MN33 – Die längere Lehrrede über den Kuhhirten

Majjhima Nikàya 33

 

Die längere Lehrrede über den Kuhhirten

(Mahàgopàlaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, wenn ein Kuhhirte elf Faktoren besitzt, ist er nicht fähig, eine Viehherde zu halten und zu züchten. Welche elf? Da hat ein Kuhhirte keine Kenntnis von Form, er ist nicht geschickt bei den Merkmalen, er versäumt, Fliegeneier herauszulesen, er versäumt, Wunden zu versorgen, er versäumt, die Ställe auszuräuchern, er kennt die Wasserstelle nicht, er weiß nicht, was es heißt, getrunken zu haben, er kennt die Straße nicht, er ist nicht geschickt bei den Weidegründen, er melkt trocken, und er hat jenen Bullen gegenüber, die die Väter und Führer der Herde sind, nicht die gebührende Achtung. Wenn ein Kuhhirte diese elf Faktoren besitzt, ist er nicht fähig, eine Viehherde zu halten und zu züchten.“

3. „Genauso, ihr Bhikkhus, wenn ein Bhikkhu elf Eigenschaften besitzt, ist er nicht fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin. Welche elf? Da hat ein Bhikkhu keine Kenntnis von Form, er ist nicht geschickt bei den Merkmalen, er versäumt, Fliegeneier herauszulesen, er versäumt, Wunden zu versorgen, er versäumt, die Ställe auszuräuchern, er kennt die Wasserstelle nicht, er weiß nicht, was es heißt, getrunken zu haben, er kennt die Straße nicht, er ist nicht geschickt bei den Weidegründen, er melkt trocken, und er hat jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, nicht die gebührende Achtung. Wenn ein Bhikkhu diese elf Eigenschaften besitzt, ist er nicht fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin.“

4. „Auf welche Weise hat ein Bhikkhu keine Kenntnis von Form? Da versteht ein Bhikkhu nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Alle materielle Form, von welcher Art auch immer, besteht aus den vier großen Elementen und aus materieller Form, die aus den vier großen Elementen abstammt1).‘ Auf solche Weise hat ein Bhikkhu keine Kenntnis von Form.“

5. „Auf welche Weise ist ein Bhikkhu nicht geschickt bei den Merkmalen? Da versteht ein Bhikkhu nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Das Merkmal eines Toren sind seine Handlungen; das Merkmal eines Weisen sind seine Handlungen.‘ Auf solche Weise ist ein Bhikkhu nicht geschickt bei den Merkmalen.“

5. „Auf welche Weise versäumt ein Bhikkhu, Fliegeneier herauszulesen? Wenn ein Gedanke der Sinnesbegierde entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu; er überwindet ihn nicht, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn nicht. Wenn ein Gedanke des Übelwollens entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu; er überwindet ihn nicht, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn nicht. Wenn ein Gedanke der Grausamkeit entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu; er überwindet ihn nicht, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn nicht. Wenn üble, unheilsame Geisteszustände entstanden sind, duldet sie ein Bhikkhu; er überwindet sie nicht, entfernt, beseitigt und vernichtet sie nicht. Auf solche Weise versäumt ein Bhikkhu, Fliegeneier herauszulesen.“

6. „Auf welche Weise versäumt ein Bhikkhu, Wunden zu versorgen? Wenn ein Bhikkhu eine Form mit dem Auge sieht, klammert er sich an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Klang mit dem Ohr hört, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Geruch mit der Nase riecht, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Geschmack mit der Zunge schmeckt, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn ein Bhikkhu ein Berührungsobjekt mit dem Körper fühlt, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn ein Bhikkhu ein Geistesobjekt mit dem Geist erfährt, klammert er sich an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Obwohl üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert läßt, übt er sich nicht in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn nicht, er beschäftigt sich nicht mit der Kontrolle des Geistsinns. Auf solche Weise versäumt ein Bhikkhu, Wunden zu versorgen.“

8. „Auf welche Weise versäumt ein Bhikkhu, die Ställe auszuräuchern? Da lehrt ein Bhikkhu andere nicht das Dhamma in Einzelheiten, so wie er es gelernt und gemeistert hat. Auf solche Weise versäumt ein Bhikkhu, die Ställe auszuräuchern.“

