MN77 – Die längere Lehrrede an Sakuludàyin

Majjhima Nikàya 77

 

Die längere Lehrrede an Sakuludàyin

(Mahàsakuludàyi Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha im Bambushain,
dem Eichhörnchen-Park auf.

2. Bei jener Gelegenheit wohnte eine Anzahl bekannter Wanderasketen im
Pfauenpark, dem Park der Wanderasketen, und zwar Anugàra, Varadhara und der
Wanderasket Sakuludàyin, wie auch andere bekannte Wanderasketen.

3. Als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere
Robe und ging um Almosen nach Ràjagaha hinein. Da dachte der Erhabene:
„Es ist noch zu früh, um in Ràjagaha um Almosen umherzugehen. Wie wäre es,
wenn ich zum Wanderasketen Sakuludàyin im Pfauenpark, dem Park der Wanderasketen
ginge?“

4. Dann ging der Erhabene zum Pfauenpark, dem Park der Wanderasketen.
Bei jener Gelegenheit saß der Wanderasket Sakuludàyin mit einer großen Versammlung
von Wanderasketen zusammen, die einen Aufruhr veranstalteten, laut
und lärmend viele sinnlose Gespräche führten, wie zum Beispiel Gespräche über
Könige, Räuber, Minister, Heere, Gefahren, Schlachten, Essen, Trinken, Kleidung,
Betten, Schmuck, Parfüm, Verwandte, Fahrzeuge, Dörfer, Marktstädte,
Großstädte, Länder, Frauen, Helden, Straßen, Brunnen, die Toten, Unbedeutendes,
den Ursprung der Welt, den Ursprung des Meeres, ob die Dinge so oder
anders sind. Da sah der Wanderasket Sakuludàyin den Erhabenen in der Ferne
kommen. Als er ihn sah, brachte er seine eigene Versammlung so zum Schweigen:
„Meine Herren, seid still; meine Herren, macht keinen Lärm. Hier kommt
der Mönch Gotama. Dieser Ehrwürdige mag die Stille und heißt Stille gut. Wenn
er feststellt, daß unsere Versammlung still ist, dann überlegt er sich vielleicht, zu
uns zu kommen.“ Da schwiegen die Wanderasketen.

5. Der Erhabene ging zum Wanderasketen Sakuludàyin, der zu ihm sagte:
„Der Erhabene komme her, ehrwürdiger Herr, der Erhabene sei willkommen. Es
ist lange her, daß der Erhabene die Gelegenheit gefunden hat, hierher zu kommen.
Der Erhabene nehme Platz; dieser Sitz ist vorbereitet.“
Der Erhabene setzte sich auf dem vorbereiteten Sitz nieder, und der Wanderasket
Sakuludàyin nahm einen niedrigen Sitz ein und setzte sich seitlich nieder.
Nachdem er dies getan hatte, fragte ihn der Erhabene: „Um welcher Erörterung
willen sitzt ihr jetzt hier zusammen, Udàyin? Und was war das für eine Erörterung,
die nicht zu Ende gebracht wurde?“

