MN135 – Die kürzere Darlegung zu den Handlungen

Majjhima Nikàya 135

Die kürzere Darlegung zu den Handlungen
(Cúlakammavibhaòga Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.

2. Da ging der brahmanische Student Subha, der Sohn von Todeyya, zum Erhabenen
und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und
freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder und fragte den Erhabenen:

3. „Meister Gotama, was ist die Ursache und Bedingung dafür, daß man unter
den menschlichen Wesen schlechtergestellte und bessergestellte sieht? Denn man
sieht kurzlebige und langlebige Menschen, kränkliche und gesunde, häßliche und
schöne, Menschen ohne Einfluß und einflußreiche, arme und reiche, von niedriger
und hoher Geburt, dumme und weise. Was ist die Ursache und Bedingung
dafür, Meister Gotama, daß man unter den menschlichen Wesen schlechtergestellte
und bessergestellte sieht?“

4. „Student, die Wesen sind die Eigentümer ihrer Handlungen, Erben ihrer
Handlungen; sie entspringen ihren Handlungen, sind an ihre Handlungen gebunden,
haben in ihren Handlungen ihre Zuflucht. Es ist die Handlung, die die Wesen
in schlechtergestellte und bessergestellte unterscheidet.“
„Ich verstehe die Bedeutung der Äußerung von Meister Gotama nicht in allen
Einzelheiten, da er sich kurz gefaßt hat, ohne die Bedeutung näher darzulegen.
Es wäre gut, wenn Meister Gotama mich das Dhamma lehren würde, so daß ich
die Bedeutung der Äußerung von Meister Gotama möglicherweise in allen Einzelheiten
verstehe.“
„Dann, Student, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ –
„Ja, Herr“, erwiderte der brahmanische Student Subha. Der Erhabene sagte folgendes:

5. „Student, da tötet irgendein Mann oder eine Frau lebende Wesen und ist
mordlustig, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur Gewalt geneigt,
gnadenlos gegenüber lebenden Wesen. Weil er solch eine Handlung begeht und
auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in
Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Wenn er aber bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode nicht in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererscheint1), an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis,
in der Hölle, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt,
dann ist er kurzlebig, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der
Weg, Student, der zu einem kurzen Leben führt, nämlich wenn man lebende
Wesen tötet und mordlustig ist, mit Blut an den Händen, zum Kämpfen und zur
Gewalt geneigt, gnadenlos gegenüber lebenden Wesen.“

6. „Aber, Student, da enthält sich irgendein Mann oder eine Frau davon, Lebewesen
zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und
Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen.
Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei
der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort
wieder, ja sogar in der himmlischen Welt. Wenn er aber bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode nicht an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheint,
in der himmlischen Welt2), sondern stattdessen in das menschliche Dasein
zurückkehrt, dann ist er langlebig, wo immer er auch wiedergeboren wird.
Dies ist der Weg, Student, der zu einem langen Leben führt, nämlich wenn man
sich davon enthält, Lebewesen zu töten, indem man es aufgegeben hat, Lebewesen
zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt man
voll Mitgefühl für alle Lebewesen.“

7. „Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau dazu geneigt, Lebewesen
mit der Hand zu verletzen, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit
einem Messer. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint
er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis,
ja sogar in der Hölle. Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach
dem Tode nicht in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint,
an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, in der Hölle,
sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er kränklich,
wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zur
Kränklichkeit führt, nämlich wenn man dazu geneigt ist, Lebewesen mit der Hand
zu verletzen, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer.“

8. „Aber, Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau nicht dazu geneigt,
Lebewesen mit der Hand zu verletzen, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock
oder mit einem Messer. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt,
erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wieder, ja sogar in der himmlischen Welt. Wenn er aber bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht an einem glücklichen Bestimmungsort
wiedererscheint, in der himmlischen Welt, sondern stattdessen in das menschliche
Dasein zurückkehrt, dann ist er von guter Gesundheit, wo immer er auch
wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zu guter Gesundheit führt,
nämlich wenn man nicht dazu geneigt ist, Lebewesen mit der Hand zu verletzen,
mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer.“

