MN68 – Bei Nalakapàna

Majjhima Nikàya 68

 

Bei Nalakapàna (Nalakapàna Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Kosaler Land bei
Nalakapàna im Palàsa Hain auf.

2. Bei jener Gelegenheit waren viele wohlbekannte Männer aus guter Familie
aus Vertrauen unter dem Erhabenen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit
gezogen – der ehrwürdige Anuruddha, der ehrwürdige Nandiya, der ehrwürdige
Kimbila, der ehrwürdige Bhagu, der ehrwürdige Kuõóadhàna, der ehrwürdige
Revata, der ehrwürdige ânanda und andere wohlbekannte Männer aus guter Familie.

3. Und bei jener Gelegenheit 1) hatte der Erhabene im Freien, umgeben von der
Sangha der Bhikkhus, Platz genommen. Dann richtete er sich, auf jene Männer
aus guter Familie bezugnehmend, folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr
Bhikkhus, jene Männer aus guter Familie, die aus Vertrauen unter mir vom Leben
zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen sind – erfreuen sie sich am heiligen
Leben?“ Nach diesen Worten schwiegen jene Bhikkhus.
Ein zweites und ein drittes Mal richtete er sich, bezugnehmend auf jene Männer
aus guter Familie, so an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, jene Männer aus guter
Familie, die aus Vertrauen unter mir vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit
gezogen sind – erfreuen sie sich am heiligen Leben?“
Ein zweites und ein drittes Mal schwiegen jene Bhikkhus.

4. Dann erwog der Erhabene so: „Angenommen, ich befrage jene Männer aus
guter Familie?“
Dann richtete er sich folgendermaßen an den ehrwürdigen Anuruddha:
„Anuruddha, erfreut ihr euch am heiligen Leben?“
„Sicherlich, ehrwürdiger Herr, wir erfreuen uns am heiligen Leben.“

5. „Gut, gut, Anuruddha, es ist richtig von euch Männern aus guter Familie,
die ihr aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen
seid, euch am heiligen Leben zu erfreuen. Da ihr noch mit den Segnungen der
Jugend ausgestattet seid, schwarzhaarige junge Männer in der Blüte des Lebens,
hättet ihr den Sinnesvergnügen frönen können, und doch seid ihr vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen. Es geschah nicht, weil ihr von Königen
dazu getrieben worden seid, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu
ziehen, oder aufgrund von Schulden, Angst oder Verlangen nach einem Lebensunterhalt.
Seid ihr nicht stattdessen aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit gezogen, nach der Erwägung: ,Ich bin ein Opfer von Geburt,
Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich
bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser
ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

6. „Anuruddha, was sollte von einem Mann aus guter Familie, der auf solche
Weise fort in die Hauslosigkeit gezogen ist, getan werden? Solange er die Verzückung
und Glückseligkeit, die von Sinnesvergnügen abgeschieden sind und
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen 2), noch nicht erlangt hat, oder
etwas noch friedvolleres als das, dringt Habgier in seinen Geist ein und bleibt
dort, dringt Übelwollen in seinen Geist ein und bleibt dort, dringen Trägheit und
Mattheit in seinen Geist ein und bleiben dort, dringen Rastlosigkeit und
Gewissensunruhe in seinen Geist ein und bleiben dort, dringt Zweifel in seinen
Geist ein und bleibt dort, dringt Unzufriedenheit in seinen Geist ein und bleibt
dort, dringt Verdrossenheit in seinen Geist ein und bleibt dort. Das ist so, solange
er die Verzückung und Glückseligkeit, die von Sinnesvergnügen abgeschieden
sind und abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, noch nicht erlangt
hat, oder etwas noch friedvolleres als das. Wenn er die Verzückung und Glückseligkeit,
die von Sinnesvergnügen abgeschieden sind und abgeschieden von unheilsamen
Geisteszuständen, erlangt hat, oder etwas noch friedvolleres als das,
dringt Habgier nicht in seinen Geist ein und bleibt nicht dort, dringt Übelwollen
nicht in seinen Geist ein und bleibt nicht dort, dringen Trägheit und Mattheit
nicht in seinen Geist ein und bleiben nicht dort, dringen Rastlosigkeit und
Gewissensunruhe nicht in seinen Geist ein und bleiben nicht dort, dringt Zweifel
nicht in seinen Geist ein und bleibt nicht dort, dringt Unzufriedenheit nicht in
seinen Geist ein und bleibt nicht dort, dringt Verdrossenheit nicht in seinen Geist
ein und bleibt nicht dort. Das ist so, wenn er die Verzückung und Glückseligkeit,
die von Sinnesvergnügen abgeschieden sind und abgeschieden von unheilsamen
Geisteszuständen, erlangt hat, oder etwas noch friedvolleres als das.“

