MN141 – Die Darlegung der Wahrheiten

Majjhima Nikàya 141

Die Darlegung der Wahrheiten
(Saccavibhanga Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Bàràõasã im Hirschpark
bei Isipatana auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr
Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. „Bei Bàràõasã, ihr Bhikkhus, im Hirschpark bei Isipatana setzte der Tathàgata,
der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete das unübertreffliche Rad des
Dhamma in Gang1), das von keinem Mönch oder Brahmanen oder Gott oder
Màra oder Brahmà oder sonst jemandem in der Welt aufgehalten werden kann –
und zwar mit dem Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen, Darlegen
und Darstellen der vier Edlen Wahrheiten. Welcher vier?“

3. „Das Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen, Darlegen und
Darstellen der Edlen Wahrheit von Dukkha. Das Verkünden, Lehren, Beschreiben,
Verankern, Enthüllen, Darlegen und Darstellen der Edlen Wahrheit vom
Ursprung von Dukkha. Das Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen,
Darlegen und Darstellen der Edlen Wahrheit vom Aufhören von Dukkha.
Das Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen, Darlegen und Darstellen
der Edlen Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.“

4. „Bei Bàràõasã, ihr Bhikkhus, im Hirschpark bei Isipatana setzte der Tathàgata,
der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete das unübertreffliche Rad des
Dhamma in Gang, das von keinem Mönch oder Brahmanen oder Gott oder Màra
oder Brahmà oder sonst jemandem in der Welt aufgehalten werden kann – und
zwar mit dem Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen, Darlegen
und Darstellen der Vier Edlen Wahrheiten.“

5. „Pflegt die Freundschaft mit Sàriputta und Moggallàna, ihr Bhikkhus; pflegt
Umgang mit Sàriputta und Moggallàna. Sie sind weise und hilfreich gegenüber
ihren Gefährten im heiligen Leben. Sàriputta ist wie eine Mutter; Moggallàna ist
wie eine Amme. Sàriputta schult andere für die Frucht des Stromeintritts,
Moggallàna für das höchste Ziel2). Sàriputta, ihr Bhikkhus, ist fähig, die Vier
Edlen Wahrheiten zu verkünden, zu lehren, zu beschreiben, zu verankern, zu
enthüllen, darzulegen und darzustellen.“

6. So sprach der Erhabene. Nach diesen Worten erhob sich der Vollendete von
seinem Sitz und ging in seine Unterkunft.

7. Dann, kurz nachdem der Erhabene gegangen war, richtete sich der ehrwürdige
Sàriputta folgendermaßen an die Bhikkhus: „Freunde, Bhikkhus.“ –
„Freund“, erwiderten die Bhikkhus dem ehrwürdigen Sàriputta. Der ehrwürdige
Sàriputta sagte dieses:

8. „Bei Bàràõasã, Freunde, im Hirschpark bei Isipatana setzte der Tathàgata,
der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete das unübertreffliche Rad des
Dhamma in Gang, das von keinem Mönch oder Brahmanen oder Gott oder Màra
oder Brahmà oder sonst jemandem in der Welt aufgehalten werden kann – und
zwar mit dem Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen, Darlegen
und Darstellen der Vier Edlen Wahrheiten. Welcher vier?“

9. „Das Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen, Darlegen und
Darstellen der Edlen Wahrheit von Dukkha. Das Verkünden, Lehren, Beschreiben,
Verankern, Enthüllen, Darlegen und Darstellen der Edlen Wahrheit vom
Ursprung von Dukkha. Das Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen,
Darlegen und Darstellen der Edlen Wahrheit vom Aufhören von Dukkha.
Das Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen, Darlegen und Darstellen
der Edlen Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.“

10. „Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit von Dukkha? Geburt ist Dukkha;
Altern ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung
sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha;
kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha3).“

11. „Und was, Freunde, ist Geburt? Die Geburt der Wesen in die verschiedenen
Klassen der Lebewesen, ihr Geborenwerden, Herausstürzen aus dem Schoß,
Erzeugung, die Manifestation der Daseinsgruppen, das Erlangen der Sinnesgrundlagen
– dies wird Geburt genannt.“

