MN99 – An Subha

Majjhima Nikàya 99

 

An Subha (Subha Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei jener Gelegenheit hielt sich der brahmanische Student Subha, der Sohn
von Todeyya 1), am Wohnsitz eines gewissen Haushälters in Sàvatthã auf, um verschiedenen
Geschäften nachzukommen. Da fragte der brahmanische Student
Subha, der Sohn von Todeyya, den Haushälter, an dessen Wohnsitz er sich aufhielt:
„Haushälter, ich habe gehört, daß Sàvatthã von Arahants nicht unbevölkert
ist. Zu welchem Mönch oder Brahmanen könnten wir heute gehen, um unseren
Respekt zu erweisen?“
„Ehrwürdiger Herr, dieser Erhabene hält sich bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem
Park des Anàthapiõóika auf. Du könntest jenem Erhabenen deinen Respekt erweisen,
ehrwürdiger Herr.“

3. Dann, nachdem der brahmanische Student Subha, der Sohn von Todeyya,
dem Haushälter zugestimmt hatte, ging er zum Erhabenen und tauschte Grußformeln
mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten, setzte er sich
seitlich nieder und fragte den Erhabenen:

4. „Meister Gotama, die Brahmanen sagen: ,Der Haushälter verwirklicht den
wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist. Derjenige, der in die Hauslosigkeit
gezogen ist, verwirklicht den wahren Weg, das Dhamma, das heilsam ist, nicht.‘
Was sagt Meister Gotama dazu?“
„In diesem Fall, Student, bin ich einer, der spricht, nachdem er analysiert hat;
ich spreche nicht einseitig. Ich lobe nicht den falschen Weg der Praxis, weder bei
Haushältern, noch bei jenen, die in die Hauslosigkeit gezogen sind; denn, sei es
ein Haushälter oder einer, der in die Hauslosigkeit gezogen ist, jemand, der den
falschen Weg der Praxis eingeschlagen hat, verwirklicht den wahren Weg, das
Dhamma, das heilsam ist, nicht, aufgrund der Tatsache, daß er den falschen Weg
der Praxis eingeschlagen hat. Ich lobe den richtigen Weg der Praxis, sowohl bei
Haushältern, als auch bei jenen, die in die Hauslosigkeit gezogen sind; denn, sei
es ein Haushälter oder einer, der in die Hauslosigkeit gezogen ist, jemand, der
den richtigen Weg der Praxis eingeschlagen hat, verwirklicht den wahren Weg,
das Dhamma, das heilsam ist, aufgrund der Tatsache, daß er den richtigen Weg
der Praxis eingeschlagen hat.“

5. „Meister Gotama, die Brahmanen sagen: ,Da die Arbeit des Haushälterlebens
ein großes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, große Funktionen, große
Verpflichtungen und große Unternehmungen, ist es von großer Frucht. Da die
Arbeit dessen, der in die Hauslosigkeit gezogen ist, ein geringes Maß an Betriebsamkeit
beinhaltet, geringe Funktionen, geringe Verpflichtungen und geringe
Unternehmungen, ist es von geringer Frucht. Was sagt Meister Gotama dazu?“
„Auch in diesem Fall, Student, bin ich einer, der spricht, nachdem er analysiert
hat; ich spreche nicht einseitig. Es gibt Arbeit, die ein großes Maß an Betriebsamkeit
beinhaltet, große Funktionen, große Verpflichtungen und große
Unternehmungen, und die, wenn sie scheitert, von geringer Frucht ist. Es gibt
Arbeit, die ein großes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, große Funktionen, große
Verpflichtungen und große Unternehmungen, und die, wenn sie gelingt, von
großer Frucht ist. Es gibt Arbeit, die ein geringes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet,
geringe Funktionen, geringe Verpflichtungen und geringe Unternehmungen,
und die, wenn sie scheitert, von geringer Frucht ist. Es gibt Arbeit, die ein
geringes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, geringe Funktionen, geringe Verpflichtungen
und geringe Unternehmungen, und die, wenn sie gelingt, von großer
Frucht ist.“

