MN46 – Die längere Lehrrede über die Arten, Dinge zu verrichten

Majjhima Nikàya 46

 

Die längere Lehrrede über die Arten, Dinge zu

 verrichten (Mahàdhammasamàdàna Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene
sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, in den meisten Fällen haben Lebewesen diesen Wunsch,
diese Absicht, diese Sehnsucht: ,Wenn doch nur unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge abnehmen würden, und willkommene, erwünschte, angenehme
Dinge zunehmen würden!‘ Obwohl Lebewesen diesen Wunsch, diese
Absicht, diese Sehnsucht haben, nehmen doch unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für sie zu, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge
nehmen ab. Nun, ihr Bhikkhus, was denkt ihr, ist der Grund dafür?“
„Ehrwürdiger Herr, unsere Lehren sind im Erhabenen verwurzelt, vom Erhabenen
geführt, beruhen auf dem Erhabenen. Es wäre gut, wenn der Erhabene die
Bedeutung dieser Worte erläutern würde. Wenn die Bhikkhus dies vom Erhabenen
gehört haben, werden sie es sich merken.“
„Dann, ihr Bhikkhus, hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde.“
– „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte folgendes:

3. „Ihr Bhikkhus, ein nicht unterrichteter Weltling, der die Edlen nicht beachtet
und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen
nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist,
weiß nicht, welche Dinge gepflegt und welche Dinge nicht gepflegt werden sollten.
Er weiß nicht, welche Dinge befolgt und welche Dinge nicht befolgt werden
sollten 1). Weil er dies nicht weiß, pflegt er Dinge, die nicht gepflegt werden sollten,
und pflegt Dinge nicht, die gepflegt werden sollten. Er befolgt Dinge, die
nicht befolgt werden sollten, und befolgt Dinge nicht, die befolgt werden sollten.
Weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme Dinge
für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen ab. Warum
ist das so? Das widerfährt einem, der nicht sieht.“

4. „Der wohlunterrichtete edle Schüler, der die Edlen beachtet und in ihrem
Dhamma bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen beachtet und in
ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, weiß, welche Dinge gepflegt und
welche Dinge nicht gepflegt werden sollten. Er weiß, welche Dinge befolgt und
welche Dinge nicht befolgt werden sollten. Weil er dies weiß, pflegt er Dinge,
die gepflegt werden sollten, und pflegt Dinge nicht, die nicht gepflegt werden
sollten. Er befolgt Dinge, die befolgt werden sollten, und befolgt Dinge nicht,
die nicht befolgt werden sollten. Weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme
Dinge nehmen zu. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

5. „Bhikkhus, es gibt vier Arten, Dinge zu verrichten. Welche vier? Es gibt die
Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Schmerz
heranreift. Es gibt die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der
Zukunft als Schmerz heranreift. Es gibt die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift. Es gibt die Art, Dinge zu
verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

Der Unwissende
6. „Ihr Bhikkhus, ein Unwissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift, nicht kennt, versteht
nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt
schmerzhaft und reift in der Zukunft als Schmerz heran.‘ Weil er das nicht weiß
und nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht, pflegt der Unwissende diese
Art und vermeidet sie nicht; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme
Dinge nehmen ab. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der nicht
sieht.“

7. „Ihr Bhikkhus, ein Unwissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift, nicht kennt, versteht
nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt
angenehm und reift in der Zukunft als Schmerz heran.‘ Weil er das nicht weiß
und nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht, pflegt der Unwissende diese
Art und vermeidet sie nicht; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme
Dinge nehmen ab. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der nicht
sieht.“

8. „Ihr Bhikkhus, ein Unwissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift, nicht kennt, versteht nicht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt schmerzhaft
und reift in der Zukunft als Glück heran.‘ Weil er das nicht weiß und nicht der
Wirklichkeit entsprechend versteht, pflegt der Unwissende diese Art nicht, sondern
vermeidet sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme
Dinge für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge
nehmen ab. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der nicht sieht.“

9. „Ihr Bhikkhus, ein Unwissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift, nicht kennt, versteht nicht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt angenehm
und reift in der Zukunft als Glück heran.‘ Weil er das nicht weiß und nicht
der Wirklichkeit entsprechend versteht, pflegt der Unwissende diese Art nicht,
sondern vermeidet sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte,
unangenehme Dinge für ihn zu, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge
nehmen ab. Warum ist das so? Das widerfährt einem, der nicht sieht.“

