MN139 – Die Darlegung von Konfliktfreiheit

Majjhima Nikàya 139

Die Darlegung von Konfliktfreiheit
(Aranavibhanga Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, ich werde euch eine Darlegung von Konfliktfreiheit lehren.
Hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde.“ – „Ja, ehrwürdiger
Herr“, erwiderten die Bhikkhus. Der Erhabene sagte dieses:

3. „Man sollte nicht nach dem Glück der Sinnesvergnügen trachten, welches
niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und unheilsbringend ist; und man sollte nicht
nach Selbstkasteiung trachten, welche schmerzhaft, unedel und unheilsbringend
ist. Der Mittlere Weg, der vom Tathàgata entdeckt wurde, vermeidet beide Extreme;
er gibt Schauung, gibt Wissen, er führt zum Frieden, zur höheren Geisteskraft,
zur Erleuchtung, zu Nibbàna. Man sollte wissen, was Lobpreisung bedeutet,
und was Geringschätzung bedeutet, und wenn man beides weiß, sollte man weder
Lobpreisung noch Geringschätzung üben, sondern sollte nur das Dhamma
lehren. Man sollte wissen, wie man Glück definiert, und wenn man das weiß,
sollte man nach dem Glück in sich selbst trachten. Man sollte keine heimliche
Rede führen, und man sollte keine unverhüllte scharfe Rede führen. Man sollte
ohne Hast sprechen, nicht hastig. Man sollte nicht auf lokalem Dialekt bestehen,
und man sollte sich nicht über normalen Sprachgebrauch hinwegsetzen. Dies ist
die Zusammenfassung der Darlegung von Konfliktfreiheit.“

4. „,Man sollte nicht nach dem Glück der Sinnesvergnügen trachten, welches
niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und unheilsbringend ist; und man sollte nicht
nach Selbstkasteiung trachten, welche schmerzhaft, unedel und unheilsbringend
ist.‘ So wurde gesagt. Und wovon abhängig wurde dies gesagt?“
„Das Trachten nach der Freude desjenigen, dessen Glück mit Sinnesgier verbunden
ist – niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und unheilsbringend – ist ein
Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt ist, und es ist der
falsche Weg. Loslösung vom Trachten nach der Freude desjenigen, dessen Glück
mit Sinnesgier verbunden ist – niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und unheilsbringend
– ist ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber, und es
ist der richtige Weg.“
„Das Trachten nach Selbstkasteiung – schmerzhaft, unedel und unheilsbringend
– ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt ist, und
es ist der falsche Weg. Loslösung vom Trachten nach Selbstkasteiung – schmerz-
haft, unedel und unheilsbringend – ist ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung
und Fieber, und es ist der richtige Weg.“
„Also geschah es in Abhängigkeit von diesem, daß gesagt wurde: ,Man sollte
nicht nach dem Glück der Sinnesvergnügen trachten, welches niedrig, gewöhnlich,
grob, unedel und unheilsbringend ist; und man sollte nicht nach Selbstkasteiung
trachten, welche schmerzhaft, unedel und unheilsbringend ist.“

5. „,Der Mittlere Weg, der vom Tathàgata entdeckt wurde, vermeidet beide
Extreme; er gibt Schauung, gibt Wissen, er führt zum Frieden, zur höheren Geisteskraft,
zur Erleuchtung, zu Nibbàna.‘ So wurde gesagt. Und wovon abhängig wurde
dies gesagt? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht,
Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige
Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration. Also geschah
es in Abhängigkeit von diesem, daß gesagt wurde: ,Der Mittlere Weg, der vom
Tathàgata entdeckt wurde, vermeidet beide Extreme; er gibt Schauung, gibt Wissen,
er führt zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbàna.‘“

6. „Man sollte wissen, was Lobpreisung bedeutet, und was Geringschätzung
bedeutet, und wenn man beides weiß, sollte man weder Lobpreisung noch Geringschätzung
üben, sondern sollte nur das Dhamma lehren.‘ So wurde gesagt.
Und wovon abhängig wurde dies gesagt?“

