MN85 – An Prinz Bodhi

Majjhima Nikàya 85

 

An Prinz Bodhi (Bodhiràjakumàra Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Lande Bhagga bei
Su§sumàragira im Bhesakaëà-Hain, dem Hirschpark auf.

2. Bei jener Gelegenheit war ein Palast für Prinz Bodhi, namens Kokanada,
gerade fertiggestellt worden, und er war noch von keinem Mönch oder Brahmanen
oder irgendeinem menschlichen Wesen bewohnt worden.

3. Da richtete sich Prinz Bodhi folgendermaßen an den brahmanischen Studenten
Sañjikàputta: „Komm, mein lieber Sañjikàputta, geh zum Erhabenen und
bringe in meinem Namen mit den Haupte zu seinen Füßen Huldigung dar und
frage, ob er frei von Krankheit und Gebrechen sei, und ob er gesund und stark sei
und in Wohlbefinden weile, mit den Worten: ,Ehrwürdiger Herr, Prinz Bodhi
bringt Huldigung mit dem Haupt zu Füßen des Erhabenen dar und läßt fragen, ob
der Erhabene frei von Krankheit und Gebrechen sei, und ob er gesund und stark
sei und in Wohlbefinden weile.‘ Dann sage: ,Ehrwürdiger Herr, der Erhabene
möge zusammen mit der Sangha der Bhikkhus zustimmen, die morgige Mahlzeit
von Prinz Bodhi anzunehmen.‘“
„Ja, Herr“, erwiderte Sañjikàputta, und er ging zum Erhabenen und tauschte
Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte
er sich seitlich nieder und sagte: „Meister Gotama, Prinz Bodhi bringt Huldigung
mit dem Haupt zu Füßen des Erhabenen dar und läßt fragen, ob der Erhabene frei
von Krankheit und Gebrechen sei, und ob er gesund und stark sei und in Wohlbefinden
weile. Und er läßt ausrichten: ,Meister Gotama möge zusammen mit der Sangha
der Bhikkhus zustimmen, die morgige Mahlzeit von Prinz Bodhi anzunehmen.‘“

4. Der Erhabene stimmte schweigend zu. Als Sañjikàputta wußte, daß der
Erhabene zugestimmt hatte, erhob er sich von seinem Sitz, ging zu Prinz Bodhi,
erzählte ihm, was geschehen war und fügte hinzu: „Der Mönch Gotama hat zugestimmt.“

5. Als die Nacht vorüber war, ließ Prinz Bodhi verschiedene erlesene Gerichte
in seinem eigenen Haus zubereiten, und er ließ den Kokanada Palast bis zur
letzten Treppenstufe mit weißem Tuch auslegen. Dann richtete er sich an den
brahmanischen Studenten Sañjikàputta: „Komm, mein lieber Sañjikàputta. Geh
zum Erhabenen und kündige folgendermaßen an, daß es an der Zeit ist: ,Es ist an
der Zeit, ehrwürdiger Herr, das Mahl ist zubereitet.‘“
„Ja, Herr“, erwiderte Sañjikàputta, und er ging zum Erhabenen und kündigte
folgendermaßen an, daß es an der Zeit war: „Es ist an der Zeit, Meister Gotama,
das Mahl ist zubereitet.“

6. Dann, als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und
äußere Robe und ging zum Haus von Prinz Bodhi.

7. Bei jener Gelegenheit stand Prinz Bodhi in der äußeren Vorhalle und wartete
auf den Erhabenen. Als er den Erhabenen in der Ferne kommen sah, ging er
ihm entgegen und huldigte ihm; und dann ging er weiter zum Kokanada Palast,
wobei er dem Erhabenen den Vortritt ließ. Aber der Erhabene blieb an der untersten
Treppenstufe stehen. Prinz Bodhi sagte zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, der Erhabene
trete auf das Tuch, der Vollendete trete auf das Tuch, so daß es lange zu
meinem Wohlergehen und Glück gereiche.“ Nach diesen Worten schwieg der
Erhabene 1).
Ein zweites Mal sagte Prinz Bodhi zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, der Erhabene
trete auf das Tuch, der Vollendete trete auf das Tuch, so daß es lange zu meinem
Wohlergehen und Glück gereiche.“ Ein zweites Mal schwieg der Erhabene.
Ein drittes Mal sagte Prinz Bodhi zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, der Erhabene
trete auf das Tuch, der Vollendete trete auf das Tuch, so daß es lange zu meinem
Wohlergehen und Glück gereiche.“ Der Erhabene blickte den ehrwürdigen ânanda
an. Der ehrwürdige ânanda sagte zu Prinz Bodhi: „Prinz, laß das Tuch entfernen.
Der Erhabene wird nicht einmal auf einen Stoffstreifen treten; der Tathàgata
nimmt Rücksicht auf künftige Generationen 2).“

8. Also ließ Prinz Bodhi das Tuch entfernen, und er ließ Sitze in den oberen
Gemächern des Kokanada Palasts vorbereiten. Der Erhabene und die Sangha der
Bhikkhus stiegen in den Palast hinauf und setzten sich auf den vorbereiteten
Sitzen nieder.

9. Dann bediente Prinz Bodhi die Sangha der Bhikkhus unter dem Vorsitz des
Erhabenen eigenhändig und verköstigte ihn mit verschiedenen erlesenen Gerichten.
Nachdem der Erhabene gegessen und seine Hand von der Schale zurückgezogen
hatte, nahm Prinz Bodhi einen niedrigen Sitz ein und sagte zum Erhabenen:
„Ehrwürdiger Herr, wir haben es uns so gedacht: ,Glück wird nicht durch Glück
erlangt; Glück wird durch Schmerz erlangt 3).‘“

10. „Prinz, vor meiner Erleuchtung, als ich noch ein lediglich unerleuchteter
Bodhisatta war, dachte auch ich: ,Glück wird nicht durch Glück erlangt; Glück
wird durch Schmerz erlangt.‘“

11. „Später, immer noch in jungem Alter, als schwarzhaariger junger Mann,
mit Jugendlichkeit gesegnet, in der Blüte meines Lebens, rasierte ich mir Kopfund
Barthaar ab, zog die gelbe Robe an und ging von zu Hause fort in die
Hauslosigkeit, obwohl meine Mutter und mein Vater das nicht wünschten und
mit tränenüberströmtem Gesicht weinten.“

