MN91 – Brahmàyu

Majjhima Nikàya 91

 

Brahmàyu (Brahmàyu Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal wanderte der Erhabene im Lande Videha umher,
zusammen mit einer großen Sangha von Bhikkhus, zusammen mit fünfhundert
Bhikkhus.

2. Bei jener Gelegenheit lebte der Brahmane Brahmàyu bei Mithilà. Er war
alt, gealtert, von der Last der Jahre gebeugt, in fortgeschrittenem Alter, im letzten
Lebensabschnitt; er war in seinem hundertzwanzigsten Jahr. Er war ein Meister
der drei Veden mit ihrem Wortschatz, der Liturgie, Klanglehre und
Abstammungslehre, und der Überlieferungsgeschichte als fünftem; gebildet in
Sprachkunde und Grammatik, war er vollkommen in Naturphilosophie und den
Merkmalen eines Großen Mannes bewandert 1).

3. Der Brahmane Brahmàyu hörte: „Der Mönch Gotama, der Sohn der Sakyer,
der einen Sakyer-Klan verließ, um in die Hauslosigkeit zu ziehen, wandert im
Lande Videha umher, zusammen mit einer großen Sangha von Bhikkhus, zusammen
mit fünfhundert Bhikkhus. Nun eilt Meister Gotama ein guter Ruf voraus,
der folgendes besagt: ,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter,
vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet,
Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer
himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert
diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation mit
ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit höherer
Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am Anfang,
gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen
Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und
rein ist.‘ Es ist gut, solche Arahants zu sehen.“

4. Zu dieser Zeit hatte der Brahmane Brahmàyu einen jungen brahmanischen
Studenten namens Uttara, der ein Meister der drei Veden war, mit ihrem Wortschatz,
der Liturgie, Klanglehre und Abstammungslehre, und der Überlieferungsgeschichte
als fünftem; gebildet in Sprachkunde und Grammatik, war er
vollkommen in Naturphilosophie und den Merkmalen eines Großen Mannes bewandert.
Er sagte zu seinem Studenten: „Der Mönch Gotama, der Sohn der Sakyer,
der einen Sakyer-Klan verließ, um in die Hauslosigkeit zu ziehen, wandert im
Lande Videha umher, zusammen mit einer großen Sangha von Bhikkhus, zusammen
mit fünfhundert Bhikkhus. Nun eilt Meister Gotama ein guter Ruf voraus,
der folgendes besagt: ,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter,
vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet,
Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer
himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert
diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation mit
ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit höherer
Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am Anfang,
gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen
Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und
rein ist.‘ Es ist gut, solche Arahants zu sehen. Komm, mein lieber Uttara, geh
zum Mönch Gotama und finde heraus, ob der Bericht, der über ihn verbreitet
wird, wahr ist oder nicht, und ob Meister Gotama diesem entspricht oder
nicht. Auf diese Weise werden wir durch dich über Meister Gotama Bescheid
wissen.“

5. „Aber wie soll ich herausfinden, Herr, ob der Bericht, der über Meister
Gotama verbreitet wird, wahr ist oder nicht, und ob Meister Gotama diesem entspricht
oder nicht?“
„Mein lieber Uttara, die zweiunddreißig Merkmale eines Großen Mannes sind
in unseren Hymnen überliefert worden, und der Große Mann, der mit ihnen ausgestattet
ist, hat nur zwei mögliche Bestimmungen, keine anderen 2). Wenn er das
Leben zu Hause führt, wird er ein Universalherrscher, ein rechtschaffener König,
der dem Dhamma gemäß regiert, ein Herrscher über die vier Himmelsrichtungen,
überall siegreich, der seinem Land Stabilität verliehen hat und die sieben
Kostbarkeiten besitzt: das kostbare Rad, den kostbaren Elefanten, das kostbare
Pferd, das kostbare Juwel, die kostbare Frau, den kostbaren Verwalter, und den
kostbaren Berater als siebte. Seine Kinder, deren Zahl eintausend überschreitet,
sind tapfer und heldenhaft und zermalmen die Heere der anderen; über diese von
Meeren begrenzte Erde herrscht er ohne Rute, ohne Waffe, mit den Mitteln des
Dhamma. Aber wenn er vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zieht,
wird er ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, der den Schleier in der
Welt beiseitezieht. Aber ich, mein lieber Uttara, bin derjenige, der die Hymnen
gibt; du bist derjenige, der sie empfängt.“

