MN83 – König Makhàdeva

Majjhima Nikàya 83

 

König Makhàdeva (Makhàdeva Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Mithilà im Makhàdeva
Mango-Hain auf.

2. Da lächelte der Erhabene an einer bestimmten Stelle. Dem ehrwürdigen
ânanda fiel auf: „Was ist der Grund, was ist die Bedingung für das Lächeln des
Erhabenen? Tathàgatas lächeln nicht ohne Grund.“ Also rückte er seine obere
Robe auf einer Schulter zurecht, streckte seine zusammengelegten Hände ehrerbietig
grüßend in Richtung des Erhabenen und fragte ihn: „Ehrwürdiger Herr,
was ist der Grund, was ist die Bedingung für das Lächeln des Erhabenen?
Tathàgatas lächeln nicht ohne Grund.“

3. „ânanda, in eben diesem Mithilà gab es einmal einen König namens
Makhàdeva. Er war ein rechtschaffener König, der dem Dhamma gemäß regierte,
ein großer König, der im Dhamma verankert war. Unter Brahmanen und
Haushältern, unter Stadtbewohnern und dem Landvolk verhielt er sich dem
Dhamma gemäß, und er hielt die Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten
und achten des Halbmonats ein 1).“

4. „Am Ende vieler Jahre, nach vielen Jahrhunderten, vielen Jahrtausenden 2),
richtete sich König Makhàdeva nun folgendermaßen an seinen Barbier: ,Guter
Barbier, wenn du graue Haare auf meinem Kopf siehst, dann sage es mir.‘ – ,Ja,
Majestät‘, erwiderte er. Und nach vielen Jahren, nach vielen Jahrhunderten, vielen
Jahrtausenden, sah der Barbier graue Haare auf dem Kopf von König
Makhàdeva. Als er sie sah, sagte er zum König: ,Die Götterboten 3) sind eingetroffen,
Majestät; graue Haare sind auf dem Kopf eurer Majestät sichtbar.‘ –
,Dann, guter Barbier, zupfe jene grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette heraus
und gib sie mir in die Hand.‘ – ,Ja, Majestät‘, erwiderte er, und er zupfte jene
grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette heraus und gab sie dem König in die
Hand.“
„Dann gab König Makhàdeva seinem Barbier das beste Lehen, und rief den
Prinzen, seinen ältesten Sohn, und sagte: ,Lieber Prinz, die Götterboten sind eingetroffen;
graue Haare sind auf meinem Kopf sichtbar. Ich habe die menschlichen
Sinnesvergnügen genossen; jetzt ist es an der Zeit, nach den himmlischen
Sinnesvergnügen zu suchen. Komm, lieber Prinz, übernimm die Königsherrschaft.
Ich werde mir Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Und nun, lieber Prinz, wenn
auch du graue Haare auf deinem Kopf siehst, dann rasiere auch du dir, nachdem
du deinem Barbier das beste Lehen gegeben hast, und nachdem du den Prinzen,
deinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft unterrichtet hast, Kopfhaar
und Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit. Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt worden ist,
weiter und sei nicht der letzte Mann. Lieber Prinz, wenn da zwei Männer leben –
derjenige, unter dem es zum Bruch dieser guten Praxis kommt – er ist der letzte
Mann. Deshalb, lieber Prinz, sage ich dir: Führe diese gute Praxis, die von mir
eingeführt worden ist, weiter und sei nicht der letzte Mann.‘“

5. „Dann, nachdem er seinem Barbier das beste Lehen gegeben hatte, und
nachdem er den Prinzen, seinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft
unterrichtet hatte, rasierte er sich im Makhàdeva Mango-Hain Kopfhaar und Bart
ab, zog die gelbe Robe an und zog vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Liebender Güte, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Liebender Güte erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitgefühl, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitgefühl erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitfreude, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitfreude erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Gleichmut, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Gleichmut erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

6. „Vierundachtzigtausend Jahre lang beschäftigte sich König Makhàdeva mit
Kinderspielen; vierundachtzigtausend Jahre lang war er Vizekönig; vierundachtzigtausend
Jahre lang regierte er das Königreich; vierundachtzigtausend Jahre
lang führte er das heilige Leben in diesem Makhàdeva Mango-Hain, nachdem er
sich Kopfhaar und Bart abrasiert hatte, die gelbe Robe angezogen hatte, und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen war. Weil er die göttlichen
Verweilungsstätten entfaltet hatte, wanderte er bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode, in die Brahma-Welt weiter.“