6. „Ehrwürdiger Herr, laß die Erörterung sein, um deren willen wir jetzt hier
zusammensitzen. Der Erhabene kann gut und gerne später davon hören. Ehrwürdiger
Herr, als sich in den letzten Tagen Mönche und Brahmanen verschiedener
Sekten versammelt haben und in der Debattierhalle zusammen gesessen sind, ist
dieses Thema aufgetaucht: ,Es ist ein Gewinn für die Leute aus Aïga und
Magadha, es ist ein großer Gewinn für die Leute aus Aïga und Magadha, daß
diese Mönche und Brahmanen, Ordensvorsteher, Führer von Gruppen, Lehrer
von Gruppen, bekannte und berühmte Sektengründer, die von vielen als Heilige
angesehen werden, gekommen sind, um die Regenzeit in Ràjagaha zu verbringen 1).
Da ist Påraõa Kassapa, ein Ordensvorsteher, der Führer einer Gruppe, der
Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter Sektengründer, der von vielen
als Heiliger angesehen wird: er ist gekommen, um die Regenzeit in Ràjagaha
zu verbringen. Da ist auch Makkhali Gosàla, ein Ordensvorsteher, der Führer
einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter Sektengründer,
der von vielen als Heiliger angesehen wird: auch er ist gekommen, um
die Regenzeit in Ràjagaha zu verbringen. Da ist auch Ajita Kesakambalin, ein
Ordensvorsteher, der Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter
und berühmter Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird:
auch er ist gekommen, um die Regenzeit in Ràjagaha zu verbringen. Da ist auch
Pakudha Kaccàyana, ein Ordensvorsteher, der Führer einer Gruppe, der Lehrer
einer Gruppe, ein bekannter und berühmter Sektengründer, der von vielen als
Heiliger angesehen wird: auch er ist gekommen, um die Regenzeit in Ràjagaha
zu verbringen. Da ist auch Sañjaya Belaññhiputta, ein Ordensvorsteher, der Führer
einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter Sektengründer,
der von vielen als Heiliger angesehen wird: auch er ist gekommen, um
die Regenzeit in Ràjagaha zu verbringen. Da ist auch der Nigaõñha Nàtaputta,
ein Ordensvorsteher, der Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter
und berühmter Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen
wird: auch er ist gekommen, um die Regenzeit in Ràjagaha zu verbringen.
Da ist auch der Mönch Gotama, ein Ordensvorsteher, der Führer einer Gruppe,
der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter Sektengründer, der von
vielen als Heiliger angesehen wird: auch er ist gekommen, um die Regenzeit in
Ràjagaha zu verbringen. Von diesen ehrenwerten Mönchen und Brahmanen,
Ordensvorstehern, Führern von Gruppen, Lehrern von Gruppen, bekannten und
berühmten Sektengründern, die von vielen als Heilige angesehen werden, wer
von ihnen wird von seinen Schülern geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt?
Und wie leben sie in Abhängigkeit von ihm, während sie ihn ehren und respektieren?‘“
„Daraufhin sagten einige: ,Dieser Påraõa Kassapa ist ein Ordensvorsteher,
der Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter
Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird, und doch wird er von
seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, auch leben sie
nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn ehren und respektieren. Einmal
lehrte Påraõa Kassapa eine Versammlung von mehreren hundert Anhängern sein
Dhamma. Da lärmte ein bestimmter Schüler von ihm: ›Meine Herren, stellt Påraõa
Kassapa nicht diese Frage. Er weiß das nicht. Wir wissen das. Stellt uns jene
Frage. Wir werden euch das beantworten, meine Herren.‹ Es geschah, daß Påraõa
Kassapa sich nicht durchsetzen konnte, obwohl er mit den Armen fuchtelte und
jammerte: ›Seid still, meine Herren, macht keinen Lärm, meine Herren. Sie fragen
nicht euch, meine Herren. Sie fragen uns. Wir werden ihnen antworten.‹ In
der Tat verließen ihn viele seiner Schüler, nachdem sie seine Lehre so widerlegten:
›Du verstehst dieses Dhamma und diese Disziplin nicht. Ich verstehe dieses
Dhamma und diese Disziplin. Wie könntest du auch dieses Dhamma und diese
Disziplin verstehen? Du bist auf dem falschen Weg. Ich bin auf dem richtigen
Weg. Ich bin konsequent. Du bist inkonsequent. Was zuerst gesagt werden sollte,
hast du zuletzt gesagt. Was zuletzt gesagt werde sollte, hast du zuerst gesagt. Von
dem, was du dir so sorgfältig ausgedacht hattest, ist das Innerste nach außen
gekehrt worden. Deine Lehre ist widerlegt. Du bist nachweislich im Irrtum. Geh
und lerne nochmal neu, oder versuche, dich aus deinen Verstrickungen zu befreien,
wenn du kannst!‹ Auf solche Weise wird Påraõa Kassapa von seinen Schülern
nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, auch leben seine Schüler
nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn ehren und respektieren. Er wird in
der Tat durch die Verachtung, die man seinem Dhamma gegenüber zeigt, verächtlich
gemacht.‘“
„Und einige sagten: ,Dieser Makkhali Gosàla ist ein Ordensvorsteher, der
Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter
Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird, und doch wird er von
seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, auch leben sie
nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn ehren und respektieren. Einmal
lehrte Makkhali Gosàla eine Versammlung von mehreren hundert Anhängern
sein Dhamma. Da lärmte ein bestimmter Schüler von ihm: ›Meine Herren, stellt
Makkhali Gosàla nicht diese Frage. Er weiß das nicht. Wir wissen das. Stellt uns
jene Frage. Wir werden euch das beantworten, meine Herren.‹ Es geschah, daß
Makkhali Gosàla sich nicht durchsetzen konnte, obwohl er mit den Armen fuchtelte
und jammerte: ›Seid still, meine Herren, macht keinen Lärm, meine Herren.
Sie fragen nicht euch, meine Herren. Sie fragen uns. Wir werden ihnen antworten.‹
In der Tat verließen ihn viele seiner Schüler, nachdem sie seine Lehre so
widerlegten: ›Du verstehst dieses Dhamma und diese Disziplin nicht. Ich verstehe
dieses Dhamma und diese Disziplin. Wie könntest du auch dieses Dhamma
und diese Disziplin verstehen? Du bist auf dem falschen Weg. Ich bin auf dem
richtigen Weg. Ich bin konsequent. Du bist inkonsequent. Was zuerst gesagt werden
sollte, hast du zuletzt gesagt. Was zuletzt gesagt werde sollte, hast du zuerst
gesagt. Von dem, was du dir so sorgfältig ausgedacht hattest, ist das Innerste
nach außen gekehrt worden. Deine Lehre ist widerlegt. Du bist nachweislich im
Irrtum. Geh und lerne nochmal neu, oder versuche, dich aus deinen Verstrickungen
zu befreien, wenn du kannst!‹ Auf solche Weise wird Makkhali Gosàla von
seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, auch leben seine
Schüler nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn ehren und respektieren.
Er wird in der Tat durch die Verachtung, die man seinem Dhamma gegenüber
zeigt, verächtlich gemacht.‘“
„Und einige sagten: ,Dieser Ajita Kesakambalin ist ein Ordensvorsteher, der
Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter
Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird, und doch wird er von
seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, auch leben sie
nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn ehren und respektieren. Einmal
lehrte Ajita Kesakambalin eine Versammlung von mehreren hundert Anhängern
sein Dhamma. Da lärmte ein bestimmter Schüler von ihm: ›Meine Herren, stellt
Ajita Kesakambalin nicht diese Frage. Er weiß das nicht. Wir wissen das. Stellt
uns jene Frage. Wir werden euch das beantworten, meine Herren.‹ Es geschah,
daß Ajita Kesakambalin sich nicht durchsetzen konnte, obwohl er mit den Armen
fuchtelte und jammerte: ›Seid still, meine Herren, macht keinen Lärm, meine
Herren. Sie fragen nicht euch, meine Herren. Sie fragen uns. Wir werden
ihnen antworten.‹ In der Tat verließen ihn viele seiner Schüler, nachdem sie seine
Lehre so widerlegten: ›Du verstehst dieses Dhamma und diese Disziplin nicht.
Ich verstehe dieses Dhamma und diese Disziplin. Wie könntest du auch dieses
Dhamma und diese Disziplin verstehen? Du bist auf dem falschen Weg. Ich bin
auf dem richtigen Weg. Ich bin konsequent. Du bist inkonsequent. Was zuerst
gesagt werden sollte, hast du zuletzt gesagt. Was zuletzt gesagt werde sollte, hast
du zuerst gesagt. Von dem, was du dir so sorgfältig ausgedacht hattest, ist das
Innerste nach außen gekehrt worden. Deine Lehre ist widerlegt. Du bist nachweislich
im Irrtum. Geh und lerne nochmal neu, oder versuche, dich aus deinen
Verstrickungen zu befreien, wenn du kannst!‹ Auf solche Weise wird Ajita
Kesakambalin von seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt,
auch leben seine Schüler nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn
ehren und respektieren. Er wird in der Tat durch die Verachtung, die man seinem
Dhamma gegenüber zeigt, verächtlich gemacht.‘“
„Und einige sagten: ,Dieser Pakudha Kaccàyana ist ein Ordensvorsteher, der
Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter
Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird, und doch wird er von
seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, auch leben sie
nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn ehren und respektieren. Einmal
lehrte Pakudha Kaccàyana eine Versammlung von mehreren hundert Anhängern
sein Dhamma. Da lärmte ein bestimmter Schüler von ihm: ›Meine Herren, stellt
Pakudha Kaccàyana nicht diese Frage. Er weiß das nicht. Wir wissen das. Stellt
uns jene Frage. Wir werden euch das beantworten, meine Herren.‹ Es geschah,
daß Pakudha Kaccàyana sich nicht durchsetzen konnte, obwohl er mit den Armen
fuchtelte und jammerte: ›Seid still, meine Herren, macht keinen Lärm, meine
Herren. Sie fragen nicht euch, meine Herren. Sie fragen uns. Wir werden
ihnen antworten.‹ In der Tat verließen ihn viele seiner Schüler, nachdem sie seine
Lehre so widerlegten: ›Du verstehst dieses Dhamma und diese Disziplin nicht.
Ich verstehe dieses Dhamma und diese Disziplin. Wie könntest du auch dieses
Dhamma und diese Disziplin verstehen? Du bist auf dem falschen Weg. Ich bin
auf dem richtigen Weg. Ich bin konsequent. Du bist inkonsequent. Was zuerst
gesagt werden sollte, hast du zuletzt gesagt. Was zuletzt gesagt werde sollte, hast
du zuerst gesagt. Von dem, was du dir so sorgfältig ausgedacht hattest, ist das
Innerste nach außen gekehrt worden. Deine Lehre ist widerlegt. Du bist nachweislich
im Irrtum. Geh und lerne nochmal neu, oder versuche, dich aus deinen
Verstrickungen zu befreien, wenn du kannst!‹ Auf solche Weise wird Pakudha
Kaccàyana von seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt,
auch leben seine Schüler nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn ehren und
respektieren. Er wird in der Tat durch die Verachtung, die man seinem Dhamma
gegenüber zeigt, verächtlich gemacht.‘“
„Und einige sagten: ,Dieser Sañjaya Belaññhiputta ist ein Ordensvorsteher, der
Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter
Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird, und doch wird er von
seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, auch leben sie
nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn ehren und respektieren. Einmal
lehrte Sañjaya Belaññhiputta eine Versammlung von mehreren hundert Anhängern
sein Dhamma. Da lärmte ein bestimmter Schüler von ihm: ›Meine Herren,
stellt Sañjaya Belaññhiputta nicht diese Frage. Er weiß das nicht. Wir wissen das.
Stellt uns jene Frage. Wir werden euch das beantworten, meine Herren.‹ Es geschah,
daß Sañjaya Belaññhiputta sich nicht durchsetzen konnte, obwohl er mit
den Armen fuchtelte und jammerte: ›Seid still, meine Herren, macht keinen Lärm,
meine Herren. Sie fragen nicht euch, meine Herren. Sie fragen uns. Wir werden
ihnen antworten.‹ In der Tat verließen ihn viele seiner Schüler, nachdem sie seine
Lehre so widerlegten: ›Du verstehst dieses Dhamma und diese Disziplin nicht.
Ich verstehe dieses Dhamma und diese Disziplin. Wie könntest du auch dieses
Dhamma und diese Disziplin verstehen? Du bist auf dem falschen Weg. Ich bin
auf dem richtigen Weg. Ich bin konsequent. Du bist inkonsequent. Was zuerst
gesagt werden sollte, hast du zuletzt gesagt. Was zuletzt gesagt werde sollte, hast
du zuerst gesagt. Von dem, was du dir so sorgfältig ausgedacht hattest, ist das
Innerste nach außen gekehrt worden. Deine Lehre ist widerlegt. Du bist nachweislich
im Irrtum. Geh und lerne nochmal neu, oder versuche, dich aus deinen
Verstrickungen zu befreien, wenn du kannst!‹ Auf solche Weise wird Sañjaya
Belaññhiputta von seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt,
auch leben seine Schüler nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn
ehren und respektieren. Er wird in der Tat durch die Verachtung, die man seinem
Dhamma gegenüber zeigt, verächtlich gemacht.‘“
„Und einige sagten: ,Dieser Nigaõñha Nàtaputta ist ein Ordensvorsteher, der
Führer einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter
Sektengründer, der von vielen als Heiliger angesehen wird, und doch wird er von
seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, auch leben sie
nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn ehren und respektieren. Einmal
lehrte der Nigaõñha Nàtaputta eine Versammlung von mehreren hundert Anhängern
sein Dhamma. Da lärmte ein bestimmter Schüler von ihm: ›Meine Herren,
stellt dem Nigaõñha Nàtaputta nicht diese Frage. Er weiß das nicht. Wir wissen
das. Stellt uns jene Frage. Wir werden euch das beantworten, meine Herren.‹ Es
geschah, daß der Nigaõñha Nàtaputta sich nicht durchsetzen konnte, obwohl er
mit den Armen fuchtelte und jammerte: ›Seid still, meine Herren, macht keinen
Lärm, meine Herren. Sie fragen nicht euch, meine Herren. Sie fragen uns. Wir
werden ihnen antworten.‹ In der Tat verließen ihn viele seiner Schüler, nachdem
sie seine Lehre so widerlegten: ›Du verstehst dieses Dhamma und diese Disziplin
nicht. Ich verstehe dieses Dhamma und diese Disziplin. Wie könntest du
auch dieses Dhamma und diese Disziplin verstehen? Du bist auf dem falschen
Weg. Ich bin auf dem richtigen Weg. Ich bin konsequent. Du bist inkonsequent.
Was zuerst gesagt werden sollte, hast du zuletzt gesagt. Was zuletzt gesagt werde
sollte, hast du zuerst gesagt. Von dem, was du dir so sorgfältig ausgedacht hattest,
ist das Innerste nach außen gekehrt worden. Deine Lehre ist widerlegt. Du
bist nachweislich im Irrtum. Geh und lerne nochmal neu, oder versuche, dich aus
deinen Verstrickungen zu befreien, wenn du kannst!‹ Auf solche Weise wird der
Nigaõñha Nàtaputta von seinen Schülern nicht geehrt, respektiert, gewürdigt und
verehrt, auch leben seine Schüler nicht in Abhängigkeit von ihm, indem sie ihn
ehren und respektieren. Er wird in der Tat durch die Verachtung, die man seinem
Dhamma gegenüber zeigt, verächtlich gemacht.‘“
„Und einige sagten: ,Dieser Mönch Gotama ist ein Ordensvorsteher, der Führer
einer Gruppe, der Lehrer einer Gruppe, ein bekannter und berühmter Sektengründer,
der von vielen als Heiliger angesehen wird. Er von seinen Schülern
geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, und seine Schüler leben in Abhängigkeit
von ihm, während sie ihn ehren und respektieren. Einmal lehrte der Mönch
Gotama eine Versammlung von mehreren hundert Anhängern sein Dhamma, und
da räusperte sich ein bestimmter Schüler von ihm. Daraufhin stieß ihn einer seiner
Gefährten im heiligen Leben mit dem Knie an, um ihm damit zu sagen: ›Sei
still, ehrwürdiger Herr, mach keinen Lärm; der Erhabene, der Lehrer lehrt uns
das Dhamma.‹ Wenn der Mönch Gotama eine Versammlung von mehreren hundert
Anhängern das Dhamma lehrt, ist bei jener Gelegenheit keinerlei Husten
oder Räuspern seitens seiner Schüler zu hören. Denn dann befindet sich jene
große Versammlung in gespannter Erwartung: ›Laßt uns das Dhamma hören, das
der Erhabene gleich lehren wird.‹ So als ob ein Mann an einer Wegkreuzung
stünde und reinen Honig aus Waben preßte, und eine große Gruppe von Menschen
befände sich in gespannter Erwartung, ebenso ist, wenn der Mönch Gotama
eine Versammlung von mehreren hundert Anhängern das Dhamma lehrt, bei jener
Gelegenheit keinerlei Husten oder Räuspern seitens seiner Schüler zu hören.
Denn dann befindet sich jene große Versammlung in gespannter Erwartung: ›Laßt
uns das Dhamma hören, das der Erhabene gleich lehren wird.‹ Und sogar jene
seiner Schüler, die sich von ihren Gefährten im heiligen Leben trennen und zum
niedrigen Leben zurückkehren – sogar sie preisen den Lehrer und das Dhamma
und die Sangha; sie geben sich selbst statt anderen die Schuld, indem sie sagen:
›Wir hatten Pech, wir haben wenig Verdienste; denn obwohl wir in solch einem
wohlverkündeten Dhamma, einer wohlverkündeten Disziplin in die Hauslosigkeit
gezogen sind, waren wir nicht in der Lage, das vollkommene und reine heilige
Leben bis zu unserem Lebensende zu leben.‹ Nachdem sie Klosterdiener oder
Laienanhänger geworden sind, nehmen sie die fünf Übungsregeln auf sich und
befolgen sie. Auf solche Weise wird der Mönch Gotama von seinen Schülern
geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt, und seine Schüler leben in Abhängigkeit
von ihm, während sie ihn ehren und respektieren.‘“

