MN38 – Die längere Lehrrede über die Vernichtung des Begehrens

Majjhima Nikàya 38

 

Die längere Lehrrede über die Vernichtung des

Begehrens (Mahàtanhàsankhaya Sutta)

Der Hintergrund
1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei dieser Gelegenheit war folgende schädliche Ansicht in einem Bhikkhu namens Sàti, dem Sohn eines Fischers, entstanden: „So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes 1).“

3. Etliche Bhikkhus, die davon gehört hatten, gingen zum Bhikkhu Sàti und fragten ihn: „Freund Sàti, ist es wahr, daß solch eine schädliche Ansicht in dir entstanden ist?“ „Das stimmt, Freunde. So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes.“ Weil jene Bhikkhus wünschten, ihn von dieser schädlichen Ansicht abzubringen, drängten sie ihn, befragten ihn und nahmen ihn ins Kreuzverhör: „Freund Sàti, sag so etwas nicht. Stelle den Erhabenen nicht falsch dar, es ist nicht gut, wenn man den Erhabenen falsch darstellt. Der Erhabene würde so nicht sprechen. Denn in vielen Lehrreden hat der Erhabene dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt.“ Doch obwohl der Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers auf diese Weise von jenen Bhikkhus gedrängt, befragt und ins Kreuzverhör genommen wurde, blieb er stur bei jener schädlichen Ansicht und bestand weiterhin darauf.

4. Weil die Bhikkhus nicht in der Lage waren, ihn von jener schädlichen Ansicht abzubringen, gingen sie zum Erhabenen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder, erzählten ihm alles, was vorgefallen war und fügten hinzu: „Ehrwürdiger Herr, weil wir den Bhikkhu Sàti, den Sohn eines Fischers, nicht von seiner schädlichen Ansicht abbringen konnten, haben wir diese Angelegenheit dem Erhabenen berichtet.“

5. Da richtete sich der Erhabene folgendermaßen an einen bestimmten Bhikkhu: „Komm, Bhikkhu, richte dem Bhikkhu Sàti, dem Sohn eines Fischers, in meinem Namen aus, daß der Lehrer nach ihm ruft.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und er ging zum Bhikkhu Sàti und richtete ihm aus: „Der Lehrer ruft nach dir, Freund Sàti.“ „Ja, Freund“, erwiderte er, und er ging zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder. Dann fragte ihn der Erhabene: „ Sàti, ist es wahr, daß folgende schädliche Ansicht in dir entstanden ist: ,So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes.‘?“ „Das stimmt, ehrwürdiger Herr. So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes.“ „Was ist jenes Bewußtsein, Sàti?“ „Ehrwürdiger Herr, es ist das, was spricht und fühlt und hier und da die Resultate guter und schlechter Taten erfährt.“ „Du fehlgeleiteter Mensch, wen sollte ich jemals das Dhamma auf solche Weise gelehrt haben? Du fehlgeleiteter Mensch, habe ich nicht in vielen Lehrreden dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt? Aber, du fehlgeleiteter Mensch, du hast uns durch dein falsches Verständnis falsch dargestellt und dich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst angehäuft; denn dies wird dir lange zum Schaden und zum Leid gereichen.“

6. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, was meint ihr? Hat dieser Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers, auch nur einen Funken Weisheit in diesem Dhamma und dieser Disziplin entzündet?“ „Wie könnte er das, ehrwürdiger Herr? Nein, ehrwürdiger Herr.“ Nach diesen Worten saß Sàti, der Sohn eines Fischers, stumm da, verzagt, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf, verdrossen und teilnahmslos. Dann sagte der Erhabene, der dies erkannte, zu ihm: „Du fehlgeleiteter Mensch, man wird dich an deiner eigenen schädlichen Ansicht erkennen. Ich werde die Bhikkhus in dieser Angelegenheit befragen.“

7. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, versteht ihr das Dhamma, das von mir gelehrt wird, auf die gleiche Weise, wie dieser Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers, wenn er uns durch sein falsches Verständnis falsch darstellt und sich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst anhäuft?“ „Nein, ehrwürdiger Herr. Denn in vielen Lehrreden hat der Erhabene dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt.“ „Gut, ihr Bhikkhus. Es ist gut, daß ihr das Dhamma, das von mir gelehrt wird, so versteht. Denn in vielen Lehrreden habe ich dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt. Aber dieser Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers, stellt uns durch sein falsches Verständnis falsch dar und verletzt sich dadurch selbst und häuft viel Unverdienst an; denn es wird ihm lange zum Schaden und zum Leid gereichen.“

Bedingte Entstehung von Bewußtsein
8. „Ihr Bhikkhus, Bewußtsein wird nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es entsteht, klassifiziert 2). Wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Auge und Form entsteht, gilt es als Sehbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Ohr und Klang entsteht, gilt es als Hörbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Nase und Geruch entsteht, gilt es als Riechbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Zunge und Geschmack entsteht, gilt es als Schmeckbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Körper und Berührungsobjekt entsteht, gilt es als Körperbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Geist und Geistesobjekt entsteht, gilt es als Geistbewußtsein. Genau so wie Feuer nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es brennt, klassifiziert wird – wenn Feuer in Abhängigkeit von Holzscheiten brennt, gilt es als Holzfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Reisigbündeln brennt, gilt es als Reisigfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Gras brennt, gilt es als Grasfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Kuhmist brennt, gilt es als Kuhmistfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Häcksel brennt, gilt es als Häckselfeuer; wenn Feuer in Abhängigkeit von Abfall brennt, gilt es als Abfallfeuer – ebenso wird Bewußtsein nach den jeweiligen Bedingungen, in deren Abhängigkeit es entsteht, klassifiziert. Wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Auge und Form entsteht, gilt es als Sehbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Ohr und Klang entsteht, gilt es als Hörbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Nase und Geruch entsteht, gilt es als Riechbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Zunge und Geschmack entsteht, gilt es als Schmeckbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Körper und Berührungsobjekt entsteht, gilt es als Körperbewußtsein; wenn Bewußtsein in Abhängigkeit von Geist und Geistesobjekt entsteht, gilt es als Geistbewußtsein.“

Allgemeine Liste von Fragen zum Dasein
9. „Ihr Bhikkhus, seht ihr: ,Dies ist in Erscheinung getreten‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, seht ihr: ,Seine Entstehung findet mit jenem als Nahrung statt‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, seht ihr: ,Das in Erscheinung getretene ist mit dem Aufhören jener Nahrung dem Aufhören unterworfen‘?“- „Ja, ehrwürdiger Herr.“

10. „Ihr Bhikkhus, entsteht Zweifel, wenn jemand unsicher ist: ,Ist dies in Erscheinung getreten oder nicht?‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, entsteht Zweifel, wenn jemand unsicher ist: ,Findet seine Entstehung mit jenem als Nahrung statt oder nicht?‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, entsteht Zweifel, wenn jemand unsicher ist: ,Ist mit dem Aufhören jener Nahrung das in Erscheinung getretene dem Aufhören unterworfen oder nicht?‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

11. „Ihr Bhikkhus, ist der Zweifel gebannt in einem, der mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend klar sieht: ,Dies ist in Erscheinung getreten‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, ist der Zweifel gebannt in einem, der mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend klar sieht: ,Seine Entstehung findet mit jenem als Nahrung statt‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, ist der Zweifel gebannt in einem, der mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend klar sieht: ,Das in Erscheinung getretene ist mit dem Aufhören jener Nahrung dem Aufhören unterworfen‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

12. „Ihr Bhikkhus, seid ihr in dieser Sache frei von Zweifel: ,Dies ist in Erscheinung getreten‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, seid ihr in dieser Sache frei von Zweifel: ,Seine Entstehung findet mit jenem als Nahrung statt‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, seid ihr in dieser Sache frei von Zweifel: ,Das in Erscheinung getretene ist mit dem Aufhören jener Nahrung dem Aufhören unterworfen‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

13. „Ihr Bhikkhus, habt ihr mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend richtig gesehen: ,Dies ist in Erscheinung getreten‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, habt ihr mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend richtig gesehen: ,Seine Entstehung findet mit jenem als Nahrung statt‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, habt ihr mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend richtig gesehen: ,Das in Erscheinung getretene ist mit dem Aufhören jener Nahrung dem Aufhören unterworfen‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

