MN92 – An Sela

Majjhima Nikàya 92

 

An Sela (Sela Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal wanderte der Erhabene im Lande der Aïguttaràper
umher, zusammen mit einer großen Sangha von Bhikkhus, zusammen mit zwölfhundertfünfzig
Bhikkhus, und schließlich gelangte er bei einer der Städte der
Aïguttaràper mit dem Namen âpaõa an.

2. Der Filzhaarasket Keniya hörte: „Der Mönch Gotama, der Sohn der Sakyer,
der einen Sakyer-Klan verließ, um in die Hauslosigkeit zu ziehen, ist im Lande
der Aïguttaràper umhergewandert, zusammen mit einer großen Sangha von
Bhikkhus, zusammen mit zwölfhundertfünfzig Bhikkhus, und er ist nach âpaõa
gekommen. Nun eilt Meister Gotama ein guter Ruf voraus, der folgendes besagt:
,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen
im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher
Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher
Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren
Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen,
ihren Prinzen und dem Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht
hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut
am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, er
enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und rein ist.‘ Es ist gut,
solche Arahants zu sehen.“

3. Da ging der Filzhaarasket Keniya zum Erhabenen und tauschte Grußformeln
mit ihm aus, und nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er
sich seitlich nieder. Der Erhabene unterrichtete ihn, forderte ihn auf, rüttelte ihn
auf und ermunterte ihn mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem der Filzhaarasket
Keniya vom Erhabenen mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet,
aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert worden war, sagte er zum
Erhabenen: „Der Erhabene stimme zusammen mit der Sangha der Bhikkhus zu,
das morgige Mahl von mir anzunehmen.“
Nach diesen Worten sagte der Erhabene zu ihm: „Die Sangha der Bhikkhus ist
umfangreich, Keniya, sie besteht aus zwölfhundertfünfzig Bhikkhus, und du bist
doch voll Hingabe zu den Brahmanen.“
Ein zweites Mal sagte der Filzhaarasket Keniya zum Erhabenen: „Obwohl die
Sangha der Bhikkhus umfangreich ist, Meister Gotama, und aus zwölfhundertfünfzig
Bhikkhus besteht, und obwohl ich voll Hingabe zu den Brahmanen bin,
so stimme der Erhabene dennoch zusammen mit der Sangha der Bhikkhus zu,
das morgige Mahl von mir anzunehmen.“
Ein zweites Mal sagte der Erhabene zu ihm: „Die Sangha der Bhikkhus ist
umfangreich, Keniya, sie besteht aus zwölfhundertfünfzig Bhikkhus, und du bist
doch voll Hingabe zu den Brahmanen.“
Ein drittes Mal sagte der Filzhaarasket Keniya zum Erhabenen: „Obwohl die
Sangha der Bhikkhus umfangreich ist, Meister Gotama, und aus zwölfhundertfünfzig
Bhikkhus besteht, und obwohl ich voll Hingabe zu den Brahmanen bin,
so stimme der Erhabene dennoch zusammen mit der Sangha der Bhikkhus zu,
das morgige Mahl von mir anzunehmen.“ Der Erhabene stimmte schweigend zu.

4. Dann, nachdem er wußte, daß der Erhabene zugestimmt hatte, erhob sich
der Filzhaarasket Keniya von seinem Sitz und ging zu seiner eigenen Einsiedelei,
wo er sich folgendermaßen an seine Freunde und Gefährten, an seine Verwandten
und Angehörigen richtete: „Hört mich an, meine Freunde und Gefährten,
meine Verwandten und Angehörigen. Der Mönch Gotama ist von mir für die
morgige Mahlzeit eingeladen worden, zusammen mit der Sangha der Bhikkhus.
Trefft die notwendigen Besorgungen und Vorbereitungen für mich.“
„Ja, Herr“, erwiderten sie, und einige gruben Feuerstellen, einige hackten Holz,
einige spülten Geschirr, einige stellten Wasserkrüge bereit, einige bereiteten Sitzgelegenheiten
vor, während der Filzhaarasket Keniya selbst einen Pavillon errichtete.