7. „Aber, Udàyin, wieviele Tugenden siehst du in mir, aufgrund derer mich
meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit
von mir leben, während sie mich ehren und respektieren?“

8. „Ehrwürdiger Herr, ich sehe fünf Tugenden im Erhabenen, aufgrund derer
ihn seine Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit
von ihm leben, während sie ihn ehren und respektieren. Was sind die fünf?
Erstens, ehrwürdiger Herr, ißt der Erhabene wenig und heißt es gut, wenig zu
essen; darin sehe ich die erste Tugend des Erhabenen, aufgrund derer ihn seine
Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von
ihm leben, während sie ihn ehren und respektieren. Wiederum, ehrwürdiger Herr,
ist der Erhabene mit jeglicher Art von Robe zufrieden und heißt es gut, mit jeglicher
Art von Robe zufrieden zu sein; darin sehe ich die zweite Tugend des Erhabenen,
aufgrund derer ihn seine Schüler ehren, respektieren, würdigen und
verehren, und in Abhängigkeit von ihm leben, während sie ihn ehren und respektieren.
Wiederum, ehrwürdiger Herr, ist der Erhabene mit jeglicher Art von
Almosenspeise zufrieden und heißt es gut, mit jeglicher Art von Almosenspeise
zufrieden zu sein; darin sehe ich die dritte Tugend des Erhabenen, aufgrund derer
ihn seine Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit
von ihm leben, während sie ihn ehren und respektieren. Wiederum,
ehrwürdiger Herr, ist der Erhabene mit jeglicher Art von Lagerstätte zufrieden
und heißt es gut, mit jeglicher Art von Lagerstätte zufrieden zu sein; darin sehe
ich die vierte Tugend des Erhabenen, aufgrund derer ihn seine Schüler ehren,
respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von ihm leben, während
sie ihn ehren und respektieren. Wiederum, ehrwürdiger Herr, lebt der Erhabene
in Abgeschiedenheit und heißt es gut, in Abgeschiedenheit zu leben; darin
sehe ich die fünfte Tugend des Erhabenen, aufgrund derer ihn seine Schüler ehren,
respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von ihm leben,
während sie ihn ehren und respektieren.“

