MN76 – An Sandaka

Majjhima Nikàya 76

 

An Sandaka (Sandaka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Kosambã in Ghositas
Park auf.

2. Bei jener Gelegenheit wohnte der Wanderasket Sandaka in der Höhle des
Pilakkha-Baums, zusammen mit einer großen Versammlung von Wanderasketen.

3. Als es Abend war, erhob sich der ehrwürdige ânanda von der Meditation
und richtete sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Kommt, Freunde, laßt uns
zum Devakaña Teich gehen, um die Höhle anzuschauen.“ – „Ja, Freund“, erwiderten
jene Bhikkhus. Dann ging der Ehrwürdige ânanda zum Devakaña Teich,
zusammen mit einer Anzahl von Bhikkhus.

4. Bei jener Gelegenheit saß der Wanderasket Sandaka mit einer großen Versammlung
von Wanderasketen zusammen, die einen Aufruhr veranstalteten, laut
und lärmend viele sinnlose Gespräche führten, wie zum Beispiel Gespräche über
Könige, Räuber, Minister, Heere, Gefahren, Schlachten, Essen, Trinken, Kleidung,
Betten, Schmuck, Parfüm, Verwandte, Fahrzeuge, Dörfer, Marktstädte,
Großstädte, Länder, Frauen, Helden, Straßen, Brunnen, die Toten, Unbedeutendes,
den Ursprung der Welt, den Ursprung des Meeres, ob die Dinge so oder
anders sind. Da sah der Wanderasket Sandaka den ehrwürdigen ânanda in der
Ferne kommen. Als er ihn sah, brachte er seine eigene Versammlung so zum
Schweigen: „Meine Herren, seid still; meine Herren, macht keinen Lärm. Hier
kommt der Mönch ânanda, ein Schüler des Mönchs Gotama, einer der Schüler
des Mönchs Gotama, die in Kosambã wohnen. Diese Ehrwürdigen mögen die
Stille; sie sind in der Stille geschult; sie heißen Stille gut. Wenn er feststellt, daß
unsere Versammlung still ist, dann überlegt er sich vielleicht, zu uns zu kommen.“
Da schwiegen die Wanderasketen.

5. Der ehrwürdige ânanda ging zum Wanderasketen Sandaka, der zu ihm sagte:
„Meister ânanda komme her; Meister ânanda sei willkommen. Meister
ânanda nehme Platz; dieser Sitz ist vorbereitet.“
Der ehrwürdige ânanda setzte sich auf dem vorbereiteten Sitz nieder, und der
Wanderasket Sandaka nahm einen niedrigen Sitz ein und setzte sich seitlich nieder.
Nachdem er dies getan hatte, fragte ihn der ehrwürdige ânanda: „Um welcher
Erörterung willen sitzt ihr jetzt hier zusammen, Sandaka? Und was war das
für eine Erörterung, die nicht zu Ende gebracht wurde?“
„Meister ânanda, laß die Erörterung sein, um deren willen wir jetzt hier zusammensitzen.
Meister ânanda kann gut und gerne später davon hören. Es wäre gut,
wenn Meister ânanda das Dhamma seines eigenen Lehrers vortragen würde.“
„Sandaka, dann höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“
„Ja, Herr“, erwiderte er. Der ehrwürdige ânanda sagte dieses:

6. „Sandaka, diese vier Wege, die das heilige Leben verneinen, sind vom Erhabenen,
der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet
worden, und auch diese vier Arten des heiligen Lebens ohne Inspiration
sind verkündet worden, denen folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht
führen würde, oder wenn er es führen würde, würde er den wahren Weg, das
Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen.“
„Aber, Meister ânanda, was sind jene vier Wege, die das heilige Leben verneinen,
die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig
erleuchtet ist, verkündet worden sind, denen folgend ein Weiser das heilige Leben
gewiß nicht führen würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren
Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen würde?“

7. „Sandaka, da vertritt irgendein Lehrer solch eine Lehrmeinung und Ansicht
wie diese: ,Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder Geopfertes; keine
Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese Welt, nicht die andere
Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen Wesen; keine
guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese Welt
und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren haben
und erläutern 1). Eine Person besteht aus den vier großen Elementen. Wenn
sie stirbt, kehrt Erde zurück und geht zum Erdkörper zurück, Wasser kehrt zurück
und geht zum Wasserkörper zurück, Feuer kehrt zurück und geht zum Feuerkörper
zurück, Wind kehrt zurück und geht zum Windkörper zurück; die
Fähigkeiten werden in den Raum übertragen. Vier Männer mit der Bahre als
fünftem tragen die Leiche weg. Die Begräbnisrede reicht so weit wie das Leichenfeld;
die Knochen bleichen; Brandopfer enden in Asche. Großzügigkeit ist eine
Lehrmeinung von Narren. Wenn jemand die Lehrmeinung geltend macht, es gäbe
Großzügigkeit und dergleichen, so ist es leeres, falsches Geschwätz. Narren und
die Weisen werden bei der Auflösung des Körpers gleichermaßen abgeschnitten
und vernichtet; nach dem Tode existieren sie nicht.‘“

8. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Dieser gute Lehrer vertritt diese Lehrmeinung
und Ansicht: ›Es gibt keine Gaben, nichts Dargebrachtes oder Geopfertes;
keine Frucht oder Ergebnis guter und schlechter Taten; nicht diese Welt, nicht
die andere Welt; keine Mutter, keinen Vater; keine spontan geborenen Wesen;
keine guten und tugendhaften Mönche und Brahmanen auf der Welt, die diese
Welt und die andere Welt durch Verwirklichung mit höherer Geisteskraft erfahren
haben und erläutern. Eine Person besteht aus den vier großen Elementen.
Wenn sie stirbt, kehrt Erde zurück und geht zum Erdkörper zurück, Wasser kehrt
zurück und geht zum Wasserkörper zurück, Feuer kehrt zurück und geht zum
Feuerkörper zurück, Wind kehrt zurück und geht zum Windkörper zurück; die
Fähigkeiten werden in den Raum übertragen. Vier Männer mit der Bahre als
fünftem tragen die Leiche weg. Die Begräbnisrede reicht so weit wie das Leichenfeld;
die Knochen bleichen; Brandopfer enden in Asche. Großzügigkeit ist eine
Lehrmeinung von Narren. Wenn jemand die Lehrmeinung geltend macht, es gäbe
Großzügigkeit und dergleichen, so ist es leeres, falsches Geschwätz. Narren und
die Weisen werden bei der Auflösung des Körpers gleichermaßen abgeschnitten
und vernichtet; nach dem Tode existieren sie nicht.‹ Wenn die Worte dieses guten
Lehrers wahr sind, dann habe ich hier nach dieser Lehre meine Pflicht erfüllt,
indem ich sie nicht erfülle, dann habe ich hier das heilige Leben geführt, indem
ich es nicht führe. Nach dieser Lehre hier sind wir beide genau gleich, wir sind
beide in Gleichheit angelangt, und doch sage ich nicht, daß wir beide bei der
Auflösung des Körpers gleichermaßen abgeschnitten und vernichtet werden, daß
wir nach dem Tode nicht existieren werden. Aber für diesen guten Lehrer ist es
überflüssig, nackt herumzulaufen, rasiert zu sein, sich in der Hockstellung abzumühen,
und sich die Kopfhaare und den Bart auszureißen, da ich, der ich in einem
Haus, das von Kindern bevölkert ist, lebe, der ich Sandelholz aus Kàsi
benutze, der ich Schmuck, Duftstoffe und Kosmetik benutze und Gold und Silber
annehme, genau die gleiche Bestimmung ernten werde, den gleichen künftigen
Lauf, wie dieser gute Lehrer. Welchen Grund weiß und sehe ich, daß ich das
heilige Leben unter diesem Lehrer führen sollte?‘ Wenn er also herausfindet, daß
dieser Weg das heilige Leben verneint, wendet er sich davon ab und verläßt ihn.“

9. „Dies ist der erste Weg, der das heilige Leben verneint, der vom Erhabenen,
der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet
worden ist, dem folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen würde,
oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist,
nicht erlangen würde.“

10. „Wiederum, Sandaka, vertritt da irgendein Lehrer solch eine Lehrmeinung
und Ansicht wie diese: ,Wenn man handelt oder andere zum handeln veranlaßt,
wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn man
foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer zufügt
oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden unterdrückt
oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man jemanden
einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn man
Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht, Güter
plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines anderen
verführt, Falschheiten äußert – dann ist kein Übel vom Täter begangen worden.
Wenn man die Lebewesen auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten Rad in
eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln würde,
gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von Übel. Wenn man am
Südufer des Ganges entlang ginge und dabei töten und abschlachten, verstümmeln
und andere zum Verstümmeln veranlassen, foltern und andere zum Foltern
veranlassen würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von
Übel. Wenn man am Nordufer des Ganges entlang ginge und dabei Geschenke
überreichen und andere zum Überreichen von Geschenken veranlassen, Gaben
darbringen und andere zum Darbringen von Gaben veranlassen würde, gäbe es
als Folge davon keine Verdienste und kein Ergebnis von Verdiensten. Aufgrund
von Geben, Selbstzähmung, Zügelung, Sprechen der Wahrheit gibt es keine Verdienste
und kein Ergebnis von Verdiensten.‘“

11. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Dieser gute Lehrer vertritt diese Lehrmeinung
und Ansicht: ›Wenn man handelt oder andere zum handeln veranlaßt, wenn
man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn man foltert
oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer zufügt oder
andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden unterdrückt
oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man jemanden
einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn man Lebewesen
tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht, Güter plündert,
Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines anderen
verführt, Falschheiten äußert – dann ist kein Übel vom Täter begangen worden.
Wenn man die Lebewesen auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten Rad in
eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln würde,
gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von Übel. Wenn man am
Südufer des Ganges entlang ginge und dabei töten und abschlachten, verstümmeln
und andere zum Verstümmeln veranlassen, foltern und andere zum Foltern
veranlassen würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von
Übel. Wenn man am Nordufer des Ganges entlang ginge und dabei Geschenke
überreichen und andere zum Überreichen von Geschenken veranlassen, Gaben
darbringen und andere zum Darbringen von Gaben veranlassen würde, gäbe es
als Folge davon keine Verdienste und kein Ergebnis von Verdiensten. Aufgrund
von Geben, Selbstzähmung, Zügelung, Sprechen der Wahrheit gibt es keine Verdienste
und kein Ergebnis von Verdiensten.‹ Wenn die Worte dieses guten Lehrers
wahr sind, dann habe ich hier (nach dieser Lehre meine Pflicht) erfüllt, indem
ich sie nicht erfülle, dann habe ich hier (das heilige Leben) geführt, indem ich es
nicht führe. Nach dieser Lehre hier sind wir beide genau gleich, wir sind beide in
Gleichheit angelangt, und doch sage ich nicht, daß, egal was wir beide tun, kein
Übel getan wird. Aber für diesen guten Lehrer ist es überflüssig, nackt herumzulaufen,
rasiert zu sein, sich in der Hockstellung abzumühen, und sich die Kopfhaare
und den Bart auszureißen, da ich, der ich in einem Haus, das von Kindern
bevölkert ist, lebe, der ich Sandelholz aus Kàsi benutze, der ich Schmuck, Duftstoffe
und Kosmetik benutze und Gold und Silber annehme, genau die gleiche
Bestimmung ernten werde, den gleichen Lauf der Zukunft, wie dieser gute Lehrer.
Welchen Grund weiß und sehe ich, daß ich das heilige Leben unter diesem
Lehrer führen sollte?‘ Wenn er also herausfindet, daß dieser Weg das Führen des
heiligen Lebens verneint, wendet er sich davon ab und verläßt ihn.“

