MN117 – Die Großen Vierzig (Mahàcattàrisaka Sutta)

Majjhima Nikàya 117

Die Großen Vierzig (Mahàcattàrisaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, ich werde euch die Edle Richtige Konzentration lehren, mit
ihren unterstützenden Faktoren1) und ihrer Ausstattung. Hört zu und verfolgt aufmerksam,
was ich sagen werde.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten die
Bhikkhus. Der Erhabene sagte dieses:

3. „Ihr Bhikkhus, was ist die Edle Richtige Konzentration mit ihren unterstützenden
Faktoren und ihrer Ausstattung, nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht,
Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige
Anstrengung und Richtige Achtsamkeit2)? Die Einspitzigkeit des Geistes, die
mit diesen sieben Faktoren ausgestattet ist, nennt man die Edle Richtige Konzentration
mit ihren unterstützenden Faktoren und ihrer Ausstattung.“

Ansicht
4. „Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle3). Und auf welche
Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? Jemand versteht falsche
Ansicht als falsche Ansicht, und jemand versteht Richtige Ansicht als Richtige
Ansicht: dies ist seine Richtige Ansicht.“

5. „Und was, ihr Bhikkhus, ist falsche Ansicht? ,Es gibt keine Gaben, nichts
Dargebrachtes oder Geopfertes; keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter
Taten; nicht diese Welt, nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine
spontan geborenen Wesen; keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen
auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit
höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.‘ Dies ist falsche Ansicht.“

6. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Ansicht? Richtige Ansicht, sage ich,
ist von zweifacher Art: es gibt richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt
wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur
Reife gelangt4); und es gibt Richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein
Pfadfaktor ist.“

7. „Und was, ihr Bhikkhus, ist richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt
wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung
zur Reife gelangt? ,Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes; es gibt Frucht
und Ergebnis guter und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die andere Welt;
es gibt Mutter und Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt gute und tugendhafte
Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere
Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.‘
Dies ist richtige Ansicht, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an
Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt.“

8. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich,
ein Faktor des Pfades ist? Die Weisheit, die spirituelle Fähigkeit der
Weisheit, die Geisteskraft der Weisheit, das Erleuchtungsglied der Wirklichkeitsergründung,
der Pfadfaktor der Richtigen Ansicht5) in einem, dessen Geist edel
ist, dessen Geist triebfrei ist, der den Edlen Pfad besitzt und den Edlen Pfad
entfaltet: dies ist Richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Faktor
des Pfades ist.“

9. „Jemand unternimmt die Anstrengung, falsche Ansicht zu überwinden und
Richtige Ansicht zu erlangen: dies ist seine Richtige Anstrengung. Achtsam überwindet
jemand falsche Ansicht, achtsam erlangt jemand Richtige Ansicht und
verweilt darin: dies ist seine Richtige Achtsamkeit. So kreisen diese drei Zustände
um Richtige Ansicht und treffen sich mit ihr, nämlich Richtige Ansicht, Richtige
Anstrengung und Richtige Achtsamkeit6).“

Absicht
10. „Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle. Und auf welche
Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? Jemand versteht falsche
Absicht als falsche Absicht, und jemand versteht Richtige Absicht als Richtige
Absicht: dies ist seine Richtige Ansicht.“

11. „Und was, ihr Bhikkhus, ist falsche Absicht? Die Absicht der Sinnesbegierde,
die Absicht des Übelwollens und die Absicht der Grausamkeit: dies ist
falsche Absicht.“

12. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Absicht? Richtige Absicht, sage ich,
ist von zweifacher Art: es gibt richtige Absicht, die von den Trieben beeinträchtigt
wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur
Reife gelangt; und es gibt Richtige Absicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein
Pfadfaktor ist.“

13. „Und was, ihr Bhikkhus, ist richtige Absicht, die von den Trieben beeinträchtigt
wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung
zur Reife gelangt? Die Absicht der Entsagung, die Absicht des Nicht-Übelwollens
und die Absicht der Nicht-Grausamkeit7): dies ist richtige Absicht, die von den
Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung
zur Reife gelangt.“

14. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Absicht, die edel, triebfrei, überweltlich,
ein Faktor des Pfades ist? Das Denken, die Gedanken, die Absicht, das
Verankern und Hinlenken des Herzens, die Ausrichtung des Herzens, die
sprachliche Gestaltung8) in einem, dessen Geist edel ist, dessen Geist triebfrei ist, der
den Edlen Pfad besitzt und den Edlen Pfad entfaltet: dies ist Richtige Absicht,
die edel, triebfrei, überweltlich, ein Faktor des Pfades ist.“

15. „Jemand unternimmt die Anstrengung, falsche Absicht zu überwinden und
Richtige Absicht zu erlangen: dies ist seine Richtige Anstrengung. Achtsam überwindet
jemand falsche Absicht, achtsam erlangt jemand Richtige Absicht und
verweilt darin: dies ist seine Richtige Achtsamkeit. So kreisen diese drei Zustände
um Richtige Absicht und treffen sich mit ihr, nämlich Richtige Ansicht, Richtige
Anstrengung und Richtige Achtsamkeit.“

Rede
16. „Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle. Und auf welche
Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? Jemand versteht falsche
Rede als falsche Rede, und jemand versteht Richtige Rede als Richtige Rede:
dies ist seine Richtige Ansicht.“

17. „Und was, ihr Bhikkhus, ist falsche Rede? Unwahre Rede9), böswillige
Rede, der Gebrauch grober Worte und Geschwätz: dies ist falsche Rede.“

18. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Rede? Richtige Rede, sage ich, ist
von zweifacher Art: es gibt richtige Rede, die von den Trieben beeinträchtigt
wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife
gelangt; und es gibt Richtige Rede, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Pfadfaktor
ist.“

19. „Und was, ihr Bhikkhus, ist richtige Rede, die von den Trieben beeinträchtigt
wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung
zur Reife gelangt? Enthaltung von unwahrer Rede, Enthaltung von böswilliger
Rede, Enthaltung vom Gebrauch grober Worte und Enthaltung von Geschwätz:
dies ist richtige Rede, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten
teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt.“

20. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Rede, die edel, triebfrei, überweltlich,
ein Faktor des Pfades ist? Das Abstandnehmen von den vier Arten sprachlichen
Fehlverhaltens, das Entsagen, das Ablassen, die Enthaltung davon in einem,
dessen Geist edel ist, dessen Geist triebfrei ist, der den Edlen Pfad besitzt und
den Edlen Pfad entfaltet10): dies ist Richtige Rede, die edel, triebfrei, überweltlich,
ein Faktor des Pfades ist.“

21. „Jemand unternimmt die Anstrengung, falsche Rede zu überwinden und
Richtige Rede zu erlangen: dies ist seine Richtige Anstrengung. Achtsam überwindet
jemand falsche Rede, achtsam erlangt jemand Richtige Rede und verweilt
darin: dies ist seine Richtige Achtsamkeit. So kreisen diese drei Zustände
um Richtige Rede und treffen sich mit ihr, nämlich Richtige Ansicht, Richtige
Anstrengung und Richtige Achtsamkeit.“