12. „Und was, Freunde, ist Altern? Das Altern der Wesen in den verschiedenen
Klassen der Lebewesen, ihr Alter, das Zerbrechen der Zähne, das Ergrauen
der Haare, das Runzligwerden der Haut, der Abstieg des Lebens, die Schwäche
der Sinnesfähigkeiten – dies wird Altern genannt.“

13. „Und was, Freunde, ist Tod? Das Abscheiden der Wesen aus den verschiedenen
Klassen der Lebewesen, ihr Dahinscheiden, Auflösen, Verschwinden, Sterben,
Ablaufen der Zeit, Auflösung der Daseinsgruppen, Ablegen des Körpers –
dies wird Tod genannt.“

14. „Und was, Freunde, ist Kummer? Der Kummer, die Besorgnis, Kümmernis,
innere Sorge, der innere Gram, von einem, dem irgendein Unglück widerfahren
ist, oder der unter dem Einfluß von irgendwelchen schmerzhaften
Zuständen steht – dies wird Kummer genannt.“

15. „Und was, Freunde, ist Klagen? Das Jammern und Klagen, Gejammer
und Geklage, das Lamentieren und Wehklagen, von einem, dem irgendein Unglück
widerfahren ist, oder der unter dem Einfluß von irgendwelchen schmerzhaften
Zuständen steht – dies wird Klagen genannt.“

16. „Und was, Freunde, ist Schmerz? Körperlicher Schmerz, körperliches
Unbehagen, schmerzhaftes, unbehagliches Gefühltes, geboren aus körperlichem
Kontakt – dies wird Schmerz genannt.“

17. „Und was, Freunde, ist Trauer? Geistiger Schmerz, geistiges Unbehagen,
schmerzhaftes, unbehagliches Gefühltes, geboren aus geistigem Kontakt – dies
wird Trauer genannt.“

18. „Und was, Freunde, ist Verzweiflung? Der Verdruß und die Verzweiflung,
die Trübsal und Hoffnungslosigkeit, von einem, dem irgendein Unglück widerfahren
ist, oder der unter dem Einfluß von irgendwelchen schmerzhaften Zuständen
steht – dies wird Verzweiflung genannt.“

19. „Und was, Freunde, heißt ,nicht bekommen, was man sich wünscht, ist
Dukkha’? Den Wesen, die der Geburt unterworfen sind, kommt der Wunsch in
den Sinn: ,Ach, wären wir doch nicht der Geburt unterworfen! Es soll keine
Geburt über uns kommen!’ Aber dies bekommt man nicht durch Wünschen, und
nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha. Den Wesen, die dem Altern
unterworfen sind, kommt der Wunsch in den Sinn: ,Ach, wären wir doch
nicht dem Altern unterworfen! Es soll kein Altern über uns kommen!’ Aber dies
bekommt man nicht durch Wünschen, und nicht bekommen, was man sich
wünscht, ist Dukkha. Den Wesen, die der Krankheit unterworfen sind, kommt
der Wunsch in den Sinn: ,Ach, wären wir doch nicht der Krankheit unterworfen!
Es soll keine Krankheit über uns kommen!’ Aber dies bekommt man nicht durch
Wünschen, und nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha. Den Wesen,
die dem Tod unterworfen sind, kommt der Wunsch in den Sinn: ,Ach, wären
wir doch nicht dem Tod unterworfen! Es soll kein Tod über uns kommen!’ Aber
dies bekommt man nicht durch Wünschen, und nicht bekommen, was man sich
wünscht, ist Dukkha. Den Wesen, die Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und
Verzweiflung unterworfen sind, kommt der Wunsch in den Sinn: ,Ach, wären
wir doch nicht Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung unterworfen!
Es soll kein Kummer, Klagen, Schmerz, keine Trauer und Verzweiflung
über uns kommen!’ Aber dies bekommt man nicht durch Wünschen, und nicht
bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha.“

