MN150 – An die Nagaravinder

Majjhima Nikàya 150

An die Nagaravinder
(Nagaravindeyya Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal durchwanderte der Erhabene etappenweise das
Land Kosala, zusammen mit einer großen Gruppe von Bhikkhus, und schließlich
gelangte er zu einem kosalischen Brahmanendorf namens Nagaravinda.

2. Die brahmanischen Haushälter aus Nagaravinda hörten: „Der Mönch
Gotama, der Sohn der Sakyer, der einen Sakyer-Klan verließ, um in die Hauslosigkeit
zu ziehen, hat das Land Kosala durchwandert, zusammen mit einer
großen Gruppe von Bhikkhus, und ist nach Nagaravinda gekommen. Nun eilt
Meister Gotama ein guter Ruf voraus, der folgendes besagt: ,Jener Erhabene ist
ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen
und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister
bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein
Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs,
er erläutert diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen
und dem Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt
das Dhamma, das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der
richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges
Leben, das äußerst vollkommen und rein ist.‘ Es ist gut, solche Arahants zu sehen.“

3. Darauf gingen die brahmanischen Haushälter von Nagaravinda zum Erhabenen.
Einige huldigten dem Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige
tauschten Grußformeln mit ihm aus und setzten sich nach diesen höflichen und
freundlichen Worten seitlich nieder; einige grüßten den Erhabenen ehrerbietig
mit zusammengelegten Händen und setzten sich seitlich nieder; einige nannten
ihren Namen und Klan in der Gegenwart des Erhabenen und setzten sich seitlich
nieder; einige schwiegen und setzten sich seitlich nieder. Nachdem sie Platz genommen
hatten, sagte der Erhabene zu ihnen:

4. „Haushälter, wenn Wanderasketen anderer Sekten euch fragen: ,Haushälter,
welche Art von Mönchen und Brahmanen sollte nicht geehrt, respektiert, gewürdigt
und verehrt werden?‘, so solltet ihr ihnen so antworten: ,Jene Mönche und
Brahmanen, die in Bezug auf Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, nicht
frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren Geist keinen inneren Frieden
hat, und die sich mal redlich, mal unredlich in Körper, Sprache und Geist
verhalten – solche Mönche und Brahmanen sollten nicht geehrt, respektiert, gewürdigt
und verehrt werden. Warum ist das so? Weil wir selbst in Bezug auf
Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Ver-
blendung sind, unser Geist keinen inneren Frieden hat, und wir uns mal redlich,
mal unredlich in Körper, Sprache und Geist verhalten. Da wir keinerlei höheres
redliches Verhalten seitens jener guten Mönche und Brahmanen sehen, sollten
sie nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Klänge, die mit dem Ohr
erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren Geist
keinen inneren Frieden hat, und die sich mal redlich, mal unredlich in Körper,
Sprache und Geist verhalten – solche Mönche und Brahmanen sollten nicht geehrt,
respektiert, gewürdigt und verehrt werden. Warum ist das so? Weil wir selbst
in Bezug auf Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, nicht frei von Begierde,
Haß und Verblendung sind, unser Geist keinen inneren Frieden hat, und wir uns
mal redlich, mal unredlich in Körper, Sprache und Geist verhalten. Da wir keinerlei
höheres redliches Verhalten seitens jener guten Mönche und Brahmanen
sehen, sollten sie nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Gerüche, die mit der Nase
erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren Geist
keinen inneren Frieden hat, und die sich mal redlich, mal unredlich in Körper,
Sprache und Geist verhalten – solche Mönche und Brahmanen sollten nicht geehrt,
respektiert, gewürdigt und verehrt werden. Warum ist das so? Weil wir selbst
in Bezug auf Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, nicht frei von Begierde,
Haß und Verblendung sind, unser Geist keinen inneren Frieden hat, und wir uns
mal redlich, mal unredlich in Körper, Sprache und Geist verhalten. Da wir keinerlei
höheres redliches Verhalten seitens jener guten Mönche und Brahmanen
sehen, sollten sie nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Geschmäcker, die mit der
Zunge erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren
Geist keinen inneren Frieden hat, und die sich mal redlich, mal unredlich in Körper,
Sprache und Geist verhalten – solche Mönche und Brahmanen sollten nicht
geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden. Warum ist das so? Weil wir
selbst in Bezug auf Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, nicht frei
von Begierde, Haß und Verblendung sind, unser Geist keinen inneren Frieden
hat, und wir uns mal redlich, mal unredlich in Körper, Sprache und Geist verhalten.
Da wir keinerlei höheres redliches Verhalten seitens jener guten Mönche
und Brahmanen sehen, sollten sie nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt
werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Berührungsobjekte, die mit
dem Körper erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung sind,
deren Geist keinen inneren Frieden hat, und die sich mal redlich, mal unredlich
in Körper, Sprache und Geist verhalten – solche Mönche und Brahmanen sollten
nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden. Warum ist das so? Weil
wir selbst in Bezug auf Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar sind,
nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, unser Geist keinen inneren
Frieden hat, und wir uns mal redlich, mal unredlich in Körper, Sprache und Geist
verhalten. Da wir keinerlei höheres redliches Verhalten seitens jener guten Mönche
und Brahmanen sehen, sollten sie nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und
verehrt werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Geistesobjekte, die mit dem
Geist erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren
Geist keinen inneren Frieden hat, und die sich mal redlich, mal unredlich in Körper,
Sprache und Geist verhalten – solche Mönche und Brahmanen sollten nicht
geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden. Warum ist das so? Weil wir
selbst in Bezug auf Geistesobjekte, die mit dem Geist erfahrbar sind, nicht frei
von Begierde, Haß und Verblendung sind, unser Geist keinen inneren Frieden
hat, und wir uns mal redlich, mal unredlich in Körper, Sprache und Geist verhalten.
Da wir keinerlei höheres redliches Verhalten seitens jener guten Mönche
und Brahmanen sehen, sollten sie nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt
werden.‘ Wenn ihr so gefragt werdet, Haushälter, so solltet ihr jenen Wanderasketen
anderer Sekten auf diese Weise antworten.“

