MN29 – Die längere Lehrrede vom Gleichnis vom Kernholz

Majjhima Nikàya 29

 

Die längere Lehrrede vom Gleichnis vom Kernholz

(Mahàsàropama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha auf dem Geiersberg auf; es war kurz nachdem Devadatta gegangen war 1). Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus, wobei er sich auf Devadatta bezog:

2. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich habe Zugewinn, Ehre und Ruhm, aber diese anderen Bhikkhus sind unbekannt und unbedeutend.‘ Er berauscht sich an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid.“ „Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, würde er dessen Zweige und Blätter schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz, dessen innere Rinde und dessen äußere Rinde übergangen hatte, schnitt er daher dessen Zweige und Blättern und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich habe Zugewinn, Ehre und Ruhm, aber diese anderen Bhikkhus sind unbekannt und unbedeutend.‘ Er berauscht sich an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid. Dieser Bhikkhu wird als einer, der die Zweige und Blätter des heiligen Lebens genommen und es dabei belassen hat, bezeichnet.“

3. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin sittsam, von gutem Charakter, aber diese anderen Bhikkhus sind nicht sittsam, von schlechtem Charakter.‘ Er berauscht sich an jenem Erlangen von Sittlichkeit, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid.“ „Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, würde er dessen äußere Rinde schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz, dessen Weichholz und dessen innere Rinde übergangen hatte, schnitt er daher dessen äußere Rinde und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin sittsam, von gutem Charakter, aber diese anderen Bhikkhus sind nicht sittsam, von schlechtem Charakter.‘ Er berauscht sich an jenem Erlangen von Sittlichkeit, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid. Dieser Bhikkhu wird als einer, der die äußere Rinde des heiligen Lebens genommen und es dabei belassen hat, bezeichnet.“

4. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin konzentriert, mein Geist ist einspitzig, aber diese anderen Bhikkhus sind unkonzentriert, mit abschweifendem Geist.‘ Er berauscht sich an jenem Erlangen von Konzentration, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid.“
„Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, würde er dessen innere Rinde schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz und dessen Weichholz übergangen hatte, schnitt er daher dessen innere Rinde und nahm sie mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich bin konzentriert, mein Geist ist einspitzig, aber diese anderen Bhikkhus sind unkonzentriert, mit abschweifendem Geist.‘ Er berauscht sich an jenem Erlangen von Konzentration, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid. Dieser Bhikkhu wird als einer, der die innere Rinde des heiligen Lebens genommen und es dabei belassen hat, bezeichnet.“

5. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Konzentration; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich lebe wissend und sehend, aber diese anderen Bhikkhus leben unwissend und nicht sehend.‘ Er berauscht sich an jenem Wissen und jener Schauung 2), wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid.“ „Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht. Nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, würde er dessen Weichholz schneiden und mit sich fortnehmen, in der Annahme, es sei Kernholz. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich nicht aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und nachdem er dessen Kernholz übergangen hatte, schnitt er daher dessen Weichholz und nahm es mit sich fort, in der Annahme, es sei Kernholz. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird nicht erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Konzentration; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, und seine Absicht hat sich erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich selbst und würdigt andere herab: ,Ich lebe wissend und sehend, aber diese anderen Bhikkhus leben nicht wissend und nicht sehend.‘ Er berauscht sich an jenem Wissen und jener Schauung, wird nachlässig, gleitet in Nachlässigkeit ab, und weil er nachlässig ist, lebt er im Leid. Dieser Bhikkhu wird als einer, der das Weichholz des heiligen Lebens genommen und es dabei belassen hat, bezeichnet.“

6. „Ihr Bhikkhus, da zieht ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Konzentration; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Wissen und jener Schauung; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er anhaltende Erlösung 3). Und es ist unmöglich für jenen Bhikkhu, von jener anhaltenden Befreiung abzufallen.“ „Angenommen, ein Mann, der Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, käme zu einem großen Baum, der voller Kernholz dasteht, und er würde nur dessen Kernholz schneiden und mit sich fortnehmen, wohl wissend, daß es sich dabei um Kernholz handelt. Dann würde ein Mann mit guter Sehkraft bei seinem Anblick vielleicht sagen: ,Dieser gute Mann kannte sich aus mit dem Kernholz, dem Weichholz, der inneren Rinde, der äußeren Rinde, den Zweigen und Blättern. Als er Kernholz benötigte, Kernholz suchte, sich auf die Suche nach Kernholz machte, kam er zu einem großen Baum, der voller Kernholz dastand, und er schnitt daher dessen Kernholz und nahm es mit sich fort, wohl wissend, daß es sich um Kernholz handelte. Was immer dieser gute Mann mit dem Kernholz vorhatte, sein Zweck wird erfüllt werden.‘ Genauso, ihr Bhikkhus, zieht da ein Mann aus guter Familie aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er erwägt: ,Ich bin ein Opfer von Geburt, Altern und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; ich bin ein Opfer von Dukkha, eine Beute von Dukkha. Gewiß kann ein Ende dieser ganzen Masse von Dukkha erfahren werden.‘ Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist, erwirbt er Zugewinn, Ehre und Ruhm. Er ist über jenen Zugewinn, jene Ehre und jenen Ruhm nicht erfreut, und seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Zugewinn, jener Ehre und jenem Ruhm; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Sittlichkeit. Er ist über jenes Erlangen von Sittlichkeit erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Sittlichkeit; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Konzentration. Er ist über jenes Erlangen von Konzentration erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Erlangen von Konzentration; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er Wissen und Schauung. Er ist über jenes Wissen und jene Schauung erfreut, aber seine Absicht hat sich nicht erfüllt. Aufgrund dessen lobt er sich nicht selbst und würdigt andere nicht herab. Er berauscht sich nicht an jenem Wissen und jener Schauung; er wird nicht nachlässig und gleitet nicht in Nachlässigkeit ab. Aufgrund seiner Umsicht erlangt er anhaltende Erlösung. Und es ist unmöglich für jenen Bhikkhu, von jener anhaltenden Befreiung abzufallen.“

7. „Also, ihr Bhikkhus, liegt der Nutzen dieses heiligen Lebens nicht in Zugewinn, Ehre und Ruhm, oder im Erlangen von Sittlichkeit, oder im Erlangen von Konzentration, oder in Wissen und Schauung. Sondern es ist diese unerschütterliche Herzensbefreiung 4), die das Ziel dieses heiligen Lebens ist, sein Kernholz und sein Ende.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Devadatta, ein Cousin des Buddha, hatte vergeblich versucht, den Buddha aus Neid heraus zu töten und Kontrolle über die Sangha zu erlangen. Er verließ die Sangha und versuchte eine eigene Gruppe zu gründen.
2) Laut MA bezieht sich „Wissen und Schauung“ in diesem Zusammenhang auf die psychische Fähigkeit des Himmlischen Auges, übersinnliches Hellsehen, und nicht auf überweltliche Einsicht. Diese Deutung macht Sinn, denn überweltliche Einsicht in die Ichlosigkeit und Überheblichkeit schließen einander aus.
3) „Anhaltende Erlösung“ ist die zunehmende und unumkehrbare Freiheit durch Vernichtung der Fesseln beim Erreichen der vier Erleuchtungsstufen, im Gegensatz zur vorübergehenden Erlösung in den Vertiefungen.
4) „Unerschütterliche Befreiung“ ist die Vernichtung der Triebe, Arahantschaft. Dieser Begriff ist somit spezifischer als „anhaltende Befreiung“.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN28 – Die längere Lehrrede vom Gleichnis von der Elefantenspur

Majjhima Nikàya 28

 

Die längere Lehrrede vom Gleichnis von der

Elefantenspur (Mahàhatthipadopama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete sich der ehrwürdige Sàriputta folgendermaßen an die Bhikkhus: „Freunde, ihr Bhikkhus.“ – „Freund“, erwiderten sie. Der ehrwürdige Sàriputta sagte dieses:

2. „Freunde, so wie die Fußspur jedes Lebewesen, das sich gehend fortbewegt, in der Fußspur eines Elefanten Platz findet, und die Spur des Elefanten daher aufgrund ihrer großen Abmessungen als höchste unter ihnen bezeichnet wird; genauso können alle heilsamen Zustände in die Vier Edlen Wahrheiten einbezogen werden. In welche vier? In die edle Wahrheit von Dukkha, in die edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha, in die edle Wahrheit vom Aufhören von Dukkha, und in die edle Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.“

3. „Und was ist die Edle Wahrheit von Dukkha? Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha; kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha.“

4. „Und was sind die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird? Sie sind die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, und die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird.“

5. „Und was ist die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird? Es sind, die vier großen Elemente und die Form, die von den vier großen Elementen abstammt. Und was sind die vier großen Elemente? Sie sind das Erdelement, das Wasserelement, das Feuerelement und das Windelement.“

Das Erdelement
6. „Was, Freunde, ist das Erdelement? Das Erdelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Erdelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist, also Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne, Haut, Muskelfleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren, Herz, Leber, Zwerchfell, Milz, Lunge, Dickdarm, Dünndarm, Mageninhalt, Kot oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, fest, verfestigt und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Erdelement. Sowohl das innere Erdelement, als auch das äußere Erdelement sind einfach nur Erdelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener Weisheit so der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Erdelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Erdelement.“

7. „Nun kommt einmal die Zeit, in der das äußere Erdelement in Unordnung gerät, und dann verschwindet das äußere Erdelement 1). Wenn sogar dieses äußere Erdelement, groß wie es auch ist, als vergänglich gesehen wird, als der Vernichtung, dem Verschwinden und der Veränderung unterworfen, um wieviel mehr dann dieser Körper, an dem durch Begehren angehaftet wird, und der nur kurze Zeit überdauert? Jenes kann nicht als ,Ich‘ oder ,Mein‘ oder ,Ich bin‘ 2) betrachtet werden.“

8. „Wenn nun also andere einen Bhikkhu (der das so der Wirklichkeit entsprechend sieht) beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, versteht er folgendermaßen:
,Dieses schmerzhafte Gefühl, das aus Hörkontakt geboren ist, ist in mir entstanden. Jenes ist bedingt, nicht unbedingt. Wodurch bedingt? Bedingt durch Kontakt.‘ Dann sieht er, daß Kontakt vergänglich ist, daß Gefühl vergänglich ist, daß Wahrnehmung vergänglich ist, daß Gestaltungen vergänglich sind, und daß Bewußtsein vergänglich ist. Und sein Geist, der in diesem Element eine Stütze findet, dringt vorwärts und erwirbt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.“

9. „Wenn nun andere jenen Bhikkhu auf ein Weise angreifen, die unerwünscht, nicht begehrt und unangenehm ist, wobei er mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern in Kontakt kommt, versteht er folgendermaßen: ,Dieser Körper ist von solcher Natur, daß Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf ihn zukommt. Aber dies wurde vom Erhabenen in seinem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge gesagt: ›Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht befolgen.‹ Also soll unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht werden, und ununterbrochene Achtsamkeit soll gegenwärtig sein, mein Körper soll still und unbeschwert sein, mein Geist soll konzentriert und einspitzig sein. Und nun mag Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf diesen Körper zukommen; denn dies ist einfach nur das Befolgen der Lehre des Buddha.‘“

10. „Wenn sich jener Bhikkhu so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, dann erweckt er folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Gerade so wie eine Schwiegertochter, wenn sie ihren Schwiegervater sieht, ein Gefühl der Dringlichkeit (ihn zufriedenzustellen) erweckt, genauso erweckt
jener Bhikkhu, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Aber falls, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm verankert wird, dann ist er damit zufrieden 3). Und an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

Das Wasserelement
11. „Freunde, was ist das Wasserelement? Das Wasserelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Wasserelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wasser, wäßrig und Objekt der Anhaftung ist, also Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Talg, Speichel, Rotz, Gelenkschmiere, Urin oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wasser, wäßrig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Wasserelement. Sowohl das innere Wasserelement, als auch das äußere Wasserelement sind einfach nur Wasserelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener Weisheit so der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Wasserelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Wasserelement.“

12. „Nun kommt einmal die Zeit, in der das äußere Wasserelement in Unordnung gerät. Es schwemmt Dörfer, Marktstädte, Großstädte, Bezirke und Länder hinweg. Es kommt die Zeit, in der das Wasser im großen Ozean hundert Meilen weit zurückweicht, zweihundert Meilen, dreihundert Meilen, vierhundert Meilen, fünfhundert Meilen, sechshundert Meilen, siebenhundert Meilen. Es kommt die Zeit wenn das Wasser im großen Ozean sieben Palmen tief steht, sechs Palmen tief, fünf Palmen tief, vier Palmen tief, drei Palmen tief, zwei Palmen tief, nur eine Palme tief. Es kommt die Zeit, in der das Wasser im großen Ozean sieben Faden tief steht, sechs Faden tief, fünf Faden tief, vier Faden tief, drei Faden tief, zwei Faden tief, nur einen Faden tief. Es kommt die Zeit, in der das Wasser im großen Ozean einen halben Faden tief steht, nur hüfttief, nur knietief, nur bis zum Knöchel. Es kommt die Zeit, in der das Wasser im großen Ozean nicht ausreicht, auch nur ein Fingerglied zu benetzen. Wenn sogar dieses äußere Wasserelement, groß wie es auch ist, als vergänglich gesehen wird, als der Vernichtung, dem Verschwinden und der Veränderung unterworfen, um wieviel mehr dann dieser Körper, an dem durch Begehren angehaftet wird, und der nur kurze Zeit überdauert? Jenes kann nicht als ,Ich‘ oder ,Mein‘ oder ,Ich bin‘ betrachtet werden.“

13. „Wenn nun also andere einen Bhikkhu (der das so der Wirklichkeit entsprechend sieht) beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, versteht er folgendermaßen: ,Dieses schmerzhafte Gefühl, das aus Hörkontakt geboren ist, ist in mir entstanden. Jenes ist bedingt, nicht unbedingt. Wodurch bedingt? Bedingt durch Kontakt.‘ Dann sieht er, daß Kontakt vergänglich ist, daß Gefühl vergänglich ist, daß Wahrnehmung vergänglich ist, daß Gestaltungen vergänglich sind, und daß Bewußtsein vergänglich ist. Und sein Geist, der in diesem Element eine Stütze findet, dringt vorwärts und erwirbt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.“

14. „Wenn nun andere jenen Bhikkhu auf ein Weise angreifen, die unerwünscht, nicht begehrt und unangenehm ist, wobei er mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern in Kontakt kommt, versteht er folgendermaßen: ,Dieser Körper ist von solcher Natur, daß Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf ihn zukommt. Aber dies wurde vom Erhabenen in seinem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge gesagt: ›Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht ausführen.‹ Also soll unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht werden, und ununterbrochene Achtsamkeit soll gegenwärtig sein, mein Körper soll still und unbeschwert sein, mein Geist soll konzentriert und einspitzig sein. Und nun mag Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf diesen Körper zukommen; denn dies ist einfach nur das Befolgen der Lehre des Buddha.‘“

15. „Wenn sich jener Bhikkhu so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, dann erweckt er folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Gerade so wie eine Schwiegertochter, wenn sie ihren Schwiegervater sieht, ein Gefühl der Dringlichkeit (ihn zufriedenzustellen) erweckt, genauso erweckt jener Bhikkhu, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Aber falls, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm verankert wird, dann ist er damit zufrieden. Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

Das Feuerelement
16. „Freunde, was ist das Feuerelement? Das Feuerelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Feuerelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Feuer, feurig und Objekt der Anhaftung ist, also das, wodurch man gewärmt wird, altert und verzehrt wird, und das, wodurch das, was gegessen, getrunken, verzehrt und geschmeckt worden ist, vollständig verdaut wird, oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Feuer, feurig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Feuerelement. Sowohl das innere Feuerelement, als auch das äußere Feuerelement sind einfach nur Feuerelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener Weisheit so der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Feuerelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Feuerelement.“

17. „Nun kommt einmal die Zeit, in der das äußere Feuerelement in Unordnung gerät. Es verbrennt Dörfer, Marktstädte, Großstädte, Bezirke und Länder. Es geht nur aufgrund von Brennstoffmangel aus, wenn es auf grünes Gras trifft, oder auf eine Straße oder auf einen Felsen oder auf Wasser oder auf eine freie, offene Fläche. Es kommt die Zeit, in der sie versuchen, selbst mit Hühnerfedern und Rindenspänen Feuer zu machen. Wenn sogar dieses äußere Feuerelement, groß wie es auch ist, als vergänglich gesehen wird, als der Vernichtung, dem Verschwinden und der Veränderung unterworfen, um wieviel mehr dann dieser Körper, an dem durch Begehren angehaftet wird, und der nur kurze Zeit überdauert? Jenes kann nicht als ,Ich‘ oder ,Mein‘ oder ,Ich bin‘ betrachtet werden.“

18. „Wenn nun also andere einen Bhikkhu (der das so der Wirklichkeit entsprechend sieht) beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, versteht er folgendermaßen: ,Dieses schmerzhafte Gefühl, das aus Hörkontakt geboren ist, ist in mir entstanden. Jenes ist bedingt, nicht unbedingt. Wodurch bedingt? Bedingt durch Kontakt.‘ Dann sieht er, daß Kontakt vergänglich ist, daß Gefühl vergänglich ist, daß Wahrnehmung vergänglich ist, daß Gestaltungen vergänglich sind, und daß Bewußtsein vergänglich ist. Und sein Geist, der in diesem Element eine Stütze findet, dringt vorwärts und erwirbt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.“

19. „Wenn nun andere jenen Bhikkhu auf ein Weise angreifen, die unerwünscht, nicht begehrt und unangenehm ist, wobei er mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern in Kontakt kommt, versteht er folgendermaßen: ,Dieser Körper ist von solcher Natur, daß Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf ihn zukommt. Aber dies wurde vom Erhabenen in seinem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge gesagt: ›Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht ausführen.‹ Also soll unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht werden, und ununterbrochene Achtsamkeit soll gegenwärtig sein, mein Körper soll still und unbeschwert sein, mein Geist soll konzentriert und einspitzig sein. Und nun mag Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf diesen Körper zukommen; denn dies ist einfach nur das Befolgen der Lehre des Buddha.‘“

20. „Wenn sich jener Bhikkhu so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, dann erweckt er folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Gerade so wie eine Schwiegertochter, wenn sie ihren Schwiegervater sieht, ein Gefühl der Dringlichkeit (ihn zufriedenzustellen) erweckt, genauso erweckt jener Bhikkhu, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Aber falls, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm verankert wird, dann ist er damit zufrieden. Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

Das Windelement
21. „Freunde, was ist das Windelement? Das Windelement kann entweder innerlich oder äußerlich sein. Was ist das innere Windelement? Was immer an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wind, windartig und Objekt der Anhaftung ist, also aufsteigende Winde, absteigende Winde, Winde im Bauch, Winde in den Därmen, Winde, die durch die Glieder verlaufen, Einatmung und Ausatmung, oder was sonst noch an inneren, zu einem selbst gehörenden Dingen, Wind, windartig und Objekt der Anhaftung ist: dies nennt man das innere Windelement. Sowohl das innere Windelement, als auch das äußere Windelement sind einfach nur Windelement. Und das sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend gesehen werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Wenn man es mit angemessener Weisheit so der Wirklichkeit entsprechend sieht, wird man gegenüber dem Windelement ernüchtert und macht den Geist begierdelos in Bezug auf das Windelement.“

22. „Nun kommt einmal die Zeit, in der das äußere Windelement in Unordnung gerät. Es fegt Dörfer, Marktstädte, Großstädte, Bezirke und Länder hinweg. Es kommt die Zeit im letzten Monat der heißen Jahreszeit, in der sie versuchen, Wind mittels eines Fächers oder Blasebalgs zu erzeugen, und sich sogar die Strohfasern am Tropfsaum des Strohdachs nicht bewegen. Wenn sogar dieses äußere Windelement, groß wie es auch ist, als vergänglich gesehen wird, als der Vernichtung, dem Verschwinden und der Veränderung unterworfen, um wieviel mehr dann dieser Körper, an dem durch Begehren angehaftet wird, und der nur kurze Zeit überdauert? Jenes kann nicht als ,Ich‘ oder ,Mein‘ oder ,Ich bin‘ betrachtet werden.“

23. „Wenn nun also andere einen Bhikkhu (der das so der Wirklichkeit entsprechend sieht) beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, versteht er folgendermaßen: ,Dieses schmerzhafte Gefühl, das aus Hörkontakt geboren ist, ist in mir entstanden. Jenes ist bedingt, nicht unbedingt. Wodurch bedingt? Bedingt durch Kontakt.‘ Dann sieht er, daß Kontakt vergänglich ist, daß Gefühl vergänglich ist, daß Wahrnehmung vergänglich ist, daß Gestaltungen vergänglich sind, und daß Bewußtsein vergänglich ist. Und sein Geist, der in diesem Element eine Stütze findet, dringt vorwärts und erwirbt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.“

24. „Wenn nun andere jenen Bhikkhu auf ein Weise angreifen, die unerwünscht, nicht begehrt und unangenehm ist, wobei er mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern in Kontakt kommt, versteht er folgendermaßen: ,Dieser Körper ist von solcher Natur, daß Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf ihn zukommt. Aber dies wurde vom Erhabenen in seinem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge gesagt: ›Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht ausführen.‹ Also soll unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht werden, und ununterbrochene Achtsamkeit soll gegenwärtig sein, mein Körper soll still und unbeschwert sein, mein Geist soll konzentriert und einspitzig sein. Und nun mag Kontakt mit Fäusten, Erdklumpen, Stöcken oder Messern auf diesen Körper zukommen; denn dies ist einfach nur das Befolgen der Lehre des Buddha.‘“

25. „Wenn sich jener Bhikkhu so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, dann erweckt er folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Gerade so wie eine Schwiegertochter, wenn sie ihren Schwiegervater sieht, ein Gefühl der Dringlichkeit (ihn zufriedenzustellen) erweckt, genauso erweckt jener Bhikkhu, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, falls dann Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm nicht verankert wird, folgendermaßen ein Gefühl der Dringlichkeit: ,Es ist ein Verlust für mich, es ist kein Gewinn für mich, es ist schlecht für mich, es ist nicht gut für mich, daß, wenn ich mich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinne, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in mir nicht verankert wird.‘ Aber falls, wenn er sich so auf Buddha, Dhamma und Sangha besinnt, Gleichmut, der durch das Heilsame unterstützt wird, in ihm verankert wird, dann ist er damit zufrieden. Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

26. „Freunde, gerade so wie Raum, der durch Holz und Kletterpflanzen, Gras und Lehm bedingt ist, als ,Haus‘ bezeichnet wird, genauso wird Raum, der durch Knochen und Sehnen, Fleisch und Haut bedingt ist, als ,Form‘ bezeichnet 4).“

27. „Wenn, Freunde, innerlich das Auge intakt ist, aber keine äußeren Formen in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung 5) vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich das Auge intakt ist, und äußere Formen in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich das Auge intakt ist, und äußere Formen in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

28. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist 6), wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung 7).‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

29. „Wenn, Freunde, innerlich das Ohr intakt ist, aber keine äußeren Klänge in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich das Ohr intakt ist, und äußere Klänge in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich das Ohr intakt ist, und äußere Klänge in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

30. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an
der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

31. „Wenn, Freunde, innerlich die Nase intakt ist, aber keine äußeren Gerüche in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich die Nase intakt ist, und äußere Gerüche in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich die Nase intakt ist, und äußere Gerüche in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

32. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte
Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

33. „Wenn, Freunde, innerlich die Zunge intakt ist, aber keine äußeren Geschmäcker in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich die Zunge intakt ist, und äußere Geschmäcker in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich die Zunge intakt ist, und äußere Klänge in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

34. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

35. „Wenn, Freunde, innerlich der Körper intakt ist, aber keine äußeren Berührungsobjekte in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich der Körper intakt ist, und äußere Berührungsobjekte in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich der Körper intakt ist, und äußere Berührungsobjekte in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

36. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte
Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“

37. „Wenn, Freunde, innerlich der Geist intakt ist, aber keine äußeren Geistesobjekte in seine Reichweite kommen, und keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Wenn innerlich der Geist intakt ist, und äußere Geistesobjekte in seine Reichweite kommen, aber keine passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es kein Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils. Aber wenn innerlich der Geist intakt ist, und äußere Geistesobjekte in seine Reichweite kommen, und passende Hinwendung vorhanden ist, dann gibt es das Erscheinen des zugehörigen Bewußtseinsanteils.“

38. „Die Form, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, eingeschlossen 8). Das Gefühl, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Wahrnehmung, die auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Die Gestaltungen, die auf solche Weise ins Dasein getreten sind, werden in die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Das Bewußtsein, das auf solche Weise ins Dasein getreten ist, wird in die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird, eingeschlossen. Er versteht so: ,Auf diese Weise, in der Tat, kommt das Einschließen, Einsammeln und Anhäufen in diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, zustande. Nun wurde dies vom Erhabenen gesagt: ›Einer, der bedingte Entstehung sieht, sieht das Dhamma; einer, der das Dhamma sieht, sieht bedingte Entstehung.‹ Und diese fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind bedingt entstanden. Die Begierde, das Frönen, die Neigung und das Festhalten an diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist der Ursprung von Dukkha. Das Entfernen von Begierde und Gier, das Überwinden von Begierde und Gier nach diesen fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, ist das Aufhören von Dukkha.‘ Auch an jenem Punkt, Freunde, ist von jenem Bhikkhu viel erreicht worden.“
Das ist es, was der ehrwürdige Sàriputta sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des ehrwürdigen Sàriputta.