6. „Ja, Herr“, erwiderte er. Er erhob sich von seinem Sitz, und nachdem er
dem Brahmanen Brahmàyu gehuldigt hatte, machte er sich auf den Weg, wobei
er ihm die rechte Seite zuwandte, ins Land Videha, wo der Erhabene umherwanderte.
Indem er etappenweise wanderte, gelangte er beim Erhabenen an und
tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten
setzte er sich seitlich nieder und hielt nach den zweiunddreißig Merkmalen eines
Großen Mannes am Körper des Erhabenen Ausschau. Er sah, mehr oder weniger,
die zweiunddreißig Merkmale eines Großen Mannes am Körper des Erhabenen,
mit der Ausnahme von zwei; er war im Zweifel und unsicher in Bezug auf
zwei von den Merkmalen, und er konnte sich nicht entscheiden und klar darüber
werden: über das von einer Hautfalte umschlossene männliche Geschlechtsorgan,
und über die Größe der Zunge.
Da fiel dem Erhabenen auf: „Dieser brahmanische Student Uttara sieht, mehr
oder weniger, die zweiunddreißig Merkmale eines Großen Mannes an mir, mit
der Ausnahme von zwei; er ist im Zweifel und unsicher in Bezug auf zwei von
den Merkmalen, und er kann sich nicht entscheiden und klar darüber werden:
über das von einer Hautfalte umschlossene männliche Geschlechtsorgan, und
über die Größe der Zunge.“

7. Da bewirkte der Erhabene ein Kunststück übernatürlicher Kräfte von der
Art, daß der brahmanische Student Uttara sah, daß das männliche Geschlechtsorgan
des Erhabenen von einer Hautfalte umschlossen war 3). Dann streckte der
Erhabene die Zunge heraus und berührte mehrmals beide Ohröffnungen, und er
berührte mehrmals beide Nasenlöcher, und er bedeckte seine gesamte Stirn mit
seiner Zunge.

8. Da dachte der brahmanische Student Uttara: „Der Mönch Gotama ist mit
den zweiunddreißig Merkmalen eines Großen Mannes ausgestattet. Angenommen,
ich folgte dem Mönch Gotama und beobachtete sein Verhalten 4)?“
Dann folgte er dem Erhabenen sieben Monate lang wie ein Schatten und verließ
ihn nie. Am Ende der sieben Monate im Lande Videha, machte er sich auf
die Reise nach Mithilà, wo sich der Brahmane Brahmàyu befand. Als er ankam,
huldigte er ihm und setzte sich seitlich nieder. Darauf fragte ihn der Brahmane
Brahmàyu: „Nun, mein lieber Uttara, ist der Bericht, der über Meister Gotama
verbreitet wird, wahr oder nicht? Und entspricht Meister Gotama diesem oder
nicht?“

