MN28 – Die längere Lehrrede vom Gleichnis von der Elefantenspur

Majjhima Nikàya 28

 

Die längere Lehrrede vom Gleichnis von der

Elefantenspur (Mahàhatthipadopama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete sich der ehrwürdige Sàriputta folgendermaßen an die Bhikkhus: „Freunde, ihr Bhikkhus.“ – „Freund“, erwiderten sie. Der ehrwürdige Sàriputta sagte dieses:

2. „Freunde, so wie die Fußspur jedes Lebewesen, das sich gehend fortbewegt, in der Fußspur eines Elefanten Platz findet, und die Spur des Elefanten daher aufgrund ihrer großen Abmessungen als höchste unter ihnen bezeichnet wird; genauso können alle heilsamen Zustände in die Vier Edlen Wahrheiten einbezogen werden. In welche vier? In die edle Wahrheit von Dukkha, in die edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha, in die edle Wahrheit vom Aufhören von Dukkha, und in die edle Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.“

3. „Und was ist die Edle Wahrheit von Dukkha? Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha; kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha.“

4. „Und was sind die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird? Sie sind die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, und die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird.“

5. „Und was ist die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird? Es sind, die vier großen Elemente und die Form, die von den vier großen Elementen abstammt. Und was sind die vier großen Elemente? Sie sind das Erdelement, das Wasserelement, das Feuerelement und das Windelement.“

Das Erdelement
6. „Was, Freunde, ist das Erdelement? Das Erdelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Erdelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist, also Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne, Haut, Muskelfleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lunge, Dickdarm, Dünndarm, Mageninhalt, Kot oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Erdelement. Sowohl das innere Erdelement, als auch das äußere Erdelement sind einfach nur Erdelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener Weisheit so der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Erdelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Erdelement.“

7. „Nun kommt einmal die Zeit, in der das äußere Erdelement in Unordnung gerät, und dann verschwindet das äußere Erdelement 1). Wenn sogar dieses äußere Erdelement, groß wie es auch ist, als vergänglich gesehen wird, als der Vernichtung, dem Verschwinden und der Veränderung unterworfen, um wieviel mehr dann dieser Körper, an dem durch Begehren angehaftet wird, und der nur kurze Zeit überdauert? Jenes kann nicht als ,Ich‘ oder ,Mein‘ oder ,Ich bin‘ 2) betrachtet werden.“

8. „Wenn nun also andere einen Bhikkhu (der das so der Wirklichkeit entsprechend sieht) beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, versteht er folgendermaßen:
,Dieses schmerzhafte Gefühl, das aus Hörkontakt geboren ist, ist in mir entstanden. Jenes ist bedingt, nicht unbedingt. Wodurch bedingt? Bedingt durch Kontakt.‘ Dann sieht er, daß Kontakt vergänglich ist, daß Gefühl vergänglich ist, daß Wahrnehmung vergänglich ist, daß Gestaltungen vergänglich sind, und daß Bewußtsein vergänglich ist. Und sein Geist, der in diesem Element eine Stütze findet, dringt vorwärts und erwirbt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.“

9. „Wenn nun andere jenen Bhikkhu auf ein Weise angreifen, die unerwünscht, nicht begehrt und unangenehm ist, wobei er mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern in Kontakt kommt, versteht er folgendermaßen: ,Dieser Körper ist von solcher Natur, daß Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf ihn zukommt. Aber dies wurde vom Erhabenen in seinem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge gesagt: ›Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht befolgen.‹ Also soll unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht werden, und ununterbrochene Achtsamkeit soll gegenwärtig sein, mein Körper soll still und unbeschwert sein, mein Geist soll konzentriert und einspitzig sein. Und nun mag Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf diesen Körper zukommen; denn dies ist einfach nur das Befolgen der Lehre des Buddha.‘“