Handeln
22. „Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle. Und auf welche
Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? Jemand versteht falsches
Handeln als falsches Handeln, und jemand versteht Richtiges Handeln als Richtiges
Handeln11): dies ist seine Richtige Ansicht.“
23. „Und was, ihr Bhikkhus, ist falsches Handeln? Das Töten von Lebewesen,
Nehmen, was nicht gegeben wurde und Fehlverhalten in Sinnesvergnügen: dies
ist falsches Handeln.“
24. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtiges Handeln? Richtiges Handeln, sage
ich, ist von zweifacher Art: es gibt richtiges Handeln, das von den Trieben beeinträchtigt
wird, das an Verdiensten teilhat, das auf der Seite der Vereinnahmung
zur Reife gelangt; und es gibt Richtiges Handeln, das edel, triebfrei, überweltlich,
ein Pfadfaktor ist.“
25. „Und was, ihr Bhikkhus, ist richtiges Handeln, das von den Trieben beeinträchtigt
wird, das an Verdiensten teilhat, das auf der Seite der Vereinnahmung
zur Reife gelangt? Enthaltung vom Töten von Lebewesen, Enthaltung vom Nehmen,
was nicht gegeben wurde, und Enthaltung vom Fehlverhalten in Sinnesvergnügen:
dies ist richtiges Handeln, das von den Trieben beeinträchtigt wird,
das an Verdiensten teilhat, das auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt.“
26. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtiges Handeln, das edel, triebfrei, überweltlich,
ein Faktor des Pfades ist? Das Abstandnehmen von den drei Arten körperlichen
Fehlverhaltens, das Entsagen, das Ablassen, die Enthaltung davon in
einem, dessen Geist edel ist, dessen Geist triebfrei ist, der den Edlen Pfad besitzt
und den Edlen Pfad entfaltet: dies ist Richtiges Handeln, das edel, triebfrei, überweltlich,
ein Faktor des Pfades ist.“
27. „Jemand unternimmt die Anstrengung, falsches Handeln zu überwinden
und Richtiges Handeln zu erlangen: dies ist seine Richtige Anstrengung. Achtsam
überwindet jemand falsches Handeln, achtsam erlangt jemand Richtiges
Handeln und verweilt darin: dies ist seine Richtige Achtsamkeit. So kreisen diese
drei Zustände um Richtiges Handeln und treffen sich mit ihm, nämlich Richtige
Ansicht, Richtige Anstrengung und Richtige Achtsamkeit.“

Lebensweise
28. „Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle. Und auf welche
Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? Jemand versteht falsche
Lebensweise als falsche Lebensweise, und jemand versteht Richtige Lebensweise
als Richtige Lebensweise: dies ist seine Richtige Ansicht.“
29. „Und was, ihr Bhikkhus, ist falsche Lebensweise? Heucheln, Murmeln,
Wahrsagen, Anspielungen machen, mit Hilfe von Zugewinn nach weiterem Zugewinn
trachten12): dies ist falsche Lebensweise.“
30. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Lebensweise? Richtige Lebenswei
se, sage ich, ist von zweifacher Art: es gibt richtige Lebensweise, die von den
Trieben beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung
zur Reife gelangt; und es gibt Richtige Lebensweise, die edel, triebfrei,
überweltlich, ein Pfadfaktor ist.“
31. „Und was, ihr Bhikkhus, ist richtige Lebensweise, die von den Trieben
beeinträchtigt wird, die an Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung
zur Reife gelangt? Ihr Bhikkhus, da überwindet ein edler Schüler falsche
Lebensweise und erwirbt seinen Lebensunterhalt durch richtige Lebensweise:
dies ist richtige Lebensweise, die von den Trieben beeinträchtigt wird, die an
Verdiensten teilhat, die auf der Seite der Vereinnahmung zur Reife gelangt.“
32. „Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Lebensweise, die edel, triebfrei, überweltlich,
ein Faktor des Pfades ist? Das Abstandnehmen von falscher Lebensweise,
das Entsagen, das Ablassen, die Enthaltung davon in einem, dessen Geist
edel ist, dessen Geist triebfrei ist, der den Edlen Pfad besitzt und den Edlen Pfad
entfaltet: dies ist Richtige Lebensweise, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Faktor
des Pfades ist.“
33. „Jemand unternimmt die Anstrengung, falsche Lebensweise zu überwinden
und Richtige Lebensweise zu erlangen: dies ist seine Richtige Anstrengung.
Achtsam überwindet jemand falsche Lebensweise, achtsam erlangt jemand Richtige
Lebensweise und verweilt darin: dies ist seine Richtige Achtsamkeit. So
kreisen diese drei Zustände um Richtige Lebensweise und treffen sich mit ihr,
nämlich Richtige Ansicht, Richtige Anstrengung und Richtige Achtsamkeit.“