Anmerkungen:
1) Ein Physiker würde dies als den Zustand maximaler Entropie bezeichnen, bei maximaler Ausdehnung des Universums, bei dem keine Materie mehr vorhanden ist. Es geht aber nicht darum, die Lehre des Buddha in Einklang mit der Naturwissenschaft zu bringen, sondern eher um das Erkennen der Unbedeutsamkeit des eigenen materiellen Körpers – eine Übung im Nicht-Anhaften.
2) Die Manifestation der drei Besessenheiten: „Ich“, die Ich-Ansicht; „Mein“, das Begehren; „Ich bin“, der Ich-Dünkel.
3) Dieser Gleichmut ist nicht der perfekte Gleichmut des Arahants, schließlich richtet sich diese Lehrrede an Bhikkhus, die noch ein Stück des Weges vor sich haben. Allerdings kommt Gleichmut auf dieser Entwicklungsstufe dem perfekten Gleichmut sehr nahe.
4) Eine Anregung zur Reflektion über die ich-lose Natur des Körpers.
5) Wörtlich: Nahrungszufuhr (samannàhàra); hier wird klar erklärt, wie Bewußtsein von bedingenden Faktoren abhängig ist. Bewußtsein ohne Inhalt gibt es nicht; dies sollte zur Vorsicht gemahnen, wenn heutzutage – auch in buddhistischen Kreisen – Schlagworte vom „Reinen Bewußtsein“ oder „Bewußtsein an sich“ herumgeistern.
6) „Auf solche Weise ins Dasein getreten“: eine Beschreibung unseres Erlebens. Der Inhalt unseres Bewußtseins ist unsere Welt. Daraus folgt, daß die Anhaftungsgruppe der Form nicht nur den eigenen Körper umfaßt, sondern jegliche erlebte Form, an der sich die Illusion von „Ich“ festmachen kann: das zu „mir“ Gehörige, bzw. das, was „mir“ nicht gehört; das, was „mir“ gefällt, bzw. unerwünscht ist.
7) BB erwähnt in einer Fußnote „profound implications“ dieser Feststellung, ohne näher darauf einzugehen. Eine Implikation ist z.B., daß die bedingte Entstehung etwas sehr viel grundlegenderes beschreibt als von einigen Kommentatoren angenommen wird (einige interpretieren eine Beschreibung des Wiedergeburtsmechanismus in die Formel der bedingten Entstehung hinein). Bedingte Entstehung steht, wie das Dhamma überhaupt, außerhalb der Abfolge zeitlicher Prozesse – sie sind akàliko, zeitlos.
8) Auch im Fall des Geistsinnprozesses tritt Form, an der angehaftet wird, ins Dasein, da geistige Prozesse ein reflexives Widerspiegeln dessen sind, was über die fünf materiellen Sinne erfahren wird. Der Geistsinn, der die fünf „äußeren“ Sinne durchdringt, ist sozusagen bedingt durch den Input von Formwahrnehmung (die Vertiefungen sind hier einmal ausgeklammert, aber möglicherweise macht es dort auch keinen Sinn, von Geistsinn zu sprechen).

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN27 – Die kürzere Lehrrede über das Gleichnis von der Elefantenspur

Majjhima Nikàya 27

 

Die kürzere Lehrrede über das Gleichnis von der

Elefantenspur (Cúlahatthipadopama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei dieser Gelegenheit fuhr der Brahmane Jàõussoõi am hellichten Tage aus Sàvatthã heraus, in einer Kutsche, ganz in weiß, gezogen von weißen Stuten. Er sah den Wandermönch Pilotika in der Ferne kommen und fragte ihn: „Wo kommt Meister Vacchàyana 1) jetzt am hellichten Tage her?“ „Herr, ich komme aus der Gegenwart des Mönchs Gotama.“ „Wie stellt sich Meister Vacchàyana die Klarheit der Weisheit des Mönchs Gotama vor? Ist er weise, ist er es nicht?“ „Herr, wer bin ich, daß ich die Klarheit der Weisheit des Mönchs Gotama wissen könnte? Man müßte gewiß Seinesgleichen sein, um die Klarheit der Weisheit des Mönchs Gotama zu wissen.“ „Meister Vacchàyana preist den Mönch Gotama in der Tat mit hohen Worten.“ „Herr, wer bin ich, daß ich den Mönch Gotama preisen könnte? Meister Gotama wird von den Gepriesenen als der Beste unter Göttern und Menschen gepriesen.“
„Welche Gründe sieht Meister Vacchàyana dafür, daß er solches Vertrauen in den Mönch Gotama hat?“

3. „Herr, angenommen ein weiser Elefantenförster würde einen Elefantenwald betreten und in dem Elefantenwald würde er den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten sehen. Er würde zu dem Schluß kommen: ,Dies ist in der Tat ein großer Elefantenbulle.‘ So kam auch ich, als ich vier Fußspuren des Mönches Gotama sah, zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘ Was sind diese vier?“

4. „Herr, ich habe gewisse gebildete Adelige gesehen, die klug sind, sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, die haarspaltende Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird, wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen, also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr werden sie in der Tat seine Schüler. Als ich diese erste Fußspur des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

5. „Wiederum habe ich gewisse gebildete Brahmanen gesehen, die klug sind, sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, wie haarspaltende Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird, wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen, also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr werden sie in der Tat seine Schüler. Als ich diese zweite Fußspur des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

6. „Wiederum habe ich gewisse gebildete Haushälter gesehen, die klug sind, sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, wie haarspaltende Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird, wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen, also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr werden sie in der Tat seine Schüler. Als ich diese dritte Fußspur des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

7. „Wiederum habe ich gewisse gebildete Mönche gesehen, die klug sind, sich in den Lehren anderer auskennen und scharfsinnig sind, wie haarspaltende Meisterschützen; sie ziehen umher und zerpflücken sozusagen die Ansichten anderer mit ihrem scharfen Verstand. Wenn sie hören: ,Der Mönch Gotama wird dieses oder jenes Dorf oder diese oder jene Stadt besuchen‘, dann formulieren sie eine Frage, mit der es folgendes auf sich hat: ,Wir wollen zum Mönch Gotama gehen und ihm diese Frage stellen. Wenn er auf diese bestimmte Weise gefragt wird, wird er auf diese bestimmte Art antworten, und so werden wir seine Lehre auf diese Weise widerlegen; und wenn er auf jene bestimmte Art gefragt wird, wird er auf jene bestimmte Art antworten, und wir werden seine Lehre auf jene Weise widerlegen.‘ Sie hören: ,Der Mönch Gotama ist zu Besuch in dieses und jenes Dorf oder in diese und jene Stadt gekommen‘, und sie gehen zum Mönch Gotama hin, und der Mönch Gotama unterrichtet sie, fordert sie auf, rüttelt sie auf und ermuntert sie mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem sie vom Mönch Gotama mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert wurden, lassen sie es sein, ihm die Frage zu stellen, also wie sollten sie da seine Lehre widerlegen? Vielmehr bitten sie in der Tat den Mönch Gotama, ihnen zu gestatten, von zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen, und er gibt ihnen die Ordination. Nicht lange nachdem sie in die Hauslosigkeit gezogen sind, in der sie alleine leben, zurückgezogen, umsichtig, eifrig und entschlossen, treten sie hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens ein, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, und sie verweilen darin. Sie sagen: ,Fast waren wir verloren, fast gingen wir zugrunde, denn früher behaupteten wir, Mönche zu sein, obwohl wir nicht wirklich Mönche waren; wir behaupteten, Brahmanen zu sein, obwohl wir nicht wirklich Brahmanen waren; wir behaupteten, Arahants zu sein, obwohl wir nicht wirklich Arahants waren. Aber jetzt sind wir Mönche, jetzt sind wir Brahmanen, jetzt sind wir Arahants.‘ Als ich diese vierte Fußspur des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“
„Als ich diese vier Fußspuren des Mönches Gotama sah, kam ich zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

8. Nach diesen Worten stieg der Brahmane Jàõussoõi von seiner Kutsche, die ganz in weiß war und von weißen Stuten gezogen wurde, herab und legte seine Hände ehrerbietig in Richtung des Erhabenen zusammen, wobei er seine obere Robe auf einer Schulter zurechtrückte, und gab diesen Ausruf dreimal von sich:
„Ehre dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Ehre dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Ehre dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Vielleicht treffen wir Meister Gotama bei der einen oder anderen Gelegenheit und unterhalten uns etwas mit ihm.“

9. Dann ging der Brahmane Jàõussoõi zum Erhabenen und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder und berichtete dem Erhabenen seine gesamte Unterhaltung mit dem Wandermönch Pilotika. Darauf sagte ihm der Erhabene: „An dieser Stelle, Brahmane, ist das Gleichnis von der Elefantenspur noch nicht in allen Einzelheiten vollständig. Was das anbelangt, wie es in allen Einzelheiten vollständig wird, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde.“ – „Ja, Herr“, erwiderte der Brahmane Jàõussoõi. Der Erhabene sagte dieses:

10. „Brahmane, angenommen ein Elefantenförster würde einen Elefantenwald betreten und in dem Elefantenwald würde er den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten sehen. Ein weiser Elefantenförster würde noch nicht zu dem Schluß kommen: ,Dies ist in der Tat ein großer Elefantenbulle.‘ Warum ist das so? In einem Elefantenwald gibt es kleine Elefantenkühe, die einen großen Fußabdruck hinterlassen, und dies könnte einer ihrer Fußabdrücke sein. Er folgt ihnen und er sieht in dem Elefantenwald den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten und ein paar Kratzspuren hoch oben. Ein weiser Elefantenförster würde noch nicht zu dem Schluß kommen: ,Dies ist in der Tat ein großer Elefantenbulle.‘ Warum ist das so? In einem Elefantenwald gibt es große Elefantenkühe, die hervorstehende Zähne haben und einen großen Fußabdruck hinterlassen, und dies könnte einer ihrer Fußabdrücke sein. Er folgt ihnen weiter und er sieht in dem Elefantenwald den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten und ein paar Kratzspuren hoch oben, und Abdrücke von Stoßzähnen. Ein weiser Elefantenförster würde noch nicht zu dem Schluß kommen: ,Dies ist in der Tat ein großer Elefantenbulle.‘ Warum ist das so? In einem Elefantenwald gibt es große Elefantenkühe, die Stoßzähne haben und einen großen Fußabdruck hinterlassen, und dies könnte einer ihrer Fußabdrücke sein. Er folgt ihnen weiter und er sieht in dem Elefantenwald den großen und breiten Fußabdruck eines großen Elefanten und ein paar Kratzspuren hoch oben, und Abdrücke von Stoßzähnen, und abgebrochene Zweige. Und er sieht einen Elefantenbullen am Fuße eines Baumes oder im Freien, der umhergeht, steht, sitzt oder liegt. Er kommt zu dem Schluß: ,Dies ist jener große Elefantenbulle.‘“

11. „Ebenso, Brahmane, erscheint da ein Tathàgata in der Welt, ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma, das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das äußerst vollkommen und rein ist.“

12. „Ein Haushälter oder Sohn eines Haushälters oder jemand, der in einer anderen Familie geboren wird, hört jenes Dhamma. Wenn er das Dhamma hört, erlangt er Vertrauen in den Tathàgata. Im Besitz jenes Vertrauens betrachtet er: ,Das Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel. Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Bei späterer Gelegenheit rasiert er sich das Kopfhaar und den Bart ab, zieht die gelbe Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er ein kleines oder großes Vermögen, einen kleinen oder großen Verwandtenkreis aufgibt.“

13. „Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist und die Übung und Lebensweise der Bhikkhus auf sich genommen hat, enthält er sich davon, Lebewesen zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen. Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; indem er nur nimmt, was gegeben wurde, nur erwartet, was gegeben wurde, indem er nicht stiehlt, weilt er in Reinheit. Indem er die Unkeuschheit aufgegeben hat, lebt er in Keuschheit, lebt er losgelöst von der gewöhnlichen Praxis des Geschlechtsverkehrs und er enthält sich davon.“ „Er enthält sich davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat, die Unwahrheit zu sagen; er spricht die Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist vertrauenswürdig und verläßlich, er ist einer, der die Welt nicht täuscht. Er enthält sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien; somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen, höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das, was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und heilsam.“ „Er enthält sich davon, Saatgut und Pflanzen zu beschädigen. Er übt sich darin, nur zu einer Tageszeit zu essen, indem er sich davon enthält, nachts und außerhalb der angemessenen Zeit zu essen. Er enthält sich des Tanzens, Singens, Musizierens und des Besuchs von Theateraufführungen. Er enthält sich davon, Schmuck zu tragen, sich mit Parfüm herauszuputzen und sich mit Kosmetik zu verschönern. Er enthält sich hoher und breiter Betten. Er enthält sich davon, Gold uns Silber anzunehmen. Er enthält sich davon, ungekochtes Getreide anzunehmen. Er enthält sich davon, rohes Fleisch anzunehmen. Er enthält sich davon, Frauen und Mädchen anzunehmen. Er enthält sich davon, Sklaven und Sklavinnen anzunehmen. Er enthält sich davon, Ziegen und Schafe anzunehmen. Er enthält sich davon, Geflügel und Schweine anzunehmen. Er enthält sich davon, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten anzunehmen. Er enthält sich davon, Felder und Ländereien anzunehmen. Er enthält sich davon, Botengänge zu verrichten und Botschaften zu übermitteln. Er enthält sich des Kaufens und Verkaufens. Er enthält sich davon, falsche Gewichte, falsche Metalle und falsche Maße zu verwenden. Er enthält sich des Schwindelns, Täuschens, Betrügens und der Hinterlist. Er enthält sich der Körperverletzung, des Mordens, Fesselns, der Wegelagerei, des Plünderns und der Gewalt.“

14. „Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist.“

15. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre Zeichen und ihr Erscheinungsbild 2). Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt ist.“

16. „Er wird einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen; der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.“

17. „Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit, diese edle Sinneskontrolle und diese edle Achtsamkeit und Wissensklarheit besitzt, zieht er sich an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

18. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach weltlichen Dingen überwindet, verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Habgier; er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet, verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

19. „Nachdem er so diese fünf Hindernisse überwunden hat, die Unvollkommenheiten des Herzens, die die Weisheit schwächen, tritt er ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Brahmane, dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

20. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

21. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

22. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

23. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Er erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war keine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.‘ So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

24. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen. Er sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sieht er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern. Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler kommt noch nicht zu dem Schluß: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘“

25. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht
der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘“ „Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt, aber ein edler Schüler ist immer noch nicht zu dem Schluß gekommen: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘ Er befindet sich vielmehr im Prozeß, zu diesem Schluß zu kommen.“

26. „Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.‘“ „Brahmane, auch dies nennt man einen Fußabdruck des Tathàgata, etwas, woran der Tathàgata gekratzt hat, etwas, das den Abdruck des Tathàgata trägt. An dieser Stelle geschieht es, daß ein edler Schüler zu dem Schluß kommt: ,Der Erhabene ist vollständig erleuchtet, das Dhamma ist vom Erhabenen wohl verkündet, die Sangha praktiziert gut.‘ Und es geschieht an dieser Stelle, Brahmane, daß das Gleichnis von der Elefantenspur in allen Einzelheiten vollständig wurde.“

27. Nach diesen Worten sagte der Brahmane Jàõussoõi zum Erhabenen: ,Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma ist von Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) Pilotikas Familienname.
2) Er ist sich der Sinnestätigkeit bewußt und sieht Sinneseindrücke als das was sie sind: einfach nur vergängliche Sinneseindrücke.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN26 – Die Edle Suche

Majjhima Nikàya 26

 

Die Edle Suche (Ariyapariyesanà Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Als der Morgen dämmerte, kleidete sich da der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Sàvatthã hinein. Da ging eine Anzahl von Bhikkhus zum ehrwürdigen ânanda und sagte zu ihm: „Freund ânanda, es ist lange her, daß wir einen Vortrag über das Dhamma aus des Erhabenen eigenen Munde hörten. Es wäre gut, wenn wir einen solchen Vortrag zu hören bekommen könnten, ânanda.“ – „Dann mögen die Ehrwürdigen zur Einsiedelei des Brahmanen Rammaka gehen. Vielleicht werdet ihr einen Vortrag über das Dhamma aus des Erhabenen eigenen Munde zu hören bekommen.“ – „Ja, Freund“, erwiderten sie.

3. Dann, als der Erhabene um Almosen in Sàvatthã umhergewandert und von seiner Almosenrunde zurückgekehrt war, richtete er sich nach seinem Mahl an den ehrwürdigen ânanda: „ânanda, laß uns zum Östlichen Park, zum Palast von Migàras Mutter gehen, um den Tag zu verbringen.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte der ehrwürdige ânanda. Dann ging der Erhabene mit dem ehrwürdigen ânanda zum Östlichen Park, zum Palast von Migàras Mutter, um den Tag zu verbringen. Dann, als es Abend war, erhob sich der Erhabene von seiner Meditation und richtete sich an den ehrwürdigen ânanda: „ânanda, laß uns zum Östlichen Badeplatz gehen, um zu baden.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte der ehrwürdige ânanda. Dann ging der Erhabene mit dem ehrwürdigen ânanda zum Östlichen Badeplatz, um zu baden. Als er fertig war, kam er aus dem Wasser heraus und stand in einer Robe da, um seine Glieder abzutrocknen. Dann sagte der ehrwürdige ânanda zum Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, die Einsiedelei des Brahmanen Rammaka ist in der Nähe. Diese Einsiedelei ist angenehm und lieblich. Ehrwürdiger Herr, es wäre gut, wenn der Erhabene aus Mitgefühl dorthin ginge.“ Der Erhabene stimmte schweigend zu.

