MN24 – Die sieben Kutschen

Majjhima Nikàya 24

 

Die sieben Kutschen (Rathavinïta Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha im Bambus-Hain, dem Eichhörnchen-Park auf.

2. Da ging eine Anzahl von Bhikkhus aus dem Herkunftsland des Erhabenen, die die Regenzeit dort verbracht hatten, zum Erhabenen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder. Der Erhabene fragte sie: „Ihr Bhikkhus, wer wird in meinem Geburtsland von den Bhikkhus dort, von seinen Gefährten im heiligen Leben, auf diese Weise geschätzt: ,Er hat selbst wenige Wünsche und spricht zu den Bhikkhus darüber, wenige Wünsche zu haben; er ist selbst genügsam und spricht zu den Bhikkhus über Genügsamkeit; er lebt selbst abgeschieden und spricht zu den Bhikkhus über Abgeschiedenheit; er hält sich selbst von der Gesellschaft fern und spricht zu den Bhikkhus darüber, sich von der Gesellschaft fern zu halten; er ist selbst energetisch und spricht zu den Bhikkhus über das Aufbringen von Energie; er hat selbst Sittlichkeit erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Sittlichkeit; er hat selbst Konzentration erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Konzentration; er hat selbst Weisheit erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Weisheit; er hat selbst Befreiung erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Befreiung; er hat selbst das Wissen und die Schauung der Befreiung erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Wissen und Schauung der Befreiung; er ist einer, der seine Gefährten im heiligen Leben berät, informiert, anleitet, auffordert, aufrütteltund ermuntert‘?“
„Ehrwürdiger Herr, der ehrwürdige Punna Mantàniputta 1) wird in des Erhabenen Geburtsland von den Bhikkhus dort, von seinen Gefährten im heiligen Leben, so geschätzt.“

3. Bei jener Gelegenheit saß der ehrwürdige Sàriputta nahe beim Erhabenen. Da kam dem ehrwürdigen Sàriputta der Gedanke: „Es ist ein Gewinn für den ehrwürdigen Punna Mantàniputta, es ist ein großer Gewinn für ihn, daß seine weisen Gefährten im heiligen Leben ihn Punkt für Punkt in der Gegenwart des Lehrers preisen. Vielleicht treffen wir den ehrwürdigen Punna Mantàniputta bei der einen oder anderen Gelegenheit und unterhalten uns etwas mit ihm.“

4. Dann, nachdem der Erhabene sich bei Ràjagaha aufgehalten hatte, so lange er es beschlossen hatte, machte er sich auf den Weg, um in Etappen nach Sàvatthã zu wandern. Nachdem er in Etappen gewandert war, gelangte er schließlich bei Sàvatthã an und hielt sich dort im Jeta-Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

5. Der ehrwürdige Punna Mantàniputta hörte: „Der Erhabene ist bei Sàvatthã angelangt und hält sich im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.“ Da brachte der ehrwürdige Punna Mantàniputta seine Lagerstätte in Ordnung, nahm seine Schale und äußere Robe und machte sich auf den Weg, um in Etappen nach Sàvatthã zu wandern. Nachdem er in Etappen gewandert war, gelangte er schließlich bei Sàvatthã an, und er ging zum Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika, um den Erhabenen aufzusuchen. Nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder, und der Erhabene unterrichtete ihn, forderte ihn auf, rüttelte ihn auf und ermunterte ihn mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem der ehrwürdige Punna Mantàniputta vom Erhabenen mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert worden war, erhob er sich von seinem Sitz, entzückt und erfreut über die Worte des Erhabenen, und nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, wandte er ihm die rechte Seite zu und ging zum Hain der Blinden Männer, um den Tag zu verbringen.