6. „Was, Student, ist jene Arbeit, die ein großes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet,
große Funktionen, große Verpflichtungen und große Unternehmungen,
und die, wenn sie scheitert, von geringer Frucht ist? Ackerbau ist jene Arbeit, die
ein großes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, große Funktionen, große Verpflichtungen
und große Unternehmungen, und die, wenn sie scheitert, von geringer
Frucht ist. Und was, Student, ist jene Arbeit, die ein großes Maß an Betriebsamkeit
beinhaltet, große Funktionen, große Verpflichtungen und große Unternehmungen,
und die, wenn sie gelingt, von großer Frucht ist? Wiederum ist Ackerbau
jene Arbeit, die ein großes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, große Funktionen,
große Verpflichtungen und große Unternehmungen, und die, wenn sie gelingt,
von großer Frucht ist. Und was, Student, ist jene Arbeit, die ein geringes Maß an
Betriebsamkeit beinhaltet, geringe Funktionen, geringe Verpflichtungen und geringe
Unternehmungen, und die, wenn sie scheitert, von geringer Frucht ist?
Handel ist jene Arbeit, die ein geringes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, geringe
Funktionen, geringe Verpflichtungen und geringe Unternehmungen, und die,
wenn sie scheitert, von geringer Frucht ist 2). Und was, Student, ist jene Arbeit,
die ein geringes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, geringe Funktionen, geringe
Verpflichtungen und geringe Unternehmungen, und die, wenn sie gelingt, von
großer Frucht ist? Wiederum ist Handel jene Arbeit, die ein geringes Maß an
Betriebsamkeit beinhaltet, geringe Funktionen, geringe Verpflichtungen und geringe
Unternehmungen, und die, wenn sie gelingt, von großer Frucht ist.“

7. „Genauso wie der Ackerbau, Student, Arbeit ist, die ein großes Maß an
Betriebsamkeit beinhaltet, große Funktionen, große Verpflichtungen und große
Unternehmungen, aber die, wenn sie scheitert, von geringer Frucht ist, so beinhaltet
auch die Arbeit des Haushälterlebens ein großes Maß an Betriebsamkeit,
große Funktionen, große Verpflichtungen und große Unternehmungen, aber sie
ist, wenn sie scheitert, von geringer Frucht. Genauso wie der Ackerbau Arbeit
ist, die ein großes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, große Funktionen, große
Verpflichtungen und große Unternehmungen, und die, wenn sie gelingt, von großer
Frucht ist, so beinhaltet auch die Arbeit des Haushälterlebens ein großes Maß
an Betriebsamkeit, große Funktionen, große Verpflichtungen und große Unternehmungen,
und sie ist, wenn sie gelingt, von großer Frucht. Genauso wie der
Handel Arbeit ist, die ein geringes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, geringe
Funktionen, geringe Verpflichtungen und geringe Unternehmungen, und die, wenn
sie scheitert, von geringer Frucht ist, so beinhaltet auch die Arbeit dessen, der in
die Hauslosigkeit gezogen ist, ein geringes Maß an Betriebsamkeit, geringe Funktionen,
geringe Verpflichtungen und geringe Unternehmungen, und sie ist, wenn
sie scheitert, von geringer Frucht. Genauso wie der Handel Arbeit ist, die ein
geringes Maß an Betriebsamkeit beinhaltet, geringe Funktionen, geringe Verpflichtungen
und geringe Unternehmungen, aber die, wenn sie gelingt, von großer
Frucht ist, so beinhaltet auch die Arbeit dessen, der in die Hauslosigkeit
gezogen ist, ein geringes Maß an Betriebsamkeit, geringe Funktionen, geringe
Verpflichtungen und geringe Unternehmungen, aber sie ist, wenn sie gelingt,
von großer Frucht.“

8. „Meister Gotama, die Brahmanen schreiben fünf Dinge für das Ausüben
verdienstvoller Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vor.“
„Wenn es dir nichts ausmacht, Student, lege dieser Versammlung bitte die
fünf Dinge dar, die die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller Taten, für die
Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben.“
„Es macht mir nichts aus, Meister Gotama, wenn so Ehrwürdige wie du selbst
und andere (in der Versammlung) sitzen.“
„Dann lege sie dar, Student.“