4. Dann ging der Erhabene zur Einsiedelei des Brahmanen Rammaka. Bei dieser Gelegenheit saß eine Anzahl von Bhikkhus in der Einsiedelei beisammen und erörterte das Dhamma. Der Erhabene stand draußen vor der Tür und wartete das Ende ihrer Erörterung ab. Als er wußte, daß sie zu Ende war, räusperte er sich und klopfte an, und die Bhikkhus öffneten ihm die Tür. Der Erhabene trat ein, setzte sich auf dem Platz nieder, der für ihn vorbereitet wurde, und richtete sich so an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, zu welcher Art von Erörterung sitzt ihr jetzt hier beisammen? Und von welcher Art war eure Erörterung, die unterbrochen wurde?“
„Ehrwürdiger Herr, unsere Erörterung des Dhamma, die unterbrochen wurde, handelte vom Erhabenen selbst. Dann kam der Erhabene hier an.“ „Gut, ihr Bhikkhus. Es ist angemessen für euch Männer aus guter Familie, die ihr aus Vertrauen heraus von zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen seid, beisammen zu sitzen und das Dhamma zu erörtern. Wenn ihr zusammenkommt, Bhikkhus, dann solltet ihr eines von zwei Dingen tun: eine Erörterung des Dhamma abhalten oder edles Schweigen einhalten.“

Zwei Arten der Suche
5. „Ihr Bhikkhus, es gibt diese zwei Arten der Suche: die edle Suche und die unedle Suche. Und was ist die unedle Suche? Da ist jemand selbst der Geburt unterworfen und sucht, was ebenfalls der Geburt unterworfen ist; er ist selbst dem Altern unterworfen und sucht, was ebenfalls dem Altern unterworfen ist; er ist selbst der Krankheit unterworfen und sucht, was ebenfalls der Krankheit unterworfen ist; er ist selbst dem Tode unterworfen und sucht, was ebenfalls dem Tode unterworfen ist; er ist selbst dem Kummer unterworfen und sucht, was ebenfalls dem Kummer unterworfen ist; er ist selbst der Befleckung unterworfen und sucht, was ebenfalls der Befleckung unterworfen ist.“

6. „Und was kann man als der Geburt unterworfen bezeichnen? Ehefrau und Kinder sind der Geburt unterworfen, Sklaven und Sklavinnen, Ziegen und Schafe, Geflügel und Schweine, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten, Gold und Silber sind der Geburt unterworfen. Diese Vereinnahmungen sind der Geburt unterworfen; und jemand, der an diese Dinge gebunden ist, in sie vernarrt ist und ihnen bis zum Äußersten ausgeliefert ist, sucht, was der Geburt unterworfen ist, wobei er selbst der Geburt unterworfen ist.“

7. „Und was kann man als dem Altern unterworfen bezeichnen? Ehefrau und Kinder sind dem Altern unterworfen, Sklaven und Sklavinnen, Ziegen und Schafe, Geflügel und Schweine, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten, Gold und Silber sind dem Altern unterworfen. Diese Vereinnahmungen sind dem Altern unterworfen; und jemand, der an diese Dinge gebunden ist, in sie vernarrt ist und ihnen bis zum Äußersten ausgeliefert ist, sucht, was dem Altern unterworfen ist, wobei er selbst dem Altern unterworfen ist.“

8. „Und was kann man als der Krankheit unterworfen bezeichnen? Ehefrau und Kinder sind der Krankheit unterworfen, Sklaven und Sklavinnen, Ziegen und Schafe, Geflügel und Schweine, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten sind der Krankheit unterworfen. Diese Vereinnahmungen sind der Krankheit unterworfen; und jemand, der an diese Dinge gebunden ist, in sie vernarrt ist und ihnen bis zum Äußersten ausgeliefert ist, sucht, was der Krankheit unterworfen ist, wobei er selbst der Krankheit unterworfen ist.“

9. „Und was kann man als dem Tode unterworfen bezeichnen? Ehefrau und Kinder sind dem Tode unterworfen, Sklaven und Sklavinnen, Ziegen und Schafe, Geflügel und Schweine, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten sind dem Tode unterworfen. Diese Vereinnahmungen sind dem Tode unterworfen; und jemand, der an diese Dinge gebunden ist, in sie vernarrt ist und ihnen bis zum Äußersten ausgeliefert ist, sucht, was dem Tode unterworfen ist, wobei er selbst dem Tode unterworfen ist.“

10. „Und was kann man als dem Kummer unterworfen bezeichnen? Ehefrau und Kinder sind dem Kummer unterworfen, Sklaven und Sklavinnen, Ziegen und Schafe, Geflügel und Schweine, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten sind dem Kummer unterworfen. Diese Vereinnahmungen sind dem Kummer unterworfen; und jemand, der an diese Dinge gebunden ist, in sie vernarrt ist und ihnen bis zum Äußersten ausgeliefert ist, sucht, was dem Kummer unterworfen ist, wobei er selbst dem Kummer unterworfen ist.“

11. „Und was kann man als der Befleckung unterworfen bezeichnen? Ehefrau und Kinder sind der Befleckung unterworfen, Sklaven und Sklavinnen, Ziegen und Schafe, Geflügel und Schweine, Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten, Gold und Silber 1) sind der Befleckung unterworfen. Diese Vereinnahmungen sind der Befleckung unterworfen; und jemand, der an diese Dinge gebunden ist, in sie vernarrt ist und ihnen bis zum Äußersten ausgeliefert ist, sucht, was der Beflekkung unterworfen ist, wobei er selbst der Befleckung unterworfen ist. Dies ist die unedle Suche.“

12. „Und was ist die edle Suche? Da ist jemand selbst der Geburt unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was der Geburt unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; jemand ist selbst dem Altern unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was dem Altern unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die nicht alternde höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; jemand ist selbst der Krankheit unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was der Krankheit unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die nicht krankende höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; jemand ist selbst dem Tode unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was dem Tode unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die todlose höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; jemand ist selbst dem Kummer unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was dem Kummer unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die kummerfreie höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; jemand ist selbst der Befleckung unterworfen, und weil er die Gefahr in dem, was der Befleckung unterworfen ist, erkannt hat, sucht er die unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna. Dies ist die edle Suche.“

Die Suche nach Erleuchtung
13. „Ihr Bhikkhus, vor meiner Erleuchtung, als ich noch ein lediglich unerleuchteter Bodhisatta war, war auch ich der Geburt unterworfen und suchte, was ebenfalls der Geburt unterworfen war; war auch ich dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen und suchte, was ebenfalls dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen war. Dann erwog ich folgendes: „Warum suche ich, wenn ich selbst der Geburt unterworfen bin, das, was ebenfalls der Geburt unterworfen ist? Warum suche ich, wenn ich selbst dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen bin, das, was ebenfalls dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen ist? Angenommen, ich suche die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna, weil ich selbst der Geburt unterworfen bin und die Gefahr in dem, was der Geburt unterworfen ist, erkannt habe; ich suche die nicht alternde, nicht krankende, todlose, kummerfreie, unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna, weil ich selbst dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen bin und die Gefahr in dem, was dem Altern, der Krankheit, dem Tode, dem Kummer und der Befleckung unterworfen ist, erkannt habe.“

14. „Später, immer noch in jungem Alter, als schwarzhaariger junger Mann, mit Jugendlichkeit gesegnet, in der Blüte meines Lebens, rasierte ich mir Kopf- und Barthaar ab, zog die gelbe Robe an und ging von zu Hause fort in die Hauslosigkeit, obwohl meine Mutter und mein Vater das nicht wünschten und mit tränenüberströmtem Gesicht weinten.“

15. „Ihr Bhikkhus, nachdem ich in die Hauslosigkeit gezogen war, auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, ging ich zu Alàra Kàlàma und sagte zu ihm: ,Freund Kàlàma, ich will das heilige Leben in diesem Dhamma und dieser Disziplin führen.‘ Alàra Kàlàma erwiderte: ,Der Ehrwürdige möge hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß ein weiser Mann in kurzer Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er durch höhere Geisteskraft die Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.‘ Schnell lernte ich jenes Dhamma in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und Einüben seiner Lehre anbelangte, so konnte ich aus dem Wissen und der Gewißheit heraus sprechen, und ich erhob den Anspruch: ,Ich weiß und sehe‘ – und es gab andere, die es mir gleichtaten.“ „Ich erwog: ,Es geschieht nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß Alàra Kàlàma verkündet: ›Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete ich in dieses Dhamma ein und verweile darin.‹ Gewiß weilt Alàra Kàlàma, indem er dieses Dhamma weiß und sieht.‘ Dann ging ich zu Alàra Kàlàma und fragte ihn: ,Freund Kàlàma, auf welche Weise verkündest du, daß du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrittst und darin verweilst?‘ Als Antwort erklärte er das Nichtsheit-Gebiet.“ „Ich erwog: ,Nicht nur Alàra Kàlàma hat Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration und Weisheit. Auch ich habe Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration und Weisheit. Angenommen, ich mache mich daran, das Dhamma zu verwirklichen, von dem Alàra Kàlàma verkündet, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft 2) darin eintritt und verweilt?‘“ „Schnell trat ich in kurzer Zeit durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma ein und verweilte darin. Dann ging ich zu Alàra Kàlàma und fragte ihn: ,Freund Kàlàma, geschieht es auf diese Weise, daß du verkündest, daß du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrittst und darin verweilst?‘ – ,Das ist die Weise, Freund.‘ – ,Es geschieht auf diese Weise, daß auch ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma eintrete und darin verweile.‘ – ,Es ist ein Gewinn für uns, Freund, es ist ein großer Gewinn für uns, daß wir solch einen Ehrwürdigen als Gefährten im heiligen Leben haben. Also ist das Dhamma, von dem ich verkünde, daß ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrete und darin verweile, auch das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst. Und das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst, ist das Dhamma, von dem ich verkünde, daß ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrete und darin verweile. Also kennst du das Dhamma, das ich kenne, und ich kenne das Dhamma, das du kennst. So wie ich bin, bist auch du; so wie du bist, bin auch ich. Komm, Freund, laß uns diese Gemeinschaft jetzt gemeinsam leiten.‘“
„So setzte Alàra Kàlàma, mein Lehrer, mich, seinen Schüler, auf gleichen Rang mit sich selbst und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: ,Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna, sondern nur zum Wiedererscheinen im Nichtsheit-Gebiet 3).‘ Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort.“

16. „Ihr Bhikkhus, immer noch auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, ging ich zu Uddaka Ràmaputta 4) und sagte zu ihm: ,Freund, ich will das heilige Leben in diesem Dhamma und dieser Disziplin führen.‘ Uddaka Ràmaputta erwiderte: ,Der Ehrwürdige möge hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß ein weiser Mann in kurzer Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er durch höhere Geisteskraft die Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.‘ Schnell lernte ich jenes Dhamma in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und Einüben seiner Lehre anbelangte, so konnte ich aus dem Wissen und der Gewißheit heraus sprechen, und ich erhob den Anspruch: ,Ich weiß und sehe‘ – und es gab andere, die es mir gleichtaten.“
„Ich erwog: ,Es geschah nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß Ràma verkündete: ›Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete ich in dieses Dhamma ein und verweile darin.‹ Gewiß weilte Ràma, indem er dieses Dhamma wußte und sah.‘ Dann ging ich zu Uddaka Ràmaputta und fragte ihn: ,Freund, auf welche Weise verkündete Ràma, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrat und darin verweilte?‘ Als Antwort erklärte Uddaka Ràmaputta das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung.“ „Ich erwog: ,Nicht nur Ràma hatte Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration und Weisheit. Auch ich habe Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration und Weisheit. Angenommen, ich mache mich daran, das Dhamma zu verwirklichen, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrat und verweilte?‘“ „Schnell trat ich in kurzer Zeit durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma ein und verweilte darin. Dann ging ich zu Uddaka Ràmaputta und fragte ihn: ,Freund, geschah es auf diese Weise, daß Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrat und darin verweilte?‘ – ,Das ist die Weise, Freund.‘ – ,Es geschieht auf diese Weise, daß auch ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma eintrete und darin verweile.‘ – ,Es ist ein Gewinn für uns, Freund, es ist ein großer Gewinn für uns, daß wir solch einen Ehrwürdigen als Gefährten im heiligen Leben haben. Also ist das Dhamma, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrat und darin verweilte, auch das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst. Und das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst, ist das Dhamma, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrat und darin verweilte. Also kennst du das Dhamma, das Ràma kannte, und Ràma kannte das Dhamma, das du kennst. So wie Ràma war, bist auch du; so wie du bist, war auch Ràma. Komm, Freund, leite jetzt diese Gemeinschaft.‘“ „So setzte Uddaka Ràmaputta, mein Gefährte im heiligen Leben, mich auf den Rang eines Lehrers und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: ,Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna, sondern nur zum Wiedererscheinen im Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung.‘ Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort.“

17. „Ihr Bhikkhus, immer noch auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, wanderte ich etappenweise durch das Land Magadha, bis ich schließlich bei Senànigama nahe Uruvelà ankam. Dort sah ich ein liebenswürdiges Stück Land, einen lieblichen Hain mit einem klar dahinströmenden Fluß mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in der Nähe ein Dorf für den Almosengang. Ich erwog: ,Dies ist ein liebenswürdiges Stück Land, dies ist ein lieblicher Hain mit einem klar dahinströmenden Fluß mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in der Nähe ein Dorf für den Almosengang. Dies wird den Bemühungen eines Mannes aus guter Familie, der auf Bemühungen aus ist, dienlich sein.‘ Und ich setzte mich nieder und dachte: ,Dies wird meinen Bemühungen dienlich sein.‘“

Erleuchtung
18. „Dann, ihr Bhikkhus, nachdem ich selbst der Geburt unterworfen war, die Gefahr in dem, was der Geburt unterworfen ist, erkannt hatte und die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna suchte, erlangte ich die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; nachdem ich selbst dem Altern unterworfen war, die Gefahr in dem, was dem Altern unterworfen ist, erkannt hatte und die nicht alternde höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna suchte, erlangte ich die nicht alternde höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; nachdem ich selbst der Krankheit unterworfen war, die Gefahr in dem, was der Krankheit unterworfen ist, erkannt hatte und die nicht krankende höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna suchte, erlangte ich die nicht krankende höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; nachdem ich selbst dem Tode unterworfen war, die Gefahr in dem, was dem Tode unterworfen ist, erkannt hatte und die todlose höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna suchte, erlangte ich die todlose höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; nachdem ich selbst dem Kummer unterworfen war, die Gefahr in dem, was dem Kummer unterworfen ist, erkannt hatte und die kummerfreie höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna suchte, erlangte ich die kummerfreie höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; nachdem ich selbst der Befleckung unterworfen war, die Gefahr in dem, was der Befleckung unterworfen ist, erkannt hatte und die unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna suchte, erlangte ich die unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna. Das Wissen und die Schauung erwuchs mir: ,Meine Befreiung ist unerschütterlich; dies ist meine letzte Geburt; jetzt gibt es kein erneutes Werden mehr.‘“

19. „Ich erwog: ,Dieses Dhamma, das ich erlangt habe, ist tiefgründig, schwer zu sehen und schwer zu verstehen, friedvoll und erhaben, durch bloßes Nachdenken nicht zu erlangen, subtil, von den Weisen zu erfahren. Aber diese Generation ergötzt sich am Verlangen, begeistert sich für das Verlangen, erfreut sich am Verlangen. Es ist schwer für so eine Generation, diese Wahrheit zu erkennen, nämlich die zugrundeliegende Bedingtheit, die bedingte Entstehung. Und es ist schwer, diese Wahrheit zu erkennen, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Aufgeben aller Vereinnahmung, die Vernichtung des Begehrens, die Lossagung, das Aufhören, Nibbàna. Wenn ich das Dhamma lehren würde, würden andere mich nicht verstehen, und das wäre ermüdend und beschwerlich für mich.‘ Darauf fielen mir spontan diese Verse ein, die man niemals zuvor gehört hatte:

,Das Dhamma lehr‘n, genug davon,
Das selbst für mich so schwierig war;
Denn niemals wird‘s verstanden sein
Von jenen voller Gier und Haß.
Gehüllt in Lust und Dunkelheit
Sie tiefes Dhamma niemals seh‘n;
Dies schwimmt nicht mit der Weltlichkeit,
Tiefgründig, schwierig und subtil.‘

Indem ich dies erwog, neigte mein Geist eher zur Untätigkeit als zum Lehren des Dhamma.“

20. „Ihr Bhikkhus, da erkannte der Brahmà Sahampati mit seinem Herzen den Gedanken in meinem Herzen und er erwog: ,Die Welt wird verloren sein, die Welt wird zugrunde gehen, weil der Geist des Tathàgata, verwirklicht und vollständig erleuchtet, eher zur Untätigkeit als zum Lehren des Dhamma neigt.‘ Dann verschwand der Brahmà Sahampati aus der Brahmawelt und erschien vor mir, gerade so schnell, wie ein starker Mann seinen gebeugten Arm strecken oder seinen gestreckten Arm beugen könnte. Er rückte seine obere Robe auf einer Schulter zurecht, und indem er mich ehrerbietig mit zusammengelegten Händen grüßte, sagte er: ,Ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene das Dhamma lehren, möge der Vollendete das Dhamma lehren. Es gibt Wesen mit wenig Staub auf den Augen, die zugrunde gehen, wenn sie das Dhamma nicht hören. Es wird jene geben, die das Dhamma verstehen werden.‘ So sprach der Brahmà Sahampati, und dann sagte er weiter:

,Magadha kennt bis jetzt nur unlaut‘re Lehren
Von jenen, die selbst noch nicht fleckenlos sind.
Zum Todlosen öffne die Tür! Laß sie hören
Das Dhamma, das der Fleckenlose jetzt fand.

So wie einer, der auf der Bergesspitz‘ steht,
Die Menschen da unten im Umkreise sieht,
Erklimme auch du, allwissender Seher,
Erhabener Weiser, den Dhamma-Palast.
Die Menschheit begutachte der Grambefreite,
Die Sorge, Geburt und dem Altern erliegt.

Erhebe dich, Sieger, führ‘ die Karawane,
Du Schuldfreier, wand‘re hinaus in die Welt.
O laß den Erhabenen lehren das Dhamma.
Es wird jene geben, die werden‘s versteh‘n.‘“

21. „Da schenkte ich der Fürsprache des Brahmà Gehör und aus Mitgefühl für die Wesen begutachtete ich die Welt mit dem Auge eines Buddha. Als ich die Welt mit dem Auge eines Buddha begutachtete, sah ich Wesen mit wenig Staub auf den Augen und mit viel Staub auf den Augen, mit scharfen geistigen Fähigkeiten und mit dumpfen geistigen Fähigkeiten, mit guten Eigenschaften und mit schlechten Eigenschaften, leicht zu lehren und schwer zu lehren, und einige, die weilten, indem sie Furcht und Tadel in der anderen Welt erblickten. Gerade so wie in einem Teich mit blauen oder roten oder weißen Lotusblumen, einige Lotusblumen, die im Wasser geboren sind und wachsen, unter Wasser gedeihen, ohne sich daraus zu erheben, und einige andere Lotusblumen, die im Wasser geboren sind und wachsen, auf der Wasseroberfläche bleiben, und einige andere Lotusblumen, die im Wasser geboren sind und wachsen, sich aus dem Wasser erheben und frei und unbenetzt stehen; so sah auch ich, als ich die Welt mit dem Auge eines Buddha begutachtete, Wesen mit wenig Staub auf den Augen und mit viel Staub auf den Augen, mit scharfen geistigen Fähigkeiten und mit dumpfen geistigen Fähigkeiten, mit guten Eigenschaften und mit schlechten Eigenschaften, leicht zu lehren und schwer zu lehren, und einige die weilten, indem sie Furcht und Tadel in der anderen Welt erblickten. Ich erwiderte dem Brahmà Sahampati in Versform:

,Die Türen zum Todlosen steh‘n ihnen offen,
Wer Ohren zum Hören hat, zeige Vertrau‘n.
Ich dachte, es sei zu beschwerlich, o Brahmà,
Und sprach nicht vom Dhamma, das tief ist und fein.‘

Da dachte der Brahmà Sahampati: ,Der Erhabene hat meiner Bitte, das Dhamma zu lehren, zugestimmt.‘ Und nachdem er mir gehuldigt hatte, verschwand er darauf auf der Stelle, wobei er mir die rechte Seite zuwandte 5).“

22. „Ich erwog folgendes: ,Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer wird dieses Dhamma schnell verstehen?‘ Da fiel mir ein: , Alàra Kàlàma ist weise, intelligent und verständig; er hat seit langem wenig Staub auf den Augen. Angenommen, ich lehre das Dhamma zuerst Alàra Kàlàma. Er wird es schnell verstehen.‘ Da traten Devas an mich heran und sagten: ,Ehrwürdiger Herr, Alàra Kàlàma starb vor sieben Tagen.‘ Und das Wissen und die Schauung erschien in mir: , Alàra Kàlàma starb vor sieben Tagen.‘ Ich dachte: ,Das ist ein großer Verlust 6) für Alàra Kàlàma. Wenn er dieses Dhamma gehört hätte, hätte er es schnell verstanden.‘“

23. „Ich erwog folgendes: ,Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer wird dieses Dhamma schnell verstehen?‘ Da fiel mir ein: ,Uddaka Ràmaputta ist weise, intelligent und verständig; er hat seit langem wenig Staub auf den Augen. Angenommen, ich lehre das Dhamma zuerst Uddaka Ràmaputta. Er wird es schnell verstehen.‘ Da traten Devas an mich heran und agten: ,Ehrwürdiger Herr, Uddaka Ràmaputta starb letzte Nacht.‘ Und das Wissen und die Schauung erschien in mir: ,Uddaka Ràmaputta starb letzte Nacht.‘ Ich dachte: ,Das ist ein großer Verlust für Uddaka Ràmaputta. Wenn er dieses Dhamma gehört hätte, hätte er es schnell verstanden.‘“

24. „Ich erwog folgendes: ,Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer wird dieses Dhamma schnell verstehen?‘ Da fiel mir ein: ,Die Bhikkhus der Fünfergruppe, die mir aufwarteten, während ich mit meinen Bemühungen 7) beschäftigt war, waren sehr hilfsbereit. Angenommen, ich lehre sie zuerst das Dhamma.‘ Dann dachte ich: ,Wo leben diese Bhikkhus der Fünfergruppe jetzt?‘ Und mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, sah ich, daß sie bei Bàràõasã im Hirschpark bei Isipatana lebten.“

Die Darlegung des Dhamma
25. „Dann, ihr Bhikkhus, nachdem ich bei Uruvelà geblieben war, so lange, wie ich es entschieden hatte, machte ich mich auf den Weg, um etappenweise nach Bàràõasã zu wandern. Zwischen Gayà und dem Ort der Erleuchtung sah mich der âjãvaka Upaka auf der Straße und sagte: ,Freund, deine Sinne sind klar, die Farbe deiner Haut ist rein und strahlend. Unter wem bist du in die Hauslosigkeit gezogen, Freund? Wer ist dein Lehrer? Zu wessen Dhamma bekennst du dich?‘ Ich erwiderte dem âjãvaka Upaka in Versform:

,Ich habe alles transzendiert, ich bin allwissend,
Bei allen Dingen unbesudelt, all-entsagend,
Befreit durch‘s Ende des Begehrens. Hab‘ all dieses
In mir erkannt, wen sollte ich als Lehrer nennen?
Ich habe keinen Lehrer, Meinesgleichen
Ist nirgends auf der ganzen Welt zu finden
Mit allen ihren Göttern, denn ich habe
Als Ebenbild nicht mal ein einz‘ges Wesen.