5. „Aber, Haushälter, wenn Wanderasketen anderer Sekten euch fragen:
,Haushälter, welche Art von Mönchen und Brahmanen sollte geehrt, respektiert,
gewürdigt und verehrt werden?‘, so solltet ihr ihnen so antworten: ,Jene Mönche
und Brahmanen, die in Bezug auf Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, frei
von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren Geist inneren Frieden hat, und
die sich redlich in Körper, Sprache und Geist verhalten – solche Mönche und
Brahmanen sollten geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden. Warum ist
das so? Weil wir selbst in Bezug auf Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind,
nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, unser Geist keinen inneren
Frieden hat, und wir uns mal redlich, mal unredlich in Körper, Sprache und Geist
verhalten. Da wir höheres redliches Verhalten seitens jener guten Mönche und
Brahmanen sehen, sollten sie geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Klänge, die mit dem Ohr
erfahrbar sind, frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren Geist inneren
Frieden hat, und die sich redlich in Körper, Sprache und Geist verhalten –
solche Mönche und Brahmanen sollten geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt
werden. Warum ist das so? Weil wir selbst in Bezug auf Klänge, die mit dem
Ohr erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, unser
Geist keinen inneren Frieden hat, und wir uns mal redlich, mal unredlich in Körper,
Sprache und Geist verhalten. Da wir höheres redliches Verhalten seitens
jener guten Mönche und Brahmanen sehen, sollten sie geehrt, respektiert, gewürdigt
und verehrt werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Gerüche, die mit der Nase
erfahrbar sind, frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren Geist inneren
Frieden hat, und die sich redlich in Körper, Sprache und Geist verhalten –
solche Mönche und Brahmanen sollten geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt
werden. Warum ist das so? Weil wir selbst in Bezug auf Gerüche, die mit der
Nase erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, unser
Geist keinen inneren Frieden hat, und wir uns mal redlich, mal unredlich in Körper,
Sprache und Geist verhalten. Da wir höheres redliches Verhalten seitens
jener guten Mönche und Brahmanen sehen, sollten sie geehrt, respektiert, gewürdigt
und verehrt werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Geschmäcker, die mit der
Zunge erfahrbar sind, frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren Geist
inneren Frieden hat, und die sich redlich in Körper, Sprache und Geist verhalten
– solche Mönche und Brahmanen sollten geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt
werden. Warum ist das so? Weil wir selbst in Bezug auf Geschmäcker, die
mit der Zunge erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung
sind, unser Geist keinen inneren Frieden hat, und wir uns mal redlich, mal unredlich
in Körper, Sprache und Geist verhalten. Da wir höheres redliches Verhalten
seitens jener guten Mönche und Brahmanen sehen, sollten sie geehrt, respektiert,
gewürdigt und verehrt werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Berührungsobjekte, die mit
dem Körper erfahrbar sind, frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren
Geist inneren Frieden hat, und die sich redlich in Körper, Sprache und Geist
verhalten – solche Mönche und Brahmanen sollten geehrt, respektiert, gewürdigt
und verehrt werden. Warum ist das so? Weil wir selbst in Bezug auf
Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar sind, nicht frei von Begierde,
Haß und Verblendung sind, unser Geist keinen inneren Frieden hat, und wir uns
mal redlich, mal unredlich in Körper, Sprache und Geist verhalten. Da wir höheres
redliches Verhalten seitens jener guten Mönche und Brahmanen sehen, sollten
sie geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden.‘“
„,Jene Mönche und Brahmanen, die in Bezug auf Geistesobjekte, die mit dem
Geist erfahrbar sind, frei von Begierde, Haß und Verblendung sind, deren Geist
inneren Frieden hat, und die sich redlich in Körper, Sprache und Geist verhalten
– solche Mönche und Brahmanen sollten geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt
werden. Warum ist das so? Weil wir selbst in Bezug auf Geistesobjekte, die
mit dem Geist erfahrbar sind, nicht frei von Begierde, Haß und Verblendung
sind, unser Geist keinen inneren Frieden hat, und wir uns mal redlich, mal unredlich
in Körper, Sprache und Geist verhalten. Da wir höheres redliches Verhalten
seitens jener guten Mönche und Brahmanen sehen, sollten sie geehrt, respektiert,
gewürdigt und verehrt werden.‘ Wenn ihr so gefragt werdet, Haushälter, so solltet
ihr jenen Wanderasketen anderer Sekten auf diese Weise antworten.“