9. „Auf welche Weise kennt ein Bhikkhu die Wasserstelle nicht? Da geht ein Bhikkhu nicht von Zeit zu Zeit zu jenen Bhikkhus, die viel gelernt haben, die in der Überlieferung bewandert sind, die das Dhamma, die Disziplin und die Lehrkategorien erhalten, und er erkundigt sich nicht und stellt keine Fragen wie: ,Wie verhält sich dies, ehrwürdiger Herr? Was ist die Bedeutung von diesem?‘ Diese Ehrwürdigen enthüllen ihm nicht, was noch nicht enthüllt ist, klären das Unklare nicht und beseitigen den Zweifel über die zahlreichen Dinge, die Anlaß zum Zweifel geben, nicht. Auf solche Weise kennt ein Bhikkhu die Wasserstelle nicht.“

10. „Auf welche Weise weiß ein Bhikkhu nicht, was es heißt, getrunken zu haben? Wenn das Dhamma und die Disziplin, das vom Tathàgata verkündet wurde, gelehrt wird, erlangt ein Bhikkhu keine Inspiration in der Bedeutung, erlangt er keine Inspiration im Dhamma, erlangt er keine Freude, die mit dem Dhamma verbunden ist. Auf solche Weise weiß ein Bhikkhu nicht, was es heißt, getrunken zu haben.“

11. „Auf welche Weise kennt ein Bhikkhu die Straße nicht? Da versteht ein Bhikkhu den Edlen Achtfachen Pfad nicht der Wirklichkeit entsprechend. Auf solche Weise kennt ein Bhikkhu die Straße nicht.“

12. „Auf welche Weise ist ein Bhikkhu nicht geschickt bei den Weidegründen? Da versteht ein Bhikkhu die vier Grundlagen der Achtsamkeit nicht der Wirklichkeit entsprechend. Auf solche Weise ist ein Bhikkhu nicht geschickt bei den
Weidegründen 2).“

13. „Auf welche Weise melkt ein Bhikkhu trocken? Wenn vertrauensvolle Haushälter einen Bhikkhu einladen, nach Belieben von Roben, Almosenspeise, Lagerstätten und krankheitsbedingten medizinischen Requisiten zu nehmen, kennt der Bhikkhu keine Mäßigung beim Entgegennehmen. Auf solche Weise melkt ein Bhikkhu trocken.“

14. „Auf welche Weise hat ein Bhikkhu jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, nicht die gebührende Achtung? Da hält ein Bhikkhu nicht körperliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten; er hält nicht sprachliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten; er hält nicht geistige Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten. Auf solche Weise hat ein Bhikkhu jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, nicht die gebührende Achtung.“ „Wenn ein Bhikkhu diese elf Faktoren besitzt, ist er nicht fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin.“

15. „Ihr Bhikkhus, wenn ein Kuhhirte elf Faktoren besitzt, ist er fähig, eine Viehherde zu halten und zu züchten. Welche elf? Da hat ein Kuhhirte Kenntnis von Form, er ist bei den Merkmalen geschickt, er liest Fliegeneier heraus, er versorgt Wunden, er räuchert die Ställe aus, er kennt die Wasserstelle, er weiß, was es heißt, getrunken zu haben, er kennt die Straße, er ist geschickt bei den Weidegründen, er melkt nicht trocken, und er hat jenen Bullen gegenüber, die die Väter und Führer der Herde sind, die gebührende Achtung. Wenn ein Kuhhirte diese elf Faktoren besitzt, ist er fähig, eine Viehherde zu halten und zu züchten.“

16. „Genauso, ihr Bhikkhus, wenn ein Bhikkhu elf Eigenschaften besitzt, ist er fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin. Welche elf? Da hat ein Bhikkhu Kenntnis von Form, er ist geschickt bei den Merkmalen, er liest Fliegeneier heraus, er versorgt Wunden, er räuchert die Ställe aus, er kennt die Wasserstelle, er weiß, was es heißt, getrunken zu haben, er kennt die Straße, er ist geschickt bei den Weidegründen, er melkt nicht trocken, und er hat jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, die gebührende Achtung. Wenn ein Bhikkhu diese elf Faktoren besitzt, ist er fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin.“

17. „Auf welche Weise hat ein Bhikkhu Kenntnis von Form? Da versteht ein Bhikkhu der Wirklichkeit entsprechend: ,Alle materielle Form, von welcher Art auch immer, besteht aus den vier großen Elementen und aus materieller Form, die aus den vier großen Elementen abstammt.‘ Auf solche Weise hat ein Bhikkhu Kenntnis von Form.“

18. „Auf welche Weise ist ein Bhikkhu geschickt bei den Merkmalen? Da versteht ein Bhikkhu der Wirklichkeit entsprechend: ,Das Merkmal eines Toren sind seine Handlungen; das Merkmal eines Weisen sind seine Handlungen.‘ Auf solche Weise ist ein Bhikkhu geschickt bei den Merkmalen.“

