MN60 – Die unbestreitbare Lehre

Majjhima Nikàya 60

 

Die unbestreitbare Lehre (Apannaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal durchwanderte der Erhabene das Land Kosala,
zusammen mit einer großen Gruppe von Bhikkhus, und schließlich gelangte er
zu einem kosalischen Brahmanendorf namens Sàlà.

2. Die brahmanischen Haushälter aus Sàlà hörten: „Der Mönch Gotama, der
Sohn der Sakyer, der einen Sakyer-Klan verließ, um in die Hauslosigkeit zu ziehen,
hat das Land Kosala durchwandert, zusammen mit einer großen Gruppe
von Bhikkhus, und ist nach Sàlà gekommen. Nun eilt Meister Gotama ein guter
Ruf voraus, der folgendes besagt: ,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig
Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten,
vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen,
Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er
erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation
mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit
höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am
Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und
der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen
und rein ist.‘ Es ist gut, solche Arahants aufzusuchen.“

3. Darauf gingen die brahmanischen Haushälter von Sàlà zum Erhabenen.
Einige huldigten dem Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige tauschten
Grußformeln mit ihm aus und setzten sich nach diesen höflichen und freundlichen
Worten seitlich nieder; einige grüßten den Erhabenen ehrerbietig mit
zusammengelegten Händen und setzten sich seitlich nieder; einige nannten ihren
Namen und Klan in der Gegenwart des Erhabenen und setzten sich seitlich nieder;
einige schwiegen und setzten sich seitlich nieder.

4. Nachdem sie Platz genommen hatten, fragte sie der Erhabene: „Haushälter,
gibt es irgendeinen Lehrer, dem ihr zustimmt, zu dem ihr Vertrauen gefaßt habt,
das auf Vernunftgründen beruht?“
„Nein, ehrwürdiger Herr, es gibt keinen Lehrer, dem wir zustimmen, zu dem
wir Vertrauen gefaßt haben, das auf Vernunftgründen beruht.“
„Haushälter, da ihr keinen Lehrer gefunden habt, dem ihr zustimmt, mögt ihr
diese unbestreitbare Lehre übernehmen und ausüben; denn wenn die unbestreitbare
Lehre angenommen und übernommen wird, gereicht sie lange zu eurem
Wohlergehen und eurem Glück. Und was ist die unbestreitbare Lehre?“

I. Die Lehre des Nihilismus
5. (A) „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder Geopfertes;
keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese Welt,
nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen Wesen;
keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die
diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
erfahren haben und erläutern.‘“

6. (B) „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der
Lehrmeinung jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen:
,Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes; es gibt Frucht und Ergebnis guter
und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die andere Welt; es gibt Mutter und
Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt gute und tugendhafte Mönche
und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft erfahren haben und erläutern.‘ Was meint ihr,
Haushälter? Vertreten diese Mönche und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die
einander genau widersprechen?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

7. (A.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder
Geopfertes; keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese
Welt, nicht die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen
Wesen; keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die
diese Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
erfahren haben und erläutern‘, von jenen Mönchen und Brahmanen ist zu erwarten,
daß sie diese drei heilsamen Zustände vermeiden werden, nämlich gutes
körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes geistiges Verhalten,
und daß sie diese drei unheilsamen Zustände übernehmen und ausüben werden,
nämlich körperliches Fehlverhalten, sprachliches Fehlverhalten und geistiges
Fehlverhalten. Warum ist das so? Weil jene guten Mönche und Brahmanen in
unheilsamen Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die Befleckung nicht
sehen, und weil sie auch in heilsamen Zuständen den Segen in der Entsagung,
den Aspekt der Reinigung nicht sehen.“

8. (A.2) „Da es tatsächlich eine andere Welt gibt, hat derjenige falsche Ansicht,
der die Ansicht hegt ,es gibt keine andere Welt‘. Da es tatsächlich eine
andere Welt gibt, hat derjenige falsche Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt keine
andere Welt‘ beruht. Da es tatsächlich eine andere Welt gibt, hat derjenige falsche
Rede, der die Behauptung aufstellt ,es gibt keine andere Welt‘. Da es tatsächlich
eine andere Welt gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt keine
andere Welt‘, den Arahants, die die andere Welt kennen. Da es tatsächlich eine
andere Welt gibt, überzeugt derjenige einen anderen von einem unwahren
Dhamma, der einen anderen von der Aussage ,es gibt keine andere Welt‘ überzeugt;
und weil er einen anderen von einem unwahren Dhamma überzeugt, lobt
er sich selbst und setzt andere herab. Somit ist jegliche geläuterte Sittlichkeit, die
er früher hatte, aufgegeben und durch verdorbenes Verhalten ersetzt. Und diese
falsche Ansicht, falsche Absicht, falsche Rede, Widerspruch gegenüber den Edlen,
das Bestreben, andere von einem unwahren Dhamma zu überzeugen, und
Selbstlob und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen üblen, unheilsamen
Zustände kommen somit mit falscher Ansicht als Bedingung zustande.“

9. (A.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es keine andere Welt gibt,
dann wird sich dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers ausreichend in
Sicherheit gebracht haben. Aber wenn es eine andere Welt gibt, dann wird er bei
der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche
und Brahmanen wahr ist oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine andere
Welt: dieser gute Mensch wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als eine
unmoralische Person getadelt, als einer mit falscher Ansicht, der die Lehrmeinung
des Nihilismus vertritt. Wenn es aber andererseits eine andere Welt gibt,
dann hat dieser gute Mensch einen doppelt schlechten Wurf gemacht: weil er
von den Weisen hier und jetzt getadelt wird, und weil er bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind,
wiedererscheinen wird, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis,
ja sogar in der Hölle. Er hat diese unbestreitbare Lehre falsch angenommen und
übernommen, auf eine Weise, daß sie sich nur in eine Richtung erstreckt und die
heilsame Alternative ausschließt 1).‘“

