MN88 – Der Mantel

Majjhima Nikàya 88

 

Der Mantel (Bàhitika Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.

2. Als es Morgen war, zog sich der ehrwürdige ânanda an, nahm seine Schale
und äußere Robe und ging um Almosen nach Sàvatthã hinein. Nachdem er in
Sàvatthã um Almosen umhergegangen war und von seiner Almosenrunde zurückgekehrt
war, ging er nach seiner Mahlzeit zum Östlichen Park, zum Palast
von Migàras Mutter, um den Tag zu verbringen.

3. Bei jener Gelegenheit hatte König Pasenadi von Kosala den Elefanten
Ekapuõóarãka bestiegen und ritt um die Mittagszeit aus Sàvatthã aus. Er sah den
ehrwürdigen ânanda in der Ferne kommen und fragte den Minister Sirivaóóha:
„Das ist der ehrwürdige ânanda, nicht wahr?“ – „Ja, Majestät, das ist der ehrwürdige
ânanda.“

4. Dann sagte König Pasenadi von Kosala zu einem bestimmten Mann: „Komm,
guter Mann, geh zum ehrwürdigen ânanda und bringe in meinem Namen mit
den Haupte zu seinen Füßen Huldigung dar, mit den Worten: ,Ehrwürdiger Herr,
König Pasenadi von Kosala bringt Huldigung mit dem Haupt zu Füßen des ehrwürdigen
ânanda dar.‘ Dann sage dieses: ,Ehrwürdiger Herr, wenn der ehrwürdige
ânanda nichts Dringendes zu erledigen hat, vielleicht könnte der ehrwürdige
ânanda aus Mitgefühl einen Moment warten?‘“

5. „Ja, Majestät“, erwiderte der Mann, und er ging zum ehrwürdigen ânanda
und nachdem er ihm gehuldigt hatte, stand er zur Seite. Dann sagte er zum ehrwürdigen
ânanda: „Ehrwürdiger Herr, König Pasenadi von Kosala bringt Huldigung
mit dem Haupt zu Füßen des ehrwürdigen ânanda dar und läßt sagen:
,Ehrwürdiger Herr, wenn der ehrwürdige ânanda nichts Dringendes zu erledigen
hat, vielleicht könnte der ehrwürdige ânanda aus Mitgefühl einen Moment
warten?‘“

6. Der ehrwürdige ânanda stimmte schweigend zu. Dann ritt König Pasenadi
auf dem Elefanten, so weit der Elefant gehen konnte, und dann stieg er ab und
ging zu Fuß zum ehrwürdigen ânanda weiter. Nachdem er ihm gehuldigt hatte,
stand er zur Seite und sagte zum ehrwürdigen ânanda: „Ehrwürdiger Herr, wenn
der ehrwürdige ânanda nichts Dringendes zu erledigen hat, wäre es gut, wenn er
aus Mitgefühl zum Ufer des Flusses Aciravatã gehen würde.‘“

7. Der ehrwürdige ânanda stimmte schweigend zu. Er ging zum Ufer des
Flusses Aciravatã und setzte sich am Fuße eines Baumes auf einem vorbereiteten
Sitz nieder. Dann ritt König Pasenadi auf dem Elefanten, so weit der Elefant
gehen konnte, und dann stieg er ab und ging zu Fuß zum ehrwürdigen ânanda
weiter. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, stand er zur Seite und sagte zum ehrwürdigen
ânanda: „Ehrwürdiger Herr, hier ist ein Elefantenteppich. Der ehrwürdige
ânanda nehme darauf Platz.“
„Es besteht keine Notwendigkeit, großer König. Nimm Platz. Ich sitze auf
meiner eigenen Matte.“

8. König Pasenadi setzte sich auf einem vorbereiteten Sitz nieder. Danach
sagte er: „Ehrwürdiger ânanda, würde sich der Erhabene mit dem Körper auf
eine Weise verhalten, so daß er von weisen Mönchen und Brahmanen verurteilt
werden könnte 1)?“
„Nein, großer König, der Erhabene würde sich nicht mit dem Körper auf eine
Weise verhalten, so daß er von weisen Mönchen und Brahmanen verurteilt werden
könnte.“
„Ehrwürdiger ânanda, würde sich der Erhabene mit der Sprache auf eine Weise
verhalten, so daß er von weisen Mönchen und Brahmanen verurteilt werden könnte?“
„Nein, großer König, der Erhabene würde sich nicht mit der Sprache auf eine
Weise verhalten, so daß er von weisen Mönchen und Brahmanen verurteilt werden
könnte.“
„Ehrwürdiger ânanda, würde sich der Erhabene mit dem Geist auf eine Weise
verhalten, so daß er von weisen Mönchen und Brahmanen verurteilt werden könnte?“
„Nein, großer König, der Erhabene würde sich nicht mit dem Geist auf eine
Weise verhalten, so daß er von weisen Mönchen und Brahmanen verurteilt werden
könnte.“

9. „Es ist wunderbar, ehrwürdiger Herr, es ist erstaunlich! Denn was wir mit
einer Frage nicht bewirken konnten, ist vom ehrwürdigen ânanda mit der Antwort
auf die Frage bewirkt worden. Wir erkennen keinerlei Wert darin, was törichte,
unwissende Personen, die reden, ohne untersucht und erwogen zu haben,
zum Lob oder Tadel anderer sagen; aber wir erkennen als wertvoll, was weise,
intelligente und scharfsinnige Personen, die reden, nachdem sie untersucht und
erwogen haben, zum Lob oder Tadel anderer sagen.“

