MN25 – Der Köder

Majjhima Nikàya 25

 

Der Köder (Nivàpa Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, ein Fallensteller legt nicht mit folgender Absicht Köder für ein Hirschrudel aus: ,Möge sich das Hirschrudel an diesem Köder erfreuen, den ich ausgelegt habe, und auf diese Weise langlebig und anmutig sein und lange Zeit überdauern.‘ Ein Fallensteller legt mit folgender Absicht Köder für ein Hirschrudel aus: ,Die Hirsche des Rudels werden unvorsichtig beim Äsen sein, indem sie genau zu dem Köder gehen, den ich ausgelegt habe; indem sie das tun, werden sie berauscht werden; wenn sie berauscht sind, werden sie in Nachlässigkeit abgleiten; wenn sie nachlässig sind, kann ich mit ihnen verfahren, wie es mir beliebt, aufgrund jenes Köders.‘“

3. „Die Hirsche des ersten Rudels waren unvorsichtig beim Äsen, indem sie genau zu dem Köder gingen, den der Fallensteller ausgelegt hatte; indem sie das taten, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr der Fallensteller mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders. Auf jene Weise scheiterten die Hirsche des ersten Rudels, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen.“

4. „Die Hirsche des zweiten Rudels überlegten nun folgendermaßen: ,Die Hirsche jenes ersten Rudels scheiterten, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Angenommen, wir halten uns gänzlich von jenem Köderfutter fern; um uns von diesem zu fürchtenden Vergnügen fernzuhalten, wollen wir in die Waldeinsamkeit hinausziehen und dort leben.‘ Und so gingen sie vor. Aber im letzten Monat der heißen Jahreszeit, als das Gras und Wasser aufgebraucht waren, magerten ihre Körper bis zur äußersten Auszehrung ab; damit verloren sie ihre Stärke und Energie; nachdem sie ihre Stärke und Energie verloren hatten, kehrten sie zu eben jenem Köder zurück, den der Fallensteller ausgelegt hatte. Sie waren unvorsichtig beim Äsen, indem sie genau zu ihm hingingen; indem sie so vorgingen, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr der Fallensteller mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders. Und auf jene Weise scheiterten auch die Hirsche des zweiten Rudels, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen.“

5. „Die Hirsche des dritten Rudels überlegten nun folgendermaßen: ,Die Hirsche jenes ersten Rudels scheiterten, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Die Hirsche jenes zweiten Rudels scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Hirsche des ersten Rudels gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinauszuziehen und dort zu leben. Angenommen, wir beziehen unser Versteck im Einzugsbereich des Köders des Fallenstellers. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Äsen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den der Fallensteller ausgelegt hat; indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird der Fallensteller nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders.‘ Und so gingen sie vor.“ „Aber dann erwogen der Fallensteller und sein Gefolge: ,Diese Hirsche dieser dritten Herde sind so schlau und gerissen wie Hexenmeister und Zauberer. Sie fressen den Köder, ohne daß wir wissen, wie sie kommen und gehen. Angenommen, wir lassen den ausgelegten Köder vollständig weiträumig mit Weidengattern einzäunen; dann könnten wir möglicherweise das Versteck des dritten Hirschrudels sehen, wohin sie sich zurückziehen.‘ Und so gingen sie vor, und sie sahen das Versteck des dritten Hirschrudels, wohin sie sich zurückzogen. Und auf jene Weise scheiterten auch die Hirsche des dritten Rudels, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen.“