Der Wissende
10. „Ihr Bhikkhus, ein Wissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift, kennt, versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt schmerzhaft
und reift in der Zukunft als Schmerz heran.‘ Weil er das weiß und der Wirklichkeit
entsprechend versteht, pflegt der Wissende diese Art nicht, sondern vermeidet
sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme
Dinge für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen zu.
Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

11. „Ihr Bhikkhus, ein Wissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift, kennt, versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt angenehm und
reift in der Zukunft als Schmerz heran.‘ Weil er das weiß und der Wirklichkeit
entsprechend versteht, pflegt der Wissende diese Art nicht, sondern vermeidet
sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme Dinge
für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen zu.
Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

12. „Ihr Bhikkhus, ein Wissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift, kennt, versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt schmerzhaft und
reift in der Zukunft als Glück heran.‘ Weil er das weiß und der Wirklichkeit
entsprechend versteht, vermeidet der Wissende diese Art nicht, sondern pflegt
sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme Dinge
für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen zu.
Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

13. „Ihr Bhikkhus, ein Wissender, der die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt
angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift, kennt, versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Diese Art, Dinge zu verrichten, ist jetzt angenehm und reift
in der Zukunft als Glück heran.‘ Weil er sie kennt, das weiß und der Wirklichkeit
entsprechend versteht, vermeidet der Wissende diese Art nicht, sondern pflegt
sie; weil er dies tut, nehmen unwillkommene, unerwünschte, unangenehme Dinge
für ihn ab, und willkommene, erwünschte, angenehme Dinge nehmen zu.
Warum ist das so? Das widerfährt einem, der sieht.“

Die vier Arten
14. „Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist
und in der Zukunft als Schmerz heranreift? Ihr Bhikkhus, voll Schmerz und Trauer
tötet jemand Lebewesen und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Töten von
Lebewesen zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer nimmt er, was nicht
gegeben wurde und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Nehmen von nicht
Gegebenem zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer übt er Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer spricht er
die Unwahrheit und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Sprechen der Unwahrheit
zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer spricht er gehässig und er
erlebt Schmerz und Trauer, die gehässiges Sprechen zur Bedingung haben. Voll
Schmerz und Trauer gebraucht er grobe Worte und er erlebt Schmerz und Trauer,
die den Gebrauch von groben Worten zur Bedingung haben. Voll Schmerz und
Trauer schwätzt er und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Schwätzen zur
Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer ist er habgierig und er erlebt Schmerz
und Trauer, die Habgier zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer ist sein
Geist voll Übelwollen und er erlebt Schmerz und Trauer, die Übelwollen zur
Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer hat er falsche Ansicht und er erlebt
Schmerz und Trauer, die falsche Ansicht zur Bedingung haben. Bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode erscheint er in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar
in der Hölle wieder. Dies nennt man die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft
ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift.“

15. „Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist
und in der Zukunft als Schmerz heranreift? Ihr Bhikkhus, voll Glück und Freude
tötet jemand Lebewesen und er erlebt Glück und Freude, die das Töten von Lebewesen
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude nimmt er, was nicht gegeben
wurde und er erlebt Glück und Freude, die das Nehmen von nicht Gegebenem
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude übt er Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen
und er erlebt Glück und Freude, die das Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude spricht er die Unwahrheit
und er erlebt Glück und Freude, die das Sprechen der Unwahrheit zur Bedingung
haben. Voll Glück und Freude spricht er gehässig und er erlebt Glück und Freude,
die gehässiges Sprechen zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude gebraucht
er grobe Worte und er erlebt Glück und Freude, die den Gebrauch von
groben Worten zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude schwätzt er und er
erlebt Glück und Freude, die das Schwätzen zur Bedingung haben. Voll Glück
und Freude ist er habgierig und er erlebt Glück und Freude, die Habgier zur
Bedingung haben. Voll Glück und Freude ist sein Geist voll Übelwollen und er
erlebt Glück und Freude, die Übelwollen zur Bedingung haben. Voll Glück und
Freude hat er falsche Ansicht und er erlebt Glück und Freude, die falsche Ansicht
zur Bedingung haben. Bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint
er in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle wieder. Dies nennt man die
Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz
heranreift.“