9. „Der Bericht, der über Meister Gotama verbreitet wird, ist wahr, Herr, und
nicht anders; und Meister Gotama entspricht diesem und nicht anders. Er besitzt
die zweiunddreißig Merkmale eines Großen Mannes.
Meister Gotama setzt seinen Fuß flach auf – dies ist ein Merkmal eines Großen
Mannes bei Meister Gotama.
Auf seinen Fußsohlen sind Räder mit tausend Speichen, komplett mit Felgen
und Naben – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei Meister Gotama.
Er hat hervorstehende Fersen – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei
Meister Gotama.
Er hat lange Finger und Zehen – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes
bei Meister Gotama.
Seine Hände und Füße sind weich und zart – dies ist ein Merkmal eines Großen
Mannes bei Meister Gotama.
Er hat netzförmige Hände und Füße – dies ist ein Merkmal eines Großen
Mannes bei Meister Gotama.
Seine Füße sind gewölbt – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei
Meister Gotama.
Er hat Beine wie eine Antilope – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes
bei Meister Gotama.
Wenn er steht, ohne sich nach vorn zu beugen, berühren die Handflächen beider
Hände die Knie und reiben sich daran – dies ist ein Merkmal eines Großen
Mannes bei Meister Gotama.
Sein männliches Geschlechtsorgan ist von einer Hautfalte umschlossen – dies
ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei Meister Gotama.
Er ist von goldener Farbe, seine Haut hat einen goldenen Schimmer – dies ist
ein Merkmal eines Großen Mannes bei Meister Gotama.
Er hat eine feine Haut, und weil seine Haut so fein ist, bleiben Staub und
Schmutz nicht an seinem Körper hängen – dies ist ein Merkmal eines Großen
Mannes bei Meister Gotama.
Seine Körperhaare wachsen einzeln, jedes Haar wächst für sich – dies ist ein
Merkmal eines Großen Mannes bei Meister Gotama.
Die Spitzen seiner Körperhaare wenden sich nach oben; die nach oben gewendeten
Körperhaare sind blauschwarz, in der Farbe von Kollyrium, gelockt,
rechtsdrehend – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei Meister Gotama.
Er hat die geraden Glieder eines Brahmà – dies ist ein Merkmal eines Großen
Mannes bei Meister Gotama.
Er hat sieben Ausbuchtungen 5) – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes
bei Meister Gotama.
Er hat den Oberkörper eines Löwen- dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes
bei Meister Gotama.
Die Furche zwischen seinen Schulterblättern ist aufgefüllt – dies ist ein Merkmal
eines Großen Mannes bei Meister Gotama.
Er hat die Ausbreitung eines Banyan-Baumes; seine Armspanne ist seiner
Körpergröße gleich, und seine Körpergröße ist seiner Armspanne gleich – dies
ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei Meister Gotama.
Sein Nacken und seine Schultern sind ebenmäßig – dies ist ein Merkmal eines
Großen Mannes bei Meister Gotama.
Sein Geschmack ist von höchster Schärfe 6) – dies ist ein Merkmal eines Großen
Mannes bei Meister Gotama.
Er hat den Rachen eines Löwen – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes
bei Meister Gotama.
Er hat vierzig Zähne – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei Meister
Gotama.
Seine Zähne sind ebenmäßig – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei
Meister Gotama.
Seine Zähne haben keine Lücken – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes
bei Meister Gotama.
Seine Zähne sind ganz weiß – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei
Meister Gotama.
Er hat eine große Zunge – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei
Meister Gotama.
Er hat eine göttliche Stimme, wie der Ruf des Karavãka-Vogels – dies ist ein
Merkmal eines Großen Mannes bei Meister Gotama.
Seine Augen sind tiefblau – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes bei
Meister Gotama.
Er hat die Wimpern eines Ochsen – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes
bei Meister Gotama.
Haare wachsen ihm zwischen den Augenbrauen, welche weiß sind, mit dem
Schimmer von weicher Baumwolle – dies ist ein Merkmal eines Großen Mannes
bei Meister Gotama.
Sein Kopf hat die Form eines Turbans 7) – dies ist ein Merkmal eines Großen
Mannes bei Meister Gotama.
Meister Gotama ist mit diesen zweiunddreißig Merkmalen eines Großen Mannes
ausgestattet.“

10. „Wenn er geht, schreitet er zuerst mit dem rechten Fuß aus. Er streckt den
Fuß nicht zu weit vor, und setzt ihn nicht zu dicht nieder. Er geht weder zu schnell
noch zu langsam. Er geht, ohne mit den Knien aneinander zu schlagen. Er geht,
ohne mit den Knöcheln aneinander zu schlagen. Er geht, ohne seine Schenkel
anzuheben oder abzusenken oder sie zusammenzubringen oder auseinanderzuhalten.
Wenn er geht, schwingt nur der untere Teil seines Körpers, und er geht
nicht mit körperlicher Anstrengung. Wenn er sich umblickt, wendet er den ganzen
Körper. Er blickt nicht senkrecht nach oben; er blickt nicht senkrecht nach
unten. Er schaut beim Gehen nicht in der Gegend herum. Er blickt eine Pfluglänge
voraus; darüber hinaus hat er ungehindertes Wissen und Schauung.“

11. „Wenn er ein Haus betritt, hebt oder senkt er seinen Körper nicht, oder
beugt ihn vor oder zurück. Er dreht sich weder zu nahe am Sitz um, noch zu weit
entfernt. Er stützt sich nicht mit der Hand auf dem Sitz auf. Er läßt sich nicht auf
den Sitz fallen.“

12. „Wenn er in einem Haus Platz genommen hat, nestelt er nicht mit den
Händen herum. Er zappelt nicht mit den Füßen herum. Er sitzt nicht mit übereinander
geschlagenen Beinen. Er sitzt nicht mit übereinander geschlagenen Füßen.
Er sitzt nicht mit aufgestützem Kinn. Wenn er in einem Haus Platz genommen
hat, hat er keine Angst, er erschauert und zittert nicht, er ist nicht nervös. Weil er
keine Angst hat, nicht erschauert und zittert und nicht nervös ist, stehen ihm die
Haare nicht zu Berge, und er ist auf Abgeschiedenheit bedacht.“