10. „Wenn sich jener Bhikkhu so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, dann erweckt er folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Gerade so wie eine Schwiegertochter, wenn sie ihren Schwiegervater sieht, ein Gefühl der Dringlichkeit (ihn zufriedenzustellen) erweckt, genauso erweckt
jener Bhikkhu, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Aber falls, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm verankert wird, dann ist er damit zufrieden 3). Und an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

Das Wasserelement
11. „Freunde, was ist das Wasserelement? Das Wasserelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Wasserelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wasser, wäßrig und Objekt der Anhaftung ist, also Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Talg, Speichel, Rotz, Gelenkschmiere, Urin oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wasser, wäßrig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Wasserelement. Sowohl das innere Wasserelement, als auch das äußere Wasserelement sind einfach nur Wasserelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener Weisheit so der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Wasserelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Wasserelement.“

12. „Nun kommt einmal die Zeit, in der das äußere Wasserelement in Unordnung gerät. Es schwemmt Dörfer, Marktstädte, Großstädte, Bezirke und Länder hinweg. Es kommt die Zeit, in der das Wasser im großen Ozean hundert Meilen weit zurückweicht, zweihundert Meilen, dreihundert Meilen, vierhundert Meilen, fünfhundert Meilen, sechshundert Meilen, siebenhundert Meilen. Es kommt die Zeit wenn das Wasser im großen Ozean sieben Palmen tief steht, sechs Palmen tief, fünf Palmen tief, vier Palmen tief, drei Palmen tief, zwei Palmen tief, nur eine Palme tief. Es kommt die Zeit, in der das Wasser im großen Ozean sieben Faden tief steht, sechs Faden tief, fünf Faden tief, vier Faden tief, drei Faden tief, zwei Faden tief, nur einen Faden tief. Es kommt die Zeit, in der das Wasser im großen Ozean einen halben Faden tief steht, nur hüfttief, nur knietief, nur bis zum Knöchel. Es kommt die Zeit, in der das Wasser im großen Ozean nicht ausreicht, auch nur ein Fingerglied zu benetzen. Wenn sogar dieses äußere Wasserelement, groß wie es auch ist, als vergänglich gesehen wird, als der Vernichtung, dem Verschwinden und der Veränderung unterworfen, um wieviel mehr dann dieser Körper, an dem durch Begehren angehaftet wird, und der nur kurze Zeit überdauert? Jenes kann nicht als ,Ich‘ oder ,Mein‘ oder ,Ich bin‘ betrachtet werden.“

13. „Wenn nun also andere einen Bhikkhu (der das so der Wirklichkeit entsprechend sieht) beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, versteht er folgendermaßen: ,Dieses schmerzhafte Gefühl, das aus Hörkontakt geboren ist, ist in mir entstanden. Jenes ist bedingt, nicht unbedingt. Wodurch bedingt? Bedingt durch Kontakt.‘ Dann sieht er, daß Kontakt vergänglich ist, daß Gefühl vergänglich ist, daß Wahrnehmung vergänglich ist, daß Gestaltungen vergänglich sind, und daß Bewußtsein vergänglich ist. Und sein Geist, der in diesem Element eine Stütze findet, dringt vorwärts und erwirbt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.“

14. „Wenn nun andere jenen Bhikkhu auf ein Weise angreifen, die unerwünscht, nicht begehrt und unangenehm ist, wobei er mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern in Kontakt kommt, versteht er folgendermaßen: ,Dieser Körper ist von solcher Natur, daß Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf ihn zukommt. Aber dies wurde vom Erhabenen in seinem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge gesagt: ›Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht ausführen.‹ Also soll unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht werden, und ununterbrochene Achtsamkeit soll gegenwärtig sein, mein Körper soll still und unbeschwert sein, mein Geist soll konzentriert und einspitzig sein. Und nun mag Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf diesen Körper zukommen; denn dies ist einfach nur das Befolgen der Lehre des Buddha.‘“