10. (B.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt Gaben, Dargebrachtes und Geopfertes;
es gibt Frucht und Ergebnis guter und schlechter Taten; es gibt diese Welt und die
andere Welt; es gibt Mutter und Vater; es gibt spontan geborene Wesen; es gibt
gute und tugendhafte Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt und
die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben
und erläutern‘, von jenen Mönchen und Brahmanen ist zu erwarten, daß sie diese
drei unheilsamen Zustände vermeiden werden, nämlich körperliches Fehlverhalten,
sprachliches Fehlverhalten und geistiges Fehlverhalten, und daß sie diese
drei heilsamen Zustände übernehmen und ausüben werden, nämlich gutes körperliches
Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes geistiges Verhalten.
Warum ist das so? Weil jene guten Mönche und Brahmanen in unheilsamen Zuständen
die Gefahr, die Erniedrigung und die Befleckung sehen, und weil sie
auch in heilsamen Zuständen den Segen in der Entsagung, den Aspekt der Reinigung
sehen.“

11. (B.2) „Da es tatsächlich eine andere Welt gibt, hat derjenige richtige Ansicht,
der die Ansicht hegt ,es gibt eine andere Welt‘. Da es tatsächlich eine andere
Welt gibt, hat derjenige richtige Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt eine andere
Welt‘ beruht. Da es tatsächlich eine andere Welt gibt, hat derjenige richtige Rede,
der die Behauptung aufstellt ,es gibt eine andere Welt‘. Da es tatsächlich eine
andere Welt gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt eine andere Welt‘, den
Arahants nicht, die die andere Welt kennen. Da es tatsächlich eine andere Welt
gibt, überzeugt derjenige einen anderen von einem wahren Dhamma, der einen
anderen von der Aussage ,es gibt eine andere Welt‘ überzeugt; und weil er einen
anderen von einem wahren Dhamma überzeugt, lobt er sich nicht selbst und setzt
andere nicht herab. Somit ist jegliches verdorbene Verhalten, das er früher hatte,
aufgegeben und durch geläuterte Sittlichkeit ersetzt. Und diese richtige Ansicht,
richtige Absicht, richtige Rede, Nicht-Widerspruch gegenüber den Edlen, das
Bestreben, andere von einem wahren Dhamma zu überzeugen, und das Vermeiden
von Selbstlob und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen heilsamen
Zustände kommen somit mit richtiger Ansicht als Bedingung zustande.“

12. (B.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es eine andere Welt gibt, dann
wird dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem
glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheinen.
Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche und Brahmanen wahr ist
oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine andere Welt: dieser gute Mensch
wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als eine sittsame Person gelobt, als
einer mit richtiger Ansicht, der die Lehrmeinung der Bejahung 2) vertritt. Wenn es
aber andererseits eine andere Welt gibt, dann hat dieser gute Mensch einen doppelt
guten Wurf gemacht: weil er von den Weisen hier und jetzt gelobt wird, und
weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in glücklichen Umständen,
ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheint. Er hat diese unbestreitbare
Lehre richtig angenommen und übernommen, auf eine Weise, daß sie sich in
beide Richtungen erstreckt und die unheilsame Alternative ausschließt.‘“

II. Die Lehre von den Nicht-Taten
13. (A) „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Wenn man handelt oder andere zum Handeln veranlaßt,
wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn man
foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer zufügt
oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden unterdrückt
oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man jemanden
einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn man
Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht, Güter
plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines anderen
verführt, Falschheiten äußert – dann ist kein Übel vom Täter begangen worden.
Wenn man die Lebewesen auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten Rad in
eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln würde,
gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von Übel. Wenn man am
Südufer des Ganges entlang ginge und dabei töten und abschlachten, verstümmeln
und andere zum Verstümmeln veranlassen, foltern und andere zum Foltern
veranlassen würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von
Übel. Wenn man am Nordufer des Ganges entlang ginge und dabei Geschenke
überreichen und andere zum Überreichen von Geschenken veranlassen, Gaben
darbringen und andere zum Darbringen von Gaben veranlassen würde, gäbe es
als Folge davon keine Verdienste und kein Ergebnis von Verdiensten. Aufgrund
von Geben, Selbstzähmung, Zügelung, Sprechen der Wahrheit gibt es keine Verdienste
und kein Ergebnis von Verdiensten 3).‘“

14. (B) „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der
Lehrmeinung jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen:
,Wenn man handelt oder andere zum handeln veranlaßt, wenn man verstümmelt
oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn man foltert oder andere zum
Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer zufügt oder andere veranlaßt,
jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden unterdrückt oder andere
veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man jemanden einschüchtert oder
andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn man Lebewesen tötet, nimmt,
was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht, Güter plündert, Einbruchdiebstahl
begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines anderen verführt, Falschheiten
äußert – dann ist Übel vom Täter begangen worden. Wenn man die Lebewesen
auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten Rad in eine einzige Masse von Fleisch,
in einen Klumpen Fleisch verwandeln würde, gäbe es als Folge davon Übel und
das Ergebnis von Übel. Wenn man am Südufer des Ganges entlang ginge und
dabei töten und abschlachten, verstümmeln und andere zum Verstümmeln veranlassen,
foltern und andere zum Foltern veranlassen würde, gäbe es als Folge
davon Übel und das Ergebnis von Übel. Wenn man am Nordufer des Ganges
entlang ginge und dabei Geschenke überreichen und andere zum Überreichen
von Geschenken veranlassen, Gaben darbringen und andere zum Darbringen von
Gaben veranlassen würde, gäbe es als Folge davon Verdienste und das Ergebnis
von Verdiensten. Aufgrund von Geben, Selbstzähmung, Zügelung, Sprechen der
Wahrheit gibt es Verdienste und das Ergebnis von Verdiensten.‘ Was meint ihr,
Haushälter? Vertreten diese Mönche und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die
einander genau widersprechen?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