7. „Wie ist das, Anuruddha, denkt ihr alle so über mich: ,Der Tathàgata hat die
Triebe nicht überwunden, die beflecken, neues Dasein bringen, Schwierigkeiten
bereiten, in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen.
Aus jenem Grund benutzt der Tathàgata eine Sache, nachdem er sie erwogen hat
hat, erträgt eine andere Sache, nachdem er sie erwogen hat hat, vermeidet eine
weitere Sache, nachdem er sie erwogen hat hat, und entfernt eine weitere Sache,
nachdem er sie erwogen hat hat 3)‘?“
„Nein, ehrwürdiger Herr, so denken wir nicht über den Erhabenen. Wir denken
so über den Erhabenen: ,Der Tathàgata hat die Triebe überwunden, die beflecken,
neues Dasein bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen
und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen. Aus jenem Grund benutzt der
Tathàgata eine Sache, nachdem er sie erwogen hat hat, erträgt eine andere Sache,
nachdem er sie erwogen hat hat, vermeidet eine weitere Sache, nachdem er sie
erwogen hat hat, und entfernt eine weitere Sache, nachdem er sie erwogen hat
hat.‘“
„Gut, gut, Anuruddha. Der Tathàgata hat die Triebe überwunden, die beflekken,
neues Dasein bringen, Schwierigkeiten bereiten, in Leiden heranreifen und
zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen; er hat sie an der Wurzel abgeschnitten,
hat sie einem Palmenstrunk gleich gemacht, sie beseitigt, so daß sie künftigem
Entstehen nicht mehr unterworfen sind. So wie eine Palme mit
abgeschnittener Krone nicht weiterwachsen kann, so hat der Tathàgata die Triebe
überwunden, die beflecken, neues Dasein bringen, Schwierigkeiten bereiten,
in Leiden heranreifen und zu künftiger Geburt, Altern und Tod führen, er hat sie
an der Wurzel abgeschnitten, hat sie einem Palmenstrunk gleich gemacht, sie
beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind.“

8. „Was meinst du, Anuruddha? Welchen Sinn sieht der Tathàgata darin, daß
er, wenn ein Schüler gestorben ist, er sein Wiedererscheinen so erklärt: ,Soundso
ist an diesem und jenem Ort wiedererschienen; Soundso ist an diesem und jenem
Ort wiedererschienen‘?“
„Ehrwürdiger Herr, unsere Lehren sind im Erhabenen verwurzelt, vom Erhabenen
geführt, beruhen auf dem Erhabenen. Es wäre gut, wenn der Erhabene die
Bedeutung dieser Worte erläutern würde. Wenn die Bhikkhus dies vom Erhabenen
gehört haben, werden sie es sich merken.“

9. „Anuruddha, es geschieht nicht, um eine Täuschung der Leute zu planen,
oder um ihnen zu schmeicheln, oder um des Gewinns, der Ehre und des Ruhmes
willen, oder mit dem Gedanken, ,Die Leute sollen wissen, daß ich so bin‘, daß
der Tathàgata, wenn ein Schüler gestorben ist, er sein Wiedererscheinen so erklärt:
,Soundso ist an diesem und jenem Ort wiedererschienen; Soundso ist an
diesem und jenem Ort wiedererschienen.‘ Stattdessen geschieht es, weil es vertrauensvolle
Männer aus guter Familie gibt, die von dem, was erhaben ist, inspiriert
und erfreut werden, die, wenn sie das hören, ihren Geist auf so einen Zustand
ausrichten. Das gereicht lange zu ihrem Wohlergehen und Glück.“

10. „Da hört ein Bhikkhu folgendes: ,Der Bhikkhu namens Soundso ist gestorben;
der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Er hatte die letztendliche Erkenntnis 4).‹‘
Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß
man über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand
(der Konzentration) war so, seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen
Geist auf so einen Zustand aus. Auf diese Weise hat ein Bhikkhu ein angenehmes
Leben.“

11. „Da hört ein Bhikkhu folgendes: ,Der Bhikkhu namens Soundso ist gestorben;
der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung der fünf
niedrigeren Fesseln ist er spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererschienen
und wird dort Nibbàna erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.‹‘ Und
er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß man über ihn
sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand (der Konzentration)
war so, seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen, Sittlichkeit,
Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen Geist auf
so einen Zustand aus. Auch auf diese Weise hat ein Bhikkhu ein angenehmes
Leben.“

12. „Da hört ein Bhikkhu folgendes: ,Der Bhikkhu namens Soundso ist gestorben;
der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung von drei
Fesseln und mit der Abschwächung von Begierde, Haß und Verblendung ist er
ein Einmalwiederkehrer geworden, der einmal in diese Welt zurückkehrt, um
Dukkha ein Ende zu bereiten.‹‘ Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst
gesehen oder gehört, daß man über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen
war so, sein Zustand (der Konzentration) war so, seine Weisheit war so, sein
Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er
sich auf dessen Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit
besinnt, richtet er seinen Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf diese
Weise hat ein Bhikkhu ein angenehmes Leben.“