6. Da ging ein bestimmter Bhikkhu zum ehrwürdigen Sàriputta und sagte zu ihm: „Freund Sàriputta, der Bhikkhu Punna Mantàniputta, von dem du immer so hochachtungsvoll gesprochen hast, ist gerade eben vom Erhabenen mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert worden; entzückt und erfreut über die Worte des Erhabenen erhob er sich von seinem Sitz, und nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, wandte er ihm die rechte Seite zu und ging zum Hain der Blinden Männer, um den Tag zu verbringen.“

7. Da hob der ehrwürdige Sàriputta schnell eine Matte auf und ging dicht hinter dem ehrwürdigen Punna Mantàniputta her, wobei er dessen Kopf im Blick behielt. Dann betrat der ehrwürdige Punna Mantàniputta den Hain der Blinden Männer und setzte sich am Fuß eines Baums nieder, um den Tag zu verbringen. Auch der ehrwürdige Sàriputta betrat den Hain der Blinden Männer und setzte sich am Fuß eines Baums nieder, um den Tag zu verbringen.

8. Dann, als es Abend wurde, erhob sich der ehrwürdige Sàriputta aus der Meditation, ging zum ehrwürdigen Punna Mantàniputta und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder und sagte zum ehrwürdigen Punna Mantàniputta:

9. „Wird das heilige Leben unter unserem Erhabenen geführt, Freund?“ – „Ja, Freund.“ – „Aber, Freund, geschieht es um der Läuterung der Sittlichkeit willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung des Geistes willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung der Ansicht willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung durch Zweifelüberwindung willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund. 2)

10. „Freund, als du gefragt wurdest: ,Aber, Freund, geschieht es um der Läuterung der Sittlichkeit willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung des Geistes willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung der Ansicht willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung durch Zweifelüberwindung willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Um welcher Sache willen, Freund, wird das heilige Leben unter dem Erhabenen denn dann geführt?“ „Freund, es geschieht um des endgültigen Nibbàna ohne Anhaften willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird.“

11. „Aber, Freund, ist Läuterung der Sittlichkeit endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung des Geistes endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung der Ansicht endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung durch Zweifelüberwindung endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Aber, Freund, ist endgültiges Nibbàna ohne Anhaften ohne diese Zustände (erreichbar)?“ – „Nein, Freund.“

12. „Freund, als du gefragt wurdest: ,Aber, Freund, ist Läuterung der Sittlichkeit endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung des Geistes endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung der Ansicht endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung durch Zweifelüberwindung endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Und als du gefragt wurdest: ,Aber, Freund, ist endgültiges Nibbàna ohne Anhaften ohne diese Zustände (erreichbar)?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Aber wie, Freund, sollte die Bedeutung dieser Aussagen aufgefaßt werden?“

13. „Freund, wenn der Erhabene Läuterung der Sittlichkeit als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung des Geistes als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung der Ansicht als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung durch Zweifelüberwindung als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung durch Wissen und Schauung als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Und wenn endgültiges Nibbàna ohne Anhaften ohne diese Zustände (erreichbar) wäre, würde ein Weltling endgültiges Nibbàna erlangt haben, denn ein Weltling ist ohne diese Zustände.“