7. „Am Ende vieler Jahre, nach vielen Jahrhunderten, vielen Jahrtausenden,
richtete sich König Makhàdevas Sohn nun folgendermaßen an seinen Barbier:
,Guter Barbier, wenn du graue Haare auf meinem Kopf siehst, dann sage es mir.‘
– ,Ja, Majestät‘, erwiderte er. Und nach vielen Jahren, nach vielen Jahrhunderten,
vielen Jahrtausenden, sah der Barbier graue Haare auf dem Kopf von König
Makhàdevas Sohn. Als er sie sah, sagte er zum König: ,Die Götterboten sind
eingetroffen, Majestät; graue Haare sind auf dem Kopf eurer Majestät sichtbar.‘
– ,Dann, guter Barbier, zupfe jene grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette
heraus und gib sie mir in die Hand.‘ – ,Ja, Majestät‘, erwiderte er, und er zupfte
jene grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette heraus und gab sie dem König in
die Hand.“
„Dann gab König Makhàdevas Sohn seinem Barbier das beste Lehen, und rief
den Prinzen, seinen ältesten Sohn, und sagte: ,Lieber Prinz, die Götterboten sind
eingetroffen; graue Haare sind auf meinem Kopf sichtbar. Ich habe die menschlichen
Sinnesvergnügen genossen; jetzt ist es an der Zeit, nach den himmlischen
Sinnesvergnügen zu suchen. Komm, lieber Prinz, übernimm die Königsherrschaft.
Ich werde mir Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Und nun, lieber Prinz, wenn
auch du graue Haare auf deinem Kopf siehst, dann rasiere auch du dir, nachdem
du deinem Barbier das beste Lehen gegeben hast, und nachdem du den Prinzen,
deinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft unterrichtet hast, Kopfhaar
und Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit. Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt worden ist,
weiter und sei nicht der letzte Mann. Lieber Prinz, wenn da zwei Männer leben –
derjenige, unter dem es zum Bruch dieser guten Praxis kommt – er ist der letzte
Mann. Deshalb, lieber Prinz, sage ich dir: Führe diese gute Praxis, die von mir
eingeführt worden ist, weiter und sei nicht der letzte Mann.‘“

8. „Dann, nachdem er seinem Barbier das beste Lehen gegeben hatte, und
nachdem er den Prinzen, seinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft
unterrichtet hatte, rasierte er sich im Makhàdeva Mango-Hain Kopfhaar und Bart
ab, zog die gelbe Robe an und zog vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Liebender Güte, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Liebender Güte erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitgefühl, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitgefühl erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitfreude, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitfreude erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Gleichmut, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Gleichmut erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

9. „Vierundachtzigtausend Jahre lang beschäftigte sich König Makhàdevas
Sohn mit Kinderspielen; vierundachtzigtausend Jahre lang war er Vizekönig;
vierundachtzigtausend Jahre lang regierte er das Königreich; vierundachtzigtausend
Jahre lang führte er das heilige Leben in diesem Makhàdeva
Mango-Hain, nachdem er sich Kopfhaar und Bart abrasiert hatte, die gelbe Robe
angezogen hatte, und vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen
war. Weil er die göttlichen Verweilungsstätten entfaltet hatte, wanderte er bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in die Brahma-Welt weiter.“

10. „Die Nachfahren von König Makhàdevas Sohn, vierundachtzigtausend
Könige an der Zahl in Folge, zogen in diesem Makhàdeva Mango-Hain vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, nachdem sie sich Kopfhaar und Bart
abrasiert und die gelbe Robe angezogen hatten.“
„Sie verweilten, indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt
von Liebender Güte, durchdrangen, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso
die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende
Welt mit einem Geist durchdrangen, der von Liebender Güte erfüllt
war, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Sie verweilten, indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt
von Mitgefühl, durchdrangen, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende
Welt mit einem Geist durchdrangen, der von Mitgefühl erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Sie verweilten, indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt
von Mitfreude, durchdrangen, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende
Welt mit einem Geist durchdrangen, der von Mitfreude erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Sie verweilten, indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt
von Gleichmut, durchdrangen, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende
Welt mit einem Geist durchdrangen, der von Gleichmut erfüllt war,
unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

