu empfehlen. Gemüse sollte nicht zerkocht sein – als Faustregel gilt, dass es im Innern nicht über 100 Grad erhitzt werden darf, da sonst die Vitamine verloren gehen. Am besten man dämpft das Gemüse, z.B. Blumenkohl in einem Wog, so dass er zwar heiß, aber noch knackig ist.

Bei Bedarf erstellen wir Ihnen im Rahmen einer Ernährungsberatung einen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Ernährungsplan nach TCM-Richtlinien.

2. Wellness/Massagen/Entspannung

Wellness ist „in” – viele gestresste Zeitgenossen gönnen sich gerne regelmäßig Wellnessanwendungen. Menschen, die sich in ihrem Selbstbild über Annahmen wie „ich bin stark, mich wirft nichts um“ definieren, tendieren eher zur Wahl von „harten” Massagen. Wenn sie sich etwas Gutes tun möchten, bevorzugen sie daher Massagetechniken, die die Muskulatur „gut durchkneten”. Das ist aber eher ungünstig, da es zu feinen Rissen und zum Anstieg von Milchsäure in der Muskulatur führen kann. Die Muskulatur wird noch härter und verspannter.

Sanfte Streichelmassagen entlang der Sehnen hingegen, fördern den Lymphfluss und damit den Abtransport von Schlacken aus den Geweben. Die Gefäße können sich aufgrund der Streichbewegung entspannen und öffnen. Ganz abgesehen von dieser eher körperlichen Wirkung, vermitteln sanfte Massagen auch auf seelischer Ebene das Gefühl von Entspannung und Geborgenheit und fördern so insgesamt das Wohlgefühl.

Außer sanften Massagen empfehlen sich auch alle anderen Maßnahmen, die uns die innere Ruhe ermöglichen. Dies kann individuell sehr unterschiedlich sein. Vom Spaziergang im Wald bis zur stillen Einkehr in der Meditation ist hier alles möglich. Experimentieren ist angesagt!

3. Bewegung

Wenn wir abends „schwer” essen, also viele Kohlenhydrate verzehren, haben wir sicherlich kein ausgeprägtes Bedürfnis, uns übermäßig zu bewegen. Viele erliegen der Versuchung, den Rest des Abends vor dem Fernseher oder Computer mit einer Tüte Chips zu verbringen.
Körperliche Bewegung ist aber für unsere Gesunderhaltung und insbesondere für den Abbau der Anspannung im Rahmen eines Burnout-Syndroms unabdingbar. Wenn die körperliche Erschöpfung zu zunächst zu groß ist, gilt auch hier zunächst: Lieber sanft! Fließende Bewegungsmuster wie etwa beim Tai-Chi oder Qi-Gong sowie Schwimmen sind gut geeignet, um wieder in den Fluss des Lebens zu kommen.

Wenn man wieder etwas zu Kräften gekommen ist, sollte man Sportarten wählen, bei denen man ins Schwitzen kommt, um über den Schweiß Schadstoffe ausscheiden zu können. Darüber hinaus fördert die körperliche Betätigung die Abatmung von Giftstoffen über die Lunge. Spazieren gehen allein genügt also nicht!

4. Schlaf

Ausreichender Schlaf ist existentiell wichtig, um die Regenerationsprozesse von Körper und Geist zu gewährleisten. Es ist daher wichtig, nicht zu spät ins Bett zu gehen, um die Tiefschlafphase zu ermöglichen.

Geistige Ebene:

1. Positiv Denken

Es geht nicht darum, alles schön und toll zu finden. Leid und Glück gehören beide gleichermaßen zu einem erfüllten Leben dazu. Vielmehr gilt es anzuerkennen, dass alles, was passiert seinen Sinn hat. Mit Hilfe von geistiger Schulung oder auch im Rahmen von Psychotherapien kann man lernen, die eigenen Annahmen und Gewohnheitsmuster zu identifizieren und zu verändern. Dies erweitert unser Denk- und Handlungsspektrum und macht uns unabhängiger und freier. Leistungsdenken & Co verlieren ihre existentielle Wichtigkeit – das Erleben im Hier und Jetzt rückt in den Vordergrund.

2. Stille und Meditation

Wenn man in der Wüste eine Pflanze wässert, muss man dies langsam, also tropfenweise tun: Ansonsten verdampft das Wasser sofort. Wir können zunächst mit einer Tröpfchenmeditation beginnen: Über den Tag verteilt jeweils eine Minute innehalten und bewusst ein- und ausatmen. Wenn wir dies regelmäßig tun, sammeln sich die Tropfen der einzelnen Ruhe- oder Besinnungsmomente in unserem Bewusstsein an. Mit ein bisschen Übung können wir diese dann gezielt in stressigen Momenten abrufen und nutzen.

Bei Interesse können Sie mit uns einen Termin für eine persönliche Burnout-Beratung in unserem Buddhistischen Gesundheitszentrum (Tel. 069-484498-60) vereinbaren. Unsere erfahrenen Therapeuten stellen Ihnen gerne ein individuelles und ganzheitliches Therapiekonzept nach TCM-Richtlinien zusammen.

Rufen Sie uns an – wir beraten Sie gerne!

Sie sind auch herzlich eingeladen, an einem weiterführenden Wochenendseminar zum Thema “Burnout” mit Zen-Meister Thich Thien Son in unserem Kloster, Seminar- und Gesundheitszentrum im Odenwald teilzunehmen. Die Informationen dazu finden Sie hier.

22. Januar 2010

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