12. „Dies ist der zweite Weg, der das Führen des heiligen Lebens verneint, der
vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet
ist, verkündet worden ist, dem folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht
führen würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma,
das heilsam ist, nicht erlangen würde.“

13. „Wiederum, Sandaka, vertritt da irgendein Lehrer solch eine Lehrmeinung
und Ansicht wie diese: ,Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das
Beflecktsein der Wesen; die Wesen sind ohne Ursache oder Bedingung befleckt.
Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das Geläutertsein der Wesen; die Wesen
sind ohne Ursache oder Bedingung geläutert. Es gibt keine Macht, keine
Energie, keine Stärke, keine Ausdauer. Alle Wesen, alle lebenden Dinge, alle
Geschöpfe, alle Seelen sind ohne Herrschaftsgewalt, Macht und Energie; geformt
vom Schicksal, von den Umständen und der Natur, erleben sie Glück und
Schmerz in den sechs Klassen.‘“

14. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Dieser gute Lehrer vertritt diese Lehrmeinung
und Ansicht: ›Es gibt keine Ursache oder Bedingung für das Beflecktsein
der Wesen; die Wesen sind ohne Ursache oder Bedingung befleckt. Es gibt keine
Ursache oder Bedingung für das Geläutertsein der Wesen; die Wesen sind ohne
Ursache oder Bedingung geläutert. Es gibt keine Macht, keine Energie, keine
Stärke, keine Ausdauer. Alle Wesen, alle lebenden Dinge, alle Geschöpfe, alle
Seelen sind ohne Herrschaftsgewalt, Macht und Energie; geformt vom Schicksal,
von den Umständen und der Natur, erleben sie Glück und Schmerz in den
sechs Klassen.‹ Wenn die Worte dieses guten Lehrers wahr sind, dann habe ich
hier (nach dieser Lehre meine Pflicht) erfüllt, indem ich sie nicht erfülle, dann
habe ich hier (das heilige Leben) geführt, indem ich es nicht führe. Nach dieser
Lehre hier sind wir beide genau gleich, wir sind beide in Gleichheit angelangt,
und doch sage ich nicht, daß wir beide ohne Ursache oder Bedingung geläutert
sein werden. Aber für diesen guten Lehrer ist es überflüssig, nackt herumzulaufen,
rasiert zu sein, sich in der Hockstellung abzumühen, und sich die Kopfhaare
und den Bart auszureißen, da ich, der ich in einem Haus, das von Kindern bevölkert
ist, lebe, der ich Sandelholz aus Kàsi benutze, der ich Schmuck, Duftstoffe
und Kosmetik benutze und Gold und Silber annehme, genau die gleiche Bestimmung
ernten werde, den gleichen Lauf der Zukunft, wie dieser gute Lehrer. Welchen
Grund weiß und sehe ich, daß ich das heilige Leben unter diesem Lehrer
führen sollte?‘ Wenn er also herausfindet, daß dieser Weg das Führen des heiligen
Lebens verneint, wendet er sich davon ab und verläßt ihn.“

15. „Dies ist der dritte Weg, der das Führen des heiligen Lebens verneint, der
vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet
ist, verkündet worden ist, dem folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht
führen würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma,
das heilsam ist, nicht erlangen würde.“

16. „Wiederum, Sandaka, vertritt da irgendein Lehrer solch eine Lehrmeinung
und Ansicht wie diese: ,Es gibt diese sieben Körper, die nicht gemacht,
nicht hervorgebracht, nicht erschaffen sind, ohne Schöpfer, unfruchtbar, die dastehen
wie Berge, die dastehen wie Pfeiler. Sie bewegen oder verändern oder
behindern einander nicht. Keiner ist in der Lage, Angenehmes oder Schmerz
oder Angenehmes-und-Schmerz in einem anderem hervorzurufen. Was sind die
sieben? Es sind der Erdkörper, der Wasserkörper, der Feuerkörper, der Windkörper,
Angenehmes, Schmerz und die Seele als siebter. Diese sieben Körper
sind nicht gemacht, nicht hervorgebracht, nicht erschaffen, sind ohne Schöpfer,
unfruchtbar, sie stehen da wie Berge, sie stehen da wie Pfeiler. Darin gibt es
keinen, der tötet, keinen, der schlachtet, keinen Zuhörer, keinen Sprecher, keinen
Erfahrenden, keinen Belehrenden. Sogar jene, die jemandem den Kopf mit einem
scharfen Schwert abschlagen, nehmen niemandem das Leben; das Schwert
fährt lediglich durch den Raum zwischen den sieben Körpern. Es gibt diese vierzehn
hunderttausend hauptsächlichen Entstehungsarten, und sechzig hundert
Arten, und sechshundert Arten; es gibt fünfhundert Arten der Handlung, und
fünf Arten der Handlung, und drei Arten der Handlung, und Handlung und Halb-
Handlung; es gibt zweiundsechzig Wege, zweiundsechzig Sub-Äonen, sechs
Klassen, acht Ebenen der Menschheit, neunundvierzig hundert Arten des Lebenserwerbs,
neunundvierzig hundert Arten von Wanderasketen, neunundvierzig hundert
Wohnstätten der Schlangengeister, zwanzig hundert Fähigkeiten, dreißig
hundert Höllen, sechsunddreißig Elemente des Staubs, sieben wahrnehmende
Rassen, sieben nicht-wahrnehmende Rassen, sieben Rassen ohne Hülle, sieben
Arten von Göttern, sieben Arten von Menschen, sieben Arten von Dämonen,
sieben Seen, sieben Knoten, sieben Arten von Abgründen, siebenhundert Arten
von Abgründen, sieben Arten von Träumen, siebenhundert Arten von Träumen;
und es gibt vierundachtzig hunderttausend große Äonen, in denen, indem sie
durch die Runden der Wiedergeburten rennen und wandern, Narren und die Weisen
gleichermaßen dem Leiden ein Ende bereiten werden. Es gibt nichts dergleichen
wie: ›Durch diese Sittlichkeit oder Observanz oder dieses Asketentum oder
heilige Leben werde ich nicht gereifte Handlung zum Reifen bringen oder gereifte
Handlung vernichten, sobald sie kommt.‹ Angenehmes und Schmerz sind
zugeteilt. Die Runden der Wiedergeburt sind begrenzt, es gibt kein Verkürzen
oder Verlängern davon, kein Vermehren oder Verringern. Genau wie ein Fadenknäuel,
wenn es geworfen wird, nur so weit fliegt, wie sich der Faden abwickelt,
so werden, indem sie durch die Runden der Wiedergeburten rennen und wandern,
Narren und die Weisen gleichermaßen dem Leiden ein Ende bereiten 2).‘“

17. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Dieser gute Lehrer vertritt diese Lehrmeinung
und Ansicht: ›Es gibt diese sieben Körper, die nicht gemacht, nicht hervorgebracht,
nicht erschaffen sind, ohne Schöpfer, unfruchtbar, die dastehen wie
Berge, die dastehen wie Pfeiler. Sie bewegen oder verändern oder behindern
einander nicht. Keiner ist in der Lage, Angenehmes oder Schmerz oder Angenehmes-
und-Schmerz in einem anderem hervorzurufen. Was sind die sieben? Es
sind der Erdkörper, der Wasserkörper, der Feuerkörper, der Windkörper, Angenehmes,
Schmerz und die Seele als siebter. Diese sieben Körper sind nicht gemacht,
nicht hervorgebracht, nicht erschaffen, sind ohne Schöpfer, unfruchtbar,
sie stehen da wie Berge, sie stehen da wie Pfeiler. Darin gibt es keinen, der tötet,
keinen, der schlachtet, keinen Zuhörer, keinen Sprecher, keinen Erfahrenden,
keinen Belehrenden. Sogar jene, die jemandem den Kopf mit einem scharfen
Schwert abschlagen, nehmen niemandem das Leben; das Schwert fährt lediglich
durch den Raum zwischen den sieben Körpern. Es gibt diese vierzehn hunderttausend
hauptsächlichen Entstehungsarten, und sechzig hundert Arten, und sechs
hundert Arten; es gibt fünfhundert Arten der Handlung, und fünf Arten der Handlung,
und drei Arten der Handlung, und Handlung und Halb-Handlung; es gibt
zweiundsechzig Wege, zweiundsechzig Sub-Äonen, sechs Klassen, acht Ebenen
der Menschheit, neunundvierzig hundert Arten des Lebenserwerbs, neunundvierzig
hundert Arten von Wanderasketen, neunundvierzig hundert Wohnstätten
der Schlangengeister, zwanzig hundert Fähigkeiten, dreißig hundert Höllen, sechsunddreißig
Elemente des Staubs, sieben wahrnehmende Rassen, sieben nichtwahrnehmende
Rassen, sieben Rassen ohne Hülle, sieben Arten von Göttern,
sieben Arten von Menschen, sieben Arten von Dämonen, sieben Seen, sieben
Knoten, sieben Arten von Abgründen, siebenhundert Arten von Abgründen, sieben
Arten von Träumen, siebenhundert Arten von Träumen; und es gibt vierundachtzig
hunderttausend große Äonen, in denen, indem sie durch die Runden der
Wiedergeburten rennen und wandern, Narren und die Weisen gleichermaßen dem
Leiden ein Ende bereiten werden. Es gibt nichts dergleichen wie: »Durch diese
Sittlichkeit oder Observanz oder dieses Asketentum oder heilige Leben werde
ich nicht gereifte Handlung zum Reifen bringen oder gereifte Handlung vernichten,
sobald sie kommt.« Angenehmes und Schmerz sind zugeteilt. Die Runden
der Wiedergeburt sind begrenzt, es gibt kein Verkürzen oder Verlängern davon,
kein Vermehren oder Verringern. Genau wie ein Fadenknäuel, wenn es geworfen
wird, nur so weit fliegt, wie sich der Faden abwickelt, so werden, indem sie
durch die Runden der Wiedergeburten rennen und wandern, Narren und die Weisen
gleichermaßen dem Leiden ein Ende bereiten.‹ Wenn die Worte dieses guten
Lehrers wahr sind, dann habe ich hier (nach dieser Lehre meine Pflicht) erfüllt,
indem ich sie nicht erfülle, dann habe ich hier (das heilige Leben) geführt, indem
ich es nicht führe. Nach dieser Lehre hier sind wir beide genau gleich, wir sind
beide in Gleichheit angelangt, und doch sage ich nicht, daß wir beide dem Leiden
ein Ende bereiten werden, indem wir durch die Runden der Wiedergeburten
rennen und wandern. Aber für diesen guten Lehrer ist es überflüssig, nackt herumzulaufen,
rasiert zu sein, sich in der Hockstellung abzumühen, und sich die
Kopfhaare und den Bart auszureißen, da ich, der ich in einem Haus, das von
Kindern bevölkert ist, lebe, der ich Sandelholz aus Kàsi benutze, der ich Schmuck,
Duftstoffe und Kosmetik benutze und Gold und Silber annehme, genau die gleiche
Bestimmung ernten werde, den gleichen Lauf der Zukunft, wie dieser gute
Lehrer. Welchen Grund weiß und sehe ich, daß ich das heilige Leben unter diesem
Lehrer führen sollte?‘ Wenn er also herausfindet, daß dieser Weg das Führen
des heiligen Lebens verneint, wendet er sich davon ab und verläßt ihn.“