9. „Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau von zornigem und reizbarem
Charakter; sogar, wenn er nur ein wenig kritisiert wird, fühlt er sich gekränkt,
wird zornig, feindselig und ärgerlich, und zeigt Zorn, Haß und Bitterkeit.
Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja
sogar in der Hölle. Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode
nicht in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint, an einem
unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, in der Hölle, sondern stattdessen
in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er häßlich, wo immer er
auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zur Häßlichkeit führt,
nämlich wenn man von zornigem und reizbarem Charakter ist; sogar, wenn man
nur ein wenig kritisiert wird, fühlt man sich gekränkt, wird zornig, feindselig
und ärgerlich, und zeigt Zorn, Haß und Bitterkeit.“

10. „Aber, Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau nicht von zornigem
und reizbarem Charakter; sogar, wenn er viel kritisiert wird, fühlt er sich nicht
gekränkt, wird nicht zornig, feindselig und ärgerlich, und zeigt nicht Zorn, Haß
und Bitterkeit. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint
er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort
wieder, ja sogar in der himmlischen Welt. Wenn er aber bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode nicht an einem glücklichen Bestimmungsort
wiedererscheint, in der himmlischen Welt, sondern stattdessen in das menschliche
Dasein zurückkehrt, dann ist er schön, wo immer er auch wiedergeboren
wird. Dies ist der Weg, Student, der zur Schönheit führt, nämlich wenn man
nicht von zornigem und reizbarem Charakter ist; sogar, wenn man viel kritisiert
wird, fühlt man sich nicht gekränkt, wird nicht zornig, feindselig und ärgerlich,
und zeigt nicht Zorn, Haß und Bitterkeit.“

11. „Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau neidisch, jemand, der andere
um Zugewinn beneidet, um Ehre, Respekt, Verehrung, Ehrerbietung und
Achtung, jemand, der sich darüber ärgert und es anderen mißgönnt. Weil er solch
eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder,
an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle.
Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht in
Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, in der Hölle, sondern stattdessen in
das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er ohne Einfluß, wo immer er auch
wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der dazu führt, ohne Einfluß zu
sein, nämlich wenn man neidisch ist, wenn man jemand ist, der andere um Zugewinn
beneidet, um Ehre, Respekt, Verehrung, Ehrerbietung und Achtung, jemand,
der sich darüber ärgert und es anderen mißgönnt.“

12. „Aber, Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau nicht neidisch, jemand,
der andere nicht um Zugewinn beneidet, um Ehre, Respekt, Verehrung,
Ehrerbietung und Achtung, jemand, der sich nicht darüber ärgert und es anderen
nicht mißgönnt. Weil er solch eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint
er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wieder, ja sogar in der himmlischen Welt. Wenn er aber bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht an einem glücklichen Bestimmungs-
ort wiedererscheint, in der himmlischen Welt, sondern stattdessen in das menschliche
Dasein zurückkehrt, dann ist er einflußreich, wo immer er auch wiedergeboren
wird. Dies ist der Weg, Student, der dazu führt, einflußreich zu sein, nämlich
wenn man nicht neidisch ist, wenn man jemand ist, der andere nicht um Zugewinn
beneidet, um Ehre, Respekt, Verehrung, Ehrerbietung und Achtung, jemand,
der sich nicht darüber ärgert und es anderen nicht mißgönnt.“

13. „Student, da gibt irgendein Mann oder eine Frau den Mönchen und Brahmanen
kein Essen, Trinken, Kleidung, Fahrzeuge, Girlanden, Duftstoffe, Salben,
Betten, Unterkunft und Lampen. Weil er solch eine Handlung begeht und
auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in
Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Wenn er aber bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode nicht in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis,
in der Hölle, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt,
dann ist er arm, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg,
Student, der zur Armut führt, nämlich wenn man den Mönchen und Brahmanen
kein Essen, Trinken, Kleidung, Fahrzeuge, Girlanden, Duftstoffe, Salben, Betten,
Unterkunft und Lampen gibt.“