5. Bei jener Gelegenheit hielt sich der Brahmane Sela bei âpaõa auf. Er war
ein Meister der drei Veden mit ihrem Wortschatz, der Liturgie, Klanglehre und
Abstammungslehre, und der Überlieferungsgeschichte als fünftem; gebildet in
Sprachkunde und Grammatik, war er vollkommen in Naturphilosophie und den
Merkmalen eines Großen Mannes bewandert, und er lehrte dreihundert brahmanische
Studenten das Rezitieren der Hymnen.

6. Zu der Zeit war der Filzhaarasket Keniya voll Hingabe zum Brahmanen
Sela. Da gelangte der Brahmane Sela, während er zum Zwecke körperlicher Ertüchtigung
umherging und umherwanderte, zur Einsiedelei des Filzhaarasketen
Keniya. Dort sah er einige, die Feuerstellen gruben, einige, die Holz hackten,
einige, die Geschirr spülten, einige, die Wasserkrüge bereitstellten, einige, die
Sitzgelegenheiten vorbereiteten, während der Filzhaarasket Keniya selbst einen
Pavillon errichtete.

7. Als er dies sah, fragte er den Filzhaarasketen Keniya: „Was ist los, will
Meister Keniya eine Hochzeit oder eine Brautfeier veranstalten? Oder gibt es ein
großes Opfer? Oder ist König Seniya Bimbisara von Magadha zusammen mit
großem Gefolge für morgen zum Essen eingeladen worden?“

8. „Ich werde keine Hochzeit oder Brautfeier veranstalten, Meister Sela, auch
ist König Seniya Bimbisara von Magadha nicht zusammen mit großem Gefolge
für morgen zum Essen eingeladen worden, aber ich plane ein großes Opfer. Der
Mönch Gotama, der Sohn der Sakyer, der einen Sakyer-Klan verließ, um in die
Hauslosigkeit zu ziehen, ist im Lande der Anguttaràper umhergewandert, zusammen
mit einer großen Sangha von Bhikkhus, zusammen mit zwölfhundertfünfzig
Bhikkhus, und er ist nach âpaõa gekommen. Nun eilt Meister Gotama
ein guter Ruf voraus, der folgendes besagt: ,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter,
ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im
Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer
Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter 1),
ein Erhabener.‘ Er ist von mir zur morgigen Mahlzeit eingeladen worden, zusammen
mit der Sangha der Bhikkhus.“

9. „Sagtest du ,Buddha‘, Keniya?“
„Ich sagte ,Buddha‘, Sela.“
„Sagtest du ,Buddha‘, Keniya?“
„Ich sagte ,Buddha‘, Sela.“

10. Da fiel dem Brahmanen Sela ein: „Es ist schwer, selbst diesem Wort ,Buddha‘
in der Welt zu begegnen. Nun sind die zweiunddreißig Merkmale eines
Großen Mannes in unseren Hymnen überliefert worden, und der Große Mann,
der mit ihnen ausgestattet ist, hat nur zwei mögliche Bestimmungen, keine anderen.
Wenn er das Leben zu Hause führt, wird er ein Universalherrscher, ein rechtschaffener
König, der dem Dhamma gemäß regiert, ein Herrscher über die vier
Himmelsrichtungen, überall siegreich, der seinem Land Stabilität verliehen hat
und die sieben Kostbarkeiten besitzt: das kostbare Rad, den kostbaren Elefanten,
das kostbare Pferd, das kostbare Juwel, die kostbare Frau, den kostbaren Verwalter,
und den kostbaren Berater als siebte. Seine Kinder, deren Zahl eintausend
überschreitet, sind tapfer und heldenhaft und zermalmen die Heere der anderen;
über diese von Meeren begrenzte Erde herrscht er ohne Rute, ohne Waffe, mit
den Mitteln des Dhamma. Aber wenn er vom Leben zu Hause fort in die
Hauslosigkeit zieht, wird er ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, der
den Schleier in der Welt beiseitezieht.“