9. „Angenommen, Udàyin, meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und
verehren mich, und leben in Abhängigkeit von mir, während sie mich ehren und
respektieren, mit dem Gedanken: ,Der Mönch Gotama ißt wenig und heißt es
gut, wenig zu essen.‘ Nun gibt es Schüler von mir, die sich von einer Tasse oder
einer halben Tasse Essen ernähren, von der Menge Essen, die einer Bilva-Frucht
oder einer halben Bilva-Frucht entspricht, während ich manchmal den gesamten
Inhalt meiner Almosenschale esse, oder sogar mehr. Wenn mich also meine Schüler
mit dem Gedanken: ,Der Mönch Gotama ißt wenig und heißt es gut, wenig zu
essen‘, ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von
mir leben, während sie mich ehren und respektieren, dann sollten mich jene meiner
Schüler, die sich von einer Tasse oder einer halben Tasse Essen ernähren, von
der Menge Essen, die einer Bilva-Frucht oder einer halben Bilva-Frucht entspricht,
nicht wegen dieser Tugend ehren, respektieren, würdigen und verehren,
und in Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren und respektieren.“
„Angenommen, Udàyin, meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und
verehren mich, und leben in Abhängigkeit von mir, während sie mich ehren und
respektieren, mit dem Gedanken: ,Der Mönch Gotama ist mit jeglicher Art von
Robe zufrieden und heißt es gut, mit jeglicher Art von Robe zufrieden zu sein.‘
Nun gibt es Schüler von mir, die Fetzenroben tragen, die grobe Roben tragen; sie
sammeln Lumpen von Leichenfeldern, Abfallhaufen oder Läden, machen daraus
Flickenroben und tragen sie. Aber ich trage manchmal Roben, die mir von
Haushältern gegeben wurden, Roben, die so fein sind, daß Kürbisfasern im Vergleich
dazu grob sind. Wenn mich also meine Schüler mit dem Gedanken: ,Der
Mönch Gotama ist mit jeglicher Art von Robe zufrieden und heißt es gut, mit
jeglicher Art von Robe zufrieden zu sein‘, ehren, respektieren, würdigen und
verehren, und in Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren und respektieren,
dann sollten mich jene meiner Schüler, die Fetzenroben tragen, die
grobe Roben tragen, nicht wegen dieser Tugend ehren, respektieren, würdigen
und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren und
respektieren.“
„Angenommen, Udàyin, meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und
verehren mich, und leben in Abhängigkeit von mir, während sie mich ehren und
respektieren, mit dem Gedanken: ,Der Mönch Gotama ist mit jeglicher Art von
Almosenspeise zufrieden und heißt es gut, mit jeglicher Art von Almosenspeise
zufrieden zu sein.‘ Nun gibt es Schüler von mir, die ausschließlich Almosenspeise
essen, die auf Almosenrunde von Haus zu Haus gehen, ohne eines auszulassen,
die sich daran erfreuen, ihr Essen zu sammeln; wenn sie bebautes Gebiet
betreten haben, werden sie nicht einmal der Einladung, sich niederzusetzen, zustimmen.
Aber ich esse manchmal bei Einladungen Gerichte mit ausgesuchtem
Reis und vielen Soßen und Curries. Wenn mich also meine Schüler mit dem
Gedanken: ,Der Mönch Gotama ist mit jeglicher Art von Almosenspeise zufrieden
und heißt es gut, mit jeglicher Art von Almosenspeise zufrieden zu sein‘,
ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben,
während sie mich ehren und respektieren, dann sollten mich jene meiner Schüler,
die ausschließlich Almosenspeise essen, die auf Almosenrunde von Haus zu
Haus gehen, ohne eines auszulassen, die sich daran erfreuen, ihr Essen zu sammeln,
nicht wegen dieser Tugend ehren, respektieren, würdigen und verehren,
und in Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren und respektieren.“
„Angenommen, Udàyin, meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und
verehren mich, und leben in Abhängigkeit von mir, während sie mich ehren und
respektieren, mit dem Gedanken: ,Der Mönch Gotama ist mit jeglicher Art von
Lagerstätte zufrieden und heißt es gut, mit jeglicher Art von Lagerstätte zufrieden
zu sein.‘ Nun gibt es Schüler von mir, die am Fuße von Bäumen und im
Freien leben, die acht Monate (im Jahr) kein Dach aufsuchen, während ich manchmal
in gegiebelten Herrenhäusern wohne, die innen und außen verputzt, windgeschützt,
mit Türschlössern und verschließbaren Fenstern versehen sind. Wenn
mich also meine Schüler mit dem Gedanken: ,Der Mönch Gotama ist mit jeglicher
Art von Lagerstätte zufrieden und heißt es gut, mit jeglicher Art von Lagerstätte
zufrieden zu sein‘, ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in
Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren und respektieren, dann
sollten mich jene meiner Schüler, die am Fuße von Bäumen und im Freien leben,
die acht Monate (im Jahr) kein Dach aufsuchen, nicht wegen dieser Tugend ehren,
respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben,
während sie mich ehren und respektieren.“
„Angenommen, Udàyin, meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und
verehren mich, und leben in Abhängigkeit von mir, während sie mich ehren und
respektieren, mit dem Gedanken: ,Der Mönch Gotama lebt in Abgeschiedenheit
und heißt es gut, in Abgeschiedenheit zu leben.‘ Nun gibt es Schüler von mir, die
Waldbewohner sind, entlegene Lagerstätten bewohnen, die zurückgezogen an
entlegenen Lagerstätten im Dschungeldickicht leben und einmal im Halbmonat
in die Mitte der Sangha zur Rezitation der Pàtimokkha-Regeln zurückkehren.
Aber ich lebe manchmal umgeben von Bhikkhus und Bhikkhunãs, von Laienanhängern
und Laienanhängerinnen, von Königen und königlichen Ministern, von
Angehörigen anderer Sekten und deren Schülern. Wenn mich also meine Schüler
mit dem Gedanken: ,Der Mönch Gotama lebt in Abgeschiedenheit und heißt es
gut, in Abgeschiedenheit zu leben‘, ehren, respektieren, würdigen und verehren,
und in Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren und respektieren,
dann sollten mich jene meiner Schüler, die am Fuße von Bäumen und im Freien
leben, die acht Monate im Jahr kein Dach aufsuchen, nicht wegen dieser Tugend
ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben,
während sie mich ehren und respektieren. Somit, Udàyin, geschieht es nicht aufgrund
dieser fünf Tugenden, daß mich meine Schüler ehren, respektieren, würdigen
und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren
und respektieren.“

10. „Jedoch, Udàyin, gibt es fünf andere Tugenden, aufgrund derer mich meine
Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von
mir leben, während sie mich ehren und respektieren. Was sind die fünf?“

I. DIE HÖHERE SITTLICHKEIT

11. „Udàyin, da schätzen mich meine Schüler folgendermaßen der höheren Sittlichkeit
wegen: ,Der Mönch Gotama ist sittsam, er besitzt die höchste Ansammlung
der Sittlichkeit.‘ Dies ist die erste Tugend, aufgrund derer mich meine Schüler
ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben,
während sie mich ehren und respektieren.“

II. WISSEN UND SCHAUUNG

12. „Wiederum, Udàyin, schätzen mich meine Schüler da folgendermaßen meines
herausragenden Wissens und meiner Schauung wegen: ,Wenn der Mönch
Gotama sagt ›Ich weiß‹, dann weiß er wahrhaftig; wenn er sagt ›Ich sehe‹, dann
sieht er wahrhaftig. Der Mönch Gotama lehrt das Dhamma durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft, nicht ohne eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft; er lehrt das Dhamma auf einer festen Grundlage, nicht ohne
feste Grundlage; er lehrt das Dhamma auf überzeugende Weise, nicht auf eine
nicht überzeugende Weise.‘ Dies ist die zweite Tugend, aufgrund derer mich
meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit
von mir leben, während sie mich ehren und respektieren.“

III. DIE HÖHERE WEISHEIT

13. „Wiederum, Udàyin, schätzen mich meine Schüler da folgendermaßen der
höheren Weisheit wegen: ,Der Mönch Gotama ist weise; er besitzt die höchste
Ansammlung der Weisheit. Es ist unmöglich, daß er den künftigen Lauf der Lehrmeinungen
nicht vorhersehen sollte 2), oder daß er nicht in der Lage sein sollte,
mit Argumenten die gegenwärtigen Lehrmeinungen anderer zu widerlegen.‘ Was
meinst du, Udàyin? Würden meine Schüler, nachdem sie dies wissen und erkennen,
hereinplatzen und mich unterbrechen?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Ich
erwarte keine Anleitung von meinen Schülern; stets sind es meine Schüler, die
Anleitung von mir erwarten. Dies ist die dritte Tugend, aufgrund derer mich
meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit
von mir leben, während sie mich ehren und respektieren.“

IV. DIE VIER EDLEN WAHRHEITEN

14. „Wiederum, Udàyin, wenn meine Schüler Dukkha begegnet sind, Opfer von
Dukkha, eine Beute von Dukkha geworden sind, kommen sie zu mir und fragen
mich über die Edle Wahrheit von Dukkha. Nachdem ich gefragt worden bin,
erkläre ich ihnen die Edle Wahrheit von Dukkha, und ich stelle ihren Geist mit
meiner Erklärung zufrieden. Sie fragen mich über die Edle Wahrheit vom Ursprung
von Dukkha. Nachdem ich gefragt worden bin, erkläre ich ihnen die Edle
Wahrheit vom Ursprung von Dukkha, und ich stelle ihren Geist mit meiner Erklärung
zufrieden. Sie fragen mich über die Edle Wahrheit vom Aufhören von
Dukkha. Nachdem ich gefragt worden bin, erkläre ich ihnen die Edle Wahrheit
vom Aufhören von Dukkha, und ich stelle ihren Geist mit meiner Erklärung zufrieden.
Sie fragen mich über die Edle Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören
von Dukkha führt. Nachdem ich gefragt worden bin, erkläre ich ihnen die Edle
Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt, und ich stelle ihren
Geist mit meiner Erklärung zufrieden. Dies ist die vierte Tugend, aufgrund derer
mich meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit
von mir leben, während sie mich ehren und respektieren.“