Die Großen Vierzig
34. „Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle. Und auf welche
Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? In jemandem mit Richtiger
Ansicht entsteht Richtige Absicht; in jemandem mit Richtiger Absicht entsteht
Richtige Rede; in jemandem mit Richtiger Rede entsteht Richtiges Handeln; in
jemandem mit Richtigem Handeln entsteht Richtige Lebensweise; in jemandem
mit Richtiger Lebensweise entsteht Richtige Anstrengung; in jemandem mit Richtiger
Anstrengung entsteht Richtige Achtsamkeit; in jemandem mit Richtiger
Achtsamkeit entsteht Richtige Konzentration; in jemandem mit Richtiger Konzentration
entsteht Richtiges Wissen; in jemandem mit Richtigem Wissen entsteht
Richtige Befreiung. Somit, ihr Bhikkhus, besitzt der Weg des Schülers in
höherer Schulung acht Faktoren, der Arahant besitzt zehn Faktoren13).“
35. „Darin, ihr Bhikkhus, kommt Richtige Ansicht an erster Stelle. Und auf
welche Weise kommt Richtige Ansicht an erster Stelle? In jemandem mit Richtiger
Ansicht ist falsche Ansicht vernichtet, und die vielen üblen, unheilsamen
Zustände, die mit falscher Ansicht als Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet,
und die vielen heilsamen Zustände, die mit Richtiger Ansicht als Bedingung
entstehen, gelangen durch Entfaltung zur Vollkommenheit.“
„In jemandem mit Richtiger Absicht ist falsche Absicht vernichtet, und die
vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Absicht als Bedingung entstehen,
sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände, die mit
Richtiger Absicht als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung zur Vollkommenheit.“
„In jemandem mit Richtiger Rede ist falsche Rede vernichtet, und die vielen
üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Rede als Bedingung entstehen,
sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände, die mit Richtiger
Rede als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung zur Vollkommenheit.“
„In jemandem mit Richtigem Handeln ist falsches Handeln vernichtet, und
die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falschem Handeln als Bedingung
entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände,
die mit Richtigem Handeln als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung
zur Vollkommenheit.“
„In jemandem mit Richtiger Lebensweise ist falsche Lebensweise vernichtet,
und die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Lebensweise als
Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände,
die mit Richtiger Lebensweise als Bedingung entstehen, gelangen durch
Entfaltung zur Vollkommenheit.“
„In jemandem mit Richtiger Anstrengung ist falsche Anstrengung vernichtet,
und die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Anstrengung als
Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände,
die mit Richtiger Anstrengung als Bedingung entstehen, gelangen durch
Entfaltung zur Vollkommenheit.“
„In jemandem mit Richtiger Achtsamkeit ist falsche Achtsamkeit vernichtet,
und die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Achtsamkeit als
Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände,
die mit Richtiger Achtsamkeit als Bedingung entstehen, gelangen durch
Entfaltung zur Vollkommenheit.“
„In jemandem mit Richtiger Konzentration ist falsche Konzentration vernichtet,
und die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Konzentration
als Bedingung entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen
Zustände, die mit Richtiger Konzentration als Bedingung entstehen, gelangen
durch Entfaltung zur Vollkommenheit.“
„In jemandem mit Richtigem Wissen ist falsches Wissen vernichtet, und die
vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falschem Wissen als Bedingung
entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände, die mit
Richtigem Wissen als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung zur Vollkommenheit.“
„In jemandem mit Richtiger Befreiung ist falsche Befreiung vernichtet, und
die vielen üblen, unheilsamen Zustände, die mit falscher Befreiung als Bedingung
entstehen, sind ebenfalls vernichtet, und die vielen heilsamen Zustände,
die mit Richtiger Befreiung als Bedingung entstehen, gelangen durch Entfaltung
zur Vollkommenheit.“