15. „Wenn sich jener Bhikkhu so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, dann erweckt er folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Gerade so wie eine Schwiegertochter, wenn sie ihren Schwiegervater sieht, ein Gefühl der Dringlichkeit (ihn zufriedenzustellen) erweckt, genauso erweckt jener Bhikkhu, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Aber falls, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm verankert wird, dann ist er damit zufrieden. Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

Das Feuerelement
16. „Freunde, was ist das Feuerelement? Das Feuerelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Feuerelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Feuer, feurig und Objekt der Anhaftung ist, also das, wodurch man gewärmt wird, altert und verzehrt wird, und das, wodurch das, was gegessen, getrunken, verzehrt und geschmeckt worden ist, vollständig verdaut wird, oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Feuer, feurig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Feuerelement. Sowohl das innere Feuerelement, als auch das äußere Feuerelement sind einfach nur Feuerelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener Weisheit so der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Feuerelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Feuerelement.“

17. „Nun kommt einmal die Zeit, in der das äußere Feuerelement in Unordnung gerät. Es verbrennt Dörfer, Marktstädte, Großstädte, Bezirke und Länder. Es geht nur aufgrund von Brennstoffmangel aus, wenn es auf grünes Gras trifft, oder auf eine Straße oder auf einen Felsen oder auf Wasser oder auf eine freie, offene Fläche. Es kommt die Zeit, in der sie versuchen, selbst mit Hühnerfedern und Rindenspänen Feuer zu machen. Wenn sogar dieses äußere Feuerelement, groß wie es auch ist, als vergänglich gesehen wird, als der Vernichtung, dem Verschwinden und der Veränderung unterworfen, um wieviel mehr dann dieser Körper, an dem durch Begehren angehaftet wird, und der nur kurze Zeit überdauert? Jenes kann nicht als ,Ich‘ oder ,Mein‘ oder ,Ich bin‘ betrachtet werden.“

18. „Wenn nun also andere einen Bhikkhu (der das so der Wirklichkeit entsprechend sieht) beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, versteht er folgendermaßen: ,Dieses schmerzhafte Gefühl, das aus Hörkontakt geboren ist, ist in mir entstanden. Jenes ist bedingt, nicht unbedingt. Wodurch bedingt? Bedingt durch Kontakt.‘ Dann sieht er, daß Kontakt vergänglich ist, daß Gefühl vergänglich ist, daß Wahrnehmung vergänglich ist, daß Gestaltungen vergänglich sind, und daß Bewußtsein vergänglich ist. Und sein Geist, der in diesem Element eine Stütze findet, dringt vorwärts und erwirbt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.“

19. „Wenn nun andere jenen Bhikkhu auf ein Weise angreifen, die unerwünscht, nicht begehrt und unangenehm ist, wobei er mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern in Kontakt kommt, versteht er folgendermaßen: ,Dieser Körper ist von solcher Natur, daß Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf ihn zukommt. Aber dies wurde vom Erhabenen in seinem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge gesagt: ›Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht ausführen.‹ Also soll unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht werden, und ununterbrochene Achtsamkeit soll gegenwärtig sein, mein Körper soll still und unbeschwert sein, mein Geist soll konzentriert und einspitzig sein. Und nun mag Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf diesen Körper zukommen; denn dies ist einfach nur das Befolgen der Lehre des Buddha.‘“

20. „Wenn sich jener Bhikkhu so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, dann erweckt er folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Gerade so wie eine Schwiegertochter, wenn sie ihren Schwiegervater sieht, ein Gefühl der Dringlichkeit (ihn zufriedenzustellen) erweckt, genauso erweckt jener Bhikkhu, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Aber falls, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm verankert wird, dann ist er damit zufrieden. Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

Das Windelement
21. „Freunde, was ist das Windelement? Das Windelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Windelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wind, windartig und Objekt der Anhaftung ist, also aufsteigende Winde, absteigende Winde, Winde im Bauch, Winde in den Därmen, Winde, die durch die Glieder verlaufen, Einatmung und Ausatmung, oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wind, windartig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Windelement. Sowohl das innere Windelement, als auch das äußere Windelement sind einfach nur Windelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener Weisheit so der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Windelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Windelement.“

