MN129 – Toren und Weise

Majjhima Nikàya 129

Toren und Weise
(Bàlapandita Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

Der Tor
2. „Ihr Bhikkhus, es gibt diese drei Merkmale eines Toren, Kennzeichen eines
Toren, Attribute eines Toren. Welche drei? Da ist ein Tor einer, der schlechte
Gedanken denkt, schlechte Worte spricht und schlechte Taten begeht. Wenn ein
Tor nicht schlechte Gedanken denken, schlechte Worte sprechen und schlechte
Taten begehen würde, wie könnte ein Weiser von ihm wissen: ,Diese Person ist
ein Tor, ein unrechtschaffener Mensch‘? Aber weil ein Tor schlechte Gedanken
denkt, schlechte Worte spricht und schlechte Taten begeht, weiß ein Weiser von
ihm: ,Diese Person ist ein Tor, ein unrechtschaffener Mensch.‘“

3. „Ein Tor fühlt Schmerz und Trauer hier und jetzt auf drei Arten. Wenn ein
Tor in einer Versammlung Platz genommen hat, oder am Straßenrand oder auf
einem öffentlichen Platz, und die Leute dort erörtern bestimmte angemessene
und bedeutsame Angelegenheiten, dann denkt der Tor, falls er einer ist, der Lebewesen
tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen
übt, die Unwahrheit spricht und sich Wein, Schnaps und Rauschmitteln hingibt,
die die Grundlage für Nachlässigkeit sind: ,Diese Leute erörtern bestimmte angemessene
und bedeutsame Angelegenheiten; jene Dinge sind in mir zu finden,
und man sieht, daß ich mich mit jenen Dingen abgebe.‘ Dies ist die erste Art von
Schmerz und Trauer, die ein Tor hier und jetzt fühlt.“

4. „Wiederum, wenn ein überführter Räuber gefaßt wird, sieht ein Tor, wie
Könige ihm viele Arten von Folter auferlegen lassen: sie lassen ihn auspeitschen,
mit Stöcken schlagen, mit Knüppeln schlagen; sie lassen ihm die Hände abhakken,
die Füße abhacken, Hände und Füße abhacken, die Ohren abschneiden, die
Nase abschneiden, Ohren und Nase abschneiden; sie lassen den ,Breitopf‘ anwenden,
die ,Muschelschalen-Rasur‘, den ,Mund Ràhus‘, den ,glühenden Kranz‘,
die ,Flammenhand‘, die ,Grasklingen‘, das ,Rindenkleid‘, die ,Antilope‘, die
,Fleischhaken‘, die ,Münzen‘, das ,Laugenpökeln‘, den ,Drehpflock‘, den ,zusammengerollten
Strohsack‘; sie lassen ihn mit siedendem Öl besprengen, werfen
ihn den Hunden zum Fraß vor, lassen ihn lebendig pfählen und lassen ihm
den Kopf mit einem Schwert abschlagen. Dann denkt der Tor: ,Wegen übler
Handlungen wie dieser lassen Könige einem überführten Räuber, wenn er gefaßt
wird, viele Arten von Folter auferlegen: sie lassen ihn auspeitschen, mit Stöcken
schlagen, mit Knüppeln schlagen; sie lassen ihm die Hände abhacken, die Füße
abhacken, Hände und Füße abhacken, die Ohren abschneiden, die Nase abschneiden,
Ohren und Nase abschneiden; sie lassen den ,Breitopf‘ anwenden,
die ,Muschelschalen-Rasur‘, den ,Mund Ràhus‘, den ,glühenden Kranz‘, die
,Flammenhand‘, die ,Grasklingen‘, das ,Rindenkleid‘, die ,Antilope‘, die ,Fleischhaken‘,
die ,Münzen‘, das ,Laugenpökeln‘, den ,Drehpflock‘, den ,zusammengerollten
Strohsack‘; sie lassen ihn mit siedendem Öl besprengen, lassen ihn den
Hunden zum Fraß vorwerfen, lassen ihn lebendig pfählen und lassen ihm den
Kopf mit einem Schwert abschlagen. Jene Dinge sind in mir zu finden, und man
sieht, daß ich mich mit jenen Dingen abgebe.‘ Dies ist die zweite Art von Schmerz
und Trauer, die ein Tor hier und jetzt fühlt.“

5. „Wiederum, wenn ein Tor auf seinem Stuhl sitzt oder auf seinem Bett liegt
oder auf dem Boden ausruht, dann bedecken ihn die üblen Handlungen, die er in
der Vergangenheit begangen hat – sein körperliches, sprachliches und geistiges
Fehlverhalten – sie überziehen ihn und hüllen ihn ein. So wie der Schatten eines
großen Berggipfels am Abend die Erde bedeckt, überzieht und einhüllt, genauso
bedecken einen Toren, wenn er auf seinem Stuhl sitzt oder auf seinem Bett liegt
oder auf dem Boden ausruht, die üblen Handlungen, die er in der Vergangenheit
begangen hat – sein körperliches, sprachliches und geistiges Fehlverhalten – sie
überziehen ihn und hüllen ihn ein. Dann denkt der Tor: ,Ich habe das nicht getan,
was gut ist, ich habe das nicht getan, was heilsam ist, ich habe mir keine Zuflucht
vor Gewissensängsten errichtet. Ich habe das getan, was übel ist, ich habe das
getan, was grausam ist, ich habe das getan, was böse ist. Wenn ich sterbe, werde
ich zum Bestimmungsort derjenigen gehen, die nicht getan haben, was gut ist,
die nicht getan haben, was heilsam ist, die sich keine Zuflucht vor Gewissensängsten
errichtet haben, die getan haben, was übel ist, die getan haben, was grausam
ist, die getan haben, was böse ist.‘ Er ist bekümmert, trauert und klagt, er
weint und schlägt sich die Brust und wird zerrüttet. Dies ist die dritte Art von
Schmerz und Trauer, die ein Tor hier und jetzt fühlt.“