12. „Prinz, nachdem ich in die Hauslosigkeit gezogen war, auf der Suche nach
dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens,
ging ich zu âëàra Kàlàma und sagte zu ihm: ,Freund Kàlàma, ich will das heilige
Leben in diesem Dhamma und dieser Disziplin führen.‘ âëàra Kàlàma erwiderte:
,Der Ehrwürdige möge hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß
ein weiser Mann in kurzer Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er
durch höhere Geisteskraft die Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.‘
Schnell lernte ich jenes Dhamma in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und
Einüben seiner Lehre anbelangte, so konnte ich aus dem Wissen und der Gewißheit
heraus sprechen, und ich erhob den Anspruch: ,Ich weiß und sehe‘ – und es
gab andere, die es mir gleichtaten.“
„“Ich erwog: ,Es geschieht nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß âëàra
Kàlàma verkündet: ›Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete
ich in dieses Dhamma ein und verweile darin.‹ Gewiß weilt âëàra Kàlàma, indem
er dieses Dhamma weiß und sieht.‘ Dann ging ich zu âëàra Kàlàma und
fragte ihn: ,Freund Kàlàma, auf welche Weise verkündest du, daß du durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrittst und darin
verweilst?‘ Als Antwort erklärte er das Nichtsheit-Gebiet.“
„Ich erwog: ,Nicht nur âëàra Kàlàma hat Vertrauen, Energie, Achtsamkeit,
Konzentration und Weisheit. Auch ich habe Vertrauen, Energie, Achtsamkeit,
Konzentration und Weisheit. Angenommen, ich mache mich daran, das Dhamma
zu verwirklichen, von dem âëàra Kàlàma verkündet, daß er durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft darin eintritt und verweilt?‘“
„Schnell trat ich in kurzer Zeit durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in jenes Dhamma ein und verweilte darin. Dann ging ich zu âëàra
Kàlàma und fragte ihn: ,Freund Kàlàma, geschieht es auf diese Weise, daß du
verkündest, daß du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses
Dhamma eintrittst und darin verweilst?‘ – ,Das ist die Weise, Freund.‘ – ,Es
geschieht auf diese Weise, daß auch ich durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in jenes Dhamma eintrete und darin verweile.‘ – ,Es ist ein Gewinn
für uns, Freund, es ist ein großer Gewinn für uns, daß wir solch einen
Ehrwürdigen als Gefährten im heiligen Leben haben. Also ist das Dhamma, von
dem ich verkünde, daß ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
darin eintrete und darin verweile, auch das Dhamma, in das du durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst. Und
das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
eintrittst und darin verweilst, ist das Dhamma, von dem ich verkünde, daß ich
durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrete und darin
verweile. Also kennst du das Dhamma, das ich kenne, und ich kenne das Dhamma,
das du kennst. So wie ich bin, bist auch du; so wie du bist, bin auch ich. Komm,
Freund, laß uns diese Gemeinschaft jetzt gemeinsam leiten.‘“
„So setzte âëàra Kàlàma, mein Lehrer, mich, seinen Schüler, auf gleichen
Rang mit sich selbst und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: ,Dieses
Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum
Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna, sondern nur
zum Wiedererscheinen im Nichtsheit-Gebiet.‘ Weil ich mit jenem Dhamma nicht
zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort.“

13. „Prinz, immer noch auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche
nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, ging ich zu Uddaka Ràmaputta
und sagte zu ihm: ,Freund, ich will das heilige Leben in diesem Dhamma und
dieser Disziplin führen.‘ Uddaka Ràmaputta erwiderte: ,Der Ehrwürdige möge
hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß ein weiser Mann in kurzer
Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er durch höhere Geisteskraft die
Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.‘ Schnell lernte ich jenes Dhamma
in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und Einüben seiner Lehre anbelangte,
so konnte ich aus dem Wissen und der Gewißheit heraus sprechen, und ich erhob
den Anspruch: ,Ich weiß und sehe‘ – und es gab andere, die es mir gleichtaten.“
„Ich erwog: ,Es geschah nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß Ràma
verkündete: ›Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete ich in
dieses Dhamma ein und verweile darin.‹ Gewiß weilte Ràma, indem er dieses
Dhamma wußte und sah.‘ Dann ging ich zu Uddaka Ràmaputta und fragte ihn:
,Freund, auf welche Weise verkündete Ràma, daß er durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrat und darin verweilte?‘
Als Antwort erklärte Uddaka Ràmaputta das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-
Noch-Nichtwahrnehmung.“
„Ich erwog: ,Nicht nur Ràma hatte Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration
und Weisheit. Auch ich habe Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration
und Weisheit. Angenommen, ich mache mich daran, das Dhamma zu
verwirklichen, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft darin eintrat und verweilte?‘“
„Schnell trat ich in kurzer Zeit durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in jenes Dhamma ein und verweilte darin. Dann ging ich zu Uddaka
Ràmaputta und fragte ihn: ,Freund, geschah es auf diese Weise, daß Ràma verkündete,
daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses
Dhamma eintrat und darin verweilte?‘ – ,Das ist die Weise, Freund.‘ – ,Es geschieht
auf diese Weise, daß auch ich durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in jenes Dhamma eintrete und darin verweile.‘ – ,Es ist ein Gewinn
für uns, Freund, es ist ein großer Gewinn für uns, daß wir solch einen Ehrwürdigen
als Gefährten im heiligen Leben haben. Also ist das Dhamma, von dem Ràma
verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin
eintrat und darin verweilte, auch das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst. Und das Dhamma,
in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und
darin verweilst, ist das Dhamma, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrat und darin verweilte.
Also kennst du das Dhamma, das Ràma kannte, und Ràma kannte das Dhamma,
das du kennst. So wie Ràma war, bist auch du; so wie du bist, war auch Ràma.
Komm, Freund, leite jetzt diese Gemeinschaft.‘“
„So setzte Uddaka Ràmaputta, mein Gefährte im heiligen Leben, mich auf
den Rang eines Lehrers und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar:
,Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören,
zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna, sondern
nur zum Wiedererscheinen im Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung.‘
Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es
zurück und ging fort.“

14. „Prinz, immer noch auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche
nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, wanderte ich etappenweise durch
das Land Magadha, bis ich schließlich bei Senànigama nahe Uruvelà ankam.
Dort sah ich ein liebenswürdiges Stück Land, einen lieblichen Hain mit einem
klar dahinströmenden Fluß mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in
der Nähe ein Dorf für den Almosengang. Ich erwog: ,Dies ist ein liebenswürdiges
Stück Land, dies ist ein lieblicher Hain mit einem klar dahinströmenden Fluß
mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in der Nähe ein Dorf für den
Almosengang. Dies wird den Bemühungen eines Mannes aus guter Familie, der
auf Bemühungen aus ist, dienlich sein.‘ Und ich setzte mich nieder und dachte:
,Dies wird meinen Bemühungen dienlich sein.‘“