In dieser Welt bin ich der Eine, voll verwirklicht,
Der oberste, der allerhöchste Lehrer.
Wahrhaftig voll erleuchtet bin nur ich alleine,
Dem alle Feuer ausgelöscht, erstickt sind.
Ich gehe jetzt zur Stadt hin namens Kàsi
Das Rad des Dhamma in Bewegung setzen.
In einer Welt, die völlig blind geworden,
Werd‘ ich die Trommel des Todlosen schlagen.‘

,Deinen Behauptungen nach, Freund, müßtest du der Universale Sieger 8) sein.‘

,Die Sieger sind jene, die haben wie ich,
Zerstörung von all ihren Trieben erreicht.
Besiegt hab‘ ich allen unheilsamen Geist,
Upaka, daher bin ein Sieger ich jetzt.‘

Nach diesen Worten sagte der âjãvaka Upaka: ,Möge es so sein, Freund.‘ Kopfschüttelnd nahm er einen Seitenweg und ging davon.“

26. „Indem ich etappenweise wanderte, ihr Bhikkhus, gelangte ich schließlich nach Bàrànasi, zum Hirschpark bei Isipatana, und ich ging zu den Bhikkhus der Fünfergruppe. Die Bhikkhus sahen mich in der Ferne kommen und sie trafen diese Übereinkunft untereinander: ,Freunde, da kommt der Mönch Gotama, der im Luxus lebt 9), der seine Bemühungen aufgab und zum Luxus zurückkehrte. Wir sollten ihm nicht huldigen oder für ihn aufstehen oder ihm die Schale oder äußere Robe abnehmen. Aber einen Sitzplatz kann man ihm zurechtmachen. Wenn er will, mag er sich niedersetzen.‘ Jedoch, als ich ankam, stellten jene Bhikkhus fest, daß sie nicht in der Lage waren, ihr Abkommen einzuhalten. Einer kam mir entgegen, um mir die Schale und äußere Robe abzunehmen, ein anderer machte einen Sitzplatz zurecht, und noch ein anderer stellte Wasser für meine Füße bereit; allerdings redeten sie mich mit meinem Namen und mit ,Freund 10)‘ an.“

27. „Darauf sagte ich ihnen: ,Ihr Bhikkhus, redet den Tathàgata nicht mit seinem Namen und mit ,Freund‘ an. Der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet ihr bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘“
„Nach diesen Worten antworteten die Bhikkhus der Fünfergruppe: ,Freund Gotama, durch das Verhalten, die Praxis und die Ausübung der Askese, die du auf dich genommen hast, hast du keinerlei übermenschliche Zustände erreicht, keinerlei Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Jetzt, da du im Luxus lebst, deine Bemühungen aufgegeben hast und zum Luxus zurückgekehrt bist, wie willst du da irgendwelche übermenschliche Zustände, irgendeine Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, erreicht haben?‘ Nach diesen Worten sagte ich ihnen: ,Der Tathàgata lebt nicht im Luxus, auch hat er seine Bemühungen nicht aufgegeben und ist auch nicht zum Luxus zurückgekehrt. Der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet ihr bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘“
„Ein zweites Mal sagten die Bhikkhus der Fünfergruppe zu mir: ,Freund Gotama, durch das Verhalten, die Praxis und die Ausübung der Askese, die du auf dich genommen hast, hast du keinerlei übermenschliche Zustände erreicht, keinerlei Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Jetzt, da du im Luxus lebst, deine Bemühungen aufgegeben hast und zum Luxus zurückgekehrt bist, wie willst du da irgendwelche übermenschliche Zustände, irgendeine Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, erreicht haben?‘ Ein zweites Mal sagte ich ihnen: ,Der Tathàgata lebt nicht im Luxus, noch hat er seine Bemühungen aufgegeben und ist auch nicht zum Luxus zurückgekehrt. Der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet ihr bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘
Ein drittes Mal sagten die Bhikkhus der Fünfergruppe zu mir: ,Freund Gotama, durch das Verhalten, die Praxis und die Ausübung der Askese, die du auf dich genommen hast, hast du keinerlei übermenschliche Zustände erreicht, keinerlei Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Jetzt, da du im Luxus lebst, deine Bemühungen aufgegeben hast und zum Luxus zurückgekehrt bist, wie willst du da irgendwelche übermenschliche Zustände, irgendeine Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, erreicht haben?‘“

28. „Nach diesen Worten fragte ich sie: ,Ihr Bhikkhus, habt ihr mich jemals auf solche Weise sprechen hören?‘ – ,Nein, ehrwürdiger Herr.‘ – ,Ihr Bhikkhus, der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet ihr bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘“

29. „Ich konnte die Bhikkhus der Fünfergruppe überzeugen 11). Dann unterrichtete ich zuweilen zwei Bhikkhus, während die anderen drei um Almosen gingen, und wir sechs lebten von dem, was jene drei Bhikkhus von ihrer Almosenrunde zurückbrachten. Zuweilen unterrichtete ich drei Bhikkhus, während die anderen zwei um Almosen gingen, und wir sechs lebten von dem, was jene zwei Bhikkhus von ihrer Almosenrunde zurückbrachten.“

30. „So von mir gelehrt und unterrichtet, erlangten die Bhikkhus der Fünfergruppe, nachdem sie selbst der Geburt unterworfen waren, die Gefahr in dem, was der Geburt unterworfen ist, erkannt hatten und die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna suchten, die ungeborene höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna; nachdem sie selbst dem Altern, der Krankheit, dem Tod, dem Kummer und der Befleckung unterworfen waren, die Gefahr in dem, was dem Altern, der Krankheit, dem Tod, dem Kummer und der Befleckung unterworfen ist, erkannt hatten und die nicht alternde, nicht krankende, todlose, kummerfreie und unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna suchten, erlangten sie die nicht alternde, nicht krankende, todlose, kummerfreie und unbefleckte höchste Sicherheit vor dem Gefesseltsein, Nibbàna. Das Wissen und die Schauung erwuchs ihnen: ,Unsere Befreiung ist unerschütterlich; dies ist unsere letzte Geburt; jetzt gibt es kein erneutes Dasein mehr.‘“

Sinnesvergnügen
31. „Bhikkhus, es gibt diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. Was sind die fünf? Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. Dies sind die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens.“

32. „Was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die an diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens gefesselt sind, die von ihnen geblendet sind und ihnen bis zum äußersten verhaftet sind, und die sie benutzen, ohne die Gefahr in ihnen zu sehen oder zu verstehen, wie man ihnen entkommt, von ihnen möge man wissen:
,Sie sind ins Unglück geraten, ins Elend geraten, der Böse kann mit ihnen verfahren, wie es ihm beliebt.‘ Angenommen, ein Waldhirsch liegt auf einem Haufen von Schlingen, in sie verfangen; von ihm könnte man wissen:
,Er ist ins Unglück geraten, ins Elend geraten, der Jäger kann mit ihm verfahren, wie es ihm beliebt, und wenn der Jäger kommt, kann der Hirsch nicht laufen, wohin er will.‘ Ebenso, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die an diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens gefesselt sind, die von ihnen geblendet sind und ihnen bis zum äußersten verhaftet sind, und die sie benutzen, ohne gie Gefahr in ihnen zu sehen oder zu verstehen, wie man ihnen entkommt, von ihnen möge man wissen:
,Sie sind ins Unglück geraten, ins Elend geraten, der Böse kann mit ihnen verfahren, wie es ihm beliebt.‘“

33. „Was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die nicht an diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens gefesselt sind, die von ihnen nicht geblendet sind und ihnen nicht bis zum äußersten verhaftet sind, und die sie benutzen, wobei sie die Gefahr in ihnen sehen und verstehen, wie man ihnen entkommt, von ihnen möge man wissen:
,Sie sind nicht ins Unglück geraten, nicht ins Elend geraten, der Böse kann nicht mit ihnen verfahren, wie es ihm beliebt.‘ Angenommen, ein Waldhirsch liegt auf einem Haufen von Schlingen, nicht in sie verfangen; von ihm könnte man wissen:
,Er ist nicht ins Unglück geraten, nicht ins Elend geraten, der Jäger kann nicht mit ihm verfahren, wie es ihm beliebt, und wenn der Jäger kommt, kann der Hirsch laufen, wohin er will.‘ Ebenso, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die nicht an diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens gefesselt sind, die von ihnen nicht geblendet sind und ihnen nicht bis zum äußersten verhaftet sind, und die sie benutzen, wobei sie die Gefahr in ihnen sehen und verstehen, wie man ihnen entkommt, von ihnen möge man wissen:
,Sie sind nicht ins Unglück geraten, nicht ins Elend geraten, der Böse kann nicht mit ihnen verfahren, wie es ihm beliebt.‘“

34. „Angenommen, ein Waldhirsch durchstreift den tiefen Wald: er geht voll Zuversicht, er steht voll Zuversicht, er sitzt voll Zuversicht, er liegt voll Zuversicht. Warum ist das so? Weil er außerhalb der Reichweite des Jägers ist. Ebenso tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von Anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

35. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

36. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

37. „Wiederum, tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

38. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

39. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu Vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

40. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“ Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

41. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt der Bhikkhu in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

42. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin. Und seine Triebe sind vernichtet durch sein Sehen mit Weisheit. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat, und er habe die Anhaftung an die Welt hinter sich gelassen. Er geht voll Zuversicht, er steht voll Zuversicht, er sitzt voll Zuversicht, er liegt voll Zuversicht. Warum ist das so? Weil er außerhalb der Reichweite des Bösen ist.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Gold und Silber sind nicht Tod und Alter unterworfen. Sie sind aber der Beflekkung unterworfen, d.h. sie können mit unedlen Metallen gemischt werden. Die Analogie Reinheit/Unreinheit im Falle von Gold bzw. im Falle von Geisteszuständen findet sich an etlichen Stellen im Kanon.
2) Mit höherer Geisteskraft ist hier die Fähigkeit zur Konzentration bis zur dritten formlosen Vertiefung gemeint. Es handelt sich aber um einen weltlichen Erreichungszustand.
3) Das ständige Üben der formlosen Vertiefung schafft die kammische Ursache für eine künftige „Geburt“ im Daseinsbereich des Nichtsheitgebiets, mit einer Lebensspanne von 60.000 Äonen. Hier ist für unvorstellbar lange Zeit grobes Leid nicht vorhanden, aber nach Ablauf dieser Frist ist ein Abstieg in niedrigere Daseinsbereiche unvermeidlich.
4) Uddaka Ràmaputta war der Sohn – entweder leiblich oder spirituell – von Ràma. Dieser muß wohl schon vor dem Auftauchen des Bodhisatta gestorben gewesen sein. Ob Udakka ebenfalls die vierte formlose Vertiefung erreicht hatte, ist nicht klar. Jedenfalls gibt es ältere Übersetzungen dieser Lehrrede, die irrtümlicherweise Uddaka und Ràma für ein und dieselbe Person halten.
5) Diese Episode deutet vielleicht darauf hin, daß in der buddhistischen Tradition niemand missioniert, also die Lehre vermittelt, ohne darum gebeten zu werden.
6) Insbesondere wenn man bedenkt, daß er am Ende seiner anzunehmenden kommenden Lebensspanne, also nach 60.000 Äonen, vielleicht nicht das Glück haben wird, dem Dhamma zu begegnen.
7) Die asketischen Praktiken, die in M36 geschildert werden.
8) Anantajina: möglicherweise ein Begriff aus der Lehre der âjãvakas, der ein spirituell vollkommenes Wesen bezeichnet.
9) Die Fünf waren äußerst beeindruckt von den asketischen Praktiken des Bodhisatta und zutiefst enttäuscht, als dieser sich von der Selbstabtötung abwendete, um den Mittleren Weg zu entdecken.
10) Eine Anrede unter Gleichrangigen.
11) An dieser Stelle setzt der Buddha das Rad der Lehre in Bewegung, mit der ersten Lehrrede Dhammacakkappavattana Sutta. Einer der fünf Mönche erlangte Stromeintritt; somit war das Dhamma in die Welt zurückgekehrt. Zwei Wochen später hatten alle fünf Dukkha ein Ende gemacht.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN25 – Der Köder

Majjhima Nikàya 25

 

Der Köder (Nivàpa Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, ein Fallensteller legt nicht mit folgender Absicht Köder für ein Hirschrudel aus: ,Möge sich das Hirschrudel an diesem Köder erfreuen, den ich ausgelegt habe, und auf diese Weise langlebig und anmutig sein und lange Zeit überdauern.‘ Ein Fallensteller legt mit folgender Absicht Köder für ein Hirschrudel aus: ,Die Hirsche des Rudels werden unvorsichtig beim Äsen sein, indem sie genau zu dem Köder gehen, den ich ausgelegt habe; indem sie das tun, werden sie berauscht werden; wenn sie berauscht sind, werden sie in Nachlässigkeit abgleiten; wenn sie nachlässig sind, kann ich mit ihnen verfahren, wie es mir beliebt, aufgrund jenes Köders.‘“

3. „Die Hirsche des ersten Rudels waren unvorsichtig beim Äsen, indem sie genau zu dem Köder gingen, den der Fallensteller ausgelegt hatte; indem sie das taten, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr der Fallensteller mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders. Auf jene Weise scheiterten die Hirsche des ersten Rudels, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen.“

4. „Die Hirsche des zweiten Rudels überlegten nun folgendermaßen: ,Die Hirsche jenes ersten Rudels scheiterten, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Angenommen, wir halten uns gänzlich von jenem Köderfutter fern; um uns von diesem zu fürchtenden Vergnügen fernzuhalten, wollen wir in die Waldeinsamkeit hinausziehen und dort leben.‘ Und so gingen sie vor. Aber im letzten Monat der heißen Jahreszeit, als das Gras und Wasser aufgebraucht waren, magerten ihre Körper bis zur äußersten Auszehrung ab; damit verloren sie ihre Stärke und Energie; nachdem sie ihre Stärke und Energie verloren hatten, kehrten sie zu eben jenem Köder zurück, den der Fallensteller ausgelegt hatte. Sie waren unvorsichtig beim Äsen, indem sie genau zu ihm hingingen; indem sie so vorgingen, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr der Fallensteller mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders. Und auf jene Weise scheiterten auch die Hirsche des zweiten Rudels, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen.“

5. „Die Hirsche des dritten Rudels überlegten nun folgendermaßen: ,Die Hirsche jenes ersten Rudels scheiterten, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Die Hirsche jenes zweiten Rudels scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Hirsche des ersten Rudels gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinauszuziehen und dort zu leben. Angenommen, wir beziehen unser Versteck im Einzugsbereich des Köders des Fallenstellers. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Äsen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den der Fallensteller ausgelegt hat; indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird der Fallensteller nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders.‘ Und so gingen sie vor.“ „Aber dann erwogen der Fallensteller und sein Gefolge: ,Diese Hirsche dieser dritten Herde sind so schlau und gerissen wie Hexenmeister und Zauberer. Sie fressen den Köder, ohne daß wir wissen, wie sie kommen und gehen. Angenommen, wir lassen den ausgelegten Köder vollständig weiträumig mit Weidengattern einzäunen; dann könnten wir möglicherweise das Versteck des dritten Hirschrudels sehen, wohin sie sich zurückziehen.‘ Und so gingen sie vor, und sie sahen das Versteck des dritten Hirschrudels, wohin sie sich zurückzogen. Und auf jene Weise scheiterten auch die Hirsche des dritten Rudels, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen.“

6. „Die Hirsche des vierten Rudels überlegten nun folgendermaßen: ,Die Hirsche jenes ersten Rudels scheiterten, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Die Hirsche jenes zweiten Rudels scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Hirsche des ersten Rudels gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinauszuziehen und dort zu leben. Und die Hirsche jenes dritten Rudels scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Hirsche des ersten Rudels und auch die Hirsche des zweiten Rudels gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, ihr Versteck im Einzugsbereich des Köders des Fallenstellers zu beziehen. Angenommen, wir beziehen unser Versteck dort, wo der Fallensteller und sein Gefolge nicht hingehen können. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Äsen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den der Fallensteller ausgelegt hat; indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird der Fallensteller nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders.‘ Und so gingen sie vor.“ „Aber dann erwogen der Fallensteller und sein Gefolge: ,Diese Hirsche dieser vierten Herde sind so schlau und gerissen wie Hexenmeister und Zauberer. Sie fressen den Köder, ohne daß wir wissen, wie sie kommen und gehen. Angenommen, wir lassen den ausgelegten Köder vollständig weiträumig mit Weidengattern einzäunen; dann könnten wir möglicherweise das Versteck des vierten Hirschrudels sehen, wohin sie sich zurückziehen.‘ Und so gingen sie vor, aber sie sahen nicht das Versteck des vierten Hirschrudels, wohin sie sich zurückzogen. Dann erwogen der Fallensteller und sein Gefolge: ,Wenn wir das vierte Hirschrudel verschrecken, werden sie verschreckt die anderen alarmieren, und somit werden die Hirschrudel alle diesen Köder, den wir ausgelegt haben, verlassen. Angenommen, wir behandeln das vierte Hirschrudel mit Nichtbeachtung. Und so gingen sie vor. Und auf jene Weise kamen die Hirsche des vierten Rudels von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers frei.“

7. „Ihr Bhikkhus, ich habe dieses Gleichnis gegeben, um eine Bedeutung zu vermitteln. Dies ist die Bedeutung: ,Köder‘ ist ein Ausdruck für die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. ,Fallensteller‘ ist ein Ausdruck für Màra, den Bösen 1). ,Das Gefolge des Fallenstellers‘ ist ein Ausdruck für Màras Gefolge. ,Hirschrudel‘ ist ein Ausdruck für Mönche und Brahmanen.“

8. „Die Mönche und Brahmanen der ersten Art waren unvorsichtig beim Essen, indem sie genau zu dem Köder und den materiellen Dingen der Welt gingen, die Màra ausgelegt hatte; indem sie so vorgingen, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr Màra mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt. Auf jene Weise scheiterten die Mönche und Brahmanen des ersten Art, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des ersten Rudels.“

9. „Die Mönche und Brahmanen der zweiten Art überlegten nun folgendermaßen: ,Jene Mönche und Brahmanen der ersten Art scheiterten, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Angenommen, wir halten uns gänzlich von jener Köderspeise und jenen materiellen Dingen der Welt fern; um uns von diesem zu fürchtenden Vergnügen fernzuhalten, wollen wir in die Waldeinsamkeit hinausziehen und dort leben.‘ Und so gingen sie vor. Dort aßen sie Laub oder Hirse oder wilden Reis oder Rindenspäne oder Moos oder Reisspelzen oder Reisabfall oder Sesam-Mehl oder Gras oder Kuhdung; sie lebten von Wurzeln und Früchten des Waldes, sie ernährten sich von Fallobst. Aber im letzten Monat der heißen Jahreszeit, als das Gras und Wasser aufgebraucht waren, magerten ihre Körper bis zur äußersten Auszehrung ab; damit verloren sie ihre Stärke und Energie; nachdem sie ihre Stärke und Energie verloren hatten, verloren sie ihre Herzensbefreiung 2), sie kehrten zu eben jenem Köder zurück, den Màra ausgelegt hatte, zu jenen materiellen Dingen der Welt; sie waren unvorsichtig beim Essen, indem sie genau zu ihm hingingen; indem sie so vorgingen, wurden sie berauscht; als sie berauscht waren, glitten sie in Nachlässigkeit ab; als sie nachlässig waren, verfuhr der Màra mit ihnen, wie es ihm beliebte, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt. Auf jene Weise scheiterten jene Mönche und Brahmanen der zweiten Art, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des zweiten Rudels.“

10. „Die Mönche und Brahmanen der dritten Art überlegten nun folgendermaßen: ,Jene Mönche und Brahmanen der ersten Art scheiterten, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Jene Mönche und Brahmanen der zweiten Art scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Mönche und Brahmanen der ersten Art gescheitert waren, und indem sie dann so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinausziehen und dort zu leben. Angenommen, wir errichten unseren Aufenthaltsort im Einzugsbereich jenes Köders, den Màra ausgelegt hat, und jener materiellen Dinge der Welt. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Essen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den Màra ausgelegt hat, und zu den materiellen Dingen der Welt. Indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird Màra nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt.‘ Und so gingen sie vor.“ „Aber dann gingen sie dazu über, Ansichten zu vertreten, wie ,die Welt ist ewig‘ und ,die Welt ist nicht ewig‘ und ,die Welt ist endlich‘ und ,die Welt ist unendlich‘ und ,die Seele ist das gleiche wie der Körper‘ und ,die Seele ist eine Sache und der Körper eine andere‘ und ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode‘ und ,ein Tathàgata existiert nach dem Tode nicht‘ und ,sowohl existiert ein Tathàgata nach dem Tode, als auch existiert er nicht‘ und ,weder existiert ein Tathàgata nach dem Tode, noch existiert er nicht. 3)‘ Auf jene Weise scheiterten die Mönche und Brahmanen der dritten Art, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des dritten Rudels.“

11. „Die Mönche und Brahmanen der vierten Art überlegten nun folgendermaßen: ,Jene Mönche und Brahmanen der ersten Art scheiterten, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie so ohne Vorsicht handelten. Jene Mönche und Brahmanen der zweiten Art scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle Màras freizukommen, indem sie überlegten, wie die Mönche und Brahmanen der ersten Art gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, in die Waldeinsamkeit hinauszuziehen und dort zu leben. Und die Mönche und Brahmanen der dritten Art scheiterten ebenfalls, von der Macht und Kontrolle des Fallenstellers freizukommen, indem sie überlegten, wie die Mönche und Brahmanen der ersten Art und auch die Mönche und Brahmanen der zweiten Art gescheitert waren, und indem sie so planten und handelten, mit der Vorsichtsmaßnahme, ihren Aufenthaltsort im Einzugsbereich jenes Köders, den Màra ausgelegt hat, zu errichten. Angenommen, wir errichten unseren Aufenthaltsort dort, wo Màra und sein Gefolge nicht hingehen können. Wenn wir dies getan haben, werden wir nicht unvorsichtig beim Essen sein, und nicht genau zu dem Köder gehen, den Màra ausgelegt hat, und zu den materiellen Dingen der Welt. Indem wir so vorgehen, werden wir nicht berauscht werden; wenn wir nicht berauscht sind, werden wir nicht in Nachlässigkeit abgleiten; wenn wir nicht nachlässig sind, wird Màra nicht mit uns verfahren, wie es ihm beliebt, aufgrund jenes Köders und jener materiellen Dinge der Welt.‘ Und so gingen sie vor. Auf jene Weise kamen die Mönche und Brahmanen der vierten Art von der Macht und Kontrolle Màras frei. Jene Mönche und Brahmanen, sage ich, sind wie die Hirsche des vierten Rudels.“

12. „Und wo können Màra und sein Gefolge nicht hingehen? Da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat 4).“

13. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes (zum Meditationsobjekt) in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des Herzens ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes enthält, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

14. „Wiederum tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

15. „Wiederum, tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

16. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden der Formwahrnehmung, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung der Sinneseinwirkung, mit Nichtbeachtung der Vielheitswahrnehmung, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Raum ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Raumunendlichkeit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

17. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Raumunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,Bewußtsein ist unendlich‘, tritt er in das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

18. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Bewußtseinsunendlichkeit, indem sich der Bhikkhu vergegenwärtigt ,da ist nichts‘, tritt er in das Gebiet der Nichtsheit ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

19. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets der Nichtsheit tritt der Bhikkhu in das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt darin. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat.“

20. „Wiederum, mit dem völligen Überwinden des Gebiets von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung tritt der Bhikkhu in das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ein und verweilt darin. Und seine Triebe sind vernichtet durch sein Sehen mit Weisheit. Man sagt, dieser Bhikkhu habe Màra geblendet, er sei für den Bösen unsichtbar geworden, indem er das Auge Màras seiner Gelegenheit beraubt hat, und er habe die Verstrickung in die Welt hinter sich gelassen 5).“ Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) In der buddhistischen Kosmologie gibt es eine Kategorie von Wesen in einem feinstofflichen Daseinsbereich, die eine Versucherrolle innehaben. Wenn von Màra im Kontext der Lehre die Rede ist, ist aber in der Regel eine Personifizierung der eigenen negativen Geistesströmungen gemeint.
2) Ihre Methode war offenbar ein asketisches äußeres Fernbleiben von den Sinnesvergnügen, gepaart mit der vorübergehenden Befreiung von den Sinnesvergnügen durch meditative Vertiefung.
3) Die zehn spekulativen Ansichten, die zur Zeit des Buddha regelmäßig diskutiert wurden. Der Buddha lehnte die Auseinandersetzung mit diesen Dingen ab, da sie nicht zur Befreiung beitragen, vgl. M63, M72.
4) Das ist zunächst eine vorübergehende Maßnahme, wie bei der zweiten Gruppe. Aus dem Kontext des Gleichnisses wird aber klar, daß es sich bei dieser Übung um Vertiefungspraxis, gekoppelt mit Richtiger Ansicht handelt. Das zeitweilige Entkommen aus dem Einflußbereich der Sinnesvergnügen wird nicht als allein ausreichende Maßnahme betrachtet.
5) Dieser Bhikkhu ist Màra endgültig entkommen. Das Aufhören von Wahrnehmung und Gefühl ist nicht etwa eine „neunte Vertiefung“, sondern ein Zustand, in dem die geistigen Prozesse zeitweilig völlig aufhören. Er ist nur Nichtwiederkehrern und Arahants möglich, die die formlosen Vertiefungen gemeistert haben. Ein Zustand, der durch die kombinierte Kraft von Geistesruhe und Einsicht entsteht. Mehr dazu in M43 und M44.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN24 – Die sieben Kutschen

Majjhima Nikàya 24

 

Die sieben Kutschen (Rathavinïta Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha im Bambus-Hain, dem Eichhörnchen-Park auf.