7. „Ihr Bhikkhus, wie kommt Lobpreisung und Geringschätzung zustande,
und das Mißlingen, ausschließlich das Dhamma zu lehren? Wenn man sagt: ,All
jene, die in das Trachten nach der Freude desjenigen verwickelt sind, dessen
Glück mit Sinnesgier verbunden ist – niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und
unheilsbringend – sie sind von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt,
und sie haben den falschen Weg eingeschlagen‘, dann übt man Geringschätzung
gegenüber einigen. Wenn man sagt: ,All jene, die sich vom Trachten nach der
Freude desjenigen losgelöst haben, dessen Glück mit Sinnesgier verbunden ist –
niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und unheilsbringend – sie sind frei von Leid,
Ärger, Verzweiflung und Fieber, und sie haben den richtigen Weg eingeschlagen‘,
dann übt man Lobpreisung gegenüber einigen.“
„Wenn man sagt: ,All jene, die in das Trachten nach Selbstkasteiung verwikkelt
sind – schmerzhaft, unedel und unheilsbringend – sie sind von Leid, Ärger,
Verzweiflung und Fieber umringt, und sie haben den falschen Weg eingeschlagen‘,
dann übt man Geringschätzung gegenüber einigen. Wenn man sagt: ,All
jene, die sich vom Trachten nach Selbstkasteiung losgelöst haben – schmerzhaft,
unedel und unheilsbringend – sie sind frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und
Fieber, und sie haben den richtigen Weg eingeschlagen‘, dann übt man Lobpreisung
gegenüber einigen.“
„Wenn man sagt: ,All jene, die die Fessel des Werdens nicht überwunden haben,
sind von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt, und sie haben den
falschen Weg eingeschlagen‘, dann übt man Geringschätzung gegenüber einigen.
Wenn man sagt: ,All jene, die die Fessel des Werdens überwunden haben,
sind frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber, und sie haben den richtigen
Weg eingeschlagen‘, dann übt man Lobpreisung gegenüber einigen. So kommt
Lobpreisung und Geringschätzung zustande, und das Mißlingen, ausschließlich
das Dhamma zu lehren.“

8. „Und wie, ihr Bhikkhus, wie kommt weder Lobpreisung noch Geringschätzung
zustande, sondern ausschließlich das Lehren des Dhamma? Wenn man nicht
sagt: ,All jene, die in das Trachten nach der Freude desjenigen verwickelt sind,
dessen Glück mit Sinnesgier verbunden ist – niedrig, gewöhnlich, grob, unedel
und unheilsbringend – sie sind von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt,
und sie haben den falschen Weg eingeschlagen‘, sondern stattdessen sagt:
,Das Trachten ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber
umringt ist, und es ist der falsche Weg‘, dann lehrt man nur das Dhamma1).
Wenn man nicht sagt: ,All jene, die sich vom Trachten nach der Freude desjenigen
losgelöst haben, dessen Glück mit Sinnesgier verbunden ist – niedrig, gewöhnlich,
grob, unedel und unheilsbringend – sie sind frei von Leid, Ärger,
Verzweiflung und Fieber, und sie haben den richtigen Weg eingeschlagen‘, sondern
stattdessen sagt: ,Die Loslösung ist ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung
und Fieber, und es ist der richtige Weg‘, dann lehrt man nur das
Dhamma.“
„Wenn man nicht sagt: ,All jene, die in das Trachten nach Selbstkasteiung
verwickelt sind – schmerzhaft, unedel und unheilsbringend – sie sind von Leid,
Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt, und sie haben den falschen Weg eingeschlagen‘,
sondern stattdessen sagt: ,Das Trachten ist ein Zustand, der von Leid,
Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt ist, und es ist der falsche Weg‘, dann
lehrt man nur das Dhamma. Wenn man nicht sagt: ,All jene, die sich vom Trachten
nach Selbstkasteiung losgelöst haben – schmerzhaft, unedel und unheilsbringend
– sie sind frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber, und sie haben
den richtigen Weg eingeschlagen‘, sondern stattdessen sagt: ,Die Loslösung ist
ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber, und es ist der richtige
Weg‘, dann lehrt man nur das Dhamma.“
„Wenn man nicht sagt: ,All jene, die die Fessel des Werdens nicht überwunden
haben, sind von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt, und sie haben
den falschen Weg eingeschlagen‘, sondern stattdessen sagt: ,Solange die Fessel
des Werdens nicht überwunden ist, ist auch das Werden nicht überwunden‘, dann
lehrt man nur das Dhamma. Wenn man nicht sagt: ,All jene, die die Fessel des
Werdens überwunden haben, sind frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber,
und sie haben den richtigen Weg eingeschlagen‘, sondern stattdessen sagt: ,Wenn
die Fessel des Werdens überwunden ist, ist auch das Werden überwunden‘, dann
lehrt man nur das Dhamma.“
„Also geschah es in Abhängigkeit von diesem, daß gesagt wurde: ,Man sollte
wissen, was Lobpreisung bedeutet, und was Geringschätzung bedeutet, und wenn
man beides weiß, sollte man weder Lobpreisung noch Geringschätzung üben,
sondern sollte nur das Dhamma lehren.“