14. „Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch daran klammert, sie festhaltet, sie auf ein Podest stellt und wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist 3)?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch nicht daran klammert, sie nicht festhaltet, sie nicht auf ein Podest stellt und nicht wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist? – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

Nahrung und Bedingte Entstehung
15. „Ihr Bhikkhus, es gibt diese vier Arten von Nahrung zur Erhaltung der Lebewesen, die bereits ins Dasein getreten sind, und als Stütze für jene, die dabei sind zu entstehen. Welche vier? Da gibt es physische Speise als Nahrung, grob und subtil; Kontakt als zweites; geistiges Wollen als drittes; und Bewußtsein als viertes.“

16. „Ihr Bhikkhus, was haben diese vier Arten der Nahrung als Quelle, als Ursprung, woraus sind sie geboren und entstanden? Diese vier Arten der Nahrung 4) haben Begehren als Quelle, Begehren als Ursprung, sind aus Begehren geboren und entstanden. Und was hat dieses Begehren als Quelle, als Ursprung, woraus ist es geboren und entstanden? Begehren hat Gefühl als Quelle, Gefühl als Ursprung, ist aus Gefühl geboren und entstanden. Und was hat dieses Gefühl als Quelle, als Ursprung, woraus ist es geboren und entstanden? Gefühl hat Kontakt als Quelle, Kontakt als Ursprung, ist aus Kontakt geboren und entstanden. Und was hat dieser Kontakt als Quelle, als Ursprung, woraus ist er geboren und entstanden? Kontakt hat die sechsfache Sinnesgrundlage als Quelle, die sechsfache Sinnesgrundlage als Ursprung, ist aus der sechsfachen Sinnesgrundlage geboren und entstanden. Und was hat diese sechsfache Sinnesgrundlage als Quelle, als Ursprung, woraus ist sie geboren und entstanden? Die sechsfache Sinnesgrundlage hat Name-und-Form als Quelle, Name-und-Form als Ursprung, ist aus Name-und-Form geboren und entstanden. Und was hat Name-und-Form als Quelle, als Ursprung, woraus ist das geboren und entstanden? Name-und-Form hat Bewußtsein als Quelle, Bewußtsein als Ursprung, ist aus Bewußtsein geboren und entstanden. Und was hat dieses Bewußtsein als Quelle, als Ursprung, woraus ist es geboren und entstanden? Das Bewußtsein hat Gestaltungen als Quelle, Gestaltungen als Ursprung, ist aus Gestaltungen geboren und entstanden. Und was haben diese Gestaltungen als Quelle, als Ursprung, woraus sind sie geboren und entstanden? Gestaltungen haben Unwissenheit als Quelle, Unwissenheit als Ursprung, sind aus Unwissenheit geboren und entstanden.“

Darlegung des Entstehens, vorwärts
17. „Also, ihr Bhikkhus, bedingt durch Unwissenheit sind Gestaltungen; bedingt durch Gestaltungen ist Bewußtsein; bedingt durch Bewußtsein ist Name-und- Form; bedingt durch Name-und-Form ist die sechsfache Sinnesgrundlage; bedingt durch die sechsfache Sinnesgrundlage ist Kontakt; bedingt durch Kontakt ist Gefühl; bedingt durch Gefühl ist Begehren; bedingt durch Begehren ist anhaften, bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt sind Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.