14. „Was das anbelangt, Freund, werde ich dir ein Gleichnis geben, denn einige weise Männer verstehen die Bedeutung einer Aussage mit Hilfe eines Gleichnisses. Angenommen, König Pasenadi von Kosala hätte, während er sich in Sàvatthã aufhielt, dringende Geschäfte in Sàketa zu erledigen, und zwischen Sàvatthã und Sàketa würde eine Staffel von sieben Kutschen für ihn bereit gehalten. Dann würde König Pasenadi von Kosala Sàvatthã durch das innere Palasttor verlassen, die erste Kutsche der Staffel besteigen, und mittels der ersten Kutsche der Staffel würde er bei der zweiten Kutsche der Staffel ankommen; dann würde er von der ersten Kutsche herabsteigen und die zweite Kutsche besteigen, und mittels der zweiten Kutsche würde er bei der dritten Kutsche ankommen; dann würde er von der zweiten Kutsche herabsteigen und die dritte Kutsche besteigen, und mittels der dritten Kutsche würde er bei der vierten Kutsche ankommen; dann würde er von der dritten Kutsche herabsteigen und die vierte Kutsche besteigen, und mittels der vierten Kutsche würde er bei der fünften Kutsche ankommen; dann würde er von der vierten Kutsche herabsteigen und die fünfte Kutsche besteigen, und mittels der fünften Kutsche würde er bei der sechsten Kutsche ankommen; dann würde er von der fünften Kutsche herabsteigen und die sechste Kutsche besteigen, und mittels der sechsten Kutsche würde er bei der siebten Kutsche ankommen; dann würde er von der sechsten Kutsche herabsteigen und die siebte Kutsche besteigen, und mittels der siebten Kutsche würde er am inneren Palasttor in Sàketa ankommen. Dann, nachdem er am inneren Palasttor angekommen war, würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten fragen: ,Majestät, seid Ihr von Sàvatthã zum inneren Palasttor in Sàketa mittels dieser Kutsche gelangt?‘ Wie sollte dann König Pasenadi von Kosala antworten, um wahrheitsgemäß zu antworten?“ „Um wahrheitsgemäß zu antworten, Freund, sollte er so antworten: ,Während ich mich in Sàvatthã aufhielt, hatte ich dringende Geschäfte in Sàketa zu erledigen, und zwischen Sàvatthã und Sàketa wurde eine Staffel von sieben Kutschen für mich bereit gehalten. Dann verließ ich Sàvatthã durch das innere Palasttor, bestieg die erste Kutsche der Staffel, und mittels der ersten Kutsche der Staffel kam ich bei der zweiten Kutsche der Staffel an; dann stieg ich von der ersten Kutsche herab und bestieg die zweite Kutsche, und mittels der zweiten Kutsche kam ich bei der dritten Kutsche an; dann stieg ich von der zweiten Kutsche herab und bestieg die dritte Kutsche, und mittels der dritten Kutsche kam ich bei der vierten Kutsche an; dann stieg ich von der dritten Kutsche herab und bestieg die vierte Kutsche, und mittels der vierten Kutsche kam ich bei der fünften Kutsche an; dann stieg ich von der vierten Kutsche herab und bestieg die fünfte Kutsche, und mittels der fünften Kutsche kam ich bei der sechsten Kutsche an; dann stieg ich von der fünften Kutsche herab und bestieg die sechste Kutsche, und mittels der sechsten Kutsche kam ich bei der siebten Kutsche an; dann stieg ich von der sechsten Kutsche herab und bestieg die siebte Kutsche, und mittels der siebten Kutsche kam ich am inneren Palasttor in Sàketa an. Um wahrheitsgemäß zu antworten, sollte er so antworten.“

15. „Genauso, Freund, ist Läuterung der Sittlichkeit dazu da, Läuterung des Geistes zu erreichen; Läuterung des Geistes ist dazu da, Läuterung der Ansicht zu erreichen; Läuterung der Ansicht ist dazu da, Läuterung durch Zweifelüberwindung zu erreichen; Läuterung durch Zweifelüberwindung ist dazu da, Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad zu erreichen; Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad ist dazu da, Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs zu erreichen; Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs ist dazu da, Läuterung durch Wissen und Schauung zu erreichen; Läuterung durch Wissen und Schauung ist dazu da, endgültiges Nibbàna ohne Anhaften zu erreichen. Es geschieht um des endgültigen Nibbàna ohne Anhaften willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird.“

16. Nach diesen Worten fragte der ehrwürdige Sàriputta den ehrwürdigen Punna Mantàniputta: „Wie lautet der Name des Ehrwürdigen, und wie kennen ihn seine Gefährten im heiligen Leben?“ „Mein Name ist Punna, Freund, und meine Gefährten im heiligen Leben kennen mich als Mantàniputta.“ „Es ist wunderbar, es ist erstaunlich! Jede tiefgründige Frage ist Punkt für Punkt vom ehrwürdigen Pnna Mantàniputta, als einem gelehrsamen Schüler, der die Lehre des Lehrers richtig versteht, beantwortet worden. Es ist ein Gewinn für seine Gefährten im heiligen Leben, es ist ein großer Gewinn für sie, daß sie die Gelegenheit haben, den ehrwürdigen Punna Mantàniputta zu sehen und ihm Ehre zu erweisen. Selbst wenn dies nur darin bestünde, den ehrwürdigen Punna Mantàniputta auf einem Kissen auf dem Kopf umherzutragen, damit seine Gefährten im heiligen Leben die Gelegenheit bekommen würden, ihn zu sehen und ihm Ehre zu erweisen, wäre es ein Gewinn für sie, ein großer Gewinn für sie. Und es ist ein Gewinn für uns, ein großer Gewinn für uns, daß wir die Gelegenheit haben, den ehrwürdigen Punna Mantàniputta zu sehen und ihm Ehre zu erweisen.“