13. „Wenn er das Wasser für die Schale erhält, hebt oder senkt er die Schale
nicht und neigt sie nicht vor oder zurück. Er nimmt weder zu wenig, noch zu viel
Wasser für die Schale. Er wäscht die Schale, ohne plätschernde Geräusche zu
machen. Er wäscht die Schale, ohne sie zu drehen. Er stellt die Schale nicht auf
den Boden, um sich die Hände zu waschen: wenn seine Hände gewaschen sind,
ist die Schale gewaschen; und wenn die Schale gewaschen ist, sind seine Hände
gewaschen. Er schüttet das Wasser weder zu weit weg, noch zu nahe, und er
verschüttet es nicht.“

14. „Wenn er Reis erhält, hebt oder senkt er die Schale nicht und neigt sie
nicht vor oder zurück. Er nimmt weder zu wenig, noch zu viel Reis. Er fügt
Soßen im richtigen Verhältnis dazu; er überschreitet die richtige Menge Soße für
einen Bissen nicht. Er wendet den Bissen zwei oder dreimal im Mund und schluckt
ihn dann herunter, und kein Reiskorn gelangt ungekaut in seinen Körper, und
kein Reiskorn bleibt in seinem Mund zurück; dann nimmt er den nächsten Bissen.
Er nimmt sein Essen zu sich und erlebt dabei den Geschmack, allerdings
erlebt er keinerlei Gier nach dem Geschmack. Das Essen, das er zu sich nimmt,
hat acht Faktoren: es ist weder zum Spaß, noch zur Berauschung, noch zum
Schmücken, noch zur Verschönerung, sondern nur, um diesen Körper am Leben
zu erhalten, ihn zu ernähren, um Unbehagen zu beenden und das heilige Leben
zu unterstützen; er erwägt: ,So werde ich alte Gefühle (des Hungers) beenden,
ohne neue Gefühle hervorzurufen, und ich werde gesund und ohne Tadel sein
und ich werde ein leichtes Leben haben.‘“

15. „Wenn er gegessen hat und das Wasser für die Schale erhält, hebt oder
senkt er die Schale nicht und neigt sie nicht vor oder zurück. Er nimmt weder zu
wenig, noch zu viel Wasser für die Schale. Er wäscht die Schale ohne plätschernde
Geräusche zu machen. Er wäscht die Schale, ohne sie zu drehen. Er stellt die
Schale nicht auf den Boden, um sich die Hände zu waschen: wenn seine Hände
gewaschen sind, ist die Schale gewaschen; und wenn die Schale gewaschen ist,
sind seine Hände gewaschen. Er schüttet das Wasser weder zu weit weg, noch zu
nahe, und er verschüttet es nicht.“

16. „Wenn er gegessen hat, stellt er die Schale auf den Boden, weder zu weit
weg, noch zu nahe; und er geht weder sorglos mit der Schale um, noch ist er
übermäßig darum besorgt.“

17. „Wenn er gegessen hat, sitzt er eine Weile schweigend da, aber er versäumt
den Zeitpunkt für die Segnung 8) nicht. Wenn er gegessen hat und die Segnung
gewährt, kritisiert er dabei die Mahlzeit nicht und erwartet dabei keine
weitere Mahlzeit; er unterrichtet jene Zuhörerschaft, fordert sie auf, rüttelt sie
auf und ermuntert sie mit einem Vortrag, einzig über das Dhamma. Wenn er dies
getan hat, erhebt er sich von seinem Sitz und nimmt Abschied.“

18. „Er geht weder zu schnell, noch zu langsam, und er geht nicht wie einer,
der entkommen will.“

19. „Seine Robe ist weder zu hoch, noch zu tief geschürzt, auch umschließt
sie seinen Körper weder zu eng, noch zu locker, auch fährt ihm der Wind nicht
unter die Robe. Staub und Schmutz besudeln seinen Körper nicht.“

20. „Wenn er ins Kloster gegangen ist, setzt er sich auf einem vorbereiteten
Sitz nieder. Nachdem er sich niedergesetzt hat, wäscht er sich die Füße, jedoch
ist er dabei nicht um die Pflege seiner Füße besorgt. Nachdem er sich die Füße
gewaschen hat, setzt er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem
Oberkörper hin und hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Er denkt nicht
daran, sich selbst Leid zuzufügen, oder anderen Leid zuzufügen, oder beiden
Leid zuzufügen; er sitzt da, mit dem Geist auf sein eigenes Wohlergehen ausgerichtet,
auf das Wohlergehen anderer, und auf das Wohlergehen beider; sogar auf
das Wohlergehen der ganzen Welt.“