11. „Mein guter Keniya, wo hält sich Meister Gotama, der Verwirklichte, der
vollständig Erleuchtete jetzt auf?“
Nach diesen Worten streckte der Filzhaarasket Keniya den rechten Arm aus
und sagte: „Dort, wo der Hain jene grüne Linie bildet, Meister Sela.“

12. Dann ging der Brahmane Sela zusammen mit dreihundert brahmanischen
Studenten zum Erhabenen. Dort richtete er sich an die brahmanischen Studenten:
„Kommt leise mit, meine Herren, tretet vorsichtig auf; denn es ist schwierig,
sich jenen Erhabenen zu nähern, sie ziehen allein umher, wie Löwen. Wenn ich
mit dem Mönch Gotama spreche, platzt nicht herein und unterbrecht mich nicht,
sondern wartet, bis unser Gespräch beendet ist.“

13. Dann ging der Brahmane Sela zum Erhabenen und tauschte Grußformeln
mit ihm aus, und nach diesen höflichen und freundlichen Worten, setzte er sich
seitlich nieder und hielt nach den zweiunddreißig Merkmalen eines Großen Mannes
am Körper des Erhabenen Ausschau. Er sah die zweiunddreißig Merkmale
eines Großen Mannes am Körper des Erhabenen, mit der Ausnahme von zwei; er
war im Zweifel und unsicher in Bezug auf zwei von den Merkmalen, und er
konnte sich nicht entscheiden und klar darüber werden: über das von einer Hautfalte
umschlossene männliche Geschlechtsorgan, und über die Größe der Zunge.
Da fiel dem Erhabenen auf: „Dieser Brahmane Sela sieht die zweiunddreißig
Merkmale eines Großen Mannes an mir, mit der Ausnahme von zwei; er ist im
Zweifel und unsicher in Bezug auf zwei von den Merkmalen, und er kann sich
nicht entscheiden und klar darüber werden: über das von einer Hautfalte umschlossene
männliche Geschlechtsorgan, und über die Größe der Zunge.“

14. Da bewirkte der Erhabene ein Kunststück übernatürlicher Kräfte von der
Art, daß der Brahmane Sela sah, daß das männliche Geschlechtsorgan des Erhabenen
von einer Hautfalte umschlossen war. Dann streckte der Erhabene die Zunge
heraus und berührte mehrmals beide Ohröffnungen, und er berührte mehrmals
beide Nasenlöcher, und er bedeckte seine gesamte Stirn mit seiner Zunge.

15. Da dachte der Brahmane Sela: „Der Mönch Gotama ist mit den zweiunddreißig
Merkmalen eines Großen Mannes ausgestattet; sie sind vollständig, nicht
unvollständig. Aber ich weiß nicht, ob er ein Buddha ist, oder nicht. Jedoch habe
ich von älteren, gealterten Brahmanen, die gemäß der Überlieferungslinie der
Lehrer sprechen, gehört, daß jene, die Verwirklichte, vollständig Erleuchtete sind,
sich als solche zu erkennen geben, wenn ihre Lobpreisung gesprochen wird.
Angenommen, ich rühme den Mönch Gotama von Angesicht zu Angesicht mit
passenden Versen?“
Dann rühmte er den Erhabenen von Angesicht zu Angesicht mit passenden
Versen:

16. „Körpervollkommener, der du begünstigt bist,
der du so liebenswert anzuschau’n bist;
Oh du Erhabener, golden an Hautfarbe,
weiß sind die Zähne dein; und du bist stark.
Zeichen sind eines ums and’re zu sehen,
die auszeichnen einen von solcher Geburt;
An deinem Körper sind alle zu finden,
die Zeichen, sie enthüllen den Großen Mann.
Augen so klar, mit so hellem Gesicht,
majestätisch, wie Flammen so aufrecht und g’rad,
Mitten in dieser Versammlung von Mönchen,
da strahlst du, dem lodernden Sonnenball gleich.
Bhikkhu, so lieblich und schön anzusehen,
die Haut solchen goldenen Schimmer besitzt –
Seltene Schönheit besitzend, warum sollte
dir denn das Mönchsleben ausreichend sein?
König zu sein wäre passend, ein Herr über
Kutschen, ein Herr, der das Rad bringt in Schwung,
Sieger an allen vier Enden der Welt, und ein
Fürst in dem Hain mit dem Ros’apfelbaum 2).
Voll edler Krieger und voll großer Prinzen,
die alle nur stets dir zu Diensten sein woll’n;
Gotama, du solltest herrschen, als Lenker
der Menschen, ein König der Könige sein.“

17. (Der Buddha:)
„Ich bin schon ein König, o Sela,
ich bin höchster König des Dhamma,
Das Dhamma-Rad bring’ ich zum Drehen,
das Rad, dessen Lauf keiner stoppt.“

18. (Sela:)
„Du sagst, du seist völlig erleuchtet,
oh Gotama, und du behauptest:
,Ich bin höchster König des Dhamma,
das Dhamma-Rad bring‘ ich zum Drehen.‘
Wer ist denn dein Feldherr, dein Schüler,
wer folgt seines Lehrherren Weg nach?
Wer hilft dir beim Drehen des Rades,
das Rad, das du brachtest in Schwung?“

19. (Der Buddha:)
„Das Rad, das ich brachte in Schwung einst,
dies Dhamma-Rad, welches das höchste;
Tathàgatas Sohn, Sàriputta,
er hilft mir beim Drehen des Rads.
Was zu erkennen ist, wurde erkannt,
Was zu entfalten ist, wurde entfaltet,
Zu Überwindendes ward überwunden,
Deshalb, Brahmane, bin ich jetzt ein Buddha.
D’rum laß deinen Zweifel vergehen,
und treffe jetzt eine Entscheidung,
Denn schwierig ist es, zu erlangen
den Anblick von einem Erhab’nen.
Ich bin einer, dem in der Welt hier
nur selten begegnen man kann.
Ich bin der vollkommen Erwachte,
Brahmane, und der höchste Arzt.
Als Heiliger jenseits der Maße,
der Màras Armeen zermalmt;
Der all seine Feinde besiegt hat,
leb’ freudvoll ich, frei jeder Angst.“

20. (Sela:)
„O Herren, hört dies, was er sagte,
der Mann der Vision, dieser Heiler,
Der mächtige Held, dessen Ruf schallt,
dem Ruf eines Wald-Löwen gleich.
Selbst als von Geburt Ausgestoß’ner,
wer würd‘ ihm nicht glauben, erkennend,
Den Heiligen jenseits der Maße,
der Màras Armeen zermalmt?
Es folge ihm jeder Bereite,
wer nicht bereit ist, nehme Abschied,
Denn unter ihm werde ich hauslos,
dem Mann von erhabener Weisheit.“

21. (Die Studenten:)
„O Herr, wenn die Lehre du annimmst,
die Lehre von diesem Erwachten,
So werden auch wir bei ihm hauslos,
dem Mann von erhabener Weisheit.“

22. (Sela:)
„Hier gibt es dreihundert Brahmanen,
die fleh’n mit erhobenen Händen:
,O laß uns das heilige Leben,
Erhabener, unter dir führen.‘“

23. (Der Buddha:)
„Das heilige Leben, o Sela, ist gut erklärt,
Hier und jetzt sichtbar und ohne Verzug;
Wer voller Umsicht die Übungen auf sich nimmt,
Findet die Frucht in der Hauslosigkeit.“

24. Dann zogen der Brahmane Sela und seine Versammlung unter dem Erhabenen
in die Hauslosigkeit, und sie erhielten die Ordination.

