MN89 – Monumente für das Dhamma

Majjhima Nikàya 89

 

Monumente für das Dhamma

(Dhammacetiya Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Land der Sakyer, bei
einer Stadt der Sakyer namens Medaëumpa auf.

2. Bei dieser Gelegenheit war König Pasenadi von Kosala bei Naïgaraka angekommen,
um verschiedenen Geschäften nachzugehen. Dann richtete er sich
an Dãgha Kàràyana 1): „Lieber Kàràyana, laß die Staatskarossen anspannen. Laß
uns zum Lustgarten fahren, um einen angenehmen Ort zu sehen.“
„Ja, Majestät“, erwiderte Dãgha Kàràyana. Als die Staatskarossen angespannt
waren, informierte er den König: „Majestät, die Staatskarossen sind für dich
bereit. Jetzt ist es an der Zeit, das zu tun, was du für richtig hältst.“

3. Dann bestieg König Pasenadi eine Staatskarosse und fuhr in Begleitung der
anderen Kutschen im vollen Pomp der Königsherrschaft aus Naïgaraka aus, und
begab sich zum Park. Er fuhr so weit die Straße für Kutschen befahrbar war, und
dann stieg er von seiner Karosse herab und betrat den Park zu Fuß.

4. Während König Pasenadi im Park zum Zwecke körperlicher Ertüchtigung
umherging und umherwanderte, sah er Bäume, die lieblich und inspirierend waren,
ruhig und nicht von Stimmenlärm gestört, mit einer Atmosphäre der Abgeschiedenheit,
von Menschen abgelegen und günstig für die Zurückgezogenheit.
Ihr Anblick erinnerte ihn folgendermaßen an den Erhabenen: „Diese Bäume sind
lieblich und inspirierend, ruhig und nicht von Stimmenlärm gestört, mit einer
Atmosphäre der Abgeschiedenheit, von Menschen abgelegen und günstig für die
Zurückgezogenheit, wie die Orte, an denen wir dem Erhabenen, dem Verwirklichten
und vollständig Erleuchteten, Respekt zu erweisen pflegten.“ Dann teilte
er Dãgha Kàràyana seine Gedanken mit und fragte: „Wo hält er sich jetzt auf, der
Erhabene, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete?“

5. „Majestät, es gibt da eine Stadt der Sakyer namens Medaëumpa. Der Erhabene,
der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete hält sich jetzt dort auf.“
„Wie weit ist es von Nagaraka nach Medaëumpa?“
„Es ist nicht weit, Majestät, drei Meilen 2). Es ist noch lange genug hell, um
dorthin zu fahren.“
„Dann, lieber Kàràyana, laß die Staatskarossen anspannen. Laß uns den Erhabenen,
den Verwirklichten und vollständig Erleuchteten aufsuchen.“
„Ja, Majestät“, erwiderte er. Als die Staatskarossen angespannt waren, informierte
er den König: „Majestät, die Staatskarossen sind für dich bereit. Jetzt ist
es an der Zeit, das zu tun, was du für richtig hältst.“

6. Dann bestieg König Pasenadi eine Staatskarosse und fuhr in Begleitung der
anderen Kutschen von Naïgaraka in Richtung der Sakyer Stadt Medaëumpa. Er
kam dort an, während es noch hell war, und fuhr in Richtung des Parks weiter. Er
fuhr so weit die Straße für Kutschen befahrbar war, und dann stieg er von seiner
Karosse herab und betrat den Park zu Fuß.

7. Bei jener Gelegenheit ging eine Anzahl von Bhikkhus im Freien auf und ab.
Da ging König Pasenadi zu ihnen hin und fragte: „Ehrwürdige Herren, wo hält er
sich jetzt auf, der Erhabene, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete? Wir
wollen den Erhabenen, den Verwirklichten und vollständig Erleuchteten sehen.“

8. „Jenes ist seine Behausung, großer König, mit der geschlossenen Tür. Nähere
dich ihr leise, ohne Hast, betritt die Veranda, räuspere dich und klopfe an
der Türfüllung an. Der Erhabene wird dir die Tür öffnen.“ König Pasenadi reichte
Dãgha Kàràyana auf der Stelle sein Schwert und seinen Turban. Da dachte
Dãgha Kàràyana: „Der König geht jetzt also in eine geheime Sitzung! Und ich
muß jetzt hier allein warten 3)!“ Ohne Hast näherte sich König Pasenadi leise der
Behausung mit der geschlossenen Tür, betrat die Veranda, räusperte sich und
klopfte an der Türfüllung an. Der Erhabene öffnete die Tür.

