Sonntag, 9. Januar 2011

Das Jahr hat gerade begonnen, und schon sind wir wieder verstrickt und gefangen in unserem Alltag. Sehr schnell ist das neue Jahr schon nicht mehr neu für uns. Unsere Probleme, die wir während der Feiertage kurz zur Seite legen konnten, sind alle wieder da. Wir stehen unter Druck und machen uns selbst viel Stress. Schon haben wir unsere Vorsätze für das neue Jahr vergessen, der Alltag hat uns wieder ganz im Griff und alle unbearbeiteten Konflikte des vergangen Jahres zeigen sich neu. Auch die Themen, denen wir eigentlich aus dem Weg gehen wollen oder wo wir nicht ehrlich mit uns selbst sind, tauchen wieder auf und wir sind wieder verstrickt in all unsere üblichen Schwierigkeiten.

Es gibt ein Gleichnis von Buddha, wo er von einem Mann erzählt, der durch die Gassen ging und von einem starken Regenschauer überrascht wurde. Er versucht einen Weg zu finden, wo er nicht nass wird, doch er rutscht aus und fällt in den Schlamm. Total durchnässt und dreckig denkt er „Jetzt bin ich sowieso verschmutzt, dann kann ich ja weiter durch den Schlamm waten und muss nicht mehr darauf achten, nicht schmutzig zu werden“. Obwohl er von oben bis unten dreckig ist, ihm kalt ist und er sich unwohl fühlt, geht er seinen Weg im Schlamm weiter.
In diesem Gleichnis sagt Buddha, dass wir in unserem Leben manchmal in ein Leid reinrutschen, doch es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass wir wieder rauskommen und nicht wie dieser Mann handeln, der ins Leid hineingerutscht ist und sich nicht mehr wert schätzt und dann sein ganzen Leben im Schlamm verwickelt wird.
Es gibt Zeiten, da kommen wir in eine Lebensphase, die sehr leidvoll und schmerzhaft für uns ist. Aber dennoch sollten wir wissen, dass der Regen irgendwann vorbei ist. Dass die Sonne wieder scheint, der Himmel wieder blau wird und die Blumen wieder blühen.
Auch in den schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass wir behutsam und wachsam mit uns umgehen und darauf achten, dass wir nicht noch tiefer in unser Leid rutschen und darin wühlen. Egal in welcher Lebensphase wir gerade sind und welches Leid wir durchlaufen, wir sollten uns immer wieder ins Bewusstsein holen, dass die Möglichkeit da ist, raus zu kommen: In jeder Phase unseres Lebens, können wir praktizieren, offen zu sein, für schöne Augenblicke. Wachsam zu sein, dass wir die schönen Momente mitbekommen und nicht verpassen. Wir können uns darin üben, das Glück im Leben immer wieder neu zu entdecken.

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9. Januar 2011

2 Kommentare to Sonntag, 9. Januar 2011

  1. Manchmal steckt man schon so tief im Schlamm drin, dass man es aus eigener Kraft nicht mehr schafft, herauszukommen, weil man .müde und kraftlos geworden ist. Da ist es dann ein Segen, gute Freunde an seiner Seite zu haben, die nicht müde werden, einen zu unterstützen und einem Wege aufzuzeigen, selbst wenn man diese immer wieder ablehnt. Nach dem Motto “steter Tropfen höhlt den Stein” lassen wahre Freunde nicht eher locker, bis ihr Bestreben, zu helfen, angenommen wird.
    Ein Dank an Gott/Buddha/den Schöpfer aller Dinge für soche Freunde und ein Dank an Birgit, deren Hand zu jeder Zeit da ist, um mir immer wieder geduldig aus dem Schlamm zu helfen.
    Die Zen-Seminare sind eine Herausforderung und keine “leichte Kost”, aber sie sind sehr hilf- und segensreich.

  2. Petra Stolecki on Januar 9th, 2011
  3. Der Blick auf unbearbeitete Konflikte
    und
    das Offen sein, für schöne Augenblicke

    … vertragen sich bei mir in der Praxis oft nicht. Ersteres greift manchmal so tief, dass es auch das Hier und Jetzt verdunkelt. Wie gehe ich damit um?

  4. San on Januar 10th, 2011

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