36. „Somit, ihr Bhikkhus, gibt es zwanzig Faktoren auf der Seite des Heilsamen,
und zwanzig Faktoren auf der Seite des Unheilsamen. Diese Dhamma-
Lehrrede über die Großen Vierzig wurde in Gang gesetzt und kann von keinem
Mönch oder Brahmanen oder Deva oder Màra oder Brahmà oder sonst jemandem
auf der Welt aufgehalten werden.“
37. „Ihr Bhikkhus, wenn irgendein Mönch oder Brahmane meinen sollte, daß
diese Dhamma-Lehrrede über die Großen Vierzig getadelt und abgelehnt werden
sollte, dann ließen sich diese zehn Dinge berechtigterweise aus seinen Behauptungen
ableiten, die Grundlagen schaffen, ihn hier und jetzt zu tadeln. Wenn
jener Ehrenwerte Richtige Ansicht tadelte, dann würde er jene Mönche und Brahmanen
ehren und preisen, die falsche Ansicht haben. Wenn jener Ehrenwerte
Richtige Absicht tadelte, dann würde er jene Mönche und Brahmanen ehren und
preisen, die falsche Absicht haben. Wenn jener Ehrenwerte Richtige Rede tadelte,
dann würde er jene Mönche und Brahmanen ehren und preisen, die falsche
Rede haben. Wenn jener Ehrenwerte Richtiges Handeln tadelte, dann würde er
jene Mönche und Brahmanen ehren und preisen, die falsches Handeln haben.
Wenn jener Ehrenwerte Richtige Lebensweise tadelte, dann würde er jene Mönche
und Brahmanen ehren und preisen, die falsche Lebensweise haben. Wenn
jener Ehrenwerte Richtige Anstrengung tadelte, dann würde er jene Mönche und
Brahmanen ehren und preisen, die falsche Anstrengung haben. Wenn jener Ehrenwerte
Richtige Achtsamkeit tadelte, dann würde er jene Mönche und Brahmanen
ehren und preisen, die falsche Achtsamkeit haben. Wenn jener Ehrenwerte
Richtige Konzentration tadelte, dann würde er jene Mönche und Brahmanen ehren
und preisen, die falsche Konzentration haben. Wenn jener Ehrenwerte Richtiges
Wissen tadelte, dann würde er jene Mönche und Brahmanen ehren und
preisen, die falsches Wissen haben. Wenn jener Ehrenwerte Richtige Befreiung
tadelte, dann würde er jene Mönche und Brahmanen ehren und preisen, die falsche
Befreiung haben. Wenn irgendein Mönch oder Brahmane meinen sollte,
daß diese Dhamma-Lehrrede über die Großen Vierzig getadelt und abgelehnt
werden sollte, dann ließen sich diese zehn Dinge berechtigterweise aus seinen
Behauptungen ableiten, die Grundlagen schaffen, ihn hier und jetzt zu tadeln.“
38. „Ihr Bhikkhus, sogar jene Lehrer aus Okkala, Vassa und Bhañña, die die
Lehrmeinung von der Nicht-Ursächlichkeit, die Lehrmeinung vom Nicht-Handeln
und die Lehrmeinung des Nihilismus vertreten, würden nicht meinen, daß
diese Dhamma-Lehrrede über die Großen Vierzig getadelt und abgelehnt werden
sollte. Warum ist das so? Aus Angst davor, getadelt, angegriffen und widerlegt
zu werden.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) „Unterstützender Faktor“ (upanisà) ist ein Begriff, der einen kausalen Zusammenhang
kennzeichnet. Anders als beim Begriff „Bedingung“ (paccaya) ist es
ein „Kann“-Zusammenhang, ähnlich wie bei der überweltlichen Entstehungskette,
die von Dukkha über Vertrauen etc. zur Befreiung führen kann.
2) Der Achtfache Pfad ist nicht einfach eine aus heterogenen Bestandteilen zusammengewürfelte
Auflistung; die Bestandteile wirken als ein Ganzes und sind strukturell
miteinander verbunden.
3) Ebenso wie Unwissenheit per Definition das Nichtwissen von den Vier Edlen
Wahrheiten, somit auch vom Achtfachen Pfad ist, ist umgekehrt Richtige Ansicht
derjenige Faktor, der alle anderen Bestandteile durchdringt.