9. Dann betrat König Pasenadi die Behausung. Er warf sich mit dem Kopf zu
den Füßen des Erhabenen nieder, er bedeckte die Füße des Erhabenen mit Küssen
und liebkoste sie mit den Händen, wobei er seinen Namen nannte: „Ich bin
König Pasenadi von Kosala, ehrwürdiger Herr. Ich bin König Pasenadi von Kosala,
ehrwürdiger Herr.“
„Aber, großer König, welchen Grund siehst du dafür, diesem Körper solch
höchste Ehre zu erweisen und solche Freundschaft zu zeigen?“

10. „Ehrwürdiger Herr, ich ziehe dem Dhamma gemäß folgenden Schluß über
den Erhabenen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom
Erhabenen wohl verkündet, die Sangha der Schüler des Erhabenen praktiziert
gut.‘ Nun, ehrwürdiger Herr, sehe ich einige Mönche und Brahmanen, die zehn
Jahre lang, zwanzig Jahre lang, dreißig Jahre oder vierzig Jahre lang ein begrenztes
heiliges Leben führen, und dann sehe ich sie bei späterer Gelegenheit,
gut gepflegt und gut gesalbt, mit frisiertem Haar und getrimmtem Bart, wie sie
sich vergnügen, versorgt und ausgestattet mit den fünf Strängen sinnlichen Vergnügens.
Aber hier sehe ich Bhikkhus, die das vollkommene und reine heilige
Leben führen, so lange sie am Leben und am Atmen sind. In der Tat sehe ich
nirgendwo sonst ein heiliges Leben, das so vollkommen und rein wie dieses ist.
Deshalb, ehrwürdiger Herr, ziehe ich dem Dhamma gemäß folgenden Schluß
über den Erhabenen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist
vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha der Schüler des Erhabenen praktiziert
gut.‘“

11. „Wiederum, ehrwürdiger Herr, streiten Könige mit Königen, Adelige mit
Adeligen, Brahmanen mit Brahmanen, Haushälter mit Haushältern; Mutter streitet
mit Kind, Kind mit Mutter, Vater mit Kind, Kind mit Vater; Bruder streitet mit
Bruder, Bruder mit Schwester, Schwester mit Bruder, Freund mit Freund. Aber
hier sehe ich Bhikkhus, die in Eintracht leben, mit gegenseitigem Verständnis,
ohne Streit, wobei sie sich wie Milch und Wasser mischen, sich gegenseitig mit
gütigen Augen betrachten. Nirgendwo sonst sehe ich eine Versammlung in solcher
Eintracht. Auch deshalb, ehrwürdiger Herr, ziehe ich dem Dhamma gemäß
folgenden Schluß über den Erhabenen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet,
das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha der Schüler des
Erhabenen praktiziert gut.‘“

12. „Wiederum, ehrwürdiger Herr, bin ich von Park zu Park und von Garten
zu Garten gegangen und gewandert. Dort habe ich einige Mönche und Brahmanen
gesehen, die mager, elend, unansehnlich, gelbsüchtig sind, mit Adern, die
aus den Gliedern hervortreten, so daß die Leute sie kein zweites Mal ansehen
wollten. Ich habe gedacht: ,Sicher führen diese Ehrwürdigen das heilige Leben
in Unzufriedenheit, oder sie haben irgendeine üble Tat begangen und verbergen
sie, so mager und elend sind sie, so unansehnlich, gelbsüchtig, mit Adern, die aus
den Gliedern hervortreten, so daß die Leute sie kein zweites Mal ansehen wollten.‘
Ich näherte mich ihnen und fragte sie: ,Warum seid ihr Ehrwürdigen so
mager, elend, unansehnlich, gelbsüchtig, mit Adern, die aus den Gliedern hervortreten,
so daß die Leute euch kein zweites Mal ansehen wollten?‘ Ihre Antwort
war: ,Es ist eine Krankheit, die in unserer Familie liegt, großer König.‘
Aber hier sehe ich Bhikkhus, lächelnd und heiter, voll aufrichtiger Freude, einfach
entzückend, mit klaren Sinnen, die unbeschwert leben, gelassen, die von
dem leben, was andere geben, mit einem Herzen, so unbekümmert, wie das eines
wilden Hirsches. Ich habe gedacht: ,Sicher nehmen diese Ehrwürdigen fortschreitende
Zustände erhabenen Ranges in der Lehre des Erhabenen wahr, da sie so
lächelnd und heiter verweilen, voll aufrichtiger Freude, einfach entzückend, mit
klaren Sinnen, da sie so unbeschwert leben, gelassen, da sie von dem leben, was
andere geben, mit einem Herzen, so unbekümmert, wie das eines wilden Hirsches.‘
Auch deshalb, ehrwürdiger Herr, ziehe ich dem Dhamma gemäß folgenden
Schluß über den Erhabenen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das
Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha der Schüler des Erhabenen
praktiziert gut.‘“