18. „Dies ist der vierte Weg, der das Führen des heiligen Lebens verneint, der
vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet
ist, verkündet worden ist, dem folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht
führen würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma,
das heilsam ist, nicht erlangen würde.“

19. „Dies, Sandaka, sind die vier Wege, die das Führen des heiligen Lebens
verneinen, die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig
erleuchtet ist, verkündet worden sind, denen folgend ein Weiser das heilige
Leben gewiß nicht führen würde, oder wenn er es führen würde, er den
wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen würde.“

20. „Es ist wunderbar, Meister ânanda, es ist erstaunlich, wie die vier Wege,
die das Führen des heiligen Lebens verneinen, vom Erhabenen, der weiß und
sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet worden sind, denen
folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen würde, oder wenn
er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht
erlangen würde. Aber, Meister ânanda, was sind jene vier Arten des heiligen
Lebens ohne Inspiration, die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht
und vollständig erleuchtet ist, verkündet worden sind, denen folgend ein
Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen würde, oder wenn er es führen
würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen würde?“

21. „Sandaka, da behauptet irgendein Lehrer, allwissend und allsehend zu sein,
und auf folgende Weise vollständiges Wissen und Schau zu haben: ,Ob ich gehe
oder stehe oder schlafe oder wache, Wissen und Schau sind mir ständig und
ununterbrochen gegenwärtig.‘ Er betritt ein leeres Haus, er bekommt keine
Almosenspeise, ein Hund beißt ihn, er begegnet einem wilden Elefanten, einem
Wildpferd, einem wilden Bullen, er fragt nach dem Namen und Klan einer Frau
oder eines Mannes, er fragt nach dem Namen eines Dorfes oder einer Stadt, und
nach dem Weg dorthin. Wenn er befragt wird: ,Wie kann das sein?‘ erwidert er:
,Es mußte so sein, daß ich ein leeres Haus betrat, deswegen betrat ich es. Es
mußte so sein, daß ich keine Almosenspeise bekam, deswegen bekam ich keine.
Es mußte so sein, daß ich von einem Hund gebissen wurde, deswegen wurde ich
gebissen. Es mußte so sein, daß ich einem wilden Elefanten begegnete, einem
Wildpferd, einem wilden Bullen, deswegen begegnete ich ihnen. Es mußte so
sein, daß ich nach dem Namen und Klan einer Frau oder eines Mannes fragte,
deswegen fragte ich. Es mußte so sein, daß ich nach dem Namen eines Dorfes
oder einer Stadt fragte, und nach dem Weg dorthin, deswegen fragte ich.‘“

22. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Dieser gute Lehrer behauptet, allwissend
und allsehend zu sein, und auf folgende Weise vollständiges Wissen und Schau
zu haben: ›Ob ich gehe oder stehe oder schlafe oder wache, Wissen und Schau
sind mir ständig und ununterbrochen gegenwärtig.‹ Er betritt ein leeres Haus, er
bekommt keine Almosenspeise, ein Hund beißt ihn, er begegnet einem wilden
Elefanten, einem Wildpferd, einem wilden Bullen, er fragt nach dem Namen und
Klan einer Frau oder eines Mannes, er fragt nach dem Namen eines Dorfes oder
einer Stadt, und nach dem Weg dorthin. Wenn er befragt wird: ›Wie kann das
sein?‹ erwidert er: ›Es mußte so sein, daß ich ein leeres Haus betrat, deswegen
betrat ich es. Es mußte so sein, daß ich keine Almosenspeise bekam, deswegen
bekam ich keine. Es mußte so sein, daß ich von einem Hund gebissen wurde,
deswegen wurde ich gebissen. Es mußte so sein, daß ich einem wilden Elefanten
begegnete, einem Wildpferd, einem wilden Bullen, deswegen begegnete ich ihnen.
Es mußte so sein, daß ich nach dem Namen und Klan einer Frau oder eines
Mannes fragte, deswegen fragte ich. Es mußte so sein, daß ich nach dem Namen
eines Dorfes oder einer Stadt fragte, und nach dem Weg dorthin, deswegen fragte
ich.‹‘ Wenn er also feststellt, daß dieses heilige Leben ohne Inspiration 3) ist,
wendet er sich davon ab und verläßt es.“

23. „Dies ist die erste Art von heiligem Leben ohne Inspiration, die vom Erhabenen,
der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet
worden ist, der folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen
würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das
heilsam ist, nicht erlangen würde.“

24. „Wiederum, Sandaka, ist da irgendein Lehrer ein Traditionalist, einer, der
mündliche Überlieferung als die Wahrheit ansieht; er lehrt das Dhamma durch
mündliche Überlieferung, durch überlieferte Legenden, durch das, was in den
Schriften überliefert wurde. Aber wenn ein Lehrer ein Traditionalist ist, einer,
der mündliche Überlieferung als die Wahrheit ansieht, dann ist einiges davon
richtig im Gedächtnis geblieben und einiges ist falsch im Gedächtnis geblieben,
einiges ist wahr und mit einigem verhält es sich anders.“

25. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Dieser gute Lehrer ist ein Traditionalist,
einer, der mündliche Überlieferung als die Wahrheit ansieht; er lehrt das Dhamma
durch mündliche Überlieferung, durch überlieferte Legenden, durch das, was in
den Schriften überliefert wurde. Aber wenn ein Lehrer ein Traditionalist ist, einer,
der mündliche Überlieferung als die Wahrheit ansieht, dann ist einiges davon
richtig im Gedächtnis geblieben und einiges ist falsch im Gedächtnis
geblieben, einiges ist wahr und mit einigem verhält es sich anders.‘ Wenn er also
feststellt, daß dieses heilige Leben ohne Inspiration ist, wendet er sich davon ab
und verläßt es.“

26. „Dies ist die zweite Art von heiligem Leben ohne Inspiration, die vom
Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist,
verkündet worden ist, der folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen
würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das
heilsam ist, nicht erlangen würde.“

27. „Wiederum, Sandaka, ist da irgendein Lehrer einer, der Schlußfolgerungen
zieht, einer, der Argumente untersucht. Er lehrt ein Dhamma, das mit Schlußfolgerungen
erschlägt, das einer Reihe von Argumenten folgt, so wie es sich ihm
darstellt. Aber wenn ein Lehrer einer ist, der Schlußfolgerungen zieht, dann sind
einige Schlußfolgerungen richtig und andere sind falsch, einiges ist wahr und
mit einigem verhält es sich anders.“

28. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Dieser gute Lehrer ist einer, der Schlußfolgerungen
zieht, einer, der Argumente untersucht. Er lehrt ein Dhamma, das
mit Schlußfolgerungen erschlägt, das einer Reihe von Argumenten folgt, so wie
es sich ihm darstellt. Aber wenn ein Lehrer einer ist, der Schlußfolgerungen zieht,
dann sind einige Schlußfolgerungen richtig andere sind falsch, einiges ist wahr
und mit einigem verhält es sich anders.‘ Wenn er also feststellt, daß dieses heilige
Leben ohne Inspiration ist, wendet er sich davon ab und verläßt es.“

29. „Dies ist die dritte Art von heiligem Leben ohne Inspiration, die vom Erhabenen,
der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet
worden ist, der folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen
würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das
heilsam ist, nicht erlangen würde.“

30. „Wiederum, Sandaka, ist da irgendein Lehrer dumm und verwirrt. Wenn
ihm diese oder jene Frage gestellt wird, windet er sich mit Worten, windet er sich
wie ein Aal, weil er dumm und verwirrt ist: ,Ich sage nicht, daß dies der Fall ist.
Und ich sage nicht, daß jenes der Fall ist. Und ich sage nicht, daß es anders ist.
Und ich sage nicht, daß es nicht so ist. Und ich sage nicht, daß es nicht nicht so
ist.‘“

31. „Darüber erwägt ein Weiser so: ,Dieser gute Lehrer ist dumm und verwirrt.
Wenn ihm diese oder jene Frage gestellt wird, windet er sich mit Worten,
windet er sich wie ein Aal, weil er dumm und verwirrt ist: ›Ich sage nicht, daß
dies der Fall ist. Und ich sage nicht, daß jenes der Fall ist. Und ich sage nicht, daß
es anders ist. Und ich sage nicht, daß es nicht so ist. Und ich sage nicht, daß es
nicht nicht so ist.‹‘ Wenn er also feststellt, daß dieses heilige Leben ohne Inspiration
ist, wendet er sich davon ab und verläßt es.“

32. „Dies ist die vierte Art von heiligem Leben ohne Inspiration, die vom
Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist,
verkündet worden ist, der folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen
würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das
heilsam ist, nicht erlangen würde.“

33. „Dies, Sandaka, sind die vier Arten des heiligen Lebens ohne Inspiration,
die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet
ist, verkündet worden sind, denen folgend ein Weiser das heilige Leben gewiß
nicht führen würde, oder wenn er es führen würde, er den wahren Weg, das
Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen würde.“

34. „Es ist wunderbar, Meister ânanda, es ist erstaunlich, wie die vier Arten
des heiligen Lebens ohne Inspiration, vom Erhabenen, der weiß und sieht, der
verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, verkündet worden sind, denen folgend
ein Weiser das heilige Leben gewiß nicht führen würde, oder wenn er es
führen würde, er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht erlangen
würde. Aber, Meister ânanda, was macht der Lehrer geltend, was verkündet er,
worin ein Weiser das heilige Leben gewiß führen würde, und worin, während er
es führt, er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, erlangen würde?“

35. „Sandaka, da erscheint ein Tathàgata in der Welt, ein Verwirklichter, ein
vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten,
vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer
Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener.
Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese
Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk,
was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma,
das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung
und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das
äußerst vollkommen und rein ist.“

36. „Ein Haushälter oder Sohn eines Haushälters oder jemand, der in einer
anderen Familie geboren wird, hört jenes Dhamma. Wenn er das Dhamma hört,
erlangt er Vertrauen in den Tathàgata. Im Besitz jenes Vertrauens erwägt er: ,Das
Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist
weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige
Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel.
Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die
gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Bei
späterer Gelegenheit rasiert er sich das Kopfhaar und den Bart ab, zieht die gelbe
Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er ein
kleines oder großes Vermögen, einen kleinen oder großen Verwandtenkreis aufgibt.“

