MN21 – Das Gleichnis von der Säge

Majjhima Nikàya 21

 

Das Gleichnis von der Säge (Kakacúpama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei jener Gelegenheit hatte der ehrwürdige Moliya Phagguna übermäßig viel Umgang mit Bhikkhunãs. Er hatte so viel Umgang mit Bhikkhunãs, daß er, wenn irgendein Bhikkhu in seiner Gegenwart geringschätzig von jenen Bhikkhunãs sprach, zornig und ungehalten wurde und ihn tadelte; und wenn irgendein Bhikkhu in der Gegenwart jener Bhikkhunãs geringschätzig vom ehrwürdigen Moliya Phagguna sprach, wurden sie zornig und ungehalten und tadelten ihn. So viel Umgang hatte der ehrwürdige Moliya Phagguna mit Bhikkhunãs.

3. Da ging ein bestimmter Bhikkhu zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und erzählte dem Erhabenen, was da vorfiel.

4. Da richtete sich der Erhabene an einen bestimmten Bhikkhu: „Komm, Bhikkhu, sage dem Bhikkhu Moliya Phagguna in meinem Namen, daß der Lehrer nach ihm ruft.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und er ging zum ehrwürdigen Moliya Phagguna und sagte zu ihm: „Der Lehrer ruft nach dir, Freund Phagguna.“ – „Ja, Freund“, erwiderte er, und er ging zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder. Der Erhabene fragte ihn:

5. „Phagguna, ist es wahr, daß du übermäßig viel Umgang mit Bhikkhunãs hast, daß du so viel Umgang mit Bhikkhunãs hast, daß du, wenn irgendein Bhikkhu in deiner Gegenwart geringschätzig von jenen Bhikkhunãs spricht, zornig und ungehalten wirst und ihn tadelst, und daß jene Bhikkhunãs, wenn irgendein Bhikkhu in ihrer Gegenwart geringschätzig von dir spricht, zornig und ungehalten werden und ihn tadeln? Hast du so viel Umgang mit Bhikkhunãs, wie es den Anschein hat?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Phagguna, bist du nicht ein Mann aus guter Familie, der aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

6. „Phagguna, es ziemt sich nicht für dich, einen Mann aus guter Familie, der aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist, übermäßig viel Umgang mit Bhikkhunãs zu haben. Daher, wenn irgend jemand in deiner Gegenwart geringschätzig von jenen Bhikkhunãs spricht, solltest du jegliche Absichten und jegliche Gedanken, die auf dem Haushälterleben beruhen, aufgeben. Und darin solltest du dich so üben: ,Mein Geist wird unbeeinträchtigt sein, und ich werde keine bösen Worte äußern; ich werde in Mitgefühl für sein Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.‘ Auf solche Weise solltest du dich üben, Phagguna.“ „Wenn irgendjemand jenen Bhikkhunãs in deiner Gegenwart einen Hieb mit der Hand, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer geben würde, solltest du jegliche Absichten und jegliche Gedanken, die auf dem Haushälterleben beruhen, aufgeben. Und darin solltest du dich so üben: ,Mein Geist wird unbeeinträchtigt sein, und ich werde keine bösen Worte äußern; ich werde in Mitgefühl für sein Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.‘ Auf solche Weise solltest du dich üben,Phagguna.“ „Wenn irgend jemand in deiner Gegenwart geringschätzig über dich spricht, solltest du jegliche Absichten und jegliche Gedanken, die auf dem Haushälterleben beruhen, aufgeben. Und darin solltest du dich so üben: ,Mein Geist wird unbeeinträchtigt sein, und ich werde keine bösen Worte äußern; ich werde in Mitgefühl für sein Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.‘ Auf solche Weise solltest du dich üben, Phagguna.“ „Wenn irgendjemand dir einen Hieb mit der Hand, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer geben würde, solltest du jegliche Absichten und jegliche Gedanken, die auf dem Haushälterleben beruhen, aufgeben. Und darin solltest du dich so üben: ,Mein Geist wird unbeeinträchtigt sein, und ich werde keine bösen Worte äußern; ich werde in Mitgefühl für sein Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.‘ Auf solche Weise solltest du dich üben, Phagguna.“

7. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, es gab einen Anlaß, bei dem die Bhikkhus meinen Geist zufriedenstellten. Da richtete ich mich so an die Bhikkhus: ,Ihr Bhikkhus, ich esse nur einmal am Tag. Indem ich so verfahre, bin ich frei von Krankheit und Unbehagen, und ich erfreue mich der Gesundheit, Stärke und eines leichten Lebens. Kommt, ihr Bhikkhus, eßt nur einmal am Tag. Indem ihr so verfahrt, werdet auch ihr von Krankheit und Unbehagen frei sein, und ihr werdet euch der Gesundheit, Stärke und eines leichten Lebens erfreuen.‘ Und es bestand keine Notwendigkeit für mich, jene Bhikkhus darüber hinaus noch weiter zu unterweisen; ich mußte lediglich Achtsamkeit in ihnen erwecken. Angenommen, da wäre eine Kutsche auf ebenem Untergrund an der Wegkreuzung, mit Vollblütern angespannt, und wartete mit bereitliegender Reitgerte, so daß ein geschickter Zureiter, ein Wagenlenker mit zähmbaren Pferden, die Kutsche besteigen könnte und jederzeit nach Belieben, mit den Zügeln in der linken Hand und der Reitgerte in der rechten Hand, auf beliebiger Straße ausfahren und zurückfahren könnte. Genauso bestand keine Notwendigkeit für mich, jene Bhikkhus darüber hinaus noch weiter zu unterweisen; ich mußte lediglich Achtsamkeit in ihnen erwecken.“

8. „Daher, ihr Bhikkhus, gebt das Unheilsame auf und widmet euch dem Heilsamen, denn auf solche Weise geschieht es, daß ihr in diesem Dhamma und dieser Disziplin zu Wachstum, Anwachsen und Erfüllung gelangen werdet. Angenommen, da wäre eine großer Hain von Sàla-Bäumen in der Nähe eines Dorfes oder einer Stadt, und er wäre von Rizinusöl-Gewächsen überwuchert, und ein Mann tauchte auf, der dessen Wohl, Wohlergehen und Schutz wünschte. Er würde die krummen Setzlinge, die den Saft rauben, abschneiden und hinauswerfen, und er würde das Innere des Hains aufräumen und sich um die wohlgeformten geraden Setzlinge kümmern, so daß die Sàla-Bäume später einmal zu Wachstum, Anwachsen und Erfüllung gelangen würden. Genauso, ihr Bhikkhus, gebt das Unheilsame auf und widmet euch dem Heilsamen, denn auf solche Weise geschieht es, daß ihr in diesem Dhamma und dieser Disziplin zu Wachstum, Anwachsen und Erfüllung gelangen werdet.“