9. „Meister Gotama, Wahrhaftigkeit ist das erste Ding, das die Brahmanen für
das Ausüben verdienstvoller Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben.
Askese ist das zweite Ding, das die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller
Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben. Sexuelle
Enthaltsamkeit ist das dritte Ding, das die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller
Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben. Studium ist
vierte Ding, das die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller Taten, für die
Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben. Großzügigkeit ist das fünfte Ding,
das die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller Taten, für die Verwirklichung
des Heilsamen vorschreiben. Dies sind die fünf Dinge, die die Brahmanen
für das Ausüben verdienstvoller Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen
vorschreiben. Was sagt Meister Gotama dazu?“
„Wie ist das, Student, gibt es unter den Brahmanen auch nur einen einzigen
Brahmanen, der sagt: ,Ich verkünde das Ergebnis dieser fünf Dinge, nachdem
ich es selbst mit höherer Geisteskraft verwirklicht habe‘?“ – „Nein, Meister
Gotama.“
„Wie ist das, Student, gibt es unter den Brahmanen auch nur einen einzigen
Lehrer oder auch nur einen einzigen Lehrer eines Lehrers, zurück bis zur siebten
Generation von Lehrern, der sagt: ,Ich verkünde das Ergebnis dieser fünf Dinge,
nachdem ich es selbst mit höherer Geisteskraft verwirklicht habe‘?“ – „Nein,
Meister Gotama.“
„Wie ist das, Student, die alten brahmanischen Seher, die Erschaffer der Hymnen,
die Komponisten der Hymnen, deren alte Hymnen, die früher gechantet,
vorgetragen und gesammelt wurden, die Brahmanen heutzutage immer noch
chanten und nachsprechen, wobei sie nachsprechen, was gesagt wurde und rezitieren,
was rezitiert wurde – das heißt, Aññhaka, Vàmaka, Vàmadeva, Vessàmitta,
Yamataggi, Aïgirasa, Bhàradvàja, Vàseññha, Kassapa und Bhagu – sagten etwa
diese alten brahmanischen Seher: ,Ich verkünde das Ergebnis dieser fünf Dinge,
nachdem ich es selbst mit höherer Geisteskraft verwirklicht habe‘?“ – „Nein,
Meister Gotama.“
„Also, Student, es scheint, als gäbe es unter den Brahmanen nicht einen einzigen
Brahmanen, der sagt: ,Ich verkünde das Ergebnis dieser fünf Dinge, nachdem
ich es selbst mit höherer Geisteskraft verwirklicht habe‘. Und unter den
Brahmanen gibt es keinen einzigen Lehrer oder Lehrer eines Lehrers, zurück bis
zur siebten Generation von Lehrern, der sagt: ,Ich verkünde das Ergebnis dieser
fünf Dinge, nachdem ich es selbst mit höherer Geisteskraft verwirklicht habe‘.
Und die alten brahmanischen Seher, die Erschaffer der Hymnen, die Komponisten
der Hymnen, deren alte Hymnen, die früher gechantet, vorgetragen und gesammelt
wurden, die Brahmanen heutzutage immer noch chanten und
nachsprechen, wobei sie nachsprechen, was gesagt wurde und rezitieren, was
rezitiert wurde – das heißt, Aññhaka, Vàmaka, Vàmadeva, Vessàmitta, Yamataggi,
Aïgirasa, Bhàradvàja, Vàseññha, Kassapa und Bhagu – nicht einmal diese alten
brahmanischen Seher sagten: ,Ich verkünde das Ergebnis dieser fünf Dinge, nachdem
ich es selbst mit höherer Geisteskraft verwirklicht habe‘. Angenommen es
gäbe eine Reihe blinder Männer, jeder in Berührung mit dem nächsten: der erste
sieht nichts, der mittlere sieht nichts, und der letzte sieht nichts. Ebenso, Student,
gleichen die Brahmanen, was ihre Behauptung angeht, einer Reihe blinder Männer:
der erste sieht nichts, der mittlere sieht nichts, und der letzte sieht nichts.“

10. Nach diesen Worten war der brahmanische Student Subha wütend und
ungehalten über das Gleichnis von der Reihe blinder Männer, und er schmähte
den Erhabenen, sprach herabsetzende Worte und schimpfte: „Der Mönch Gotama
wird verdorben sein.“ Dann sagte er zum Erhabenen: „Meister Gotama, der Brahmane
Pokkharasàti aus dem Klan der Upamaññà, Herr über den Subhaga Hain
sagt: ,Einige Mönche und Brahmanen hier behaupten, übermenschliche Zustände
erreicht zu haben, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen
würdig ist. Aber was sie sagen, erweist sich als lächerlich; es erweist sich als
bloßes Gerede, leer und hohl. Denn wie könnte ein Mensch einen übermenschlichen
Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist,
kennen, sehen, verwirklichen oder ausüben? Das ist unmöglich 3).‘“

11. „Wie ist das, Student, versteht der Brahmane Pokkharasàti das Herz aller
Mönche und Brahmanen, nachdem er sie mit seinem eigenen Herzen umfaßt
hat?“
„Meister Gotama, der Brahmane Pokkharasàti versteht nicht einmal das Herz
seiner Sklavin Puõõikà, indem er sie mit seinem eigenen Herzen umfaßt, also
wie könnte er auf solche Art das Herz aller Mönche und Brahmanen erkennen?“