22. „Nun kommt einmal die Zeit, in der das äußere Windelement in Unordnung gerät. Es fegt Dörfer, Marktstädte, Großstädte, Bezirke und Länder hinweg. Es kommt die Zeit im letzten Monat der heißen Jahreszeit, in der sie versuchen, Wind mittels eines Fächers oder Blasebalgs zu erzeugen, und sich sogar die Strohfasern am Tropfsaum des Strohdachs nicht bewegen. Wenn sogar dieses äußere Windelement, groß wie es auch ist, als vergänglich gesehen wird, als der Vernichtung, dem Verschwinden und der Veränderung unterworfen, um wieviel mehr dann dieser Körper, an dem durch Begehren angehaftet wird, und der nur kurze Zeit überdauert? Jenes kann nicht als ,Ich‘ oder ,Mein‘ oder ,Ich bin‘ betrachtet werden.“

23. „Wenn nun also andere einen Bhikkhu (der das so der Wirklichkeit entsprechend sieht) beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, versteht er folgendermaßen: ,Dieses schmerzhafte Gefühl, das aus Hörkontakt geboren ist, ist in mir entstanden. Jenes ist bedingt, nicht unbedingt. Wodurch bedingt? Bedingt durch Kontakt.‘ Dann sieht er, daß Kontakt vergänglich ist, daß Gefühl vergänglich ist, daß Wahrnehmung vergänglich ist, daß Gestaltungen vergänglich sind, und daß Bewußtsein vergänglich ist. Und sein Geist, der in diesem Element eine Stütze findet, dringt vorwärts und erwirbt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.“

24. „Wenn nun andere jenen Bhikkhu auf ein Weise angreifen, die unerwünscht, nicht begehrt und unangenehm ist, wobei er mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern in Kontakt kommt, versteht er folgendermaßen: ,Dieser Körper ist von solcher Natur, daß Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf ihn zukommt. Aber dies wurde vom Erhabenen in seinem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge gesagt: ›Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht ausführen.‹ Also soll unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht werden, und ununterbrochene Achtsamkeit soll gegenwärtig sein, mein Körper soll still und unbeschwert sein, mein Geist soll konzentriert und einspitzig sein. Und nun mag Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf diesen Körper zukommen; denn dies ist einfach nur das Befolgen der Lehre des Buddha.‘“

25. „Wenn sich jener Bhikkhu so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, dann erweckt er folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Gerade so wie eine Schwiegertochter, wenn sie ihren Schwiegervater sieht, ein Gefühl der Dringlichkeit (ihn zufriedenzustellen) erweckt, genauso erweckt jener Bhikkhu, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Aber falls, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm verankert wird, dann ist er damit zufrieden. Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

26. „Freunde, gerade so wie Raum, der durch Holz und Kletterpflanzen, Gras und Lehm bedingt ist, als ,Haus‘ bezeichnet wird, genauso wird Raum, der durch Knochen und Sehnen, Fleisch und Haut bedingt ist, als ,Form‘ bezeichnet 4).“

27. „Wenn, Freunde, innerlich das Auge intakt ist, aber keine äußeren Formen in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung 5) vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich das Auge intakt ist, und äußere Formen in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich das Auge intakt ist, und äußere Formen in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

28. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist 6), wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung 7).‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

29. „Wenn, Freunde, innerlich das Ohr intakt ist, aber keine äußeren Klänge in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich das Ohr intakt ist, und äußere Klänge in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich das Ohr intakt ist, und äußere Klänge in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

30. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an
der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

31. „Wenn, Freunde, innerlich die Nase intakt ist, aber keine äußeren Gerüche in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich die Nase intakt ist, und äußere Gerüche in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich die Nase intakt ist, und äußere Gerüche in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

32. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte
Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

