MN152 – Der Entfaltung der Sinne

Majjhima Nikàya 152

Der Entfaltung der Sinne
(Indriyabhàvanà Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Kajaïgalà in einem
Hain von Mukhelu-Bäumen auf.

2. Da ging der brahmanische Student Uttara, ein Schüler des Brahmanen
Pàràsariya, zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen
höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder. Da fragte ihn
der Erhabene: „Uttara, lehrt der Brahmane Pàràsariya seine Schüler die Entfaltung
der Sinne?“
„Das tut er, Meister Gotama.“
„Aber, Uttara, wie lehrt der Brahmane Pàràsariya seine Schüler die Entfaltung
der Sinne?“
„Meister Gotama, da sieht einer keine Formen mit dem Auge und hört keine
Klänge mit dem Ohr. So lehrt der Brahmane Pàràsariya seine Schüler die Entfaltung
der Sinne1).“
„Wenn das so ist, Uttara, dann haben ein Blinder und ein Tauber entfaltete
Sinne, nach dem, was der Brahmane Pàràsariya sagt. Denn ein Blinder sieht
keine Formen mit dem Auge, und ein Tauber hört keine Klänge mit dem Ohr.“
Nach diesen Worten saß der brahmanische Student Uttara, der Schüler von
Pàràsariya stumm da, verzagt, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf,
verdrossen und teilnahmslos.

3. Als der Erhabene dies wußte, richtete er sich an den ehrwürdigen ânanda: „
ânanda, der Brahmane Pàràsariya lehrt seine Schüler die Entfaltung der Sinne
auf eine Art, aber in der Disziplin des Edlen ist die höchste Entfaltung der Sinne
etwas anderes.“
„Jetzt ist die Zeit, Erhabener, jetzt ist die Zeit, Vollendeter, daß der Erhabene
die höchste Entfaltung der Sinne in der Disziplin des Edlen lehrt. Wenn die
Bhikkhus dies vom Erhabenen gehört haben, werden sie es sich merken.“
„Dann, ânanda, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er. Der Erhabene sagte dieses:

4. „Nun, ânanda, wie kommt die höchste Entfaltung der Sinne in der Disziplin
des Edlen zustande? ânanda, wenn da ein Bhikkhu mit dem Auge eine Form
sieht, entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-
und-Unerfreuliches. Er versteht: ,Es ist in mir Erfreuliches entstanden, es
ist in mir Unerfreuliches entstanden, es ist in mir Erfreuliches-und-Unerfreuliches
entstanden. Aber jenes ist gestaltet, grob, bedingt entstanden; dies hier ist
friedvoll, dies ist erhaben, nämlich Gleichmut.‘ Das entstandene Erfreuliche, das
entstandene Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche
hören in ihm auf, und Gleichmut ist in ihm gegenwärtig2). So wie ein Mann mit
guter Sehkraft seine geöffneten Augen schließen könnte oder seine geschlossenen
Augen öffnen, so hören in jeglicher Hinsicht das entstandene Erfreuliche,
das entstandene Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche
in ihm auf, genauso geschwind, genauso schnell, genauso leicht, und Gleichmut
ist in ihm gegenwärtig. Dies nennt man in der Disziplin des Edlen die höchste
Entfaltung der Sinne in Bezug auf Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind.“

5. „Wiederum, ânanda, wenn da ein Bhikkhu mit dem Ohr einen Klang hört,
entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreulichesund-
Unerfreuliches. Er versteht: ,Es ist in mir Erfreuliches entstanden, es ist in
mir Unerfreuliches entstanden, es ist in mir Erfreuliches-und-Unerfreuliches
entstanden. Aber jenes ist gestaltet, grob, bedingt entstanden; dies hier ist friedvoll,
dies ist erhaben, nämlich Gleichmut.‘ Das entstandene Erfreuliche, das entstandene
Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche hören
in ihm auf, und Gleichmut ist in ihm gegenwärtig. So wie ein starker Mann mit
den Fingern schnippen könnte, so hören in jeglicher Hinsicht das entstandene
Erfreuliche, das entstandene Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-
Unerfreuliche in ihm auf, genauso geschwind, genauso schnell, genauso leicht,
und Gleichmut ist in ihm gegenwärtig. Dies nennt man in der Disziplin des Edlen
die höchste Entfaltung der Sinne in Bezug auf Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar
sind.“