9. „,Man sollte wissen, wie man Glück definiert, und wenn man das weiß,
sollte man nach dem Glück in sich selbst trachten.‘ So wurde gesagt. Und wovon
abhängig wurde dies gesagt?
„Ihr Bhikkhus, es gibt diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. Was sind die
fünf? Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, angenehm, erfreulich
und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde
hervorrufen. Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, angenehm,
erfreulich und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde
hervorrufen. Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, angenehm,
erfreulich und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde
hervorrufen. Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, angenehm,
erfreulich und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und
Begierde hervorrufen. Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar sind,
die erwünscht, angenehm, erfreulich und liebenswert sind, die mit Sinnesgier
verbunden sind und Begierde hervorrufen. Dies sind die fünf Stränge sinnlichen
Glücks. Das Glück und die Freude, die in Abhängigkeit von diesen fünf Strängen
sinnlichen Vergnügens entstehen, werden Glück der Sinnesvergnügen genannt –
ein schmutziges Glück, ein gewöhnliches Glück, ein unedles Glück. Ich sage
von dieser Art des Glücks, daß es nicht gepflegt werden sollte, daß es nicht entfaltet
werden sollte, daß es nicht geübt werden sollte, und daß es gefürchtet werden
sollte.“
„Ihr Bhikkhus, da tritt ein Bhikkhu, ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen,
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die
von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die
innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende
Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit,
die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der
Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich
erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen
sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘,
und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon
früheren Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung
ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und
Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Dies wird Glückseligkeit
der Entsagung genannt, Glückseligkeit der Abgeschiedenheit, Glückseligkeit
des Friedens, Glückseligkeit der Erleuchtung. Ich sage von dieser Art des
Glücks, daß es gepflegt werden sollte, daß es entfaltet werden sollte, daß es geübt
werden sollte, und daß es nicht gefürchtet werden sollte.“
„Also geschah es in Abhängigkeit von diesem, daß gesagt wurde: , Man sollte
wissen, wie man Glück definiert, und wenn man das weiß, sollte man nach dem
Glück in sich selbst trachten.“

10. „,Man sollte keine heimliche Rede führen, und man sollte keine unverhüllte
scharfe Rede führen.‘ So wurde gesagt. Und wovon abhängig wurde dies
gesagt?“
„Wenn man hier, ihr Bhikkhus, von heimlicher Rede weiß, daß sie unwahr,
unrichtig und unheilsbringend ist, dann sollte man sie auf gar keinen Fall führen.
Wenn man von heimlicher Rede weiß, daß sie wahr, richtig und unheilsbringend
ist, dann sollte man versuchen, sie nicht zu führen. Wenn man von heimlicher
Rede weiß, daß sie wahr, richtig und heilsbringend ist, dann mag man sie führen,
wenn man den richtigen Zeitpunkt dafür kennt.“
„Wenn man hier, ihr Bhikkhus, von unverhüllter scharfer Rede weiß, daß sie
unwahr, unrichtig und unheilsbringend ist, dann sollte man sie auf gar keinen
Fall führen. Wenn man von unverhüllter scharfer Rede weiß, daß sie wahr, richtig
und unheilsbringend ist, dann sollte man versuchen, sie nicht zu führen. Wenn
man von unverhüllter scharfer Rede weiß, daß sie wahr, richtig und heilsbringend
ist, dann mag man sie führen, wenn man den richtigen Zeitpunkt dafür kennt.“
„Also geschah es in Abhängigkeit von diesem, daß gesagt wurde: ,Man sollte
keine heimliche Rede führen, und man sollte keine unverhüllte scharfe Rede
führen.‘“

11. „,Man sollte ohne Hast sprechen, nicht hastig.‘ So wurde gesagt. Und
wovon abhängig wurde dies gesagt?“
„Ihr Bhikkhus, wenn da einer hastig spricht, ermüdet sein Körper und sein
Geist wird erregt, seine Stimme überanstrengt sich und sein Hals wird heiser, und
die Rede von einem, der hastig spricht, ist undeutlich und schwer zu verstehen.“
„Ihr Bhikkhus, wenn da einer ohne Hast spricht, ermüdet sein Körper nicht
und auch sein Geist wird nicht erregt, seine Stimme überanstrengt sich nicht und
auch sein Hals wird nicht heiser, und die Rede von einem, der ohne Hast spricht,
ist deutlich und leicht zu verstehen.“
„Also geschah es in Abhängigkeit von diesem, daß gesagt wurde: ,Man sollte
ohne Hast sprechen, nicht hastig.‘“