15. „Da fielen mir spontan drei Gleichnisse ein, von denen man vorher nie
gehört hatte. Angenommen, da wäre ein nasses, grünes Stück Holz, das im Wasser
liegt, und ein Mann käme mit einem Reibestock daher und dächte: ,Ich werde
ein Feuer entfachen, ich werde Hitze erzeugen.‘ Was meinst du, Prinz? Könnte
der Mann ein Feuer entfachen und Hitze erzeugen, indem er den Reibestock an
dem nassen, grünen Stück Holz, das im Wasser liegt, reibt?“
„Nein, ehrwürdiger Herr. Warum nicht? Weil es ein nasses, grünes Stück Holz
ist, das im Wasser liegt. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung
ernten.“
„Ebenso, Prinz, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die noch nicht
körperlich und geistig von Sinnesvergnügen zurückgezogen leben, deren Sinnesgier,
Zuneigung, Vernarrtheit, Durst und Fieber in Bezug auf Sinnesvergnügen
innerlich nicht völlig überwunden und beruhigt worden ist – selbst wenn jene
guten Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen schmerzhafte, quälende,
bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und
zur höchsten Erleuchtung nicht fähig; und selbst wenn jene guten Mönche und
Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen nicht schmerzhafte, quälende, bohrende
Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten
Erleuchtung nicht fähig. Dies war das erste Gleichnis, das mir spontan einfiel,
von dem man vorher nie gehört hatte.“

16. „Prinz, wieder fiel mir spontan ein zweites Gleichnis ein, von dem man
vorher nie gehört hatte. Angenommen, da wäre ein nasses, grünes Stück Holz,
das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, und ein Mann käme mit
einem Reibestock daher und dächte: ,Ich werde ein Feuer entfachen, ich werde
Hitze erzeugen.‘ Was meinst du, Prinz? Könnte der Mann ein Feuer entfachen
und Hitze erzeugen, indem er den Reibestock an dem nassen, grünen Stück Holz,
das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, reibt?“
„Nein, ehrwürdiger Herr. Warum nicht? Weil es ein nasses, grünes Stück Holz
ist, auch wenn es auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt. Der Mann
würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“
„Ebenso, Prinz, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die körperlich
und geistig von Sinnesvergnügen zurückgezogen leben, aber deren Sinnesgier,
Zuneigung, Vernarrtheit, Durst und Fieber in Bezug auf Sinnesvergnügen innerlich
nicht völlig überwunden und beruhigt worden ist – selbst wenn jene guten
Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen schmerzhafte, quälende,
bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur
höchsten Erleuchtung nicht fähig; und selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen
aufgrund ihrer Bemühungen nicht schmerzhafte, quälende, bohrende
Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten
Erleuchtung nicht fähig. Dies war das zweite Gleichnis, das mir spontan einfiel,
von dem man vorher nie gehört hatte.“

17. „Prinz, wieder fiel mir spontan ein drittes Gleichnis ein, von dem man
vorher nie gehört hatte. Angenommen, da wäre ein trockenes, abgelagertes Stück
Holz, das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, und ein Mann käme
mit einem Reibestock daher und dächte: ,Ich werde ein Feuer entfachen, ich
werde Hitze erzeugen.‘ Was meinst du, Prinz? Könnte der Mann ein Feuer entfachen
und Hitze erzeugen, indem er den Reibestock an dem trockenen, abgelagerten
Stück Holz, das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, reibt?“
„Ja, ehrwürdiger Herr. Warum? Weil es ein trockenes, abgelagertes Stück Holz
ist, und weil es auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt.“
„Ebenso, Prinz, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die körperlich
und geistig von Sinnesvergnügen zurückgezogen leben, und deren Sinnesgier,
Zuneigung, Vernarrtheit, Durst und Fieber in Bezug auf Sinnesvergnügen innerlich
völlig überwunden und beruhigt worden ist – selbst wenn jene guten Mönche
und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen schmerzhafte, quälende,
bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur
höchsten Erleuchtung fähig; und selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen
aufgrund ihrer Bemühungen nicht schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle
empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten Erleuchtung
fähig. Dies war das dritte Gleichnis, das mir spontan einfiel, von dem man vorher
nie gehört hatte. Dies sind die drei Gleichnisse, die mir spontan einfielen,
von denen man vorher nie gehört hatte.“

18. „ Ich dachte: ,Angenommen, ich werfe den Geist mit dem Herzen nieder,
zwinge ihn zu Boden und überwältige ihn mit zusammengebissenen Zähnen und
an den Gaumen gepreßter Zunge.‘ Also warf ich den Geist mit dem Herzen nieder,
zwang ihn zu Boden und überwältigte ihn mit zusammengebissenen Zähnen
und an den Gaumen gepreßter Zunge. Während ich das tat, rann Schweiß aus
meinen Achselhöhlen. So wie ein starker Mann einen schwächeren Mann am
Kopf oder an den Schultern packen und ihn niederwerfen, zu Boden zwingen
und ihn überwältigen könnte, so warf auch ich den Geist mit dem Herzen nieder,
zwang ihn zu Boden und überwältigte ihn mit zusammengebissenen Zähnen und
an den Gaumen gepreßter Zunge, und Schweiß rann aus meinen Achselhöhlen.
Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige
Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig,
weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

19. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens.‘
Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund und Nase auf.
Während ich das tat, gab es ein lautes Geräusch des Windes, der aus meinen
Ohren austrat. So wie es ein lautes Geräusch gibt, wenn der Blasebalg eines
Schmiedes betätigt wird, gab es ein lautes Geräusch des Windes, der aus meinen
Ohren austrat, während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund und Nase
aufhörte. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und
unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und
unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

20. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens
noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund,
Nase und Ohren auf. Während ich das tat, schnitten ungestüme Winde durch
meinen Kopf. So als ob ein starker Mann meinen Kopf mit einem scharfen Schwert
aufspaltete, so schnitten ungestüme Winde durch meinen Kopf, während ich mit
dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte. Aber obwohl
unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige Achtsamkeit
in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig, weil ich von
dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

21. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens
noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund,
Nase und Ohren auf. Während ich das tat, gab es heftige Schmerzen in meinem
Kopf. So als ob ein starker Mann ein zähes Lederband wie ein Stirnband um
meinen Kopf zusammenzöge, so gab es heftige Schmerzen in meinem Kopf,
während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte.
Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige
Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig,
weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

22. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens
noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund,
Nase und Ohren auf. Während ich das tat, schlitzten ungestüme Winde meinen
Bauch auf. So als ob ein geschickter Schlachter oder sein Gehilfe den Bauch
eines Ochsen aufschlitzte, so schlitzten ungestüme Winde meinen Bauch auf,
während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte.
Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige
Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig,
weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

23. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens
noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund,
Nase und Ohren auf. Während ich das tat, gab es ein heftiges Brennen in meinem
Körper. So als ob zwei starke Männer einen schwächeren Mann packten und ihn
über einer Grube voll heißer Kohlen rösteten, so gab ein heftiges Brennen in
meinem Körper, während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase
und Ohren aufhörte. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht
wurde und unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt
und unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

