MN27 – Die kürzere Lehrrede über das Gleichnis von der Elefantenspur

Majjhima Nikàya 27

 

Die kürzere Lehrrede über das Gleichnis von der

Elefantenspur (Cúlahatthipadopama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei dieser Gelegenheit fuhr der Brahmane Jàõussoõi am hellichten Tage aus Sàvatthã heraus, in einer Kutsche, ganz in weiß, gezogen von weißen Stuten. Er sah den Wandermönch Pilotika in der Ferne kommen und fragte ihn: „Wo kommt Meister Vacchàyana 1) jetzt am hellichten Tage her?“ „Herr, ich komme aus der Gegenwart des Mönchs Gotama.“ „Wie stellt sich Meister Vacchàyana die Klarheit der Weisheit des Mönchs Gotama vor? Ist er weise, ist er es nicht?“ „Herr, wer bin ich, daß ich die Klarheit der Weisheit des Mönchs Gotama wissen könnte? Man müßte gewiß Seinesgleichen sein, um die Klarheit der Weisheit des Mönchs Gotama zu wissen.“ „Meister Vacchàyana preist den Mönch Gotama in der Tat mit hohen Worten.“ „Herr, wer bin ich, daß ich den Mönch Gotama preisen könnte? Meister Gotama wird von den Gepriesenen als der Beste unter Göttern und Menschen gepriesen.“
„Welche Gründe sieht Meister Vacchàyana dafür, daß er solches Vertrauen in den Mönch Gotama hat?“

3. „Herr, angenommen ein weiser Elefantenförster würde einen Elefantenwald betreten und in dem Elefantenwald würde er den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten sehen. Er würde zu dem Schluß kommen: ,Dies ist in der Tat ein großer Elefantenbulle.‘ So kam auch ich, als ich vier Fußspuren des Mönches Gotama sah, zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘ Was sind diese vier?“

4. „Herr, ich habe gewisse gebildete Adelige gesehen, die klug sind, sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, die haarspaltende Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird, wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen, also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr werden sie in der Tat seine Schüler. Als ich diese erste Fußspur des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

5. „Wiederum habe ich gewisse gebildete Brahmanen gesehen, die klug sind, sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, wie haarspaltende Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird, wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen, also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr werden sie in der Tat seine Schüler. Als ich diese zweite Fußspur des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

6. „Wiederum habe ich gewisse gebildete Haushälter gesehen, die klug sind, sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, wie haarspaltende Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird, wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen, also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr werden sie in der Tat seine Schüler. Als ich diese dritte Fußspur des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

7. „Wiederum habe ich gewisse gebildete Mönche gesehen, die klug sind, sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, wie haarspaltende Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird, wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen, also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr bitten sie in der Tat den Mönch Gotama, ihnen zu gestatten, von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen, und er gibt ihnen die Ordination. Nicht lange nachdem sie in die Hauslosigkeit gezogen sind, in der sie alleine leben, zurückgezogen, umsichtig, eifrig und entschlossen, treten sie hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens ein, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, und sie verweilen darin. Sie sagen: ,Fast waren wir verloren, fast gingen wir zugrunde, denn früher behaupteten wir, Mönche zu sein, obwohl wir nicht wirklich Mönche waren; wir behaupteten, Brahmanen zu sein, obwohl wir nicht wirklich Brahmanen waren; wir behaupteten, Arahants zu sein, obwohl wir nicht wirklich Arahants waren. Aber jetzt sind wir Mönche, jetzt sind wir Brahmanen, jetzt sind wir Arahants.‘ Als ich diese vierte Fußspur des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“
„Als ich diese vier Fußspuren des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

8. Nach diesen Worten stieg der Brahmane Jàõussoõi von seiner Kutsche, die ganz in weiß war und von weißen Stuten gezogen wurde, herab und legte seine Hände ehrerbietig in Richtung des Erhabenen zusammen, wobei er seine obere Robe auf einer Schulter zurechtrückte, und gab diesen Ausruf dreimal von sich:
„Ehre dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Ehre dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Ehre dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Vielleicht treffen wir Meister Gotama bei der einen oder anderen Gelegenheit und unterhalten uns etwas mit ihm.“

9. Dann ging der Brahmane Jàõussoõi zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder und berichtete dem Erhabenen seine gesamte Unterhaltung mit dem Wandermönch Pilotika. Darauf sagte ihm der Erhabene: „An dieser Stelle, Brahmane, ist das Gleichnis von der Elefantenspur noch nicht in allen Einzelheiten vollständig. Was das anbelangt, wie es in allen Einzelheiten vollständig wird, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ – „Ja, Herr“, erwiderte der Brahmane Jàõussoõi. Der Erhabene sagte dieses:

10. „Brahmane, angenommen ein Elefantenförster würde einen Elefantenwald betreten und in dem Elefantenwald würde er den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten sehen. Ein weiser Elefantenförster würde noch nicht zu dem Schluß kommen: ,Dies ist in der Tat ein großer Elefantenbulle.‘ Warum ist das so? In einem Elefantenwald gibt es kleine Elefantenkühe, die einen großen Fußabdruck hinterlassen, und dies könnte einer ihrer Fußabdrücke sein. Er folgt ihnen und er sieht in dem Elefantenwald den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten und ein paar Kratzspuren hoch oben. Ein weiser Elefantenförster würde noch nicht zu dem Schluß kommen: ,Dies ist in der Tat ein großer Elefantenbulle.‘ Warum ist das so? In einem Elefantenwald gibt es große Elefantenkühe, die hervorstehende Zähne haben und einen großen Fußabdruck hinterlassen, und dies könnte einer ihrer Fußabdrücke sein. Er folgt ihnen weiter und er sieht in dem Elefantenwald den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten und ein paar Kratzspuren hoch oben, und Abdrücke von Stoßzähnen. Ein weiser Elefantenförster würde noch nicht zu dem Schluß kommen: ,Dies ist in der Tat ein großer Elefantenbulle.‘ Warum ist das so? In einem Elefantenwald gibt es große Elefantenkühe, die Stoßzähne haben und einen großen Fußabdruck hinterlassen, und dies könnte einer ihrer Fußabdrücke sein. Er folgt ihnen weiter und er sieht in dem Elefantenwald den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten und ein paar Kratzspuren hoch oben, und Abdrücke von Stoßzähnen, und abgebrochene Zweige. Und er sieht einen Elefantenbullen am Fuße eines Baumes oder im Freien, der umhergeht, steht, sitzt oder liegt. Er kommt zu dem Schluß: ,Dies ist jener große Elefantenbulle.‘“

11. „Ebenso, Brahmane, erscheint da ein Tathàgata in der Welt, ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und rein ist.“

12. „Ein Haushälter oder Sohn eines Haushälters oder jemand, der in einer anderen Familie geboren wird, hört jenes Dhamma. Wenn er das Dhamma hört, erlangt er Vertrauen in den Tathàgata. Im Besitz jenes Vertrauens betrachtet er: ,Das Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel. Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Bei späterer Gelegenheit rasiert er sich das Kopfhaar und den Bart ab, zieht die gelbe Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er ein kleines oder großes Vermögen, einen kleinen oder großen Verwandtenkreis aufgibt.“

13. „Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist und die Übung und Lebensweise der Bhikkhus auf sich genommen hat, enthält er sich davon, Lebewesen zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen. Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; indem er nur nimmt, was gegeben wurde, nur erwartet, was gegeben wurde, indem er nicht stiehlt, weilt er in Reinheit. Indem er die Unkeuschheit aufgegeben hat, lebt er in Keuschheit, lebt er losgelöst von der gewöhnlichen Praxis des Geschlechtsverkehrs und er enthält sich davon.“ „Er enthält sich davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat, die Unwahrheit zu sagen; er spricht die Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist vertrauenswürdig und verläßlich, er ist einer, der die Welt nicht täuscht. Er enthält sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien; somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen, höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das, was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und heilsam.“ „Er enthält sich davon, Saatgut und Pflanzen zu beschädigen. Er übt sich darin, nur zu einer Tageszeit zu essen, indem er sich davon enthält, nachts und außerhalb der angemessenen Zeit zu essen. Er enthält sich des Tanzens, Singens, Musizierens und des Besuchs von Theateraufführungen. Er enthält sich davon, Schmuck zu tragen, sich mit Parfüm herauszuputzen und sich mit Kosmetik zu verschönern. Er enthält sich hoher und breiter Betten. Er enthält sich davon, Gold uns Silber anzunehmen. Er enthält sich davon, ungekochtes Getreide anzunehmen. Er enthält sich davon, rohes Fleisch anzunehmen. Er enthält sich davon, Frauen und Mädchen anzunehmen. Er enthält sich davon, Sklaven und Sklavinnen anzunehmen. Er enthält sich davon, Ziegen und Schafe anzunehmen. Er enthält sich davon, Geflügel und Schweine anzunehmen. Er enthält sich davon, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten anzunehmen. Er enthält sich davon, Felder und Ländereien anzunehmen. Er enthält sich davon, Botengänge zu verrichten und Botschaften zu übermitteln. Er enthält sich des Kaufens und Verkaufens. Er enthält sich davon, falsche Gewichte, falsche Metalle und falsche Maße zu verwenden. Er enthält sich des Schwindelns, Täuschens, Betrügens und der Hinterlist. Er enthält sich der Körperverletzung, des Mordens, Fesselns, der Wegelagerei, des Plünderns und der Gewalt.“

14. „Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist.“

15. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild 2). Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt ist.“

16. „Er wird einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen; der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.“

17. „Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit, diese edle Sinneskontrolle und diese edle Achtsamkeit und Wissensklarheit besitzt, zieht er sich an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

18. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach weltlichen Dingen überwindet, verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Habgier; er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet, verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

19. „Nachdem er so diese fünf Hindernisse überwunden hat, die Unvollkommenheiten des Herzens, die die Weisheit schwächen, tritt er ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Brahmane, dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

20. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

21. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

22. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

23. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Er erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war keine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

24. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen. Er sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sieht er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

25. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht
der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘“ „Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler ist immer noch nicht zu dem Schluß gekommen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘ Er befindet sich vielmehr im Prozeß, zu diesem Schluß zu kommen.“

26. „Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.‘“ „Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt. An dieser Stelle geschieht es, daß ein edler Schüler zu dem Schluß kommt: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘ Und es geschieht an dieser Stelle, Brahmane, daß das Gleichnis von der Elefantenspur in allen Einzelheiten vollständig wurde.“

27. Nach diesen Worten sagte der Brahmane Jàõussoõi zum Erhabenen: ,Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Pilotikas Familienname.
2) Er ist sich der Sinnestätigkeit bewußt und sieht Sinneseindrücke als das was sie sind: einfach nur vergängliche Sinneseindrücke.