12. „Student, angenommen, da wäre ein blindgeborener Mann, der dunkle
und helle Formen nicht sehen könnte, der blaue, gelbe, rote oder rosafarbene
Formen nicht sehen könnte, der nicht sehen könnte, was eben und was uneben
ist, der die Sterne oder die Sonne und den Mond nicht sehen könnte. Er könnte
vielleicht sagen: ,Es gibt keine dunklen und hellen Formen, und keinen, der dunkle
und helle Formen sieht; es gibt keine blauen, gelben, roten oder rosafarbenen
Formen, und keinen, der blaue, gelbe, rote oder rosafarbene Formen sieht; es
gibt nichts, was eben und uneben ist, und keinen, der irgendetwas ebenes und
unebenes sieht; es gibt keine Sterne und keine Sonne und keinen Mond, und
keinen, der Sterne und die Sonne und den Mond sieht. Ich kenne diese nicht, ich
sehe diese nicht, deshalb gibt es sie nicht.‘ Wenn er so spräche, Student, würde er
dann zu Recht sprechen?“
„Nein, Meister Gotama. Es gibt dunkle und helle Formen, und jene, die dunkle
und helle Formen sehen; es gibt blaue, gelbe, rote oder rosafarbene Formen,
und jene, die blaue, gelbe, rote oder rosafarbene Formen sehen; es gibt, was eben
und uneben ist, und jene, die sehen, was eben und uneben ist; es gibt Sterne und
die Sonne und den Mond, und jene, die Sterne und die Sonne und den Mond
sehen. Wenn er sagte: ,Ich kenne diese nicht, ich sehe diese nicht, deshalb gibt es
sie nicht‘, würde er nicht zu Recht sprechen.“

13. „Ebenso, Student, ist der Brahmane Pokkharasàti blind und ohne Schauung.
Daß er einen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens und der Schauung,
die der Edlen würdig ist, kennen, sehen, verwirklichen oder ausüben könnte –
das ist unmöglich. Was meinst du, Student? Was ist besser für jene wohlhabenden
Brahmanen aus Kosala, wie zum Beispiel den Brahmanen Caïkã, den Brahmanen
Tàrukkha, den Brahmanen Pokkharasàti, den Brahmanen Jànussoõi, oder
deinen Vater, den Brahmanen Todeyya – daß die Erklärungen, die sie abgeben,
mit weltlichen Konventionen übereinstimmen, oder daß sie weltliche Konventionen
außer Acht lassen?“ – „Daß sie mit weltlichen Konventionen übereinstimmen,
Meister Gotama.“
„Was ist besser für sie: daß die Erklärungen, die sie abgeben, durchdacht sind
oder gedankenlos?“ – „Durchdacht, Meister Gotama.“ – „“Was ist besser für sie:
daß sie ihre Erklärungen nach Erwägung oder ohne Erwägung abgeben?“ – „Nach
Erwägung, Meister Gotama.“ – „Was ist besser für sie: daß die Erklärungen, die
sie abgeben, heilbringend sind oder unheilbringend?“ – „Heilbringend, Meister
Gotama.“

14. „Was meinst du, Student? Wenn das so ist, stimmte die Erklärungen, die
vom Brahmanen Pokkharasàti abgegeben wurde, mit weltlichen Konventionen
überein oder ließ sie weltliche Konventionen außer Acht?“ – „Sie ließ weltliche
Konventionen außer Acht, Meister Gotama.“ – „Wurde die Erklärung durchdacht
oder gedankenlos abgegeben?“ – „Gedankenlos, Meister Gotama.“ – „Wurde
die Erklärung nach Erwägung oder ohne Erwägung abgegeben?“ – „Ohne
Erwägung, Meister Gotama.“ – „War die abgegebene Erklärung heilbringend
oder unheilbringend?“ – „Unheilbringend, Meister Gotama.“

15. „Es gibt diese fünf Hindernisse, Student. Was sind die fünf? Das Hindernis
der Sinnesbegierde, das Hindernis des Übelwollens, das Hindernis von Trägheit
und Mattheit, das Hindernis von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe, und
das Hindernis des Zweifels. Dies sind die fünf Hindernisse. Der Brahmane
Pokkharasàti wird von diesen fünf Hindernissen beeinträchtigt, gehemmt, aufgehalten
und eingehüllt. Daß er einen übermenschlichen Zustand, Klarheit des
Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, kennen, sehen, verwirklichen
oder ausüben könnte – das ist unmöglich.“
„Nun gibt es diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens, Student. Was sind die
fünf? Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm
und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen.
Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt,
angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde
hervorrufen. Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt,
angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und
Begierde hervorrufen. Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht,
begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden
sind und Begierde hervorrufen. Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar
sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier
verbunden sind und Begierde hervorrufen. Dies sind die fünf Stränge
sinnlichen Vergnügens. Der Brahmane Pokkharasàti ist in diese fünf Stränge sinnlichen
Vergnügens verstrickt, in sie vernarrt und ihnen auf das äußerste ergeben;
er genießt sie, ohne die Gefahr in ihnen zu sehen, oder zu verstehen, wie man
ihnen entkommt. Daß er einen übermenschlichen Zustand, Klarheit des Wissens
und der Schauung, die der Edlen würdig ist, kennen, sehen, verwirklichen oder
ausüben könnte – das ist unmöglich.“