4) BB erläutert die Funktion von weltlicher richtiger Ansicht als „zu günstiger Wiedergeburt
führend“. Darüber hinaus ist die Bedeutung von richtiger Ansicht folgende:
es ist die richtige Ansicht, die Heilsames von Unheilsamem unterscheiden
kann (vgl. folgenden Absatz); die am Anfang jeder Dhammapraxis bereits vorhanden
sein muß; die ausreichend Vertrauen in die Lehre des Buddha hervorrufen
kann, um den Achtfachen Pfad auch zu gehen, bevor überweltliche
Verwirklichung eintritt.
5) Aus der Verknüpfung mit anderen Systematiken der 37 Erleuchtungsfaktoren
wird ersichtlich, daß Weisheit und Erkenntnis nicht hierarchisch strukturiert sind.
Richtige Ansicht ist genauso rekursiv wie die Unwissenheit, d.h. Richtige Ansicht
bezieht sich auch auf sich selbst, ebenso wie Unwissenheit auch ein Nicht-
Erkennenkönnen der Unwissenheit beinhaltet.
6) Um den Achtfachen Pfad, der ja ein Pfad zur Überwindung von Dukkha ist, zu
gehen, ist mehr nötig als nur Richtige Ansicht. Richtige Ansicht kennt den Unterschied
zwischen Heilsam und Unheilsam und legt somit den Grundstein dafür,
Unheilsames, die Ursache für Dukkha, zu sehen; dies ist Richtige Achtsamkeit.
Dann ist noch Richtige Anstrengung erforderlich, um das Unheilsame zu beseitigen.
Richtige Ansicht, Anstrengung und Achtsamkeit nehmen in dieser Lehrrede
eine herausragende Stellung ein, weil sie für die Überwindung von Dukkha von
ebenso fundamentaler Bedeutung sind, wie es Unwissenheit, Begehren und Anhaftung
als Glieder der bedingten Entstehung für das Weiterkreisen in Dukkha
sind. Dabei ist Richtige Ansicht (an erster Stelle im Achtfachen Pfad) das Gegenstück
zu Unwissenheit (an erster Stelle in der Zwölfer-Formel von der bedingten
Entstehung). Richtige Anstrengung und Begehren sind ebenfalls Gegenstücke,
beide sind im Zusammenhang mit Antrieb und Bewegung zu sehen: Begehren
beschäftigt sich mit Aneignung; Richtige Anstrengung auf der Grundlage Richtiger
Ansicht beschäftigt sich mit dem Loslassen von Begehren. Anhaftung und
Richtige Achtsamkeit beschäftigen sich beide mit Sehen: Anhaftung sieht die
Dinge als Selbst oder zum Selbst gehörend usw.; Richtige Achtsamkeit auf der
Grundlage Richtiger Ansicht sieht Anhaftung als das, was sie ist.
7) So lautet die Standarddefinition, z.B. in M141.
8) Warum „sprachliche Gestaltung“ im Zusammenhang mit „Denken“ genannt wird,
ist in M44 näher erläutert.
9) Musàvàda wird sonst als „falsche (= täuschende) Rede“ übersetzt, hier als „unwahre
Rede“, um den Unterschied zu „falscher (= nicht richtiger) Rede“ zu verdeutlichen.
10) Hier wird klar erkennbar, daß der weltliche und überweltliche Aspekt der
jeweiligen Pfadfaktoren durch den Zustand des Praktizierenden bestimmt wird. Ein
Weltling hat nicht die Wahl zwischen der weltlichen oder überweltlichen Variante,
sondern er praktiziert solange auf dem weltlichen Level, bis er mindestens
Stromeintritt erlangt hat. Danach praktiziert er automatisch den Edlen Achtfachen
Pfad.
11) „Handeln“ (kammanta) wurde als Übersetzung für den körperlichen Aspekt von
Handlung (kamma) gewählt.
12) Dies ist falsche Lebensweise für Bhikkhus; für Laien hat der Buddha andernorts
Berufe wie Waffen- und Drogenhandel aufgezählt. Der gemeinsame Nenner dürfte
sein: eine Lebensweise die zum eigenen Leid und zum Leid anderer beiträgt.
13) Die weiteren zwei Pfadfaktoren des Arahants werden im allgemeinen so erklärt:
Richtiges Wissen ist das Wissen von der Vernichtung der Triebe, Richtige Befreiung
ist das Erleben der Befreiung von allen Trieben.