V. DER WEG, UM HEILSAME GEISTESZUSTÄNDE ZU ENTWICKELN

1. Die vier Grundlagen der Achtsamkeit
15. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
vier Grundlagen der Achtsamkeit verkündet. Da verweilt ein Bhikkhu, indem er
den Körper als einen Körper betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar,
nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt,
indem er Gefühle als Gefühle betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar,
nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt,
indem er Geist als Geist betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar, nachdem
er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Er verweilt, indem
er Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtet, eifrig, völlig achtsam und wissensklar,
nachdem er Habgier und Trauer gegenüber der Welt beseitigt hat. Und dadurch
verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und
Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

2. Die vier richtigen Anstrengungen
16. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
vier richtigen Anstrengungen verkündet. Da erweckt ein Bhikkhu Eifer um das
Nichtentstehen noch nicht entstandener übler, unheilsamer Geisteszustände, und
er bemüht sich, bringt Energie hervor, strengt seinen Geist an und setzt sich ein.
Er erweckt Eifer um das Überwinden bereits entstandener übler, unheilsamer
Geisteszustände, und er bemüht sich, bringt Energie hervor, strengt seinen Geist
an und setzt sich ein. Er erweckt Eifer um das Entstehen noch nicht entstandener
heilsamer Geisteszustände, und er bemüht sich, bringt Energie hervor, strengt
seinen Geist an und setzt sich ein. Er erweckt Eifer um das Beibehalten, das
Nicht-Verschwinden, die Stärkung, das Anwachsen, die Entfaltung und Vervollkommnung
bereits entstandener heilsamer Geisteszustände, und er bemüht sich,
bringt Energie hervor, strengt seinen Geist an und setzt sich ein. Und dadurch
verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung
der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

3. Die vier Machtfährten
17. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
vier Machtfährten verkündet. Da entfaltet ein Bhikkhu die Machtfährte, die in
der Sammlung der Absicht und entschlossener Anstrengung besteht; er entfaltet
die Machtfährte, die in der Sammlung der Energie und entschlossener Anstrengung
besteht; er entfaltet die Machtfährte, die in der Sammlung des Geistes 3) und
entschlossener Anstrengung besteht; er entfaltet die Machtfährte, die in der Sammlung
des Nachforschens und entschlossener Anstrengung besteht. Und dadurch
verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung
der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

4. Die fünf spirituellen Fähigkeiten
18. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
fünf spirituellen Fähigkeiten verkündet. Da entfaltet ein Bhikkhu die Fähigkeit
des Vertrauens, die zum Frieden führt, zur Erleuchtung führt. Er entfaltet die
Fähigkeit der Energie, die zum Frieden führt, zur Erleuchtung führt. Er entfaltet
die Fähigkeit der Achtsamkeit, die zum Frieden führt, zur Erleuchtung führt. Er
entfaltet die Fähigkeit der Konzentration, die zum Frieden führt, zur Erleuchtung
führt. Er entfaltet die Fähigkeit der Weisheit, die zum Frieden führt, zur Erleuchtung
führt. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung
und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

5. Die fünf Geisteskräfte
19. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
fünf Geisteskräfte verkündet. Da entfaltet ein Bhikkhu die Geisteskraft des Vertrauens,
die zum Frieden führt, zur Erleuchtung führt. Er entfaltet die Geisteskraft
der Energie, die zum Frieden führt, zur Erleuchtung führt. Er entfaltet die
Geisteskraft der Achtsamkeit, die zum Frieden führt, zur Erleuchtung führt. Er
entfaltet die Geisteskraft der Konzentration, die zum Frieden führt, zur Erleuchtung
führt. Er entfaltet die Geisteskraft der Weisheit, die zum Frieden führt, zur
Erleuchtung führt. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie
die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

6. Die sieben Erleuchtungsglieder
20. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
sieben Erleuchtungsglieder verkündet. Da entfaltet ein Bhikkhu das Erleuchtungsglied
der Achtsamkeit, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert
wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet das Erleuchtungsglied der
Wirklichkeitsergründung, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören
gefördert wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet das Erleuchtungsglied der
Energie, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird und
zum Loslassen führt. Er entfaltet das Erleuchtungsglied der Verzückung, das von
Abgeschiedenheit, Lossagung und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen
führt. Er entfaltet das Erleuchtungsglied der Stille, das von Abgeschiedenheit,
Lossagung und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet
das Erleuchtungsglied der Konzentration, das von Abgeschiedenheit, Lossagung
und Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Er entfaltet das
Erleuchtungsglied des Gleichmuts, das von Abgeschiedenheit, Lossagung und
Aufhören gefördert wird und zum Loslassen führt. Und dadurch verweilen viele
meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren
Geisteskraft erreicht haben.“

7. Der Edle Achtfache Pfad
21. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung des
Edlen Achtfachen Pfades verkündet. Da entfaltet ein Bhikkhu Richtige Ansicht,
Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige
Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige Konzentration. Und dadurch
verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und
Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

8. Die acht Erlösungen
22. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
acht Erlösungen 4) verkündet. Von Form (erfüllt) sieht man Formen: dies ist die
erste Erlösung. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich
Form: dies ist die zweite Erlösung. Man ist nur zum Schönen entschlossen:
dies ist die dritte Erlösung. Mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung,
mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung
der Vielheitswahrnehmung, indem man sich vergegenwärtigt ,Raum ist
unendlich‘, tritt man in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin:
dies ist die vierte Erlösung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der
Raumunendlichkeit, indem man sich vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘,
tritt man in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin:
dies ist die fünfte Erlösung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der
Bewußtseinsunendlichkeit, indem man sich vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt
man in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin: das ist die sechste Erlösung.
Mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt man in das
Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt
darin: dies ist die siebte Erlösung. Mit dem völligen Überwinden des Gebiets
von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt man in das Aufhören
von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin: dies ist die achte Erlösung.
Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung
und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

