MN57 – Der Asket mit der Hundeübung

Majjhima Nikàya 57

 

Der Asket mit der Hundeübung

(Kukkuravatika Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Land der Koëiyer bei
einer Stadt der Koëiyer namens Haliddavasana auf.

2. Da gingen Puõõa, ein Sohn der Koëiyer, ein Asket, der sich der Ochsenübung
verpflichtet hatte, und auch Seniya, ein nackter Asket, der sich der Hundeübung
verpflichtet hatte, zum Erhabenen 1). Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung,
huldigte dem Erhabenen und setzte sich seitlich nieder, während Seniya, der nackte
Asket mit der Hundeübung, Grußformeln mit dem Erhabenen austauschte, und
nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte auch er sich seitlich nieder,
zusammengerollt wie ein Hund. Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung sagte
zum Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, dieser Seniya ist ein nackter Asket, der
sich der Hundeübung verpflichtet hat, der das tut, was schwierig zu tun ist: er
nimmt seine Nahrung zu sich, wenn sie auf den Boden geworfen wurde. Jene
Hundeübung hat er seit langer Zeit auf sich genommen und ausgeübt. Was ist
seine Bestimmung? Was wird sein künftiger Weg sein?“
„Genug, Puõõa, laß es sein. Frag mich das nicht.“
Ein zweites Mal sagte Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung zum Erhabenen:
„Ehrwürdiger Herr, dieser Seniya ist ein nackter Asket, der sich der Hundeübung
verpflichtet hat, der das tut, was schwierig zu tun ist: er nimmt seine
Nahrung zu sich, wenn sie auf den Boden geworfen wurde. Jene Hundeübung
hat er seit langer Zeit auf sich genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung?
Was wird sein künftiger Weg sein?“
„Genug, Puõõa, laß es sein. Frag mich das nicht.“
Ein drittes Mal sagte Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung zum Erhabenen:
„Ehrwürdiger Herr, dieser Seniya ist ein nackter Asket, der sich der Hundeübung
verpflichtet hat, der das tut, was schwierig zu tun ist: er nimmt seine Nahrung zu
sich, wenn sie auf den Boden geworfen wurde. Jene Hundeübung hat er seit
langer Zeit auf sich genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung? Was
wird sein künftiger Weg sein?“
„Nun, Puõõa, da ich dich wohl nicht überreden kann, wenn ich sage: ,Genug,
Puõõa, laß es sein. Frag mich das nicht‘, werde ich dir also antworten.“

3. „Puõõa, da entwickelt jemand die Hundeübung vollständig und ununterbrochen;
er entwickelt die Hundegewohnheit vollständig und ununterbrochen; er
entwickelt den Hundegeist vollständig und ununterbrochen; er entwickelt Hundeverhalten
vollständig und ununterbrochen. Nachdem er das getan hat, erscheint
er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in der Gesellschaft von Hunden
wieder. Aber wenn er eine derartige Ansicht wie diese hat: ,Durch diese
Angewohnheit oder diese Übung oder diese Askese oder dieses heilige Leben
werde ich das eine oder andere Himmelswesen werden‘, so ist das in seinem Fall
eine falsche Ansicht. Ich sage, es gibt zwei Bestimmungsorte für jemanden mit
falscher Ansicht: die Hölle oder den Tierbereich. Also, Puõõa, wenn seine Hundeübung
Erfolg hat, wird sie ihn in die Gesellschaft von Hunden führen; wenn sie
versagt, wird sie ihn in die Hölle führen 2).“

4. „Nach diesen Worten, schrie Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung,
auf und brach in Tränen aus. Da sagte der Erhabene zu Puõõa, dem
Sohn der Koëiyer, dem Asketen mit der Ochsenübung: „Puõõa, ich konnte
dich nicht überreden, als ich sagte: ,Genug, Puõõa, laß es sein. Frag mich das
nicht.‘“
(Da sagte Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung:) „Ehrwürdiger Herr,
ich weine nicht, weil der Erhabene dies über mich gesagt hat, sondern weil ich
diese Hundeübung seit langer Zeit auf mich genommen und ausgeübt habe. Ehrwürdiger
Herr, dieser Puõõa, der Sohn der Koëiyer, ist ein Asket, der sich der
Ochsenübung verpflichtet hat. Jene Ochsenübung hat er seit langer Zeit auf sich
genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung? Was wird sein künftiger
Weg sein?“
„Genug, Seniya, laß es sein. Frag mich das nicht.“
Ein zweites Mal fragte Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung den
Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, dieser Puõõa, der Sohn der Koëiyer ist ein Asket,
der sich der Ochsenübung verpflichtet hat. Jene Ochsenübung hat er seit langer
Zeit auf sich genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung? Was wird
sein künftiger Weg sein?“
„Genug, Seniya, laß es sein. Frag mich das nicht.“
Ein drittes Mal fragte Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung den Erhabenen:
„Ehrwürdiger Herr, dieser Puõõa, der Sohn der Koëiyer ist ein Asket, der
sich der Ochsenübung verpflichtet hat. Jene Ochsenübung hat er seit langer Zeit
auf sich genommen und ausgeübt. Was ist seine Bestimmung? Was wird sein
künftiger Weg sein?“
„Nun, Seniya, da ich dich wohl nicht überreden kann, wenn ich sage: ,Genug,
Seniya, laß es sein. Frag mich das nicht‘, werde ich dir also antworten.“