6. „Ein Tor, der sich dem Fehlverhalten in Körper, Sprache und Geist hingegeben
hat, erscheint bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen,
die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle.“

Hölle
7. „Wenn man zu Recht von irgendetwas sagen wollte: ,Jenes ist äußerst unerwünscht,
äußerst unwillkommen, äußerst unangenehm‘, so ist die Hölle diejenige,
von der man zu Recht dies sagen sollte, so sehr sogar, daß es schwer ist, ein
Gleichnis für das Leiden in der Hölle zu finden.“
Nach diesen Worten fragte ein Bhikkhu den Erhabenen: „Aber, ehrwürdiger
Herr, kann man ein Gleichnis geben?“

8. „Man kann, Bhikkhu“, sagte der Erhabene. „Ihr Bhikkhus, angenommen,
man faßte einen überführten Räuber und brächte ihn vor den König, mit den
Worten: ,Majestät, hier ist ein überführter Räuber. Befehle nach Belieben eine
Bestrafung für ihn.‘ Dann sagte der König: ,Geht und spießt diesen Mann am
Morgen mit hundert Speeren.‘ Und sie spießten ihn am Morgen mit hundert Speeren.
Dann fragte der König zur Mittagszeit: ,Wie geht es jenem Mann?‘ – ,Majestät,
er ist noch am Leben.‘ Dann sagte der König: ,Geht und spießt diesen Mann
zur Mittagszeit mit hundert Speeren.‘ Und sie spießten ihn zur Mittagszeit mit
hundert Speeren. Dann fragte der König am Abend: ,Wie geht es jenem Mann?‘
– ,Majestät, er ist noch am Leben.‘ Dann sagte der König: ,Geht und spießt diesen
Mann am Abend mit hundert Speeren.‘ Und sie spießten ihn am Abend mit
hundert Speeren. Was meint ihr, ihr Bhikkhus? Würde jener Mann Schmerz und
Trauer fühlen, wenn er mit dreihundert Speeren gespießt worden wäre?“
„Ehrwürdiger Herr, jener Mann würde Schmerz und Trauer fühlen, wenn er
mit einem Speer gespießt worden wäre, von dreihundert ganz zu schweigen.“

9. Dann hob der Erhabene einen kleinen Stein auf, von der Größe seiner Hand,
und richtete sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Was meint ihr, ihr Bhikkhus?
Was ist größer, dieser kleine Stein, denn ich aufgehoben habe, von der Größe
meiner Hand, oder der Himalaya, der König der Gebirge?“
„Ehrwürdiger Herr, der kleine Stein, den der Erhabene aufgehoben hat, von
der Größe seiner Hand, zählt nicht neben dem Himalaya, dem König der Gebirge;
er ist nicht einmal ein Bruchteil, das ist gar kein Vergleich.“
„Ebenso, ihr Bhikkhus, zählt der Schmerz und die Trauer nicht, die jener Mann
fühlen würde, wenn er mit dreihundert Speeren gespießt worden wäre, neben
dem Leiden in der Hölle; es ist nicht einmal ein Bruchteil, das ist gar kein Vergleich.“

10. „Die Wächter der Hölle foltern ihn mit der fünffachen Durchbohrung. Sie
treiben einen rotglühenden Eisenpfahl durch die eine Hand, sie treiben einen
rotglühenden Eisenpfahl durch die andere Hand, sie treiben einen rotglühenden
Eisenpfahl durch den einen Fuß, sie treiben einen rotglühenden Eisenpfahl durch
den anderen Fuß, sie treiben ihm einen rotglühenden Eisenpfahl durch die Körpermitte.
Da fühlt er schmerzhafte, scharfe, peinigende Gefühle. Und doch stirbt er
nicht, solange jene üble Handlung sich nicht erschöpft hat.“

11. „Als nächstes werfen ihn die Wächter der Hölle zu Boden und zerstückeln
ihn mit Äxten. Da fühlt er schmerzhafte, scharfe, peinigende Gefühle. Und doch
stirbt er nicht, solange jene üble Handlung sich nicht erschöpft hat.“

12. „Als nächstes hängen ihn die Wächter der Hölle an den Füßen auf, mit
dem Kopf nach unten, und zerstückeln ihn mit Hackmessern. Da fühlt er schmerzhafte,
scharfe, peinigende Gefühle. Und doch stirbt er nicht, solange jene üble
Handlung sich nicht erschöpft hat.“

13. „Als nächstes spannen ihn die Wächter der Hölle vor eine Kutsche und
treiben ihn hin und her, über brennenden, lodernden und glühenden Untergrund.
Da fühlt er schmerzhafte, scharfe, peinigende Gefühle. Und doch stirbt er nicht,
solange jene üble Handlung sich nicht erschöpft hat.“