9. „Früher einmal, ihr Bhikkhus, gab es in eben diesem Sàvatthã eine Hausherrin namens Vedehikà. Und ein guter Ruf eilte ihr voraus, der folgendes besagte: ,Die Hausherrin Vedehikà ist gütig, die Hausherrin Vedehikà ist sanftmütig, die Hausherrin Vedehikà ist friedfertig.‘ Nun hatte die Hausherrin Vedehikà eine Kammerzofe namens Kàëã, die klug, flink und ordentlich in ihrer Arbeit war. Die Kammerzofe Kàëã dachte: ,Ein guter Ruf eilt meiner Herrin voraus, der folgendes besagt: ›Die Hausherrin Vedehikà ist gütig, die Hausherrin Vedehikà ist sanftmütig, die Hausherrin Vedehikà ist friedfertig.‹ Wie ist das nun, während sie keinen Zorn zeigt, ist er tatsächlich trotzdem in ihr anwesend oder ist er abwesend? Oder ist es nur, weil meine Arbeit ordentlich ist, daß meine Herrin keinen Zorn zeigt, obwohl er tatsächlich in ihr anwesend ist? Angenommen, ich stelle meine Herrin auf die Probe.‘“ „Also stand die Kammerzofe Kàëã spät auf. Da sagte die Hausherrin Vedehikà: ,He, Kàëã!‘ – ,Was gibt es, Herrin?‘ – ,Was ist los, daß du so spät aufstehst?‘ – ,Nichts ist los, Herrin.‘ – ,Nichts ist los, du böse Kammerzofe, und doch stehst du so spät auf!‘, und sie war zornig und ungehalten, und sie blickte finster. Da dachte die Kammerzofe Kàëã: ,Tatsache ist, daß, während meine Herrin keinen Zorn zeigt, er tatsächlich in ihr anwesend ist, nicht abwesend; und es ist nur, weil meine Arbeit ordentlich ist, daß meine Herrin keinen Zorn zeigt, obwohl er tatsächlich in ihr anwesend ist, nicht abwesend. Angenommen, ich stelle meine Herrin ein wenig mehr auf die Probe.‘“
„Also stand die Kammerzofe Kàëã später am Tag auf. Da sagte die Hausherrin Vedehikà: ,He, Kàëã!‘ – ,Was gibt es, Herrin?‘ – ,Was ist los, daß du spät am Tag aufstehst?‘ – ,Nichts ist los, Herrin.‘ – ,Nichts ist los, du böse Kammerzofe, und doch stehst du spät am Tag auf!‘ und sie war zornig und ungehalten, und sie sprach ungehaltene Worte. Da dachte die Kammerzofe Kàëã: ,Tatsache ist, daß, während meine Herrin keinen Zorn zeigt, er tatsächlich in ihr anwesend ist, nicht abwesend. Angenommen, ich stelle meine Herrin noch ein wenig mehr auf die Probe.‘“ „Also stand die Kammerzofe Kàëã noch später am Tag auf. Da sagte die Hausherrin Vedehikà: ,He, Kàëã!‘ – ,Was gibt es, Herrin?‘ – ,Was ist los, daß du spät am Tag aufstehst?‘ – ,Nichts ist los, Herrin.‘ – ,Nichts ist los, du böse Kammerzofe, und doch stehst du spät am Tag auf!‘ und sie war zornig und ungehalten, und sie nahm ein Rollholz, gab ihr einen Schlag auf den Kopf und fügte ihr eine Kopfplatzwunde zu.“ „Da brachte die Kammerzofe Kàëã ihre Herrin bei den Nachbarn in Verruf, während Blut aus ihrer Kopfplatzwunde lief: ,Seht, meine Damen, das Werk der Gütigen! Seht, meine Damen, das Werk der Sanftmütigen! Seht, meine Damen, das Werk der Friedfertigen! Wie kann sie zornig und ungehalten über ihre einzige Kammerzofe werden, dafür daß sie spät aufsteht? Wie kann sie ein Rollholz nehmen, ihr einen Schlag auf den Kopf geben und ihr eine Kopfplatzwunde zufügen?‘ Dann eilte der Hausherrin Vedehikà ein schlechter Ruf voraus, der folgendes besagte: ,Die Hausherrin Vedehikà ist grob, die Hausherrin Vedehikà ist gewalttätig, die Hausherrin Vedehikà ist gnadenlos.‘“

10. „Genauso, ihr Bhikkhus, ist mancher Bhikkhu äußerst gütig, äußerst sanftmütig, äußerst friedfertig, solange ihn keine unliebsamen Redeweisen berühren. Aber wenn ihn unliebsame Redeweisen berühren, kann man wissen, ob jener Bhikkhu wirklich gütig, sanftmütig und friedfertig ist. Nicht nenne ich einen Bhikkhu leicht zu ermahnen, der nur um der Roben, Almosenspeise, einer Lagerstätte und krankheitsbedingter medizinischer Requisiten willen leicht zu ermahnen ist und sich selbst leicht ermahnbar macht. Warum ist das so? Weil jener Bhikkhu nicht leicht zu ermahnen ist und sich selbst nicht leicht ermahnbar macht, wenn er keine Roben, Almosenspeise, keine Lagerstätte und medizinische Requisiten bekommt. Aber wenn ein Bhikkhu leicht zu ermahnen ist und sich selbst leicht ermahnbar macht, weil er das Dhamma ehrt, respektiert und verehrt, nenne ich ihn leicht zu ermahnen. Daher, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Wir werden leicht zu ermahnen sein und uns selbst leicht ermahnbar machen, weil wir das Dhamma ehren, respektieren und verehren.‘ Auf jene Weise, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch üben.“