24. „Als Devas mich da sahen, sagten einige: ,Der Mönch Gotama ist tot.‘
Andere Devas sagten: ,Der Mönch Gotama ist nicht tot, er liegt im Sterben.‘ Und
andere Devas sagten: ,Der Mönch Gotama ist weder tot, noch liegt er im Sterben;
er ist ein Arahant, denn Arahants leben auf solche Weise.‘“

25. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere völligen Verzicht auf Nahrung.‘
Da kamen Devas zu mir und sagten: ,Guter Herr, praktiziere keinen völligen Verzicht
auf Nahrung. Wenn du das tust, werden wir himmlische Speise in die Poren
deiner Haut gießen und du wirst dich davon ernähren.‘ Ich erwog: ,Wenn ich behaupte,
vollständig zu fasten, während diese Devas himmlische Speise in die Poren
meiner Haut gießen und ich mich davon ernähre, dann werde ich lügen.‘ Also
entließ ich jene Devas, indem ich sagte: ,Es besteht keine Notwendigkeit.‘“

26. Ich dachte: ,Angenommen, ich nehme sehr wenig Nahrung zu mir, jedesmal
nur eine Handvoll, egal ob von Bohnensuppe oder Linsensuppe oder Wickensuppe
oder Erbsensuppe.‘ Also nahm ich sehr wenig Nahrung zu mir, jedesmal
nur eine Handvoll, egal ob von Bohnensuppe oder Linsensuppe oder Wickensuppe
oder Erbsensuppe. Während ich das tat, erreichte mein Körper den Zustand
äußerster Auszehrung. Weil ich so wenig aß, wurden meine Glieder wie
durch Knoten unterteilte Weinreben oder Bambusrohre. Weil ich so wenig aß,
wurde mein Gesäß wie ein Kamelhuf. Weil ich so wenig aß, standen meine Wirbelfortsätze
hervor wie aufgereihte Perlen. Weil ich so wenig aß, ragten meine Rippen
heraus, so hager wie die baufälligen Dachsparren einer alten, ungedeckten
Scheune. Weil ich so wenig aß, sank der Glanz meiner Augen tief in die Augenhöhlen
zurück und sah aus, wie der Glanz des Wasserspiegels, der in einem tiefen
Brunnen tief abgesunken ist. Weil ich so wenig aß, verschrumpelte und
verdorrte meine Kopfhaut, so wie ein grüner Bitterkürbis in Wind und Sonne
verschrumpelt und verdorrt. Weil ich so wenig aß, lag meine Bauchdecke auf
meinem Rückgrat auf; daher fühlte ich mein Rückgrat, wenn ich meine Bauchdecke
berührte und fühlte meine Bauchdecke, wenn ich mein Rückgrat berührte.
Weil ich so wenig aß, stürzte ich beim Urinieren oder beim Stuhlgang auf das
Gesicht. Weil ich so wenig aß, fiel mir das an den Wurzeln verfaulte Haar aus,
wenn ich versuchte, meinem Körper Erleichterung zu verschaffen, indem ich
meine Glieder mit den Händen massierte.“

27. „Als die Leute mich da sahen, sagten einige: ,Der Mönch Gotama ist
schwarz.‘ Andere Leute sagten: ,Der Mönch Gotama ist nicht schwarz, er ist
braun.‘ Andere Leute sagten: ,Der Mönch Gotama ist weder schwarz, noch braun;
er hat eine goldene Haut.‘ So sehr war die klare, helle Farbe meiner Haut verfallen,
dadurch, daß ich so wenig aß.“

28. „Ich dachte: ,Welche Mönche oder Brahmanen in der Vergangenheit auch
immer schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle aufgrund ihres Strebens gefühlt
haben, dies hier ist das äußerste, nichts übertrifft dies. Und welche Mönche
oder Brahmanen in der Zukunft auch immer schmerzhafte, quälende, bohrende
Gefühle aufgrund ihres Strebens fühlen werden, dies hier ist das äußerste, nichts
übertrifft dies. Und welche Mönche oder Brahmanen in der Gegenwart auch
immer schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle aufgrund ihres Strebens fühlen,
dies hier ist das äußerste, nichts übertrifft dies. Aber durch diese quälende
Praxis der Askese habe ich keinerlei übermenschliche Geisteszustände erlangt,
keinerlei Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Könnte
es einen anderen Pfad zur Erleuchtung geben?‘“

29. „Ich überlegte: ,Ich erinnere mich an eine Begebenheit, als mein Vater, der
Sakyer beschäftigt war, während ich im kühlen Schatten eines Rosenapfelbaums
saß; ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen
Geisteszuständen, trat ich in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und
anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Könnte
das der Pfad zur Erleuchtung sein?‘ Dann, auf diese Erinnerung folgend, kam
das Bewußtsein: ,Das ist der Pfad zur Erleuchtung.‘“

30. „Ich dachte: ,Warum habe ich Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts
mit Sinnesvergnügen und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat?‘ Ich dachte:
,Ich habe keine Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts mit Sinnesvergnügen
und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat.‘“

31. „Ich überlegte: ,Es ist nicht leicht, jene Glückseligkeit mit einem so maßlos
ausgezehrten Körper zu erlangen. Angenommen, ich äße ein wenig feste
Nahrung – etwas gekochten Reis und Reisbrei.‘ Und ich aß ein wenig feste Nahrung
– etwas gekochten Reis und Reisbrei. Zu jener Zeit warteten fünf Bhikkhus
auf mich, die dachten: ,Wenn unser Mönch Gotama einen höheren Geisteszustand
erreicht, wird er uns informieren.‘ Aber als ich den gekochten Reis und den
Reisbrei aß, waren die fünf Bhikkhus angewidert und verließen mich, während
sie dachten: ,Der Mönch Gotama lebt jetzt auf luxuriöse Weise; er hat sein Streben
aufgegeben und ist zum Luxus zurückgekehrt.‘“

32. „Als ich nun feste Nahrung gegessen und meine Stärke wiedererlangt hatte,
da trat ich ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen
Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher
und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit
Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind.“

33. „Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes
trat ich in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des
Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und
verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration
entstanden sind.“

34. „Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam
und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, trat ich in die dritte Vertiefung
ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll
Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilte darin.“

35. „Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren
Verschwinden von Freude und Trauer, trat ich in die vierte Vertiefung ein, die
aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit
der Achtsamkeit in sich hat, und verweilte darin.“

36. „Als mein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war,
richtete ich ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Ich erinnerte
mich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei
Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig
Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend
Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog,
viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in
denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine
Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch
dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung,
war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz,
so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien
ich hier wieder.‘ So erinnerte ich mich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten
und Besonderheiten.“