Liste von Fragen zum Entstehen, rückwärts
18. „,Bedingt durch Geburt sind Altern und Tod‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, haben jetzt Altern und Tod Geburt als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Altern und Tod haben Geburt als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Geburt sind Altern und Tod.‘“ „,Bedingt durch Werden ist Geburt‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Geburt Werden als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Geburt hat Werden als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Werden ist Geburt.‘“ „,Bedingt durch Anhaften ist Werden‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Werden Anhaften als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Werden hat Anhaften als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Anhaften ist Werden.‘“ „,Bedingt durch Begehren ist Anhaften‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Anhaften Begehren als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Anhaften hat Begehren als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Begehren ist Anhaften.‘“ „,Bedingt durch Gefühl ist Begehren‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Begehren Gefühl als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Begehren hat Gefühl als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Gefühl ist Begehren.‘“ „,Bedingt durch Kontakt ist Gefühl‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Gefühl Kontakt als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Gefühl hat Kontakt als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Kontakt ist Gefühl.‘“ „,Bedingt durch die sechsfache Sinnesgrundlage ist Kontakt‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Kontakt die sechsfache Sinnesgrundlage als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Kontakt hat die sechsfache Sinnesgrundlage als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch die sechsfache Sinnesgrundlage ist Kontakt.‘“ „,Bedingt durch Name-und-Form ist die sechsfache Sinnesgrundlage‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt die sechsfache Sinnesgrundlage Name-und-Form als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Die sechsfache Sinnesgrundlage hat Name-und-Form als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Name-und-Form ist die sechsfache Sinnesgrundlage.“„,Bedingt durch Bewußtsein ist Name-und-Form‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Name-und-Form Bewußtsein als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Name-und-Form hat Bewußtsein als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen
wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Bewußtsei ist Name-und-Form.‘“ „,Bedingt durch Gestaltungen ist Bewußtsein‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hat jetzt Bewußtsein Gestaltungen als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“
„Bewußtsein hat Gestaltungen als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Gestaltungen ist Bewußtsein.‘“ „,Bedingt durch Unwissenheit sind Gestaltungen‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, haben jetzt Gestaltungen Unwissenheit als Bedingung oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“„Gestaltungen haben Unwissenheit als Bedingung, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Bedingt durch Unwissenheit sind Gestaltungen.‘“

Zusammenfassender Rückblick auf das Entstehen
19. „Gut, ihr Bhikkhus. Also sagt ihr folgendes, und auch ich sage folgendes: ,Wenn dies existiert, ist jenes; mit der Entstehung von diesem, entsteht jenes. Das heißt, bedingt durch Unwissenheit sind Gestaltungen; bedingt durch Gestaltungen ist Bewußtsein; bedingt durch Bewußtsein ist Name-und-Form; bedingt durch Name-und-Form ist die sechsfache Sinnesgrundlage; bedingt durch die sechsfache Sinnesgrundlage ist Kontakt; bedingt durch Kontakt ist Gefühl; bedingt durch Gefühl ist Begehren; bedingt durch Begehren ist Anhaften, bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt sind Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha 5)‘.“

Darlegung des Aufhörens, vorwärts
20. „Aber mit dem restlosen Verblassen und Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören von Gestaltungen; mit dem Aufhören von Gestaltungen ist das Aufhören von Bewußtsein; mit dem Aufhören von Bewußtsein ist das Aufhören von Name-und-Form; mit dem Aufhören von Name-und-Form ist das Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage; mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt; mit dem Aufhören von Kontakt ist das Aufhören von Gefühl; mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren; mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören von Anhaften; mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern, Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“
Liste von Fragen zum Aufhören, rückwärts