37. „Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist und die Übung und Lebensweise
der Bhikkhus auf sich genommen hat, enthält er sich davon, Lebewesen
zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen
beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen.
Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es
aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; indem er nur nimmt, was
gegeben wurde, nur erwartet, was gegeben wurde, indem er nicht stiehlt, weilt er
in Reinheit. Indem er die Unkeuschheit aufgegeben hat, lebt er in Keuschheit,
lebt er losgelöst von der gewöhnlichen Praxis des Geschlechtsverkehrs und er
enthält sich davon.“
„Er enthält sich davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat,
die Unwahrheit zu sagen; er spricht die Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist
vertrauenswürdig und verläßlich, er ist einer, der die Welt nicht täuscht. Er enthält
sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu
sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen
von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders
gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien;
somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der
Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht
Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich
des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben
hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen,
höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er
enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben
hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das,
was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er
Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und heilsam.“
„Er enthält sich davon, Saatgut und Pflanzen zu beschädigen. Er übt sich darin,
nur zu einer Tageszeit zu essen, indem er sich davon enthält, nachts und außerhalb
der angemessenen Zeit zu essen. Er enthält sich des Tanzens, Singens,
Musizierens und des Besuchs von Theateraufführungen. Er enthält sich davon,
Schmuck zu tragen, sich mit Parfüm herauszuputzen und sich mit Kosmetik zu
verschönern. Er enthält sich hoher und breiter Betten. Er enthält sich davon, Gold
und Silber anzunehmen. Er enthält sich davon, ungekochtes Getreide anzunehmen.
Er enthält sich davon, rohes Fleisch anzunehmen. Er enthält sich davon,
Frauen und Mädchen anzunehmen. Er enthält sich davon, Sklaven und Sklavinnen
anzunehmen. Er enthält sich davon, Ziegen und Schafe anzunehmen. Er enthält
sich davon, Geflügel und Schweine anzunehmen. Er enthält sich davon,
Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten anzunehmen. Er enthält sich davon, Felder
und Ländereien anzunehmen.Er enthält sich davon, Botengänge zu verrichten
und Botschaften zu übermitteln. Er enthält sich des Kaufens und Verkaufens. Er
enthält sich davon, falsche Gewichte, falsche Metalle und falsche Maße zu verwenden.
Er enthält sich des Schwindelns, Täuschens, Betrügens und der Hinterlist.
Er enthält sich der Körperverletzung, des Mordens, Fesselns, der Wegelagerei,
des Plünderns und der Gewalt.“

38. „Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit
Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er
nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen
Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um
seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen,
und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler
Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist.“

39. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre
Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier
und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert
ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt
sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er
beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn
er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und
sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der
Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe,
übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich
mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack
schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild.
Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen
könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen
Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle
des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle,
er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des
Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er
sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände
der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den
Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den
Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle
Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt ist.“

40. „Er wird einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen;
der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt
beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen
der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der
wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar
handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim
Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.“

41. „Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit, diese edle Sinneskontrolle
und diese edle Achtsamkeit und Wissensklarheit besitzt, zieht er sich an eine
abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf
einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein
Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

42. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt
er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und
hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach weltlichen
Dingen überwindet, verweilt er mit einem Herzen, das frei ist von Habgier;
er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet,
verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet
für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen
und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von
Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen
Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe
überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden
hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er
den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit
in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

43. „Nachdem er so diese fünf Hindernisse, diese Unvollkommenheiten des
Herzens, die die Weisheit schwächen, überwunden hat, tritt er ganz abgeschieden
von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in
die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des
Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die
aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Ein Weiser würde gewiß das heilige
Leben unter einem Lehrer führen, unter dem ein Schüler solch erhabene Besonderheit
erlangt, und während er es führt, würde er den wahren Weg, das Dhamma,
das heilsam ist, erlangen.“

44. „Wiederum, mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein,
die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und
anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und
Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Ein Weiser würde
gewiß das heilige Leben unter einem Lehrer führen, unter dem ein Schüler solch
erhabene Besonderheit erlangt, und während er es führt, würde er den wahren
Weg, das Dhamma, das heilsam ist, erlangen.“

45. „Wiederum, mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend,
achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in
die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige,
der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Ein Weiser würde
gewiß das heilige Leben unter einem Lehrer führen, unter dem ein Schüler
solch erhabene Besonderheit erlangt, und während er es führt, würde er den wahren
Weg, das Dhamma, das heilsam ist, erlangen.“

46. „Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren
Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die
aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit
der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Ein Weiser würde gewiß das
heilige Leben unter einem Lehrer führen, unter dem ein Schüler solch erhabene
Besonderheit erlangt, und während er es führt, würde er den wahren Weg, das
Dhamma, das heilsam ist, erlangen.“

47. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Er erinnert
sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei
Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig
Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend
Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog,
viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in
denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine
Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch
dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung,
war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz,
so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien
ich hier wieder.‘ So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten
und Besonderheiten. Ein Weiser würde gewiß das heilige Leben unter einem
Lehrer führen, unter dem ein Schüler solch erhabene Besonderheit erlangt, und
während er es führt, würde er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist,
erlangen.“

48. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen.
Er sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne
und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache
und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche
Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper,
Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht
haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sieht
er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche,
in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern. Ein Weiser würde gewiß das heilige Leben unter einem
Lehrer führen, unter dem ein Schüler solch erhabene Besonderheit erlangt, und
während er es führt, würde er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist,
erlangen.“

49. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘“

50. „Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom
Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das
Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige
Leben ist geführt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es
nichts mehr.‘ Ein Weiser würde gewiß das heilige Leben unter einem Lehrer
führen, unter dem ein Schüler solch erhabene Besonderheit erlangt, und während
er es führt, würde er den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, erlangen.“