14. „Als nächstes zwingen ihn die Wächter der Hölle, über einen großen Berg
brennender, lodernder und glühender Kohlen hinauf und herunter zu klettern. Da
fühlt er schmerzhafte, scharfe, peinigende Gefühle. Und doch stirbt er nicht, solange
jene üble Handlung sich nicht erschöpft hat.“

15. „Als nächstes packen ihn die Wächter der Hölle an den Füßen und werfen
ihn kopfüber in einen rotglühenden Metallkessel, der brennt, lodert und glüht.
Dort wird er in einem Schaumwirbel gekocht. Und während er dort in einem
Schaumwirbel gekocht wird, wird er mal nach oben gespült, mal nach unten, mal
hin und her. Da fühlt er schmerzhafte, scharfe, peinigende Gefühle. Und doch
stirbt er nicht, solange jene üble Handlung sich nicht erschöpft hat.“

16. „Als nächstes werfen ihn die Wächter der Hölle in die Große Hölle. Was
nun jene Große Hölle anbelangt, ihr Bhikkhus:

Sie hat vier Ecken, hat vier Tür’n,
An jeder Seite eine Tür,
Ein Eisenwall umgibt sie ganz,
Nach oben schließt ein Eisendach.

Und auch der Boden eisern ist,
Erhitzt durch Feuer, bis zur Glut;
Erstreckt sich hundert Meilen weit,
Bedeckt dort alles, ganz und gar.

17. „Ihr Bhikkhus, ich könnte euch auf vielfache Weise von der Hölle erzählen.
So viel, daß es schwer ist, ein Gleichnis für das Leiden in der Hölle zu finden.“

Das Tierreich
18. „Ihr Bhikkhus, es gibt Tiere, die sich von Gras ernähren. Sie fressen, indem
sie frisches oder trockenes Gras mit den Zähnen abweiden. Und welche Tiere
ernähren sich von Gras? Elefanten, Pferde, Rinder, Esel, Ziegen und Hirsche,
und andere Tiere dieser Art. Ein Tor, der früher hier genußsüchtig war und üble
Handlungen beging, erscheint bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode
unter den Tieren, die sich von Gras ernähren, wieder.“

19. „Es gibt Tiere, die sich von Dung ernähren. Sie riechen Dung von weitem
und rennen dort hin, mit dem Gedanken, ,Wir können fressen, wir können fressen!‘
So wie Brahmanen zum Geruch eines Opfermahls rennen, mit dem Gedanken,
,Wir können essen, wir können essen!‘, so riechen auch diese Tiere, die sich
von Dung ernähren, Dung von weitem und rennen dort hin, mit dem Gedanken,
,Wir können fressen, wir können fressen!‘ Und welche Tiere ernähren sich von
Dung? Federvieh, Schweine, Hunde und Schakale, und andere Tiere dieser Art.
Ein Tor, der früher hier genußsüchtig war und üble Handlungen beging, erscheint
bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Tieren, die sich von
Dung ernähren, wieder.“

20. „Es gibt Tiere, die in Dunkelheit geboren werden, altern und sterben. Und
welche Tiere werden geboren, altern und sterben in Dunkelheit? Motten, Maden
und Erdwürmer, und andere Tiere dieser Art. Ein Tor, der früher hier genußsüchtig
war und üble Handlungen beging, erscheint bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode unter den Tieren, die in Dunkelheit geboren werden, altern und
sterben, wieder.“

21. „Es gibt Tiere, die im Wasser geboren werden, altern und sterben. Und
welche Tiere werden geboren, altern und sterben im Wasser? Fische, Schildkröten
und Krokodile, und andere Tiere dieser Art. Ein Tor, der früher hier genußsüchtig
war und üble Handlungen beging, erscheint bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode unter den Tieren, die im Wasser geboren werden, altern und sterben,
wieder.“

22. „Es gibt Tiere, die im Schmutz geboren werden, altern und sterben. Und
welche Tiere werden geboren, altern und sterben im Schmutz? Jene Tiere, die in
einem verfaulten Fisch geboren werden, altern und sterben, oder in einem verwesenden
Leichnam oder in verdorbenem Teig oder in einer Sickergrube oder in
einer Kloake. Ein Tor, der früher hier genußsüchtig war und üble Handlungen
beging, erscheint bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode unter den Tieren,
die im Schmutz geboren werden, altern und sterben, wieder.“

23. „Ihr Bhikkhus, ich könnte euch auf vielfache Weise vom Tierreich erzählen.
So viel, daß es schwer ist, ein Gleichnis für das Leiden im Tierreich zu
finden.“