21. „,Mit dem Aufhören von Geburt ist das Aufhören von Altern und Tod‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hören jetzt Altern und Tod mit dem Aufhören von Geburt auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Altern und Tod hören mit dem Aufhören von Geburt auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Geburt ist das Aufhören von Altern und Tod.‘“
„,Mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Geburt mit dem Aufhören von Werden auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Geburt hört mit dem Aufhören von Werden auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt.‘“ „,Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Werden mit dem Aufhören von Anhaftung auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Werden hört mit dem Aufhören von Anhaften auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden.‘“ „,Mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören von Anhaften‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Anhaften mit dem Aufhören von Begehren auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Anhaften hört mit dem Aufhören von Begehren auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören von Anhaften.‘“ „,Mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Begehren mit dem Aufhören von Gefühl auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Begehren hört mit dem Aufhören von Gefühl auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren.‘“ „,Mit dem Aufhören von Kontakt ist das Aufhören von Gefühl‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Gefühl mit dem Aufhören von Kontakt auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Gefühl hört mit dem Aufhören von Kontakt auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Kontakt ist das Aufhören von Gefühl.‘“ „,Mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Kontakt mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Kontakt hört mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt.‘“ „,Mit dem Aufhören von Name-und-Form ist das Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt die sechsfache Sinnesgrundlage mit dem Aufhören von Name-und-Form auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Die sechsfache Sinnesgrundlage hört mit dem Aufhören von Name-und-Form auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Name-und-Form ist das Aufhören der sechsfache Sinnesgrundlage.‘“ „,Mit dem Aufhören von Bewußtsein ist das Aufhören von Name-und-Form‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Name-und-Form mit dem Aufhören von Bewußtsein auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Name-und-Form hört mit dem Aufhören von Bewußtsein auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Bewußtsein ist das Aufhören von Name-und-Form.‘“ „,Mit dem Aufhören von Gestaltungen ist das Aufhören von Bewußtsein‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hört jetzt Bewußtsein mit dem Aufhören von Gestaltungen auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Bewußtsein hört mit dem Aufhören von Gestaltungen auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Gestaltungen ist das Aufhören von Bewußtsein.‘“ „,Mit dem Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören von Gestaltungen‘, so wurde gesagt. Ihr Bhikkhus, hören jetzt Gestaltungen mit dem Aufhören von Unwissenheit auf oder nicht, oder wie versteht ihr es in diesem Fall?“ „Gestaltungen hören mit dem Aufhören von Unwissenheit auf, ehrwürdiger Herr. So verstehen wir es in diesem Fall: ,Mit dem Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören von Gestaltungen.‘“ Zusammenfassender Rückblick auf das Aufhören

22. „Gut, ihr Bhikkhus. Also sagt ihr folgendes, und auch ich sage folgendes: ,Wenn dies nicht existiert, ist jenes nicht; mit dem Aufhören von diesem hört jenes auf. Das heißt, mit dem Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören von Gestaltungen; mit dem Aufhören von Gestaltungen ist das Aufhören von Bewußtsein; mit dem Aufhören von Bewußtsein ist das Aufhören von Name-und-Form; mit dem Aufhören von Name-und-Form ist das Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage; mit dem Aufhören der sechsfachen Sinnesgrundlage ist das Aufhören von Kontakt; mit dem Aufhören von Kontakt ist das Aufhören von Gefühl; mit dem Aufhören von Gefühl ist das Aufhören von Begehren; mit dem Aufhören von Begehren ist das Aufhören von Anhaften; mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern, Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.‘“

Persönliche Erkenntnis
23. „Ihr Bhikkhus, nachdem ihr auf diese Weise wißt und seht, würdet ihr so in die Vergangenheit schweifen: ,Gab es uns in der Vergangenheit? Gab es uns nicht in der Vergangenheit? Was waren wir in der Vergangenheit? Wie waren wir in der Vergangenheit? Was waren wir und was wurden wir daraufhin in der Vergangenheit?‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr so in die Zukunft schweifen: ,Wird es uns in der Zukunft geben? Wird es uns in der Zukunft nicht geben? Was werden wir in der Zukunft sein? Wie werden wir in der Zukunft sein? Was werden wir in der Zukunft sein und was werden wir daraufhin werden?‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr so über die Gegenwart verwirrt sein: ,Bin ich? Bin ich nicht? Was bin ich? Wie bin ich? Wo kam dieses Wesen her? Wo wird es hingehen?‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“

24. „Ihr Bhikkhus, nachdem ihr auf diese Weise wißt und seht, würdet ihr so sprechen: ,Der Lehrer wird von uns geachtet. Wir sprechen so aus Achtung vor dem Lehrer.“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr so sprechen: ,Der Mönch sagt dieses, und das sagen auch andere Mönche, aber wir sprechen nicht so.‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr einen anderen Lehrer anerkennen?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Nachdem ihr auf diese Weise erkennt und seht, würdet ihr zu den Gebräuchen, tumulthaften Debatten und glücksverheißenden Zeichen gewöhnlicher Mönche und Brahmanen zurückkehren, weil ihr sie für die Essenz haltet?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Sprecht ihr nur von dem, was ihr für euch selbst wißt, gesehen und verstanden habt?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