15. (A.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Wenn man handelt oder andere zum handeln
veranlaßt, wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn
man foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer
zufügt oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden
unterdrückt oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man
jemanden einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn
man Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht,
Güter plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines
anderen verführt, Falschheiten äußert – dann ist kein Übel vom Täter begangen
worden. Wenn man die Lebewesen auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten
Rad in eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln
würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von Übel. Wenn
man am Südufer des Ganges entlang ginge und dabei töten und abschlachten,
verstümmeln und andere zum Verstümmeln veranlassen, foltern und andere zum
Foltern veranlassen würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis
von Übel. Wenn man am Nordufer des Ganges entlang ginge und dabei Geschenke
überreichen und andere zum Überreichen von Geschenken veranlassen, Gaben
darbringen und andere zum Darbringen von Gaben veranlassen würde, gäbe es
als Folge davon keine Verdienste und kein Ergebnis von Verdiensten. Aufgrund
von Geben, Selbstzähmung, Zügelung, Sprechen der Wahrheit gibt es keine Verdienste
und kein Ergebnis von Verdiensten‘, von jenen Mönchen und Brahmanen
ist zu erwarten, daß sie diese drei heilsamen Zustände vermeiden werden,
nämlich gutes körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes
geistiges Verhalten, und daß sie diese drei unheilsamen Zustände übernehmen
und ausüben werden, nämlich körperliches Fehlverhalten, sprachliches Fehlverhalten
und geistiges Fehlverhalten. Warum ist das so? Weil jene guten Mönche
und Brahmanen in unheilsamen Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die
Befleckung nicht sehen, und weil sie auch in heilsamen Zuständen den Segen in
der Entsagung, den Aspekt der Reinigung nicht sehen.“

16. (A.2) „Da es tatsächlich Taten gibt, hat derjenige falsche Ansicht, der die
Ansicht hegt ,es gibt keine Taten‘. Da es tatsächlich Taten gibt, hat derjenige
falsche Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt keine Taten‘ beruht. Da es tatsächlich
Taten gibt, hat derjenige falsche Rede, der die Behauptung aufstellt ,es gibt
keine Taten‘. Da es tatsächlich Taten gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es
gibt keine Taten‘, den Arahants, die die Lehre vertreten, daß es Taten gibt. Da es
tatsächlich Taten gibt, überzeugt derjenige einen anderen von einem unwahren
Dhamma, der einen anderen von der Aussage ,es gibt keine Taten‘ überzeugt;
und weil er einen anderen von einem unwahren Dhamma überzeugt, lobt er sich
selbst und setzt andere herab. Somit ist jegliche geläuterte Sittlichkeit, die er
früher hatte, aufgegeben und durch verdorbenes Verhalten ersetzt. Und diese falsche
Ansicht, falsche Absicht, falsche Rede, Widerspruch gegenüber den Edlen,
das Bestreben, andere von einem unwahren Dhamma zu überzeugen, und Selbstlob
und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen unheilsamen Zustände kommen
somit mit falscher Ansicht als Bedingung zustande.“

17. (A.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es keine Taten gibt, dann
wird sich dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers ausreichend in Sicherheit
gebracht haben. Aber wenn es Taten gibt, dann wird er bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis,
ja sogar in der Hölle. Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche und Brahmanen
wahr ist oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine Taten: dieser gute
Mensch wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als eine unmoralische Person
getadelt, als einer mit falscher Ansicht, der die Lehrmeinung der Nicht-Taten
vertritt. Wenn es aber andererseits Taten gibt, dann hat dieser gute Mensch einen
doppelt schlechten Wurf gemacht: weil er von den Weisen hier und jetzt getadelt
wird, und weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in Umständen,
die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen wird, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Er hat diese unbestreitbare
Lehre falsch angenommen und übernommen, auf eine Weise,
daß sie sich nur in eine Richtung erstreckt und die heilsame Alternative ausschließt.‘“

18. (B.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Wenn man handelt oder andere zum handeln
veranlaßt, wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn
man foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer
zufügt oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden
unterdrückt oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man
jemanden einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn
man Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht,
Güter plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines
anderen verführt, Falschheiten äußert – dann ist Übel vom Täter begangen worden.
Wenn man die Lebewesen auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten Rad
in eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln würde,
gäbe es als Folge davon Übel und das Ergebnis von Übel. Wenn man am Südufer
des Ganges entlang ginge und dabei töten und abschlachten, verstümmeln und
andere zum Verstümmeln veranlassen, foltern und andere zum Foltern veranlassen
würde, gäbe es als Folge davon Übel und das Ergebnis von Übel. Wenn man
am Nordufer des Ganges entlang ginge und dabei Geschenke überreichen und
andere zum Überreichen von Geschenken veranlassen, Gaben darbringen und
andere zum Darbringen von Gaben veranlassen würde, gäbe es als Folge davon
Verdienste und das Ergebnis von Verdiensten. Aufgrund von Geben, Selbstzähmung,
Zügelung, Sprechen der Wahrheit gibt es Verdienste und das Ergebnis
von Verdiensten‘, von jenen Mönchen und Brahmanen ist zu erwarten, daß sie
diese drei unheilsamen Zustände vermeiden werden, nämlich körperliches Fehlverhalten,
sprachliches Fehlverhalten und geistiges Fehlverhalten, und daß sie
diese drei heilsamen Zustände übernehmen und ausüben werden, nämlich gutes
körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes geistiges Verhalten.
Warum ist das so? Weil jene guten Mönche und Brahmanen in unheilsamen
Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die Befleckung sehen, und weil sie
auch in heilsamen Zuständen den Segen in der Entsagung, den Aspekt der Reinigung
sehen.“

19. (B.2) „Da es tatsächlich Taten gibt, hat derjenige richtige Ansicht, der die
Ansicht hegt ,es gibt Taten‘. Da es tatsächlich Taten gibt, hat derjenige richtige
Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt Taten‘ beruht. Da es tatsächlich Taten gibt,
hat derjenige richtige Rede, der die Behauptung aufstellt ,es gibt Taten‘. Da es
tatsächlich Taten gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt Taten‘, den Arahants
nicht, die die Lehre vertreten, daß es Taten gibt. Da es tatsächlich Taten gibt,
überzeugt derjenige einen anderen von einem wahren Dhamma, der einen anderen
von der Aussage ,es gibt Taten‘ überzeugt; und weil er einen anderen von
einem wahren Dhamma überzeugt, lobt er sich selbst nicht und setzt andere nicht
herab. Somit ist jegliches verdorbene Verhalten, das er früher hatte, aufgegeben
und durch geläuterte Sittlichkeit ersetzt. Und diese richtige Ansicht, richtige
Absicht, richtige Rede, Nicht-Widerspruch gegenüber den Edlen, das Bestreben,
andere von einem wahren Dhamma zu überzeugen, und das Vermeiden von Selbstlob
und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen heilsamen Zustände kommen
somit mit richtiger Ansicht als Bedingung zustande.“