5. „Seniya, da entwickelt jemand die Ochsenübung vollständig und ununterbrochen;
er entwickelt die Ochsengewohnheit vollständig und ununterbrochen;
er entwickelt den Ochsengeist vollständig und ununterbrochen; er entwickelt
Ochsenverhalten vollständig und ununterbrochen. Nachdem er das getan hat,
erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in der Gesellschaft
von Ochsen wieder. Aber wenn er eine derartige Anschauung wie diese hat: ,Durch
diese Angewohnheit oder diese Übung oder diese Askese oder dieses heilige
Leben werde ich das eine oder andere Himmelswesen werden‘, so ist das in
seinem Fall eine falsche Ansicht. Ich sage, es gibt zwei Bestimmungsorte für
jemanden mit falscher Ansicht: die Hölle oder den Tierbereich. Also, Seniya,
wenn seine Ochsenübung Erfolg hat, wird sie ihn in die Gesellschaft von Ochsen
führen; wenn sie versagt, wird sie ihn in die Hölle führen.“

6. „Nach diesen Worten, schrie Puõõa, der Sohn der Koëiyer, der Asket mit der
Ochsenübung, auf und brach in Tränen aus. Da sagte der Erhabene zu Seniya,
dem nackten Asketen mit der Ochsenübung: „Seniya, ich konnte dich nicht überreden,
als ich sagte: ,Genug, Seniya, laß es sein. Frag mich das nicht.‘“
(Da sagte Puõõa, der Asket mit der Ochsenübung:) „Ehrwürdiger Herr, ich
weine nicht, weil der Erhabene dies über mich gesagt hat, sondern weil ich diese
Ochsenübung seit langer Zeit auf mich genommen und ausgeübt habe. Ehrwürdiger
Herr, ich habe folgende Zuversicht in Bezug auf den Erhabenen: ,Der Erhabene
ist dazu fähig, mich das Dhamma auf eine Weise zu lehren, daß ich diese
Ochsenübung aufgeben kann, und daß dieser Seniya, der nackte Asket mit der
Hundeübung jene Hundeübung aufgeben kann.‘“
„Dann, Puõõa, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ –
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er. Der Erhabene sagte dieses:

7. „Puõõa, es gibt vier Arten der Handlung, die von mir verkündet wurden,
nachdem ich sie mit höherer Geisteskraft unmittelbar selbst verwirklicht hatte.
Was sind die vier? Es gibt dunkle Handlung mit dunklem Ergebnis; es gibt helle
Handlung mit hellem Ergebnis; es gibt dunkle-und-helle Handlung mit dunklem-
und-hellem Ergebnis; und es gibt Handlung, die weder dunkel, noch hell ist,
mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von
Handlung führt.“

8. „Und was, Puõõa, ist dunkle Handlung mit dunklem Ergebnis? Da erzeugt
jemand eine leidbringende körperliche Gestaltung, eine leidbringende sprachliche
Gestaltung, eine leidbringende geistige Gestaltung 3). Nachdem er eine leidbringende
körperliche Gestaltung, eine leidbringende sprachliche Gestaltung, eine
leidbringende geistige Gestaltung erzeugt hat, erscheint er in einer leidbringenden
Welt 4) wieder. Wenn er in einer leidbringenden Welt wiedererschienen ist, berühren
ihn leidbringende Kontakte. Von leidbringenden Kontakten berührt, fühlt er
leidbringende Gefühle, äußerst schmerzhaft, wie im Fall der Höllenwesen. So
geschieht das Wiedererscheinen eines Wesens aufgrund eines Wesens: man erscheint
aufgrund der Handlungen, die man begangen hat, wieder. Wenn man
wiedererschienen ist, berühren einen Kontakte. So sage ich, daß die Wesen die
Erben ihrer Handlungen sind. Dies nennt man dunkle Handlung mit dunklem
Ergebnis.“