14. „Aber, Student, da gibt irgendein Mann oder eine Frau den Mönchen und
Brahmanen Essen, Trinken, Kleidung, Fahrzeuge, Girlanden, Duftstoffe, Salben,
Betten, Unterkunft und Lampen. Weil er solch eine Handlung begeht und
auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an
einem glücklichen Bestimmungsort wieder, ja sogar in der himmlischen Welt.
Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht an einem
glücklichen Bestimmungsort wiedererscheint, in der himmlischen Welt, sondern
stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er reich, wo immer
er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zum Reichtum führt,
nämlich wenn man den Mönchen und Brahmanen Essen, Trinken, Kleidung,
Fahrzeuge, Girlanden, Duftstoffe, Salben, Betten, Unterkunft und Lampen gibt.“

15. „Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau starrsinnig und überheblich;
er huldigt demjenigen nicht, der Huldigung empfangen sollte, er steht nicht
für denjenigen auf, in dessen Gegenwart er aufstehen sollte, er bietet demjenigen
keinen Sitzplatz an, der einen Sitzplatz verdient, er macht demjenigen nicht Platz,
dem er Platz machen sollte, er ehrt, respektiert, würdigt und verehrt denjenigen
nicht, der geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden sollte. Weil er solch
eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wieder,
an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle.
Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht in
Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, in der Hölle, sondern stattdessen in
das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er von niedriger Geburt, wo im-
mer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zu niedriger
Geburt führt, nämlich wenn man starrsinnig und überheblich ist; man huldigt
demjenigen nicht, der Huldigung empfangen sollte, man steht nicht für denjenigen
auf, in dessen Gegenwart man aufstehen sollte, man bietet demjenigen keinen
Sitzplatz an, der einen Sitzplatz verdient, man macht demjenigen nicht Platz,
dem man Platz machen sollte, man ehrt, respektiert, würdigt und verehrt denjenigen
nicht, der geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden sollte.“

16. „Aber, Student, da ist irgendein Mann oder eine Frau nicht starrsinnig
oder überheblich; er huldigt demjenigen, der Huldigung empfangen sollte, er
steht für denjenigen auf, in dessen Gegenwart er aufstehen sollte, er bietet demjenigen
einen Sitzplatz an, der einen Sitzplatz verdient, er macht demjenigen
Platz, dem er Platz machen sollte, er ehrt, respektiert, würdigt und verehrt denjenigen,
der geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden sollte. Weil er solch
eine Handlung begeht und auf sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wieder, ja sogar
in der himmlischen Welt. Wenn er aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem
Tode nicht an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererscheint, in der himmlischen
Welt, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann
ist er von hoher Geburt, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der
Weg, Student, der zu hoher Geburt führt, nämlich wenn man nicht starrsinnig
und überheblich ist; man huldigt demjenigen, der Huldigung empfangen sollte,
man steht für denjenigen auf, in dessen Gegenwart man aufstehen sollte, man
bietet demjenigen einen Sitzplatz an, der einen Sitzplatz verdient, man macht
demjenigen Platz, dem man Platz machen sollte, man ehrt, respektiert, würdigt
und verehrt denjenigen, der geehrt, respektiert, gewürdigt und verehrt werden
sollte.“

17. „Student, da besucht irgendein Mann oder eine Frau einen Mönch oder
Brahmanen und fragt nicht: ,Ehrwürdiger Herr, was ist heilsam? Was ist unheilsam?
Was ist tadelnswert? Was ist ohne Tadel? Was sollte gepflegt werden? Was
sollte nicht gepflegt werden? Welche Art von Handlung wird lange zu meinem
Schaden und Leid gereichen? Welche Art von Handlung wird lange zu meinem
Wohlergehen und Glück gereichen?‘ Weil er solch eine Handlung begeht und auf
sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen,
die von Entbehrungen geprägt sind, wieder, an einem unglücklichen
Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. Wenn er aber bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode nicht in Umständen, die von Entbehrungen
geprägt sind, wiedererscheint, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis,
in der Hölle, sondern stattdessen in das menschliche Dasein zurückkehrt,
dann ist er dumm, wo immer er auch wiedergeboren wird. Dies ist der
Weg, Student, der zur Dummheit führt, nämlich wenn man nicht einen Mönch
oder Brahmanen besucht und nicht solche Fragen stellt.“