24. „Angenommen, ein Mann würfe ein Joch mit einem Loch darin ins Meer,
und dann triebe es der Ostwind nach Westen, und der Westwind triebe es nach
Osten, und der Nordwind triebe es nach Süden, und der Südwind triebe es nach
Norden. Angenommen, es gäbe eine blinde Schildkröte, die nur einmal am Ende
eines jeden Jahrhunderts auftauchte. Was meinst ihr, Bhikkhus? Würde jene blinde
Schildkröte den Hals durch das Joch mit einem Loch darin stecken?“
„Sie könnte das tun, ehrwürdiger Herr, irgendwann nach sehr langer Zeit.“
„Ihr Bhikkhus, die blinde Schildkröte würde weniger Zeit benötigen, um den
Hals durch jenes Joch mit dem einen Loch darin zu stecken, als ein Tor, wenn er
erst einmal ins Verderben geraten ist, benötigen würde, um das menschliche Dasein
wiederzuerlangen, sage ich. Warum ist das so? Weil es dort keine Dhamma-Praxis
gibt, kein Praktizieren dessen, was rechtschaffen ist, keine Ausübung dessen,
was heilsam ist, kein Ansammeln von Verdiensten. Dort herrscht gegenseitiges
Fressen und Gefressenwerden, und das Abschlachten des Schwachen.“

25. „Wenn irgendwann, am Ende eines langen Zeitraums, jener Tor in das
menschliche Dasein zurückkehrt, dann findet seine Wiedergeburt in einer niedrigen
Familie statt – in einer Familie von Unberührbaren oder Jägern oder Bambusarbeitern
oder Stellmachern oder Straßenkehrern – in einer, die arm ist, mit wenig
zu essen und zu trinken, die nur mit Schwierigkeiten überlebt, wo er selten Nah-
rung und Kleidung findet; und er ist häßlich, unansehnlich und mißgestaltet, kränklich,
blind, mit verkrüppelter Hand, lahm oder gelähmt; er bekommt kein Essen,
Trinken, Kleidung, Fahrzeuge, Schmuck, Duftstoffe und Salben, Bett, Unterkunft
und Licht; er übt Fehlverhalten in Körper, Sprache und Geist, und nachdem
er das getan hat, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode
in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle.“

26. „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Spieler verlöre bei seinem allerersten
unglücklichen Wurf sein Kind und seine Frau und all seinen Besitz und ginge
darüber hinaus auch noch selbst in die Gefangenschaft, und doch ist ein unglücklicher
Wurf wie jener zu vernachlässigen; es ist ein weitaus unglücklicherer Wurf,
wenn ein Tor, der Fehlverhalten in Körper, Sprache und Geist übt, bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis,
ja sogar in der Hölle. Damit ist der Rang des Toren komplett zur Vollendung
gebracht.“

Der Weise
27. „Ihr Bhikkhus, es gibt diese drei Merkmale eines Weisen, Kennzeichen eines
Weisen, Attribute eines Weisen. Welche drei? Da ist ein Weiser einer, der gute
Gedanken denkt, gute Worte spricht und gute Taten begeht. Wenn ein Weiser
nicht gute Gedanken denken, gute Worte sprechen und gute Taten begehen würde,
wie könnte ein Weiser von ihm wissen: , Diese Person ist ein Weiser, ein
rechtschaffener Mensch‘? Aber weil ein Weiser gute Gedanken denkt, gute Worte
spricht und gute Taten begeht, weiß ein Weiser von ihm: ,Diese Person ist ein
Weiser, ein rechtschaffener Mensch.‘“

28. „Ein Weiser fühlt Glück und Freude hier und jetzt auf drei Arten. Wenn ein
Weiser in einer Versammlung Platz genommen hat, oder am Straßenrand oder
auf einem öffentlichen Platz, und die Leute dort erörtern bestimmte angemessene
und bedeutsame Angelegenheiten, dann denkt der Weise, falls er einer ist, der
sich davon enthält, Lebewesen zu töten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde,
sich vom Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen enthält, vom Sprechen der Unwahrheit
und vom Wein, Schnaps und Rauschmitteln, die die Grundlage für Nachlässigkeit
sind: ,Diese Leute erörtern bestimmte angemessene und bedeutsame
Angelegenheiten; jene Dinge sind in mir nicht zu finden, und man sieht, daß ich
mich nicht mit jenen Dingen abgebe.‘ Dies ist die erste Art von Glück und Freude,
die ein Weiser hier und jetzt fühlt.“

29. „Wiederum, wenn ein überführter Räuber gefaßt wird, sieht ein Weiser,
wie Könige ihm viele Arten von Folter auferlegen lassen: sie lassen ihn auspeitschen,
mit Stöcken schlagen, mit Knüppeln schlagen; sie lassen ihm die Hände
abhacken, die Füße abhacken, Hände und Füße abhacken, die Ohren abschneiden,
die Nase abschneiden, Ohren und Nase abschneiden; sie lassen den ,Brei-
topf‘ anwenden, die ,Muschelschalen-Rasur‘, den ,Mund Ràhus‘, den ,glühenden
Kranz‘, die ,Flammenhand‘, die ,Grasklingen‘, das ,Rindenkleid‘, die ,Antilope‘,
die ,Fleischhaken‘, die ,Münzen‘, das ,Laugenpökeln‘, den ,Drehpflock‘,
den ,zusammengerollten Strohsack‘; sie lassen ihn mit siedendem Öl besprengen,
werfen ihn den Hunden zum Fraß vor, lassen ihn lebendig pfählen und lassen
ihm den Kopf mit einem Schwert abschlagen. Dann denkt der Weise: ,Wegen
übler Handlungen wie dieser lassen Könige einem überführten Räuber, wenn er
gefaßt wird, viele Arten von Folter auferlegen: sie lassen ihn auspeitschen, mit
Stöcken schlagen, mit Knüppeln schlagen; sie lassen ihm die Hände abhacken,
die Füße abhacken, Hände und Füße abhacken, die Ohren abschneiden, die Nase
abschneiden, Ohren und Nase abschneiden; sie lassen den ,Breitopf‘ anwenden,
die ,Muschelschalen-Rasur‘, den ,Mund Ràhus‘, den ,glühenden Kranz‘, die
,Flammenhand‘, die ,Grasklingen‘, das ,Rindenkleid‘, die ,Antilope‘, die ,Fleischhaken‘,
die ,Münzen‘, das ,Laugenpökeln‘, den ,Drehpflock‘, den ,zusammengerollten
Strohsack‘; sie lassen ihn mit siedendem Öl besprengen, lassen ihn den
Hunden zum Fraß vorwerfen, lassen ihn lebendig pfählen und lassen ihm den
Kopf mit einem Schwert abschlagen. Jene Dinge sind in mir nicht zu finden, und
man sieht, daß ich mich nicht mit jenen Dingen abgebe.‘ Dies ist die zweite Art
von Glück und Freude, die ein Weiser hier und jetzt fühlt.“