37. „Dies war das erste wahre Wissen, das ich zur ersten Nachtwache erlangte.
Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit
war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig,
eifrig und entschlossen lebt.“

38. „Als mein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war,
richtete ich ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen.
Ich sah mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne
und häßliche, in Glück und Elend. Ich verstand, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache
und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche
Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper,
Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht
haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sah
ich mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche,
in Glück und Elend, und ich verstand, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern.“

39. „Dies war das zweite wahre Wissen, das ich zur zweiten Nachtwache erlangte.
Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit
war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig,
eifrig und entschlossen lebt.“

40. „Als mein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war,
richtete ich ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Ich erkannte
unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Ich erkannte unmittelbar
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘
Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören
von Dukkha.‘ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist
der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Ich erkannte unmittelbar der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Ich erkannte unmittelbar der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Ich erkannte unmittelbar
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Ich
erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum
Aufhören der Triebe führt.‘“

41. „Als ich so erkannte und sah, war mein Geist vom Sinnestrieb befreit,
vom Daseinstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Als er so befreit war, kam das
Wissen: ,Er ist befreit.‘ Ich erkannte unmittelbar: ,Geburt ist zu Ende gebracht,
das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus
gibt es nichts mehr.‘“

42. „Dies war das dritte wahre Wissen, das ich zur dritten Nachtwache erlangte.
Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit
war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig,
eifrig und entschlossen lebt.“

43. „ Ich erwog: ,Dieses Dhamma, das ich erlangt habe, ist tiefgründig, schwer
zu sehen und schwer zu verstehen, friedvoll und erhaben, durch bloßes Nachdenken
nicht zu erlangen, subtil, von den Weisen zu erfahren. Aber diese Generation
ergötzt sich am Verlangen, begeistert sich für das Verlangen, erfreut sich
am Verlangen. Es ist schwer für so eine Generation, diese Wahrheit zu erkennen,
nämlich die zugrundeliegende Bedingtheit, die bedingte Entstehung. Und es ist
schwer, diese Wahrheit zu erkennen, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das
Aufgeben aller Vereinnahmung, die Vernichtung des Begehrens, die Lossagung,
das Aufhören, Nibbàna. Wenn ich das Dhamma lehren würde, würden andere
mich nicht verstehen, und das wäre ermüdend und beschwerlich für mich.‘ Darauf
fielen mir spontan diese Verse ein, die man niemals zuvor gehört hatte:

,Das Dhamma lehr’n, genug davon,
Das selbst für mich so schwierig war;
Denn niemals wird’s verstanden sein
Von jenen voller Gier und Haß.

Gehüllt in Lust und Dunkelheit
Sie tiefes Dhamma niemals seh’n;
Dies schwimmt nicht mit der Weltlichkeit,
Tiefgründig, schwierig und subtil.’
Indem ich dies erwog, neigte mein Geist eher zur Untätigkeit als zum Lehren des
Dhamma.“

44. „Prinz, da erkannte der Brahmà Sahampati mit seinem Herzen den Gedanken
in meinem Herzen und er erwog: ,Die Welt wird verloren sein, die Welt wird
zugrunde gehen, weil der Geist des Tathàgata, verwirklicht und vollständig erleuchtet,
eher zur Untätigkeit als zum Lehren des Dhamma neigt.‘ Dann verschwand
der Brahmà Sahampati aus der Brahmawelt und erschien vor mir, gerade
so schnell, wie ein starker Mann seinen gebeugten Arm strecken oder seinen
gestreckten Arm beugen könnte. Er rückte seine obere Robe auf einer Schulter
zurecht, und indem er mich ehrerbietig mit zusammengelegten Händen grüßte,
sagte er: ,Ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene das Dhamma lehren, möge der
Vollendete das Dhamma lehren. Es gibt Wesen mit wenig Staub auf den Augen,
die zugrunde gehen, wenn sie das Dhamma nicht hören. Es wird jene geben, die
das Dhamma verstehen werden.‘ So sprach der Brahmà Sahampati, und dann
sagte er weiter:

,Magadha kennt bis jetzt nur unlaut’re Lehren
Von jenen, die selbst noch nicht fleckenlos sind.
Zum Todlosen öffne die Tür! Laß sie hören
Das Dhamma, das der Fleckenlose jetzt fand.

So wie einer, der auf der Bergesspitz’ steht,
Die Menschen da unten im Umkreise sieht,
Erklimme auch du, allwissender Seher,
Erhabener Weiser, den Dhamma-Palast.
Die Menschheit begutachte der Grambefreite,
Die Sorge, Geburt und dem Altern erliegt.

Erhebe dich, Sieger, führ’ die Karawane,
Du Schuldfreier, wand’re hinaus in die Welt.
O laß den Erhabenen lehren das Dhamma.
Es wird jene geben, die werden’s versteh’n.‘“

45. „Da schenkte ich der Fürsprache des Brahmà Gehör und aus Mitgefühl für
die Wesen begutachtete ich die Welt mit dem Auge eines Buddha. Als ich die
Welt mit dem Auge eines Buddha begutachtete, sah ich Wesen mit wenig Staub
auf den Augen und mit viel Staub auf den Augen, mit scharfen geistigen Fähigkeiten
und mit dumpfen geistigen Fähigkeiten, mit guten Eigenschaften und mit
schlechten Eigenschaften, leicht zu lehren und schwer zu lehren, und einige, die
weilten, indem sie Furcht und Tadel in der anderen Welt erblickten. Gerade so
wie in einem Teich mit blauen oder roten oder weißen Lotusblumen, einige Lotusblumen,
die im Wasser geboren sind und wachsen, unter Wasser gedeihen, ohne
sich daraus zu erheben, und einige andere Lotusblumen, die im Wasser geboren
sind und wachsen, auf der Wasseroberfläche bleiben, und einige andere Lotusblumen,
die im Wasser geboren sind und wachsen, sich aus dem Wasser erheben
und frei und unbenetzt stehen; so sah auch ich, als ich die Welt mit dem Auge
eines Buddha begutachtete, Wesen mit wenig Staub auf den Augen und mit viel
Staub auf den Augen, mit scharfen geistigen Fähigkeiten und mit dumpfen geistigen
Fähigkeiten, mit guten Eigenschaften und mit schlechten Eigenschaften,
leicht zu lehren und schwer zu lehren, und einige die weilten, indem sie Furcht
und Tadel in der anderen Welt erblickten. Ich erwiderte dem Brahmà Sahampati
in Versform:

,Die Türen zum Todlosen steh’n ihnen offen,
Wer Ohren zum Hören hat, zeige Vertrau’n.
Ich dachte, es sei zu beschwerlich, o Brahmà,
Und sprach nicht vom Dhamma, das tief ist und fein.’