17. „Was meinst du, Student? Welches dieser beiden Feuer würde eine bessere
Flamme, bessere Farbe und besseren Glanz haben – ein Feuer, das in Abhängigkeit
von Brennstoff, wie zum Beispiel Gras und Holz, brennen würde, oder
ein Feuer, das unabhängig von Brennstoff, wie zum Beispiel Gras und Holz,
brennen würde?“
„Wenn es möglich wäre, Meister Gotama, daß ein Feuer unabhängig von Brennstoff,
wie zum Beispiel Gras und Holz, brennen könnte, würde jenes Feuer eine
bessere Flamme, bessere Farbe und besseren Glanz haben.“
„Es ist unmöglich, Student, es kann nicht geschehen, daß ein Feuer unabhängig
von Brennstoff, wie zum Beispiel Gras und Holz, brennen könnte, außer durch
die Ausübung übernatürlicher Kräfte. Wie das Feuer, das in Abhängigkeit von
Brennstoff, wie zum Beispiel Gras und Holz, brennt, sage ich, ist die Verzückung,
die von den fünf Strängen sinnlichen Vergnügens abhängt. Wie das Feuer, das
unabhängig von Brennstoff, wie zum Beispiel Gras und Holz, brennt, sage ich, ist
die Verzückung, die von sinnlichen Vergnügen abgetrennt ist, abgetrennt von unheilsamen
Geisteszuständen. Und was, Student, ist jene Verzückung, die von sinnlichen
Vergnügen abgetrennt ist, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen?
Ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen,
tritt da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher
und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin,
mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind.
Dies ist eine Art der Verzückung, die von sinnlichen Vergnügen abgetrennt ist,
abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen. Wiederum, mit der Stillung der
anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt)
tritt ein Bhikkhu in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit
des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes,
und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration
entstanden sind. Auch dies ist eine Art der Verzückung, die von sinnlichen
Vergnügen abgetrennt ist, abgetrennt von unheilsamen Geisteszuständen 4).“

18. „Von diesen fünf Dingen, Student, die die Brahmanen für das Ausüben
verdienstvoller Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben, welches
von den fünf schreiben sie als das am meisten fruchtbringende für das Ausüben
verdienstvoller Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vor?“
„Von diesen fünf Dingen, Meister Gotama, die die Brahmanen für das Ausüben
verdienstvoller Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben,
schreiben sie Großzügigkeit als das am meisten fruchtbringende für das Ausüben
verdienstvoller Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vor.“

19. „Was meinst du, Student? Da könnte ein Brahmane eine große Opferzeremonie
abhalten, und zwei andere Brahmanen würden dort hingehen, mit dem
Gedanken, an jener großen Opferzeremonie teilzunehmen. Einer von den Brahmanen
würde denken: ,Ach, daß ich doch nur den besten Sitzplatz, das beste
Wasser, die beste Almosenspeise im Speisesaal bekommen möge; daß kein anderer
Brahmane den besten Sitzplatz, das beste Wasser, die beste Almosenspeise
im Speisesaal bekommen möge!‘ Und es ist möglich, daß ein anderer Brahmane,
nicht jener Brahmane den besten Sitzplatz, das beste Wasser, die beste Almosenspeise
in der Almosenhalle bekommt. Wenn jener erste Brahmane darüber nachdenkt,
könnte er wütend und ungehalten werden. Welche Art von Ergebnis
beschreiben die Brahmanen für dies?“
„Meister Gotama, Brahmanen geben Geschenke nicht auf solche Art, indem
sie denken: ,Sollen die anderen wegen dieser Sache wütend und ungehalten werden.‘
Stattdessen geben sie Geschenke mit Mitgefühl als Beweggrund.“
„Nachdem das so ist, Student, ist dies nicht die sechste Grundlage der Brahmanen
für das Ausüben verdienstvoller Taten, das heißt, der Beweggrund des
Mitgefühls?“
„Nachdem das so ist, Meister Gotama, ist dies die sechste Grundlage der Brahmanen
für das Ausüben verdienstvoller Taten, das heißt, der Beweggrund des
Mitgefühls.“

