MN15 – Schlußfolgerung

Majjhima Nikàya 15

 

Schlußfolgerung (Anumàna Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der ehrwürdige Mahà Moggallàna im Land Bhagga bei Sumsumàragira, im Bhesakalà-Hain, dem Hirschpark auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Freunde, Bhikkhus.“ – „Freund“, erwiderten sie. Der ehrwürdige Mahà Moggallàna sagte dieses:

2. „Freunde, wenn ein Bhikkhu, obwohl er bittet: ,Die Ehrwürdigen mögen mich korrigieren, es ist nötig, daß ich von den Ehrwürdigen korrigiert werde‘, wenn er dennoch schwierig zu korrigieren ist und Eigenschaften besitzt, die es schwierig machen, ihn zu korrigieren, wenn er ungeduldig ist und Anweisungen nicht richtig annimmt, dann denken seine Gefährten im heiligen Leben, daß er nicht korrigiert 1) oder angeleitet werden sollte, sie halten ihn für eine Person, der man nicht trauen kann.“

3. „Welche Eigenschaften machen es schwierig, ihn zu korrigieren?
1) Da hat ein Bhikkhu üble Wünsche und ist von üblen Wünschen beherrscht; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
2) Wiederum lobt sich ein Bhikkhu selbst und verunglimpft andere; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
3) Wiederum ist ein Bhikkhu zornig und von Zorn überwältigt; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
4) Wiederum ist ein Bhikkhu zornig und aufgrund von Zorn auf Rache sinnend;
dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
5) Wiederum ist ein Bhikkhu zornig und starrköpfig aufgrund von Zorn; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
6) Wiederum ist ein Bhikkhu zornig, und er äußert Worte, die an Zorn grenzen; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
7) Wiederum wird ein Bhikkhu getadelt, und er sträubt sich gegen den, der ihn tadelt; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
8) Wiederum wird ein Bhikkhu getadelt, und er verleumdet den, der ihn tadelt; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
9) Wiederum wird ein Bhikkhu getadelt, und er gibt einen Tadel zurück, an den, der ihn tadelt; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
10) Wiederum wird ein Bhikkhu getadelt, und er macht Ausflüchte, lenkt das Gespräch ab und zeigt Zorn, Haß und Verbitterung; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
11) Wiederum wird ein Bhikkhu getadelt, und er versäumt es, für sein Benehmen einzustehen; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
12) Wiederum ist ein Bhikkhu verächtlich und herrisch; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
13) Wiederum ist ein Bhikkhu neidisch und habsüchtig; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
14) Wiederum ist ein Bhikkhu betrügerisch und hinterlistig; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
15) Wiederum ist ein Bhikkhu starrsinnig und arrogant; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.
16) Wiederum ist ein Bhikkhu seinen eigenen Ansichten verhaftet, hält zäh an ihnen fest und verzichtet auf sie nur unter Schwierigkeiten; dies ist eine Eigenschaft, die es schwierig macht, ihn zu korrigieren.“ „Freunde, dies nennt man die Eigenschaften, die es schwierig machen, ihn zu korrigieren.“

4. „Freunde, wenn ein Bhikkhu, obwohl er nicht bittet: ,Die Ehrwürdigen mögen mich korrigieren, es ist nötig, daß ich von den Ehrwürdigen korrigiert werde‘, wenn er leicht zu korrigieren ist und Eigenschaften besitzt, die es leicht machen, ihn zu korrigieren, wenn er geduldig ist und Anweisungen richtig annimmt, dann denken seine Gefährten im heiligen Leben, daß er korrigiert und angeleitet werden sollte, und sie halten ihn für eine Person, der man trauen kann.“