21. „Wenn er ins Kloster gegangen ist, lehrt er seine Zuhörerschaft das
Dhamma. Er schmeichelt jener Zuhörerschaft nicht und macht ihr auch keine
Vorhaltungen; er unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie
mit einem Vortrag, einzig über das Dhamma. Die Sprache aus seinem Munde hat
acht Qualitäten: sie ist klar, verständlich, melodiös, hörbar, durchdringend, wohlklingend,
tief und volltönend. Aber während seine Stimme vernehmbar ist, so
weit seine Zuhörerschaft reicht, dringt seine Sprache doch nicht über die Zuhörerschaft
hinaus. Wenn die Leute von ihm unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt
und ermuntert worden sind, erheben sie sich von ihren Sitzen und nehmen Abschied,
wobei sie nur auf ihn blicken und sich mit nichts anderem beschäftigen.“

22. „Herr, wir haben gesehen, wie Meister Gotama geht, wir haben gesehen,
wie er steht, wir haben gesehen, wie er in einem Haus im Schweigen sitzt, wir
haben gesehen, wie er in einem Haus ißt, wir haben gesehen, wie er in einem
Haus nach dem Essen im Schweigen sitzt, wir haben gesehen, wie er nach dem
Essen die Segnung gewährt, wir haben gesehen, wie er zum Kloster geht, wir
haben gesehen, wie er im Kloster im Schweigen sitzt, wir haben gesehen, wie er
im Kloster eine Zuhörerschaft das Dhamma lehrt. So ist Meister Gotama; so ist
er, und mehr als das.“

23. Nach diesen Worten erhob sich der Brahmane Brahmàyu von seinem Sitz
und faltete seine Hände ehrerbietig in Richtung des Erhabenen, wobei er seine
obere Robe auf einer Schulter zurechtrückte, und gab diesen Ausruf dreimal von
sich: „Ehre dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten!
Ehre dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Ehre
dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Vielleicht treffen
wir Meister Gotama bei der einen oder anderen Gelegenheit und unterhalten
uns etwas mit ihm.“

24. Im Verlauf seiner Wanderschaft gelangte der Erhabene schließlich bei
Mithilà an. Dort hielt sich der Erhabene in Makhàdevas Mango-Hain auf. Die
brahmanischen Haushälter von Mithilà hörten: „Der Mönch Gotama, der Sohn
der Sakyer, der einen Sakyer-Klan verließ, um in die Hauslosigkeit zu ziehen, ist
im Lande Videha umhergewandert, zusammen mit einer großen Sangha von
Bhikkhus, zusammen mit fünfhundert Bhikkhus, und jetzt ist er nach Mithilà
gekommen und hält sich in Makhàdevas Mango-Hain auf. Nun eilt Meister
Gotama ein guter Ruf voraus, der folgendes besagt: ,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter,
ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und
erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister
bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter,
ein Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er
erläutert diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen
und dem Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt
das Dhamma, das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der
richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges
Leben, das äußerst vollkommen und rein ist.‘ Es ist gut, solche Arahants zu sehen.“

25. Darauf gingen die brahmanischen Haushälter von Mithilà zum Erhabenen.
Einige huldigten dem Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige
tauschten Grußformeln mit ihm aus und setzten sich nach diesen höflichen und
freundlichen Worten seitlich nieder; einige grüßten den Erhabenen ehrerbietig
mit zusammengelegten Händen und setzten sich seitlich nieder; einige nannten
ihren Namen und Klan in der Gegenwart des Erhabenen und setzten sich seitlich
nieder; einige schwiegen und setzten sich seitlich nieder.