25. „Gut, ihr Bhikkhus. Also wurdet ihr von mir in diesem Dhamma geleitet, welches hier und jetzt sichtbar ist, zeitlos ist 6), zum Überprüfen einlädt, das vorwärts führt, das von jedem Weisen selbst zu erfahren ist. Denn es geschah in Bezug auf dieses Thema, daß gesagt wurde: ,Ihr Bhikkhus, dieses Dhamma ist hier und jetzt sichtbar, ist zeitlos, lädt zum Überprüfen ein, führt vorwärts, ist von jedem Weisen selbst zu erfahren.‘“

Der Daseinskreislauf: Empfängnis bis Reife
26. „Ihr Bhikkhus, die Empfängnis eines Embryos im Schoß findet statt, wenn drei Dinge zusammenkommen. Wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, aber die Mutter nicht ihre fruchtbaren Tage hat, und das Wesen, das wiedergeboren werden soll, nicht anwesend ist – in diesem Fall gibt es keine Empfängnis. Wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, und die Mutter ihre fruchtbaren Tage hat, aber das Wesen, das wiedergeboren werden soll, nicht anwesend ist – auch in diesem Fall gibt es keine Empfängnis. Aber wenn die Vereinigung von Vater und Mutter stattfindet, und die Mutter ihre fruchtbaren Tage hat, und das Wesen, das wiedergeboren werden soll, anwesend ist – in diesem Fall findet eine Empfängnis durch das Zusammenkommen dieser drei Dinge statt.

27. „Die Mutter trägt dann voller Ängstlichkeit den Embryo neun oder zehn Monate in ihrem Schoß – eine schwere Last. Dann, am Ende von neun oder zehn Monaten gebiert sie voller Ängstlichkeit – eine schwere Last. Wenn dann das Kind geboren ist, nährt sie es mit ihrem eigenen Blut; denn die Muttermilch wird in der Disziplin des Edlen Blut genannt.

28. „Wenn das Kind heranwächst und seine Fähigkeiten heranreifen, spielt es solche Spiele, wie zum Beispiel mit Spielzeug-Pflügen, mit Holzklötzen, Purzelbaum, mit Windmühlen, mit Spielzeug-Maßen, mit Wagen und mit Pfeil und Bogen.“

29. „Wenn es weiter heranwächst und seine Möglichkeiten noch weiter heranreifen, genießt der Jugendliche das Dasein, ausgestattet und versehen mit den fünf Strängen der Sinnesvergnügen, mit Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen; mit Klängen, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen; mit Gerüchen, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen; mit Geschmäckern, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen; mit Berührungsobjekten, die mit dem Körper erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, mit Sinnesgier verbunden sind und Gier hervorrufen.“

Das Weiterführen des Daseinskreislaufs
30. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, ist er begierig nach ihr, wenn sie angenehm ist, lehnt sie ab, wenn sie unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zuund Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest 7). Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha 8).“ „Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört, ist er begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zuund Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, ist er begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zuund Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, ist er begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zu- und Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, ist er begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es ab, wenn es unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zu- und Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft- noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, ist er begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es ab, wenn es unangenehm ist. Er lebt ohne verankerte Achtsamkeit auf den Körper, mit begrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, nicht der Wirklichkeit entsprechend. Derart in Zu- und Abneigung verwickelt wie er ist, ergötzt er sich am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft-noch-angenehm – heißt es willkommen und hält sich daran fest. Weil er dies tut, erscheint Ergötzen in ihm. Ergötzen an Gefühlen ist Anhaftung. Bedingt durch Anhaften ist Werden; bedingt durch Werden ist Geburt; bedingt durch Geburt entstehen Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung. So ist der Ursprung dieser ganzen Masse von Dukkha.“

Das Ende des Daseinskreislaufs: Stufenweise Übung
31. „Ihr Bhikkhus, da erscheint ein Tathàgata in der Welt, ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und rein ist.“

