Besuch aus Plum Village

PLUM VILLAGE-Buddha BaumIn der Buddhahalle war große Stille, die Anwesenden lauschten gebannt den Worten des Dharmaredners. Mehrere Mönche von Plum Village haben am Wochenende vom 13.-15. April die Pagode Phat Hue in Frankfurt besucht und Achtsamkeit so gelehrt, wie Meister Thich Nhat Hanh dies in Südfrankreich tut.

Wir stellen im folgenden einen Auszug aus der Dharmarede vom Sonntag vormittag vor:

Ärger und Konflikte führen zu innerem Widerstand und schmälern unsere Energie. Aber eigentlich wollen wir weder ärgerlich sein, noch Kämpfe ausführen müssen, folglich müssen wir wissen, wie wir mit einer unliebsamen Situation umgehen sollen, um Frieden, Gelassenheit und Freude wieder herzustellen.

Wenn wir aufgewühlt sind, haben wir zuviel Energie im Kopf oder im Herzen. In der Sitzmeditation bringen wir diese Energie in den Bauch hinein und leiten sie somit ab. In der Gehmeditation können wir diese Energie bis in unsere Zehen bringen und somit ebenfalls herauslassen. Wenn wir uns gestresst fühlen, können wir entweder über den Gang auf den Atem oder über den Atem auf den Gang einwirken. Wir atmen langsam, das Gehen verlangsamt sich ebenfalls, mehr Ruhe stellt sich ein. Oder wir gehen langsam, wodurch der Atem sich gleichfalls verlangsamt, was ebenfalls ein Zeichen eintretender Ruhe ist.

Wichtig ist, dass wir im Alltag sehr achtsam sind, dann können wir Situationen erkennen, die uns schaden könnten. Wir sind nicht gezwungen immer alle Gefühle wie Wut oder Ärger aufzunehmen. Negative Gefühle sind wie der Samen einer Pflanze. Gießen wir den Samen, geht er auf; wenden wir uns den Gefühlen zu und nehmen wir sie an, werden sie erst recht bedeutend. Wenn sich aber solch negative Gefühle bei uns nun doch einstellen, dann sollten wir sie freundlich anlächeln, denn wir wissen ja: Gefühle kommen und gehen. Akzeptieren wir unsere Gefühle, können sie schnell vorbeiziehen, bringen wir Widerstand entgegen, werden sie sich um so länger einnisten.

Unsere Praxis sollte regelmäßig sein, eine übermäßige Ausführung sollte dagegen vermieden werden, denn das führt oft nur dazu, dass wir in anderen Phasen sehr wenig oder gar nichts machen. Damit würden wir uns wie jemand verhalten, der Reis kochen will, aber ständig den Herd an und aus macht. Wie soll denn der Reis da gar werden?
Wichtig ist auch, dass wir unsere Praxis mit Gleichmut ausführen, wir haben Probleme, wir praktizieren, wir haben keine Probleme, wir praktizieren ebenfalls. Wir sollten eine gewisse leichte, fast spielerische Haltung entwickeln.

In unserem Handeln sollten wir uns auf eine Sache konzentrieren. Wenn wir essen, dann essen wir, wenn wir gehen, dann gehen wir. Wenn wir so handeln, können wir Freude empfinden. Zwischen unseren Tätigkeiten im Alltag wie Essen, Trinken, Gehen und unserer Praxis wie Rezitation und Meditation sollte keine strikte Trennung bestehen. Wenn wir unser Glas aufmerksam halten, wenn wir mit Achtsamkeit trinken, so ist auch dies Teil unserer Praxis, die uns zu Freiheit, Freude und Frieden führt.

16. April 2007

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