20. (B.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es Taten gibt, dann wird dieser
gute Mensch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheinen. Aber
egal, ob das Wort jener guten Mönche und Brahmanen wahr ist oder nicht, einmal
angenommen, es gibt keine Taten: dieser gute Mensch wird trotzdem hier
und jetzt von den Weisen als eine sittsame Person gelobt, als einer mit richtiger
Ansicht, der die Lehrmeinung der Taten vertritt. Wenn es aber andererseits Taten
gibt, dann hat dieser gute Mensch einen doppelt guten Wurf gemacht: weil er
von den Weisen hier und jetzt gelobt wird, und weil er bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode, in glücklichen Umständen, ja sogar in der himmlischen
Welt wiedererscheint. Er hat diese unbestreitbare Lehre richtig angenommen und
übernommen, auf eine Weise, daß sie sich in beide Richtungen erstreckt und die
unheilsame Alternative ausschließt.‘“

III. Die Lehre von der Nicht-Ursächlichkeit
21. (A) „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das
Beflecktsein der Wesen; die Wesen sind ohne Ursache oder Bedingung befleckt.
Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das Geläutertsein der Wesen; die Wesen
sind ohne Ursache oder Bedingung geläutert. Es gibt keine Macht, keine
Energie, keine mannhafte Stärke, keine mannhafte Ausdauer. Alle Wesen, alle
lebenden Dinge, alle Geschöpfe, alle Seelen sind ohne Herrschaftsgewalt, Macht
und Energie; geformt vom Schicksal, von den Umständen und der Natur, erleben
sie Glück und Schmerz in den sechs Klassen 4).‘“

22. (B) „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der
Lehrmeinung jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen:
,Es gibt eine Ursache und Bedingung für das Beflecktsein der Wesen; die Wesen
sind aufgrund von Ursache und Bedingung befleckt. Es gibt eine Ursache und
Bedingung für das Geläutertsein der Wesen; die Wesen sind aufgrund von Ursache
und Bedingung geläutert. Es gibt Macht, Energie, mannhafte Stärke, mannhafte
Ausdauer. Es ist nicht der Fall, daß alle Wesen, alle lebenden Dinge, alle
Geschöpfe, alle Seelen ohne Herrschaftsgewalt, Macht und Energie sind; daß sie
geformt vom Schicksal, von den Umständen und der Natur, Glück und Schmerz
in den sechs Klassen erleben.‘ Was meint ihr, Haushälter? Vertreten diese Mönche
und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die einander genau widersprechen?“
– „Ja, ehrwürdiger Herr.“

23. (A.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das
Beflecktsein der Wesen; die Wesen sind ohne Ursache oder Bedingung befleckt.
Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das Geläutertsein der Wesen; die Wesen
sind ohne Ursache oder Bedingung geläutert. Es gibt keine Macht, keine
Energie, keine mannhafte Stärke, keine mannhafte Ausdauer. Alle Wesen, alle
lebenden Dinge, alle Geschöpfe, alle Seelen sind ohne Herrschaftsgewalt, Macht
und Energie; geformt vom Schicksal, von den Umständen und der Natur, erleben
sie Glück und Schmerz in den sechs Klassen‘, von jenen Mönchen und Brahmanen
ist zu erwarten, daß sie diese drei heilsamen Zustände vermeiden werden,
nämlich gutes körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten und gutes
geistiges Verhalten, und daß sie diese drei unheilsamen Zustände übernehmen
und ausüben werden, nämlich körperliches Fehlverhalten, sprachliches Fehlverhalten
und geistiges Fehlverhalten. Warum ist das so? Weil jene guten Mönche
und Brahmanen in unheilsamen Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die
Befleckung nicht sehen, und weil sie auch in heilsamen Zuständen den Segen in
der Entsagung, den Aspekt der Reinigung nicht sehen.“

24. (A.2) „Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, hat derjenige falsche Ansicht,
der die Ansicht hegt ,es gibt keine Ursächlichkeit‘. Da es tatsächlich Ursächlichkeit
gibt, hat derjenige falsche Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt keine
Ursächlichkeit‘ beruht. Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, hat derjenige falsche
Rede, der die Behauptung aufstellt ,es gibt keine Ursächlichkeit‘. Da es
tatsächlich Ursächlichkeit gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt keine
Ursächlichkeit‘, den Arahants, die die Lehre von der Ursächlichkeit vertreten.
Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, überzeugt derjenige einen anderen von
einem unwahren Dhamma, der einen anderen von der Aussage ,es gibt keine
Ursächlichkeit‘ überzeugt; und weil er einen anderen von einem unwahren
Dhamma überzeugt, lobt er sich selbst und setzt andere herab. Somit ist jegliche
geläuterte Sittlichkeit, die er früher hatte, aufgegeben und durch verdorbenes
Verhalten ersetzt. Und diese falsche Ansicht, falsche Absicht, falsche Rede, Widerspruch
gegenüber den Edlen, das Bestreben, andere von einem unwahren
Dhamma zu überzeugen, und Selbstlob und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen
unheilsamen Zustände kommen somit mit falscher Ansicht als Bedingung
zustande.“

25. (A.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es keine Ursächlichkeit gibt,
dann wird sich dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers ausreichend in
Sicherheit gebracht haben. Aber wenn es Ursächlichkeit gibt, dann wird er bei
der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche
und Brahmanen wahr ist oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine Ursächlichkeit:
dieser gute Mensch wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als
eine unmoralische Person getadelt, als einer mit falscher Ansicht, der die Lehrmeinung
der Nicht-Ursächlichkeit vertritt. Wenn es aber andererseits eine Ursächlichkeit
gibt, dann hat dieser gute Mensch einen doppelt schlechten Wurf
gemacht: weil er von den Weisen hier und jetzt getadelt wird, und weil er bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererscheinen wird, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Er hat diese unbestreitbare Lehre falsch
angenommen und übernommen, auf eine Weise, daß sie sich nur in eine Richtung
erstreckt und die heilsame Alternative ausschließt.‘“