11. „Vierundachtzigtausend Jahre lang beschäftigten sie sich mit Kinderspielen;
vierundachtzigtausend Jahre lang waren sie Vizekönige; vierundachtzigtausend
Jahre lang regierten sie das Königreich; vierundachtzigtausend
Jahre lang führten sie das heilige Leben in diesem Makhàdeva Mango-Hain,
nachdem sie sich Kopfhaar und Bart abrasiert hatten, die gelbe Robe angezogen
hatten, und vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen waren. Weil
sie die göttlichen Verweilungsstätten entfaltet hatten, wanderten sie bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode, in die Brahma-Welt weiter.“

12. „Nimi war der letzte jener Könige. Er war ein rechtschaffener König, der
dem Dhamma gemäß regierte, ein großer König, der im Dhamma verankert war.
Unter Brahmanen und Haushältern, unter Stadtbewohnern und dem Landvolk
verhielt er sich dem Dhamma gemäß, und er hielt die Uposatha-Tage am vierzehnten,
fünfzehnten und achten des Halbmonats ein.“

13. „ânanda, als die Götter der Dreiunddreißig einmal zusammengekommen
waren und in der Sudhamma Versammlung Platz genommen hatten, kam diese
Erörterung unter ihnen auf: ,Meine Herren, es ist ein Gewinn für die Leute von
Videha, es ist ein großer Gewinn für die Leute von Videha, daß ihr König Nimi
ein rechtschaffener König ist, der dem Dhamma gemäß regiert, ein großer König,
der im Dhamma verankert ist. Unter Brahmanen und Haushältern, unter
Stadtbewohnern und dem Landvolk verhält er sich dem Dhamma gemäß, und er
hält die Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats
ein.‘
„Dann richtete sich Sakka, der Herrscher der Götter, an die Götter der Dreiunddreißig:
,Gute Herren, wollt ihr König Nimi sehen?‘ – ,Guter Herr, wir wollen
König Nimi sehen.‘“
„Bei jener Gelegenheit hatte König Nimi sich den Kopf gewaschen, weil es
der Uposatha-Tag des fünfzehnten war, und war zur oberen Palastkammer hochgestiegen,
wo er sich zur Einhaltung der Uposatha-Vorschriften niedersetzte. So
schnell wie ein starker Mann seinen gebeugten Arm ausstrecken oder seinen gestreckten
Arm beugen könnte, verschwand da Sakka, der Herrscher der Götter,
aus der Mitte der Götter der Dreiunddreißig und erschien in der Gegenwart von
König Nimi. Er sagte: ,Es ist ein Gewinn für dich, großer König, es ist ein großer
Gewinn für dich, großer König. Als die Götter der Dreiunddreißig zusammengekommen
waren und in der Sudhamma Versammlung Platz genommen hatten,
kam diese Erörterung unter ihnen auf: ›Meine Herren, es ist ein Gewinn für die
Leute von Videha, es ist ein großer Gewinn für die Leute von Videha, daß ihr
König Nimi ein rechtschaffener König ist, der dem Dhamma gemäß regiert, ein
großer König, der im Dhamma verankert ist. Unter Brahmanen und Haushältern,
unter Stadtbewohnern und dem Landvolk verhält er sich dem Dhamma gemäß,
und er hält die Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats
ein.‹ Großer König, die Götter wollen dich sehen. Ich werde eine Kutsche
schicken, angespannt mit tausend Vollblütern, großer König. Großer König,
besteige die göttliche Kutsche unbesorgt.‘“
„König Nimi stimmte schweigend zu. So schnell wie ein starker Mann seinen
gebeugten Arm ausstrecken oder seinen gestreckten Arm beugen könnte, verschwand
da Sakka, der Herrscher der Götter, aus der Gegenwart von König Nimi
und erschien unter den Göttern der Dreiunddreißig.“