13. „Wiederum, ehrwürdiger Herr, nachdem ich ein kopfgesalbter adeliger
König bin, bin ich in der Lage, jene hinrichten zu lassen, die hingerichtet werden
sollten, jenen eine Geldstrafe aufzuerlegen, denen eine Geldstrafe auferlegt werden
sollte, jene zu verbannen, die verbannt werden sollten. Und doch, wenn ich
im Rat sitze, platzen sie herein und unterbrechen mich. Obwohl ich sage: ,Meine
Herren, platzt nicht herein und unterbrecht mich nicht, wenn ich im Rat sitze;
wartet das Ende meiner Rede ab‘, platzen sie dennoch herein und unterbrechen
mich. Aber hier sehe ich Bhikkhus, während der Erhabene eine Versammlung
von mehreren hundert Anhängern das Dhamma lehrt, und es ist bei jener Gelegenheit
keinerlei Husten oder Räuspern seitens seiner Schüler zu hören. Einmal
lehrte der Erhabene eine Versammlung von mehreren hundert Anhängern das
Dhamma, und da räusperte sich ein bestimmter Schüler von ihm. Daraufhin stieß
ihn einer seiner Gefährten im heiligen Leben mit dem Knie an, um ihm damit zu
sagen: ,Sei still, ehrwürdiger Herr, mach keinen Lärm; der Erhabene, der Lehrer
lehrt uns das Dhamma.‘ Ich dachte: ,Es ist wunderbar, es ist erstaunlich, wie eine
Versammlung ohne Zwang oder Waffengewalt so diszipliniert sein kann!‘ In der
Tat sehe ich nirgendwo sonst eine so wohldisziplinierte Versammlung. Auch deshalb,
ehrwürdiger Herr, ziehe ich dem Dhamma gemäß folgenden Schluß über
den Erhabenen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom
Erhabenen wohl verkündet, die Sangha der Schüler des Erhabenen praktiziert
gut.‘“

14.“Wiederum, ehrwürdiger Herr, habe ich gewisse gebildete Adelige gesehen,
die klug sind, sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind,
wie haarspaltende Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen
die Ansichten anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der
Mönch Gotama wird dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘,
dann formulieren sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir
wollen zum Mönch Gotama gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf
diese bestimmte Weise gefragt wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten,
und so werden wir seine Lehre auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene
bestimmte Art gefragt wird, wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir
werden seine Lehre auf jene Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama
ist zu Besuch in dieses und jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘,
und sie gehen zum Mönch Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie,
fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das
Dhamma. Nachdem sie vom Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma
unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein,
ihm die Frage zu stellen, also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr
werden sie in der Tat seine Schüler. Auch deshalb, ehrwürdiger Herr, ziehe
ich dem Dhamma gemäß folgenden Schluß über den Erhabenen: ,Der Erhabene
ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die
Sangha der Schüler des Erhabenen praktiziert gut.‘“

15. „Wiederum habe ich gewisse gebildete Brahmanen gesehen, die klug sind,
sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, wie haarspaltende
Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten
anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird
dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren
sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama
gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt
wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre
auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird,
wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene
Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und
jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch
Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie
auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom
Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert,
aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen,
also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr werden sie in der Tat
seine Schüler. Auch deshalb, ehrwürdiger Herr, ziehe ich dem Dhamma gemäß
folgenden Schluß über den Erhabenen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet,
das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha der Schüler des
Erhabenen praktiziert gut.‘“

16. „Wiederum habe ich gewisse gebildete Haushälter gesehen, die klug sind,
sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, wie haarspaltende
Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten
anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird
dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren
sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama
gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt
wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre
auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird,
wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene
Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und
jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch
Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie
auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom
Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert,
aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen,
also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr werden sie in der Tat
seine Schüler. Auch deshalb, ehrwürdiger Herr, ziehe ich dem Dhamma gemäß
folgenden Schluß über den Erhabenen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet,
das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha der Schüler des
Erhabenen praktiziert gut.‘“

17. „Wiederum habe ich gewisse gebildete Mönche gesehen, die klug sind,
sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, wie haarspaltende
Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten
anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird
dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren
sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama
gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt
wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre
auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird,
wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene
Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und
jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch
Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie
auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom
Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert,
aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen,
also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr bitten sie in der Tat den
Mönch Gotama, ihnen zu gestatten, von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu
ziehen, und er gibt ihnen die Ordination. Nicht lange nachdem sie in die
Hauslosigkeit gezogen sind, in der sie alleine leben, zurückgezogen, umsichtig,
eifrig und entschlossen, treten sie hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit
höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens ein, für das Männer
aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, und sie
verweilen darin. Sie sagen: ,Um Haaresbreite waren wir verloren, um Haaresbreite
gingen wir zugrunde, denn früher behaupteten wir, Mönche zu sein, obwohl
wir nicht wirklich Mönche waren; wir behaupteten, Brahmanen zu sein,
obwohl wir nicht wirklich Brahmanen waren; wir behaupteten, Arahants zu sein,
obwohl wir nicht wirklich Arahants waren. Aber jetzt sind wir Mönche, jetzt
sind wir Brahmanen, jetzt sind wir Arahants.‘ Auch deshalb, ehrwürdiger Herr,
ziehe ich dem Dhamma gemäß folgenden Schluß über den Erhabenen: ,Der Erhabene
ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet,
die Sangha der Schüler des Erhabenen praktiziert gut.‘“