26. (B.1) „Haushälter, von jenen Mönchen und Brahmanen, deren Lehrmeinung
und Ansicht dieses besagt: ,Es gibt eine Ursache und Bedingung für das
Beflecktsein der Wesen; die Wesen sind aufgrund von Ursache und Bedingung
befleckt. Es gibt eine Ursache und Bedingung für das Geläutertsein der Wesen;
die Wesen sind aufgrund von Ursache und Bedingung geläutert. Es gibt Macht,
Energie, Stärke, mannhafte Ausdauer. Es ist nicht der Fall, daß alle Wesen, alle
lebenden Dinge, alle Geschöpfe, alle Seelen ohne Herrschaftsgewalt, Macht und
Energie sind; daß sie geformt vom Schicksal, von den Umständen und der Natur,
Glück und Schmerz in den sechs Klassen erleben‘, von jenen Mönchen und Brahmanen
ist zu erwarten, daß sie diese drei unheilsamen Zustände vermeiden werden,
nämlich körperliches Fehlverhalten, sprachliches Fehlverhalten und geistiges
Fehlverhalten, und daß sie diese drei heilsamen Zustände übernehmen und ausüben
werden, nämlich gutes körperliches Verhalten, gutes sprachliches Verhalten
und gutes geistiges Verhalten. Warum ist das so? Weil jene guten Mönche
und Brahmanen in unheilsamen Zuständen die Gefahr, die Erniedrigung und die
Befleckung sehen, und weil sie auch in heilsamen Zuständen den Segen in der
Entsagung, den Aspekt der Reinigung sehen.“

27. (B.2) „Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, hat derjenige richtige Ansicht,
der die Ansicht hegt ,es gibt Ursächlichkeit‘. Da es tatsächlich Ursächlichkeit
gibt, hat derjenige richtige Absicht, dessen Absicht auf ,es gibt Ursächlichkeit‘
beruht. Da es tatsächlich Ursächlichkeit gibt, hat derjenige richtige Rede, der die
Behauptung aufstellt ,es gibt Ursächlichkeit‘. Da es tatsächlich Ursächlichkeit
gibt, widerspricht derjenige, der sagt ,es gibt Ursächlichkeit‘, den Arahants nicht,
die die Lehre vertreten, daß es Ursächlichkeit gibt. Da es tatsächlich Ursächlichkeit
gibt, überzeugt derjenige einen anderen von einem wahren Dhamma, der einen
anderen von der Aussage ,es gibt Ursächlichkeit‘ überzeugt; und weil er einen
anderen von einem wahren Dhamma überzeugt, lobt er sich selbst nicht und setzt
andere nicht herab. Somit ist jegliches verdorbene Verhalten, das er früher hatte,
aufgegeben und durch geläuterte Sittlichkeit ersetzt. Und diese richtige Ansicht,
richtige Absicht, richtige Rede, Nicht-Widerspruch gegenüber den Edlen, das Bestreben,
andere von einem wahren Dhamma zu überzeugen, und das Vermeiden
von Selbstlob und Herabsetzung anderer – diese verschiedenen heilsamen Zustände
kommen somit mit richtiger Ansicht als Bedingung zustande.“

28. (B.3) „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Wenn es Ursächlichkeit gibt, dann
wird dieser gute Mensch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem
glücklichen Bestimmungsort, ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheinen.
Aber egal, ob das Wort jener guten Mönche und Brahmanen wahr ist
oder nicht, einmal angenommen, es gibt keine Ursächlichkeit: dieser gute Mensch
wird trotzdem hier und jetzt von den Weisen als eine sittsame Person gelobt, als
einer mit richtiger Ansicht, der die Lehrmeinung von der Ursächlichkeit vertritt.
Wenn es aber andererseits Ursächlichkeit gibt, dann hat dieser gute Mensch einen
doppelt guten Wurf gemacht: weil er von den Weisen hier und jetzt gelobt
wird, und weil er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in glücklichen
Umständen, ja sogar in der himmlischen Welt wiedererscheint. Er hat diese
unbestreitbare Lehre richtig angenommen und übernommen, auf eine Weise,
daß sie sich in beide Richtungen erstreckt und die unheilsame Alternative ausschließt.‘“

IV. Es gibt keine formlosen Daseinsbereiche
29. „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung und
Ansicht dieses besagt: ,Es gibt mit Sicherheit keine formlosen Daseinsbereiche.‘“

30. „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der Lehrmeinung
jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen: ,Es
gibt mit Sicherheit formlose Daseinsbereiche.‘ Was meint ihr, Haushälter? Vertreten
diese Mönche und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die einander genau
widersprechen?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

31. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Diese guten Mönche und Brahmanen
vertreten die Lehrmeinung und Ansicht ›es gibt mit Sicherheit keine formlosen
Daseinsbereiche‹, aber das ist von mir nicht gesehen worden. Und diese anderen
guten Mönche und Brahmanen vertreten die Lehrmeinung und die Ansicht ›es
gibt mit Sicherheit formlose Daseinsbereiche‹, aber das weiß ich nicht. Wenn ich
mich, ohne zu wissen und ohne zu sehen für eine Seite entscheiden und verkünden
würde, ›Nur dies ist wahr, alles andere ist falsch‹, so wäre das nicht schicklich
für mich. Was nun die Mönche und Brahmanen anbelangt, die die
Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit keine formlosen
Daseinsbereiche‹, wenn ihr Wort wahr ist, dann ist es sicherlich immer noch
möglich, daß ich (nach dem Tode) bei den Göttern der feinstofflichen Bereiche,
die aus Geist bestehen, wiedererscheine 5). Aber was die Mönche und Brahmanen
anbelangt, die die Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit
formlose Daseinsbereiche‹, wenn ihr Wort wahr ist, dann ist es sicherlich möglich,
daß ich (nach dem Tode) bei den Göttern der formlosen Bereiche, die aus
Wahrnehmung bestehen, wiedererscheine. Man erkennt, daß die Verwendung
von Ruten und Waffen, Streitigkeiten, Zank, Streitgespräche, Gegenbeschuldigung,
Gehässigkeit und falsche Rede auf Form beruhen, aber dieses existiert in
den formlosen Daseinsbereichen überhaupt nicht.‘ Nachdem er so erwogen hat,
übt er sich im Weg zur Ernüchterung und Begierdelosigkeit in Bezug auf Form,
zum Aufhören von Form.“