14. „Dann richtete sich Sakka, der Herrscher der Götter, folgendermaßen an
den Wagenlenker Màtali: ,Komm, guter Màtali, spanne eine Kutsche mit tausend
Vollblütern an, fahre zu König Nimi und sage: ›Großer König, diese Kutsche,
angespannt mit tausend Vollblütern, ist dir von Sakka, dem Herrscher der
Götter, geschickt worden. Großer König, besteige die himmlische Kutsche unbesorgt.‹‘“
„,Mögen deine Worte in heiligen Ehren gehalten werden‘, erwiderte der Wagenlenker
Màtali. Und nachdem er eine Kutsche mit tausend Vollblütern angespannt
hatte, fuhr er zu König Nimi und sagte: ,Großer König, diese Kutsche, angespannt
mit tausend Vollblütern, ist dir von Sakka, dem Herrscher der Götter,
geschickt worden. Großer König, besteige die himmlische Kutsche unbesorgt.
Aber, großer König, welche Route soll ich nehmen: jene, auf der Übeltäter die
Folgen ihrer üblen Taten erleben, oder jene, auf der Wohltäter die Folgen ihrer
guten Taten erleben?‘ – ,Fahre mich über beide Routen, Màtali 4).‘“

15. „Màtali brachte König Nimi zur Sudhamma Versammlung. Sakka, der
Herrscher der Götter, sah König Nimi in der Ferne kommen und sagte zu ihm:
,Komm, großer König! Willkommen, großer König! Die Götter der Dreiunddreißig,
die in der Sudhamma Versammlung Platz genommen haben, haben sich
so ausgedrückt: ›Meine Herren, es ist ein Gewinn für die Leute von Videha, es ist
ein großer Gewinn für die Leute von Videha, daß ihr König Nimi ein rechtschaffener
König ist, der dem Dhamma gemäß regiert, ein großer König, der im
Dhamma verankert ist. Unter Brahmanen und Haushältern, unter Stadtbewohnern
und dem Landvolk verhält er sich dem Dhamma gemäß, und er hält die
Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats ein.‹
Großer König, die Götter der Dreiunddreißig wollen dich sehen. Großer König,
erfreue dich göttlicher Macht unter den Göttern.‘“
„,Genug davon, guter Herr. Laß deinen Wagenlenker mich nach Mithilà zurückfahren.
Dort will ich mich unter Brahmanen und Haushältern, unter Stadtbewohnern
und dem Landvolk dem Dhamma gemäß verhalten; dort will ich die
Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats einhalten.‘“

16. „Da sagte Sakka, der Herrscher der Götter zum Wagenlenker Màtali:
,Komm, guter Màtali, spanne eine Kutsche mit tausend Vollblütern an und fahre
König Nimi zurück nach Mithilà.‘“
„,Mögen deine Worte in heiligen Ehren gehalten werden‘, erwiderte der Wagenlenker
Màtali. Und nachdem er eine Kutsche mit tausend Vollblütern angespannt
hatte, fuhr er König Nimi nach Mithilà zurück. Und dort verhielt sich König
Nimi in der Tat unter Brahmanen und Haushältern, unter Stadtbewohnern und
dem Landvolk dem Dhamma gemäß; und dort hielt er die Uposatha-Tage am
vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats ein.“

17. „Am Ende vieler Jahre, nach vielen Jahrhunderten, vielen Jahrtausenden,
richtete sich König Nimi nun folgendermaßen an seinen Barbier: ,Guter Barbier,
wenn du graue Haare auf meinem Kopf siehst, dann sage es mir.‘ – ,Ja, Majestät‘,
erwiderte er. Und nach vielen Jahren, nach vielen Jahrhunderten, vielen
Jahrtausenden, sah der Barbier graue Haare auf dem Kopf von König Nimi. Als
er sie sah, sagte er zum König: ,Die Götterboten sind eingetroffen, Majestät;
graue Haare sind auf dem Kopf eurer Majestät sichtbar.‘ – ,Dann, guter Barbier,
zupfe jene grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette heraus und gib sie mir in
die Hand.‘ – ,Ja, Majestät‘, erwiderte er, und er zupfte jene grauen Haare vorsichtig
mit einer Pinzette heraus und gab sie dem König in die Hand.“
„Dann gab König Nimi seinem Barbier das beste Lehen, und rief den Prinzen,
seinen ältesten Sohn, und sagte: ,Lieber Prinz, die Götterboten sind eingetroffen;
graue Haare sind auf meinem Kopf sichtbar. Ich habe die menschlichen Sinnesvergnügen
genossen; jetzt ist es an der Zeit, nach den himmlischen Sinnesvergnügen
zu suchen. Komm, lieber Prinz, übernimm die Königsherrschaft. Ich
werde mir Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom Leben
zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Und nun, lieber Prinz, wenn auch
du graue Haare auf deinem Kopf siehst, dann rasiere auch du dir, nachdem du
deinem Barbier das beste Lehen gegeben hast, und nachdem du den Prinzen,
deinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft unterrichtet hast, Kopfhaar
und Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit. Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt worden ist,
weiter und sei nicht der letzte Mann. Lieber Prinz, wenn da zwei Männer leben –
derjenige, unter dem es zum Bruch dieser guten Praxis kommt – er ist der letzte
Mann. Deshalb, lieber Prinz, sage ich dir: Führe diese gute Praxis, die von mir
eingeführt worden ist, weiter und sei nicht der letzte Mann.‘“