26. Der Brahmane Brahmàyu hörte: „Der Mönch Gotama, der Sohn der Sakyer,
der einen Sakyer-Klan verließ, um in die Hauslosigkeit zu ziehen, ist bei Mithilà
angekommen und hält sich in Makhàdevas Mango-Hain auf.“
Dann ging der Brahmane Brahmàyu zu Makhàdevas Mango-Hain, zusammen
mit einer Anzahl von brahmanischen Studenten. Als er sich dem Mango-Hain
näherte, dachte er: „Es ist nicht angemessen, daß ich den Mönch Gotama sehe,
ohne vorher angekündigt zu werden.“ Dann richtete er sich an einen gewissen
brahmanischen Studenten: „Komm, Student, geh zum Mönch Gotama und frage
in meinem Namen, ob er frei von Krankheit und Gebrechen sei, und ob er gesund
und stark sei und in Wohlbefinden weile, mit den Worten: ,Meister Gotama, der
Brahmane Brahmàyu läßt fragen, ob der Erhabene frei von Krankheit und Gebrechen
sei, und ob er gesund und stark sei und in Wohlbefinden weile‘, und sage
dieses: ,Der Brahmane Brahmàyu, Meister Gotama, ist alt, gealtert, von der Last
der Jahre gebeugt, in fortgeschrittenem Alter, im letzten Lebensabschnitt; er ist
in seinem hundertzwanzigsten Jahr. Er ist ein Meister der drei Veden mit ihrem
Wortschatz, der Liturgie, Klanglehre und Abstammungslehre, und der Überlieferungsgeschichte
als fünftem; gebildet in Sprachkunde und Grammatik, ist er
vollkommen in Naturphilosophie und den Merkmalen eines Großen Mannes bewandert.
Von allen brahmanischen Haushältern, die in Mithilà leben, gilt er als
der erste von ihnen in Reichtum, in der Kenntnis der Hymnen, und in Alter und
Ruhm. Er wünscht Meister Gotama zu sehen.‘“
„Ja, Herr“, erwiderte der brahmanische Student. Er ging zum Erhabenen und
tauschte Grußformeln mit ihm aus, und nach diesen höflichen und freundlichen
Worten stand er zur Seite und überbrachte seine Botschaft. (Der Erhabene sagte:)
„Jetzt ist es an der Zeit für den Brahmanen Brahmàyu, das zu tun, was er für
richtig hält.“

27. Dann ging der brahmanische Student zum Brahmanen Brahmàyu zurück
und sagte: „Die Erlaubnis wurde vom Mönch Gotama gewährt. Jetzt ist es an der
Zeit, Herr, das zu tun, was du für richtig hältst.“
Also ging der Brahmane Brahmàyu zum Erhabenen. Die Versammlung sah
ihn in der Ferne kommen, und sofort machten sie ihm den Weg frei, wie für
jemanden, der bekannt und berühmt ist. Dann sagte der Brahmane Brahmàyu zur
Versammlung: „Genug, meine Herren, jeder bleibe auf seinem Platz sitzen. Ich
werde hier neben dem Mönch Gotama sitzen.“

28. Dann ging er zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus, und
nach diesen höflichen und freundlichen Worten, setzte er sich seitlich nieder und
hielt nach den zweiunddreißig Merkmalen eines Großen Mannes am Körper des
Erhabenen Ausschau. Er sah, mehr oder weniger, die zweiunddreißig Merkmale
eines Großen Mannes am Körper des Erhabenen, mit der Ausnahme von zwei; er
war im Zweifel und unsicher in Bezug auf zwei von den Merkmalen, und er
konnte sich nicht entscheiden und klar darüber werden: über das von einer Hautfalte
umschlossene männliche Geschlechtsorgan, und über die Größe der Zunge.

29. Dann richtete sich der Brahmane Brahmàyu in Versform an den Erhabenen:

„Ich lernte zweiunddreißig Zeichen,
Die Merkmale des Großen Mannes –
Von diesen kann ich zwei nicht sehen
Auf deinem Körper, Gotama.

Steckt das, was man verhüllen sollte,
In einer Falte, größtes Wesen?
Obwohl das Wort grammatisch weiblich,
Ist deine Zunge vielleicht männlich?

Vielleicht ist deine Zunge eine,
Die groß ist, wie es uns gelehrt ward’?
Ach bitte, streck sie aus ein bißchen
Und heile, Seher, uns’ren Zweifel,

Dem Wohlergeh’n in diesem Leben
Und Glück in künft’gen Leben willen;
Verlangt es uns nach der Erlaubnis,
Zu fragen, was wir wissen woll’n.“

30. Da fiel dem Erhabenen auf: „Dieser Brahmane Brahmàyu sieht, mehr oder
weniger, die zweiunddreißig Merkmale eines Großen Mannes an mir, mit der
Ausnahme von zwei; er ist im Zweifel und unsicher in Bezug auf zwei von den
Merkmalen, und er kann sich nicht entscheiden und klar darüber werden: über
das von einer Hautfalte umschlossene männliche Geschlechtsorgan, und über
die Größe der Zunge.“
Da bewirkte der Erhabene ein Kunststück übernatürlicher Kräfte von der Art,
daß der Brahmane Brahmàyu sah, daß das männliche Geschlechtsorgan des Erhabenen
von einer Hautfalte umschlossen war. Dann streckte der Erhabene die
Zunge heraus und berührte mehrmals beide Ohröffnungen, und er berührte mehrmals
beide Nasenlöcher, und er bedeckte seine gesamte Stirn mit seiner Zunge.

