Mittwoch, 9. Februar 2011

Wir versuchen immer alles zu verstehen, aber wir Akzeptieren nur was greifbar, sichtbar und bewertbar ist. Dabei ist doch das Meiste unsichtbar. Nahezu alle Kreisläufe und Prozesse auf dieser Erde sind „unsichtbare Aspekte“, die wir nicht wahrnehmen können. Dennoch glauben wir immer wieder, es gibt etwas zu verstehen und wir beginnen es zu erforschen: Das kosmische System, Sozialsysteme, Gesellschaftssysteme, Wirtschaftssysteme… Doch im Verstehen, stoßen wir immer an eine Grenze. Deshalb sagt der Buddha: „Unsere Welt ist auf Unwissenheit aufgebaut“.

Dieses Wort „Unwissenheit“ lehnen wir ab. Es beunruhigt uns und wir wollen uns nicht eingestehen, dass wir aus Unwissen handeln und aus Unwissenheit nicht in der Lage sind, alles zu begreifen. Wissenschaftler_innen versuchen alles zu beweisen, denn was beweisbar ist, gilt als absolut. Die Beweise bezeugen, dass wir etwas verstanden haben: dass unser Universum nicht nur aus einer Milchstrasse sondern aus mehreren Galaxien und Welten besteht, undsoweiter…Doch je mehr wir erforschen, desto mehr entdecken wir, dass unser Wissen immer noch nicht ausgeschöpft ist und dass das Unsichtbare so groß ist, dass wir niemals behaupten können, wir haben etwas vollkommen verstanden.

Die unsichtbare Energie könnte man auch als „Karma“ bezeichnen. Wobei man Karma oft als negativ sieht und versteht. Vielleicht lassen wir deshalb das Wort Karma weg und benutzen nur noch das Wort Energie. Von einer unsichtbaren Energie, werden wir in unserem Handeln, Denken und Fühlen beeinflusst, so dass wir eigentlich gar nicht frei sind. Die ganze Energie des Unsichtbaren ist da, aber für uns nicht greifbar, weil wir es uns nicht bewusst machen. Leichtfertig könnten wir jetzt alle Verantwortung auf das „Karma“ schieben, aber der Buddha sagt: „Die ganze Welt wird aus unserem Bewusstsein geschaffen“. Das bedeutet, so wie du dir deiner Umwelt bewusst bist, schaffst du auch deine Welt. Also ist es unsere Verantwortung, das Leben zu entdecken und alles bewusst zu machen. Deshalb ist es auch unsere Aufgabe, uns über Ungerechtigkeit bewusst zu sein oder Armut und Unterdrückung. In dem wir in der Gesellschaft das Unsichtbare sichtbar machen, kommt es zu einer Veränderung. Da wir aber sehr dualistisch leben und oft in zwei Extremen leben, versuchen wir ständig das Schlechte zu bekämpfen und das Gute zu fördern. Doch eigentlich geht es nicht darum, etwas zu bekämpfen, sondern darum, dazu beizutragen, dass sich neue Möglichkeiten entfalten können. Statt eine Gegenbewegung zu inszenieren oder eine Revolution anzustiften, um gegen Unterdrückung zu kämpfen, lernen wir, nach Möglichkeiten zu suchen, um die Probleme zu transformieren. Denn gegenseitige Bekämpfung, erzeugt statt einer Lösung nur noch mehr Polarität. Da wir sehr dualistisch sind und meist in zwei Extremen leben, unterscheiden wir ständig zwischen gut und schlecht. Wir wollen Unangenehmes vermeiden und Gutes vermehren. Wir bekämpfen das Schlechte und fördern das Gute. Aber um auf die Kreisläufe zurückzukommen, geht es nicht, dass wir das eine auszumerzen und das andere vermehren, wir sollten also versuchen zu sehen, welche Bruchteile fehlen, damit der Kreislauf stimmt und gut fließen kann.

Im Augenblick wird uns das Ungleichgewicht der Kreisläufe auf vielen Ebenen bewusst gemacht: Die Klimakatastrophe zeigt, dass wenn wir die Natur ausbeuten, es wieder auf uns zurück kommt. Denn die Natur sorgt dafür, dass alles in Balance ist. Das gilt für die Natur, aber auch für Gesellschaftssysteme – die Kreisläufe die wir erzeugen, kommen genauso stark zurück, wie wir sie erzeugt haben. Ein Beitrag auf Youtube illustriert das sehr gut: An Hand eines Radios das man in einem Billigmarkt für 4,99 $ kaufen kann wird erzählt, welchen Kreislauf dieses billige Radio durchläuft und aus welchen Elementen es zusammen gesetzt ist. Das Metall für das Radio kommt aus Südafrika, das Erdöl aus Irak, Plastik aus China und zusammengesetzt wird es von einem Jugendlichen in Mexiko. Wer bezahlt dafür?, war die Frage. Die einen bezahlen mit dem Verlust von Rohstoffen, andere mit dem Verlust sauberer Luft mit erhöhtem Asthma- und Krebsraten und Kinder zahlen mit ihrer Zukunft, weil sie schon früh die Schule verlassen müssen um als Billigkräfte in den Fabriken ihre Familien mit zu ernähren. Mit jeder Produktionsstufe des Billigradios zahlen andere mit ihrem Leben, das in einem bestimmten Teil der Welt, Leute das Radio für 4,99$ kaufen können. (siehe Youtube – Story of stuff):

Es ist ein Naturgesetz, dass wir mit jeder Handlung Kreisläufe erzeugen. Was wir also versuchen können, ist eine Bewusstseinsveränderung. Das beutetet, dass wir uns der Kreisläufe die wir auslösen, bewusst sind und im Hinterkopf haben, dass alles was wir tun, einen Kreislauf in Gang setzt, der zu uns zurück kommt. Unsere persönliche Aufgabe, kann deshalb sein, dass wir positive Kreisläufe für uns selbst und andere erzeugen. Wenn du ein positives Leben möchtest, erzeuge positive Kreisläufe. Dieses Gesetz von Ursache und Wirkung nennt man Karma. Wir bewegen uns im Gesetz von Karma und können positive Kreisläufe erzeugen. Das bedeutet, wenn wir bewusster leben, und uns unserer Umgebung und den Zusammenhängen in denen wir leben bewusst sind, entdecken wir unendliche Möglichkeiten für Veränderungen. Unser Dualistisches Denken ist unser eigenes Gefängnis. Nur wenn wir sehen, in welcher Gefangenschaft wir sind, können wir uns befreien. Doch dafür müssen wir erst einmal unsere eigenen Grenzen erkennen und dazu gehört leider auch, dass wir uns mit unseren Ängsten auseinandersetzen müssen. Nur wer seinen Ängsten begegnen kann, kann seine Sicherheit im Fluss des Lebens finden und die Freiheit in der Vielfältigkeit entdecken.

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9. Februar 2011

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