17. Nach diesen Worten fragte der ehrwürdige Punna Mantàniputta den ehrwürdigen Sàriputta: „Wie lautet der Name des Ehrwürdigen, und wie kennen ihn seine Gefährten im heiligen Leben?“ „Mein Name ist Upatissa, Freund, und meine Gefährten im heiligen Leben kennen mich als Sàriputta.“ „In der Tat, Freund, wir wußten nicht, daß wir mit dem ehrwürdigen Sàriputta sprachen, mit dem Schüler, der so ist wie der Lehrer selbst 3). Wenn wir gewußt hätten, daß es sich um den ehrwürdigen Sàriputta handelte, hätten wir nicht so viel geredet. Es ist wunderbar, es ist erstaunlich! Jede tiefgründige Frage ist Punkt für Punkt vom ehrwürdigen Sàriputta, als einem gelehrsamen Schüler, der die Lehre des Lehrers richtig versteht, gestellt worden. Es ist ein Gewinn für seine Gefährten im heiligen Leben, es ist ein großer Gewinn für sie, daß sie die Gelegenheit haben, den ehrwürdigen Sàriputta zu sehen und ihm Ehre zu erweisen. Selbst wenn dies nur darin bestünde, den ehrwürdigen Sàriputta auf einem Kissen auf dem Kopf umherzutragen, damit seine Gefährten im heiligen Leben die Gelegenheit bekommen würden, ihn zu sehen und ihm Ehre zu erweisen, wäre es ein Gewinn für sie, ein großer Gewinn für sie. Und es ist ein Gewinn für uns, ein großer Gewinn für uns, daß wir die Gelegenheit haben, den ehrwürdigen Sàriputta zu sehen und ihm Ehre zu erweisen.“ So geschah es, daß diese zwei großen Wesen sich über die guten Worte des jeweils anderen freuten.

Anmerkungen:
1) Er wurde später vom Buddha als der Beste unter den Verkündern des Dhamma bezeichnet.
2) Beiden scheint die Kategorie der sieben Läuterungen bekannt zu sein. Im Kanon wird sie nur noch ein weiteres Mal kurz erwähnt, zusammen mit Läuterung durch Weisheit und Läuterung durch Befreiung (D34). Dennoch spielen die sieben Stufen der Läuterung eine bedeutende Rolle in der Theravàda-Tradition des Buddhismus, weil sie den Rahmen für ein hochverehrtes Kommentarwerk namens Visuddhimagga bilden. In diesem Werk werden die ersten sechs Stufen als weltliche Läuterungsstufen bezeichnet, die letzte gilt als überweltliche Erreichungsstufe. Diese Einteilung ist fraglich, da bereits geläuterte Ansicht und Zweifelüberwindung Merkmale eines edlen Schülers, also mindestens Stromeingetretenen, sind. Das steht auch nicht im Widerspruch zu der Aussage, diese Stufen seien noch mit Anhaftung verbunden – Anhaftung wird ja erst mit Arahantschaft völlig überwunden. Möglicherweise ist sogar mit Läuterung der Sittlichkeit und Läuterung des Geistes die Sittlichkeit und Geistesschulung des Edlen in höherer Schulung gemeint; denn nur ab Stromeintritt kann Sittlichkeit und Geistestraining nicht mehr in die falsche Richtung gehen. Diese Deutung wird gestützt durch die Aussage in Absatz 13 („…ein Weltling ist ohne diese Zustände.“).
3) Laut Kommentar ist das das höchstmögliche Lob für einen Schüler des Buddha.