16. „Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft
ist und in der Zukunft als Glück heranreift? Ihr Bhikkhus, voll Schmerz und
Trauer enthält sich jemand davon, Lebewesen zu töten und er erlebt Schmerz
und Trauer, die das Enthalten vom Töten von Lebewesen zur Bedingung haben.
Voll Schmerz und Trauer enthält er sich davon zu nehmen, was nicht gegeben
wurde und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Enthalten vom Nehmen von
nicht Gegebenem zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer enthält er sich
davon, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zu üben und er erlebt Schmerz und
Trauer, die das Enthalten vom Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zur Bedingung
haben. Voll Schmerz und Trauer enthält er sich davon, die Unwahrheit zu
sprechen und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Enthalten vom Sprechen der
Unwahrheit zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer enthält er sich davon,
gehässig zu sprechen und er erlebt Schmerz und Trauer, die das Enthalten
vom gehässigen Sprechen zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer enthält
er sich davon, grobe Worte zu gebrauchen und er erlebt Schmerz und Trauer,
die das Enthalten vom Gebrauch von groben Worten zur Bedingung haben. Voll
Schmerz und Trauer enthält er sich davon zu schwätzen und er erlebt Schmerz
und Trauer, die das Enthalten vom Schwätzen zur Bedingung haben. Voll Schmerz
und Trauer ist er nicht habgierig und er erlebt Schmerz und Trauer, die Abwesenheit
von Habgier zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer hat er kein
Übelwollen und er erlebt Schmerz und Trauer, die Abwesenheit von Übelwollen
zur Bedingung haben. Voll Schmerz und Trauer hat er richtige Ansicht und er
erlebt Schmerz und Trauer, die richtige Ansicht zur Bedingung haben. Bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint er an einem glücklichen Bestimmungsort,
ja sogar in der himmlischen Welt wieder. Dies nennt man die Art,
Dinge zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

17. „Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist
und in der Zukunft als Glück heranreift? Ihr Bhikkhus, voll Glück und Freude
enthält sich jemand davon, Lebewesen zu töten und er erlebt Glück und Freude,
die das Enthalten vom Töten von Lebewesen zur Bedingung haben. Voll Glück
und Freude enthält er sich davon zu nehmen, was nicht gegeben wurde und er
erlebt Glück und Freude, die das Enthalten vom Nehmen von nicht Gegebenem
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude enthält er sich davon, Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen zu üben und er erlebt Glück und Freude, die das Enthalten
vom Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zur Bedingung haben. Voll Glück
und Freude enthält er sich davon, die Unwahrheit zu sprechen und er erlebt Glück
und Freude, die das Enthalten vom Sprechen der Unwahrheit zur Bedingung
haben. Voll Glück und Freude enthält er sich davon, gehässig zu sprechen und er
erlebt Glück und Freude, die das Enthalten vom gehässigen Sprechen zur Bedingung
haben. Voll Glück und Freude enthält er sich davon, grobe Worte zu gebrauchen
und er erlebt Glück und Freude, die das Enthalten vom Gebrauch von
groben Worten zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude enthält er sich da
von zu schwätzen und er erlebt Glück und Freude, die das Enthalten vom Schwätzen
zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude ist er nicht habgierig und er
erlebt Glück und Freude, die Abwesenheit von Habgier zur Bedingung haben.
Voll Glück und Freude hat er kein Übelwollen und er erlebt Glück und Freude,
die Abwesenheit von Übelwollen zur Bedingung haben. Voll Glück und Freude
hat er richtige Ansicht und er erlebt Glück und Freude, die richtige Ansicht zur
Bedingung haben. Bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode erscheint er
an einem glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wieder.
Dies nennt man die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der
Zukunft als Glück heranreift 2).“

Die Gleichnisse
18. „Ihr Bhikkhus, angenommen, es gäbe einen bitteren Kürbis mit Gift vermischt,
und ein Mann, der leben, nicht sterben wollte, der Glück haben wollte
und vor Schmerz zurückschreckte, käme daher und man sagte ihm: ,Guter Mann,
dieser bittere Kürbis ist mit Gift vermischt. Trink davon, wenn du willst; wenn
du davon trinkst, wird dir die Farbe, der Geruch und Geschmack nicht gut bekommen,
und danach wirst du dem Tode oder tödlichem Leid verfallen.‘ Dann
trank er davon ohne zu überlegen und verzichtete nicht. Als er davon trank, bekam
ihm die Farbe, der Geruch und Geschmack nicht, und danach verfiel er dem
Tode oder tödlichem Leid. Ähnlich verhält es sich, sage ich, mit der Art, Dinge
zu verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift.“