20. „Und was, Freunde, was sind die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet
wird, die, kurz gesagt, Dukkha sind? Sie sind: die Daseinsgruppe der Form,
an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird,
die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe
der Gestaltungen, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Bewußtseins,
an der angehaftet wird. Dies sind die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet
wird, die, kurz gesagt, Dukkha sind. Dies wird die Edle Wahrheit von Dukkha
genannt.“

21. „Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha? Es
ist das Begehren, das erneutes Werden bringt, das von Ergötzen und Begierde
begleitet ist, und das sich an diesem und jenem ergötzt; nämlich Begehren nach
Sinnesvergnügen, Begehren nach Werden und Begehren nach Nicht-Werden. Dies
wird die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha genannt.“

22. „Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Aufhören von Dukkha? Es
ist das restlose Verschwinden und Aufhören, das Aufgeben, der Verzicht, das
Loslassen und Zurückweisen eben jenes Begehrens. Dies wird die Edle Wahrheit
vom Aufhören von Dukkha genannt.“

23. „Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören
von Dukkha führt? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige
Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise,
Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration.“

24. „Und was, Freunde, ist Richtige Ansicht? Wissen von Dukkha, Wissen
vom Ursprung von Dukkha, Wissen vom Aufhören von Dukkha, und Wissen
vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt – dies wird Richtige Ansicht
genannt4).“

25. „Und was, Freunde, ist Richtige Absicht? Absicht der Entsagung, Absicht
des Nicht-Übelwollens und Absicht der Nicht-Grausamkeit – dies wird Richtige
Absicht genannt.“

26. „Und was, Freunde, ist Richtige Rede? Enthaltung von unwahrer Rede,
Enthaltung von böswilliger Rede, Enthaltung von groben Worten, und Enthaltung
von sinnlosem Geschwätz – dies wird Richtige Rede genannt.“

27. Und was, Freunde, ist Richtiges Handeln? Enthaltung vom Töten lebender
Wesen, Enthaltung vom Nehmen von dem, was nicht gegeben wurde, und Enthaltung
vom Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen – dies wird Richtiges Handeln
genannt.“

28. „Und was, Freunde, ist Richtige Lebensweise? Nachdem ein edler Schüler
falsche Lebensweise aufgeben hat, verdient er seinen Lebensunterhalt durch
Richtige Lebensweise – dies wird Richtige Lebensweise genannt.“

29. „Und was, Freunde, ist Richtige Anstrengung? Da erweckt ein Bhikkhu
Eifer um das Nichtentstehen noch nicht entstandener übler, unheilsamer Geisteszustände,
und er bemüht sich, bringt Energie hervor, strengt seinen Geist an und
setzt sich ein. Er erweckt Eifer um das Überwinden bereits entstandener übler,
unheilsamer Geisteszustände, und er bemüht sich, bringt Energie hervor, strengt
seinen Geist an und setzt sich ein. Er erweckt Eifer um das Entstehen noch nicht
entstandener heilsamer Geisteszustände, und er bemüht sich, bringt Energie hervor,
strengt seinen Geist an und setzt sich ein. Er erweckt Eifer um das Beibehalten,
das Nicht-Verschwinden, die Stärkung, das Anwachsen, die Entfaltung und
Vervollkommnung bereits entstandener heilsamer Geisteszustände, und er bemüht
sich, bringt Energie hervor, strengt seinen Geist an und setzt sich ein. Dies
wird Richtige Anstrengung genannt.“

30. „Und was, Freunde, ist Richtige Achtsamkeit? Da verweilt ein Bhikkhu,
indem er den Körper als einen Körper betrachtet, eifrig, völlig achtsam und
wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat.
Er verweilt, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet, eifrig, völlig achtsam und
wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat.
Er verweilt, indem er Geist als Geist betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar,
nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt,
indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtet, eifrig, völlig achtsam
und wissensklar, nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt
hat. Dies wird Richtige Achtsamkeit genannt.“