5. „Welche Eigenschaften machen es leicht, ihn zu korrigieren?
1) Da hat ein Bhikkhu keine üblen Wünsche und ist von üblen Wünschen nicht beherrscht; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
2) Wiederum lobt sich ein Bhikkhu nicht selbst und verunglimpft andere nicht; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
3) Wiederum ist er nicht zornig und läßt nicht zu, daß Zorn ihn überwältigt; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
4) Wiederum ist er nicht zornig und nicht aufgrund von Zorn auf Rache sinnend; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
5) Wiederum ist er nicht zornig und nicht starrköpfig aufgrund von Zorn; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
6) Wiederum ist er nicht zornig und er äußert nicht Worte, die an Zorn grenzen; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
7) Wiederum wird er getadelt, und er sträubt sich nicht gegen den, der ihn tadelt; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
8) Wiederum wird er getadelt, und er verleumdet nicht den, der ihn tadelt; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
9) Wiederum wird er getadelt, und er gibt keinen Tadel zurück, an den, der ihn tadelt; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
10) Wiederum wird er getadelt, und er macht keine Ausflüchte, lenkt das Gespräch nicht ab und zeigt nicht Zorn, Haß und Verbitterung; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
11) Wiederum wird er getadelt, und er versäumt es nicht, für sein Benehmen einzustehen; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
12) Wiederum ist er nicht verächtlich oder herrisch; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
13) Wiederum ist er nicht neidisch oder habsüchtig; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
14) Wiederum ist er nicht betrügerisch oder hinterlistig; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
15) Wiederum ist er nicht starrsinnig oder arrogant; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.
16) Wiederum ist er seinen eigenen Ansichten nicht verhaftet, hält nicht zäh an ihnen fest und verzichtet leicht auf sie; dies ist eine Eigenschaft, die es leicht macht, ihn zu korrigieren.“
„Freunde, dies nennt man die Eigenschaften, die es leicht machen, ihn zu korrigieren.“

6. „Nun, Freunde, sollte ein Bhikkhu über sich selbst auf folgende Weise Schlußfolgerungen ziehen:
1) ,Eine Person mit üblen Wünschen, die von üblen Wünschen beherrscht ist, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich üble Wünsche hätte und von üblen Wünschen beherrscht wäre, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde keine üblen Wünsche haben und von üblen Wünschen nicht beherrscht sein.‘
2) ,Eine Person, die sich selbst lobt und andere verunglimpft, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich mich selbst lobte und andere verunglimpfte, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde mich nicht selbst loben und andere nicht verunglimpfen.‘
3) ,Eine Person, die zornig und von Zorn überwältigt ist, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich zornig und von Zorn überwältigt wäre, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde nicht zornig und von Zorn überwältigt sein.‘
4) ,Eine Person, die zornig und aufgrund von Zorn auf Rache sinnend ist, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich zornig und aufgrund von Zorn auf Rache sinnend wäre, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde nicht zornig und aufgrund von Zorn auf Rache sinnend sein.‘
5) ,Eine Person, die zornig und starrköpfig aufgrund von Zorn ist, ist mir unangenehm
und zuwider. Wenn ich zornig und starrköpfig aufgrund von Zorn wäre, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde nicht zornig und starrköpfig aufgrund von Zorn sein.‘
6) ,Eine Person, die zornig ist und Worte äußert, die an Zorn grenzen, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich zornig wäre und Worte äußerte, die an Zorn grenzen, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde nicht zornig sein und keine Worte äußern, die an Zorn grenzen.‘
7) ,Eine Person, die getadelt wird und sich gegen den sträubt, der sie tadelt, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich getadelt würde und mich gegen den sträubte, der mich tadelt, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde, wenn ich getadelt werde, mich nicht gegen den sträuben, der mich tadelt.‘
8) ,Eine Person, die getadelt wird und den verleumdet, der sie tadelt, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich getadelt würde und den verleumdete, der mich tadelt, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde, wenn ich getadelt werde, nicht den verleumden, der mich tadelt.‘
9) ,Eine Person, die getadelt wird und einen Tadel zurückgibt, an den, der sie tadelt, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich getadelt würde und einen Tadel zurückgäbe, an den, der mich tadelt, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde, wenn ich getadelt werde, keinen Tadel zurückgeben, an den, der mich tadelt.‘
10) ,Eine Person, die getadelt wird und Ausflüchte macht, das Gespräch ablenkt und Zorn, Haß und Verbitterung zeigt, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich getadelt würde und Ausflüchte machte, das Gespräch ablenkte und Zorn, Haß und Verbitterung zeigte, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde, wenn ich getadelt werde, keine Ausflüchte machen, das Gespräch nicht ablenken und nicht Zorn, Haß und Verbitterung zeigen.‘
11) ,Eine Person, die getadelt wird und es versäumt, für ihr Benehmen einzustehen, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich getadelt würde und es versäumte, für mein Benehmen einzustehen, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde, wenn ich getadelt werde, es nicht versäumen, für mein Benehmen einzustehen.‘
12) ,Eine Person, die verächtlich und herrisch ist, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich verächtlich und herrisch wäre, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde nicht verächtlich und herrisch sein.‘
13) ,Eine Person, die neidisch und habsüchtig ist, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich neidisch und habsüchtig wäre, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde nicht neidisch und habsüchtig sein.‘
14) ,Eine Person, die betrügerisch und hinterlistig ist, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich betrügerisch und hinterlistig wäre, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde nicht betrügerisch und hinterlistig sein.‘
15) ,Eine Person, die starrsinnig und arrogant ist, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich starrsinnig und arrogant wäre, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde nicht starrsinnig und arrogant sein.‘
16) ,Eine Person, die ihren eigenen Ansichten verhaftet ist, zäh an ihnen festhält und nur unter Schwierigkeiten auf sie verzichtet, ist mir unangenehm und zuwider. Wenn ich meinen eigenen Ansichten verhaftet wäre, zäh an ihnen festhielte und nur unter Schwierigkeiten auf sie verzichtete, wäre ich anderen unangenehm und zuwider.‘ Ein Bhikkhu, der dies weiß, sollte seinen Geist so ausrichten: ,Ich werde meinen eigenen Ansichten nicht verhaftet sein, nicht zäh an ihnen festhalten, und leicht auf sie verzichten.‘“