V. Es gibt kein Aufhören allen Werdens
32. „Haushälter, es gibt einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung und
Ansicht dieses besagt: ,Es gibt mit Sicherheit kein Aufhören allen Werdens.‘“

33. „Nun gibt es einige Mönche und Brahmanen, deren Lehrmeinung der Lehrmeinung
jener Mönche und Brahmanen genau widerspricht, und sie sagen: ,Es
gibt mit Sicherheit ein Aufhören allen Werdens.‘ Was meint ihr, Haushälter?
Vertreten diese Mönche und Brahmanen nicht Lehrmeinungen, die einander genau
widersprechen?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

34. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Diese guten Mönche und Brahmanen
vertreten die Lehrmeinung und Ansicht ›es gibt mit Sicherheit kein Aufhören
allen Werdens‹, aber das ist von mir nicht gesehen worden. Und diese anderen
guten Mönche und Brahmanen vertreten die Lehrmeinung und die Ansicht ›es
gibt mit Sicherheit ein Aufhören allen Werdens‹, aber das weiß ich nicht. Wenn
ich mich, ohne zu wissen und ohne zu sehen für eine Seite entscheiden und verkünden
würde, ›Nur dies ist wahr, alles andere ist falsch‹, so wäre das nicht
schicklich für mich. Was nun die Mönche und Brahmanen anbelangt, die die
Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit kein Aufhören allen
Werdens‹, wenn ihr Wort wahr ist, dann ist es sicherlich immer noch möglich,
daß ich nach dem Tode bei den Göttern der formlosen Bereiche, die aus Wahrnehmung
bestehen, wiedererscheine. Aber was die Mönche und Brahmanen anbelangt,
die die Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit ein
Aufhören allen Werdens‹, wenn ihr Wort wahr ist, dann ist es möglich, daß ich
hier und jetzt Nibbàna erlangen könnte. Die Ansicht jener guten Mönche und
Brahmanen, die die Lehrmeinung und Ansicht vertreten ›es gibt mit Sicherheit
kein Aufhören allen Werdens‹ ist der Begierde nahe, der Gebundenheit nahe,
dem Entzücken nahe, dem Festhalten nahe, dem Anhaften nahe; aber die Ansicht
jener guten Mönche und Brahmanen, die die Lehrmeinung und Ansicht vertreten
›es gibt mit Sicherheit ein Aufhören allen Werdens‹ ist der Nicht-Begierde nahe,
der Ungebundenheit nahe, dem Nicht-Entzücken nahe, dem Nicht-Festhalten nahe,
dem Nicht-Anhaften nahe.‘ Nachdem er so erwogen hat, übt er sich im Weg zur
Ernüchterung und Begierdelosigkeit in Bezug auf das Werden, zum Aufhören
des Werdens.“

Vier Arten von Personen
35. „Haushälter, man findet vier Arten von Personen auf der Welt. Welche vier?
Da quält eine bestimmte Art von Person sich selbst und verfolgt die Praxis der
Selbstfolter. Da quält eine bestimmte Art von Person andere und verfolgt die
Praxis, andere zu foltern. Da quält eine bestimmte Art von Person sich selbst und
verfolgt die Praxis der Selbstfolter, und sie quält auch andere und verfolgt die
Praxis, andere zu foltern. Da quält eine bestimmte Art von Person sich nicht
selbst oder verfolgt die Praxis der Selbstfolter nicht, und sie quält andere nicht
oder verfolgt die Praxis, andere zu foltern, nicht. Da sie weder sich noch andere
quält, ist sie hier und jetzt hungerfrei, erloschen und abgekühlt, und sie verweilt,
indem sie Glückseligkeit erlebt, weil sie selbst heilig geworden ist.“

36. „Welche Art von Person quält sich selbst und verfolgt die Praxis der Selbstfolter?
Da läuft eine bestimmte Person nackt herum, Sitten und Gebräuche verwerfend,
ihre Hände ableckend, kommt nicht, wenn sie darum gebeten wird,
bleibt nicht stehen, wenn sie darum gebeten wird; sie nimmt kein Essen an, das
ihr gebracht oder für sie zubereitet wurde, auch keine Einladung (zum Essen);
sie erhält nichts aus einem Topf, einer Schüssel, über eine Türschwelle, einen
Stab, einen Mörserstößel gereicht, von zwei zusammen Essenden, einer Schwangeren,
einer Stillenden, einer Frau, die bei einem Mann liegt, von einem Ort, wo
Essensverteilung angekündigt ist, wo ein Hund wartet, wo die Fliegen summen;
sie nimmt keinen Fisch oder Fleisch an; sie trinkt keinen Schnaps, Wein oder
fermentiertes Gebräu. Sie hält sich an einen Haushalt, einen Bissen; sie hält sich
an zwei Haushalte, zwei Bissen; sie hält sich an drei Haushalte, drei Bissen; sie
hält sich an vier Haushalte, vier Bissen; sie hält sich an fünf Haushalte, fünf
Bissen; sie hält sich an sechs Haushalte, sechs Bissen; sie hält sich an sieben
Haushalte, sieben Bissen. Sie lebt von einem Löffelvoll am Tag, von zwei Löffelvoll
am Tag, von drei Löffelvoll am Tag, von vier Löffelvoll am Tag, von fünf
Löffelvoll am Tag, von sechs Löffelvoll am Tag, von sieben Löffelvoll am Tag.
Sie nimmt einmal täglich Essen zu sich, alle zwei Tage, alle drei Tage, alle vier
Tage, alle fünf Tage, alle sechs Tage, alle ; und so weiter, bis zu einmal alle zwei
Wochen, beschäftigt sie sich mit der Praxis, Essen nur in festgelegten Abständen
zu sich zu nehmen. Sie ißt Laub oder Hirse oder wilden Reis oder Rindenspäne
oder Moos oder Reisspelzen oder Reisabfall oder Sesam-Mehl oder Gras oder
Kuhdung. Sie lebt von Wurzeln und Früchten des Waldes, sie ernährt sich von
Fallobst. Sie kleidet sich in Hanf, in hanfhaltigen Stoff, in Leichentücher, in Lumpen
vom Müll, in Baumrinde, in Antilopenfell, in Fetzen von Antilopenfell, in
Gewirke aus Kusa-Gras, in Gewirke aus Baumrinde, in Gewirke aus Hobelspänen,
in Wolle aus Menschenhaar, in Wolle aus Tierhaar, in Eulenflügel. Diese
Person ist jemand, der sich die Haare und den Bart ausreißt, der die Praxis des
Haare- und Bartausreißens ausübt. Sie ist jemand, der fortwährend steht, Sitzgelegenheiten
verwerfend. Sie ist jemand, der fortwährend auf dem Boden hockt,
der sich der Beibehaltung der Hockstellung hingibt. Sie ist jemand, der eine Matte
aus Dornen benutzt; sie macht eine Matte aus Dornen zu ihrem Bett. Sie beschäftigt
sich mit der Ausübung der Praxis, bei der sie dreimal täglich, auch abends,
im Wasser steht. So verweilt sie, indem sie auf solch vielfältige Weise die Praxis
ausübt, den Körper zu quälen und abzutöten. Dies nennt man die Art von Person,
die sich selbst quält und die Praxis der Selbstfolter verfolgt.“