32. „Ein Haushälter oder Sohn eines Haushälters oder jemand, der in einer anderen Familie geboren wird, hört jenes Dhamma. Wenn er das Dhamma hört, erlangt er Vertrauen in den Tathàgata. Im Besitz jenes Vertrauens erwägt er: ,Das Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel. Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Bei späterer Gelegenheit rasiert er sich das Kopfhaar und den Bart ab, zieht die gelbe Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er ein kleines oder großes Vermögen, einen kleinen oder großen Verwandtenkreis aufgibt.“

33. „Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist und die Übung und Lebensweise der Bhikkhus auf sich genommen hat, enthält er sich davon, Lebewesen zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen. Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; indem er nur nimmt, was gegeben wurde, nur erwartet, was gegeben wurde, indem er nicht stiehlt, weilt er in Reinheit. Indem er die Unkeuschheit aufgegeben hat, lebt er in Keuschheit, lebt er losgelöst von der gewöhnlichen Praxis des Geschlechtsverkehrs und er enthält sich davon.“ „Er enthält sich davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat, die Unwahrheit zu sagen; er spricht die Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist vertrauenswürdig und verläßlich, er ist einer, der die Welt nicht täuscht. Er enthält sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien; somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen, höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das, was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und heilsam.“ „Er enthält sich davon, Saatgut und Pflanzen zu beschädigen. Er übt sich darin, nur zu einer Tageszeit zu essen, indem er sich davon enthält, nachts und außerhalb der angemessenen Zeit zu essen. Er enthält sich des Tanzens, Singens, Musizierens und des Besuchs von Theateraufführungen. Er enthält sich davon, Schmuck zu tragen, sich mit Parfüm herauszuputzen und sich mit Kosmetik zu verschönern. Er enthält sich hoher und breiter Betten. Er enthält sich davon, Gold und Silber anzunehmen. Er enthält sich davon, ungekochtes Getreide anzunehmen. Er enthält sich davon, rohes Fleisch anzunehmen. Er enthält sich davon, Frauen und Mädchen anzunehmen. Er enthält sich davon, Sklaven und Sklavinnen anzunehmen. Er enthält sich davon, Ziegen und Schafe anzunehmen. Er enthält sich davon, Geflügel und Schweine anzunehmen. Er enthält sich davon, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten anzunehmen. Er enthält sich davon, Felder und Ländereien anzunehmen.Er enthält sich davon, Botengänge zu verrichten und Botschaften zu übermitteln. Er enthält sich des Kaufens und Verkaufens. Er enthält sich davon, falsche Gewichte, falsche Metalle und falsche Maße zu verwenden. Er enthält sich des Schwindelns, Täuschens, Betrügens und der Hinterlist. Er enthält sich der Körperverletzung, des Mordens, Fesselns, der Wegelagerei, des Plünderns und der Gewalt.“

34. „Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist.“

35. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt ist.“

36. „Er wird einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen; der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.“

37. „Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit, diese edle Sinneskontrolle und diese edle Achtsamkeit und Wissensklarheit besitzt, zieht er sich an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

38. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach weltlichen Dingen überwindet, verweilt er mit einem Herzen, das frei ist von Habgier; er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet, verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

39. „Nachdem er diese fünf Hindernisse, diese Unvollkommenheiten des Herzens, die die Weisheit schwächen, überwunden hat, tritt er ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Aufhören von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin.“

Das Ende des Kreislaufs: Völliges Aufhören
40. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, ist er nicht begierig nach ihr, wenn sie angenehm ist, lehnt sie nicht ab, wenn sie unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“
„Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört ist er nicht begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn nicht ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder wederschmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“
„Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, ist er nicht begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn nicht ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von
Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“
„Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, ist er nicht begierig nach ihm, wenn er angenehm ist, lehnt ihn nicht ab, wenn er unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, ist er nicht begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es nicht ab, wenn es unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“ „Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, ist er nicht begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es nicht ab, wenn es unangenehm ist. Er lebt mit verankerter Achtsamkeit auf den Körper, mit unbegrenztem Herzen und versteht die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, bei der jene üblen, unheilsamen Geisteszustände restlos aufhören, der Wirklichkeit entsprechend. Nachdem er Zu- und Abneigung aufgegeben hat, ergötzt er sich nicht am Gefühl, welches Gefühl er auch immer fühlen mag – ob angenehm oder schmerzhaft oder weder-schmerzhaft-noch-angenehm – heißt es nicht willkommen und hält sich nicht daran fest. Weil er dies nicht tut, hört Ergötzen in ihm auf. Mit dem Aufhören des Ergötzen ist das Aufhören von Anhaften. Mit dem Aufhören von Anhaften ist das Aufhören von Werden; mit dem Aufhören von Werden ist das Aufhören von Geburt; mit dem Aufhören von Geburt hören Altern und Tod, Sorge, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf. So ist das Aufhören dieser ganzen Masse von Dukkha.“