2. Da ging eine Anzahl von Bhikkhus aus dem Herkunftsland des Erhabenen, die die Regenzeit dort verbracht hatten, zum Erhabenen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder. Der Erhabene fragte sie: „Ihr Bhikkhus, wer wird in meinem Geburtsland von den Bhikkhus dort, von seinen Gefährten im heiligen Leben, auf diese Weise geschätzt: ,Er hat selbst wenige Wünsche und spricht zu den Bhikkhus darüber, wenige Wünsche zu haben; er ist selbst genügsam und spricht zu den Bhikkhus über Genügsamkeit; er lebt selbst abgeschieden und spricht zu den Bhikkhus über Abgeschiedenheit; er hält sich selbst von der Gesellschaft fern und spricht zu den Bhikkhus darüber, sich von der Gesellschaft fern zu halten; er ist selbst energetisch und spricht zu den Bhikkhus über das Aufbringen von Energie; er hat selbst Sittlichkeit erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Sittlichkeit; er hat selbst Konzentration erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Konzentration; er hat selbst Weisheit erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Weisheit; er hat selbst Befreiung erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Befreiung; er hat selbst das Wissen und die Schauung der Befreiung erlangt und spricht zu den Bhikkhus über das Erlangen von Wissen und Schauung der Befreiung; er ist einer, der seine Gefährten im heiligen Leben berät, informiert, anleitet, auffordert, aufrütteltund ermuntert‘?“
„Ehrwürdiger Herr, der ehrwürdige Punna Mantàniputta 1) wird in des Erhabenen Geburtsland von den Bhikkhus dort, von seinen Gefährten im heiligen Leben, so geschätzt.“

3. Bei jener Gelegenheit saß der ehrwürdige Sàriputta nahe beim Erhabenen. Da kam dem ehrwürdigen Sàriputta der Gedanke: „Es ist ein Gewinn für den ehrwürdigen Punna Mantàniputta, es ist ein großer Gewinn für ihn, daß seine weisen Gefährten im heiligen Leben ihn Punkt für Punkt in der Gegenwart des Lehrers preisen. Vielleicht treffen wir den ehrwürdigen Punna Mantàniputta bei der einen oder anderen Gelegenheit und unterhalten uns etwas mit ihm.“

4. Dann, nachdem der Erhabene sich bei Ràjagaha aufgehalten hatte, so lange er es beschlossen hatte, machte er sich auf den Weg, um in Etappen nach Sàvatthã zu wandern. Nachdem er in Etappen gewandert war, gelangte er schließlich bei Sàvatthã an und hielt sich dort im Jeta-Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

5. Der ehrwürdige Punna Mantàniputta hörte: „Der Erhabene ist bei Sàvatthã angelangt und hält sich im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.“ Da brachte der ehrwürdige Punna Mantàniputta seine Lagerstätte in Ordnung, nahm seine Schale und äußere Robe und machte sich auf den Weg, um in Etappen nach Sàvatthã zu wandern. Nachdem er in Etappen gewandert war, gelangte er schließlich bei Sàvatthã an, und er ging zum Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika, um den Erhabenen aufzusuchen. Nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder, und der Erhabene unterrichtete ihn, forderte ihn auf, rüttelte ihn auf und ermunterte ihn mit einem Vortrag über das Dhamma. Nachdem der ehrwürdige Punna Mantàniputta vom Erhabenen mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert worden war, erhob er sich von seinem Sitz, entzückt und erfreut über die Worte des Erhabenen, und nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, wandte er ihm die rechte Seite zu und ging zum Hain der Blinden Männer, um den Tag zu verbringen.

6. Da ging ein bestimmter Bhikkhu zum ehrwürdigen Sàriputta und sagte zu ihm: „Freund Sàriputta, der Bhikkhu Punna Mantàniputta, von dem du immer so hochachtungsvoll gesprochen hast, ist gerade eben vom Erhabenen mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt und ermuntert worden; entzückt und erfreut über die Worte des Erhabenen erhob er sich von seinem Sitz, und nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, wandte er ihm die rechte Seite zu und ging zum Hain der Blinden Männer, um den Tag zu verbringen.“

7. Da hob der ehrwürdige Sàriputta schnell eine Matte auf und ging dicht hinter dem ehrwürdigen Punna Mantàniputta her, wobei er dessen Kopf im Blick behielt. Dann betrat der ehrwürdige Punna Mantàniputta den Hain der Blinden Männer und setzte sich am Fuß eines Baums nieder, um den Tag zu verbringen. Auch der ehrwürdige Sàriputta betrat den Hain der Blinden Männer und setzte sich am Fuß eines Baums nieder, um den Tag zu verbringen.

8. Dann, als es Abend wurde, erhob sich der ehrwürdige Sàriputta aus der Meditation, ging zum ehrwürdigen Punna Mantàniputta und tauschte Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich seitlich nieder und sagte zum ehrwürdigen Punna Mantàniputta:

9. „Wird das heilige Leben unter unserem Erhabenen geführt, Freund?“ – „Ja, Freund.“ – „Aber, Freund, geschieht es um der Läuterung der Sittlichkeit willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung des Geistes willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung der Ansicht willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung durch Zweifelüberwindung willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?“ – „Nein, Freund. 2)

10. „Freund, als du gefragt wurdest: ,Aber, Freund, geschieht es um der Läuterung der Sittlichkeit willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung des Geistes willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung der Ansicht willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung durch Zweifelüberwindung willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann geschieht es um der Läuterung durch Wissen und Schauung willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Um welcher Sache willen, Freund, wird das heilige Leben unter dem Erhabenen denn dann geführt?“ „Freund, es geschieht um des endgültigen Nibbàna ohne Anhaften willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird.“

11. „Aber, Freund, ist Läuterung der Sittlichkeit endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung des Geistes endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung der Ansicht endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung durch Zweifelüberwindung endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?“ – „Nein, Freund.“ – „Aber, Freund, ist endgültiges Nibbàna ohne Anhaften ohne diese Zustände (erreichbar)?“ – „Nein, Freund.“

12. „Freund, als du gefragt wurdest: ,Aber, Freund, ist Läuterung der Sittlichkeit endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung des Geistes endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung der Ansicht endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung durch Zweifelüberwindung endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Als du gefragt wurdest: ,Dann ist Läuterung durch Wissen und Schauung endgültiges Nibbàna ohne Anhaften?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Und als du gefragt wurdest: ,Aber, Freund, ist endgültiges Nibbàna ohne Anhaften ohne diese Zustände (erreichbar)?‘, erwidertest du: ,Nein, Freund.‘ Aber wie, Freund, sollte die Bedeutung dieser Aussagen aufgefaßt werden?“

13. „Freund, wenn der Erhabene Läuterung der Sittlichkeit als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung des Geistes als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung der Ansicht als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung durch Zweifelüberwindung als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Wenn der Erhabene Läuterung durch Wissen und Schauung als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben hätte, würde er etwas, das noch von Anhaften begleitet ist, als endgültiges Nibbàna ohne Anhaften beschrieben haben. Und wenn endgültiges Nibbàna ohne Anhaften ohne diese Zustände (erreichbar) wäre, würde ein Weltling endgültiges Nibbàna erlangt haben, denn ein Weltling ist ohne diese Zustände.“

14. „Was das anbelangt, Freund, werde ich dir ein Gleichnis geben, denn einige weise Männer verstehen die Bedeutung einer Aussage mit Hilfe eines Gleichnisses. Angenommen, König Pasenadi von Kosala hätte, während er sich in Sàvatthã aufhielt, dringende Geschäfte in Sàketa zu erledigen, und zwischen Sàvatthã und Sàketa würde eine Staffel von sieben Kutschen für ihn bereit gehalten. Dann würde König Pasenadi von Kosala Sàvatthã durch das innere Palasttor verlassen, die erste Kutsche der Staffel besteigen, und mittels der ersten Kutsche der Staffel würde er bei der zweiten Kutsche der Staffel ankommen; dann würde er von der ersten Kutsche herabsteigen und die zweite Kutsche besteigen, und mittels der zweiten Kutsche würde er bei der dritten Kutsche ankommen; dann würde er von der zweiten Kutsche herabsteigen und die dritte Kutsche besteigen, und mittels der dritten Kutsche würde er bei der vierten Kutsche ankommen; dann würde er von der dritten Kutsche herabsteigen und die vierte Kutsche besteigen, und mittels der vierten Kutsche würde er bei der fünften Kutsche ankommen; dann würde er von der vierten Kutsche herabsteigen und die fünfte Kutsche besteigen, und mittels der fünften Kutsche würde er bei der sechsten Kutsche ankommen; dann würde er von der fünften Kutsche herabsteigen und die sechste Kutsche besteigen, und mittels der sechsten Kutsche würde er bei der siebten Kutsche ankommen; dann würde er von der sechsten Kutsche herabsteigen und die siebte Kutsche besteigen, und mittels der siebten Kutsche würde er am inneren Palasttor in Sàketa ankommen. Dann, nachdem er am inneren Palasttor angekommen war, würden ihn seine Freunde und Gefährten, seine Angehörigen und Verwandten fragen: ,Majestät, seid Ihr von Sàvatthã zum inneren Palasttor in Sàketa mittels dieser Kutsche gelangt?‘ Wie sollte dann König Pasenadi von Kosala antworten, um wahrheitsgemäß zu antworten?“ „Um wahrheitsgemäß zu antworten, Freund, sollte er so antworten: ,Während ich mich in Sàvatthã aufhielt, hatte ich dringende Geschäfte in Sàketa zu erledigen, und zwischen Sàvatthã und Sàketa wurde eine Staffel von sieben Kutschen für mich bereit gehalten. Dann verließ ich Sàvatthã durch das innere Palasttor, bestieg die erste Kutsche der Staffel, und mittels der ersten Kutsche der Staffel kam ich bei der zweiten Kutsche der Staffel an; dann stieg ich von der ersten Kutsche herab und bestieg die zweite Kutsche, und mittels der zweiten Kutsche kam ich bei der dritten Kutsche an; dann stieg ich von der zweiten Kutsche herab und bestieg die dritte Kutsche, und mittels der dritten Kutsche kam ich bei der vierten Kutsche an; dann stieg ich von der dritten Kutsche herab und bestieg die vierte Kutsche, und mittels der vierten Kutsche kam ich bei der fünften Kutsche an; dann stieg ich von der vierten Kutsche herab und bestieg die fünfte Kutsche, und mittels der fünften Kutsche kam ich bei der sechsten Kutsche an; dann stieg ich von der fünften Kutsche herab und bestieg die sechste Kutsche, und mittels der sechsten Kutsche kam ich bei der siebten Kutsche an; dann stieg ich von der sechsten Kutsche herab und bestieg die siebte Kutsche, und mittels der siebten Kutsche kam ich am inneren Palasttor in Sàketa an. Um wahrheitsgemäß zu antworten, sollte er so antworten.“

15. „Genauso, Freund, ist Läuterung der Sittlichkeit dazu da, Läuterung des Geistes zu erreichen; Läuterung des Geistes ist dazu da, Läuterung der Ansicht zu erreichen; Läuterung der Ansicht ist dazu da, Läuterung durch Zweifelüberwindung zu erreichen; Läuterung durch Zweifelüberwindung ist dazu da, Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad zu erreichen; Läuterung durch Wissen und Schauung von Pfad und Nicht-Pfad ist dazu da, Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs zu erreichen; Läuterung durch Wissen und Schauung des Übungswegs ist dazu da, Läuterung durch Wissen und Schauung zu erreichen; Läuterung durch Wissen und Schauung ist dazu da, endgültiges Nibbàna ohne Anhaften zu erreichen. Es geschieht um des endgültigen Nibbàna ohne Anhaften willen, daß das heilige Leben unter dem Erhabenen geführt wird.“

16. Nach diesen Worten fragte der ehrwürdige Sàriputta den ehrwürdigen Punna Mantàniputta: „Wie lautet der Name des Ehrwürdigen, und wie kennen ihn seine Gefährten im heiligen Leben?“ „Mein Name ist Punna, Freund, und meine Gefährten im heiligen Leben kennen mich als Mantàniputta.“ „Es ist wunderbar, es ist erstaunlich! Jede tiefgründige Frage ist Punkt für Punkt vom ehrwürdigen Pnna Mantàniputta, als einem gelehrsamen Schüler, der die Lehre des Lehrers richtig versteht, beantwortet worden. Es ist ein Gewinn für seine Gefährten im heiligen Leben, es ist ein großer Gewinn für sie, daß sie die Gelegenheit haben, den ehrwürdigen Punna Mantàniputta zu sehen und ihm Ehre zu erweisen. Selbst wenn dies nur darin bestünde, den ehrwürdigen Punna Mantàniputta auf einem Kissen auf dem Kopf umherzutragen, damit seine Gefährten im heiligen Leben die Gelegenheit bekommen würden, ihn zu sehen und ihm Ehre zu erweisen, wäre es ein Gewinn für sie, ein großer Gewinn für sie. Und es ist ein Gewinn für uns, ein großer Gewinn für uns, daß wir die Gelegenheit haben, den ehrwürdigen Punna Mantàniputta zu sehen und ihm Ehre zu erweisen.“

17. Nach diesen Worten fragte der ehrwürdige Punna Mantàniputta den ehrwürdigen Sàriputta: „Wie lautet der Name des Ehrwürdigen, und wie kennen ihn seine Gefährten im heiligen Leben?“ „Mein Name ist Upatissa, Freund, und meine Gefährten im heiligen Leben kennen mich als Sàriputta.“ „In der Tat, Freund, wir wußten nicht, daß wir mit dem ehrwürdigen Sàriputta sprachen, mit dem Schüler, der so ist wie der Lehrer selbst 3). Wenn wir gewußt hätten, daß es sich um den ehrwürdigen Sàriputta handelte, hätten wir nicht so viel geredet. Es ist wunderbar, es ist erstaunlich! Jede tiefgründige Frage ist Punkt für Punkt vom ehrwürdigen Sàriputta, als einem gelehrsamen Schüler, der die Lehre des Lehrers richtig versteht, gestellt worden. Es ist ein Gewinn für seine Gefährten im heiligen Leben, es ist ein großer Gewinn für sie, daß sie die Gelegenheit haben, den ehrwürdigen Sàriputta zu sehen und ihm Ehre zu erweisen. Selbst wenn dies nur darin bestünde, den ehrwürdigen Sàriputta auf einem Kissen auf dem Kopf umherzutragen, damit seine Gefährten im heiligen Leben die Gelegenheit bekommen würden, ihn zu sehen und ihm Ehre zu erweisen, wäre es ein Gewinn für sie, ein großer Gewinn für sie. Und es ist ein Gewinn für uns, ein großer Gewinn für uns, daß wir die Gelegenheit haben, den ehrwürdigen Sàriputta zu sehen und ihm Ehre zu erweisen.“ So geschah es, daß diese zwei großen Wesen sich über die guten Worte des jeweils anderen freuten.

Anmerkungen:
1) Er wurde später vom Buddha als der Beste unter den Verkündern des Dhamma bezeichnet.
2) Beiden scheint die Kategorie der sieben Läuterungen bekannt zu sein. Im Kanon wird sie nur noch ein weiteres Mal kurz erwähnt, zusammen mit Läuterung durch Weisheit und Läuterung durch Befreiung (D34). Dennoch spielen die sieben Stufen der Läuterung eine bedeutende Rolle in der Theravàda-Tradition des Buddhismus, weil sie den Rahmen für ein hochverehrtes Kommentarwerk namens Visuddhimagga bilden. In diesem Werk werden die ersten sechs Stufen als weltliche Läuterungsstufen bezeichnet, die letzte gilt als überweltliche Erreichungsstufe. Diese Einteilung ist fraglich, da bereits geläuterte Ansicht und Zweifelüberwindung Merkmale eines edlen Schülers, also mindestens Stromeingetretenen, sind. Das steht auch nicht im Widerspruch zu der Aussage, diese Stufen seien noch mit Anhaftung verbunden – Anhaftung wird ja erst mit Arahantschaft völlig überwunden. Möglicherweise ist sogar mit Läuterung der Sittlichkeit und Läuterung des Geistes die Sittlichkeit und Geistesschulung des Edlen in höherer Schulung gemeint; denn nur ab Stromeintritt kann Sittlichkeit und Geistestraining nicht mehr in die falsche Richtung gehen. Diese Deutung wird gestützt durch die Aussage in Absatz 13 („…ein Weltling ist ohne diese Zustände.“).
3) Laut Kommentar ist das das höchstmögliche Lob für einen Schüler des Buddha.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN23 – Der Ameisenhaufen

Majjhima Nikàya 23

 

Der Ameisenhaufen (Vammïka Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Bei jener Gelegenheit hielt sich der ehrwürdige Kumàra Kassapa 1) im Hain der Blinden Männer auf. Zu fortgeschrittener Nacht trat ein bestimmtes Himmelswesen von eindrucksvoller Erscheinung, das den gesamten Hain der Blinden Männer erhellte, an den ehrwürdigen Kumàra Kassapa heran und stand zur Seite 2). So zur Seite stehend, sagte das Himmelswesen zu ihm:

2. „Bhikkhu, Bhikkhu, dieser Ameisenhaufen qualmt in der Nacht und steht am Tag in Flammen.“ „So sprach der Brahmane: ,Bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Während er mit dem Messer bohrte, sah der Weise eine Schranke: ,Eine Schranke, o ehrwürdiger Herr.‘“
„So sprach der Brahmane: ,Wirf die Schranke hinaus; bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Während er mit dem Messer bohrte, sah der Weise eine Kröte: ,Eine Kröte, oh ehrwürdiger Herr.‘“
„So sprach der Brahmane: ,Wirf die Kröte hinaus; bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Während er mit dem Messer bohrte, sah der Weise eine Gabel: ,Eine Gabel, o ehrwürdiger Herr.‘“ „So sprach der Brahmane: ,Wirf die Gabel hinaus; bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Während er mit dem Messer bohrte, sah der Weise ein Sieb: ,Ein Sieb, o ehrwürdiger Herr.‘“
„So sprach der Brahmane: ,Wirf das Sieb hinaus; bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Während er mit dem Messer bohrte, sah der Weise eine Schildkröte: ,Eine Schildkröte, o ehrwürdiger Herr.‘“ „So sprach der Brahmane: ,Wirf die Schildkröte hinaus; bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Während er mit dem Messer bohrte, sah der Weise eine Axt und einen Hackstock: ,Eine Axt und ein Hackstock, o ehrwürdiger Herr.‘“
„So sprach der Brahmane: ,Wirf die Axt und den Hackstock hinaus; bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Während er mit dem Messer bohrte, sah der Weise ein Stück Fleisch: ,Ein Stück Fleisch, o ehrwürdiger Herr.‘“
„So sprach der Brahmane: ,Wirf das Stück Fleisch hinaus; bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Während er mit dem Messer bohrte, sah der Weise eine Nàga-Schlange: ,Eine Nàga-Schlange, o ehrwürdiger Herr.‘“
„So sprach der Brahmane: ,Laß die Nàga-Schlange in Ruhe; behellige die Nàga-Schlange nicht; ehre die Nàga-Schlange.‘“
„Bhikkhu, du solltest zum Erhabenen gehen und ihn zu diesem Rätsel befragen. So wie der Erhabene es dir erklärt, so solltest du es dir merken. Bhikkhu, außer dem Tathàgata oder einem Schüler des Tathàgata oder einem, der es von ihm gelernt hat, sehe ich keinen in dieser Welt mit ihren Màras und Brahmàs, in dieser Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk, dessen Deutung dieses Rätsels den Geist zufriedenstellen würde.“ Das ist es, was von dem Himmelswesen gesagt wurde, das anschließend auf auf der Stelle verschwand.