30. „Wiederum, wenn ein Weiser auf seinem Stuhl sitzt oder auf seinem Bett
liegt oder auf dem Boden ausruht, dann bedecken ihn die guten Handlungen, die
er in der Vergangenheit verrichtet hat – sein gutes körperliches, sprachliches und
geistiges Verhalten – sie überziehen ihn und hüllen ihn ein. So wie der Schatten
eines großen Berggipfels am Abend die Erde bedeckt, überzieht und einhüllt,
genauso bedecken einen Weisen, wenn er auf seinem Stuhl sitzt oder auf seinem
Bett liegt oder auf dem Boden ausruht, die guten Handlungen, die er in der Vergangenheit
verrichtet hat – sein gutes körperliches, sprachliches und geistiges
Verhalten – sie überziehen ihn und hüllen ihn ein. Dann denkt der Weise: ,Ich
habe das nicht getan, was übel ist, ich habe das nicht getan, was grausam ist, ich
habe das nicht getan, was böse ist. Ich habe das getan, was gut ist, ich habe das
getan, was heilsam ist, ich habe mir eine Zuflucht vor Gewissensängsten errichtet.
Wenn ich sterbe, werde ich zum Bestimmungsort derjenigen gehen, die nicht
getan haben, was übel ist, die nicht getan haben, was grausam ist, die nicht getan
haben, was böse ist, die getan haben, was gut ist, die getan haben, was heilsam
ist, die sich eine Zuflucht vor Gewissensängsten errichtet haben.‘ Er ist unbekümmert,
trauert und klagt nicht, er weint nicht und schlägt sich nicht die Brust
und wird nicht zerrüttet. Dies ist die dritte Art von Glück und Freude, die ein
Weiser hier und jetzt fühlt.“

31. „Ein Weiser, der sich gutem Verhalten in Körper, Sprache und Geist hingegeben
hat, erscheint bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem
glücklichen Bestimmungsort, ja sogar im Himmel wieder.“

Himmel
32. „Wenn man zu Recht von irgendetwas sagen wollte: ,Jenes ist äußerst erwünscht,
äußerst willkommen, äußerst angenehm‘, so ist der Himmel derjenige,
von der man zu Recht dies sagen sollte, so sehr sogar, daß es schwer ist, ein
Gleichnis für das Glück im Himmel zu finden.“
Nach diesen Worten fragte ein Bhikkhu den Erhabenen: „Aber, ehrwürdiger
Herr, kann man ein Gleichnis geben?“

33. „Man kann, Bhikkhu“, sagte der Erhabene. „Ihr Bhikkhus, angenommen,
ein Universalherrscher besäße die sieben Kostbarkeiten und die vier Arten des
Erfolgs, und fühlte aufgrund dessen Glück und Freude.“

34. „Was sind die sieben Kostbarkeiten? Wenn ein kopfgesalbter adeliger König
sich am Uposatha-Tag des fünfzehnten den Kopf gewaschen hat und in den oberen
Palastbereich hinaufsteigt, um die Uposatha-Observanzen zu befolgen, da
erscheint ihm das himmlische Kostbare Rad, mit seinen tausend Speichen, seinem
Reifen und seiner Nabe, in jeder Hinsicht vollständig. Wenn er es erblickt,
denkt der kopfgesalbte adelige König: ,Nun habe ich gehört, wenn ein kopfgesalbter
adeliger König sich am Uposatha-Tag des fünfzehnten den Kopf gewaschen
hat und in den oberen Palastbereich hinaufsteigt, um die Uposatha-
Observanzen zu befolgen, und ihm da das himmlische Kostbare Rad erscheint,
mit seinen tausend Speichen, seinem Reifen und seiner Nabe, in jeder Hinsicht
vollständig, dann wird jener König ein Universalherrscher. Bin ich jetzt ein
Universalherrscher?‘“