20. „Jene fünf Dinge, Student, die die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller
Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben – wo siehst du
jene fünf Dinge oft, bei Haushältern oder bei jenen, die in die Hauslosigkeit
gezogen sind?“
„Jene fünf Dinge, Meister Gotama, die die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller
Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben, sehe ich
oft bei jenen, die in die Hauslosigkeit gezogen sind, selten bei Haushältern. Denn
der Haushälter hat ein großes Maß an Betriebsamkeit, große Funktionen, große
Verpflichtungen und große Unternehmungen: er spricht nicht ständig und ausnahmslos
die Wahrheit, praktiziert nicht ständig und ausnahmslos Askese, hält
nicht ständig und ausnahmslos sexuelle Enthaltsamkeit ein, beschäftigt sich nicht
ständig und ausnahmslos mit dem Studium und übt sich nicht ständig und
ausnahmslos Großzügigkeit. Aber ein Hausloser hat ein geringes Maß an Betriebsamkeit,
geringe Funktionen, geringe Verpflichtungen und geringe Unternehmungen:
er spricht ständig und ausnahmslos die Wahrheit, praktiziert ständig
und ausnahmslos Askese, hält ständig und ausnahmslos sexuelle Enthaltsamkeit
ein, beschäftigt sich ständig und ausnahmslos mit dem Studium und übt sich
ständig und ausnahmslos Großzügigkeit. Daher sehe ich jene fünf Dinge, die die
Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller Taten, für die Verwirklichung des
Heilsamen vorschreiben, oft bei jenen, die in die Hauslosigkeit gezogen sind,
selten bei Haushältern.“

21. „Jene fünf Dinge, Student, die die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller
Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben, nenne ich Hilfsmittel
des Geistes, das heißt, für die Entfaltung eines Geistes, der ohne
Feindseligkeit und ohne Übelwollen ist. Student, da ist ein Bhikkhu einer, der
die Wahrheit spricht. Indem er denkt: ,Ich bin einer, der die Wahrheit spricht‘,
erlangt er Inspiration in der Bedeutung, er erlangt Inspiration im Dhamma, er
erlangt Freude in Verbindung mit dem Dhamma. Jene Freude in Verbindung mit
dem Heilsamen ist es, die ich ein Hilfsmittel des Geistes nenne. Student, da ist
ein Bhikkhu ein Asket. Indem er denkt: ,Ich bin ein Asket‘, erlangt er Inspiration
in der Bedeutung, er erlangt Inspiration im Dhamma, er erlangt Freude in Verbindung
mit dem Dhamma. Jene Freude in Verbindung mit dem Heilsamen ist
es, die ich ein Hilfsmittel des Geistes nenne. Student, da ist ein Bhikkhu einer,
der sich in sexueller Enthaltsamkeit übt. Indem er denkt: ,Ich bin einer, der sich
in sexueller Enthaltsamkeit übt‘, erlangt er Inspiration in der Bedeutung, er erlangt
Inspiration im Dhamma, er erlangt Freude in Verbindung mit dem Dhamma.
Jene Freude in Verbindung mit dem Heilsamen ist es, die ich ein Hilfsmittel des
Geistes nenne. Student, da ist ein Bhikkhu einer, der sich mit dem Studium beschäftigt.
Indem er denkt: ,Ich bin einer, der sich mit dem Studium beschäftigt‘,
erlangt er Inspiration in der Bedeutung, er erlangt Inspiration im Dhamma, er
erlangt Freude in Verbindung mit dem Dhamma. Jene Freude in Verbindung mit
dem Heilsamen ist es, die ich ein Hilfsmittel des Geistes nenne. Student, da ist
ein Bhikkhu einer, der sich in Großzügigkeit übt. Indem er denkt: ,Ich bin einer,
der sich in Großzügigkeit übt‘, erlangt er Inspiration in der Bedeutung, er erlangt
Inspiration im Dhamma, er erlangt Freude in Verbindung mit dem Dhamma.
Jene Freude in Verbindung mit dem Heilsamen ist es, die ich ein Hilfsmittel des
Geistes nenne. Jene fünf Dinge, die die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller
Taten, für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben, nenne ich Hilfsmittel
des Geistes, das heißt, für die Entfaltung eines Geistes, der ohne
Feindseligkeit und ohne Übelwollen ist.“

