21. August 2011: Der Dalai Lama ist in Hamburg

Dalai Lama HamburgSchwester Hue Trieu und Bruder Chuyen hatten die Gelegenheit ihn zu treffen. Hier eine kurze Zusammenfassung seiner Rede:
Zur Bildergallerie gelangen Sie hier.

Begrüßung

Ich bin hier, um menschliche Wärme und Werte zu vertreten. Wir denken, Glück kommt von Geld und materiellen Gütern aber tatsächlich ist die Ursache für unser Glück Zwischenmenschlichkeit, menschliche Wärme und Zuneigung. Was uns alle verbindet ist, dass wir Menschen sind, auch wenn wir verschieden sind in unserer Nationalität oder Religion. Das Ziel aller Religionen ist inneren Frieden zu erlangen. Deshalb ist es gut, zahlreiche Religionen zu haben für all die unterschiedlichen Mentalitäten.

Die Rolle der Medien

In unserer modernen Welt haben die Medien die Verantwortung menschliche Werte zu vermitteln und zu verbreiten. Insbesondere in den demokratischen Ländern, tragen sie die Verantwortung für eine wahrheitsgemäße, ehrliche, gut erforschte und recherchierte Berichterstattung. Der Umgang unserer Medien sollte wie die große Nase eines Elefanten sein, der mit seinem großen Rüssel in alle Richtungen geht und alles genau beschnuppert und untersucht und dann objektiv berichtet über das, was er herausfindet. Ein solcher Umgang mit den Medien und eine Berichterstattung, die alles genau erforscht und aufrichtig darstellt bringt eine große Klarheit und Reinigung für die Welt.

Wird es einen weiteren Dalai Lama geben?

Ich habe mich selbst nie als ein Führer gesehen. Ich bin nur eine Person unter 6 Billionen Menschen. Die Tradition der Dalai Lamas, als ein spiritueller und ein politischer Führer, ist vier Jahrhunderte alt und begann mit dem 5. Dalai Lama. Ich bin der 14. Dalai Lama und ich habe die Möglichkeit das zu verändern. Ich bin sehr glücklich darüber. Diese Organisation ist jetzt vollständig demokratisiert und das macht mich glücklich. Ich spreche immer davon dass Religion und Politik voneinander getrennt sein sollten, aber zu denken, beides ginge zusammen ist Heuchelei und ich konnte das was ich glaube nicht umsetzen. Deshalb habe ich es jetzt getrennt und fühle mich sehr glücklich darüber. Aber ich bin immer noch der Dalai Lama.

Warum verlieren immer mehr Junge Menschen Interesse an Religion?

Eine menschliche Gesellschaft braucht Menschlichkeit und Warmherzigkeit. Wenn wir nur an uns selbst denken und nicht an Andere, entsteht eine ungesunde Gesellschaft. Durch das Fehlen von Moral und menschlichen Werten, entsteht auch ein Mangel an Selbstdiziplin und daraus entsteht Korruption und Heuchelei in der Gesellschaft. Moral und Ethik nur auf religiösem Level sind nicht genug, denn Religion ist nichts Universelles. Wir müssen menschliche Werte und Moral finden die universell sind, unabhängig von Religion. Die gesund sind und menschliche Vernunft kombinieren mit aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Wenn ich sage, ich bin Tibeter und du bist Deutscher kreiert das bereits eine Distanz. Wenn ich sehe, dass wir beide Menschen mit Gefühlen sind, dann kreiert das mehr Freundschaft.

Die Finanzkrise

Ich habe mit befreundeten Unternehmern gesprochen, sie sagen, dass die Ursache der Finanzkrise hauptsächlich in Gier, Unwissenheit, geheimen Machenschaften und Komplettem liegt, Undurchsichtbarkeit und das Fehlen von Transparenz und moralischen Werten. So sehen wir, dass die Krise mit den menschlichen Gefühlen verknüpft ist.

Ich habe Obama getroffen und meine Bedenken ausgedrückt – Amerika ist mit einigen Einschränkungen eines der größten demokratischen Länder. Es ist sozusagen „Chairman“ für Demokratie, Unabhängigkeit Freiheit. Deshalb muss Amerika auch dieses demokratische Ziel erfüllen. Und das gilt auch für die Europäische Union und andere demokratische Länder wie Indien und Japan.

Frage von Bruder Hue Chuyen

Eure Heiligkeit, mein Name ist Bruder Hue Chuyen vom Zentrum Buddhas Weg, vielen Dank dass Sie hierher gekommen sind. In unserer heutigen Welt gibt es so viel soziale Umbrüche, die begleitet sind von Gewalt und Unruhen. Können wir soziale Veränderungen in die Welt bringen, ohne auf Gewalt zurückgreifen zu müssen?

Antwort Seiner Heiligkeit:

Das 20. Jahrhundert ist ein sehr wichtiges Jahrhundert. Es wurden sehr viele nützliche Dinge erfunden, aber das 20. Jahrhundert war auch ein Jahrhundert des Krieges und des Blutvergießens. Es wird vorausgesagt, dass in diesem Jahrhundert 200 Millionen Menschen umgebracht werden. Viele unserer Probleme heute, haben die Ursache in Fehlern die wir in der Vergangenheit gemacht haben, indem wir auf falsche Art und Weise gehandelt haben.

Dieses Jahrhundert muss ein Jahrhundert des Dialogs sein. Wir müssen kommunizieren auf familiärer Ebene, auf gemeinschaftlicher Ebene, nationaler und weltweiter Ebene. Die jungen Menschen müssen auf ganz neue Art denken, denn ihre Generation will führend sein. Sie müssen ganzheitlich Denken und Gewaltlosgkeit als den besten Weg erkennen. Ich kenne George Bush, ich bin ihm einige Male begegnet. Ich mag ihn. Er ist sehr nett, aber seine Politik ist sehr schlecht. Wir müssen für die Zukunft Methoden finden, die für diese Aufgabe geeignet und angemessen sind.

22. August 2011

Noch keine Kommentare.

Einen Kommentar hinterlassen