31. Dann sprach der Erhabene diese Verse als Erwiderung zum Brahmanen
Brahmàyu:

„Gelernte zweiunddreißig Zeichen,
Die Merkmale des Großen Mannes –
An meinem Körper sind sie alle:
Brahmane, zweif’le da nicht mehr.

Was zu erkennen ist, wurde erkannt,
Was zu entfalten ist, wurde entfaltet,
Zu Überwindendes ward überwunden,
Deshalb, Brahmane, bin ich jetzt ein Buddha.

Dem Wohlergeh’n in diesem Leben
Und Glück in künft’gen Leben willen;
Gewährt ist dir Erlaubnis, frage,
Was immer du auch wissen willst.“

32. Da dachte der Brahmane Brahmàyu: „Erlaubnis wurde mir vom Mönch
Gotama gewährt. Worüber sollte ich ihn befragen: das Gute in diesem Leben
oder das Gute in künftigen Leben?“ Dann dachte er: „Ich bin im Guten dieses
Lebens bewandert, und auch andere befragen mich über das Gute in diesem Leben.
Warum sollte ich ihn nicht über das Gute in künftigen Leben befragen?“
Dann richtete er sich in Versform an den Erhabenen:

„Wie wird man ein wahrer Brahmane?
Und wie wird das Wissen erlangt?
Wie hat man das dreifache Wissen 9)?
Und wie wird man heil’ger Gelehrter?

Auf welchem Weg wird man ein Arhant?
Und wie hat man Vollkommenheit?
Wie ist man ein schweigender Weiser?
Und wie wird man Buddha genannt?“

33. Dann sprach der Erhabene diese Verse als Erwiderung:

„Wer seine früh’ren Leben kennt,
Den Himmel und das Elend sieht,
Das Ende der Geburt erlangt –

Ein Weiser, der direkt erkennt,
Der seinen Geist geläutert weiß,
Ist völlig frei von jeder Gier,

Geburt und Tod er überwand.
Im heil’gen Leben ist perfekt,
Wer alles überwunden hat –
Ein solcher Buddha wird genannt.“

34. Nach diesen Worten erhob sich der Brahmane Brahmàyu von seinem Sitz,
und nachdem er seine obere Robe auf einer Schulter zurechtgerückt hatte, warf
er sich mit dem Kopf zu Füßen des Erhabenen nieder, und er bedeckte die Füße
des Erhabenen mit Küssen und liebkoste sie mit den Händen, wobei er seinen
Namen nannte: „Ich bin der Brahmane Brahmàyu, Meister Gotama; ich bin der
Brahmane Brahmàyu, Meister Gotama.“

35. Jene in der Versammlung waren verwundert und erstaunt, und sie sagten:
„Es ist wunderbar, meine Herren, es ist erstaunlich, welch große Kraft und große
Macht der Mönch Gotama hat, daß der bekannte und berühmte Brahmane
Brahmàyu solche Demut zeigt!“
Dann sagte der Erhabene zu dem Brahmanen Brahmàyu: „Genug, Brahmane,
erhebe dich; setz dich auf deinem eigenen Sitz nieder, da dein Geist ja solche
Zuversicht in Bezug auf mich hat.“
Da erhob sich der Brahmane Brahmàyu und setzte sich auf seinem eigenen
Sitz nieder.

36. Dann gab ihm der Erhabene fortschreitende Unterweisung, das heißt, einen
Vortrag über Großzügigkeit, einen Vortrag über Sittlichkeit, einen Vortrag
über die himmlischen Welten; er erklärte die Gefahr, Erniedrigung und Beflekkung
in den Sinnesvergnügen und den Segen der Entsagung. Als er wußte, daß
der Geist des Brahmanen Brahmàyu bereit, aufnahmefähig, frei von Hindernissen,
freudig und zuversichtlich war, erläuterte er ihm die Lehre, die die Besonderheit
der Buddhas ist: Dukkha, sein Ursprung, sein Aufhören und der Pfad.
Gerade so wie ein sauberes Tuch, bei dem alle Markierungen entfernt wurden,
Färbemittel gleichmäßig aufnehmen würde, so erschien auch im Brahmanen
Brahmàyu, während er dort saß, die fleckenlose, reine Schau des Dhamma: „Alles,
was dem Ursprung unterworfen ist, ist dem Aufhören unterworfen.“ Da sah
der Brahmane Brahmàyu das Dhamma, erlangte das Dhamma, erkannte das
Dhamma, drang in das Dhamma ein; er ließ den Zweifel hinter sich, er wurde
frei von Verwirrung, er erlangte Selbstvertrauen und wurde in der Lehre des Lehrers
von anderen unabhängig.