37. „Welche Art von Person quält andere und verfolgt die Praxis, andere zu
foltern? Da ist eine bestimmte Person ein Schafschlachter, ein Schweineschlachter,
ein Geflügelschlachter, ein Fallensteller, ein Jäger, ein Fischer, ein Dieb, ein
Henker, ein Gefängniswärter oder jemand, der einem anderen derart grausamen
Beruf nachgeht. Dies nennt man die Art von Person, die andere quält und die
Praxis, andere zu foltern, verfolgt.“

38. „Welche Art von Person quält sich selbst und verfolgt die Praxis der Selbstfolter,
und quält auch andere und verfolgt die Praxis, andere zu foltern? Da ist
eine Person ein kopfgesalbter adeliger König oder ein wohlhabender Brahmane.
Nachdem er einen neuen Opfertempel im Osten der Stadt hat erbauen lassen,
und sich Kopfhaar und Bart hat abrasieren lassen, betritt er den Opfertempel
zusammen mit seiner Hauptkönigin und seinem brahmanischen Hohepriester,
wobei er in rauhes Leder gekleidet ist, seinen Körper mit Butterfett und Öl eingeschmiert
hat, und sich den Rücken mit einem Hirschgeweih zerkratzt hat. Dort
legt er sich auf den blanken, mit dem Opfergras bedeckten Boden. Der König
ernährt sich von der Milch aus der ersten Zitze einer Kuh mit einem Kalb von
gleicher Farbe, während die Königin sich von der Milch aus der zweiten Zitze
ernährt, und der brahmanische Hohepriester sich von der Milch aus der dritten
Zitze ernährt; die Milch aus der vierten Zitze gießen sie ins Feuer, und das Kalb
ernährt sich von dem, was übrig bleibt. Er sagt: ,So und so viele Bullen sollen als
Opfer getötet werden, so und so viele Jungrinder sollen als Opfer getötet werden,
so und so viele Färsen sollen als Opfer getötet werden, so und so viele Ziegen
sollen als Opfer getötet werden, so und so viele Schafe sollen als Opfer getötet
werden, so und so viele Bäume sollen für die Opferpfähle gefällt werden, so und
so viel Gras soll als Opfergras gemäht werden.‘ Und dann treffen seine Sklaven,
Dienstboten und Diener die Vorbereitungen, weinend, mit angsterfüllten Gesichtern,
angetrieben von der Furcht vor Strafe und von Angst. Dies nennt man die
Art von Person, die sich selbst quält und die Praxis der Selbstfolter verfolgt, und
die andere quält und die Praxis, andere zu foltern, verfolgt.“

39. „Welche Art von Person quält sich nicht selbst oder verfolgt die Praxis der
Selbstfolter nicht und quält andere nicht oder verfolgt die Praxis, andere zu foltern,
nicht – derjenige, der weil er weder sich selbst noch andere quält, hier und
jetzt hungerfrei, erloschen und abgekühlt ist, und verweilt, indem er Glückseligkeit
erlebt, weil er selbst heilig geworden ist?“

40. „Da erscheint ein Tathàgata in der Welt, ein Verwirklichter, ein vollständig
Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet,
Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer
himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er
erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation
mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit
höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am
Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und
der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen
und rein ist.“

41. „Ein Haushälter oder Sohn eines Haushälters oder jemand, der in einer
anderen Familie geboren wird, hört jenes Dhamma. Wenn er das Dhamma hört,
erlangt er Vertrauen in den Tathàgata. Im Besitz jenes Vertrauens erwägt er: ,Das
Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist
weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige
Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel.
Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die
gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Bei
späterer Gelegenheit rasiert er sich das Kopfhaar und den Bart ab, zieht die gelbe
Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er ein
kleines oder großes Vermögen, einen kleinen oder großen Verwandtenkreis aufgibt.“