19. „Angenommen, es gäbe eine bronzene Tasse voll von einem Getränk, das
eine gute Farbe, guten Geschmack und Geruch hat, aber mit Gift vermischt ist,
und ein Mann, der leben, nicht sterben wollte, der Glück haben wollte und vor
Schmerz zurückschreckte, käme daher und man sagte ihm: ,Guter Mann, diese
bronzene Tasse voll von einem Getränk hat eine gute Farbe, guten Geschmack
und Geruch, aber es ist mit Gift vermischt. Trink davon, wenn du willst; wenn du
davon trinkst, wird dir die Farbe, der Geruch und Geschmack gut bekommen,
aber danach wirst du dem Tode oder tödlichem Leid verfallen.‘ Dann trank er
davon ohne zu überlegen und verzichtete nicht. Als er davon trank, bekam ihm
die Farbe, der Geruch und Geschmack, aber danach verfiel er dem Tode oder
tödlichem Leid. Ähnlich verhält es sich, sage ich, mit der Art, Dinge zu verrichten,
die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift.“

20. „Angenommen, es gäbe gegorenen Urin mit verschiedenen Arzneien vermischt,
und ein Mann, der an Gelbsucht erkrankt war, käme daher und man sagte
ihm: ,Guter Mann, dieser gegorene Urin ist mit verschiedenen Arzneien vermischt.
Trink davon, wenn du willst; wenn du davon trinkst, wird dir die Farbe,
der Geruch und Geschmack nicht gut bekommen, aber danach wirst du gesund
sein.‘ Dann trank er davon, nachdem er überlegt hatte, und verzichtete nicht. Als
er davon trank, bekam ihm die Farbe, der Geruch und Geschmack nicht, aber
danach wurde er gesund. Ähnlich verhält es sich, sage ich, mit der Art, Dinge zu
verrichten, die jetzt schmerzhaft ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

21. „Angenommen, es gäbe eine Mischung aus Joghurt, Honig, Butterfett und
Melasse, und ein Mann, der an der Ruhr erkrankt war, käme daher und man sagte
ihm: ,Guter Mann, dies ist eine Mischung aus Joghurt, Honig, Butterfett und
Melasse. Trink davon, wenn du willst; wenn du davon trinkst, wird dir die Farbe,
der Geruch und Geschmack gut bekommen, und danach wirst du gesund sein.‘
Dann trank er davon, nachdem er überlegt hatte, und verzichtete nicht. Als er
davon trank, bekam ihm die Farbe, der Geruch und Geschmack, und danach
wurde er gesund. Ähnlich verhält es sich, sage ich, mit der Art, Dinge zu verrichten,
die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Glück heranreift.“

22. „Ebenso wie sich die Sonne im Herbst, im letzten Monat der Regenzeit,
wenn der Himmel klar und wolkenlos ist, über die Erde erhebt und mit ihrem
Schein, ihren Strahlen, ihrem Glanz alle Dunkelheit im Raum vertreibt, ebenso
verdrängt die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft
als Glück heranreift, mit ihrem Schein, ihren Strahlen, ihrem Glanz jegliche andere
Lehre gewöhnlicher Mönche und Brahmanen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Eine detaillierte Analyse dieser Dinge findet sich in M114.
2) Im ersten Fall: gibt jemand seinen Neigungen zur Befriedigung unheilsamer
Bedürfnisse nach, gegen den Widerstand seiner verstandesmäßigen Einsicht in
die Notwendigkeit ethischen Verhaltens. Im zweiten Fall ist diese Einsicht nicht
vorhanden. Im dritten Fall folgt jemand seiner verstandesmäßigen Einsicht in die
Notwendigkeit ethischen Verhaltens, gegen den Widerstand seiner Neigungen
zur Befriedigung unheilsamer Bedürfnisse. Im vierten Fall sind diese unheilsamen
Bedürfnisse nicht vorhanden.