12. „,Man sollte nicht auf lokalem Dialekt bestehen, und man sollte sich nicht
über normalen Sprachgebrauch hinwegsetzen.‘ So wurde gesagt. Und wovon
abhängig wurde dies gesagt?“
„Wie, ihr Bhikkhus, kommt es zustande, daß einer auf lokalem Dialekt besteht
und sich über normalen Sprachgebrauch hinwegsetzt? Ihr Bhikkhus, da
nennen sie in verschiedenen Gegenden das gleiche Ding einen ,Teller‘, eine
,Schüssel‘, ein ,Gefäß‘, eine ,Untertasse‘, eine ,Pfanne‘, einen ,Topf‘, eine ,Kanne‘,
oder ein ,Becken‘. Wie sie es also in dieser oder jener Gegend auch immer
nennen, so spricht man entsprechend, klammert sich an jenen Ausdruck und besteht
darauf: ,Nur dies ist richtig; alles andere ist falsch.‘ So kommt es zustande,
daß einer auf lokalem Dialekt besteht und sich über normalen Sprachgebrauch
hinwegsetzt2).“
„Und wie, ihr Bhikkhus, kommt es zustande, daß einer nicht auf lokalem Dialekt
besteht und sich nicht über normalen Sprachgebrauch hinwegsetzt? Ihr
Bhikkhus, da nennen sie in verschiedenen Gegenden das gleiche Ding einen ,Teller‘,
eine ,Schüssel‘, ein ,Gefäß‘, eine ,Untertasse‘, eine ,Pfanne‘, einen ,Topf‘,
eine ,Kanne‘, oder ein ,Becken‘. Wie sie es also in dieser oder jener Gegend auch
immer nennen, so spricht man entsprechend, ohne sich an jenen Ausdruck zu
klammern, mit dem Gedanken: ,Diese Ehrwürdigen, so scheint es, sprechen so
in Bezug auf dieses.‘ So kommt es zustande, daß einer nicht auf lokalem Dialekt
besteht und sich nicht über normalen Sprachgebrauch hinwegsetzt.“
„Also geschah es in Abhängigkeit von diesem, daß gesagt wurde: ,Man sollte
nicht auf lokalem Dialekt bestehen, und man sollte sich nicht über normalen
Sprachgebrauch hinwegsetzen.‘“