42. „Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist und die Übung und Lebensweise
der Bhikkhus auf sich genommen hat, enthält er sich davon, Lebewesen
zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen
beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen.
Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es
aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; indem er nur nimmt, was
gegeben wurde, nur erwartet, was gegeben wurde, indem er nicht stiehlt, weilt er
in Reinheit. Indem er die Unkeuschheit aufgegeben hat, lebt er in Keuschheit,
lebt er losgelöst von der gewöhnlichen Praxis des Geschlechtsverkehrs und er
enthält sich davon.“
„Er enthält sich davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat,
die Unwahrheit zu sagen; er spricht die Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist
vertrauenswürdig und verläßlich, er ist einer, der die Welt nicht täuscht. Er enthält
sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu
sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen
von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders
gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien;
somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der
Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht
Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich
des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben
hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen,
höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er
enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben
hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das,
was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er
Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und heilsam.“
„Er enthält sich davon, Saatgut und Pflanzen zu beschädigen. Er übt sich darin,
nur zu einer Tageszeit zu essen, indem er sich davon enthält, nachts und außerhalb
der angemessenen Zeit zu essen. Er enthält sich des Tanzens, Singens,
Musizierens und des Besuchs von Theateraufführungen. Er enthält sich davon,
Schmuck zu tragen, sich mit Parfüm herauszuputzen und sich mit Kosmetik zu
verschönern. Er enthält sich hoher und breiter Betten. Er enthält sich davon, Gold
und Silber anzunehmen. Er enthält sich davon, ungekochtes Getreide anzunehmen.
Er enthält sich davon, rohes Fleisch anzunehmen. Er enthält sich davon,
Frauen und Mädchen anzunehmen. Er enthält sich davon, Sklaven und Sklavinnen
anzunehmen. Er enthält sich davon, Ziegen und Schafe anzunehmen. Er enthält
sich davon, Geflügel und Schweine anzunehmen. Er enthält sich davon,
Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten anzunehmen. Er enthält sich davon, Felder
und Ländereien anzunehmen.Er enthält sich davon, Botengänge zu verrichten
und Botschaften zu übermitteln. Er enthält sich des Kaufens und Verkaufens. Er
enthält sich davon, falsche Gewichte, falsche Metalle und falsche Maße zu verwenden.
Er enthält sich des Schwindelns, Täuschens, Betrügens und der Hinterlist.
Er enthält sich der Körperverletzung, des Mordens, Fesselns, der Wegelagerei,
des Plünderns und der Gewalt.“

43. „Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit
Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er
nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen
Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um
seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen,
und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler
Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist.“

44. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre
Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier
und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert
ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt
sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er
beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn
er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und
sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der
Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe,
übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich
mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack
schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild.
Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen
könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen
Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle
des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle,
er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des
Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er
sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände
der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den
Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den
Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle
Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt ist.“

45. „Er wird einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen;
der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt
beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen
der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der
wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar
handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim
Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.“

46. „Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit, diese edle Sinneskontrolle
und diese edle Achtsamkeit und Wissensklarheit besitzt, zieht er sich an eine
abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf
einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein
Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

47. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt
er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und
hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach weltlichen
Dingen überwindet, verweilt er mit einem Herzen, das frei ist von Habgier;
er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet,
verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet
für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen
und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von
Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen
Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe
überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden
hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er
den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit
in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

48. „Nachdem er diese fünf Hindernisse, diese Unvollkommenheiten des Herzens,
die die Weisheit schwächen, überwunden hat, tritt er ganz abgeschieden
von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die
erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes
begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus
der Abgeschiedenheit entstanden sind.“

49. „Wiederum, mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein,
die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und
anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und
Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind.“

50. „Wiederum, mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend,
achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in
die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige,
der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin.“

51. „Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren
Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die
aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit
der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin.“

52. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Er erinnert
sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei
Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig
Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend
Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog,
viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in
denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine
Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch
dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung,
war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz,
so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien
ich hier wieder.‘ So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten
und Besonderheiten.“

53. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen.
Er sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne
und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache
und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche
Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper,
Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht
haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sieht
er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche,
in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern.“

54. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘“

55. „Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom
Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das
Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige
Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es
nichts mehr.‘“

56. „Dies, Haushälter, nennt man die Art von Person, die sich nicht selbst
quält oder die Praxis der Selbstfolter nicht verfolgt, und die andere nicht quält
oder die Praxis, andere zu foltern, nicht verfolgt – derjenige, der, weil er weder
sich noch andere quält, hier und jetzt hungerfrei, erloschen und abgekühlt ist,
und verweilt, indem er Glückseligkeit erlebt, weil er selbst heilig geworden ist.“

57. Nach diesen Worten sagten die brahmanischen Haushälter von Sàlà zum
Erhabenen: „Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das
Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so
als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den
Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden
die Dinge erkennen können. Wir nehmen Zuflucht zu Meister Gotama und
zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama uns von
heute an als Laien-Anhänger, die zu ihm lebenslang Zuflucht genommen haben,
annehmen.“

Anmerkungen:
1) Das Prinzip dieser Art weisen Erwägens lautet: „Im Zweifelsfall auf der sicheren
Seite sein.“ Sicherlich gibt es eine Menge Dinge, die sich der direkten Kenntnis
der meisten Menschen entzieht; man kann aber über die möglichen Konsequenzen
von Ansichten reflektieren, und sich so für die heilsamere Variante entscheiden.
Der Rat, den der Buddha hier gibt, ähnelt dem der Lehrrede an die Kalamer
(A III, 66). Er läßt sich auch auf Meinungsverschiedenheiten innerhalb buddhistischer
Kreise anwenden; zum Beispiel auf die Auffassung, die von einigen Vertretern
des Mahàyàna gelehrt wird, ein Arahant sei noch nicht ganz frei von den
Makeln und sei den Weg noch nicht bis zum Ende gegangen.
2) Damit ist nicht philosophischer Positivismus gemeint, sondern das Anerkennen
der Möglichkeit eines Wiedererscheinens in einem nächsten Dasein.
3) Die Doktrin der Nicht-Taten, eine Doktrin der Sekte der âjãvakas, wird Påraõa
Kassapa zugeschrieben. Es handelt sich aber hier nicht um einen nihilistischen
Materialismus, sondern um eine fatalistische Einstellung, die den künftigen Lauf
der Wesen als unabänderlich beschreibt, egal, welche Taten sie begehen.
4) Eine weitere Doktrin der âjãvakas, die Lehre von der Nicht-Ursächlichkeit, die
Makkhali Gosàla zugeschrieben wird. Sie ist ähnlich fatalistisch wie die zuvor
genannte. Die sechs Klassen sind unterschiedliche Stufen spiritueller Entwicklung
– ein Widerspruch in sich.
5) Die eine oder andere Position einzunehmen, hat in diesem Fall keine Bedeutung
für ethisches Verhalten, daher fällt die dementsprechende Überlegung weg. Es
geht allerdings um die Reichweite der Perspektive des spirituellen Weges. Die
heilsamere Alternative ist, sich nicht in Bezug auf das eigene Vorstellungsvermögen
einzuengen, denn das, was man für unmöglich hält, kann man auch nicht
erreichen.