3. Als die Nacht vorüber war ging der ehrwürdige Kumàra Kassapa zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und erzählte dem Erhabenen, was vorgefallen war. Dann fragte er: „Ehrwürdiger Herr, was ist der Ameisenhaufen, was ist das Qualmen in der Nacht, was ist das in Flammen Stehen am Tage? Wer ist der Brahmane, wer ist der Weise? Was ist das Messer, was ist das Bohren, was ist die Schranke, was ist die Kröte, was ist die Gabel, was ist das Sieb, was ist die Schildkröte, was ist die Axt und der Hackstock, was ist das Stück Fleisch, was ist die Nàga-Schlange?“

4. „Bhikkhu, der Ameisenhaufen ist ein Symbol für diesen Körper, der sich aus den vier großen Elementen zusammensetzt, von Mutter und Vater gezeugt wurde, mittels gekochtem Reis und Brot aufgebaut wurde, und der der Vergänglichkeit, der Abnutzung und dem Abrieb, der Auflösung und dem Verfall unterworfen ist.“ „Das Nachdenken und Nachsinnen in der Nacht, auf den Handlungen des Tages beruhend, das ist das ,Qualmen in der Nacht‘.“ „Die Handlungen, die man während des Tages mit Körper, Sprache und Geist begeht, nach dem Nachdenken und Nachsinnen in der Nacht, das ist das ,in Flammen Stehen am Tage‘.“ „Der Brahmane ist ein Symbol für den Tathàgata, den Verwirklichten und vollständig Erleuchteten. Der Weise ist ein Symbol für einen Bhikkhu in höherer Schulung. Das Messer ist ein Symbol für edle Weisheit. Das Bohren ist ein Symbol für das Aufbringen von Energie.“ „Die Schranke ist ein Symbol für Unwissenheit. ,Wirf die Schranke hinaus: überwinde Unwissenheit. Bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Dies ist die Bedeutung.“ „Die Kröte ist ein Symbol für Verzweiflung, die auf Zorn beruht. ,Wirf die Kröte hinaus: überwinde Verzweiflung, die auf Zorn beruht. Bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Dies ist die Bedeutung.“ „Die Gabel ist ein Symbol für Zweifel. ,Wirf die Gabel hinaus: überwinde den Zweifel. Bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Dies ist die Bedeutung.“ „Das Sieb ist ein Symbol für die fünf Hindernisse, nämlich das Hindernis der Sinnesgier, das Hindernis des Übelwollens, das Hindernis von Trägheit und Mattheit, das Hindernis von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe und das Hindernis des Zweifels. ,Wirf das Sieb hinaus: überwinde die fünf Hindernisse. Bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Dies ist die Bedeutung.“ „Die Schildkröte ist ein Symbol für die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, nämlich die Daseinsgruppe der Form, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe des Gefühls, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Wahrnehmung, an der angehaftet wird, die Daseinsgruppe der Gestaltungen, an der angehaftet wird, und die Daseinsgruppe des Bewußtseins, an der angehaftet wird. ,Wirf die Schildkröte hinaus: gib die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, auf. Bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Dies ist die Bedeutung.“ „Die Axt und der Hackstock ist ein Symbol für die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens – Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen; Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen. ,Wirf die Axt und den Hackstock hinaus: gib die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens auf. Bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Dies ist die Bedeutung.“ „Das Stück Fleisch ist ein Symbol für Ergötzen und Begierde. ,Wirf das Stück Fleisch hinaus: überwinde Ergötzen und Begierde. Bohre mit dem Messer, du Weiser.‘ Dies ist die Bedeutung.“ „Die Nàga-Schlange ist ein Symbol für einen Bhikkhu, der die Triebe vernichtet hat. ,Laß die Nàga-Schlange in Ruhe; behellige die Nàga-Schlange nicht; ehre die Nàga-Schlange.‘ Dies ist die Bedeutung.“ Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige Kumàra Kassapa war zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Einer in höherer Schulung, der diese Lehrrede als Objekt für die Kontemplation benutzte und Arahantschaft erlangte.
2) Laut MA war das Himmelswesen, ein Nichtwiederkehrer aus den Reinen Bereichen, ein früherer Dhammagefährte des Bhikkhus.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN22 – Das Gleichnis von der Schlange

Majjhima Nikàya 22

 

Das Gleichnis von der Schlange

(Alagaddúpama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei dieser Gelegenheit war folgende üble Ansicht in einem Bhikkhu namens Ariññha, einem früheren Geierjäger, entstanden: „So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, sind jene Dinge, die vom Erhabenen Hemmnisse 1) genannt werden, nicht in der Lage, denjenigen zu hemmen, der sich in sie verwickelt.“

3. Etliche Bhikkhus, die davon gehört hatten, gingen zum Bhikkhu Ariññha und fragten ihn: „Freund Ariññha, ist es wahr, daß solch eine üble Ansicht in dir entstanden ist?“ „Das stimmt, Freunde. So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, sind jene Dinge, die vom Erhabenen Hemmnisse genannt werden, nicht in der Lage, denjenigen zu hemmen, der sich in sie verwickelt.“ Weil jene Bhikkhus wünschten, ihn von dieser üblen Ansicht abzubringen, drängten sie ihn, befragten ihn und nahmen ihn ins Kreuzverhör: „Freund Ariññha, sag so etwas nicht. Stelle den Erhabenen nicht falsch dar, es ist nicht gut, wenn man den Erhabenen falsch darstellt. Der Erhabene würde so nicht sprechen. Denn in vielen Lehrreden hat der Erhabene dargelegt, was für hemmende Dinge Hemmnisse sind, und wie sie in der Lage sind, denjenigen zu hemmen, der sich in sie verwickelt. Der Erhabene hat erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Skelett hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Stück Fleisch hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von der Grasfackel hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von der Kohlengrube hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Traum hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von den geborgten Gütern hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Baum voller Früchte hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Schlachthaus hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Speerschaft hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Schlangenkopf hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist 2).“ Doch obwohl der Bhikkhu Ariññha, der frühere Geierjäger, auf diese Weise von jenen Bhikkhus gedrängt, befragt und ins Kreuzverhör genommen wurde, blieb er stur bei jener üblen Ansicht und bestand weiterhin darauf 3).

4. Weil die Bhikkhus nicht in der Lage waren, ihn von jener üblen Ansicht abzubringen, gingen sie zum Erhabenen, und nachdem sie ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder, erzählten ihm alles, was vorgefallen war und fügten hinzu: „Ehrwürdiger Herr, weil wir den Bhikkhu Ariññha, den früheren Geierjäger, nicht von seiner üblen Ansicht abbringen konnten, haben wir diese Angelegenheit dem Erhabenen berichtet.“

5. Da richtete sich der Erhabene folgendermaßen an einen bestimmten Bhikkhu: „Komm, Bhikkhu, richte dem Bhikkhu Ariññha, dem früheren Geierjäger, in meinem Namen aus, daß der Lehrer nach ihm ruft.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und er ging zum Bhikkhu Ariññha und richtete ihm aus: „Der Lehrer ruft nach dir, Freund Ariññha.“ „Ja, Freund“, erwiderte er, und er ging zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder. Dann fragte ihn der Erhabene: „ Ariññha, ist es wahr, daß folgende üble Ansicht in dir entstanden ist: ,So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, sind jene Dinge, die vom Erhabenen Hemmnisse genannt werden, nicht in der Lage, denjenigen zu hemmen, der sich in sie verwickelt.‘?“
„Das stimmt, ehrwürdiger Herr. So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, sind jene Dinge, die vom Erhabenen Hemmnisse genannt werden, nicht in der Lage, denjenigen zu hemmen, der sich in sie verwickelt.“

6. „Du fehlgeleiteter Mensch, wen sollte ich jemals das Dhamma auf solche Weise gelehrt haben? Du fehlgeleiteter Mensch, habe ich nicht in vielen Lehrreden dargelegt, was für hemmende Dinge Hemmnisse sind, und wie sie in der Lage sind, denjenigen zu hemmen, der sich in sie verwickelt? Ich habe erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Skelett habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Stück Fleisch habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von der Grasfackel habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von der Kohlengrube habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Traum habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von den geborgten Gütern habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Baum voller Früchte habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Schlachthaus habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Speerschaft habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Schlangenkopf habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Aber, du fehlgeleiteter Mensch, du hast uns durch dein falsches Verständnis falsch dargestellt und dich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst angehäuft; denn dies wird dir lange Zeit zum Schaden und zum Leid gereichen.“

7. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, was meint ihr? Hat dieser Bhikkhu Ariññha, der frühere Geierjäger, auch nur einen Funken Weisheit in diesem Dhamma und dieser Disziplin entzündet?“ „Wie könnte er das, ehrwürdiger Herr? Nein, ehrwürdiger Herr.“ Nach diesen Worten saß Ariññha, der frühere Geierjäger, stumm da, verzagt, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf, verdrossen und teilnahmslos. Dann sagte der Erhabene, der dies wußte, zu ihm: „Du fehlgeleiteter Mensch, man wird dich an deiner eigenen üblen Ansicht erkennen. Ich werde die Bhikkhus in dieser Angelegenheit befragen.“

8. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, versteht ihr das Dhamma, das von mir gelehrt wird, auf die gleiche Weise, wie dieser Bhikkhu Ariññha, der frühere Geierjäger, wenn er uns durch sein falsches Verständnis falsch darstellt und sich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst anhäuft?“ „Nein, ehrwürdiger Herr. Denn in vielen Lehrreden hat der Erhabene dargelegt, was für hemmende Dinge Hemmnisse sind, und wie sie in der Lage sind, denjenigen zu hemmen, der sich in sie verwickelt. Mit dem Gleichnis vom Skelett hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Stück Fleisch hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von der Grasfackel hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von der Kohlengrube hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Traum hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von den geborgten Gütern hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Baum voller Früchte hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Schlachthaus hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Speerschaft hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Schlangenkopf hat der Erhabene erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist.“ „Gut, ihr Bhikkhus. Es ist gut, daß ihr das Dhamma, das von mir gelehrt wird, so versteht. Denn in vielen Lehrreden habe ich dargelegt, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Skelett habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Stück Fleisch habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von der Grasfackel habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von der Kohlengrube habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Traum habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis von den geborgten Gütern habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Baum voller Früchte habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Schlachthaus habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Speerschaft habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Mit dem Gleichnis vom Schlangenkopf habe ich erläutert, wie Sinnesvergnügen wenig Befriedigung, aber viel Leid und Verzweiflung einbringen, und wie groß die Gefahr in ihnen ist. Aber, dieser Bhikkhu Ariññha, der frühere Geierjäger, hat uns durch sein falsches Verständnis falsch dargestellt und sich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst angehäuft; denn dies wird ihm zum Schaden und zum Leid gereichen.“

9. „Ihr Bhikkhus, daß man sich ohne Sinnesbegierde in Sinnesvergnügen verwickelt, ohne Wahrnehmungen der Sinnesbegierde, ohne Gedanken der Sinnesbegierde – das ist unmöglich.“

10. „Ihr Bhikkhus, da lernen einige fehlgeleitete Männer das Dhamma – Lehrreden, Gedichte, Darlegungen, Verse, Ausrufe, Sprüche, Geburtsgeschichten, Wunder und Antworten auf Fragen – aber nachdem sie das Dhamma gelernt haben, ergründen sie nicht die Bedeutung jener Lehren mit Weisheit. Weil sie die Bedeutung jener Lehren nicht mit Weisheit ergründen, gelangen sie nicht dahin, sie reflektiv anzunehmen. Stattdessen lernen sie das Dhamma nur, um andere kritisieren zu können und um in Debatten zu gewinnen, und sie erfahren nicht das Gute 4), um dessen willen sie das Dhamma gelernt haben. Jene Lehren, die von ihnen falsch ergriffen wurden, tragen lange zu ihrem Schaden und Leid bei. Warum ist das so? Wegen des falschen Ergreifens jener Lehren.“ „Angenommen, ein Mann, der eine Schlange benötigt, der eine Schlange sucht, der sich auf die Suche nach einer Schlange macht, sähe eine große Schlange und packte sie an ihren Windungen oder am Schwanz. Sie würde sich nach ihm umdrehen und ihn in die Hand oder den Arm oder eines seiner Glieder beißen, und deswegen würde er sich den Tod oder tödliches Leid zuziehen. Warum ist das so? Wegen des falschen Ergreifens jener Schlange. Genauso, lernen da einige fehlgeleitete Männer das Dhamma – Lehrreden, Gedichte, Darlegungen, Verse, Ausrufe, Sprüche, Geburtsgeschichten, Wunder und Antworten auf Fragen – aber nachdem sie das Dhamma gelernt haben, ergründen sie nicht die Bedeutung jener Lehren mit Weisheit. Weil sie die Bedeutung jener Lehren nicht mit Weisheit ergründen, gelangen sie nicht dahin, sie reflektiv anzunehmen. Stattdessen lernen sie das Dhamma nur, um andere kritisieren zu können und um in Debatten zu gewinnen, und sie erfahren nicht das Gute, um dessen willen sie das Dhamma gelernt haben. Jene Lehren, die von ihnen falsch ergriffen wurden, tragen lange zu ihrem Schaden und Leid bei. Warum ist das so? Wegen des falschen Ergreifens jener Lehren.“

11. „Ihr Bhikkhus, da lernen einige Männer aus guter Familie das Dhamma – Lehrreden, Gedichte, Darlegungen, Verse, Ausrufe, Sprüche, Geburtsgeschichten, Wunder und Antworten auf Fragen – und nachdem sie das Dhamma gelernt haben, ergründen sie die Bedeutung jener Lehren mit Weisheit. Weil sie die Bedeutung jener Lehren mit Weisheit ergründen, gelangen sie dahin, sie reflektiv anzunehmen. Sie lernen das Dhamma nicht, um andere kritisieren zu können und um in Debatten zu gewinnen, und sie erfahren das Gute, um dessen willen sie das Dhamma gelernt haben. Jene Lehren, die von ihnen richtig ergriffen wurden, tragen lange zu ihrem Wohlergehen und Glück bei. Warum ist das so? Wegen des richtigen Ergreifens jener Lehren.“ „Angenommen, ein Mann, der eine Schlange benötigt, der eine Schlange sucht, der sich auf die Suche nach eine Schlange macht, sähe eine große Schlange und finge sie richtig mit einem gespaltenen Stock, und packte sie danach am Nacken. Obwohl sich die Schlange ihm um die Hand oder den Arm oder die Glieder winden würde, würde er sich deswegen dennoch nicht den Tod oder tödliches Leid zuziehen. Warum ist das so? Wegen des richtigen Ergreifens jener Schlange. Genauso, lernen da einige Männer aus guter Familie das Dhamma – Lehrreden, Gedichte, Darlegungen, Verse, Ausrufe, Sprüche, Geburtsgeschichten, Wunder und Antworten auf Fragen – und nachdem sie das Dhamma gelernt haben, ergründen sie die Bedeutung jener Lehren mit Weisheit. Weil sie die Bedeutung jener Lehren mit Weisheit ergründen, gelangen sie dahin, sie reflektiv anzunehmen. Sie lernen das Dhamma nicht nur, um andere kritisieren zu können und um in Debatten zu gewinnen, und sie erfahren das Gute, um dessen willen sie das Dhamma gelernt haben. Jene Lehren, die von ihnen richtig ergriffen wurden, tragen lange zu ihrem Wohlergehen und Glück bei. Warum ist das so? Wegen des richtigen Ergreifens jener Lehren.“

12. „Daher, ihr Bhikkhus, wenn ihr die Bedeutung meiner Erklärungen versteht, behaltet sie dementsprechend im Gedächtnis; und wenn ihr die Bedeutung meiner Erklärungen nicht versteht, dann fragt entweder mich darüber oder jene Bhikkhus, die weise sind.“
Das Gleichnis vom Floß

13. „Ihr Bhikkhus, ich werde euch zeigen, wie das Dhamma einem Floß ähnlich ist, indem es zur Überfahrt da ist, nicht zum Festhalten. Hört zu und verfolgt aufmerksam, was ich sagen werde.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderten die Bhikkhus. Der Erhabene sagte dieses: „Ihr Bhikkhus, angenommen ein Mann sähe im Verlauf einer Reise eine große Wasserfläche, deren hiesiges Ufer gefährlich und voller furchterregender Dinge war, und deren jenseitiges Ufer sicher und frei von furchterregenden Dingen war, aber es gab keine Fähre oder Brücke, um zum anderen Ufer zu gelangen. Dann dachte er: ,Da ist diese große Wasserfläche, deren hiesiges Ufer gefährlich und voller furchterregender Dinge ist, und deren jenseitiges Ufer sicher und frei von furchterregenden Dingen ist, aber es gibt keine Fähre oder Brücke, um zum anderen Ufer zu gelangen. Angenommen, ich sammle Gras, Zweige, Äste und Blätter und binde sie zu einem Floß zusammen, und mit Hilfe des Floßes, und indem ich mich mit Händen und Füßen abmühe, gelange ich sicher ans andere Ufer.‘ Und der Mann sammelte Gras, Zweige, Äste und Blätter und band sie zu einem Floß zusammen, und mit Hilfe des Floßes, und indem er sich mit Händen und Füßen abmühte, gelangte er sicher ans andere Ufer. Dann, nachdem er übergesetzt hatte und auf der anderen Seite angelangt war, dachte er möglicherweise: ,Dieses Floß war mir sehr nützlich, da ich mit seiner Hilfe, und indem ich mich mit Händen und Füßen abmühte, sicher ans andere Ufer gelangte. Angenommen, ich würde es mir auf den Kopf hieven oder auf die Schulter laden, und dann gehen, wohin ich wollte.‘ Nun, ihr Bhikkhus, was meint ihr? Würde jener Mann bei solcher Vorgehensweise das tun, was er mit jenem Floß tun sollte?“ „Nein, ehrwürdiger Herr.“ „Mit welcher Vorgehensweise würde jener Mann das tun, was er mit jenem Floß tun sollte? Ihr Bhikkhus, nachdem jener Mann übergesetzt hatte und auf der anderen Seite angelangt war, dachte er möglicherweise: ,Dieses Floß war mir sehr nützlich, da ich mit seiner Hilfe, und indem ich mich mit Händen und Füßen abmühte, sicher ans andere Ufer gelangte. Angenommen ich würde es ans trokkene Land ziehen oder es auf dem Wasser treiben lassen, und dann gehen, wohin ich wollte.‘ Nun, ihr Bhikkhus, mit solcher Vorgehensweise würde jener Mann das tun, was er mit jenem Floß tun sollte. Also, ihr Bhikkhus, habe ich euch gezeigt, wie das Dhamma einem Floß ähnlich ist, indem es der Überfahrt dient, nicht dem Festhalten.“

14. „Ihr Bhikkhus, wenn ihr das Gleichnis vom Floß versteht, solltet ihr sogar gute Zustände aufgeben, um wieviel mehr schlechte Zustände 5).“

Grundlagen für Ansichten
15. „Ihr Bhikkhus, da gibt es diese sechs Grundlagen für Ansichten. Was sind die sechs? Ihr Bhikkhus, ein nicht unterrichteter Weltling, der die Edlen nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen nicht beachtet und in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, betrachtet materielle Form so: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst. 6)‘ Er betrachtet Gefühl so: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst.‘ Er betrachtet Wahrnehmung so: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst.‘ Er betrachtet Gestaltungen so: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst.‘ Er betrachtet das, was gesehen, gehört, empfunden, erfahren, erlebt, gesucht und geistig erwogen wird, so: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst.‘ Und diese Grundlage für Ansichten, nämlich ,Die Welt und das Selbst sind dasselbe; nach dem Tode werde ich unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen sein, ich werde so lange wie die Ewigkeit überdauern‘ – auch dies betrachtet er so: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst.‘“

16. „Ihr Bhikkhus, ein wohlunterrichteter edler Schüler, der die Edlen beachtet und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen beachtet und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, betrachtet materielle Form so: ,Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.‘ Er betrachtet Gefühl so: ,Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.‘ Er betrachtet Wahrnehmung so: ,Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.‘ Er betrachtet Gestaltungen so: ,Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.‘ Er betrachtet das, was gesehen, gehört, empfunden, erfahren, erlebt, gesucht und geistig erwogen wird, so: ,Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.‘ Und diese Grundlage für Ansichten, nämlich ,Die Welt und das Selbst sind dasselbe; nach dem Tode werde ich unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen sein, ich werde so lange wie die Ewigkeit überdauern‘ – auch dies betrachtet er so: ,Dies ist nicht mein, dies bin nicht ich, dies ist nicht mein Selbst.‘“

17. „Da er sie so betrachtet, ist er nicht voll Aufregung über das, was nicht existiert.“

Aufregung
18. Nach diesen Worten fragte ein bestimmter Bhikkhu den Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, kann es Aufregung über das geben, was äußerlich nicht existiert?“ „Die kann es geben, Bhikkhu“, sagte der Erhabene. „Bhikkhu, da denkt jemand so: ,O weh, ich hatte es! O weh, ich habe es nicht mehr! O weh, möge ich es doch haben! O weh, ich bekomme es nicht!‘ Dann ist er bekümmert, trauert und klagt, er weint und schlägt sich die Brust und wird zerrüttet. So kann es Aufregung über das geben, was äußerlich nicht existiert.“

19. „Ehrwürdiger Herr, kann es Abwesenheit von Aufregung über das geben, was äußerlich nicht existiert?“ „Die kann es geben, Bhikkhu“, sagte der Erhabene. „Bhikkhu, da denkt jemand nicht so: ,O weh, ich hatte es! O weh, ich habe es nicht mehr! O weh, möge ich es doch haben! O weh, ich bekomme es nicht!‘ Dann ist er nicht bekümmert, trauert und klagt nicht, er weint nicht und schlägt sich nicht die Brust und wird nicht zerrüttet. So kann es Abwesenheit von Aufregung über das geben, was äußerlich nicht existiert.“

20. „Ehrwürdiger Herr, kann es Aufregung über das geben, was innerlich nicht existiert?“ „Die kann es geben, Bhikkhu“, sagte der Erhabene. „Bhikkhu, da hat jemand die Ansicht: ,Die Welt und das Selbst sind dasselbe; nach dem Tode werde ich unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen sein, ich werde so lange wie die Ewigkeit überdauern.‘ Er hört den Tathàgata oder einen Schüler des Tathàgata das Dhamma lehren, für das Beseitigen aller Grundlagen für Ansichten, Entscheidungen, Besessenheiten, allen Festhaltens und aller Neigungen, für die Stillung aller Gestaltungen, für den Verzicht auf alle Vereinnahmung, für die Zerstörung des Begehrens, für die Lossagung, fürs Aufhören, für Nibbàna. Er denkt so: ,Also werde ich vernichtet werden! Also werde ich zugrunde gehen! Also werde ich nicht mehr werden!‘ Dann ist er bekümmert, trauert und klagt, er weint und schlägt sich die Brust und wird zerrüttet. So kann es Aufregung über das geben, was innerlich nicht existiert.“

