MN97 – An Dhànañjàni

Majjhima Nikàya 97

 

An Dhànañjàni (Dhànañjàni Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha im Bambushain,
dem Eichhörnchen-Park auf.

2. Bei jener Gelegenheit wanderte der ehrwürdige Sàriputta in den südlichen
Hügeln, zusammen mit einer großen Sangha von Bhikkhus. Da ging ein gewisser
Bhikkhu, der die Regenklausur in Ràjagaha verbracht hatte, in den südlichen
Hügeln zum ehrwürdigen Sàriputta hin und tauschte Grußformeln mit ihm aus.
Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder, und
der ehrwürdige Sàriputta fragte ihn: „Ist der Erhabene gesund und bei Kräften,
Freund?“
„Der Erhabene ist gesund und bei Kräften, Freund.“
„Ist die Sangha der Bhikkhus gesund und bei Kräften, Freund?“
„Die Sangha der Bhikkhus ist auch gesund und bei Kräften, Freund.“
„Freund, es gibt einen Brahmanen namens Dhànañjàni, der in Ràjagaha, beim
Taõóulapàla-Tor wohnt. Ist jener Brahmane Dhànañjàni auch gesund und bei
Kräften?“
„Jener Brahmane Dhànañjàni ist auch gesund und bei Kräften, Freund.“
„Ist er umsichtig?“
„Wie könnte er umsichtig sein, Freund? Er plündert brahmanische Haushälter
im Namen des Königs aus, und er plündert den König im Namen der brahmanischen
Haushälter aus. Seine Ehefrau, die Vertrauen hatte und aus einer Familie
mit Vertrauen stammte, ist gestorben, und er hat sich eine andere Ehefrau
genommen, eine Frau ohne Vertrauen, die aus einer Familie ohne Vertrauen
stammt.“
„Dies sind schlechte Neuigkeiten, die wir da hören, Freund, es sind in der Tat
schlechte Neuigkeiten, zu hören, daß der Brahmane Dhànañjàni nachlässig geworden
ist. Vielleicht werden wir bei der einen oder anderen Gelegenheit den
Brahmanen Dhànañjàni treffen und uns ein wenig mit ihm unterhalten.“

3. Dann, nachdem sich der ehrwürdige Sàriputta in den Südlichen Hügeln so
lange, wie er es für richtig hielt, aufgehalten hatte, machte er sich auf den Weg,
um nach Ràjagaha zu wandern. Indem er etappenweise wanderte, gelangte er
schließlich bei Ràjagaha an, und dort hielt er sich im Bambushain, dem Eichhörnchen-
Park auf.

4. Dann, als es Morgen war, zog sich der ehrwürdige Sàriputta an, nahm seine
Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Ràjagaha hinein. Zu dieser
Zeit ließ der Brahmane Dhànañjàni seine Kühe in einem Kuhstall außerhalb der
Stadt melken. Also ging der ehrwürdige Sàriputta, nachdem er in Ràjagaha um
Almosen umhergewandert war und von seiner Almosenrunde, nach seinem Mahl,
zurückgekehrt war, zum Brahmanen Dhànañjàni hin. Der Brahmane Dhànañjàni
sah den ehrwürdigen Sàriputta in der Ferne kommen, und er ging zu ihm hin und
sagte: „Trink etwas von dieser frischen Milch, Meister Sàriputta, bis es Zeit zum
Essen ist.“
„Genug, Brahmane, ich habe mein Mahl für heute beendet. Ich werde mich
am Fuße jenes Baumes aufhalten, um den Tag zu verbringen. Du kannst dorthin
kommen.“
„Ja, Herr“, erwiderte er.

5. Und dann, nachdem der Brahmane Dhànañjàni gefrühstückt hatte, ging er
zum ehrwürdigen Sàriputta und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen
höflichen und freundlichen Worten, setzte er sich seitlich nieder, und der ehrwürdige
Sàriputta fragte ihn: „Bist du umsichtig, Dhànañjàni?“
„Wie könnten wir umsichtig sein, Meister Sàriputta, wenn wir unsere Eltern,
unsere Frau und Kinder versorgen müssen, und unsere Sklaven, Diener und Arbeiter;
wenn wir unsere Pflicht gegenüber unseren Freunden und Gefährten, gegenüber
unseren Verwandten und Angehörigen, gegenüber unseren Gästen,
gegenüber unseren verstorbenen Vorfahren, gegenüber den Himmelswesen und
gegenüber dem König zu erfüllen haben; und wenn dieser Körper ebenfalls erfrischt
und ernährt werden muß?“

6. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand um
seiner Eltern willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig
verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen
zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: ,Es geschah um
meiner Eltern willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich
unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle
hin wegschleppen‘? Oder würden seine Eltern ihn herausreden können: ,Es geschah
um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich
unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin
wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

7. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand um
seiner Frau und Kinder willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig
verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens
wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können:
,Es geschah um meiner Frau und Kinder willen, daß ich mich dem Dhamma
zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter
der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘? Oder würden seine Frau und
Kinder ihn herausreden können: ,Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem
Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die
Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

8. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand um
seiner Sklaven, Diener und Arbeiter willen dem Dhamma zuwider verhalten,
würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle
solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden
können: ,Es geschah um meiner Sklaven, Diener und Arbeiter willen, daß
ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt,
also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘?
Oder würden seine Sklaven, Diener und Arbeiter ihn herausreden können: ,Es
geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er
sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle
hin wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

9. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand um
seiner Freunde und Gefährten willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich
unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens
wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können:
,Es geschah um meiner Freunde und Gefährten willen, daß ich mich dem Dhamma
zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter
der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘? Oder würden seine Freunde und
Gefährten ihn herausreden können: ,Es geschah um unseretwillen, daß er sich
dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen
ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

10. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand um
seiner Verwandten und Angehörigen willen dem Dhamma zuwider verhalten,
würde sich unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle
solchen Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden
können: ,Es geschah um meiner Verwandten und Angehörigen willen, daß
ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt,
also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘?
Oder würden seine Verwandten und Angehörigen ihn herausreden können: ,Es
geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er
sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle
hin wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

11. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand um
seiner Gäste willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig
verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen
zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: ,Es geschah um
meiner Gäste willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich
unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle
hin wegschleppen‘? Oder würden seine Gäste ihn herausreden können: ,Es geschah
um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich
unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin
wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

12. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand um
seiner verstorben Vorfahren willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich
unrechtmäßig verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen
Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können:
,Es geschah um meiner verstorbenen Vorfahren willen, daß ich mich dem
Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich
die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘? Oder würden seine
verstorbenen Vorfahren ihn herausreden können: ,Es geschah um unseretwillen,
daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt,
also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

13. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand um
der Himmelswesen willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig
verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens
wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: ,Es geschah
um der Himmelswesen willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt,
daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der
Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘? Oder würden die Himmelswesen ihn
herausreden können: ,Es geschah um unseretwillen, daß er sich dem Dhamma
zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig verhielt, also mögen ihn die Wächter
der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

14. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand um
des Königs willen dem Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig
verhalten, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen Verhaltens wegen
zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden können: ,Es geschah um
des Königs willen, daß ich mich dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich
unrechtmäßig verhielt, also mögen mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle
hin wegschleppen‘? Oder würde der König ihn herausreden können: ,Es geschah
um meinetwillen, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig
verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin
wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

15. „Was meinst du, Dhànañjàni? Angenommen, hier würde sich jemand dem
Dhamma zuwider verhalten, würde sich unrechtmäßig verhalten, um den Körper
zu erfrischen und zu ernähren, und dann würden ihn die Wächter der Hölle solchen
Verhaltens wegen zur Hölle hin wegschleppen. Würde er sich herausreden
können: ,Es geschah, um den Körper zu erfrischen und zu ernähren, daß ich mich
dem Dhamma zuwider verhielt, daß ich mich unrechtmäßig verhielt, also mögen
mich die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘? Oder würden
andere ihn herausreden können: ,Es geschah, um den Körper zu erfrischen und
zu ernähren, daß er sich dem Dhamma zuwider verhielt, daß er sich unrechtmäßig
verhielt, also mögen ihn die Wächter der Hölle nicht zur Hölle hin wegschleppen‘?“
„Nein, Meister Sàriputta. Selbst wenn er laut aufschreien würde, würden ihn
die Wächter der Hölle in die Hölle schleudern.“

16. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner
Eltern willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder
einer, der sich um seiner Eltern willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen
verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich um seiner Eltern willen dem Dhamma
zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der
sich um seiner Eltern willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen
verhält, ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man seine Eltern versorgen kann und zugleich
Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann.“

17. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner
Frau und Kinder willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält,
oder einer, der sich um seiner Frau und Kinder willen dem Dhamma gemäß
verhält, sich rechtschaffen verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich um seiner Frau und Kinder willen willen
dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere;
derjenige, der sich um seiner Frau und Kinder willen dem Dhamma gemäß
verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man seine Frau und Kinder versorgen kann
und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann.“

18. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner
Sklaven, Diener und Arbeiter willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig
verhält, oder einer, der sich um seiner Sklaven, Diener und Arbeiter
willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich um seiner Sklaven, Diener und Arbeiter
willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der
bessere; derjenige, der sich um seiner Sklaven, Diener und Arbeiter willen dem
Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man seine Sklaven, Diener und Arbeiter
versorgen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben
kann.“

19. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner
Freunde und Gefährten willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig
verhält, oder einer, der sich um seiner Freunde und Gefährten willen dem Dhamma
gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich um seiner Freunde und Gefährten willen
dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere;
derjenige, der sich um seiner Freunde und Gefährten willen dem Dhamma
gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber seinen Freunden
und Gefährten erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles
ausüben kann.“

20. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner
Verwandten und Angehörigen willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig
verhält, oder einer, der sich um seiner Verwandten und Angehörigen
willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich um seiner Verwandten und Angehörigen
willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht
der bessere; derjenige, der sich um seiner Verwandten und Angehörigen willen
dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber seinen Verwandten
und Angehörigen erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und
Verdienstvolles ausüben kann.“

21. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner
Gäste willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder einer,
der sich um seiner Gäste willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen
verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich um seiner Gäste willen dem Dhamma
zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der
sich um seiner Gäste willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen
verhält, ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber seinen Gästen
erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben
kann.“

22. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich um seiner
verstorbenen Vorfahren willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig
verhält, oder einer, der sich um seiner verstorbenen Vorfahren willen dem
Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich um seiner verstorbenen Vorfahren willen
dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere;
derjenige, der sich um seiner verstorbenen Vorfahren willen dem Dhamma
gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber seinen verstorbenen
Vorfahren erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles
ausüben kann.“

23. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich um der
Himmelswesen willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält,
oder einer, der sich um der Himmelswesen willen dem Dhamma gemäß
verhält, sich rechtschaffen verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich um der Himmelswesen willen dem
Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige,
der sich um der Himmelswesen willen dem Dhamma gemäß verhält, sich
rechtschaffen verhält, ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber den Himmelswesen
erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben
kann.“

24. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich um des
Königs willen dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, oder
einer, der sich um des Königs willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen
verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich um des Königs willen dem Dhamma
zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der bessere; derjenige, der
sich um des Königs willen dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält,
ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man seine Pflicht gegenüber dem König
erfüllen kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann.“

25. „Was meinst du, Dhànañjàni? Welcher ist besser, einer, der sich, um den
Körper zu erfrischen und zu ernähren, dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig
verhält, oder einer, der sich, um den Körper zu erfrischen und zu
ernähren, dem Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält?“
„Meister Sàriputta, derjenige, der sich, um den Körper zu erfrischen und zu
ernähren, dem Dhamma zuwider verhält, sich unrechtmäßig verhält, ist nicht der
bessere; derjenige, der sich, um den Körper zu erfrischen und zu ernähren, dem
Dhamma gemäß verhält, sich rechtschaffen verhält, ist der bessere.“
„Dhànañjàni, es gibt andere Arten von Arbeit, ertragreich und in Übereinstimmung
mit dem Dhamma, mit denen man den Körper erfrischen und ernähren
kann und zugleich Übel vermeiden und Verdienstvolles ausüben kann.“

26. Dann erhob sich der Brahmane Dhànañjàni und nahm Abschied, entzückt
und erfreut über die Worte des ehrwürdigen Sàriputta.

27. Bei anderer Gelegenheit wurde der Brahmane Dhànañjàni krank, litt, erkrankte
ernsthaft. Da sagte er zu einem Mann: „Komm, guter Mann, geh zum
Erhabenen, huldige ihm in meinem Namen mit dem Kopf zu seinen Füßen und
sage: ,Ehrwürdiger Herr, der Brahmane Dhànañjàni ist krank, leidet, ist ernsthaft
erkrankt; er bringt Huldigung mit dem Kopf zu den Füßen des Erhabenen dar.‘
Dann geh zum ehrwürdigen Sàriputta, huldige ihm in meinem Namen mit dem
Kopf zu seinen Füßen und sage: ,Ehrwürdiger Herr, der Brahmane Dhànañjàni
ist krank, leidet, ist ernsthaft erkrankt; er bringt Huldigung mit dem Kopf zu den
Füßen des ehrwürdigen Sàriputta dar.‘ Dann sage: ,Es wäre gut, ehrwürdiger
Herr, wenn der ehrwürdige Sàriputta aus Mitgefühl zum Haus des Brahmanen
Dhànañjàni kommen würde.‘“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte der Mann, und er ging zum Erhabenen, und
nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und
überbrachte seine Botschaft. Dann ging er zum ehrwürdigen Sàriputta, und nachdem
er dem ehrwürdigen Sàriputta gehuldigt hatte, überbrachte er seine Botschaft,
mit den Worten: „Es wäre gut, ehrwürdiger Herr, wenn der ehrwürdige
Sàriputta aus Mitgefühl zum Haus des Brahmanen Dhànañjàni kommen würde.“
Der ehrwürdige Sàriputta stimmte schweigend zu.