9 „Und was, Puõõa, ist helle Handlung mit hellem Ergebnis? Da erzeugt jemand
eine nicht-leidbringende körperliche Gestaltung, eine nicht-leidbringende
sprachliche Gestaltung, eine nicht-leidbringende geistige Gestaltung 5). Nachdem
er eine nicht-leidbringende körperliche Gestaltung, eine nicht-leidbringende
sprachliche Gestaltung, eine nicht-leidbringende geistige Gestaltung erzeugt hat,
erscheint er in einer nicht-leidbringenden Welt 6) wieder. Wenn er in einer nichtleidbringenden
Welt wiedererschienen ist, berühren ihn nicht-leidbringende Kontakte.
Von nicht-leidbringenden Kontakten berührt, fühlt er nicht-leidbringende
Gefühle, äußerst angenehm, wie im Fall der Götter der Leuchtenden Herrlichkeit.
So geschieht das Wiedererscheinen eines Wesens aufgrund eines Wesens:
man erscheint aufgrund der Handlungen, die man begangen hat, wieder. Wenn
man wiedererschienen ist, berühren einen Kontakte. So sage ich, daß die Wesen
die Erben ihrer Handlungen sind. Dies nennt man helle Handlung mit hellem
Ergebnis.“

10 „Und was, Puõõa, ist dunkle-und-helle Handlung mit dunklem-und-hellem
Ergebnis? Da erzeugt jemand eine körperliche Gestaltung, die sowohl leidbringend,
als auch nicht-leidbringend ist, eine sprachliche Gestaltung, die sowohl
leidbringend, als auch nicht-leidbringend ist, eine geistige Gestaltung, die
sowohl leidbringend, als auch nicht-leidbringend ist 7). Nachdem er eine körperliche
Gestaltung, eine sprachliche Gestaltung, eine geistige Gestaltung, die sowohl
leidbringend, als auch nicht-leidbringend ist, erzeugt hat, erscheint er in
einer Welt wieder, die sowohl leidbringend, als auch nicht-leidbringend ist. Wenn
er in einer Welt wiedererschienen ist, die sowohl leidbringend, als auch nichtleidbringend
ist, berühren ihn sowohl leidbringende, als auch nicht-leidbringende
Kontakte. Von sowohl leidbringenden, als auch nicht-leidbringenden Kontakten
berührt, fühlt er sowohl leidbringende, als auch nicht-leidbringende Gefühle,
Glück und Schmerz vermischt, wie im Fall der Menschen und einiger Himmelswesen
und einiger Wesen in den niedrigeren Welten. So geschieht das Wiedererscheinen
eines Wesens aufgrund eines Wesens: man erscheint aufgrund der
Handlungen, die man begangen hat, wieder. Wenn man wiedererschienen ist,
berühren einen Kontakte. So sage ich, daß die Wesen die Erben ihrer Handlungen
sind. Dies nennt man dunkle-und-helle Handlung mit dunklem-und-hellem
Ergebnis.“

11. „Und was, Puõõa, ist Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-
dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung
führt 8)? Der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die
dunkel, mit dunklem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden der Art von
Handlung steckt, die hell, mit hellem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden
der Art von Handlung steckt, die dunkel und hell, mit dunklem und hellem
Ergebnis ist: dies nennt man Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit
weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung
führt. Dies sind die vier Arten der Handlung, die von mir verkündet wurden,
nachdem ich sie mit höherer Geisteskraft unmittelbar selbst verwirklicht
hatte.“

12. Nach diesen Worten sagte Puõõa, der Sohn der Koëiyer, der Asket mit der
Ochsenübung zum Erhabenen: „Großartig, ehrwürdiger Herr! Großartig, ehrwürdiger
Herr! Das Dhamma ist vom Erhabenen auf vielfältige Weise klar gemacht
worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem
Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte,
damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zum Erhabenen
und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge der Erhabene
mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen
hat, annehmen.“

13. Aber Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung sagte zum Erhabenen:
„Großartig, ehrwürdiger Herr! Großartig, ehrwürdiger Herr! Das Dhamma ist
vom Erhabenen auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes
aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder
in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen
können. Ich nehme Zuflucht zum Erhabenen und zum Dhamma und zur
Sangha der Bhikkhus. Ich würde gerne unter dem Erhabenen in die Hauslosigkeit
ziehen, ich würde gerne die Ordination erhalten 9).“