9. Die acht Überwindungsgebiete
23. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
acht Überwindungsgebiete 5) verkündet. Während man innerlich Form wahrnimmt,
sieht man äußerlich Formen, begrenzt, schön und häßlich; indem man sie überwindet,
nimmt man so wahr: ,Ich weiß, ich sehe.‘ Dies ist das erste Überwindungsgebiet.
Während man innerlich Form wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen,
unbegrenzt, schön und häßlich; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr:
,Ich weiß, ich sehe.‘ Dies ist das zweite Überwindungsgebiet. Während man innerlich
Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, begrenzt, schön
und häßlich; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: ,Ich weiß, ich sehe.‘
Dies ist das dritte Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt,
sieht man äußerlich Formen, unbegrenzt, schön und häßlich; indem man
sie überwindet, nimmt man so wahr: ,Ich weiß, ich sehe.‘ Dies ist das vierte
Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man
äußerlich Formen, blau, von blauer Farbe, mit blauer Erscheinung, mit blauem
Leuchten. So wie eine Flachsblüte, die blau ist, von blauer Farbe, mit blauer
Erscheinung, mit blauem Leuchten, oder wie auf beiden Seiten geglättetes
Benarestuch, das blau ist, von blauer Farbe, mit blauer Erscheinung, mit blauem
Leuchten; genau so sieht man auch, während man innerlich Form nicht wahrnimmt,
Formen äußerlich, blau, von blauer Farbe, mit blauer Erscheinung, mit
blauem Leuchten; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: ,Ich weiß, ich
sehe.‘ Dies ist das fünfte Überwindungsgebiet. Während man innerlich Form
nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen, gelb, von gelber Farbe, mit gelber
Erscheinung, mit gelbem Leuchten. So wie eine Kaõõikàrablüte, die gelb ist,
von gelber Farbe, mit gelber Erscheinung, mit gelbem Leuchten, oder wie auf
beiden Seiten geglättetes Benarestuch, das gelb ist, von gelber Farbe, mit gelber
Erscheinung, mit gelbem Leuchten; genau so sieht man auch, während man innerlich
Form nicht wahrnimmt, Formen äußerlich, gelb, von gelber Farbe, mit
gelber Erscheinung, mit gelbem Leuchten; indem man sie überwindet, nimmt
man so wahr: ,Ich weiß, ich sehe.‘ Dies ist das sechste Überwindungsgebiet.
Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen,
rot, von roter Farbe, mit roter Erscheinung, mit rotem Leuchten. So wie eine
Hibiskusblüte, die rot ist, von roter Farbe, mit roter Erscheinung, mit rotem Leuchten,
oder wie auf beiden Seiten geglättetes Benarestuch, das rot ist, von roter
Farbe, mit roter Erscheinung, mit rotem Leuchten; genau so sieht man auch,
während man innerlich Form nicht wahrnimmt, Formen äußerlich, rot, von roter
Farbe, mit roter Erscheinung, mit rotem Leuchten; indem man sie überwindet,
nimmt man so wahr: ,Ich weiß, ich sehe.‘ Dies ist das siebte Überwindungsgebiet.
Während man innerlich Form nicht wahrnimmt, sieht man äußerlich Formen,
weiß, von weißer Farbe, mit weißer Erscheinung, mit weißem Leuchten.
So wie der Morgenstern, der weiß ist, von weißer Farbe, mit weißer Erscheinung,
mit weißem Leuchten, oder wie auf beiden Seiten geglättetes Benarestuch,
das weiß ist, von weißer Farbe, mit weißer Erscheinung, mit weißem Leuchten;
genau so sieht man auch, während man innerlich Form nicht wahrnimmt, Formen
äußerlich, weiß, von weißer Farbe, mit weißer Erscheinung, mit weißem
Leuchten; indem man sie überwindet, nimmt man so wahr: ,Ich weiß, ich sehe.‘
Dies ist das achte Überwindungsgebiet. Und dadurch verweilen viele meiner
Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft
erreicht haben.“

10. Die zehn Kasinas
24. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
zehn Kasina-Grundlagen verkündet 6). Der eine nimmt das Erd-Kasina wahr, über
sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das
Wasser-Kasina wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt.
Ein anderer nimmt das Feuer-Kasina wahr, über sich, unter sich und überall,
ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Wind-Kasina wahr, über sich,
unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Blau-
Kasina wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein
anderer nimmt das Gelb-Kasina wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt
und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Rot-Kasina wahr, über sich, unter sich
und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt das Weiß-Kasina wahr,
über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Ein anderer nimmt
das Raum-Kasina wahr, über sich, unter sich und überall, ungeteilt und unbegrenzt.
Ein anderer nimmt das Bewußtsein-Kasina wahr, über sich, unter sich
und überall, ungeteilt und unbegrenzt. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler,
nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft
erreicht haben.“

11. Die vier Vertiefungen
25. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zur Entfaltung der
vier Vertiefungen verkündet. Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen,
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung
ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet
ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind. Er läßt die Verzückung und Glückseligkeit, die aus
der Abgeschiedenheit entstanden sind, diesen Körper durchtränken, durchsättigen,
anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, durchdrungen
ist. So wie ein geschickter Bademeister oder sein Gehilfe Seifenpulver
in eine Metallschüssel häuft, dieses nach und nach mit Wasser benetzt und knetet,
bis die Feuchtigkeit seine Kugel aus Seifenpulver durchnäßt, sie durchweicht
und innen und außen durchdringt, wobei die Kugel dennoch nicht trieft; genau so
läßt ein Bhikkhu die Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und
durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung und
Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind, durchdrungen ist.“

26. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden
Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung
ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und
anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Er läßt die Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind, diesen
Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein
Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung und Glückseligkeit, die aus der
Abgeschiedenheit entstanden sind, durchdrungen ist. So als ob es einen See gäbe,
dessen Wasser von unten emporquillt, der keinen Zufluß aus dem Osten, Westen,
Norden oder Süden hat, der nicht gelegentlich von Regenschauern aufgefüllt
wird; da würde der kühle Quellzufluß das kühle Wasser den ganzen See durchtränken,
durchsättigen, anfüllen und durchdringen lassen, so daß es keinen Bereich
im gesamten See gäbe, der nicht von kühlem Wasser durchdrungen wäre;
genau so läßt ein Bhikkhu die Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration
entstanden sind, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen
und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind, durchdrungen
ist.“

27. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut
verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit,
in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt
derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Er läßt
die Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, diesen Körper durchtränken,
durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das
nicht von der Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, durchdrungen ist. So
wie bei einem Teich mit blauem, rotem oder weißem Lotus, einige Lotuspflanzen,
die im Wasser geboren sind und wachsen, unter Wasser gedeihen, ohne sich über
das Wasser zu erheben, und kühles Wasser sie bis zu ihren Trieben und ihren
Wurzeln durchtränkt, durchsättigt, anfüllt und durchdringt, so daß es kein Teil
dieser Lotuspflanzen gibt, das nicht vom kühlen Wasser durchdrungen ist; genau
so läßt ein Bhikkhu die Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, diesen Körper
durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil
gibt, das nicht von der Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist,
durchdrungen ist.“

28. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz
und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung
ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes
und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Er sitzt da und
durchdringt diesen Körper mit einem reinen, klaren Herzen, so daß es kein Körperteil
gibt, das nicht vom reinen, klaren Herzen durchdrungen ist. So als ob ein
Mann dasäße, von Kopf bis Fuß in ein weißes Tuch gehüllt, so daß es kein Körperteil
gäbe, das nicht von dem weißen Tuch bedeckt wäre; ebenso sitzt ein
Bhikkhu da und durchdringt diesen Körper mit einem reinen, klaren Herzen, so
daß es kein Körperteil gibt, das nicht vom reinen, klaren Herzen durchdrungen
ist. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und
Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

12. Einsicht
29. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg zu folgendem Verstehen
verkündet: ,Dieser mein Körper, der aus materieller Form besteht, sich
aus den vier großen Elementen zusammensetzt, von Mutter und Vater gezeugt
wurde und mittels gekochtem Reis und Reisbrei aufgebaut wurde, ist der Vergänglichkeit
unterworfen, unterworfen der Abnutzung und dem Abrieb, der Auflösung
und dem Verfall, und dieses mein Bewußtsein wird davon getragen und
ist damit aufs engste verbunden.‘ Angenommen es gäbe einen wunderschönen
Beryll von höchster Reinheit, mit acht Facetten, gut gespalten, klar und durchsichtig,
mit allen guten Eigenschaften besetzt, und es würde ein blauer, gelber,
roter, weißer oder brauner Faden hindurchgezogen. Dann würde ein Mann mit
gutem Augenlicht, wenn er ihn in die Hand nähme, ihn so begutachten: ,Dies ist
ein wunderschöner Beryll von höchster Reinheit, mit acht Facetten, gut gespalten,
klar und durchsichtig, mit allen guten Eigenschaften besetzt, und es ist ein
blauer, gelber, roter, weißer oder brauner Faden hindurchgezogen worden.‘ Genauso
habe ich meinen Schülern den Weg zu folgendem Verstehen verkündet:
,Dieser mein Körper, der aus materieller Form besteht, sich aus den vier großen
Elementen zusammensetzt, von Mutter und Vater gezeugt wurde und mittels gekochtem
Reis und Reisbrei aufgebaut wurde, ist der Vergänglichkeit unterworfen,
unterworfen der Abnutzung und dem Abrieb, der Auflösung und dem Verfall,
und dieses mein Bewußtsein wird davon getragen und ist damit aufs engste verbunden.‘
Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung
und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