Da dachte der Brahmà Sahampati: , Der Erhabene hat meiner Bitte, das Dhamma
zu lehren, zugestimmt.‘ Und nachdem er mir gehuldigt hatte, verschwand er darauf
auf der Stelle, wobei er mir die rechte Seite zuwandte.“

46. „Ich erwog folgendes: ,Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer
wird dieses Dhamma schnell verstehen?‘ Da fiel mir ein: ,âëàra Kàlàma ist weise,
intelligent und verständig; er hat seit langem wenig Staub auf den Augen.
Angenommen, ich lehre das Dhamma zuerst âëàra Kàlàma. Er wird es schnell
verstehen.‘ Da traten Devas an mich heran und sagten: ,Ehrwürdiger Herr, âëàra
Kàlàma starb vor sieben Tagen.‘ Und das Wissen und die Schauung erschien in
mir: ,âëàra Kàlàma starb vor sieben Tagen.‘ Ich dachte: ,Das ist ein großer Verlust
für âëàra Kàlàma. Wenn er dieses Dhamma gehört hätte, hätte er es schnell
verstanden.‘“

47. „Ich erwog folgendes: ,Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer
wird dieses Dhamma schnell verstehen?‘ Da fiel mir ein: ,Uddaka Ràmaputta ist
weise, intelligent und verständig; er hat seit langem wenig Staub auf den Augen.
Angenommen, ich lehre das Dhamma zuerst Uddaka Ràmaputta. Er wird es
schnell verstehen.‘ Da traten Devas an mich heran und sagten: ,Ehrwürdiger Herr,
Uddaka Ràmaputta starb letzte Nacht.‘ Und das Wissen und die Schauung erschien
in mir: ,Uddaka Ràmaputta starb letzte Nacht.‘ Ich dachte: ,Das ist ein
großer Verlust für Uddaka Ràmaputta. Wenn er dieses Dhamma gehört hätte,
hätte er es schnell verstanden.‘“

48. „Ich erwog folgendes: ,Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer
wird dieses Dhamma schnell verstehen?‘ Da fiel mir ein: ,Die Bhikkhus der
Fünfergruppe, die mir aufwarteten, während ich mit meinen Bemühungen beschäftigt
war, waren sehr hilfsbereit. Angenommen, ich lehre sie zuerst das
Dhamma.‘ Dann dachte ich: ,Wo leben diese Bhikkhus der Fünfergruppe jetzt?‘
Und mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, sah ich, daß sie bei Bàràõasã im Hirschpark bei Isipatana lebten.“

49. „Dann, Prinz, nachdem ich bei Uruvelà geblieben war, so lange, wie ich es
entschieden hatte, machte ich mich auf den Weg, um etappenweise nach Bàràõasã
zu wandern. Zwischen Gayà und dem Ort der Erleuchtung sah mich der âjãvaka
Upaka auf der Straße und sagte: ,Freund, deine Sinne sind klar, die Farbe deiner
Haut ist rein und strahlend. Unter wem bist du in die Hauslosigkeit gezogen,
Freund? Wer ist dein Lehrer? Zu wessen Dhamma bekennst du dich?‘ Ich erwiderte
dem âjãvaka Upaka in Versform:

,Ich habe alles überwunden, ich bin allwissend,
Bei allen Dingen unbesudelt, all-entsagend,
Befreit durch’s Ende des Begehrens. Hab’ all dieses
In mir erkannt, wen sollte ich als Lehrer nennen?

Ich habe keinen Lehrer, Meinesgleichen
Ist nirgends auf der ganzen Welt zu finden
Mit allen ihren Göttern, denn ich habe
Als Ebenbild nicht mal ein einz’ges Wesen.

In dieser Welt bin ich der Eine, voll verwirklicht,
Der oberste, der allerhöchste Lehrer.
Wahrhaftig voll erleuchtet bin nur ich alleine,
Dem alle Feuer ausgelöscht, erstickt sind.

Ich gehe jetzt zur Stadt hin namens Kàsi
Das Rad des Dhamma in Bewegung setzen.
In einer Welt, die völlig blind geworden,
Werd’ ich die Trommel des Todlosen schlagen.‘

,Deinen Behauptungen nach, Freund, müßtest du der Universale Sieger sein.

,Die Sieger sind jene, die haben wie ich,
Zerstörung von all ihren Trieben erreicht.
Besiegt hab’ ich allen unheilsamen Geist,
Upaka, daher bin ein Sieger ich jetzt.‘

Nach diesen Worten sagte der âjãvaka Upaka: ,Möge es so sein, Freund.‘ Kopfschüttelnd
nahm er einen Seitenweg und ging davon.“

50. „Indem ich etappenweise wanderte, Prinz, gelangte ich schließlich nach
Bàràõasã, zum Hirschpark bei Isipatana, und ich ging zu den Bhikkhus der Fünfergruppe.
Die Bhikkhus sahen mich in der Ferne kommen und sie trafen diese
Übereinkunft untereinander: ,Freunde, da kommt der Mönch Gotama, der im
Luxus lebt, der seine Bemühungen aufgab und zum Luxus zurückkehrte. Wir
sollten ihm nicht huldigen oder für ihn aufstehen oder ihm die Schale oder äußere
Robe abnehmen. Aber einen Sitzplatz kann man ihm zurechtmachen. Wenn er
will, mag er sich niedersetzen.‘ Jedoch, als ich ankam, stellten jene Bhikkhus
fest, daß sie nicht in der Lage waren, ihr Abkommen einzuhalten. Einer kam mir
entgegen, um mir die Schale und äußere Robe abzunehmen, ein anderer machte
einen Sitzplatz zurecht, und noch ein anderer stellte Wasser für meine Füße bereit;
allerdings redeten sie mich mit meinem Namen und mit ,Freund‘ an.“