6. „Wiederum, ânanda, wenn da ein Bhikkhu mit der Nase einen Geruch riecht,
entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreulichesund-
Unerfreuliches. Er versteht: ,Es ist in mir Erfreuliches entstanden, es ist in
mir Unerfreuliches entstanden, es ist in mir Erfreuliches-und-Unerfreuliches
entstanden. Aber jenes ist gestaltet, grob, bedingt entstanden; dies hier ist friedvoll,
dies ist erhaben, nämlich Gleichmut.‘ Das entstandene Erfreuliche, das entstandene
Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche hören
in ihm auf, und Gleichmut ist in ihm gegenwärtig. So wie ein Regentropfen auf
einem leicht geneigten Lotusblatt abgleitet und nicht dort hängenbleibt, so hören
in jeglicher Hinsicht das entstandene Erfreuliche, das entstandene Unerfreuliche
und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche in ihm auf, genauso geschwind,
genauso schnell, genauso leicht, und Gleichmut ist in ihm gegenwärtig.
Dies nennt man in der Disziplin des Edlen die höchste Entfaltung der Sinne in
Bezug auf Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind.“

7. „Wiederum, ânanda, wenn da ein Bhikkhu mit der Zunge einen Geschmack
schmeckt, entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht
Erfreuliches-und-Unerfreuliches. Er versteht: ,Es ist in mir Erfreuliches entstanden,
es ist in mir Unerfreuliches entstanden, es ist in mir Erfreuliches-und-Unerfreuliches
entstanden. Aber jenes ist gestaltet, grob, bedingt entstanden; dies hier
ist friedvoll, dies ist erhaben, nämlich Gleichmut.‘ Das entstandene Erfreuliche,
das entstandene Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuli-
che hören in ihm auf, und Gleichmut ist in ihm gegenwärtig. So wie ein starker
Mann Speichel, der sich an seiner Zungenspitze angesammelt hat, ausspucken
könnte, so hören in jeglicher Hinsicht das entstandene Erfreuliche, das entstandene
Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche in ihm
auf, genauso geschwind, genauso schnell, genauso leicht, und Gleichmut ist in
ihm gegenwärtig. Dies nennt man in der Disziplin des Edlen die höchste Entfaltung
der Sinne in Bezug auf Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind.“

8. „Wiederum, ânanda, wenn da ein Bhikkhu mit dem Körper ein Berührungsobjekt
fühlt, entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht
Erfreuliches-und-Unerfreuliches. Er versteht: ,Es ist in mir Erfreuliches entstanden,
es ist in mir Unerfreuliches entstanden, es ist in mir Erfreuliches-und-Unerfreuliches
entstanden. Aber jenes ist gestaltet, grob, bedingt entstanden; dies
hier ist friedvoll, dies ist erhaben, nämlich Gleichmut.‘ Das entstandene Erfreuliche,
das entstandene Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche
hören in ihm auf, und Gleichmut ist in ihm gegenwärtig. So wie ein
starker Mann den gebeugten Arm strecken oder den gestreckten Arm beugen
könnte, so hören in jeglicher Hinsicht das entstandene Erfreuliche, das entstandene
Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche in ihm
auf, genauso geschwind, genauso schnell, genauso leicht, und Gleichmut ist in
ihm gegenwärtig. Dies nennt man in der Disziplin des Edlen die höchste Entfaltung
der Sinne in Bezug auf Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar
sind.“

