MN30 – Die kürzere Lehrrede vom Gleichnis vom Kernholz

Majjhima Nikàya 30

 

Die kürzere Lehrrede vom Gleichnis vom Kernholz

 (Cúlasàropama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Da ging der Brahmane Pingalakoccha zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder und sagte zum Erhabenen: „Meister Gotama, da gibt es diese Mönche und Brahmanen, jeder von ihnen ein Ordensvorsteher, der Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird – nämlich Påraõa Kassapa, Makkhali Gosàla, Ajita Kesakambalin, Pakudha Kaccàyana, Sañjaya Belaññhiputta und der Nigaõñha Nàtaputta 1). Haben sie alle höhere Geisteskraft gehabt, wie sie behaupten, oder hat keiner von ihnen höhere Geisteskraft gehabt, oder haben einige von ihnen höhere Geisteskraft gehabt und einige nicht?“ „Genug davon, Brahmane! Laß dies auf sich beruhen: ,Haben sie alle höhere Geisteskraft gehabt, wie sie behaupten, oder hat keiner von ihnen höhere Geisteskraft gehabt, oder haben einige von ihnen höhere Geisteskraft gehabt und einige nicht?‘ Ich werde dich das Dhamma lehren. Höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ „Ja, Herr“, erwiderte der Brahmane Piïgalakoccha. Der Erhabene sagte dieses:

3. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, würde er dessen Zweige und Blätter schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, schnitt er daher dessen Zweige und Blättern und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘“

4. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, würde er dessen äußere Rinde schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, schnitt er daher dessen äußere Rinde und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘“

5. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, würde er dessen innere Rinde schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, schnitt er daher dessen innere Rinde und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘“

6. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, würde er dessen Weichholz schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, schnitt er daher dessen Weichholz und nahm es mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘“

7. „Angenommen, Brahmane, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht, und er würde nur dessen Kernholz schneiden und mit sich fortnehmen, wohl wissend, daß es sich dabei um Kernholz handelt. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und er schnitt daher dessen Kernholz und nahm es mit sich fort, wohl wissend, daß es sich um Kernholz handelte. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird erfüllt werden.‘“

8. „Genauso, Brahmane, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich habe Zugewinn, Ehre und Ruhm, aber diese anderen Bhikkhus sind unbekannt und unbedeutend.‘ Also erweckt er keinerlei Antrieb in sich, er bemüht sich nicht um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft und läßt nach. Ich sage, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der, nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, dessen Zweige und Blättern schnitt und mit sich fortnahm, in der Annahme, es sei Kernholz; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck nicht erfüllt werden.“

9. „Brahmane, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die
Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin sittsam, von gutem Charakter, aber diese anderen Bhikkhus sind nicht sittsam, von schlechtem Charakter.‘ Also erweckt er keinerlei Antrieb in sich, er bemüht sich nicht um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Sittlichkeit; er erschlafft und läßt nach. Ich sage, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der, nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, dessen äußere Rinde schnitt und mit sich fortnahm, in der Annahme, es sei Kernholz; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck nicht erfüllt werden.‘“

10. „Brahmane, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Sittlichkeit; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin konzentriert, mein Geist ist einspitzig, aber diese anderen Bhikkhus sind unkonzentriert, mit abschweifendem Geist.‘ Also erweckt er keinerlei Antrieb in sich, er bemüht sich nicht um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Konzentration; er erschlafft und läßt nach. Ich sage, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der, nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, dessen innere Rinde schnitt und mit sich fortnahm, in der Annahme, es sei Kernholz; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck nicht erfüllt werden.‘“

11. „Brahmane, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Sittlichkeit; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Konzentration; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich lebe wissend und sehend, aber diese anderen Bhikkhus leben unwissend und nicht sehend.‘ Also erweckt er keinerlei Antrieb in sich, er bemüht sich nicht um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung; er erschlafft und läßt nach. Ich sage, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der, nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, dessen Weichholz schnitt und mit sich fortnahm, in der Annahme, es sei Kernholz; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck nicht erfüllt werden.“

12. „Brahmane, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Zugewinn, Ehre und Ruhm; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Abicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Sittlichkeit; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Konzentration; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Er erlangt Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er erweckt Antrieb in sich, und er bemüht sich um die Verwirklichung jener anderen Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung; er erschlafft nicht und läßt nicht nach. Aber was, Brahmane sind die Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung?“

13. „Brahmane, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung 2).“

14. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

15. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

16. „Wiederum, tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

17. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

18. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

19. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

20. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt der Bhikkhu in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt darin. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung.“

21. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin. Und seine Triebe sind vernichtet durch sein Sehen mit Weisheit. Auch dies ist ein Zustand, der höher und erhabener ist als Wissen und Schauung. Dies sind die Zustände, die höher und erhabener sind als Wissen und Schauung.

22. „Ich sage, Brahmane, daß diese Person wie der Mann ist, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, der zu einem großen Baum kam, der voller Kernholz dastand, und der dessen Kernholz schnitt und mit sich fortnahm, wohl wissend, daß es sich um Kernholz handelte; und daher wird, was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck erfüllt werden.“

23. „Also, Brahmane, liegt der Nutzen dieses heiligen Lebens nicht in Zugewinn, Ehre und Ruhm, oder im Erlangen von Sittlichkeit, oder im Erlangen von Konzentration, oder in Wissen und Schauung. Sondern es ist diese unerschütterliche Herzensbefreiung, die das Ziel dieses heiligen Lebens ist, sein Kernholz und sein Ende.“

24. Nach diesen Worten sagte der Brahmane Piïgalakoccha zum Erhabenen:
„Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Eine Sechsergruppe von unorthodoxen Lehrern, Zeitgenossen des Buddha, die sich durch den spekulativen Charakter ihrer Lehre hervortaten.
2) Obwohl die Vertiefungen möglicherweise bereits unter „Konzentration“ enthalten waren, somit Wissen und Schauung unterlegen sind, sind sie in ihrer Eigenschaft als Grundlage für das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl, somit der Vernichtung der Triebe, Wissen und Schauung überlegen. Jede Vertiefung für sich genommen ist höher und erhabener als Wissen und Schauung, wenn die
durch sie gewonnene geistige Schärfe der Entfaltung durchdringender Weisheit dient.