22. Nach diesen Worten sagte der brahmanische Student Subha, der Sohn von
Todeyya, zum Erhabenen: „Meister Gotama, ich habe gehört, daß der Mönch
Gotama den Pfad in die Gesellschaft von Brahmà kennt.“
„Was meinst du, Student? Ist das Dorf Naëakàra in der Nähe, nicht weit von
hier?“
„Ja, Herr, das Dorf Naëakàra ist in der Nähe, nicht weit von hier.“
„Was meinst du, Student? Angenommen, ein Mann wurde im Dorf Naëakàra
geboren wuchs dort auf, und sofort, nachdem er Naëakàra verlassen hatte, fragten
sie ihn nach dem Weg zum Dorf. Wäre jener Mann langsam oder zögerlich
beim Antworten?“
„Nein, Meister Gotama. Warum ist das so? Weil jener Mann im Dorf Naëakàra
geboren wurde und dort aufwuchs, und er ist mit all den Wegen zum Dorf wohl
vertraut.“
„Dennoch könnte ein Mann, der im Dorf Naëakàra geboren wurde und dort
aufwuchs, langsam oder zögerlich beim Antworten sein, wenn er über den Weg
zum Dorf befragt würde, aber ein Tathàgata würde, wenn er über die Brahmawelt
oder den Weg in die Brahmawelt befragt wird, niemals langsam oder zögerlich
beim Antworten sein. Ich verstehe Brahmà, Student, und ich verstehe die
Brahmawelt, und ich verstehe den Weg, der zur Brahmawelt führt, und ich verstehe,
wie man üben sollte, um in der Brahmawelt wiederzuerscheinen 5).“

23. „Meister Gotama, ich habe gehört, daß der Mönch Gotama den Pfad in die
Gesellschaft von Brahmà lehrt. Es wäre gut, wenn Meister Gotama mich den
Pfad in die Gesellschaft von Brahmà lehren würde.“
„Dann, Student, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ –
„Ja, Herr“, erwiderte er. Der Erhabene sagte dieses:

24. „Was, Student, ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmà? Da verweilt
ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von Liebender
Güte, durchdringt, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er, indem er die allumfassende Welt
mit einem Herzen durchdringt, das von Liebender Güte erfüllt ist, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen. Wenn die
Herzensbefreiung durch Liebende Güte auf diese Weise entfaltet ist, bleibt da
keinerlei einschränkende Handlung übrig, keine überdauert 6). So wie sich ein
kräftiger Trompeter ohne Schwierigkeiten in den vier Himmelsrichtungen Gehör
verschaffen könnte; genau so bleibt da, wenn die Herzensbefreiung durch
Liebende Güte auf diese Weise entfaltet ist, keinerlei einschränkende Handlung
übrig, keine überdauert. Dies ist der Weg in die Gesellschaft von Brahmà.“

25. „Wiederum, verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit
einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitgefühl; ebenso die zweite, ebenso
die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in
alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er,
indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitgefühl
erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Wenn die Herzensbefreiung durch Mitgefühl auf diese Weise
entfaltet ist, bleibt da keinerlei einschränkende Handlung übrig, keine überdauert.
So wie sich ein kräftiger Trompeter ohne Schwierigkeiten in den vier Himmelsrichtungen
Gehör verschaffen könnte; genau so bleibt da, wenn die
Herzensbefreiung durch Mitgefühl auf diese Weise entfaltet ist, keinerlei einschränkende
Handlung übrig, keine überdauert. Auch dies ist der Weg in die
Gesellschaft von Brahmà.“

26. „Wiederum verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit
einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Mitfreude; ebenso die zweite, ebenso
die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in
alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er,
indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Mitfreude
erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Wenn die Herzensbefreiung durch Mitfreude auf diese Weise
entfaltet ist, bleibt da keinerlei einschränkende Handlung übrig, keine überdauert.
So wie sich ein kräftiger Trompeter ohne Schwierigkeiten in den vier Himmelsrichtungen
Gehör verschaffen könnte; genau so bleibt da, wenn die
Herzensbefreiung durch Mitfreude auf diese Weise entfaltet ist, keinerlei einschränkende
Handlung übrig, keine überdauert. Auch dies ist der Weg in die
Gesellschaft von Brahmà.“

27. „Wiederum verweilt ein Bhikkhu, indem er eine Himmelsrichtung mit
einem Herzen durchdringt, das erfüllt ist von Gleichmut; ebenso die zweite, ebenso
die dritte, ebenso die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in
alle Richtungen und überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilt er,
indem er die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringt, das von Gleichmut
erfüllt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und
ohne Übelwollen. Wenn die Herzensbefreiung durch Gleichmut auf diese Weise
entfaltet ist, bleibt da keinerlei einschränkende Handlung übrig, keine überdauert.
So wie sich ein kräftiger Trompeter ohne Schwierigkeiten in den vier Himmelsrichtungen
Gehör verschaffen könnte; genau so bleibt da, wenn die
Herzensbefreiung durch Gleichmut auf diese Weise entfaltet ist, keinerlei einschränkende
Handlung übrig, keine überdauert.Auch dies ist der Weg in die Gesellschaft
von Brahmà.“

28. Nach diesen Worten sagte der brahmanische Student Subha, der Sohn von
Todeyya, zum Erhabenen: „Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister
Gotama! Das Dhamma ist vom Erhabenen auf vielfältige Weise klar gemacht
worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem
Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte,
damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister
Gotama und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama
mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen
hat, annehmen.“