6. „Die Hirsche des vierten Rudels überlegten nun folgendermaßen: ,Die Hirsche jenes ersten Rudels scheiterten, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Die Hirsche jenes zweiten Rudels scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Hirsche des ersten Rudels gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinauszuziehen und dort zu leben. Und die Hirsche jenes dritten Rudels scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Hirsche des ersten Rudels und auch die Hirsche des zweiten Rudels gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, ihr Versteck im Einzugsbereich des Köders des Fallenstellers zu beziehen. Angenommen, wir beziehen unser Versteck dort, wo der Fallensteller und sein Gefolge nicht hingehen können. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Äsen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den der Fallensteller ausgelegt hat; indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird der Fallensteller nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders.‘ Und so gingen sie vor.“ „Aber dann erwogen der Fallensteller und sein Gefolge: ,Diese Hirsche dieser vierten Herde sind so schlau und gerissen wie Hexenmeister und Zauberer. Sie fressen den Köder, ohne daß wir wissen, wie sie kommen und gehen. Angenommen, wir lassen den ausgelegten Köder vollständig weiträumig mit Weidengattern einzäunen; dann könnten wir möglicherweise das Versteck des vierten Hirschrudels sehen, wohin sie sich zurückziehen.‘ Und so gingen sie vor, aber sie sahen nicht das Versteck des vierten Hirschrudels, wohin sie sich zurückzogen. Dann erwogen der Fallensteller und sein Gefolge: ,Wenn wir das vierte Hirschrudel verschrecken, werden sie verschreckt die anderen alarmieren, und somit werden die Hirschrudel alle diesen Köder, den wir ausgelegt haben, verlassen. Angenommen, wir behandeln das vierte Hirschrudel mit Nichtbeachtung. Und so gingen sie vor. Und auf jene Weise kamen die Hirsche des vierten Rudels von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers frei.“

7. „Ihr Bhikkhus, ich habe dieses Gleichnis gegeben, um eine Bedeutung zu vermitteln. Dies ist die Bedeutung: ,Köder‘ ist ein Ausdruck für die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. ,Fallensteller‘ ist ein Ausdruck für Màra, den Bösen 1). ,Das Gefolge des Fallenstellers‘ ist ein Ausdruck für Màras Gefolge. ,Hirschrudel‘ ist ein Ausdruck für Mönche und Brahmanen.“

8. „Die Mönche und Brahmanen der ersten Art waren unvorsichtig beim Essen, indem sie genau zu dem Köder und den materiellen Dingen der Welt gingen, die Màra ausgelegt hatte; indem sie so vorgingen, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr Màra mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt. Auf jene Weise scheiterten die Mönche und Brahmanen des ersten Art, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des ersten Rudels.“

9. „Die Mönche und Brahmanen der zweiten Art überlegten nun folgendermaßen: ,Jene Mönche und Brahmanen der ersten Art scheiterten, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Angenommen, wir halten uns gänzlich von jener Köderspeise und jenen materiellen Dingen der Welt fern; um uns von diesem zu fürchtenden Vergnügen fernzuhalten, wollen wir in die Waldeinsamkeit hinausziehen und dort leben.‘ Und so gingen sie vor. Dort aßen sie Laub oder Hirse oder wilden Reis oder Rindenspäne oder Moos oder Reisspelzen oder Reisabfall oder Sesam-Mehl oder Gras oder Kuhdung; sie lebten von Wurzeln und Früchten des Waldes, sie ernährten sich von Fallobst. Aber im letzten Monat der heißen Jahreszeit, als das Gras und Wasser aufgebraucht waren, magerten ihre Körper bis zur äußersten Auszehrung ab; damit verloren sie ihre Stärke und Energie; nachdem sie ihre Stärke und Energie verloren hatten, verloren sie ihre Herzensbefreiung 2), sie kehrten zu eben jenem Köder zurück, den Màra ausgelegt hatte, zu jenen materiellen Dingen der Welt; sie waren unvorsichtig beim Essen, indem sie genau zu ihm hingingen; indem sie so vorgingen, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr der Màra mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt. Auf jene Weise scheiterten jene Mönche und Brahmanen der zweiten Art, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des zweiten Rudels.“