19. „Auf welche Weise liest ein Bhikkhu Fliegeneier heraus? Wenn ein Gedanke der Sinnesbegierde entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu nicht; er überwindet ihn, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn. Wenn ein Gedanke des Übelwollens entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu nicht; er überwindet ihn, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn. Wenn ein Gedanke der Grausamkeit entstanden ist, duldet ihn ein Bhikkhu nicht; er überwindet ihn, entfernt, beseitigt und vernichtet ihn. Wenn üble, unheilsame Geisteszustände entstanden sind, duldet sie ein Bhikkhu nicht; er überwindet sie, entfernt, beseitigt und vernichtet sie. Auf solche Weise liest ein Bhikkhu Fliegeneier heraus.“

20. „Auf welche Weise versorgt ein Bhikkhu Wunden? Wenn ein Bhikkhu eine Form mit dem Auge sieht, klammert er sich nicht an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Klang mit dem Ohr hört, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Geruch mit der Nase riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn ein Bhikkhu einen Geschmack mit der Zunge schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn ein Bhikkhu ein Berührungsobjekt mit dem Körper fühlt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn ein Bhikkhu ein Geistesobjekt mit dem Geist erfährt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Habgier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Auf solche Weise versorgt ein Bhikkhu Wunden.“

21. „Auf welche Weise räuchert ein Bhikkhu die Ställe aus? Da lehrt ein Bhikkhu andere das Dhamma in Einzelheiten, so wie er es gelernt und gemeistert hat. Auf solche Weise räuchert ein Bhikkhu die Ställe aus.“

22. „Auf welche Weise kennt ein Bhikkhu die Wasserstelle? Da geht ein Bhikkhu von Zeit zu Zeit zu jenen Bhikkhus, die viel gelernt haben, die in der Überlieferung bewandert sind, die das Dhamma, die Disziplin und die Lehrkategorien erhalten, und er erkundigt sich und stellt Fragen wie: ,Wie verhält sich dies, ehrwürdiger Herr? Was ist die Bedeutung von diesem?‘ Diese Ehrwürdigen enthüllen ihm, was noch nicht enthüllt ist, klären das Unklare und beseitigen den Zweifel über die zahlreichen Dinge, die Anlaß zum Zweifel geben. Auf solche Weise kennt ein Bhikkhu die Wasserstelle.“

23. „Auf welche Weise weiß ein Bhikkhu, was es heißt, getrunken zu haben? Wenn das Dhamma und die Disziplin, das vom Tathàgata verkündet wurde, gelehrt wird, erlangt ein Bhikkhu Inspiration in der Bedeutung, erlangt er Inspiration im Dhamma, erlangt er Freude, die mit dem Dhamma verbunden ist. Auf solche Weise weiß ein Bhikkhu, was es heißt, getrunken zu haben.“

24. „Auf welche Weise kennt ein Bhikkhu die Straße? Da versteht ein Bhikkhu den Edlen Achtfachen Pfad der Wirklichkeit entsprechend. Auf solche Weise kennt ein Bhikkhu die Straße.“

25. „Auf welche Weise ist ein Bhikkhu geschickt bei den Weidegründen? Da versteht ein Bhikkhu die vier Grundlagen der Achtsamkeit der Wirklichkeit entsprechend. Auf solche Weise ist ein Bhikkhu geschickt bei den Weidegründen.“

26. „Auf welche Weise melkt ein Bhikkhu nicht trocken? Wenn vertrauensvolle Haushälter einen Bhikkhu einladen, nach Belieben von Roben, Almosenspeise, Lagerstätten und medizinischen Requisiten zu nehmen, kennt der Bhikkhu Mäßigung beim Entgegennehmen. Auf solche Weise melkt ein Bhikkhu nicht trocken.“

27. „Auf welche Weise hat ein Bhikkhu jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, die gebührende Achtung? Da hält ein Bhikkhu körperliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten; er hält sprachliche Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten; er hält geistige Handlungen der Liebenden Güte gegenüber seinen Gefährten im heiligen Leben ein, sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Privaten. Auf solche Weise hat ein Bhikkhu jenen ordensälteren, lange ordinierten Bhikkhus gegenüber, die die Väter und Führer der Sangha sind, die gebührende Achtung.“ „Wenn ein Bhikkhu diese elf Eigenschaften besitzt, ist er fähig zum Wachstum, zum Anwachsen und zur Erfüllung in diesem Dhamma und dieser Disziplin.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Weise Betrachtung, die zur Ernüchterung gegenüber materieller Form, somit also auch gegenüber dem eigenen Körper führt.
2) In SN V/148 werden die vier Grundlagen der Achtsamkeit als Weidegründe des Bhikkhus bezeichnet.