21. „Ehrwürdiger Herr, kann es Abwesenheit von Aufregung über das geben, was innerlich nicht existiert?“ „Die kann es geben, Bhikkhu“, sagte der Erhabene. „Bhikkhu, da hat jemand nicht die Ansicht: ,Die Welt und das Selbst sind dasselbe; nach dem Tode werde ich unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen sein, ich werde so lange wie die Ewigkeit überdauern.‘ Er hört den Tathàgata oder einen Schüler des Tathàgata das Dhamma lehren, für das Beseitigen aller Grundlagen für Ansichten, Entscheidungen, Besessenheiten, allen Festhaltens und aller Neigungen, für die Stillung aller Gestaltungen, für den Verzicht auf alle Vereinnahmung, für die Zerstörung des Begehrens, für die Lossagung, fürs Aufhören, für Nibbàna. Er denkt nicht so: ,Also werde ich vernichtet werden! Also werde ich zugrunde gehen! Also werde ich nicht mehr werden!‘ Dann ist er nicht bekümmert, trauert und klagt nicht, er weint nicht und schlägt sich nicht die Brust und wird nicht zerrüttet. So kann es Abwesenheit von Aufregung über das geben, was innerlich nicht existiert 7).“

Vergänglichkeit und Nicht-Selbst
22. „Ihr Bhikkhus, ihr mögt wohl jenen Besitz erwerben, der unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen ist, und der so lange wie die Ewigkeit überdauern könnte. Aber seht ihr irgendeinen solchen Besitz, ihr Bhikkhus?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Gut, ihr Bhikkhus. Auch ich sehe keinerlei Besitz, der unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen ist, und der so lange wie die Ewigkeit überdauern könnte.“

23. „Ihr Bhikkhus, ihr mögt wohl an jener Lehrmeinung von einem Selbst anhaften, die nicht Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung erwekken würde, in einem, der daran anhaftet. Aber seht ihr irgendeine solche Lehrmeinung von einem Selbst, ihr Bhikkhus?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Gut, ihr Bhikkhus. Auch ich sehe keinerlei Lehrmeinung von einem Selbst, die nicht Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung erwecken würde, in einem, der daran anhaftet.“

24. „Ihr Bhikkhus, ihr mögt euch wohl auf jene Ansicht stützen, die nicht Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung erwecken würde, in einem, der sich darauf stützt. Aber seht ihr eine Stütze in irgendeiner solcher Ansicht, ihr Bhikkhus?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Gut, ihr Bhikkhus. Auch ich sehe keinerlei Ansicht, die nicht Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung erwecken würde, in einem, der sich darauf stützt.“

25. „Ihr Bhikkhus, wenn es ein Selbst gäbe, würde es etwas geben, das meinem Selbst gehört?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Oder, wenn es etwas gäbe, das einem Selbst gehört, würde es mein Selbst geben?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Ihr Bhikkhus, da ein Selbst und das, was einem Selbst gehört, nicht als wahr und gegeben aufgefaßt werden, ist dann diese Grundlage für Ansichten, nämlich ,Die Welt und das Selbst sind dasselbe; nach dem Tode werde ich unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Veränderung unterworfen sein, ich werde so lange wie die Ewigkeit überdauern‘ – wäre das nicht eine ganz und gar und vollkommen törichte Lehre?“ „Was könnte es sonst sein, ehrwürdiger Herr. Es wäre eine ganz und gar und vollkommen törichte Lehre.“

26. „Ihr Bhikkhus, was meint ihr? Ist Form unvergänglich oder vergänglich?“ – „Vergänglich, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ „Ihr Bhikkhus, was meint ihr, ist Gefühl unvergänglich oder vergänglich?“ – „Vergänglich, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ „Ihr Bhikkhus, was meint ihr, ist Wahrnehmung unvergänglich oder vergänglich?“ – „Vergänglich, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ „Ihr Bhikkhus, was meint ihr, sind Gestaltungen unvergänglich oder vergänglich?“ – „Vergänglich, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ „Ihr Bhikkhus, was meint ihr, ist Bewußtsein unvergänglich oder vergänglich?“ – „Vergänglich, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich ist, Leid oder Glück?“ – „Leid, ehrwürdiger Herr.“ – „Ist das, was vergänglich, leidvoll und der Veränderung unterworfen ist, geeignet, so betrachtet zu werden: ,Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst‘?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“

27. „Daher, ihr Bhikkhus, sollte jegliche Art von Form, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Form sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Jegliche Art von Gefühl, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alles Gefühl sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Jegliche Art von Wahrnehmung, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Wahrnehmung sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Jegliche Art von Gestaltungen, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alle Gestaltungen sollten mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘ Jegliche Art von Bewußtsein, ob vergangen, zukünftig oder gegenwärtig, ob innerlich oder äußerlich, grob oder subtil, niedrig oder hoch, entfernt oder nah, alles Bewußtsein sollte mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend erkannt werden: ,Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Selbst.‘“

28. „Indem er so erkennt, wird ein wohlunterrichteter edler Schüler ernüchtert der Form gegenüber, ernüchtert gegenüber dem Gefühl gegenüber, ernüchtert der Wahrnehmung gegenüber, ernüchtert den Gestaltungen gegenüber, ernüchtert dem Bewußtsein gegenüber.“

29. „Wenn er ernüchtert wird, wird er begierdelos. Durch Begierdelosigkeit ist sein Geist befreit. Wenn er befreit ist, kommt das Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.‘“

Der Arahant
30. „Ihr Bhikkhus, dieser Bhikkhu wird als einer bezeichnet, dessen Deichsel angehoben worden ist, dessen Graben angefüllt worden ist, dessen Pfeiler ausgegraben worden ist, einer, der keine Schranke hat, ein Edler, dessen Banner gesenkt ist, dessen Bürde abgelegt ist, der ungefesselt ist.“

31. „Und auf welche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Deichsel angehoben worden ist? Da hat der Bhikkhu Unwissenheit überwunden, er hat sie an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Auf solche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Deichsel angehoben worden ist.“

32. „Und auf welche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Graben angefüllt worden ist? Da hat der Bhikkhu die Runde der Geburten überwunden, die erneutes Werden bringt, er hat sie an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Auf solche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Graben angefüllt worden ist.“

33. „Und auf welche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Pfeiler ausgegraben worden ist? Da hat der Bhikkhu Begehren überwunden, er hat es an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß es künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Auf solche Weise ist der Bhikkhu einer, dessen Pfeiler ausgegraben worden ist.“

34. „Und auf welche Weise ist der Bhikkhu einer, der keine Schranke hat? Da hat der Bhikkhu die fünf niedrigeren Fesseln überwunden, er hat sie an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß sie künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen sind. Auf solche Weise ist der Bhikkhu einer, der keine Schranke hat.“

35. „Und auf welche Weise ist der Bhikkhu ein Edler, dessen Banner gesenkt ist, dessen Bürde abgelegt ist, der ungefesselt ist? Da hat der Bhikkhu den Ich- Dünkel überwunden, er hat ihn an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, beseitigt, so daß er künftigem Entstehen nicht mehr unterworfen ist. Auf solche Weise ist der Bhikkhu ein Edler, dessen Banner gesenkt ist, dessen Bürde abgelegt ist, der ungefesselt ist.“

36. „Ihr Bhikkhus, wenn die Götter mit Indra, mit Brahmà und mit Pajàpati einen Bhikkhu suchen, der so im Geist befreit ist, finden sie nichts, von dem sie sagen könnten: ,Das Bewußtsein eines Hinübergegangenen 8) stützt sich auf dies.‘ Warum ist das so? Ein Hinübergegangener, sage ich, ist nicht auffindbar hier und jetzt.“

Falsche Darstellung des Tathàgata
37. „Obwohl ich so spreche, ihr Bhikkhus, obwohl ich so verkünde, bin ich grundlos, auf nichtige Weise, unwahr und falsch von einigen Mönchen und Brahmanen so dargestellt worden: ,Der Mönch Gotama ist einer, der in die Irre führt; er beschreibt die Vernichtung, die Zerstörung, die Auslöschung eines existierenden Wesens.‘ Da ich das nicht lehre, da ich das nicht verkünde, bin ich also grundlos, auf nichtige Weise, unwahr und falsch von einigen Mönchen und Brahmanen so dargestellt worden: ,Der Mönch Gotama ist einer, der in die Irre führt; er beschreibt die Vernichtung, die Zerstörung, die Auslöschung eines existierenden Wesens.‘“

38. „Ihr Bhikkhus, sowohl früher wie auch jetzt ist das, was ich verkünde, Dukkha und das Aufhören von Dukkha. Wenn andere den Tathàgata dafür beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, hegt der Tathàgata deswegen keinen Ärger, keine Verbitterung oder Niedergeschlagenheit im Herzen. Und wenn andere den Tathàgata dafür ehren, respektieren, würdigen und verehren, hegt derTathàgata kein Entzücken, keine Freude oder Begeisterung im Herzen. Und wenn andere den Tathàgata dafür ehren, respektieren, würdigen und verehren, denkt der Tathàgata deswegen: ,Sie verrichten Dienste wie diese zum Wohle dessen, was vorher vollständig durchschaut wurde.‘“

39. „Daher, ihr Bhikkhus, wenn euch andere beleidigen, verunglimpfen, schelten und belästigen, sollte deswegen von euch kein Ärger, keine Verbitterung oder Niedergeschlagenheit im Herzen gehegt werden. Und wenn andere euch ehren, respektieren, würdigen und verehren, sollte deswegen von euch kein Entzücken, Freude oder Begeisterung im Herzen gehegt werden. Wenn andere euch dafür ehren, respektieren, würdigen und verehren, solltet ihr deswegen denken: ,Sie verrichten Dienste wie diese zum Wohle dessen, was vorher vollständig durchschaut wurde 9).‘“

Nicht Euer
40. „Daher, ihr Bhikkhus, was immer nicht euer ist, gebt es auf; wenn ihr es aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Was ist es, was nicht euer ist? Form ist nicht euer. Gebt sie auf. Wenn ihr sie aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Gefühl ist nicht euer. Gebt es auf. Wenn ihr es aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Wahrnehmung ist nicht euer. Gebt sie auf. Wenn ihr sie aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Gestaltungen sind nicht euer. Gebt sie auf. Wenn ihr sie aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Bewußtsein ist nicht euer. Gebt es auf. Wenn ihr es aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen.“

41. „Ihr Bhikkhus, was meint ihr? Wenn die Leute das Gras, die Stöcke, Äste und Blätter in diesem Jeta-Hain forttragen oder sie verbrennen oder mit ihnen nach Belieben verfahren würden, würdet ihr denken: ,Die Leute tragen uns fort oder verbrennen uns oder verfahren mit uns nach Belieben?‘“ – „Nein, ehrwürdiger Herr. Warum nicht? Weil, ehrwürdiger Herr, jenes weder unser Selbst ist, noch unserem Selbst gehört.“ – „Genauso, ihr Bhikkhus, was immer nicht euer ist, gebt es auf; wenn ihr es aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Was ist es, was nicht euer ist? Form ist nicht euer. Gebt sie auf. Wenn ihr sie aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Gefühl ist nicht euer. Gebt es auf. Wenn ihr es aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Wahrnehmung ist nicht euer. Gebt sie auf. Wenn ihr sie aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Gestaltungen sind nicht euer. Gebt sie auf. Wenn ihr sie aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen. Bewußtsein ist nicht euer. Gebt es auf. Wenn ihr es aufgegeben habt, wird das lange zu eurem Wohlergehen und Glück beitragen.“

In diesem Dhamma
42. „Ihr Bhikkhus, das Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, ist klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk. In diesem Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, das klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk ist, gibt es keine Beschreibung einer künftigen Daseinsrunde für Bhikkhus, die Arahants sind, mit vernichteten Trieben, die das heilige Leben gelebt haben, getan haben, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt haben, das wahre Ziel erreicht haben, die Fesseln des Werdens zerstört haben und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit sind.“

43. „Ihr Bhikkhus, das Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, ist klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk. In diesem Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, das klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk ist, sind jene Bhikkhus, die die fünf niedrigeren Fesseln überwunden haben, alle dazu bestimmt, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbàna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren.“

44. „Ihr Bhikkhus, das Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, ist klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk. In diesem Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, das klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk ist, sind jene Bhikkhus, die drei Fesseln überwunden, und Begierde, Haß und Verblendung vermindert haben, alle Einmalwiederkehrer, die noch einmal in diese Welt zurückkehren, um dem Leiden ein Ende zu bereiten.“

45. „Ihr Bhikkhus, das Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, ist klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk. In diesem Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, das klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk ist, sind jene Bhikkhus, die drei Fesseln überwunden haben, alle Stromeingetretene, die nicht länger dem Verderben unterworfen sind, die auf dem Weg (zur Befreiung) sind, die der Erleuchtung entgegengehen.

46. „Ihr Bhikkhus, das Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, ist klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk. In diesem Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, das klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk ist, gehen jene Bhikkhus, die dem Dhamma ergeben sind, oder die dem Vertrauen ergeben sind 10), alle der Erleuchtung entgegen.“

47. „Ihr Bhikkhus, das Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, ist klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk. In diesem Dhamma, das auf solche Weise von mir wohl verkündet wurde, das klar, offen, ersichtlich und frei von Flickwerk ist, gehen jene, die genug Vertrauen in mich haben, die genug Liebe für mich empfinden, alle der himmlischen Welt entgegen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Die Hemmnisse sind Sinnesvergnügen. MA meint mit einer gewissen Berechtigung, es seien speziell sexuelle Vergnügen gemeint. Das Pàliwort antaràya hat auch die Nebenbedeutung „Widrigkeit“ und „Gefahr“ – zumindest für Bhikkhus ist ja durch sexuelle Betätigung die Gefahr einer Regelverletzung, die zum Ordensausschluß führt, gegeben. Bhikkhu Ariññha widerspricht hier direkt der dritten Grundlage für Selbstsicherheit eines Tathàgata (M12.25).
2) Die ersten sieben Gleichnisse werden in M54 erläutert.
3) Somit macht sich Ariññha eines mittelschweren Regelverstoßes schuldig.
4) Im strikten Sinn sind „das Gute“ die überweltlichen Erleuchtungsstufen. Aber diese Passage bezieht sich natürlich auf jeglichen Fortschritt im Dhamma.
5) In westlichen buddhistischen Kreisen geistert manchmal die Ansicht umher, man müsse Gut und Böse hinter sich lassen. Die Aussage des Buddha bezieht sich aber auf das Anhaften an Gutes und Böses, siehe auch M66.26 ff. und M38.14. Es ist eine Anweisung an Weltlinge, bei denen noch die Gefahr des spirituellen Materialismus besteht.
6) Die drei Besessenheiten (gàha), Begehren, Ich-Dünkel und Ich-Ansicht äußern sich so: „Dies ist mein, dies bin ich, dies ist mein Selbst.“ „Dies ist mein“ ist der Ausdruck von Begehren; somit könnte man es ausführlicher formulieren „dies bezieht sich auf mich“, da Begehren auch ablehnende, negative Anhaftung bedingt. Die Übung des Stromeingetretenen etc., „dies ist nicht mein“, bedeutet natürlich nicht, daß irgendetwas anderes dann „mein“ sein könnte – ein Irrtum einiger früher Buddhisten im Westen. „Dies bin ich“ ist der Ausdruck von Ich-Dünkel, und lautet präzise „dies (deutet darauf hin): ich bin“. Ein Beispiel, das den Unterschied zwischen diesen beiden Formulierungen verdeutlicht: man kann sich bereits klar sein, daß Gedanken nicht „Ich“ sind, aber dennoch die Behauptung vertreten „ich denke, also bin ich.“ „Dies ist mein Selbst“ ist die Ich-Ansicht, eine Theorie oder Vorstellung über das Selbst. Diese drei Besessenheiten sind die Quelle für Vorstellungen und geistig-konzeptuelles Ausufern, vgl. M1 und M18.
7) Was innerlich nicht existiert, ist das Selbst oder Ich. Die Aufregung kommt zustande, indem die Lehre von Nicht-Selbst fälschlicherweise als Nihilismus verstanden wird. Die Dinge, die äußerlich nicht existierten, sind die Dinge in ihrer Eigenschaft als Etwas, das einem Selbst gehört.
8) Im Pàli „Tathàgata“, normalerweise eine Bezeichnung für den Buddha, hier in breiterer Anwendung. Das Bewußtsein eines Arahants ist nicht-indikativ. Es ist die reine Gegenwart der Phänomene im Geist des Erleuchteten, ohne auf ein Ich hinzuweisen. Daher gilt der Arahant als nicht auffindbar.
9) Bhikkhu Bodhi erklärt diese Passage so: „Das, was vorher vollständig durchschaut wurde“ sind die fünf Daseinsgruppen; in diesen ist kein Selbst zu finden, also auch kein Grund, über Verehrung begeistert zu sein.
10) Markant bei den Stromeingetretenen ist die Tatsache, daß sie durch das erste Erblicken der Wahrheit über jeden Zweifel erhaben sind. Die beiden spirituellen Fähigkeiten, die den Zweifel vernichten, bedingen sich zwar gegenseitig, sind aber doch unterscheidbar: Weisheit (paññà) und Vertrauen (saddhà). Dementsprechend gibt es zwei Arten von Individuen, die im Begriff sind, in den Strom des Dhamma einzutreten und die drei niederen Fesseln zu vernichten: der Dhammaergebene, bei dem Weisheit die führende spirituelle Fähigkeit ist, und der Vertrauensergebene, bei dem das Vertrauen im Vordergrund steht.

Donnerstag, Juni 12th, 2008 Allgemeines Keine Kommentare

MN21 – Das Gleichnis von der Säge

Majjhima Nikàya 21

 

Das Gleichnis von der Säge (Kakacúpama Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei jener Gelegenheit hatte der ehrwürdige Moliya Phagguna übermäßig viel Umgang mit Bhikkhunãs. Er hatte so viel Umgang mit Bhikkhunãs, daß er, wenn irgendein Bhikkhu in seiner Gegenwart geringschätzig von jenen Bhikkhunãs sprach, zornig und ungehalten wurde und ihn tadelte; und wenn irgendein Bhikkhu in der Gegenwart jener Bhikkhunãs geringschätzig vom ehrwürdigen Moliya Phagguna sprach, wurden sie zornig und ungehalten und tadelten ihn. So viel Umgang hatte der ehrwürdige Moliya Phagguna mit Bhikkhunãs.

3. Da ging ein bestimmter Bhikkhu zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und erzählte dem Erhabenen, was da vorfiel.

4. Da richtete sich der Erhabene an einen bestimmten Bhikkhu: „Komm, Bhikkhu, sage dem Bhikkhu Moliya Phagguna in meinem Namen, daß der Lehrer nach ihm ruft.“ – „Ja, ehrwürdiger Herr“, erwiderte er, und er ging zum ehrwürdigen Moliya Phagguna und sagte zu ihm: „Der Lehrer ruft nach dir, Freund Phagguna.“ – „Ja, Freund“, erwiderte er, und er ging zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder. Der Erhabene fragte ihn:

5. „Phagguna, ist es wahr, daß du übermäßig viel Umgang mit Bhikkhunãs hast, daß du so viel Umgang mit Bhikkhunãs hast, daß du, wenn irgendein Bhikkhu in deiner Gegenwart geringschätzig von jenen Bhikkhunãs spricht, zornig und ungehalten wirst und ihn tadelst, und daß jene Bhikkhunãs, wenn irgendein Bhikkhu in ihrer Gegenwart geringschätzig von dir spricht, zornig und ungehalten werden und ihn tadeln? Hast du so viel Umgang mit Bhikkhunãs, wie es den Anschein hat?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“ – „Phagguna, bist du nicht ein Mann aus guter Familie, der aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist?“ – „Ja, ehrwürdiger Herr.“

6. „Phagguna, es ziemt sich nicht für dich, einen Mann aus guter Familie, der aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist, übermäßig viel Umgang mit Bhikkhunãs zu haben. Daher, wenn irgend jemand in deiner Gegenwart geringschätzig von jenen Bhikkhunãs spricht, solltest du jegliche Absichten und jegliche Gedanken, die auf dem Haushälterleben beruhen, aufgeben. Und darin solltest du dich so üben: ,Mein Geist wird unbeeinträchtigt sein, und ich werde keine bösen Worte äußern; ich werde in Mitgefühl für sein Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.‘ Auf solche Weise solltest du dich üben, Phagguna.“ „Wenn irgendjemand jenen Bhikkhunãs in deiner Gegenwart einen Hieb mit der Hand, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer geben würde, solltest du jegliche Absichten und jegliche Gedanken, die auf dem Haushälterleben beruhen, aufgeben. Und darin solltest du dich so üben: ,Mein Geist wird unbeeinträchtigt sein, und ich werde keine bösen Worte äußern; ich werde in Mitgefühl für sein Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.‘ Auf solche Weise solltest du dich üben,Phagguna.“ „Wenn irgend jemand in deiner Gegenwart geringschätzig über dich spricht, solltest du jegliche Absichten und jegliche Gedanken, die auf dem Haushälterleben beruhen, aufgeben. Und darin solltest du dich so üben: ,Mein Geist wird unbeeinträchtigt sein, und ich werde keine bösen Worte äußern; ich werde in Mitgefühl für sein Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.‘ Auf solche Weise solltest du dich üben, Phagguna.“ „Wenn irgendjemand dir einen Hieb mit der Hand, mit einem Erdklumpen, mit einem Stock oder mit einem Messer geben würde, solltest du jegliche Absichten und jegliche Gedanken, die auf dem Haushälterleben beruhen, aufgeben. Und darin solltest du dich so üben: ,Mein Geist wird unbeeinträchtigt sein, und ich werde keine bösen Worte äußern; ich werde in Mitgefühl für sein Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.‘ Auf solche Weise solltest du dich üben, Phagguna.“

7. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus, es gab einen Anlaß, bei dem die Bhikkhus meinen Geist zufriedenstellten. Da richtete ich mich so an die Bhikkhus: ,Ihr Bhikkhus, ich esse nur einmal am Tag. Indem ich so verfahre, bin ich frei von Krankheit und Unbehagen, und ich erfreue mich der Gesundheit, Stärke und eines leichten Lebens. Kommt, ihr Bhikkhus, eßt nur einmal am Tag. Indem ihr so verfahrt, werdet auch ihr von Krankheit und Unbehagen frei sein, und ihr werdet euch der Gesundheit, Stärke und eines leichten Lebens erfreuen.‘ Und es bestand keine Notwendigkeit für mich, jene Bhikkhus darüber hinaus noch weiter zu unterweisen; ich mußte lediglich Achtsamkeit in ihnen erwecken. Angenommen, da wäre eine Kutsche auf ebenem Untergrund an der Wegkreuzung, mit Vollblütern angespannt, und wartete mit bereitliegender Reitgerte, so daß ein geschickter Zureiter, ein Wagenlenker mit zähmbaren Pferden, die Kutsche besteigen könnte und jederzeit nach Belieben, mit den Zügeln in der linken Hand und der Reitgerte in der rechten Hand, auf beliebiger Straße ausfahren und zurückfahren könnte. Genauso bestand keine Notwendigkeit für mich, jene Bhikkhus darüber hinaus noch weiter zu unterweisen; ich mußte lediglich Achtsamkeit in ihnen erwecken.“

8. „Daher, ihr Bhikkhus, gebt das Unheilsame auf und widmet euch dem Heilsamen, denn auf solche Weise geschieht es, daß ihr in diesem Dhamma und dieser Disziplin zu Wachstum, Anwachsen und Erfüllung gelangen werdet. Angenommen, da wäre eine großer Hain von Sàla-Bäumen in der Nähe eines Dorfes oder einer Stadt, und er wäre von Rizinusöl-Gewächsen überwuchert, und ein Mann tauchte auf, der dessen Wohl, Wohlergehen und Schutz wünschte. Er würde die krummen Setzlinge, die den Saft rauben, abschneiden und hinauswerfen, und er würde das Innere des Hains aufräumen und sich um die wohlgeformten geraden Setzlinge kümmern, so daß die Sàla-Bäume später einmal zu Wachstum, Anwachsen und Erfüllung gelangen würden. Genauso, ihr Bhikkhus, gebt das Unheilsame auf und widmet euch dem Heilsamen, denn auf solche Weise geschieht es, daß ihr in diesem Dhamma und dieser Disziplin zu Wachstum, Anwachsen und Erfüllung gelangen werdet.“

9. „Früher einmal, ihr Bhikkhus, gab es in eben diesem Sàvatthã eine Hausherrin namens Vedehikà. Und ein guter Ruf eilte ihr voraus, der folgendes besagte: ,Die Hausherrin Vedehikà ist gütig, die Hausherrin Vedehikà ist sanftmütig, die Hausherrin Vedehikà ist friedfertig.‘ Nun hatte die Hausherrin Vedehikà eine Kammerzofe namens Kàëã, die klug, flink und ordentlich in ihrer Arbeit war. Die Kammerzofe Kàëã dachte: ,Ein guter Ruf eilt meiner Herrin voraus, der folgendes besagt: ›Die Hausherrin Vedehikà ist gütig, die Hausherrin Vedehikà ist sanftmütig, die Hausherrin Vedehikà ist friedfertig.‹ Wie ist das nun, während sie keinen Zorn zeigt, ist er tatsächlich trotzdem in ihr anwesend oder ist er abwesend? Oder ist es nur, weil meine Arbeit ordentlich ist, daß meine Herrin keinen Zorn zeigt, obwohl er tatsächlich in ihr anwesend ist? Angenommen, ich stelle meine Herrin auf die Probe.‘“ „Also stand die Kammerzofe Kàëã spät auf. Da sagte die Hausherrin Vedehikà: ,He, Kàëã!‘ – ,Was gibt es, Herrin?‘ – ,Was ist los, daß du so spät aufstehst?‘ – ,Nichts ist los, Herrin.‘ – ,Nichts ist los, du böse Kammerzofe, und doch stehst du so spät auf!‘, und sie war zornig und ungehalten, und sie blickte finster. Da dachte die Kammerzofe Kàëã: ,Tatsache ist, daß, während meine Herrin keinen Zorn zeigt, er tatsächlich in ihr anwesend ist, nicht abwesend; und es ist nur, weil meine Arbeit ordentlich ist, daß meine Herrin keinen Zorn zeigt, obwohl er tatsächlich in ihr anwesend ist, nicht abwesend. Angenommen, ich stelle meine Herrin ein wenig mehr auf die Probe.‘“
„Also stand die Kammerzofe Kàëã später am Tag auf. Da sagte die Hausherrin Vedehikà: ,He, Kàëã!‘ – ,Was gibt es, Herrin?‘ – ,Was ist los, daß du spät am Tag aufstehst?‘ – ,Nichts ist los, Herrin.‘ – ,Nichts ist los, du böse Kammerzofe, und doch stehst du spät am Tag auf!‘ und sie war zornig und ungehalten, und sie sprach ungehaltene Worte. Da dachte die Kammerzofe Kàëã: ,Tatsache ist, daß, während meine Herrin keinen Zorn zeigt, er tatsächlich in ihr anwesend ist, nicht abwesend. Angenommen, ich stelle meine Herrin noch ein wenig mehr auf die Probe.‘“ „Also stand die Kammerzofe Kàëã noch später am Tag auf. Da sagte die Hausherrin Vedehikà: ,He, Kàëã!‘ – ,Was gibt es, Herrin?‘ – ,Was ist los, daß du spät am Tag aufstehst?‘ – ,Nichts ist los, Herrin.‘ – ,Nichts ist los, du böse Kammerzofe, und doch stehst du spät am Tag auf!‘ und sie war zornig und ungehalten, und sie nahm ein Rollholz, gab ihr einen Schlag auf den Kopf und fügte ihr eine Kopfplatzwunde zu.“ „Da brachte die Kammerzofe Kàëã ihre Herrin bei den Nachbarn in Verruf, während Blut aus ihrer Kopfplatzwunde lief: ,Seht, meine Damen, das Werk der Gütigen! Seht, meine Damen, das Werk der Sanftmütigen! Seht, meine Damen, das Werk der Friedfertigen! Wie kann sie zornig und ungehalten über ihre einzige Kammerzofe werden, dafür daß sie spät aufsteht? Wie kann sie ein Rollholz nehmen, ihr einen Schlag auf den Kopf geben und ihr eine Kopfplatzwunde zufügen?‘ Dann eilte der Hausherrin Vedehikà ein schlechter Ruf voraus, der folgendes besagte: ,Die Hausherrin Vedehikà ist grob, die Hausherrin Vedehikà ist gewalttätig, die Hausherrin Vedehikà ist gnadenlos.‘“

10. „Genauso, ihr Bhikkhus, ist mancher Bhikkhu äußerst gütig, äußerst sanftmütig, äußerst friedfertig, solange ihn keine unliebsamen Redeweisen berühren. Aber wenn ihn unliebsame Redeweisen berühren, kann man wissen, ob jener Bhikkhu wirklich gütig, sanftmütig und friedfertig ist. Nicht nenne ich einen Bhikkhu leicht zu ermahnen, der nur um der Roben, Almosenspeise, einer Lagerstätte und krankheitsbedingter medizinischer Requisiten willen leicht zu ermahnen ist und sich selbst leicht ermahnbar macht. Warum ist das so? Weil jener Bhikkhu nicht leicht zu ermahnen ist und sich selbst nicht leicht ermahnbar macht, wenn er keine Roben, Almosenspeise, keine Lagerstätte und medizinische Requisiten bekommt. Aber wenn ein Bhikkhu leicht zu ermahnen ist und sich selbst leicht ermahnbar macht, weil er das Dhamma ehrt, respektiert und verehrt, nenne ich ihn leicht zu ermahnen. Daher, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Wir werden leicht zu ermahnen sein und uns selbst leicht ermahnbar machen, weil wir das Dhamma ehren, respektieren und verehren.‘ Auf jene Weise, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch üben.“

11. „Ihr Bhikkhus, es gibt diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Guten oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Guten oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit dieser Person als Objekt 1) werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

12. „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Mann käme mit einer Hacke und einem Korb daher und sagte: ,Ich werde bewirken, daß diese große Erde ohne Erde ist.‘ Er würde hier und dort graben, die Erde hierhin und dorthin schütten, hierhin und dorthin spucken, hierhin und dorthin urinieren, mit den Worten: ,Sei ohne Erde, sei ohne Erde!‘ Was meint ihr, Bhikkhus? Könnte jener Mann bewirken, daß diese große Erde ohne Erde ist?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil diese große Erde tief und gewaltig ist; es kann unmöglich bewirkt werden, daß sie ohne Erde ist. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“

13. „Genauso, ihr Bhikkhus, gibt es diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihr als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

14. „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Mann käme mit Karmesin, Gelbwurz, Indigo oder Karmin daher und sagte: ,Ich werde Bilder auf leerem Raum malen und Bilder auf leerem Raum erscheinen lassen.‘ Was meint ihr, Bhikkhus? Könnte jener Mann auf leerem Raum Bilder malen und Bilder auf leerem Raum erscheinen lassen?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil leerer Raum formlos und unsichtbar ist; er kann unmöglich dort Bilder malen oder Bilder dort erscheinen lassen. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“

15. „Genauso, ihr Bhikkhus, gibt es diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihr als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

16. „Ihr Bhikkhus, angenommen, ein Mann käme mit einer lodernden Grasfackel daher und sagte: ,Ich werde den Gangesfluß mit dieser lodernden Grasfackel erhitzen und verdampfen.‘ Was meint ihr, Bhikkhus? Könnte jener Mann den Gangesfluß mit jener lodernden Grasfackel erhitzen und verdampfen?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil der Gangesfluß tief und gewaltig
ist; er kann unmöglich mit einer lodernden Grasfackel erhitzt und verdampft werden. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“

17. „Genauso, ihr Bhikkhus, gibt es diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihr als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

18. „Ihr Bhikkhus, angenommen, da gäbe es eine Tasche aus Katzenleder, die gerieben, wohl gerieben, ganz und gar wohl gerieben wurde, die weich ist, seidig, frei von Rascheln und Knistern, und ein Mann käme mit einem Stock oder einer Scherbe daher und sagte: ,Da ist diese Tasche aus Katzenleder, die gerieben, wohl gerieben, ganz und gar wohl gerieben wurde, die weich ist, seidig, frei von Rascheln und Knistern. Ich werde sie zum Rascheln und Knistern bringen.‘ Was meint ihr, Bhikkhus? Könnte sie jener Mann zum Rascheln und Knistern bringen?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr. Warum ist das so? Weil jene Tasche aus Katzenleder, da sie gerieben, wohl gerieben, ganz und gar wohl gerieben wurde, da sie weich ist, seidig, frei von Rascheln und Knistern, unmöglich mit dem Stock oder der Scherbe zum Rascheln oder Knistern gebracht werden kann. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“

19. „Genauso, ihr Bhikkhus, gibt es diese fünf Redeweisen, die andere anwenden könnten, wenn sie euch ansprechen: ihre Rede mag zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen, sie mag wahr oder unwahr sein, sanft oder schroff, mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden, mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen oder mit innerem Haß. Wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede zur rechten Zeit oder zur falschen Zeit erfolgen; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede wahr oder unwahr sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede sanft oder schroff sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit dem Gutem oder mit Schaden verbunden sein; wenn andere euch ansprechen, mag ihre Rede mit einem Geist von Liebender Güte gesprochen sein oder mit innerem Haß. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir jene Person mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihr als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

20. „Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht befolgen. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: ,Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir sie mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihnen als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.‘ Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus.“

21. „Ihr Bhikkhus, wenn ihr euch diesem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge oft zuwendet, seht ihr dann irgendeine Redeweise, unbedeutend oder grob, die ihr nicht ertragen könntet?“ – „Nein, ehrwürdiger Herr.“ – „Daher, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch diesem Ratschlag vom Gleichnis von der Säge oft zuwenden. Das wird lange zu eurem Wohlergehen und Glück gereichen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:

1) BB interpretiert „mit dieser Person als Ausgangspunkt“; zunächst wird reflektiv Liebende Güte für diese Person entwickelt, dann für alle Wesen der Welt. Wörtlich heißt es „mit dieser (Person) als Objekt“; zunächst wird reflektiv Liebende Güte für diese Person entwickelt, dann wird diese Liebende Güte zum Meditationsobjekt und in die Vertiefungen gebracht. Die Formulierung „unerschöpflich, erhaben, unermeßlich“ deutet auf diese Interpretationsmöglichkeit hin.

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MN20 – Die Stillung störender Gedanken

Majjhima Nikàya 20

 

Die Stillung störender Gedanken

(Vitakkasanthàna Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: „Ihr Bhikkhus.“ – „Ehrwürdiger Herr“, erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:

2. „Ihr Bhikkhus, wenn ein Bhikkhu nach höherer Geistigkeit 1) strebt, sollte er von Zeit zu Zeit die Aufmerksamkeit auf fünf Zeichen richten. Was sind die fünf?“

3.(I) „Ihr Bhikkhus, wenn da ein Bhikkhu die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Zeichen 2) richtet, und infolge jenes Zeichens entstehen in ihm üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, dann sollte er die Aufmerksamkeit auf ein anderes Zeichen richten, das mit dem Heilsamen verbunden ist. Wenn er die Aufmerksamkeit auf ein anderes Zeichen, das mit dem Heilsamen verbunden ist, richtet, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. So wie ein geschickter Zimmermann oder sein Gehilfe einen groben Pflock mit Hilfe eines feinen austreiben, entfernen und herausziehen könnte, genauso sollte ein Bhikkhu – wenn er die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Zeichen richtet, und infolge jenes Zeichens in ihm üble unheilsame Gedanken entstehen, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind – die Aufmerksamkeit auf ein anderes Zeichen richten, das mit dem Heilsamen verbunden ist. Wenn er die Aufmerksamkeit auf ein anderes Zeichen, das mit dem Heilsamen verbunden ist, richtet, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert 3).“

4.(II) „Falls dann immer noch üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm entstehen – während er die Aufmerksamkeit auf ein anderes Zeichen, das mit dem Heilsamen verbunden ist, richtet – dann sollte er die Gefahr in jenen Gedanken so untersuchen: ,Diese Gedanken sind unheilsam, sie sind tadelnswert, sie haben Dukkha als Ergebnis.‘ Wenn er die Gefahr in jenen Gedanken untersucht, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. So wie eine Frau oder ein Mann – jung, jugendlich, in Schmuck vernarrt – entsetzt, gedemütigt und angewidert wäre, wenn man ihr oder ihm den Kadaver einer Schlange oder eines Hunds oder eines Menschen um den Hals hinge, genauso sollte ein Bhikkhu – falls immer noch üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm entstehen, während er die Aufmerksamkeit auf ein anderes Zeichen, das mit dem Heilsamen verbunden ist, richtet – die Gefahr in jenen Gedanken so untersuchen: ,Diese Gedanken sind unheilsam, sie sind tadelnswert, sie haben Dukkha als Ergebnis.‘ Wenn er die Gefahr in jenen Gedanken untersucht, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert 4).“

5.(III) „Falls dann immer noch üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm entstehen – während er die Gefahr in jenen Gedanken untersucht – dann sollte er versuchen, jene Gedanken zu vergessen, und sollte sie nicht beachten. Wenn er versucht, jene Gedanken zu vergessen, und sie nicht beachtet, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. So wie ein Mann mit guten Augen, der Formen, die in sein Blickfeld gekommen waren, nicht sehen wollte, entweder die Augen schließen oder wegblicken würde, genauso sollte ein Bhikkhu versuchen – falls immer noch üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm entstehen, während er die Gefahr in jenen Gedanken untersucht – jene Gedanken zu vergessen, und sollte sie nicht beachten. Wenn er versucht, jene Gedanken zu vergessen, und sie nicht beachtet, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert 5).“

6.(IV) „Falls dann immer noch üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm entstehen – während er versucht, jene Gedanken zu vergessen, und sie nicht beachtet – dann sollte er die Aufmerksamkeit auf die Stillung der Gestaltung jener Gedanken richten. Wenn er die Aufmerksamkeit auf die Stillung der Gestaltung jener Gedanken richtet, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. So wie ein Mann, der schnell geht erwägen könnte: ,Warum gehe ich schnell? Wie wäre es, wenn ich langsam ginge?‘ und er würde langsam gehen; dann könnte er erwägen: ,Warum gehe ich langsam? Wie wäre es, wenn ich stehen bliebe?‘ und er würde stehen bleiben; dann könnte er erwägen: ,Warum stehe ich? Wie wäre es, wenn ich mit hinsetzte?‘ und er würde sich hinsetzen; dann könnte er erwägen: ,Warum sitze ich? Wie wäre es, wenn ich mich hinlegte?‘ und er würde sich hinlegen. Mit dieser Vorgehensweise würde er jede gröbere Körperstellung durch eine feinere ersetzen. Genauso sollte ein Bhikkhu – falls immer noch üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm entstehen, während er versucht, jene Gedanken zu vergessen, und sie nicht beachtet – die Aufmerksamkeit auf die Stillung der Gestaltung jener Gedanken richten. Wenn er die Aufmerksamkeit auf die Stillung der Gestaltung jener Gedanken richtet, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert 6).“

7.(V) „Falls dann immer noch üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm entstehen – während er die Aufmerksamkeit auf die Stillung der Gestaltung jener Gedanken richtet – dann sollte er mit zusammengebissenen Zähnen und an den Gaumen gepreßter Zunge den Geist mit dem Herzen niederwerfen, ihn zu Boden zwingen und überwältigen. Wenn er mit zusammengebissenen Zähnen und an den Gaumen gepreßter Zunge den Geist mit dem Herzen niederwirft, ihn zu Boden zwingt und überwältigt, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. So wie ein starker Mann einen schwächeren Mann am Kopf oder den Schultern packen, ihn niederwerfen, ihn zu Boden zwingen und überwältigen könnte, genauso sollte ein Bhikkhu – falls immer noch üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm entstehen, während er die Aufmerksamkeit auf die Stillung der Gestaltung jener Gedanken richtet – mit zusammengebissenen Zähnen und an den Gaumen gepreßter Zunge den Geist mit dem Herzen niederwerfen, ihn zu Boden zwingen und überwältigen. Wenn er mit zusammengebissenen Zähnen und an den Gaumen gepreßter Zunge den Geist mit dem Herzen niederwirft, ihn zu Boden zwingt und überwältigt, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert 7).“

8. „Ihr Bhikkhus, wenn ein Bhikkhu die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Zeichen richtet, und infolge jenes Zeichens entstehen in ihm üble unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, wenn er dann die Aufmerksamkeit auf ein anderes Zeichen, das mit dem Heilsamen verbunden ist, richtet, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. Wenn er die Gefahr in jenen Gedanken untersucht, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. Wenn er versucht, jene Gedanken zu vergessen, und sie nicht beachtet, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. Wenn er die Aufmerksamkeit auf die Stillung der Gestaltung jener Gedanken richtet, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. Wenn er mit zusammengebissenen Zähnen und an den Gaumen gepreßter Zunge den Geist mit dem Herzen niederwirft, ihn zu Boden zwingt und überwältigt, dann werden jegliche üble, unheilsame Gedanken, die mit Begierde, mit Haß und mit Verblendung verbunden sind, in ihm überwunden und verschwinden. Mit dem Überwinden dieser Gedanken wird sein Geist innerlich gefestigt, beruhigt, zur Einheit gebracht und konzentriert. Dieser Bhikkhu wird dann ein Meister der Gedankengänge genannt. Welchen Gedanken er auch immer denken will, den wird er denken, und welchen Gedanken er auch immer nicht denken will, den wird er nicht denken. Er hat Begehren abgeschnitten, die Fesseln abgeworfen, und mit der vollständigen Durchdringung des (Ich-)Dünkels hat er Dukkha ein Ende bereitet 8).“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:

1) Die höhere Geistigkeit (adhicitta) ist der Zustand in den Vertiefungen – höher als die Geisteszustände der Sinnessphäre, in denen sich ethisches Verhalten abspielt.
2) Zeichen (nimitta) bedeutet oft Meditationsobjekt, hier jedoch bezeichnet es störende Gedanken; daß der Buddha dennoch das gleiche Wort verwendet, deutet darauf hin, daß in der Einsichtspraxis eben genau diese Störungen als Gegenstand der Meditation verwendet werden können, im Sinne der vierten Grundlage der Achtsamkeit (vgl. M10).
3) Unheilsame Gedanken können durch den hier empfohlenen Wechsel zu einem geeigneten Meditationsobjekt zur Ruhe gebracht werden. Hier ein paar Beispiele, was das „andere Zeichen“ alles sein kann: im Falle von haßerfüllten Gedanken – die Entfaltung von Liebender Güte; im Falle von Gier in Bezug auf andere Lebewesen – Meditation über die 32 Körperteile; Gedanken an Zukünftiges – Todesbetrachtung; Neid – Entfaltung von Mitfreude; Minderwertigkeitsgefühle – Reflektion über die Geburt als Mensch etc; Niedergeschlagenheit – Reflektion über Buddha, Dhamma, Sangha, usw.
4) Das Leidhafte in den störenden Gedanken zu betrachten führt zum Loslassen; vorausgesetzt, eine mitfühlende Motivation, der Wunsch, Leid zu überwinden, ist hinreichend vorhanden.
5) Die Methode, störende Gedanken nicht weiter zu beachten und zum primären Meditationsobjekt zurückzukehren, ist eine sehr weit verbreitete Vorgehensweise, bei vielen Meditierenden die einzige. Dabei wird die Chance der Weisheitsentfaltung, die die ersten zwei geschilderten Techniken bieten, außer Acht gelassen.
6) Eine Möglichkeit, die Gestaltung der störenden Gedanken zu stillen, ist das Zurückverfolgen, welcher Sinneseindruck körperlicher oder gedanklicher Art diese hartnäckige Flut von Gedanken hervorgerufen hat.
7) Bei dieser letzten Notmaßnahme kommen „Brechstangenmethoden“, gekoppelt mit erhöhtem Energieaufwand, zum Einsatz. Die Brechstange kann zum Beispiel konsequentes geistiges Etikettieren mit aufgedrehtem innerem Lautstärkeregler sein, oder die Anwendung von mantraähnlichen parikamma- oder Meditationsworten.
8) Ein Aspekt von Befreiung: wahrhaftige Gedankenfreiheit.

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