7. „1) Nun, Freunde, sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Habe ich üble Wünsche, bin ich von üblen Wünschen beherrscht?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich habe üble Wünsche, ich bin von üblen Wünschen beherrscht‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich habe keine üblen Wünsche, ich bin nicht von üblen Wünschen beherrscht‘, dann kann er verzückt 2) und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
2) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Lobe ich mich selbst und verunglimpfe ich andere?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich lobe mich selbst und verunglimpfe andere‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich lobe mich nicht selbst und verunglimpfe andere nicht‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
3) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Bin ich zornig und von Zorn überwältigt?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin zornig und von Zorn überwältigt‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin nicht zornig und nicht von Zorn überwältigt‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
4) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Bin ich zornig und aufgrund von Zorn auf Rache sinnend?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin zornig und aufgrund von Zorn auf Rache sinnend ,, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin nicht zornig und nicht aufgrund von Zorn auf Rache sinnend‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
5) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Bin ich zornig und starrköpfig aufgrund von Zorn?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin zornig und starrköpfig aufgrund von Zorn‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin nicht zornig und nicht starrköpfig aufgrund von Zorn‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
6) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Bin ich zornig und äußere ich Worte, die an Zorn grenzen?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin zornig und äußere Worte, die an Zorn grenzen‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin nicht zornig äußere keine Worte, die an Zorn grenzen‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
7) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Sträube ich mich, wenn ich getadelt werde, gegen den, der mich tadelt?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich sträube mich, wenn ich getadelt werde, gegen den, der mich tadelt‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich sträube ich mich nicht, wenn ich getadelt werde, gegen den, der mich tadelt‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
8) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Verleumde ich, wenn ich getadelt werde, den, der mich tadelt?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich verleumde, wenn ich getadelt werde, den, der mich tadelt‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich verleumde nicht, wenn ich getadelt werde, den, der mich tadelt‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
9) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Gebe ich einen Tadel zurück, wenn ich getadelt werde, an den, der mich tadelt?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich gebe einen Tadel zurück, wenn ich getadelt werde, an den, der mich tadelt‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich gebe keinen Tadel zurück, wenn ich getadelt werde, an den, der mich tadelt‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
10) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Mache ich Ausflüchte, wenn ich getadelt werde, lenke ich das Gespräch ab und zeige ich Zorn, Haß und Verbitterung?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich mache Ausflüchte, wenn ich getadelt werde, ich lenke das Gespräch ab und zeige Zorn, Haß und Verbitterung‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände
zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich mache keine Ausflüchte, wenn ich getadelt werde, ich lenke das Gespräch nicht ab und zeige nicht Zorn, Haß und Verbitterung‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
11) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Versäume ich es, wenn ich getadelt werde, für mein Benehmen einzustehen?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich versäume es, wenn ich getadelt werde, für mein Benehmen einzustehen‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich versäume es nicht, wenn ich getadelt werde, für mein Benehmen einzustehen‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
12) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Bin ich verächtlich und herrisch?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin verächtlich und herrisch‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin nicht verächtlich und herrisch‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
13) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Bin ich neidisch und habsüchtig?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin neidisch und habsüchtig‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin nicht neidisch und habsüchtig‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
14) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Bin ich betrügerisch und hinterlistig?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin betrügerisch und hinterlistig‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin nicht betrügerisch und hinterlistig‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
15) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Bin ich starrsinnig und arrogant?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin starrsinnig und arrogant‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin nicht starrsinnig und arrogant‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.
16) Wiederum sollte ein Bhikkhu sich selbst so reflektieren: ,Bin ich meinen eigenen Ansichten verhaftet, halte ich zäh an ihnen fest und verzichte nur unter Schwierigkeiten auf sie?‘ Falls er weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin meinen eigenen Ansichten verhaftet, halte zäh an ihnen fest und verzichte nur unter Schwierigkeiten auf sie‘, dann sollte er sich anstrengen, jene üblen unheilsamen Zustände zu überwinden. Falls er aber weiß, wenn er so reflektiert: ,Ich bin meinen eigenen Ansichten nicht verhaftet, halte nicht zäh an ihnen fest und verzichte leicht auf sie‘, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.“