14. „Seniya, jemand, der früher zu einer anderen Sekte gehörte und in diesem
Dhamma und dieser Disziplin in die Hauslosigkeit zu ziehen wünscht und die
Ordination wünscht, hat eine Probezeit von vier Monaten. Am Ende von vier
Monaten, wenn die Bhikkhus mit ihm zufrieden sind, geben sie ihm die Erlaubnis,
in die Hauslosigkeit zu ziehen, und die Ordination zum Status eines Bhikkhu.
Aber ich erkenne individuelle Unterschiede in dieser Angelegenheit an.“
„Ehrwürdiger Herr, wenn jene, die früher zu einer anderen Sekte gehörten
und in diesem Dhamma und dieser Disziplin in die Hauslosigkeit zu ziehen wünschen
und die Ordination wünschen, eine Probezeit von vier Monaten haben,
und wenn am Ende von vier Monaten die Bhikkhus mit ihnen zufrieden sind und
sie ihnen die Erlaubnis, in die Hauslosigkeit zu ziehen, und die Ordination zum
Status eines Bhikkhu geben, dann will ich eine Probezeit von vier Jahren haben.
Wenn die Bhikkhus am Ende von vier Jahren mit mir zufrieden sind, mögen sie
mir die Erlaubnis, in die Hauslosigkeit zu ziehen, und die Ordination zum Status
eines Bhikkhu geben.“

15. Dann erhielt Seniya, der nackte Asket mit der Hundeübung die Erlaubnis,
unter dem Erhabenen in die Hauslosigkeit zu ziehen, und er erhielt die Ordination.
Und bald, nicht lange nach seiner Ordination, nachdem er allein lebte, zurückgezogen,
umsichtig, eifrig und entschlossen, trat der ehrwürdige Seniya hier
und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste
Ziel des heiligen Lebens ein, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu
Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, und er verweilte darin. Er erkannte unmittelbar:
„Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan,
was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.“ Und der ehrwürdige
Seniya wurde einer der Arahants.

Anmerkungen:
1) MA: Puõõa trug Hörner auf dem Kopf, hatte sich einen Schwanz an das Hinterteil
gebunden und aß Gras zusammen mit den Kühen. Seniya tat, was Hunde
eben so tun.
2) Ein Verhalten, das einen tierischen Geisteszustand zur Gewohnheit macht, schafft
die kammischen Ursachen dafür, daß sich dieser Geisteszustand auch materiell
manifestiert. Die geschilderte falsche Ansicht bezüglich Ursache und Wirkung
hat aber eine noch schädlichere Wirkung. Heutzutage findet man im Westen kaum
Hundeasketen, dennoch läßt sich diese Lehre des Buddha sehr gut auch hier anwenden.
Ein Dhammapraktizierender und Vipassanayogi kann folgendes Beispiel
sehr gut selbst überprüfen: wenn jemand zornigen Geisteszuständen stets
freien Lauf läßt, ist die Folge davon, daß dieses Verhalten zur Gewohnheit wird
und immer schwieriger zu kontrollieren ist. Wird dieses Verhalten durch eine
pseudopsychologische oder pseudotherapeutisch verbrämte Anschauung gerechtfertigt
(„Ich will zu mir selber finden, indem ich meinem Zorn Ausdruck verleihe“,
oder ein ähnliches gängiges Argument), ist der Schaden umso größer.
3) Das Unheilsame, das durch Körper, Sprache und Geist gestaltet ist: die zehn
unheilsamen Handlungen.
4) Die drei niederen Daseinsbereiche: Hölle, Tierreich, Bereich der Hungergeister (peta).
5) Die zehn heilsamen Handlungen und Praxis der Vertiefungen.
6) Wiedererscheinen in einem höheren Himmelsbereich.
7) Ein einzelner Willensakt kann nicht zugleich heilsam und unheilsam sein. Der
Begriff „Gestaltung“ umfaßt also mehr als eine einzelne Handlung. Der Buddha
bezieht sich hier auf eine Mischung aus heilsamen und unheilsamen Handlungen,
bei der weder das eine noch das andere besonders herausragt.
8) „Vernichtung von Handlung“ bezieht sich auf den Zustand des Arahants, der
zwar körperliche, sprachliche und geistige Aktivitäten ausübt, aber keine kammische
Handlung, die unter dem Einfluß von Gier, Haß und Verblendung steht.
Auch haben seine Aktivitäten keine kammische Wirkung. Weder-dunkle-nochhelle
Handlung wäre dann die geistige Aktivität, die zur Triebvernichtung führt.
Im weitesten Sinne ist es jede Praxis im Einklang mit den Vier Edlen Wahrheiten,
wenn man unter „Wille“ auch reflektierte Planung versteht. Strenggenommen
ist allerdings der Weltling zu weder-dunkler-noch-heller Handlung nicht
fähig, da sein Wille (= Beabsichtigung, Zweckzuordnung) stets die Illusion von
einem „Ich“ determiniert, es ist „seine“ Handlung.
9) „In die Hauslosigkeit ziehen“ (pabbajjà) ist die Novizenordination, „Ordination“
(upasampadà) die volle Ordination zum Bhikkhu.