11. „Ihr Bhikkhus, es gibt diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Guten oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Guten oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit dieser Person als Objekt 1) werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

12. „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Mann käme mit einer Hacke und einem Korb daher und sagte: ,Ich werde bewirken, daß diese große Erde ohne Erde ist.‘ Er würde hier und dort graben, die Erde hierhin und dorthin schütten, hierhin und dorthin spucken, hierhin und dorthin urinieren, mit den Worten: ,Sei ohne Erde, sei ohne Erde!‘ Was meint ihr, Bhikkhus? Könnte jener Mann bewirken, daß diese große Erde ohne Erde ist?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil diese große Erde tief und gewaltig ist; es kann unmöglich bewirkt werden, daß sie ohne Erde ist. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“

13. „Genauso, ihr Bhikkhus, gibt es diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihr als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

14. „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Mann käme mit Karmesin, Gelbwurz, Indigo oder Karmin daher und sagte: ,Ich werde Bilder auf leerem Raum malen und Bilder auf leerem Raum erscheinen lassen.‘ Was meint ihr, Bhikkhus? Könnte jener Mann auf leerem Raum Bilder malen und Bilder auf leerem Raum erscheinen lassen?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil leerer Raum formlos und unsichtbar ist; er kann unmöglich dort Bilder malen oder Bilder dort erscheinen lassen. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“

15. „Genauso, ihr Bhikkhus, gibt es diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihr als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

16. „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Mann käme mit einer lodernden Grasfackel daher und sagte: ,Ich werde den Gangesfluß mit dieser lodernden Grasfackel erhitzen und verdampfen.‘ Was meint ihr, Bhikkhus? Könnte jener Mann den Gangesfluß mit jener lodernden Grasfackel erhitzen und verdampfen?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil der Gangesfluß tief und gewaltig
ist; er kann unmöglich mit einer lodernden Grasfackel erhitzt und verdampft werden. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“

17. „Genauso, ihr Bhikkhus, gibt es diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihr als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

18. „Ihr Bhikkhus, angenommen, da gäbe es eine Tasche aus Katzenleder, die gerieben, wohl gerieben, ganz und gar wohl gerieben wurde, die weich ist, seidig, frei von Rascheln und Knistern, und ein Mann käme mit einem Stock oder einer Scherbe daher und sagte: ,Da ist diese Tasche aus Katzenleder, die gerieben, wohl gerieben, ganz und gar wohl gerieben wurde, die weich ist, seidig, frei von Rascheln und Knistern. Ich werde sie zum Rascheln und Knistern bringen.‘ Was meint ihr, Bhikkhus? Könnte sie jener Mann zum Rascheln und Knistern bringen?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil jene Tasche aus Katzenleder, da sie gerieben, wohl gerieben, ganz und gar wohl gerieben wurde, da sie weich ist, seidig, frei von Rascheln und Knistern, unmöglich mit dem Stock oder der Scherbe zum Rascheln oder Knistern gebracht werden kann. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“

19. „Genauso, ihr Bhikkhus, gibt es diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihr als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

20. „Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht befolgen. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir sie mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihnen als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

21. „Ihr Bhikkhus, wenn ihr euch diesem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge oft zuwendet, seht ihr dann irgendeine Redeweise, unbedeutend oder grob, die ihr nicht ertragen könntet?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Daher, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch diesem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge oft zuwenden. Das wird lange zu eurem Wohlergehen und Glück gereichen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:

1) BB interpretiert „mit dieser Person als Ausgangspunkt“; zunächst wird reflektiv Liebende Güte für diese Person entwickelt, dann für alle Wesen der Welt. Wörtlich heißt es „mit dieser (Person) als Objekt“; zunächst wird reflektiv Liebende Güte für diese Person entwickelt, dann wird diese Liebende Güte zum Meditationsobjekt und in die Vertiefungen gebracht. Die Formulierung „unerschöpflich, erhaben, unermeßlich“ deutet auf diese Interpretationsmöglichkeit hin.