9. „Wiederum, ânanda, wenn da ein Bhikkhu mit dem Geist ein Geistesobjekt
erfährt, entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-
und-Unerfreuliches. Er versteht: ,Es ist in mir Erfreuliches entstanden,
es ist in mir Unerfreuliches entstanden, es ist in mir Erfreuliches-und-
Unerfreuliches entstanden. Aber jenes ist gestaltet, grob, bedingt entstanden; dies
hier ist friedvoll, dies ist erhaben, nämlich Gleichmut.‘ Das entstandene Erfreuliche,
das entstandene Unerfreuliche und das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche
hören in ihm auf, und Gleichmut ist in ihm gegenwärtig. So als ob ein
Mann zwei oder drei Tropfen Wasser auf eine Eisenplatte, die einen ganzen Tag
lang erhitzt wurde, fallen ließe, da könnte das Fallen der Tropfen langsam sein,
aber sie würden schnell verdunsten und verschwinden, genau so hören in jeglicher
Hinsicht das entstandene Erfreuliche, das entstandene Unerfreuliche und
das entstandene Erfreuliche-und-Unerfreuliche in ihm auf, genauso geschwind,
genauso schnell, genauso leicht, und Gleichmut ist in ihm gegenwärtig. Dies
nennt man in der Disziplin des Edlen die höchste Entfaltung der Sinne in Bezug
auf Geistesobjekte, die mit dem Geist erfahrbar sind. So kommt die höchste Entfaltung
der Sinne in der Disziplin des Edlen zustande.“

10. „Und wie, ânanda, ist einer ein Schüler in höherer Schulung, einer, der
den Weg betreten hat? ânanda, wenn da ein Bhikkhu mit dem Auge eine Form
sieht, entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-
und-Unerfreuliches; er fühlt sich von dem entstandenen Erfreulichen, dem
entstandenen Unerfreulichen und dem entstandenen Erfreulichen-und-Unerfreulichen
geplagt, beschämt und angewidert3).“
„Wenn da ein Bhikkhu mit dem Ohr einen Klang hört, entsteht in ihm Erfreuliches,
es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches;
er fühlt sich von dem entstandenen Erfreulichen, dem entstandenen Unerfreulichen
und dem entstandenen Erfreulichen-und-Unerfreulichen geplagt, beschämt
und angewidert.“
„Wenn da ein Bhikkhu mit der Nase einen Geruch riecht, entsteht in ihm Erfreuliches,
es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches;
er fühlt sich von dem entstandenen Erfreulichen, dem entstandenen
Unerfreulichen und dem entstandenen Erfreulichen-und-Unerfreulichen geplagt,
beschämt und angewidert.“
„Wenn da ein Bhikkhu mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, entsteht in
ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches;
er fühlt sich von dem entstandenen Erfreulichen, dem entstandenen
Unerfreulichen und dem entstandenen Erfreulichen-und-Unerfreulichen geplagt,
beschämt und angewidert.“
„Wenn da ein Bhikkhu mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, entsteht
in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-
Unerfreuliches; er fühlt sich von dem entstandenen Erfreulichen, dem entstandenen
Unerfreulichen und dem entstandenen Erfreulichen-und-Unerfreulichen
geplagt, beschämt und angewidert.“
„Wenn da ein Bhikkhu mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, entsteht in
ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches;
er fühlt sich von dem entstandenen Erfreulichen, dem entstandenen
Unerfreulichen und dem entstandenen Erfreulichen-und-Unerfreulichen geplagt,
beschämt und angewidert. So ist einer ein Schüler in höherer Schulung, einer,
der den Weg betreten hat.“

11. „Und wie, ânanda, ist einer ein Edler mit entfalteten Sinnen? ânanda, wenn
da ein Bhikkhu mit dem Auge eine Form sieht, entsteht in ihm Erfreuliches, es
entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches. Falls er wünschen
sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden
wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt.
Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-
Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt.
Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-
Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er,
indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge
ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden
wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er
wünschen sollte, ,Möge ich in Gleichmut verweilen, achtsam und wissensklar, indem
ich sowohl das Abstoßende als auch das Nicht-Abstoßende vermeide‘, so
verweilt er in Gleichmut gegenüber jenem, achtsam und wissensklar4).“

12. „Wenn da ein Bhikkhu mit dem Ohr einen Klang hört, entsteht in ihm
Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches.
Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende
im Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das
Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen,
indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt
er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte,
,Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-
Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin
wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende
im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er,
indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich
in Gleichmut verweilen, achtsam und wissensklar, indem ich sowohl das Abstoßende
als auch das Nicht-Abstoßende vermeide‘, so verweilt er in Gleichmut
gegenüber jenem, achtsam und wissensklar.“