33. „Wenn, Freunde, innerlich die Zunge intakt ist, aber keine äußeren Geschmäcker in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich die Zunge intakt ist, und äußere Geschmäcker in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich die Zunge intakt ist, und äußere Klänge in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

34. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

35. „Wenn, Freunde, innerlich der Körper intakt ist, aber keine äußeren Berührungsobjekte in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich der Körper intakt ist, und äußere Berührungsobjekte in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich der Körper intakt ist, und äußere Berührungsobjekte in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

36. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte
Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

37. „Wenn, Freunde, innerlich der Geist intakt ist, aber keine äußeren Geistesobjekte in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich der Geist intakt ist, und äußere Geistesobjekte in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich der Geist intakt ist, und äußere Geistesobjekte in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

38. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen 8). Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“
Das ist es, was der ehrwürdige Sàriputta sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des ehrwürdigen Sàriputta.

Anmerkungen:
1) Ein Physiker würde dies als den Zustand maximaler Entropie bezeichnen, bei maximaler Ausdehnung des Universums, bei dem keine Materie mehr vorhanden ist. Es geht aber nicht darum, die Lehre des Buddha in Einklang mit der Naturwissenschaft zu bringen, sondern eher um das Erkennen der Unbedeutsamkeit des eigenen materiellen Körpers – eine Übung im Nicht-Anhaften.
2) Die Manifestation der drei Besessenheiten: „Ich“, die Ich-Ansicht; „Mein“, das Begehren; „Ich bin“, der Ich-Dünkel.
3) Dieser Gleichmut ist nicht der perfekte Gleichmut des Arahants, schließlich richtet sich diese Lehrrede an Bhikkhus, die noch ein Stück des Weges vor sich haben. Allerdings kommt Gleichmut auf dieser Entwicklungsstufe dem perfekten Gleichmut sehr nahe.
4) Eine Anregung zur Reflektion über die ich-lose Natur des Körpers.
5) Wörtlich: Nahrungszufuhr (samannàhàra); hier wird klar erklärt, wie Bewußtsein von bedingenden Faktoren abhängig ist. Bewußtsein ohne Inhalt gibt es nicht; dies sollte zur Vorsicht gemahnen, wenn heutzutage – auch in buddhistischen Kreisen – Schlagworte vom „Reinen Bewußtsein“ oder „Bewußtsein an sich“ herumgeistern.
6) „Auf solche Weise ins Dasein getreten“: eine Beschreibung unseres Erlebens. Der Inhalt unseres Bewußtseins ist unsere Welt. Daraus folgt, daß die Anhaftungsgruppe der Form nicht nur den eigenen Körper umfaßt, sondern jegliche erlebte Form, an der sich die Illusion von „Ich“ festmachen kann: das zu „mir“ Gehörige, bzw. das, was „mir“ nicht gehört; das, was „mir“ gefällt, bzw. unerwünscht ist.
7) BB erwähnt in einer Fußnote „profound implications“ dieser Feststellung, ohne näher darauf einzugehen. Eine Implikation ist z.B., daß die bedingte Entstehung etwas sehr viel grundlegenderes beschreibt als von einigen Kommentatoren angenommen wird (einige interpretieren eine Beschreibung des Wiedergeburtsmechanismus in die Formel der bedingten Entstehung hinein). Bedingte Entstehung steht, wie das Dhamma überhaupt, außerhalb der Abfolge zeitlicher Prozesse – sie sind akàliko, zeitlos.
8) Auch im Fall des Geistsinnprozesses tritt Form, an der angehaftet wird, ins Dasein, da geistige Prozesse ein reflexives Widerspiegeln dessen sind, was über die fünf materiellen Sinne erfahren wird. Der Geistsinn, der die fünf „äußeren“ Sinne durchdringt, ist sozusagen bedingt durch den Input von Formwahrnehmung (die Vertiefungen sind hier einmal ausgeklammert, aber möglicherweise macht es dort auch keinen Sinn, von Geistsinn zu sprechen).