13. „Ihr Bhikkhus, das Trachten nach der Freude desjenigen, dessen Glück
mit Sinnesgier verbunden ist – niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und unheilsbringend
– ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt
ist, und es ist der falsche Weg. Daher ist dies ein konfliktbeladener Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, Loslösung vom Trachten nach der Freude desjenigen, dessen
Glück mit Sinnesgier verbunden ist – niedrig, gewöhnlich, grob, unedel und
unheilsbringend – ist ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber,
und es ist der richtige Weg. Daher ist dies ein konfliktfreier Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, das Trachten nach Selbstkasteiung – schmerzhaft, unedel und
unheilsbringend – ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber
umringt ist, und es ist der falsche Weg. Daher ist dies ein konfliktbeladener Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, Loslösung vom Trachten nach Selbstkasteiung – schmerzhaft,
unedel und unheilsbringend – ist ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung
und Fieber, und es ist der richtige Weg. Daher ist dies ein konfliktfreier Zustand.“
„Der Mittlere Weg, der vom Tathàgata entdeckt wurde, vermeidet beide Extreme;
er gibt Schauung, gibt Wissen, er führt zum Frieden, zur höheren Geisteskraft,
zur Erleuchtung, zu Nibbàna. Er ist ein Zustand, frei von Leid, Ärger,
Verzweiflung und Fieber, und es ist der richtige Weg. Daher ist dies ein konfliktfreier
Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, Lobpreisung und Geringschätzung, und das Mißlingen, ausschließlich
das Dhamma zu lehren, ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung
und Fieber umringt ist, und es ist der falsche Weg. Daher ist dies ein
konfliktbeladener Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, Abwesenheit von Lobpreisung und Geringschätzung, und das
ausschließliche Lehren des Dhamma, ist ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung
und Fieber, und es ist der richtige Weg. Daher ist dies ein konfliktfreier
Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, das Glück der Sinnesvergnügen – ein schmutziges Glück, ein
grobes Glück, ein unedles Glück – ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung
und Fieber umringt ist, und es ist der falsche Weg. Daher ist dies ein
konfliktbeladener Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, die Glückseligkeit der Entsagung, Glückseligkeit der Abgeschiedenheit,
Glückseligkeit des Friedens, Glückseligkeit der Erleuchtung, ist
ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber, und es ist der richtige
Weg. Daher ist dies ein konfliktfreier Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, heimliche Rede, die unwahr, unrichtig und unheilsbringend
ist, ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt ist,
und es ist der falsche Weg. Daher ist dies ein konfliktbeladener Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, heimliche Rede, die wahr, richtig und unheilsbringend ist, ist
ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt ist, und es ist
der falsche Weg. Daher ist dies ein konfliktbeladener Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, heimliche Rede, die wahr, richtig und heilsbringend ist, ist ein
Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber, und es ist der richtige
Weg. Daher ist dies ein konfliktfreier Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, unverhüllte scharfe Rede, die unwahr, unrichtig und unheilsbringend
ist, ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt
ist, und es ist der falsche Weg. Daher ist dies ein konfliktbeladener Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, unverhüllte scharfe Rede, die wahr, richtig und unheilsbringend
ist, ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt ist,
und es ist der falsche Weg. Daher ist dies ein konfliktbeladener Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, unverhüllte scharfe Rede, die wahr, richtig und heilsbringend
ist, ist ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber, und es ist der
richtige Weg. Daher ist dies ein konfliktfreier Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, die Rede von einem, der hastig spricht, ist ein Zustand, der von
Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber umringt ist, und es ist der falsche Weg.
Daher ist dies ein konfliktbeladener Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, die Rede von einem, der ohne Hast spricht, ist ein Zustand, frei
von Leid, Ärger, Verzweiflung und Fieber, und es ist der richtige Weg. Daher ist
dies ein konfliktfreier Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, auf lokalem Dialekt zu bestehen und sich über normalen Sprachgebrauch
hinwegzusetzen, ist ein Zustand, der von Leid, Ärger, Verzweiflung
und Fieber umringt ist, und es ist der falsche Weg. Daher ist dies ein konfliktbeladener
Zustand.“
„Ihr Bhikkhus, nicht auf lokalem Dialekt zu bestehen und sich über normalen
Sprachgebrauch nicht hinwegzusetzen, ist ein Zustand, frei von Leid, Ärger, Verzweiflung
und Fieber, und es ist der richtige Weg. Daher ist dies ein konfliktfreier
Zustand.“

14. „Daher, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Wir werden den konfliktbeladenen
Zustand kennen und wir werden den konfliktfreien Zustand kennen,
und wenn wir diese kennen, werden wir den konfliktfreien Weg einschlagen.‘
Nun, ihr Bhikkhus, ist Subhåti3) ein Mann aus guter Familie, der den konfliktfreien
Weg eingeschlagen hat.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Es geht darum, die Handlung bzw. die Geisteszustände von den Personen zu
trennen. Die gleiche Vorgehensweise ist anzuwenden, wenn man zum Beispiel
Probleme hat beim Entfalten von Mitgefühl und Liebender Güte gegenüber Personen,
die unheilsam handeln (Verbrecher). Man kann dann die Handlungen dieser
Person als unheilsam ablehnen, aber dennoch versuchen, sich dieser Person
mit all ihren Schwierigkeiten mitfühlend zu öffnen.
2) Einen ,Teller‘ (pàti), als eine ,Schüssel‘ (patta), ein ,Gefäß‘ (vittha), eine ,Untertasse‘
(seràva), eine ,Pfanne‘ (dhàropa), einen ,Topf‘ (poôa), eine ,Kanne‘ (hana),
oder ein ,Becken‘ (pisïla) zu bezeichnen, ist vermutlich noch nicht so schlimm.
Anwendung von Dialekt wird besonders problematisch, wenn es um klar definierte
technische Ausdrücke des Dhamma geht. In den westlichen Sprachen besteht
das Problem, daß es die definierte Dhamma-Hochsprache noch gar nicht
gibt.
3) BB: Der ehrwürdige Subhåti war der jüngere Bruder von Anàthapiõóika und
wurde ein Bhikkhu an dem Tag, als der Jeta Hain an die Sangha gespendet wurde.
Der Buddha nannte ihn als Ersten unter den Schülern in zwei Kategorien:
jene, die konfliktfrei leben, und jene, die der Gaben würdig sind.