Ein ganz besonderes Flair – das Ullambana-Fest 2008

ullambanaUllambana – das asiatische Muttertagsfest. Auch an diesem Samstag kehrten über den Tag verteilt an die 5000 Besuchern in der Pagode Phat Hue ein, um an den Gedenk- und Dankeszeremonien in der Buddhahalle teilzunehmen, Freunde und Verwandte zu treffen oder ganz einfach das besondere Flair des Miteinander rund um die Pagode zu genießen, dass neben den zahlreichen Vietnamesen auch immer mehr Deutsche in seinen Bann zieht.

Die Buddhahalle verwandelte sich in ein von Räucherstäbchenduft durchdrungenes hin und herwiegendes Meer aus Menschen, Blumen und Buddhastatuen. Die Essenshalle des Klosters ähnelte einer Hauptstraße im Feierabendverkehr. Die gesamte Front der Pagode entwickelte sich in eine Art Little-Vietnam, in das die Besucher vergnügt und interessiert eintauchten. Besonders die Westler schlenderten mit großen staunenden Augen zwischen den vielen schwarzen Haarschöpfen durch die Alleen aus Bänken, Marktständen und riesigen Suppentöpfen. Besonders fiel dieses Jahr der enorme Ansturm Jugendlicher auf. Ein Großteil der Hanauer Landstraße wurde von kleinen Teenager-Gruppen in Beschlag genommen, die das Ullambana-Fest besonders dazu nutzen, neue Kontakte zu knüpfen und alte zu pflegen; immerhin kommen die vietnamesischen Familien aus ganz Deutschland zu Besuch. Das Kulturprogramm bot erneut eine bunte Mischung aus Tanzeinlagen, Kampfkunst und vietnamesischen Pop-Sängerinnen und -Sängern.

Wer nun glaubt, dieses Programm sei alles andere als Teil des Muttertagfestes, mag die Dinge vielleicht nur etwas negativ sehen. Am Muttertag geht es nicht nur darum, der eigenen Mutter dank auszusprechen, sondern auch darum Nähe zu Menschen im Allgemeinen zu suchen und zu finden. Der Hochehrw. Thich Nhu Dien sprach in seiner Ullambana-Rede davon, dass Asiaten seit frühester Zeit anstatt der Individualisierung eher das Kollektiv suchten. Auch heute finden wir daher immer noch zahlreiche Familien, in denen 3 oder 4 Generationen unter einem Dach oder zumindest in engster Verbindung nebeneinander leben. Im Westen beginnt dem entgegengesetzt immer schneller der Prozess der Individualisierung, des sich Abtrennens von der Familie und den „Wurzeln“. Das Ullambana-Fest trug an diesem regnerischen Samstag seinen Teil dazu bei, dass Menschen verschiedenster kultureller Hintergründe, Religionen und Altersgruppen auf engstem Raum zusammenfanden. Egal ob man dabei an seinen Eltern, Verwandten oder Verstorbenen gedachte – solange die Menschen an diesem Samstag für einige Stunden die Nähe und das Miteinander genießen konnten, hat das Ullambana-Fest mehr als nur einen „Zweck“ erfüllt…

Weiteres zum Thema finden sie unter Alltagspraxis (Mutterliebe) und unter Traditionen (Ullambana)

In Kürze werden sie auf unserer Media-Sektion die Fotos des ganzen Tages durchschauen.

6. September 2008