28. Dann zog sich der ehrwürdige Sàriputta an, nahm seine Schale und äußere
Robe und ging zum Haus des Brahmanen Dhànañjàni, setzte sich auf einem vorbereiteten
Sitz nieder, und sagte zum Brahmanen Dhànañjàni: „Ich hoffe, du
wirst gesund, Brahmane, ich hoffe, es geht dir gut. Ich hoffe, deine schmerzhaften
Gefühle lassen nach und wachsen nicht an, und daß sich ihr Nachlassen,
nicht ihr Anwachsen zeigt.“

29. „Meister Sàriputta, ich werde nicht gesund, es geht mir nicht gut. Meine
schmerzhaften Gefühle wachsen an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt
sich, und nicht ihr Nachlassen. So als ob ein starker Mann meinen Kopf mit
einem scharfen Schwert aufspaltete, so schneiden ungestüme Winde durch meinen
Kopf. Ich werde nicht gesund, es geht mir nicht gut. Meine schmerzhaften
Gefühle wachsen an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt sich, und nicht
ihr Nachlassen. So als ob ein starker Mann ein zähes Lederband wie ein Stirnband
um meinen Kopf zusammenzöge, so gibt es heftige Schmerzen in meinem
Kopf. Ich werde nicht gesund, es geht mir nicht gut. Meine schmerzhaften Gefühle
wachsen an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt sich, und nicht ihr
Nachlassen. So als ob ein geschickter Schlachter oder sein Gehilfe den Bauch
eines Ochsen aufschlitzte, so schlitzen ungestüme Winde meinen Bauch auf. Ich
werde nicht gesund, es geht mir nicht gut. Meine schmerzhaften Gefühle wachsen
an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt sich, und nicht ihr Nachlassen.
So als ob zwei starke Männer einen schwächeren Mann packten und ihn über
einer Grube voll heißer Kohlen rösteten, so gibt es ein heftiges Brennen in meinem
Körper. Ich werde nicht gesund, es geht mir nicht gut. Meine schmerzhaften
Gefühle wachsen an, sie lassen nicht nach; ihr Anwachsen zeigt sich, und nicht
ihr Nachlassen.“

30. „Was meinst du, Dhànañjàni? Was ist besser – die Hölle oder das Tierreich?“
– „Das Tierreich, Meister Sàriputta.“ – „Was ist besser – das Tierreich
oder der Bereich der Hungergeister?“ – „Der Bereich der Hungergeister, Meister
Sàriputta.“ – „Was ist besser – der Bereich der Hungergeister oder die Menschen?“
– „Die Menschen, Meister Sàriputta.“ – „Was ist besser – die Menschen
oder die Wesen des Himmels der Vier Großen Könige?“ – „Die Wesen des Himmels
der Vier Großen Könige, Meister Sàriputta.“ – „Was ist besser – die Wesen
des Himmels der Vier Großen Könige oder die Wesen des Himmels der Dreiunddreißig?“
– „Die Wesen des Himmels der Dreiunddreißig, Meister Sàriputta.“ –
„Was ist besser – die Wesen des Himmels der Dreiunddreißig oder die Yàma
Devas?“ – „Die Yàma Devas, Meister Sàriputta.“ – „Was ist besser – die Yàma
Devas oder die Wesen des Tusita-Himmels?“ – „Die Wesen des Tusita-Himmels,
Meister Sàriputta.“ – „Was ist besser – die Wesen des Tusita-Himmels
oder die Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen?“ – „Die Himmelswesen,
die sich am Erschaffen erfreuen, Meister Sàriputta.“ – „Was ist besser –
die Himmelswesen, die sich am Erschaffen erfreuen, oder die Himmelswesen,
die Macht über die Schöpfungen anderer haben?“ „Die Himmelswesen, die Macht
über die Schöpfungen anderer haben, Meister Sàriputta.“