35. „Dann erhebt sich der kopfgesalbte adelige König von seinem Sitz, nimmt
ein Wassergefäß in die linke Hand, besprengt das Kostbare Rad mit der rechten
Hand, und sagt: ,Drehe dich, gutes Kostbares Rad; erringe den Sieg, gutes Kostbares
Rad!‘ Dann dreht sich das Kostbare Rad und rollt in östliche Richtung, und
der Universalherrscher folgt ihm mit seiner vierfachen Streitmacht. In welcher
Region das Kostbare Rad auch immer innehält, dort schlägt der Universalherrscher
mit seiner vierfachen Streitmacht das Lager auf. Und gegnerische Könige in der
östlichen Richtung kommen zu dem Universalherrscher und sprechen: ,Komm,
großer König; sei willkommen, großer König; befehle, großer König; gib Ratschläge,
großer König.‘ Dann spricht der Universalherrscher folgendermaßen:
,Ihr solltet keine Lebewesen töten; ihr solltet nicht nehmen, was nicht gegeben
wurde; ihr solltet kein Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen üben; ihr solltet nicht
die Unwahrheit sprechen; ihr solltet keine berauschenden Getränke zu euch nehmen;
ihr solltet essen, was ihr zu essen gewohnt seid.‘ Und die gegnerischen
Könige in der östlichen Richtung unterwerfen sich dem Universalherrscher. Dann
taucht das Kostbare Rad in den östlichen Ozean ein und taucht wieder auf.“
„Und dann dreht sich das Kostbare Rad und rollt in südliche Richtung, und
der Universalherrscher folgt ihm mit seiner vierfachen Streitmacht. In welcher
Region das Kostbare Rad auch immer innehält, dort schlägt der Universalherrscher
mit seiner vierfachen Streitmacht das Lager auf. Und gegnerische Könige in der
südlichen Richtung kommen zu dem Universalherrscher und sprechen: ,Komm,
großer König; sei willkommen, großer König; befehle, großer König; gib Ratschläge,
großer König.‘ Dann spricht der Universalherrscher folgendermaßen:
,Ihr solltet keine Lebewesen töten; ihr solltet nicht nehmen, was nicht gegeben
wurde; ihr solltet kein Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen üben; ihr solltet nicht
die Unwahrheit sprechen; ihr solltet keine berauschenden Getränke zu euch nehmen;
ihr solltet essen, was ihr zu essen gewohnt seid.‘ Und die gegnerischen
Könige in der südlichen Richtung unterwerfen sich dem Universalherrscher. Dann
taucht das Kostbare Rad in den südlichen Ozean ein und taucht wieder auf.“
„Und dann dreht sich das Kostbare Rad und rollt in westliche Richtung, und
der Universalherrscher folgt ihm mit seiner vierfachen Streitmacht. In welcher
Region das Kostbare Rad auch immer innehält, dort schlägt der Universalherrscher
mit seiner vierfachen Streitmacht das Lager auf. Und gegnerische Könige in der
westlichen Richtung kommen zu dem Universalherrscher und sprechen: ,Komm,
großer König; sei willkommen, großer König; befehle, großer König; gib Ratschläge,
großer König.‘ Dann spricht der Universalherrscher folgendermaßen:
,Ihr solltet keine Lebewesen töten; ihr solltet nicht nehmen, was nicht gegeben
wurde; ihr solltet kein Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen üben; ihr solltet nicht
die Unwahrheit sprechen; ihr solltet keine berauschenden Getränke zu euch nehmen;
ihr solltet essen, was ihr zu essen gewohnt seid.‘ Und die gegnerischen
Könige in der westlichen Richtung unterwerfen sich dem Universalherrscher.
Dann taucht das Kostbare Rad in den westlichen Ozean ein und taucht wieder
auf.“
„Und dann dreht sich das Kostbare Rad und rollt in nördliche Richtung, und
der Universalherrscher folgt ihm mit seiner vierfachen Streitmacht. In welcher
Region das Kostbare Rad auch immer innehält, dort schlägt der Universalherrscher
mit seiner vierfachen Streitmacht das Lager auf. Und gegnerische Könige in der
nördlichen Richtung kommen zu dem Universalherrscher und sprechen: ,Komm,
großer König; sei willkommen, großer König; befehle, großer König; gib Ratschläge,
großer König.‘ Dann spricht der Universalherrscher folgendermaßen:
,Ihr solltet keine Lebewesen töten; ihr solltet nicht nehmen, was nicht gegeben
wurde; ihr solltet kein Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen üben; ihr solltet nicht
die Unwahrheit sprechen; ihr solltet keine berauschenden Getränke zu euch nehmen;
ihr solltet essen, was ihr zu essen gewohnt seid.‘ Und die gegnerischen
Könige in der nördlichen Richtung unterwerfen sich dem Universalherrscher.“
„Wenn nun das Kostbare Rad über die Erde bis zum Rand des Ozeans gesiegt
hat, kehrt es in die königliche Hauptstadt zurück und bleibt, als ob es an der
Achse festgemacht wäre, am Portal des inneren Palastes des Universalherrschers
stehen, als Verzierung des Portals seines inneren Palastes. So ist das Kostbare
Rad, das einem Universalherrscher erscheint.“