51. „Darauf sagte ich ihnen: ,Ihr Bhikkhus, redet den Tathàgata nicht mit seinem
Namen und mit ,Freund‘ an. Der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig
Erleuchteter. Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde
euch unterrichten, ich werde euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der
Anleitung praktiziert, werdet ihr bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer
aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten
und darin verweilen.‘“
„Nach diesen Worten antworteten die Bhikkhus der Fünfergruppe: ,Freund
Gotama, durch das Verhalten, die Praxis und die Ausübung der Askese, die du
auf dich genommen hast, hast du keinerlei übermenschliche Zustände erreicht,
keinerlei Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Jetzt,
da du im Luxus lebst, deine Bemühungen aufgegeben hast und zum Luxus zurückgekehrt
bist, wie willst du da irgendwelche übermenschliche Zustände, irgendeine
Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, erreicht
haben?‘ Nach diesen Worten sagte ich ihnen: ,Der Tathàgata lebt nicht im Luxus,
noch hat er seine Bemühungen aufgegeben und ist auch nicht zum Luxus zurückgekehrt.
Der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter.
Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich
werde euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet
ihr bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu
Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘“
„Ein zweites Mal sagten die Bhikkhus der Fünfergruppe zu mir: ,Freund
Gotama, durch das Verhalten, die Praxis und die Ausübung der Askese, die du auf
dich genommen hast, hast du keinerlei übermenschliche Zustände erreicht, keinerlei
Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Jetzt, da
du im Luxus lebst, deine Bemühungen aufgegeben hast und zum Luxus zurückgekehrt
bist, wie willst du da irgendwelche übermenschliche Zustände, irgendeine
Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, erreicht
haben?‘ Ein zweites Mal sagte ich ihnen: ,Der Tathàgata lebt nicht im Luxus,
noch hat er seine Bemühungen aufgegeben und ist auch nicht zum Luxus zurückgekehrt.
Der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört,
ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde
euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet ihr
bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das
höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu Recht von
zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘ Ein
drittes Mal sagten die Bhikkhus der Fünfergruppe zu mir: ,Freund Gotama, durch
das Verhalten, die Praxis und die Ausübung der Askese, die du auf dich genommen
hast, hast du keinerlei übermenschliche Zustände erreicht, keinerlei Klarheit
des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Jetzt, da du im Luxus
lebst, deine Bemühungen aufgegeben hast und zum Luxus zurückgekehrt bist,
wie willst du da irgendwelche übermenschliche Zustände, irgendeine Klarheit
des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, erreicht haben?‘“

52. „Nach diesen Worten fragte ich sie: ,Ihr Bhikkhus, habt ihr mich jemals
auf solche Weise sprechen hören?‘ – ,Nein, ehrwürdiger Herr.‘ – ,Ihr Bhikkhus,
der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört, ihr
Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde
euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet ihr
bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das
höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu Recht von
zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘“

53. „Ich konnte die Bhikkhus der Fünfergruppe überzeugen. Dann unterrichtete
ich zuweilen zwei Bhikkhus, während die anderen drei um Almosen gingen,
und wir sechs lebten von dem, was jene drei Bhikkhus von ihrer Almosenrunde
zurückbrachten. Zuweilen unterrichtete ich drei Bhikkhus, während die anderen
zwei um Almosen gingen, und wir sechs lebten von dem, was jene zwei Bhikkhus
von ihrer Almosenrunde zurückbrachten.“

54. „Nicht lange, nachdem die Bhikkhus der Fünfergruppe so von mir gelehrt
und unterrichtet worden waren, traten sie hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens ein, für
das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen.“

55. Nach diesen Worten sagte Prinz Bodhi zum Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr,
wenn ein Bhikkhu auf den Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, wie
lange dauert es dann, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer
aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen?“
„Was das anbelangt, Prinz, werde ich dir eine Gegenfrage stellen. Antworte
nach Belieben. Was meinst du, Prinz? Bist du geschickt im Umgang mit dem
Führungshaken beim Reiten eines Elefanten?“
„Ja, ehrwürdiger Herr, das bin ich.“

56. „Was meinst du, Prinz? Angenommen, ein Mann käme hierher, mit dem
Gedanken: ,Prinz Bodhi kennt sich im Umgang mit dem Führungshaken beim
Reiten eines Elefanten aus; ich werde jene Kunst unter seiner Führung erlernen.‘
Wenn er kein Vertrauen besäße, könnte er nicht das erreichen, was einer erreichen
kann, der Vertrauen besitzt; wenn er viel krank wäre, könnte er nicht das
erreichen, was einer erreichen kann, der frei von Krankheit ist; wenn er hinterlistig
und betrügerisch wäre, könnte er nicht das erreichen, was einer erreichen
kann, der ehrlich und aufrichtig ist; wenn er faul wäre, könnte er nicht das erreichen,
was einer erreichen kann, der energetisch ist; wenn er nicht weise wäre,
könnte er nicht das erreichen, was einer erreichen kann, der weise ist. Was meinst
du, Prinz? Könnte jener Mann die Kunst des Umgangs mit dem Führungshaken
beim Reiten eines Elefanten unter deiner Führung erlernen?“
„Ehrwürdiger Herr, selbst wenn er einen jener Mängel hätte, könnte er nicht
unter mir lernen, von allen fünf ganz zu schweigen.“

57. „Was meinst du, Prinz? Angenommen, ein Mann käme hierher, mit dem
Gedanken: ,Prinz Bodhi kennt sich im Umgang mit dem Führungshaken beim
Reiten eines Elefanten aus; ich werde jene Kunst unter seiner Führung erlernen.‘
Wenn er Vertrauen besäße, könnte er das erreichen, was einer erreichen kann, der
Vertrauen besitzt; wenn er frei von Krankheit wäre, könnte er das erreichen, was
einer erreichen kann, der frei von Krankheit ist; wenn er ehrlich und aufrichtig
wäre, könnte er das erreichen, was einer erreichen kann, der ehrlich und aufrichtig
ist; wenn er energetisch wäre, könnte er das erreichen, was einer erreichen
kann, der energetisch ist; wenn er weise wäre, könnte er das erreichen, was einer
erreichen kann, der weise ist. Was meinst du, Prinz? Könnte jener Mann die
Kunst des Umgangs mit dem Führungshaken beim Reiten eines Elefanten unter
deiner Führung erlernen?“
„Ehrwürdiger Herr, selbst wenn er eine jener Qualitäten besäße, könnte er
unter mir lernen, von allen fünf ganz zu schweigen.“

58. „In gleicher Weise, Prinz, gibt es diese fünf Kampfesglieder. Welche fünf?
Da hat ein Bhikkhu Vertrauen, er setzt sein Vertrauen folgendermaßen in die
Erleuchtung des Tathàgata: ,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig
Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet,
Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen,
Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener.‘“
„Darüber hinaus ist er frei von Krankheit und Gebrechen und besitzt eine gute
Verdauung, die weder zu kühl, noch zu warm ist, sondern mittel, und die ihn in
die Lage versetzt, die Anspannung des Bemühens zu ertragen.“
„Darüber hinaus ist er ehrlich und aufrichtig, und er präsentiert sich dem Lehrer
und seinen Gefährten im heiligen Leben so, wie er tatsächlich ist.“
„Darüber hinaus ist er energetisch beim Überwinden unheilsamer Geisteszustände
und beim Übernehmen heilsamer Geisteszustände, er ist gefestigt, er entfaltet
sein Bemühen mit Festigkeit und Beharrlichkeit im Entwickeln heilsamer
Geisteszustände.“
„Darüber hinaus ist er weise, er besitzt Weisheit in Bezug auf Entstehen und
Vergehen, die edel und durchdringend ist und zur völligen Vernichtung von
Dukkha führt. Dies sind die fünf Kampfesglieder.“