18. „Dann, nachdem er seinem Barbier das beste Lehen gegeben hatte, und
nachdem er den Prinzen, seinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft
unterrichtet hatte, rasierte er sich im Makhàdeva Mango-Hain Kopfhaar und Bart
ab, zog die gelbe Robe an und zog vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Liebender Güte, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Liebender Güte erfüllt war,
unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitgefühl, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitgefühl erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitfreude, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitfreude erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Gleichmut, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Gleichmut erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

19. „Vierundachtzigtausend Jahre lang beschäftigte sich König Nimi mit Kinderspielen;
vierundachtzigtausend Jahre lang war er Vizekönig; vierundachtzigtausend
Jahre lang regierte er das Königreich; vierundachtzigtausend Jahre lang
führte er das heilige Leben in diesem Makhàdeva Mango-Hain, nachdem er sich
Kopfhaar und Bart abrasiert hatte, die gelbe Robe angezogen hatte, und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen war. Weil er die göttlichen
Verweilungsstätten entfaltet hatte, wanderte er bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode, in die Brahma-Welt weiter.“

20. „Nun hatte König Nimi einen Sohn namens Kaëàrajanaka. Er zog nicht
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit. Er brach mit jener guten Praxis.
Er war der letzte Mann.“

21. „ânanda, nun magst du vielleicht denken: ,Gewiß war irgendjemand König
Makhàdeva bei jener Begebenheit.‘ Aber so sollte es nicht aufgefaßt werden.
Ich war König Makhàdeva bei jener Begebenheit. Ich führte jene gute Praxis ein,
und spätere Generationen führten jene gute Praxis, die von mir eingeführt worden
war, weiter. Aber jene Art guter Praxis führt nicht zur Ernüchterung, zur
Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung,
zum Nibbàna, sondern nur zum Wiedererscheinen in der Brahma-Welt.
Aber es gibt diese Art guter Praxis, die von mir jetzt eingeführt worden ist, die zu
völliger Ernüchterung, zur Lossagung führt, zum Aufhören, zum Frieden, zur
höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna. Und was ist jene gute Praxis?
Es ist dieser Edle Achtfache Pfad; das heißt, Richtige Ansicht, Richtige
Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige
Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige Konzentration. Dies ist die gute
Praxis, die von mir jetzt eingeführt worden ist, die zu völliger Ernüchterung, zur
Lossagung führt, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung,
zum Nibbàna.“
„ânanda, ich sage dir: Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt worden
ist, weiter und sei nicht der letzte Mann. ânanda, wenn da zwei Männer leben –
derjenige, unter dem es zum Bruch dieser guten Praxis kommt – er ist der letzte
Mann. Deshalb, ânanda, sage ich dir: Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt
worden ist, weiter und sei nicht der letzte Mann.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige ânanda war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Die Uposatha-Tage sind keine buddhistische Erfindung.
2) Nach buddhistischer Kosmologie schwankt die menschliche Lebenserwartung
im Laufe der Zeiten zwischen zehn Jahren und vielen Jahrtausenden. Wem dies
nicht glaubwürdig erscheint, möge sich vor Augen halten, daß im kosmischen
Maßstab buddhistischer Denkweise Zeitbegriffe und Begriffe wie „Mensch“ sehr
relativ sind. Der menschliche Daseinsbereich ist nirgends als Homo sapiens definiert,
sondern als Daseinsbereich, der gekennzeichnet ist durch ein Ebenmaß an
Freude und Leid, der Fähigkeit zur Selbstbetrachtung, also den günstigsten Voraussetzungen
zur Praxis, die zur Befreiung führt.
3) Mehr zu den Götterboten in M130.
4) MA: Màtali zeigte ihm die Höllenbereiche, bevor er zum Himmel der Dreiunddreißig
fuhr.