25. Dann, als die Nacht zu Ende war, ließ der Filzhaarasket Keniya gute Gerichte
verschiedener Art in seiner eigenen Einsiedelei zubereiten, und er ließ
dem Erhabenen die Zeit ansagen: „Es ist an der Zeit, Meister Gotama, das Mahl
ist fertig.“ Dann, als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale
und äußere Robe und ging mit der Sangha der Bhikkhus zur Einsiedelei des
Filzhaarasketen Keniya und nahm auf dem vorbereiteten Sitz Platz. Dann bediente
der Filzhaarasket Keniya eigenhändig die Sangha unter der Führung des
Buddha und verköstigte sie mit verschiedenen erlesenen Gerichten. Nachdem
der Erhabene gegessen und seine Hand von der Schale zurückgezogen hatte,
nahm der Filzhaarasket Keniya einen niedrigen Sitz ein und setzte sich seitlich
nieder. Daraufhin gab ihm der Erhabene seinen Segen mit diesen Versen:

26. „Die Brandopfer sind die Erfüllung des Feuers,
Sàvittã Erfüllung der vedischen Hymnen,
Zur Krönung der Menschen gibt es einen König,
Zur Krönung der Flüsse und Ströme das Meer;
Der Mond ist der Höchste und Beste der Sterne,
Die Sonne die Beste von allem, was leuchtet;
Verdienst ist das Mittel von allen, die streben;
Die Sangha das Mittel von jenen, die geben 3).“
Nachdem der Erhabene mit diesen Versen seinen Segen gegeben hatte, erhob er
sich von seinem Sitz und nahm Abschied.

27. Bald, nicht lange nach ihrer Ordination, nachdem sie allein lebten, zurückgezogen,
umsichtig, eifrig und entschlossen, traten der ehrwürdige Sela und seine
Versammlung hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens ein, für das Männer aus guter
Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, und sie verweilten
darin. Sie erkannten unmittelbar: „Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige
Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es
nichts mehr.“ Und der ehrwürdige Sela und seine Versammlung wurden Arahants.

28. Dann gingen der ehrwürdige Sela und seine Versammlung zum Erhabenen.
Nachdem er seine obere Robe auf einer Schulter zurechtgerückt hatte, streckte
er seine zusammengelegten Hände ehrerbietig grüßend in Richtung des Erhabenen
aus und richtete sich in Versform an ihn:

„Acht Tag’ sind vergangen, Allseher,
seit wir zu dir Zuflucht genommen.
In den sieben Nächten, Erhab’ner,
hat uns deine Lehre gezähmt.

Du bist der Erwachte, der Lehrer,
der Weise, der Màra besiegte.
Die üblen Tendenzen vernichtet,
gehst führend der Menschheit voraus.

Das Haften hast du überwunden,
beseitigt hast du alle Triebe,
Ein Löwe bist du, frei vom Klammern,
die Angst überwunden, die Furcht.

Die dreihundert Bhikkhus hier stehen,
zusammengelegt sind die Hände,
O Held, reiche ihnen die Füße,
und laß sie den Lehrer verehr’n.

Anmerkungen:
1) Erwachter heißt auf Pàli buddha.
2) Jambudãpa, eine poetische Bezeichnung für den indischen Subkontinent; im übertragenen
Sinne ein Begriff für die Menschenwelt.
3) In dieser Strophe wird in jedem Vers ein Wort (mukha) verwendet, das vedischen
Ursprungs ist. Es bedeutet wörtlich „Mund, Mündung, Eingang, Mittel, Weg,
Erfüllung“ und muß im Deutschen mit verschiedenen Begriffen wiedergegeben
werden.