37. Er sagte: „Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das
Dhamma ist vom Erhabenen auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als
ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg
gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden
die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und zum
Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama mich von heute
an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.
Der Erhabene stimme zusammen mit der Sangha der Bhikkhus zu, das
morgige Mahl von mir anzunehmen.“
Der Erhabene stimmte schweigend zu. Dann, nachdem er wußte, daß der Erhabene
zugestimmt hatte, erhob sich der Brahmane Brahmàyu von seinem Sitz,
und nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, nahm er Abschied, wobei er
ihm die rechte Seite zuwandte.

38. Dann, als die Nacht zu Ende war, ließ der Brahmane Brahmàyu gute Gerichte
verschiedener Art in seinem eigenen Hause zubereiten, und er ließ dem
Erhabenen die Zeit ansagen: „Es ist an der Zeit, Meister Gotama, das Mahl ist
fertig.“
Dann, als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und
äußere Robe und ging mit der Sangha der Bhikkhus zum Haus des Brahmanen
Brahmàyu und nahm auf dem vorbereiteten Sitz Platz. Dann bediente der Brahmane
Brahmàyu eine Woche lang eigenhändig die Sangha unter der Führung des
Buddha und verköstigte sie mit verschiedenen erlesenen Gerichten.

39. Am Ende jener Woche machte sich der Erhabene auf den Weg, um im
Lande Videha umherzuwandern. Kurz nachdem er gegangen war, starb der Brahmane
Brahmàyu. Da ging eine Anzahl Bhikkhus zum Erhabenen, und nachdem
sie ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder und sagten: „Ehrwürdiger
Herr, der Brahmane Brahmàyu ist gestorben. Was ist seine Bestimmung?
Was ist sein künftiger Weg?“
„Ihr Bhikkhus, der Brahmane Brahmàyu war weise, er betrat den Weg des
Dhamma, und er hat mich in der Auslegung des Dhamma nicht behelligt. Mit der
Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln ist er spontan (in den Reinen Bereichen)
wiedererschienen und wird dort Nibbàna erlangen, ohne je von jener Welt
zurückzukehren.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Das ist die Standardbeschreibung eines gelehrten Brahmanen.
2) Die weiter unten beschriebenen zweiunddreißig Merkmale werden in D30 ausführlich
behandelt. Dort wird jedes Merkmal als kammische Folge einer bestimmten
Tugend, die jeweils vom Buddha während seiner Existenzen als Bodhisatta
vervollkommnet wurde, beschrieben.
3) MA: Der Buddha vollbrachte dieses Kunststückchen, weil er sich sicher war, daß
Uttaras Lehrer die Voraussetzungen zur Nichtwiederkehr besaß, und daß das Erlangen
dieser Frucht davon abhing, daß Uttaras Zweifel ausgeräumt würden.
4) Um einen Buddha oder Arahant mit Gewißheit zu erkennen, muß man selber
einer sein. Der Buddha wies aber in verschiedenen Lehrreden darauf hin, daß
man auch Rückschlüsse mit hoher Wahrscheinlichkeitsquote aus dem Verhalten
ziehen kann. In Thailand wird allgemein gelehrt, daß man „von außen“ einen
Nichtwiederkehrer nicht von einem Arahant unterscheiden kann, da bei beiden
die Faktoren Gier und Haß bereits ausgeschaltet sind. Die beim Nichtwiederkehrer
noch vorhandenen subtilen Fesseln sollen sich auf sein Verhalten nicht
auswirken.
5) Die Rückseiten der vier Gliedmaßen, die Schultern und der Rücken.
6) Es ist nicht ganz einleuchtend, wie das von außen zu erkennen sein soll.
7) Eine Umschreibung der Flammen- oder Lichtprotuberanz (wörtl.: uôhïsa, Turban)
auf dem Scheitel, die bei Buddhabildnissen häufig dargestellt ist.
8) Die Segnung (anumodanà) ist eine vorgetragene Reflektion der Mitfreude über
die positiven Auswirkungen, die das Geben für den Gebenden hat. Diese erweckt
im Zuhörer ebenfalls heilsame Freude. Die Segnung kann auch in Verbindung
mit kurzen Schutzrezitationen (paritta) und/oder einem kurzen Dhammavortrag
gegeben werden.
9) Die Frage bezieht sich auf die drei Veden, wie überhaupt alle Fragen aus dem
Wertesystem des Brahmanen entspringen. Der Buddha gibt ihnen jedoch neue
Bedeutung im Bezugssystem des Dhamma.