13. „Da hört ein Bhikkhu folgendes: ,Der Bhikkhu namens Soundso ist gestorben;
der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung von drei Fesseln
ist er ein Stromeingetretener geworden, dem Verderben nicht länger unterworfen,
zur Befreiung bestimmt, auf die Erleuchtung zugehend.‹‘ Und er hat entweder
jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß man über ihn sagte: ,Die
Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand (der Konzentration) war so,
seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, seine
Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit,
Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen Geist auf so einen
Zustand aus. Auch auf diese Weise hat ein Bhikkhu ein angenehmes Leben.“

14. „Da hört eine Bhikkhunã folgendes: ,Die Bhikkhunã namens Soundso ist
gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Sie hatte die letztendliche Erkenntnis.‹‘
Und sie hat entweder jene Ehrwürdige 5) selbst gesehen oder gehört,
daß man über sie sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand
(der Konzentration) war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren
Geist auf so einen Zustand aus. Auf diese Weise hat eine Bhikkhunã ein angenehmes
Leben.“

15. „Da hört eine Bhikkhunã folgendes: ,Die Bhikkhunã namens Soundso ist
gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung der fünf
niedrigeren Fesseln ist sie spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererschienen
und wird dort Nibbàna erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.‹‘ Und
sie hat entweder jene Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß man über sie
sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der Konzentration)
war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen) war
so, ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit,
Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren Geist auf so
einen Zustand aus. Auch auf diese Weise hat eine Bhikkhunã ein angenehmes
Leben.“

16. „Da hört eine Bhikkhunã folgendes: ,Die Bhikkhunã namens Soundso ist
gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung von drei
Fesseln und mit der Abschwächung von Begierde, Haß und Verblendung ist sie
eine Einmalwiederkehrerin geworden, die einmal in diese Welt zurückkehrt, um
Dukkha ein Ende zu bereiten.‹‘ Und sie hat entweder jene Ehrwürdige selbst
gesehen oder gehört, daß man über sie sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen
war so, ihr Zustand (der Konzentration) war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen
(in Erreichungszuständen) war so, ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf
deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt,
richtet sie ihren Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf diese Weise hat eine
Bhikkhunã ein angenehmes Leben.“

17. „Da hört eine Bhikkhunã folgendes: ,Die Bhikkhunã namens Soundso ist
gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung von drei
Fesseln ist sie eine Stromeingetretene geworden, dem Verderben nicht länger
unterworfen, zur Befreiung bestimmt, auf die Erleuchtung zugehend.‹‘ Und sie
hat entweder jene Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß man über sie sagte:
,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der Konzentration)
war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen) war so,
ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit,
Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren Geist auf so einen
Zustand aus. Auch auf diese Weise hat eine Bhikkhunã ein angenehmes Leben.“

18. „Da hört ein Laienanhänger folgendes: ,Der Laienanhänger namens Soundso
ist gestorben; der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung
der fünf niedrigeren Fesseln ist er spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererschienen
und wird dort Nibbàna erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.‹‘
Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß
man über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand
(der Konzentration) war so, seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen
Geist auf so einen Zustand aus. Auf diese Weise hat ein Laienanhänger ein
angenehmes Leben.“

19. „Da hört ein Laienanhänger folgendes: ,Der Laienanhänger namens Soundso
ist gestorben; der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung
von drei Fesseln und mit der Abschwächung von Begierde, Haß und Verblendung
ist er ein Einmalwiederkehrer geworden, der einmal in diese Welt zurückkehrt,
um Dukkha ein Ende zu bereiten.‹‘ Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen
selbst gesehen oder gehört, daß man über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen
war so, sein Zustand (der Konzentration) war so, seine Weisheit war
so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, seine Befreiung war so.‘
Indem er sich auf dessen Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit
und Weisheit besinnt, richtet er seinen Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf
diese Weise hat ein Laienanhänger ein angenehmes Leben.“

20. „Da hört ein Laienanhänger folgendes: ,Der Laienanhänger namens Soundso
ist gestorben; der Erhabene hat von ihm verkündet: ›Mit der Vernichtung
von drei Fesseln ist er ein Stromeingetretener geworden, dem Verderben nicht
länger unterworfen, zur Befreiung bestimmt, auf die Erleuchtung zugehend.‹‘
Und er hat entweder jenen Ehrwürdigen selbst gesehen oder gehört, daß man
über ihn sagte: ,Die Sittlichkeit jenes Ehrwürdigen war so, sein Zustand (der
Konzentration) war so, seine Weisheit war so, sein Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, seine Befreiung war so.‘ Indem er sich auf dessen Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet er seinen
Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf diese Weise hat ein Laienanhänger
ein angenehmes Leben.“