Schluß
41. „Ihr Bhikkhus, behaltet diese Befreiung durch das Vernichten des Begehrens im Gedächtnis, so wie sie von mir kurz gefaßt dargelegt wurde. Aber der Bhikkhu Sàti, der Sohn eines Fischers, hat sich im gewaltigen Netz des Begehrens, in der Fußangel des Begehrens verfangen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Diese Ansicht mag durch den brahmanistischen Seelenwanderungsgedanken beeinflußt gewesen sein. Das allein würde jedoch der Gefährlichkeit dieser Ansicht nicht gerecht. Bewußtsein ist das Objekt, dessen Vergänglichkeit nicht direkt beobachtet werden kann, da bei der Betrachtung von Bewußtsein der betrachtende Teil immer eine Generalitätsebene „über“ dem betrachteten Teil liegt. Eine Falle, in die heutzutage auch in buddhistischen Kreisen gerne getappt wird, wenn vom „reinen Bewußtsein“ oder „Bewußtsein“ an sich die Rede ist.
2) Ein Weltling kann nicht unmittelbar erkennen, daß Bewußtein vergänglich ist. Der Buddha erläutert im Folgenden das Gegenmittel: Erkennen, daß Bewußtsein von seiner Essenz her negativ ist – es ist immer Bewußtsein von etwas – somit bedingt entstanden, von vergänglichen Faktoren abhängig, somit selbst vergänglich und Nicht-selbst.
3) Es scheint sich noch um weltliche Richtige Ansicht zu handeln, sonst wäre die Frage überflüssig.
4) Die Tatsache, daß es im Pàlikanon eine Anzahl verschiedener Formen der Darstellung der bedingten Entstehung gibt (hier mit Nahrung beginnend rückwärts), deutet darauf hin, daß all diese verschiedenen Formeln der bedingten Entstehung nicht das Prinzip der Bedingtheit selbst sind, sondern beispielgebend dafür. Das Prinzip lautet: „Wenn dies ist, ist jenes, wenn dieses aufhört, hört jenes auf.“ Man beachte die konditionale Gleichzeitigkeit der einzelnen Glieder. Oft wird bedingte Entstehung als kausale zeitliche Abfolge mißverstanden.
5) Eine weitverbreitete Interpretation der bedingten Entstehung deutet die ganze Kette als zeitliche Abfolge von Kamma und seiner Frucht, die sich über drei Leben erstreckt. Auf das Prinzip reduziert wäre das: „Wenn dies aufgehört hat, entsteht jenes,“ was sich nicht mit den Aussagen des Buddha deckt. Eine befriedigendere Herangehensweise sieht in der bedingten Entstehung eine Darstellung der selbsterhaltenden Struktur von Unwissenheit, Begehren und Dukkha, welche gemeinsam entstehen und eigentlich nur verschiedene Aspekte von Dukkha sind.
6) „Hier und jetzt sichtbar“ und „zeitlos“ (nicht zeitabhängig) sind Charakteristika des Dhamma, welche auch für die bedingte Entstehung gelten müssen (Erkennen des Dhamma und der bedingten Entstehung werden in M28 gleichgesetzt). Oben erwähnte Drei-Leben-Theorie wird diesen Ansprüchen nicht gerecht.
7) Dies zeigt, daß Begehren und Anhaften Kategorien sind, die oberhalb von Zuneigung und Ablehnung stehen und beide einschließen.
8) Ein weiteres Beispiel für „Wenn dies ist, …“.