18. „Wiederum, ehrwürdiger Herr, essen Isãdatta und Puràõa 4), meine beiden
Inspektoren, mein Essen und sie benutzen meine Kutschen; ich verschaffe ihnen
einen Lebensunterhalt und bringe sie zu Ruhm. Und doch sind sie trotzdem mir
gegenüber weniger respektvoll, als dem Erhabenen gegenüber. Einmal, als ich
auszog und ein Heer anführte und diese Inspektoren, Isãdatta und Puràõa prüfte,
widerfuhr es mir, daß ich in einem sehr beengten Quartier untergebracht war.
Nachdem diese beiden Inspektoren, Isãdatta und Puràõa, einen Großteil der Nacht
mit einem Gespräch über das Dhamma verbracht hatten, legten sie sich nieder,
mit dem Kopf in die Richtung, von der sie hörten, der Erhabene befände sich
dort, und mit den Füßen zu mir. Ich dachte: ,Es ist wunderbar, es ist erstaunlich!
Diese beiden Inspektoren, Isãdatta und Puràõa, essen mein Essen und sie benutzen
meine Kutschen; ich verschaffe ihnen einen Lebensunterhalt und bringe sie
zu Ruhm. Und doch sind sie trotzdem mir gegenüber weniger respektvoll, als
dem Erhabenen gegenüber. Sicher nehmen diese guten Leute fortschreitende
Zustände erhabenen Ranges in der Lehre des Erhabenen wahr.‘ Auch deshalb,
ehrwürdiger Herr, ziehe ich dem Dhamma gemäß folgenden Schluß über den
Erhabenen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen
wohl verkündet, die Sangha der Schüler des Erhabenen praktiziert gut.‘“

19. „Wiederum, ehrwürdiger Herr, ist der Erhabene ein Adeliger, und ich bin
ein Adeliger; der Erhabene ist Kosaler, und ich bin Kosaler; der Erhabene ist
achtzig Jahre alt, und ich bin achtzig Jahre alt. Weil dem so ist, halte ich es für
angemessen, dem Erhabenen solch höchste Ehre zu erweisen und solche Freundschaft
zu zeigen.“

20. „Und jetzt, ehrwürdiger Herr, nehmen wir Abschied. Wir sind beschäftigt
und haben viel zu tun.“
„Jetzt ist es an der Zeit, großer König, das zu tun, was du für richtig hältst.“
Dann erhob sich König Pasenadi von Kosala von seinem Sitz, und nachdem er
dem Erhabenen gehuldigt hatte, nahm er Abschied, wobei er ihm die rechte Seite
zuwandte.

21. Dann, kurz nachdem er gegangen war, richtete sich der Erhabene so an die
Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, bevor dieser König Pasenadi sich von seinem Sitz
erhoben hatte und gegangen war, hat er Monumente für das Dhamma geäußert.
Lernt die Monumente für das Dhamma; beherrscht die Monumente für das
Dhamma; merkt euch die Monumente für das Dhamma. Die Monumente für das
Dhamma sind heilbringend, ihr Bhikkhus, und sie gehören zu den Grundlagen
des heiligen Lebens 5).“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Er war Pasenadis oberster Feldherr, der später dessen Sohn beim Umsturz half.
2) Etwa dreißig Kilometer.
3) MA: Der Feldherr befürchtete Maßnahmen gegen seine Person nach der Unterhaltung
mit dem Buddha. Er eilte mit den königlichen Insignien zurück in die
Hauptstadt, um Vióåóabha zum König zu küren.
4) Der Buddha sagte von beiden, sie seien zum Zeitpunkt ihres Todes Einmalwiederkehrer
gewesen.
5) Monument (cetiya) im übertragenen Sinne – normalerweise werden so die Bauwerke
der buddhistischen Welt bezeichnet, die auch unter den Namen Stupa,
Dagoba, Pagode, Chedi, Chörten usw. bekannt sind. Die Funktion beider Arten
von Monumenten ist die gleiche: das Hervorbringen von Vertrauen in das Dreifache
Juwel bei demjenigen, der sie mit weiser Reflektion betrachtet.