13. „Wenn da ein Bhikkhu mit der Nase einen Geruch riecht, entsteht in ihm
Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches.
Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende
im Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das Nicht-
Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen,
indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er,
indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich
verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-Abstoßenden
wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt.
Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende
im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er
das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich in Gleichmut
verweilen, achtsam und wissensklar, indem ich sowohl das Abstoßende als
auch das Nicht-Abstoßende vermeide‘, so verweilt er in Gleichmut gegenüber
jenem, achtsam und wissensklar.“

14. „Wenn da ein Bhikkhu mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, entsteht
in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreulichesund-
Unerfreuliches. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich
das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er
das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich
verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden wahrnehme‘, so
verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte,
,Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-
Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin
wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende
im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er,
indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich
in Gleichmut verweilen, achtsam und wissensklar, indem ich sowohl das Absto-
ßende als auch das Nicht-Abstoßende vermeide‘, so verweilt er in Gleichmut
gegenüber jenem, achtsam und wissensklar.“

15. „Wenn da ein Bhikkhu mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, entsteht
in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreulichesund-
Unerfreuliches. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich
das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er
das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich
verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden wahrnehme‘, so
verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte,
,Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-
Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin
wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende
im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er,
indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich
in Gleichmut verweilen, achtsam und wissensklar, indem ich sowohl das Abstoßende
als auch das Nicht-Abstoßende vermeide‘, so verweilt er in Gleichmut
gegenüber jenem, achtsam und wissensklar.“

16. „Wenn da ein Bhikkhu mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, entsteht in
ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches.
Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-
Abstoßende im Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das
Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen,
indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt
er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte,
,Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-
Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin
wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende
im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden wahrnehme‘, so verweilt er,
indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, ,Möge ich
in Gleichmut verweilen, achtsam und wissensklar, indem ich sowohl das Abstoßende
als auch das Nicht-Abstoßende vermeide‘, so verweilt er in Gleichmut
gegenüber jenem, achtsam und wissensklar. So ist einer ein Edler mit entfalteten
Sinnen.“

17. „Also, ânanda, somit ist ,die höchste Entfaltung der Sinne in der Disziplin
des Edlen‘ von mir gelehrt worden, ,der Schüler in höherer Schulung, der den
Weg betreten hat‘ ist von mir gelehrt worden, und ,der Edle mit entfalteten Sinnen‘
ist von mir gelehrt worden.“

18. „Was ein Lehrer, der auf das Wohlergehen seiner Schüler aus ist und Mitgefühl
für sie hat, aus Mitgefühl für seine Schüler tun sollte, das habe ich für
euch getan, ânanda. Dort sind Bäume, dort sind leere Hütten. Meditiere, ânanda,
sei nicht nachlässig, oder du wirst es später bereuen. Dies ist unsere Anweisung
an dich.“
Dies ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige ânanda war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Das ist möglicherweise eine Lehrmeinung, die auf formlosen Vertiefungserlebnissen
beruht, vermutlich falsch interpretiert. In der Lehre des Buddha ist
mit „Entfaltung der Sinne“ ein Gleichmut gemeint, der auf Weisheit beruht.
2) „Das entstandene Erfreuliche usw.“ ist das Gefühl (vedana), auf das mit Schwelgen,
Abneigung und Gleichgültigkeit reagiert wird. Diese Reaktionen werden
durch Reflektion und Einsicht überwunden und durch Gleichmut ersetzt. Dies ist
die Praxis des Weltlings, so kommt die höchste Entfaltung der Sinne in der Disziplin
des Edlen zustande.
3) Der edle Schüler muß nicht mehr reflektieren und seine Reaktionen beobachten,
um das Dukkha darin zu sehen. Für ihn ist das Dhamma bereits eine unmittelbar
erfahrene Wahrheit; das Dukkha in seinen Reaktionen ist für ihn unmittelbar als
Hindernis auf dem Weg spürbar.
4) Die Betrachtungsweise des Arahants ist nicht mehr durch Anhaftung an Gefühl
gebunden. Er kann die Dinge aus beliebigen Blickwinkeln betrachten.