18. „Aber, Student, da besucht irgendein Mann oder eine Frau einen Mönch
oder Brahmanen und fragt: ,Ehrwürdiger Herr, was ist heilsam? Was ist unheil-
sam? Was ist tadelnswert? Was ist ohne Tadel? Was sollte gepflegt werden? Was
sollte nicht gepflegt werden? Welche Art von Handlung wird lange zu meinem
Schaden und Leid gereichen? Welche Art von Handlung wird lange zu meinem
Wohlergehen und Glück gereichen?‘ Weil er solch eine Handlung begeht und auf
sich nimmt, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem
glücklichen Bestimmungsort wieder, ja sogar in der himmlischen Welt. Wenn er
aber bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode nicht an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererscheint, in der himmlischen Welt, sondern stattdessen
in das menschliche Dasein zurückkehrt, dann ist er weise, wo immer er auch
wiedergeboren wird. Dies ist der Weg, Student, der zur Weisheit führt, nämlich
wenn man einen Mönch oder Brahmanen besucht und solche Fragen stellt.“

19. „Somit, Student, macht der Weg, der zur Kurzlebigkeit führt, die Leute
kurzlebig, der Weg, der zur Langlebigkeit führt, macht die Leute langlebig; der
Weg, der zur Kränklichkeit führt, macht die Leute kränklich, der Weg, der zu
guter Gesundheit führt, macht die Leute gesund; der Weg, der zur Häßlichkeit
führt, macht die Leute häßlich, der Weg, der zur Schönheit führt, macht die Leute
schön; der Weg, der dazu führt, ohne Einfluß zu sein, macht die Leute einflußlos,
der Weg, der dazu führt, einflußreich zu sein, macht die Leute einflußreich;
der Weg, der zur Armut führt, macht die Leute arm, der Weg, der zum Reichtum
führt, macht die Leute reich; der Weg, der zu niedriger Geburt führt, macht, daß
die Leute niedrig geboren werden, der Weg, der zu hoher Geburt führt, macht,
daß die Leute hochstehend geboren werden; der Weg, der zur Dummheit führt,
macht die Leute dumm, der Weg, der zur Weisheit führt, macht die Leute weise.“

20. „Die Wesen sind die Eigentümer ihrer Handlungen, Student, Erben ihrer
Handlungen; sie entspringen ihren Handlungen, sind an ihre Handlungen gebunden,
haben in ihren Handlungen ihre Zuflucht. Es ist die Handlung, die die Wesen
in schlechtergestellte und bessergestellte unterscheidet.“

21. Nach diesen Worten sagte der brahmanische Student Subha, der Sohn des
Todeyya, zum Erhabenen: „Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister
Gotama! Das Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht
worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem
Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte,
damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister
Gotama und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama
mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen
hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Wenn das Kamma des Tötes der gewichtigste Faktor bei der Bestimmung des
Wiedergeburtsorts ist, fruchtet es in der Wiedergeburt in einem niederen Daseinsbereich.
Wenn heilsames Kamma vorhanden ist, das zu einer menschlichen Geburt
führt, modifiziert das schlechte Kamma des Tötens die Begleitumstände des
menschlichen Daseins und führt zu widrigen Umständen, wie zum Beispiel Kurzlebigkeit.
Ähnlich sind die anderen Abschnitte zu verstehen.
2) Heilsames Kamma, wie zum Beispiel sittliches Verhalten, führt entweder zu guter
menschlicher Geburt oder zu himmlischer Geburt, je nachdem, was sonst
noch an heilsamem Kamma vorhanden ist, wie zum Beispiel Ausübung von Großzügigkeit,
Meditationspraxis und ähnliches.