MN29 – Die längere Lehrrede vom Gleichnis vom Kernholz

Majjhima Nikàya 29

 

Die längere Lehrrede vom Gleichnis vom Kernholz

(Mahàsàropama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha auf dem Geiersberg auf; es war kurz nachdem Devadatta gegangen war 1). Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus, wobei er sich auf Devadatta bezog:

2. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich habe Zugewinn, Ehre und Ruhm, aber diese anderen Bhikkhus sind unbekannt und unbedeutend.‘ Er berauscht sich an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid.“ „Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, würde er dessen Zweige und Blätter schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, schnitt er daher dessen Zweige und Blättern und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich habe Zugewinn, Ehre und Ruhm, aber diese anderen Bhikkhus sind unbekannt und unbedeutend.‘ Er berauscht sich an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid. Dieser Bhikkhu wird als einer, der die Zweige und Blätter des heiligen Lebens genommen und es dabei belassen hat, bezeichnet.“

3. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin sittsam, von gutem Charakter, aber diese anderen Bhikkhus sind nicht sittsam, von schlechtem Charakter.‘ Er berauscht sich an jenem Erlangen von Sittlichkeit, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid.“ „Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, würde er dessen äußere Rinde schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, schnitt er daher dessen äußere Rinde und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin sittsam, von gutem Charakter, aber diese anderen Bhikkhus sind nicht sittsam, von schlechtem Charakter.‘ Er berauscht sich an jenem Erlangen von Sittlichkeit, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid. Dieser Bhikkhu wird als einer, der die äußere Rinde des heiligen Lebens genommen und es dabei belassen hat, bezeichnet.“

4. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin konzentriert, mein Geist ist einspitzig, aber diese anderen Bhikkhus sind unkonzentriert, mit abschweifendem Geist.‘ Er berauscht sich an jenem Erlangen von Konzentration, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid.“
„Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, würde er dessen innere Rinde schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, schnitt er daher dessen innere Rinde und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin konzentriert, mein Geist ist einspitzig, aber diese anderen Bhikkhus sind unkonzentriert, mit abschweifendem Geist.‘ Er berauscht sich an jenem Erlangen von Konzentration, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid. Dieser Bhikkhu wird als einer, der die innere Rinde des heiligen Lebens genommen und es dabei belassen hat, bezeichnet.“

5. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Konzentration; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich lebe wissend und sehend, aber diese anderen Bhikkhus leben unwissend und nicht sehend.‘ Er berauscht sich an jenem Wissen und jener Schauung 2), wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid.“ „Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, würde er dessen Weichholz schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, schnitt er daher dessen Weichholz und nahm es mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Konzentration; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich lebe wissend und sehend, aber diese anderen Bhikkhus leben nicht wissend und nicht sehend.‘ Er berauscht sich an jenem Wissen und jener Schauung, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid. Dieser Bhikkhu wird als einer, der das Weichholz des heiligen Lebens genommen und es dabei belassen hat, bezeichnet.“

6. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Konzentration; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Wissen und jener Schauung; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er anhaltende Erlösung 3). Und es ist unmöglich für jenen Bhikkhu, von jener anhaltenden Befreiung abzufallen.“ „Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht, und er würde nur dessen Kernholz schneiden und mit sich fortnehmen, wohl wissend, daß es sich dabei um Kernholz handelt. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und er schnitt daher dessen Kernholz und nahm es mit sich fort, wohl wissend, daß es sich um Kernholz handelte. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Konzentration; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Wissen und jener Schauung; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er anhaltende Erlösung. Und es ist unmöglich für jenen Bhikkhu, von jener anhaltenden Befreiung abzufallen.“

7. „Also, ihr Bhikkhus, liegt der Nutzen dieses heiligen Lebens nicht in Zugewinn, Ehre und Ruhm, oder im Erlangen von Sittlichkeit, oder im Erlangen von Konzentration, oder in Wissen und Schauung. Sondern es ist diese unerschütterliche Herzensbefreiung 4), die das Ziel dieses heiligen Lebens ist, sein Kernholz und sein Ende.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Devadatta, ein Cousin des Buddha, hatte vergeblich versucht, den Buddha aus Neid heraus zu töten und Kontrolle über die Sangha zu erlangen. Er verließ die Sangha und versuchte eine eigene Gruppe zu gründen.
2) Laut MA bezieht sich „Wissen und Schauung“ in diesem Zusammenhang auf die psychische Fähigkeit des Himmlischen Auges, übersinnliches Hellsehen, und nicht auf überweltliche Einsicht. Diese Deutung macht Sinn, denn überweltliche Einsicht in die Ichlosigkeit und Überheblichkeit schließen einander aus.
3) „Anhaltende Erlösung“ ist die zunehmende und unumkehrbare Freiheit durch Vernichtung der Fesseln beim Erreichen der vier Erleuchtungsstufen, im Gegensatz zur vorübergehenden Erlösung in den Vertiefungen.
4) „Unerschütterliche Befreiung“ ist die Vernichtung der Triebe, Arahantschaft. Dieser Begriff ist somit spezifischer als „anhaltende Befreiung“.