13. Der geisterschaffene Körper
30. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie man
aus diesem Körper heraus einen anderen Körper erschafft, der Form besitzt,
geisterschaffen ist, mit allen Gliedern, dem keine Fähigkeit fehlt. So als ob ein
Mann einen Schilfhalm aus seiner Scheide zöge und dächte: ,Dies ist die Scheide,
dies ist der Halm; der Halm ist eine Sache, die Scheide ist eine andere; aus
der Scheide ist der Halm herausgezogen worden‘; oder als ob ein Mann ein
Schwert aus seiner Scheide zöge und dächte: ,Dies ist das Schwert, dies ist die
Scheide; das Schwert ist eine Sache, die Scheide ist eine andere; aus der Scheide
ist das Schwert herausgezogen worden‘; oder als ob ein Mann ein Schlange aus
ihrem Sumpfloch zöge und dächte: ,Dies ist die Schlange, dies ist das Sumpfloch;
die Schlange ist eine Sache, das Sumpfloch ist eine andere; aus dem Sumpfloch
ist die Schlange herausgezogen worden.‘ Genau so habe ich meinen Schülern
den Weg verkündet, wie man aus diesem Körper heraus einen anderen Körper
erschafft, der Form besitzt, geisterschaffen ist, mit allen Gliedern, dem keine
Fähigkeit fehlt. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die
Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

14. Die Arten übernatürlicher Kräfte
31. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie man
die verschiedenen Arten von übernatürlichen Kräften beherrscht: nachdem sie
einer gewesen sind, vervielfältigen sie sich; nachdem sie sich vervielfältigt haben,
werden sie einer; sie erscheinen und verschwinden; sie gehen ungehindert
durch eine Wand, durch eine Einzäunung, durch einen Berg, als ob sie sich durch
den freien Raum bewegten; sie tauchen in die Erde ein und aus ihr auf, als ob sie
Wasser wäre; sie gehen übers Wasser, ohne zu versinken, als ob es Erde wäre; sie
reisen im Lotussitz durch den Raum, wie ein Vogel; sie berühren und streicheln
mit der Hand den Mond und die Sonne, die so kraftvoll und mächtig sind; sie
haben körperliche Beherrschung, die sogar bis zur Brahma-Welt reicht. So wie
ein geschickter Töpfer oder sein Gehilfe aus gut präpariertem Ton einen Topf
jeglicher Form erschaffen und modellieren könnte; oder wie ein geschickter
Elfenbeinschnitzer oder sein Gehilfe aus gut präpariertem Elfenbein jegliches
Kunstwerk aus Elfenbein erschaffen und schnitzen könnte; oder wie ein geschickter
Goldschmied oder sein Gehilfe aus gut präpariertem Gold jegliches Kunstwerk
aus Gold erschaffen und schmieden könnte; genau so habe ich meinen
Schülern den Weg verkündet, wie man die verschiedenen Arten von übernatürlichen
Kräften beherrscht: nachdem sie einer gewesen sind, vervielfältigen sie
sich; nachdem sie sich vervielfältigt haben, werden sie einer; sie erscheinen und
verschwinden; sie gehen ungehindert durch eine Wand, durch eine Einzäunung,
durch einen Berg, als ob sie sich durch den freien Raum bewegten; sie tauchen in
die Erde ein und aus ihr auf, als ob sie Wasser wäre; sie gehen übers Wasser
gehen, ohne zu versinken, als ob es Erde wäre; sie reisen im Lotussitz durch den
Raum, wie ein Vogel; sie berühren und streicheln mit der Hand den Mond und
die Sonne, die so kraftvoll und mächtig sind; sie haben körperliche Beherrschung,
die sogar bis zur Brahma-Welt reicht. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler,
nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft
erreicht haben.“

15. Das Element des Himmlischen Ohrs
32. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie sie
mit dem Element des Himmlischen Ohrs, das geläutert und dem menschlichen
überlegen ist, beide Arten von Klängen hören können, die himmlischen und die
menschlichen, die fernen ebenso wie die nahen. So wie sich ein kräftiger Trompeter
ohne Schwierigkeiten in den vier Himmelsrichtungen Gehör verschaffen
könnte; genau so habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie sie mit dem
Element des Himmlischen Ohrs, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, beide Arten von Klängen hören können, die himmlischen und die menschlichen,
die fernen ebenso wie die nahen. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler,
nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft
erreicht haben.“

16. Den Geist anderer verstehen
33. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie sie
das Herz anderer Wesen, anderer Personen verstehen können, nachdem sie sie
mit dem eigenen Herzen umfaßt haben. Sie verstehen einen Geist, der von Begierde
beeinträchtigt ist, als von Begierde beeinträchtigt, und einen Geist, der
nicht von Begierde beeinträchtigt ist, als nicht von Begierde beeinträchtigt; sie
verstehen einen Geist, der von Haß beeinträchtigt ist, als von Haß beeinträchtigt,
und einen Geist, der nicht von Haß beeinträchtigt ist, als nicht von Haß beeinträchtigt;
sie verstehen einen Geist, der von Verblendung beeinträchtigt ist, als
von Verblendung beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Verblendung beeinträchtigt
ist, als nicht von Verblendung beeinträchtigt; sie verstehen einen
zusammengezogenen Geist als zusammengezogen, und einen abgelenkten Geist
als abgelenkt; sie verstehen einen erhabenen Geist als erhaben, und einen nicht
erhabenen Geist als nicht erhaben; sie verstehen einen übertrefflichen Geist als
übertrefflich, und einen unübertrefflichen Geist als unübertrefflich; sie verstehen
einen konzentrierten Geist als konzentriert, und einen unkonzentrierten Geist als
unkonzentriert; sie verstehen einen befreiten Geist als befreit, und einen
unbefreiten Geist als unbefreit. So wie ein Mann oder eine Frau – jung, jugendlich
und in Schmuck vernarrt – wenn sie ihr Gesicht in einem sauberen, klaren
Spiegel oder in einer Schüssel mit klarem Wasser betrachten, wissen würden,
wenn da ein Fleck wäre: ,Da ist ein Fleck‘, oder wissen würden, wenn da kein
Fleck ist: ,Da ist kein Fleck‘; genau so habe ich meinen Schülern den Weg verkündet,
wie sie das Herz anderer Wesen, anderer Personen verstehen können,
nachdem sie sie mit dem eigenen Herzen umfaßt haben. Sie verstehen einen
Geist, der von Begierde beeinträchtigt ist, als von Begierde beeinträchtigt, und
einen Geist, der nicht von Begierde beeinträchtigt ist, als nicht von Begierde
beeinträchtigt; sie verstehen einen Geist, der von Haß beeinträchtigt ist, als von
Haß beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Haß beeinträchtigt ist, als
nicht von Haß beeinträchtigt; sie verstehen einen Geist, der von Verblendung
beeinträchtigt ist, als von Verblendung beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht
von Verblendung beeinträchtigt ist, als nicht von Verblendung beeinträchtigt; sie
verstehen einen zusammengezogenen Geist als zusammengezogen, und einen
abgelenkten Geist als abgelenkt; sie verstehen einen erhabenen Geist als erhaben,
und einen nicht erhabenen Geist als nicht erhaben; sie verstehen einen übertrefflichen
Geist als übertrefflich, und einen unübertrefflichen Geist als unübertrefflich;
sie verstehen einen konzentrierten Geist als konzentriert, und einen
unkonzentrierten Geist als unkonzentriert; sie verstehen einen befreiten Geist als
befreit, und einen unbefreiten Geist als unbefreit. Und dadurch verweilen viele
meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren
Geisteskraft erreicht haben.“

17. Erinnerung an frühere Leben
34. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie sie
sich an ihre vielen früheren Leben erinnern können, das heißt, an eine Geburt,
zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten,
zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert
Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen
sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall
ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte:
,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung,
solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz,
so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien
ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher
Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben
von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort
verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnern sie sich an viele frühere
Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten. So wie ein Mann von seinem
eigenen Dorf in ein anderes gehen könnte, von dort wieder in ein anderes und
dann in sein eigenes Dorf zurückkehren könnte. Er könnte denken: ,Ich ging von
meinem eigenen Dorf zu jenem Dorf und dort stand ich auf diese oder jene Weise,
saß ich, sprach und schwieg ich auf diese oder jene Weise; und von jenem
Dorf ging ich zu jenem anderen Dorf und dort stand ich auf diese oder jene
Weise, saß ich, sprach und schwieg ich auf diese oder jene Weise; und von jenem
Dorf kehrte ich in mein eigenes Dorf zurück.‘ Ebenso habe ich meinen Schülern
den Weg verkündet, wie sie sich an ihre vielen früheren Leben erinnern können,
das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf
Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten,
fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten,
viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in
denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog
und ausdehnte. So erinnern sie sich an viele frühere Leben mit ihren
Aspekten und Besonderheiten. Und dadurch verweilen viele meiner Schüler,
nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren Geisteskraft erreicht
haben.“