29. „Und nun, Meister Gotama, nehmen wir Abschied. Wir sind beschäftigt
und haben viel zu tun.“
„Jetzt ist es an der Zeit, Student, das zu tun, was du für richtig hältst.“
Dann erhob sich der brahmanische Student Subha, der Sohn von Todeyya,
und nahm Abschied, entzückt und erfreut über die Worte des Erhabenen, und
nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, nahm er Abschied, wobei er ihm die
rechte Seite zuwandte.
30. Bei dieser Gelegenheit fuhr der Brahmane Jànussoõi am hellichten Tage
aus Sàvatthã heraus, in einer Kutsche, ganz in weiß, gezogen von weißen Stuten.
Er sah den brahmanischen Studenten Subha, den Sohn von Todeyya, in der Ferne
kommen und fragte ihn: „Wo kommt Meister Bhàradvàja jetzt am hellichten
Tage her?“
„Herr, ich komme aus der Gegenwart des Mönchs Gotama.“
„Wie stellt sich Meister Bhàradvàja die Klarheit der Weisheit des Mönchs
Gotama vor? Ist er weise, ist er es nicht?“
„Herr, wer bin ich, daß ich die Klarheit der Weisheit des Mönchs Gotama
wissen könnte? Man müßte gewiß Seinesgleichen sein, um die Klarheit der Weisheit
des Mönchs Gotama zu wissen.“
„Meister Bhàradvàja preist den Mönch Gotama in der Tat mit hohen Worten.“
„Herr, wer bin ich, daß ich den Mönch Gotama preisen könnte? Meister Gotama
wird von den Gepriesenen als der Beste unter Göttern und Menschen gepriesen.
Herr, jene fünf Dinge, die die Brahmanen für das Ausüben verdienstvoller Taten,
für die Verwirklichung des Heilsamen vorschreiben, nennt der Mönch Gotama
Hilfsmittel des Geistes, das heißt, für die Entfaltung eines Geistes, der ohne Feindseligkeit
und ohne Übelwollen ist.“

31. Nach diesen Worten stieg der Brahmane Jànussoõi von seiner Kutsche,
die ganz in weiß war und von weißen Stuten gezogen wurde, herab und legte
seine Hände ehrerbietig in Richtung des Erhabenen zusammen, wobei er seine
obere Robe auf einer Schulter zurechtrückte, und gab diesen Ausruf von sich:
„Es ist ein Gewinn für König Pasenadi von Kosala, es ist ein großer Gewinn für
König Pasenadi von Kosala, daß sich der Tathàgata, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, in seinem Reich aufhält.“

Anmerkungen:
1) Todeyya war ein reicher Brahmane, der Lehensherr eines Dorfes in der Nähe von
Sàvatthã.
2) BB sagt, offensichtlich sei der Handel zu jener Zeit in einem Frühstadium gewesen;
die gleiche Feststellung könne man heute kaum treffen.
3) Diese Äußerung muß aus einer Zeit stammen, bevor der Brahmane ein Anhänger
des Buddha wurde.
4) Eine ungewöhnliche Art der Darstellung. Man darf möglicherweise auf den Zuhörer
oder auf Pokkharasàti rückschließen, daß diese die Anwesenheit von Verzückung
(pïti) an sich schon für eine spirituelle Errungenschaft hielten. Verzückung
ist zwar ein Vertiefungsglied, das in den ersten beiden Vertiefungen vorherrschend
präsent ist, das aber nicht nur auf die Vertiefungen beschränkt ist. Auch in Momenten
tiefer Ergriffenheit kann das körperliche Empfinden der Verzückung auftreten
(Gänsehaut, wohlige Schauer etc.).
5) In M12 führt der Buddha diese Fähigkeit eines Tathàgata, die Wege zu den verschiedenen
Daseinsbereichen zu kennen, näher aus.
6) „Einschränkende Handlung“ ist laut MA Handlung (kamma), die zur Sinnessphäre
gehört. Die Meisterung der Vertiefungen der feinstofflichen und formlosen
Sphäre ist Kamma, das die einschränkende Handlung überdeckt und zuerst
reift, das heißt, zum Wiedererscheinen in den feinstofflichen, bzw. formlosen
Himmelsbereichen führt. Die Meisterung der Praxis der Brahmaviharas führt in
die Gesellschaft von Brahmà.
Vielleicht bedeutet „einschränkende Handlung“ aber einfach, daß die Praxis der
Liebenden Güte usw. noch nicht alle Wesen umfaßt (also Unterschiede gemacht
werden), und somit als kammische Ursache für Wiedergeburt in der Brahmawelt
nicht ausreicht.