51. „Aber, Meister ânanda, wenn ein Bhikkhu ein Arahant ist, mit vernichteten
Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte,
die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Werdens
zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, könnte er
Sinnesvergnügen genießen?“
„Sandaka, wenn ein Bhikkhu ein Arahant ist, mit vernichteten Trieben, der
das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt
hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Werdens zerstört hat und
durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, ist er unfähig, Übertretungen
in fünf Fällen zu begehen. Ein Bhikkhu, dessen Triebe vernichtet sind, ist
unfähig, absichtlich einem Lebewesen das Leben zu nehmen; er ist unfähig zu
nehmen, was nicht gegeben wurde, das heißt zu stehlen; er ist unfähig, sich dem
Geschlechtsverkehr hinzugeben; er ist unfähig, wissentlich die Unwahrheit zu
sprechen; er ist unfähig, Sinnesvergnügen zu genießen, indem er sie ansammelt,
wie er es früher im Laiendasein getan hat 4). Wenn ein Bhikkhu ein Arahant ist,
mit vernichteten Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan
werden mußte, die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln
des Werdens zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit
ist, ist er unfähig, Übertretungen in diesen fünf Fällen zu begehen.“

52. „Aber, Meister ânanda, wenn ein Bhikkhu ein Arahant ist, mit vernichteten
Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte,
die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Werdens
zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, ist ihm
sein Wissen und die Schauung, daß seine Triebe vernichtet sind, ständig und
ununterbrochen gegenwärtig, ob er geht oder steht, schläft oder wacht?“
„Was das betrifft, Sandaka, werde ich dir ein Gleichnis geben, denn einige weise
Menschen hier verstehen die Bedeutung einer Aussage mit Hilfe eines Gleichnisses.
Angenommen, die Hände und Füße eines Mannes wären abgehackt. Würde
er ständig und ununterbrochen wissen ,Meine Hände und Füße sind abgehackt‘,
ob er geht oder steht, schläft oder wacht, oder würde er nur dann wissen ,Meine
Hände und Füße sind abgehackt‘, wenn er diese Tatsache reflektiert?“
„Meister ânanda, der Mann würde nicht ständig und ununterbrochen wissen
,Meine Hände und Füße sind abgehackt‘; stattdessen würde er nur dann wissen
,Meine Hände und Füße sind abgehackt‘, wenn er diese Tatsache reflektiert.“
„Ebenso, Sandaka, wenn ein Bhikkhu ein Arahant ist, mit vernichteten Trieben,
der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte, die
Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Werdens zerstört
hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, ist ihm sein Wissen
und die Schauung, daß seine Triebe vernichtet sind, nicht ständig und ununterbrochen
gegenwärtig, ob er geht oder steht, schläft oder wacht; stattdessen weiß
er nur dann ,Meine Triebe sind vernichtet‘, wenn er diese Tatsache reflektiert.“

53. „Wieviele Herausgetretene 5) gibt es in diesem Dhamma und dieser Disziplin,
Meister ânanda?“
„Sandaka, es gibt nicht nur hundert oder zwei- oder drei- oder vier- oder fünfhundert,
sondern weit mehr Herausgetretene in diesem Dhamma und dieser Disziplin.“
„Es ist wunderbar, Meister ânanda, es ist erstaunlich! Da ist kein Eigenlob
hinsichtlich des eigenen Dhamma und keine Schmähung des Dhamma anderer;
da ist die Darlegung des Dhamma in seinem vollen Umfang, und so viele Herausgetretene
erscheinen. Aber diese âjãvakas, jene verlorenen Söhne 6), loben sich
selbst und schmähen andere, und sie erkennen nur drei Herausgetretene an, nämlich
Nanda Vaccha, Kisa Saïkicca und Makhali Gosàla.“

54. Dann richtete sich der Wanderasket Sandaka an seine eigene Versammlung:
„Geht, meine Herren, das heilige Leben ist unter dem Mönch Gotama zu
führen. Es ist jetzt nicht leicht für uns, Gewinn, Ehre und Ruhm aufzugeben.“
Auf jene Weise riet der Wanderasket Sandaka seiner eigenen Versammlung,
das heilige Leben unter dem Erhabenen zu führen.

Anmerkungen:
1) Materialistischer Nihilismus, wie er Ajita Kesakambalin zugeschrieben wird (vgl.
M60).
2) Laut BB sind hier in der mündlichen Überlieferung zwei Lehrmeinungen durcheinander
geraten; die von Pakudha Kaccàyana und von Makkhali Gosàla. Dies
hat jedoch nur scholastische Bedeutung, da es an der Aussage der Lehrrede nichts
ändert.
3) „Ohne Inspiration“ heißt hier, daß der Lehrer seinen eigenen Ansprüchen nicht
gerecht wird. Bei der zweiten und dritten Art von heiligem Leben ohne Inspiration
fehlt die eigene Verwirklichung des Lehrers. Die vierte Art ist die Position des
„Aalwindens“. BB merkt an, daß es sich nicht unbedingt um Idioten gehandelt
haben muß; es könnte eine Position radikalen Skeptizismus gewesen sein, wie
sie von Sañjaya Belaññhiputta vertreten wurde. In allen vier Fällen fehlt ein inspirierendes
Vorbild.
4) MA: Er ist nicht in der Lage, Essen und andere angenehme Dinge des Lebens zu
horten, um sie später zu genießen.
5) BB: „In die Freiheit herausgetreten“ = befreit.
6) Wörtlich: „die toten Söhne jener Mütter“; die Erklärung dieser Phrase seitens
MA gibt nicht viel her.