21. „Da hört eine Laienanhängerin folgendes: ,Die Laienanhängerin namens
Soundso ist gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung
der fünf niedrigeren Fesseln ist sie spontan (in den Reinen Bereichen) wiedererschienen
und wird dort Nibbàna erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.‹‘
Und sie hat entweder jene Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß
man über sie sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der
Konzentration) war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen)
war so, ihre Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen,
Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren
Geist auf so einen Zustand aus. Auf diese Weise hat eine Laienanhängerin
ein angenehmes Leben.“

22. „Da hört eine Laienanhängerin folgendes: ,Die Laienanhängerin namens
Soundso ist gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung
von drei Fesseln und mit der Abschwächung von Begierde, Haß und Verblendung
ist sie eine Einmalwiederkehrerin geworden, die einmal in diese Welt zurückkehrt,
um Dukkha ein Ende zu bereiten.‹‘ Und sie hat entweder jene
Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß man über sie sagte: ,Die Sittlichkeit
jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der Konzentration) war so, ihre Weisheit
war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, ihre Befreiung war so.‘
Indem sie sich auf deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit
und Weisheit besinnt, richtet sie ihren Geist auf so einen Zustand aus. Auch auf
diese Weise hat eine Laienanhängerin ein angenehmes Leben.“

23. „Da hört eine Laienanhängerin folgendes: ,Die Laienanhängerin namens
Soundso ist gestorben; der Erhabene hat von ihr verkündet: ›Mit der Vernichtung
von drei Fesseln ist sie eine Stromeingetretene geworden, dem Verderben nicht
länger unterworfen, zur Befreiung bestimmt, auf die Erleuchtung zugehend.‹‘ Und
sie hat entweder jene Ehrwürdige selbst gesehen oder gehört, daß man über sie
sagte: ,Die Sittlichkeit jener Ehrwürdigen war so, ihr Zustand (der Konzentration)
war so, ihre Weisheit war so, ihr Verweilen (in Erreichungszuständen) war so, ihre
Befreiung war so.‘ Indem sie sich auf deren Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit,
Großzügigkeit und Weisheit besinnt, richtet sie ihren Geist auf so einen Zustand
aus. Auch auf diese Weise hat eine Laienanhängerin ein angenehmes Leben.“

24. „Also, Anuruddha, es geschieht nicht, um eine Täuschung der Leute zu
planen, oder um ihnen zu schmeicheln, oder um des Gewinns, der Ehre und des
Ruhmes willen, oder mit dem Gedanken, ,Die Leute sollen wissen, daß ich so
bin‘, daß der Tathàgata, wenn ein Schüler gestorben ist, er sein Wiedererscheinen
so erklärt: ,Soundso ist an diesem und jenem Ort wiedererschienen; Soundso
ist an diesem und jenem Ort wiedererschienen.‘ Stattdessen geschieht es, weil es
vertrauensvolle Männer aus guter Familie gibt, die von dem, was erhaben ist,
inspiriert und erfreut werden, die, wenn sie das hören, ihren Geist auf so einen
Zustand ausrichten. Das gereicht lange zu ihrem Wohlergehen und Glück.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Anuruddha war zufrieden
und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Die Lehrrede wurde aber anscheinend nicht unmittelbar nach der Ordination von
ânanda gegeben, sondern einige Zeit danach. Ansonsten müßte man hier einen
Anachronismus annehmen, weil weiter unten Bhikkhunãs erwähnt werden, die
es kurz nach ânandas Ordination noch nicht gab. Aber möglicherweise sind
„Bhikkhunãs“ als allgemeine Kategorie gemeint.
2) Eine Umschreibung der ersten Vertiefung. Das Friedvollere sind die höheren
Vertiefungen und die überweltlichen Verwirklichungen.
3) Vier Reflektionen, die ein Teil der Übung der Bhikkhus sind. Die Frage des Buddha
bezieht sich auf die Tatsache, daß er diese Reflektionen noch benutzt, obwohl
er selbst nicht mehr in der Übung steht. Der Buddha will wissen, ob die
Bhikkhus darin einen Widerspruch sehen.
4) Die letztendliche Erkenntnis des Arahants, daß die Arbeit getan ist (aññà).
5) „Bhaginï“ heißt wörtlich „Schwester“; da das Wort als Ehrentitel verwendet wird,
wurde es hier mit „Ehrwürdige“ übersetzt. Interessant ist, daß der Buddha auch
für Laien, die eine der Erleuchtungsstufen erlangt haben, diese Ehrentitel verwendet.
In der Aufzählung läßt er aber bei den Laienanhängerinnen und Laienanhängern
die Stufe des Arahants aus, weil diese nur für Praktizierende, die dem
Haushälterleben entsagt haben, erreichbar ist.