59. „Prinz, wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen
Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er sieben Jahre
verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter
Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von sieben
Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder
besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann
könnte er sechs Jahre verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt,
für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen. Aber von sechs Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der
diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult
zu werden, dann könnte er fünf Jahre verweilen, bis er hier und jetzt durch
eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen
Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in
die Hauslosigkeit ziehen. Aber von fünf Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn
ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft,
um von ihm geschult zu werden, dann könnte er vier Jahre verweilen, bis er hier
und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste
Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von
zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von vier Jahren ganz zu schweigen,
Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen
Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er drei Jahre verweilen,
bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter
Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von drei
Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder
besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann
könnte er zwei Jahre verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt,
für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen. Aber von zwei Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der
diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult
zu werden, dann könnte er ein Jahr verweilen, bis er hier und jetzt durch
eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen
Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in
die Hauslosigkeit ziehen. Aber von einem Jahr ganz zu schweigen, Prinz. Wenn
ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft,
um von ihm geschult zu werden, dann könnte er sechs Monate verweilen, bis er
hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste
Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht
von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von sechs Monaten ganz zu
schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf
einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er fünf Monate
verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus
guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von
fünf Monaten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf
Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden,
dann könnte er vier Monate verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens
eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die
Hauslosigkeit ziehen. Aber von vier Monaten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn
ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft,
um von ihm geschult zu werden, dann könnte er drei Monate verweilen, bis er
hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste
Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht
von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von drei Monaten ganz zu
schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf
einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er zwei Monate
verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter
Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von zwei
Monaten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder
besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann
könnte er einen Monat verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt,
für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen. Aber von einem Monat ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der
diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult
zu werden, dann könnte er einen halben Monat verweilen, bis er hier und
jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel
des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu
Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von einem halben Monat ganz zu
schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf
einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er einen
sieben Tage und Nächte verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt,
für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen. Aber von sieben Tagen und Nächten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein
Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um
von ihm geschult zu werden, dann könnte er sechs Tage und Nächte verweilen,
bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das
höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu
Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von sechs Tagen und
Nächten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder
besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann
könnte er fünf Tage und Nächte verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens
eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die
Hauslosigkeit ziehen. Aber von fünf Tagen und Nächten ganz zu schweigen, Prinz.
Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata
trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er vier Tage und Nächte
verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter
Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von vier
Tagen und Nächten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf
Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden,
dann könnte er drei Tage und Nächte verweilen, bis er hier und jetzt durch
eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen
Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in
die Hauslosigkeit ziehen. Aber von drei Tagen und Nächten ganz zu schweigen,
Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen
Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er zwei Tage und
Nächte verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus
guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von
zwei Tagen und Nächten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese
fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu
werden, dann könnte er einen Tag und eine Nacht verweilen, bis er hier und jetzt
durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des
heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause
fort in die Hauslosigkeit ziehen.“
„Aber von einem Tag und einer Nacht ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein
Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um
von ihm geschult zu werden, dann könnte er, wenn er am Abend angeleitet wurde,
am Morgen darauf das Ziel erreichen; wenn er am Morgen angeleitet wurde,
könnte er am Abend das Ziel erreichen.“
60. Nach diesen Worten sagte Prinz Bodhi zum Erhabenen: „Oh Buddha! Oh
Dhamma! Oh, wie gut das Dhamma verkündet ist! Denn einer, der am Abend
angeleitet wurde, könnte am Morgen darauf das Ziel erreichen, und einer, der am
Morgen angeleitet wurde, könnte er am Abend das Ziel erreichen.“

61. Nach diesen Worten sagte der brahmanische Student Sañjikàputta zu Prinz
Bodhi: „Meister Bodhi sagt: ,Oh Buddha! Oh Dhamma! Oh, wie gut das Dhamma
verkündet ist!‘ Aber er sagt nicht: ,Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und
zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus.‘“
„Sage das nicht, mein lieber Sañjikàputta, sage das nicht. Ich hörte und lernte
dies aus dem Munde meiner Mutter: Es gab eine Gelegenheit, als sich der Erhabene
bei Kosambã in Ghositas Park aufhielt. Da ging meine Mutter, die schwanger war,
zum Erhabenen hin, und nachdem sie ihm gehuldigt hatte, setzte sie sich
seitlich nieder und sagte zu ihm: ,Ehrwürdiger Herr, der Prinz oder die Prinzessin
in meinem Schoß, was es auch immer sein mag, nimmt Zuflucht zum Buddha
und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge der Erhabene das Kind
als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.‘
Es gab auch eine Gelegenheit, als sich der Erhabene hier im Lande der Bhaggas
bei Su§sumàragira im Bhesakaëà -Hain, dem Hirschpark aufhielt. Da ging meine
Amme, die mich auf der Hüfte trug, zum Erhabenen hin, und nachdem sie ihm
gehuldigt hatte, stand sie zur Seite und sagte zu ihm: ,Ehrwürdiger Herr, der
Prinz Bodhi nimmt Zuflucht zum Buddha und zum Dhamma und zur Sangha der
Bhikkhus. Möge ihn der Erhabene als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang
Zuflucht genommen hat, annehmen.‘ Nun, mein lieber Sañjikàputta, nehme ich
zum dritten Mal Zuflucht zum Buddha und zum Dhamma und zur Sangha der
Bhikkhus. Möge mich der Erhabene als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang
Zuflucht genommen hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) MA: Prinz Bodhi war kinderlos und wünschte sich einen Sohn. Er war der Meinung,
es sei eine spezielle Segnung, wenn der Buddha auf das weiße Tuch treten
würde, und es würde ihm einen Sohn bescheren. Der Buddha wußte, daß der
Prinz und seine Frau aufgrund von schlechtem Kamma keine Kinder haben konnten.
Daher trat er nicht auf das Tuch. Später legte er eine Übungsregel fest, die
den Bhikkhus verbietet, auf weißes Tuch zu treten; nachträglich modifizierte der
Buddha die Regel dahingehend, daß Bhikkhus als Segnung für Haushälter auf
ein Tuch treten dürfen.
2) Die gleiche Geschichte steht im Vinayapiñaka (Vin Cv Kh 5), mit der geringfügig
abweichenden Formulierung „der Tathàgata hat Mitgefühl für künftige Generationen“.
MA sagt, ânanda sagte dies mit dem Gedanken: „In späteren Zeiten
werden die Leute Ehrerbietung gegenüber Bhikkhus als Maßnahme zur Erfüllung
ihrer weltlichen Wünsche betrachten und das Vertrauen in die Sangha verlieren,
wenn ihre Ehrerweisungen nicht den gewünschten Erfolg bringen.“
3) Eine Grundlage der Lehre der Jains.