31. „Und was, Freunde, ist Richtige Konzentration? Da tritt ein Bhikkhu ganz
abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen,
in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung
des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und
Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung
der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt)
tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit
des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält,
und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration
entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend,
achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in
die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige,
der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist’, und verweilt darin. Mit dem Überwinden
von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von
Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut
Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in
sich hat, und verweilt darin. Dies wird Richtige Konzentration genannt5).“
„Dies wird die Edle Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt,
genannt.“

32. „Bei Bàràõasã, Freunde, im Hirschpark bei Isipatana setzte der Tathàgata,
der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete das unübertreffliche Rad des
Dhamma in Gang, das von keinem Mönch oder Brahmanen oder Gott oder Màra
oder Brahmà oder sonst jemandem in der Welt aufgehalten werden kann – und
zwar mit dem Verkünden, Lehren, Beschreiben, Verankern, Enthüllen, Darlegen
und Darstellen der Vier Edlen Wahrheiten.“
Das ist es, was der ehrwürdige Sàriputta sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden
und entzückt über die Worte des ehrwürdigen Sàriputta.

Anmerkungen:
1) Das war die erste Lehrrede des Buddha, bei der einer der Zuhörer, der ehrwürdige
Kondañña, Stromeintritt erlangte, und somit das Dhamma in die Welt zurückgebracht
worden war.
2) MA erklärt, daß der ehrwürdige Sàriputta seine Schüler bis zu deren Stromeintritt
betreut habe; dann seien sie vom ehrwürdigen Mahà Moggallàna übernommen
und bis zur Arahantschaft weitergeschult worden. Das entspricht der
Disposition der beiden Hauptschüler des Buddha: der ehrwürdige Sàriputta als
Erster in Sachen Weisheit war der geeignetste Lehrer für die Entfaltung von
Weisheit bis zum Durchbruch zum Erkennen des Dhamma; der ehrwürdige Mahà
Moggallàna als Erster in Sachen geistiger Kräfte war der geeignetste Lehrer, um
die bereits vorhandene Schau des Dhamma zu stärken, bis sie alle Triebe vernichten
kann.
3) Dies sind die drei Ebenen von Dukkha: „Geburt, Altern, Tod und Schmerz“ sind
die physischen Aspekte, „Kummer, Klagen, Trauer und Verzweiflung“ sind die
geistigen Aspekte der gröbsten Erscheinungsform von Dukkha – das Leidhafte
(dukkha-dukkhatà). „Nicht bekommen, was man sich wünscht“ ist ein Aspekt
von Dukkha, der der Veränderung innewohnt und auch in erfreulichen Dingen
keine dauerhafte Befriedigung finden läßt (viparinàma-dukkhatà). „Die fünf
Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird“, sind Dukkha der subtilsten Sorte
(saòkhàra-dukkhatà). Es ist der Keim, in dem die beiden gröberen Formen bereits
schlummern, das Eingesperrtsein im eigenen „Ich“, das auch als solches
spirituell sensiblen Menschen bereits als Leid erscheinen kann. Die Auseinandersetzung
mit dieser Form von Dukkha hat schon des öfteren Menschen in den
Wahnsinn getrieben. Die Lehre des Buddha bietet Schutz vor dieser Art von
Wahnsinn: Dukkha nicht als persönliches Problem („mein Leid“), sondern als
universelle Tatsache zu betrachten.
4) Richtige Ansicht ist Wissen von den vier Edlen Wahrheiten, darin Wissen vom
Edlen Achtfachen Pfad, darin Wissen von Richtiger Ansicht. Der ehrwürdige
Sàriputta zeigte oft seine Meisterschaft in der Analyse; seine Zergliederungen
waren aber nie einfach nur hierarchisch-deduktiver Natur, sondern wiesen immer
auf die rekursive Struktur des Dhamma hin.
5) Mehr dazu in M117.