Zenkulturforum – Infotage in Holzminden

Der Ehrw. Thich Thien SonAm 18. und 19. Mai fand in Holzminden eine Messe zum Thema ganzheitliches Leben statt, welche von Thich Thien Son, Abt der Pagode Phat Hue und Vorsitzender des Zenkulturforums Weserbergland, initiiert worden war. Bei der Messe waren verschiedene Aussteller mit ihren Produkten zu besserem Wohnen, besserer Ernährung und stressfreierem Leben vertreten. Gleichzeitig informierten Heilpraktiker, Fastenspezialisten, Kineseologen sowie Experten der Entspannung, der Meditation oder des Feng Shui über die Möglichkeiten der Lebensverbesserung.

In der zentralen Diskussionsveranstaltung am Samstag wurde deutlich, dass wir vielleicht unterschiedliche Wege einschlagen, aber es immer darum geht, Gesundheit zu erreichen. Gesundheit bedeutet nicht nur, dass wir schmerzfrei sind, sondern weit darüber hinaus, dass wir unser Potential leben. Wir müssen hierzu lernen, unsere Verantwortung für uns selbst zu übernehmen, dazu gehört auch, dass wir uns Zeit nehmen und ausprobieren, was für uns stimmig ist. Manches werden wir annehmen, anderes sein lassen, es gibt niemals nur eine Lösung für alle.
Der Prozess der Suche schließt auch ein, dass wir Vertrauen entwickeln und unsere Ängste und Blockaden abbauen. Auch hier liegt es letztendlich wieder in unserer Verantwortung, ob wir unsere Muster, die uns krank gemacht haben, weiter beibehalten wollen, oder ob wir bereit sind, sie zu löschen und uns damit die Möglichkeit verschaffen, gelassener und freier zu werden, denn „die Nadeln des Arztes“ – so der Akupunkturmeister Thich Thien Son – „können stimulieren, aber Veränderungen müssen wir letzendlich selbst umsetzen.“ Auf alle Fälle ist es keine Lösung in unbefriedigenden Situationen auszuhalten, bis schweres Leid aufkommt, denn dann ist es manchmal für eine Heilung schon sehr spät. Wir sollten nach innen schauen, aufmerksam erspüren, was wir wollen und nicht nur das zum Ausdruck bringen, was wir nicht wollen.

Im Abschlussvortrag sprach Abt Thich Thien Son über die vier Nahrungen des Lebens aus buddhistischer Sicht. Die vier Grundelemente sind die Lebensmittel für den Körper, die Gefühlsnahrung, Wissen und Spiritualität.

Wie der Mensch sich zur Erhaltung oder Wiederherstellung seiner Gesundheit ernähren soll, wird in der chinesischen Fünf-Elemente – Ernährung aufgezeigt. Nun kann es aber nicht darum gehen, diese in Asien entwickelte Lehre unreflektiert für den Westen zu übernehmen. So hat der Abt beispielsweise festgestellt, dass Asiaten, die in unseren Breitengraden auch im Winter weiterhin vor allem Reis frisches Gemüse und frische Gewürze zu sich nehmen, ein geschwächtes Immunsystem und damit Erkältungskrankheiten oder Heuschnupfen hatten. Dies ist eine Folge der nicht angepassten Ernährung, die zur Unterkühlung des Nierenbereiches führte. Dagegen sind Wurzelgemüse, aber auch Kartoffeln für unsere Klimazone wertvolle Nahrungsstoffe, obwohl die traditionelle Fünf-Elemente-Ernährung eher davon abrät. Diese Lebensmittel haben Langzeitenergien gespeichert, deren Aufnahme bei langen kalten Jahreszeiten wichtig ist.
Eine angenehme stimmige Umgebung nach den Vorstellungen des Feng Shui fördert positive Gefühle, diese ist damit ein wesentlicher Aspekt der Gefühlsnahrung. Hier gilt aber das gleiche wie bei der Fünf-Elemente – Ernährung, eine Übernahme der dort entwickelten Prinzipien ohne Kenntnis der klimatisch-geografischen Verhältnisse Asiens ist nicht möglich. So sind beispielsweise Aussagen, wonach nicht die Eingangstür nach Norden und die Hintertür nach Süden führen sollten, für den Norden Chinas mit starken Windkanälen sinnvoll, nicht aber für andere klimatische Zonen.
Die positive Gefühlslage wird des Weiteren durch bestimmte familiäre Konstellationen gefördert oder verhindert, wie ja auch die Methode des Familienaufstellens deutlich macht. So können einzelne Rollen Sicherheit und Ruhe schaffen, andere dagegen führen bei uns zu innerer Unruhe, die wir oft nicht einmal recht erfassen können.
Gefühle, die wir anderen entgegenbringen, sind ebenfalls Aspekte unserer Gefühlsnahrung. Beispielsweise führen Neid, Missgunst oder Hass unseren Nächsten gegenüber zur eigenen Vergiftung. Das heißt in der Folge, dass wir lernen sollten, solche Gefühle anderen Menschen gegenüber loszulassen, so wie wir auch bei der Familienaufstellung lernen sollten, unheilsame Rollen aufzugeben, um frei zu werden.
Was das Wissen als Nahrung des Lebens anbelangt, so ist es gut, wenn wir nur Informationen aufnehmen, die Klarheit schaffen, solche aber, die zu Angst und Depression führen, meiden. In Deutschland kann man im Vergleich zu anderen Ländern auf Grund der herrschenden Bedingungen sicher leben. Dennoch entsteht in uns oft Angst als Täuschung oder falsche Wahrnehmung. Nicht selten werden solche Ängst auch noch von außen geschürt, wie z. B. von Unternehmen, die gerade durch solche Gefühle Produkte vertreiben können. Um angstfreier und ungezwungener zu leben, sollten wir uns auf alle Fälle jeden Tag ein Zeitfenster von 15-20 Minuten ermöglichen, um zu unserer Mitte zurückzufinden und zur Ruhe kommen zu können. Dass Meditation bei der Ruhefindung sehr hilfreich sein kann, erläuterte der Zenmeister Thich Thien Son Interessierten ebenfalls im Rahmen der Messe in einem „Schnupperkurs“.

Am Ende der Veranstaltung ermunterte der Initiator alle Anwesenden das an den zwei Tagen erworbene Wissen zu erproben und dankte für die eingegangenen Spenden, denn die vom Zen-Kulturforum organisierte Messe zum Thema ganzheitliches Leben diente nicht allein der Verbreitung von Informationen, sondern hatte als Benefizveranstaltung auch den Zweck, Gelder für ein Waisenhaus in Vietnam zu sammeln. Für das kommende Jahr ist erneut an die Organisation einer ähnlichen Veranstaltung gedacht.

19. Mai 2007

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