36. „Wiederum erscheint dem Universalherrscher der Kostbare Elefant, ganz
weiß, mit siebenfacher Haltung, mit übernatürlichen Kräften, durch die Luft fliegend,
der König der Elefanten mit dem Namen ,Uposatha‘. Wenn er ihn erblickt,
hat der kopfgesalbte adelige König folgendermaßen Zuversicht zu ihm: ,Es wäre
wunderbar, den Elefanten zu reiten, wenn er sich zähmen ließe!‘ Dann läßt sich
der Kostbare Elefant zähmen, so wie ein edler Vollblut-Elefant, der über einen
langen Zeitraum wohl gezähmt wurde. Und es begibt sich, daß der Universalherrscher,
wenn er den Kostbaren Elefanten prüft, ihn am Morgen besteigt, und
nachdem er die ganze Erde bis zum Rand des Ozeans durchquert hat, kehrt er in
die königliche Hauptstadt zurück, um das Frühstück einzunehmen. So ist der
Kostbare Elefant, der einem Universalherrscher erscheint.“

37. „Wiederum erscheint dem Universalherrscher das Kostbare Pferd, ganz
weiß, mit rabenschwarzem Kopf, mit einer Mähne wie Muñja-Gras, mit übernatürlichen
Kräften, durch die Luft fliegend, der König der Pferde mit dem Namen
,Valàhaka‘1). Wenn er es erblickt, hat der kopfgesalbte adelige König folgendermaßen
Vertrauen zu ihm: ,Es wäre wunderbar, das Pferd zu reiten, wenn es sich
zähmen ließe!‘ Dann läßt sich das Kostbare Pferd zähmen, so wie ein edles Vollblut-
Pferd, das über einen langen Zeitraum wohl gezähmt wurde. Und es begibt
sich, daß der Universalherrscher, wenn er das Kostbare Pferd prüft, es am Morgen
besteigt, und nachdem er die ganze Erde bis zum Rand des Ozeans durchquert
hat, kehrt er in die königliche Hauptstadt zurück, um das Frühstück
einzunehmen. So ist das Kostbare Pferd, das einem Universalherrscher erscheint.“

38. „Wiederum erscheint dem Universalherrscher das Kostbare Juwel. Das
Juwel ist ein schöner Beryll von größter Lupenreinheit, achtfacettig und wohlgespalten.
Der Glanz des Kostbaren Juwels verbreitet sich nun eine ganze Meile
im Umkreis. Und es begibt sich, daß der Universalherrscher, wenn er das Kostbare
Juwel prüft, seine vierfache Streitmacht zusammenzieht, das Juwel an der
Spitze seines Banners befestigt und in der Dunkelheit und Finsternis der Nacht
aufbricht. Dann beginnen alle Einwohner der nahegelegenen Dörfer bei seinem
Schein mit der Arbeit, weil sie denken, es sei Tag. So ist das Kostbare Juwel, das
einem Universalherrscher erscheint.“

39. „Wiederum erscheint dem Universalherrscher die Kostbare Frau, schön,
anmutig und graziös, im Besitz höchster Schönheit des Aussehens, weder zu
groß, noch zu klein, weder zu schlank, noch zu kräftig, weder zu dunkel, noch zu
hell, menschliche Schönheit übertreffend, ohne himmlische Schönheit zu erreichen.
Die Berührung der Kostbaren Frau ist wie ein Kapokbüschel oder ein Wattebausch.
Wenn es kühl ist, sind ihre Glieder warm; wenn es warm ist, sind ihre
Glieder kühl. Von ihrem Körper geht der Duft von Sandelholz aus, und von ihrem
Mund der Duft von Lotusblumen. Sie steht vor dem Universalherrscher auf
und geht nach ihm zur Ruhe. Sie ist darauf aus zu dienen, hat angenehmes Verhalten
und liebliche Rede. Da sie dem Universalherrscher niemals untreu ist,
nicht einmal in Gedanken, wie könnte sie ihm da körperlich untreu sein? So ist
die Kostbare Frau, die einem Universalherrscher erscheint.“

40. „Wiederum erscheint dem Universalherrscher der Kostbare Verwalter. Das
himmlische Auge, das durch Handlungen der Vergangenheit geboren wird, offenbart
sich in ihm, wodurch er verborgene Schätze sieht, sowohl mit Eigentü-
mer, als auch ohne. Er tritt an den Universalherrscher heran und sagt: ,Majestät,
verweile unbeschwert. Ich werde mich um deine Geldangelegenheiten kümmern.‘
Und es begibt sich, daß der Universalherrscher, wenn er den Kostbaren Verwalter
prüft, ein Boot besteigt, auf den Fluß Ganges hinausfährt und in der Flußmitte
zum Kostbaren Verwalter sagt: ,Ich brauche Gold und Goldbarren, Verwalter.‘ –
,Dann, Majestät, laß das Boot in Richtung eines der Ufer steuern.‘ – ,Verwalter,
ich brauche Gold und Goldbarren eigentlich genau hier.‘ Dann taucht der Kostbare
Verwalter beide Hände ins Wasser und zieht einen Topf voller Gold und
Goldbarren herauf, und er sagt zum Universalherrscher: ,Ist dies genug, Majestät?
Ist damit Genüge getan, genug gegeben?‘ – ,Dies ist genug, Verwalter, es ist
damit Genüge getan, genug gegeben.‘ So ist der Kostbare Verwalter, der einem
Universalherrscher erscheint.“