31. „Was meinst du, Dhànañjàni? Was ist besser – die Himmelswesen, die
Macht über die Schöpfungen anderer haben, oder die Brahmawelt?“
„Meister Sàriputta sagte ,die Brahmawelt‘. Meister Sàriputta sagte ,die Brahmawelt‘.“
Da dachte der ehrwürdige Sàriputta: „Diese Brahmanen sind der Brahmawelt
ergeben. Angenommen, ich zeige dem Brahmanen Dhànañjàni den Weg in die
Gesellschaft von Brahmà?“
„Dhànañjàni, ich werde dir den Weg in die Gesellschaft von Brahmà zeigen.
Höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ – „Ja, Herr“, erwiderte
er. Der ehrwürdige Sàriputta sagte dieses:

32. „Was ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmà? Dhànañjàni, da verweilt
ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt
von Liebender Güte, durchdringt, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso
die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Liebender Güte erfüllt ist, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Dies
ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmà.“

33. „Wiederum, Dhànañjàni, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung
mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die
zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben,
nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst,
verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das
von Mitgefühl erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit
und ohne Übelwollen. Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmà.“

34. „Wiederum, Dhànañjàni, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung
mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitfreude; ebenso die
zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben,
nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst,
verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das
von Mitfreude erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit
und ohne Übelwollen. Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft von
Brahmà.“

35. „Wiederum, Dhànañjàni, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung
mit einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Gleichmut; ebenso die
zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben,
nach unten, in alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst,
verweilt er, indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das
von Gleichmut erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit
und ohne Übelwollen. Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft von
Brahmà.“

36. „Dann, Meister Sàriputta, huldige dem Erhabenen in meinem Namen mit
dem Kopf zu seinen Füßen und sage: ,Ehrwürdiger Herr, der Brahmane
Dhànañjàni ist krank, leidet, ist ernsthaft erkrankt; er bringt Huldigung mit dem
Kopf zu den Füßen des Erhabenen dar.‘“
Danach, nachdem der ehrwürdige Sàriputta den Brahmanen Dhànañjàni im
Weg zur minderwertigen Brahmawelt gefestigt hatte, erhob er sich von seinem
Sitz und nahm Abschied, obwohl es noch mehr zu tun gab 1). Kurz nachdem der
ehrwürdige Sàriputta gegangen war, starb der Brahmane Dhànañjàni und erschien
in der Brahmawelt wieder.

37. Der Erhabene richtete sich so an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, nachdem
Sàriputta den Brahmanen Dhànañjàni im Weg zur minderwertigen Brahmawelt
gefestigt hatte, erhob er sich von seinem Sitz und nahm Abschied, obwohl es
noch mehr zu tun gab.“

38. Dann ging der ehrwürdige Sàriputta zum Erhabenen, und nachdem er ihm
gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte: „Ehrwürdiger Herr, der
Brahmane Dhànañjàni ist krank, leidet, ist ernsthaft erkrankt; er bringt Huldigung
mit dem Kopf zu den Füßen des Erhabenen dar.“
„Sàriputta, nachdem du den Brahmanen Dhànañjàni im Weg zur minderwertigen
Brahmawelt gefestigt hattest, warum erhobst du dich von seinem Sitz und
nahmst Abschied, obwohl es noch mehr zu tun gab?“
„Ehrwürdiger Herr, ich dachte: ,Diese Brahmanen sind der Brahmawelt ergeben.
Angenommen, ich zeige dem Brahmanen Dhànañjàni den Weg in die Gesellschaft
von Brahmà.‘“
„Sàriputta, der Brahmane Dhànañjàni ist gestorben, und er ist in der Brahmawelt
wiedererschienen 2).“

Anmerkungen:
1) Sàriputta nahm Abschied, ohne ihm eine Belehrung gegeben zu haben, die ihm
überweltliche Verwirklichung ermöglicht und den Weg zu Nibbàna geöffnet hätte.
Im Vergleich zur Befreiung wird sogar Geburt in der Brahmawelt „minderwertig“
(hïna) genannt.
2) Hier schwingt ein milder Tadel mit. Der Buddha muß wohl gesehen haben, daß
Dhànañjàni das Potential zu höherer Verwirklichung hatte, da er selbst bei bestimmten
Anlässen nur den Weg zur Brahmawelt lehrte, wenn jenes Potential bei
seinen Zuhörern nicht vorhanden war.