10. „Die Mönche und Brahmanen der dritten Art überlegten nun folgendermaßen: ,Jene Mönche und Brahmanen der ersten Art scheiterten, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Jene Mönche und Brahmanen der zweiten Art scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Mönche und Brahmanen der ersten Art gescheitert waren, und indem sie dann so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinausziehen und dort zu leben. Angenommen, wir errichten unseren Aufenthaltsort im Einzugsbereich jenes Köders, den Màra ausgelegt hat, und jener materiellen Dinge der Welt. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Essen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den Màra ausgelegt hat, und zu den materiellen Dingen der Welt. Indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird Màra nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt.‘ Und so gingen sie vor.“ „Aber dann gingen sie dazu über, Ansichten zu vertreten, wie ,die Welt ist ewig‘ und ,die Welt ist nicht ewig‘ und ,die Welt ist endlich‘ und ,die Welt ist unendlich‘ und ,die Seele ist das gleiche wie der Körper‘ und ,die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere‘ und ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘ und ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode nicht‘ und ,sowohl existiert ein Tathàgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht‘ und ,weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert er nicht. 3)‘ Auf jene Weise scheiterten die Mönche und Brahmanen der dritten Art, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des dritten Rudels.“

11. „Die Mönche und Brahmanen der vierten Art überlegten nun folgendermaßen: ,Jene Mönche und Brahmanen der ersten Art scheiterten, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Jene Mönche und Brahmanen der zweiten Art scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie überlegten, wie die Mönche und Brahmanen der ersten Art gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinauszuziehen und dort zu leben. Und die Mönche und Brahmanen der dritten Art scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Mönche und Brahmanen der ersten Art und auch die Mönche und Brahmanen der zweiten Art gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, ihren Aufenthaltsort im Einzugsbereich jenes Köders, den Màra ausgelegt hat, zu errichten. Angenommen, wir errichten unseren Aufenthaltsort dort, wo Màra und sein Gefolge nicht hingehen können. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Essen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den Màra ausgelegt hat, und zu den materiellen Dingen der Welt. Indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird Màra nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt.‘ Und so gingen sie vor. Auf jene Weise kamen die Mönche und Brahmanen der vierten Art von der Macht und Kontrolle Màras frei. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des vierten Rudels.“

12. „Und wo können Màra und sein Gefolge nicht hingehen? Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat 4).“

13. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

14. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

15. „Wiederum, tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

16. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

17. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

18. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

19. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt der Bhikkhu in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

20. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin. Und seine Triebe sind vernichtet durch sein Sehen mit Weisheit. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat, und er habe die Verstrickung in die Welt hinter sich gelassen 5).“ Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) In der buddhistischen Kosmologie gibt es eine Kategorie von Wesen in einem feinstofflichen Daseinsbereich, die eine Versucherrolle innehaben. Wenn von Màra im Kontext der Lehre die Rede ist, ist aber in der Regel eine Personifizierung der eigenen negativen Geistesströmungen gemeint.
2) Ihre Methode war offenbar ein asketisches äußeres Fernbleiben von den Sinnesvergnügen, gepaart mit der vorübergehenden Befreiung von den Sinnesvergnügen durch meditative Vertiefung.
3) Die zehn spekulativen Ansichten, die zur Zeit des Buddha regelmäßig diskutiert wurden. Der Buddha lehnte die Auseinandersetzung mit diesen Dingen ab, da sie nicht zur Befreiung beitragen, vgl. M63, M72.
4) Das ist zunächst eine vorübergehende Maßnahme, wie bei der zweiten Gruppe. Aus dem Kontext des Gleichnisses wird aber klar, daß es sich bei dieser Übung um Vertiefungspraxis, gekoppelt mit Richtiger Ansicht handelt. Das zeitweilige Entkommen aus dem Einflußbereich der Sinnesvergnügen wird nicht als allein ausreichende Maßnahme betrachtet.
5) Dieser Bhikkhu ist Màra endgültig entkommen. Das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ist nicht etwa eine „neunte Vertiefung“, sondern ein Zustand, in dem die geistigen Prozesse zeitweilig völlig aufhören. Er ist nur Nichtwiederkehrern und Arahants möglich, die die formlosen Vertiefungen gemeistert haben. Ein Zustand, der durch die kombinierte Kraft von Geistesruhe und Einsicht entsteht. Mehr dazu in M43 und M44.