41. „Wiederum erscheint dem Universalherrscher der Kostbare Berater, weise,
besonnen und scharfsinnig, fähig, den Universalherrscher dazu zu bewegen, das
zu unterstützen, was unterstützenswert ist, das zurückzuweisen, was zurückgewiesen
werden sollte, und das durchzusetzen, was durchgesetzt werden sollte. Er tritt
an den Universalherrscher heran und sagt: ,Majestät, verweile unbeschwert. Ich
werde für dich regieren.‘ So ist der Kostbare Berater, der einem Universalherrscher
erscheint. Dies sind die sieben Kostbarkeiten, die ein Universalherrscher besitzt.“

42. „Was sind die vier Arten des Erfolgs? Da ist ein Universalherrscher gut
aussehend, anmutig und graziös, im Besitz höchster Schönheit des Aussehens,
und er übertrifft andere Menschen darin. Dies ist die erste Art des Erfolgs, die ein
Universalherrscher besitzt.“

43. „Wiederum lebt ein Universalherrscher lange und hält lange durch, und er
übertrifft andere Menschen darin. Dies ist die zweite Art des Erfolgs, die ein
Universalherrscher besitzt.“

44. „Wiederum ist ein Universalherrscher frei von Krankheit und Leiden, hat
eine gute Verdauung, weder zu kühl, noch zu warm, und er übertrifft andere
Menschen darin. Dies ist die dritte Art des Erfolgs, die ein Universalherrscher
besitzt.“

45. „Wiederum ist ein Universalherrscher den Brahmanen und Haushältern
lieb und angenehm. So wie ein Vater seinen Kindern lieb und angenehm ist, so
ist auch ein Universalherrscher den Brahmanen und Haushältern lieb und angenehm.
Auch sind Brahmanen und Haushälter einem Universalherrscher lieb und
angenehm. So wie Kinder einem Vater lieb und angenehm sind, so sind auch
Brahmanen und Haushälter einem Universalherrscher lieb und angenehm. Einst
fuhr ein Universalherrscher in einem Vergnügungspark mit seiner vierfachen
Streitmacht umher. Da gingen Brahmanen und Haushälter zu ihm hin und sagten:
,Majestät, fahr langsam, so daß wir dich länger sehen können.‘ Und auch er
sagte zu seinem Wagenlenker: ,Wagenlenker, fahr langsam, so daß ich die Brahmanen
und Haushälter länger sehen kann.‘ Dies ist die vierte Art des Erfolgs, die
ein Universalherrscher besitzt. Dies sind die vier Arten des Erfolgs, die ein
Universalherrscher besitzt.“

46. „Was meint ihr, ihr Bhikkhus? Würde ein Universalherrscher Glück und
Freude fühlen, wenn er diese sieben Kostbarkeiten und diese vier Arten des Erfolgs
besäße?“
„Ehrwürdiger Herr, ein Universalherrscher würde Glück und Freude fühlen,
wenn er auch nur eine Kostbarkeit besäße, von sieben Kostbarkeiten und vier
Arten des Erfolgs ganz zu schweigen.“

47. Dann hob der Erhabene einen kleinen Stein auf, von der Größe seiner
Hand, und richtete sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Was meint ihr, ihr
Bhikkhus? Was ist größer, dieser kleine Stein, denn ich aufgehoben habe, von
der Größe meiner Hand, oder der Himalaya, der König der Gebirge?“
„Ehrwürdiger Herr, der kleine Stein, den der Erhabene aufgehoben hat, von
der Größe seiner Hand, zählt nicht neben dem Himalaya, dem König der Gebirge;
er ist nicht einmal ein Bruchteil, das ist gar kein Vergleich.“
„Ebenso, ihr Bhikkhus, zählt das Glück und die Freude nicht, die ein Universalherrscher
fühlen würde, wenn er die sieben Kostbarkeiten und die vier Arten des
Erfolgs besäße, neben dem himmlischen Glück; es ist nicht einmal ein Bruchteil,
das ist gar kein Vergleich.“

48. „Wenn irgendwann, am Ende eines langen Zeitraums, der Weise in das
menschliche Dasein zurückkehrt, dann findet seine Wiedergeburt in einer hohen
Familie statt – in einer Familie von wohlhabenden Adeligen, oder wohlhabenden
Brahmanen oder wohlhabenden Haushältern – in einer, die reich ist, von großem
Reichtum, mit großem Besitz, mit Gold und Silber im Überfluß, mit Guthaben
und Vermögen im Überfluß, mit Geld und Getreide im Überfluß. Er ist gut aussehend,
anmutig und graziös, im Besitz höchster Schönheit des Aussehens. Er
bekommt Essen, Trinken, Kleidung, Fahrzeuge, Schmuck, Duftstoffe und Salben,
Bett, Unterkunft und Licht. Er übt gutes Verhalten in Körper, Sprache und
Geist, und nachdem er das getan hat, erscheint er bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wieder, ja sogar in der
himmlischen Welt.“

49. „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Spieler gewänne bei seinem allerersten
glücklichen Wurf ein großes Vermögen, und doch ist ein glücklicher Wurf wie
jener zu vernachlässigen; es ist ein weitaus glücklicherer Wurf, wenn ein Weiser,
der gutes Verhalten in Körper, Sprache und Geist übt, bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der
himmlischen Welt wiedererscheint. Damit ist der Rang des Weisen komplett zur
Vollendung gebracht.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) ,Donnerwolke‘