18. Das Himmlische Auge
35. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, wie sie
mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist,
die Wesen sterben und wiedererscheinen sehen können, niedrige und hohe, schöne
und häßliche, in Glück und Elend. Sie verstehen, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper,
Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die
falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei
der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit
Körper, Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht
haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sehen
sie mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche,
in Glück und Elend, und sie verstehen, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern. So als gäbe es zwei Häuser mit Türen, und ein Mann mit
guter Sehkraft stünde zwischen ihnen und sähe, wie die Leute die Häuser betreten
und verlassen und an ihm vorbeigehen, genau so habe ich meinen Schülern
den Weg verkündet, wie sie mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem
menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen sehen können,
niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und sie verstehen,
wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern. Und dadurch
verweilen viele meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung
der höheren Geisteskraft erreicht haben.“

19. Die Vernichtung der Triebe
36. „Wiederum, Udàyin, habe ich meinen Schülern den Weg verkündet, durch
den sie durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, hier und jetzt in
die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der
Triebe triebfrei ist, eintreten und verweilen. So als gäbe es einen See in einer
Bergsenke, klar, durchsichtig und nicht aufgewühlt, so daß ein Mann mit guter
Sehkraft, der am Ufer steht, Muscheln, Geröll und Kiesel sehen könnte, und
auch Fischschwärme, die umherziehen und sich ausruhen. Er könnte denken:
,Da ist dieser See, klar, durchsichtig und nicht aufgewühlt, und da sind diese
Muscheln, Geröll und Kiesel, und auch diese Fischschwärme, die umherziehen
und sich ausruhen.‘ Genau so habe ich meinen Schülern den Weg verkündet,
durch den sie mit eigener Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, hier und jetzt
in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung
der Triebe triebfrei ist, eintreten und verweilen. Und dadurch verweilen viele
meiner Schüler, nachdem sie die Krönung und Vervollkommnung der höheren
Geisteskraft erreicht haben.“

37. „Dies, Udàyin, ist die fünfte Tugend, aufgrund derer mich meine Schüler
ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben,
während sie mich ehren und respektieren.“

38. „Dies, Udàyin, sind die fünf Tugenden, aufgrund derer mich meine Schüler
ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von mir
leben, während sie mich ehren und respektieren.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der Wanderasket Udàyin war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Es hat den Anschein, daß es auch bei den Hauslosen anderer religiöser Richtungen
allgemein üblich war, die Regenzeit an einem festen Ort zu verbringen.
2) BB sagt, das bedeute anscheinend, daß der Buddha alle unausgesprochenen Implikationen
seiner eigenen Lehre, als auch der Lehren anderer versteht. BB weist
auch darauf hin, daß der Buddha Maßstäbe gegeben hat, anhand derer man jegliche
künftige Lehrmeinung messen kann, und erwähnt in diesem Zusammenhang
die Brahmajàla Sutta (D1). Der Buddha hat auch in anderen Lehrreden warnende
Hinweise auf künftige falsche Ansichten gegeben, von denen einige auch in buddhistischen
Kreisen anzutreffen sind (vgl. zum Beispiel M55, M121 und M122).
3) „Sammlung“ (samàdhi) hat mehrere Bedeutungen. Hier kommt die weitere Bedeutung
„Geistestraining“ im Sinne der dreifachen Übung (Sittlichkeit, Geistesschulung
und Weisheit) zur Anwendung. Die „Sammlung des Geistes“ beschreibt
hierin das, was man im spezifischen Fall unter Konzentration (samàdhi) versteht:
das Einspitzigmachen des Geistes, wie es bei den spirituellen Fähigkeiten
und Kräften, und bei den Erleuchtungsgliedern aufgezählt wird.
4) MA erklärt „Erlösung“ (vimokkha) als vollständige, aber zeitweilige Freiheit von
den gegenteiligen Zuständen durch Entzücken am Meditationsobjekt. Die erste
Erlösung sind die vier Jhànas unter Verwendung eines Kasiõa, das auf einem
farbigen Objekt im eigenen Körper basiert; die zweite Erlösung ähnelt der ersten,
aber das Kasiõa basiert auf einem externen Objekt; die dritte Erlösung basiert
entweder auf einem besonders reinen oder schönen Kasiõa oder auf den vier
Brahmavihàras. Die restlichen Erlösungen sind die unkörperlichen Vertiefungen
und das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl.
5) MA sagt, daß diese Überwindungsgebiete gegenteilige Zustände und die
Meditationsobjekte überwinden, ersteres durch das entsprechende Gegenmittel,
letzteres durch das Entstehen von Wissen. MA erklärt weiter: der Meditierende
führt vorbereitende Übungen mit körpereigenen Meditationsobjekten durch (innerlich
Form wahrnehmen), z.B. das Blau der Augen für das Blaukasiõa, das
Gelb der Haut für das Gelbkasiõa etc., aber das Zeichen der Konzentration (nimitta)
steigt äußerlich auf. Das Überwinden der Form ist die Vertiefung in Verbindung
mit dem Erscheinen des Zeichens. Die Wahrnehmung „Ich weiß, ich sehe“ ist ein
Rekapitulieren nach dem Verlassen der Vertiefung. Beim dritten und vierten
Überwindungsgebiet wird die vorbereitende Übung mit einem äußeren (=nicht
körpereigenen) Objekt durchgeführt. Überwindungsgebiet fünf bis acht unterscheiden
sich von den vorangegangenen nur durch die höhere Reinheit und
Leuchtkraft der Farben. Die Erläuterungen von MA zu den Erlösungen und Überwindungsgebieten
klingen vielleicht etwas konstruiert, aber es stehen keine besseren
zur Verfügung. Die Übersetzung der betreffenden Textpassagen wurde so
wörtlich wie möglich gestaltet; vielleicht gelingt es dem Leser, den Sinn und die
Systematik für sich selbst zu erschließen. Generell muß man bei allen Lehrreden
die Adressaten mit berücksichtigen; die Wanderasketen Indiens vor 2500 Jahren
hatten sicherlich einen ganz anderen Hintergrund als westliche Leser des
21. Jahrhunderts. Im Zusammenhang mit M79 läßt sich erkennen, daß der
Buddha eine ganz bestimmte Vorstellungswelt Udàyins anspricht.
6) Das Kasiõa ist ein Meditationsobjekt, das besonders für die Ruhemeditation geeignet
ist. Ausgehend von einem äußeren Objekt, z.B. einer Farbscheibe, entwikkelt
der Übende ein geistiges Abbild. Dieses verändert sich bei Annäherung an
die Vertiefungen zu einem sogenannten Zeichen (nimitta), das von der Imagination
unabhängig, wie ein externes Objekt zu existieren scheint, an Leuchtkraft
und Reinheit aber „echte“ Farbobjekte übertrifft. Es besteht eine enge Parallele
zwischen den Vertiefungserlebnissen auf der Grundlage eines Farbkasiõa und
den Himmelsbereichen des Glanzes. Die Farbkasiõas dürften die einfachste Form
dieser Meditationsart sein. Die nächstschwierigeren Kasiõas nehmen die Elemente
als Objekt. Zum Beispiel wird beim Erdkasiõa über ein umgrenztes Gebiet
von Festigkeit meditiert (nicht etwa die Farbe von Erde). Die schwierigsten
Kasiõas sind Raum und Bewußtsein. Die Kasiõameditation, vor allem auf der
Grundlage der Elementkasiõas, gilt als Voraussetzung zur Entfaltung übersinnlicher
Fähigkeiten. Der etwas bodenständigere Nutzen der Kasiõameditation besteht
darin, daß sie bei der Betrachtung von Konzentration (3. Grundlage der
Achtsamkeit) ein deutlicherer Indikator sind als etwa der Atem, der ja bei stärker
werdender Konzentration immer feiner wird. Das Kasiõa kann also auch verwendet
werden, um Einsicht zu erlangen. Dies ist ein Hinweis darauf, daß Ruheund
Einsichtsmeditation nicht anhand des verwendeten Meditationsobjekts festgemacht
werden können, sondern anhand der Ausrichtung des Geistes.