6. „Haushälter, wenn Wanderasketen anderer Sekten euch fragen: ,Aber was
für Gründe, was für einen Beweis habt ihr in Bezug auf jene Ehrwürdigen, daß
ihr von ihnen sagt: ›Gewiß sind diese Ehrwürdigen entweder frei von Begierde
oder sie praktizieren auf die Beseitigung der Begierde hin; sie sind entweder frei
von Haß oder sie praktizieren auf die Beseitigung des Hasses hin; sie sind entweder
frei von Verblendung oder sie praktizieren auf die Beseitigung der Verblendung
hin‹?‘ – wenn ihr so gefragt werdet, solltet ihr jenen Wanderasketen anderer
Sekten antworten: ,Das ist so, weil sich jene Ehrwürdigen an entlegene Lager-
stätten im Dschungeldickicht im Wald zurückziehen. Denn dort gibt es keine
Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, von einer Art, die sie betrachten und
sich dann in sie verlieben könnten. Dort gibt es keine Klänge, die mit dem Ohr
erfahrbar sind, von einer Art, der sie lauschen und mit der sie sich vergnügen
könnten. Dort gibt es keine Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, von einer
Art, die sie riechen und sich dann in sie verlieben könnten. Dort gibt es keine
Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, von einer Art, die sie schmecken
und sich dann in sie verlieben könnten. Dort gibt es keine Berührungsobjekte,
die mit dem Körper erfahrbar sind, von einer Art, die sie fühlen und sich dann in
sie verlieben könnten. Dies sind unsere Gründe, Freunde, dies ist unser Beweis,
aufgrund dessen wir von jenen Ehrwürdigen sagen: ›Gewiß sind diese Ehrwürdigen
entweder frei von Begierde oder sie praktizieren auf die Beseitigung der
Begierde hin; sie sind entweder frei von Haß oder sie praktizieren auf die Beseitigung
des Hasses hin; sie sind entweder frei von Verblendung oder sie praktizieren
auf die Beseitigung der Verblendung hin.‹‘ Wenn ihr so gefragt werdet,
Haushälter, so solltet ihr jenen Wanderasketen anderer Sekten auf diese Weise
antworten.“

7. Nach diesen Worten sagten die brahmanischen Haushälter von Nagaravinda
zum Erhabenen: „Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das
Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so
als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den
Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden
die Dinge erkennen können. Wir nehmen Zuflucht zu Meister Gotama und
zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama uns von
heute an als Laien-Anhänger, die zu ihm lebenslang Zuflucht genommen haben,
annehmen.“