8. „Freunde, wenn ein Bhikkhu sich selbst so reflektiert, falls er bemerkt, daß diese üblen unheilsamen Zustände nicht alle in ihm überwunden sind, dann sollte er sich anstrengen, sie alle zu überwinden. Aber falls er bemerkt, wenn er sich selbst so reflektiert, daß sie alle in ihm überwunden sind, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.“
„Gerade so wie eine Frau – oder ein Mann – jung, jugendlich, in Schmuck vernarrt, wenn sie das Abbild ihres eigenen Gesichts reflektiert, in einem klaren, hellen Spiegel oder in einem Becken mit klarem Wasser, und dabei einen Schmutzfleck oder einen Makel bemerkt, sie sich anstrengt, ihn zu beseitigen, sie aber, wenn sie keinen Schmutzfleck oder Makel bemerkt, denkt: ,Es ist ein Gewinn für mich, daß es rein ist‘; genauso sollte ein Bhikkhu, wenn er sich so reflektiert, falls er bemerkt, daß diese üblen unheilsamen Zustände nicht alle in ihm überwunden sind, sich anstrengen, sie alle zu überwinden. Aber falls er, wenn er sich so reflektiert, bemerkt, daß sie alle in ihm überwunden sind, dann kann er verzückt und froh verweilen, wobei er sich Tag und Nacht in heilsamen Zuständen übt.“
Das ist es, was der ehrwürdige Mahà Moggallàna sagte. Die Bhikkhus waren
zufrieden und entzückt über die Worte des ehrwürdigen Mahà Moggallàna.

Anmerkungen:

1) Eigentlich „nicht angesprochen“. Auch die Begriffe dovacassa (widerspenstig) und sovacassa (liebenswürdig) werden frei übersetzt im Sinne von „schwierig zu korrigieren“ und „leicht zu korrigieren“.
2) Reflektion über den eigenen spirituellen Fortschritt kann Energie und Begeisterung hervorbringen und den Geist zur Ruhe bringen.