10. „Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten wird von weisen
Mönchen und Brahmanen verurteilt?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das unheilsam ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten ist unheilsam?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das tadelnswert ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten ist tadelnswert?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das Leid bringt, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten bringt Leid?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das schmerzhafte Resultate hat, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten hat schmerzhafte
Resultate?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das zum eigenen Leid führt, oder zum Leid
anderer, oder zum Leid beider, und aufgrund dessen unheilsame Zustände zunehmen
und heilsame Zustände abnehmen. Solches körperliche Verhalten wird
von weisen Mönchen und Brahmanen verurteilt, großer König 2).“

11. „Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten wird von weisen
Mönchen und Brahmanen verurteilt?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das unheilsam ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten ist unheilsam?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das tadelnswert ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten ist tadelnswert?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das Leid bringt, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten bringt Leid?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das schmerzhafte Resultate hat, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten hat schmerzhafte
Resultate?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das zum eigenen Leid führt, oder zum Leid
anderer, oder zum Leid beider, und aufgrund dessen unheilsame Zustände zunehmen
und heilsame Zustände abnehmen. Solches sprachliche Verhalten wird
von weisen Mönchen und Brahmanen verurteilt, großer König.“

12. „Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten wird von weisen
Mönchen und Brahmanen verurteilt?“
„Jegliches geistige Verhalten, das unheilsam ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten ist unheilsam?“
„Jegliches geistige Verhalten, das tadelnswert ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten ist tadelnswert?“
„Jegliches geistige Verhalten, das Leid bringt, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten bringt Leid?“
„Jegliches geistige Verhalten, das schmerzhafte Resultate hat, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten hat schmerzhafte Resultate?“
„Jegliches geistige Verhalten, das zum eigenen Leid führt, oder zum Leid anderer,
oder zum Leid beider, und aufgrund dessen unheilsame Zustände zunehmen
und heilsame Zustände abnehmen. Solches geistige Verhalten wird von
weisen Mönchen und Brahmanen verurteilt, großer König.“

13. „Nun, ehrwürdiger ânanda, heißt der Erhabene nur das Überwinden aller
unheilsamen Zustände gut?“
„Der Tathàgata, großer König, hat alle unheilsamen Zustände überwunden
und er besitzt heilsame Zustände 3).“

14. „Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten wird von weisen
Mönchen und Brahmanen nicht verurteilt?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das heilsam ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten ist heilsam?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das tadellos ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten ist tadellos?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das kein Leid bringt, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten bringt kein Leid?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das angenehme Resultate hat, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches körperliche Verhalten hat angenehme
Resultate?“
„Jegliches körperliche Verhalten, das nicht zum eigenen Leid führt, oder zum
Leid anderer, oder zum Leid beider, und aufgrund dessen unheilsame Zustände
abnehmen und heilsame Zustände zunehmen. Solches körperliche Verhalten wird
von weisen Mönchen und Brahmanen nicht verurteilt, großer König.“

15. „Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten wird von weisen
Mönchen und Brahmanen nicht verurteilt?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das heilsam ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten ist heilsam?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das tadellos ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten ist tadellos?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das kein Leid bringt, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten bringt kein Leid?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das angenehme Resultate hat, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches sprachliche Verhalten hat angenehme
Resultate?“
„Jegliches sprachliche Verhalten, das nicht zum eigenen Leid führt, oder zum
Leid anderer, oder zum Leid beider, und aufgrund dessen unheilsame Zustände
abnehmen und heilsame Zustände zunehmen. Solches sprachliche Verhalten wird
von weisen Mönchen und Brahmanen nicht verurteilt, großer König.“

16. „Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten wird von weisen
Mönchen und Brahmanen nicht verurteilt?“
„Jegliches geistige Verhalten, das heilsam ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten ist heilsam?“
„Jegliches geistige Verhalten, das tadellos ist, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten ist tadellos?“
„Jegliches geistige Verhalten, das kein Leid bringt, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten bringt kein Leid?“
„Jegliches geistige Verhalten, das angenehme Resultate hat, großer König.“
„Nun, ehrwürdiger ânanda, welches geistige Verhalten hat angenehme Resultate?“
„Jegliches geistige Verhalten, das nicht zum eigenen Leid führt, oder zum
Leid anderer, oder zum Leid beider, und aufgrund dessen unheilsame Zustände
abnehmen und heilsame Zustände zunehmen. Solches geistige Verhalten wird
von weisen Mönchen und Brahmanen nicht verurteilt, großer König.“

17. „Nun, ehrwürdiger ânanda, heißt der Erhabene nur das Übernehmen aller
heilsamen Zustände gut?“
„Der Tathàgata, großer König, hat alle unheilsamen Zustände überwunden
und er besitzt heilsame Zustände.“

18. „Es ist wunderbar, ehrwürdiger Herr, es ist erstaunlich, wie gut das vom
ehrwürdigen ânanda ausgedrückt worden ist! Und wir sind so zufrieden und
erfreut über das, was vom ehrwürdigen ânanda so gut ausgedrückt worden ist,
daß wir, wenn ihm der Kostbare Elefant gestattet wäre, ihm diesen geben würden;
wenn ihm das Kostbare Pferd gestattet wäre, würden wir es ihm geben;
wenn ihm ein Dorf als Lehen gestattet wäre, würden wir es ihm geben. Aber wir
wissen, ehrwürdiger Herr, daß diese Dinge dem ehrwürdigen ânanda nicht gestattet
sind. Aber hier ist mein Umhang, ehrwürdiger Herr, der mir von König
Ajàtasattu von Magadha geschickt wurde, verpackt in einen königlichen Schirmkoffer,
sechzehn Spannen lang und acht Spannen breit. Der ehrwürdige ânanda
nehme ihn aus Mitgefühl an.“
„Es ist nicht nötig, großer König. Meine dreifache Robe ist vollständig.“

19. „Ehrwürdiger Herr, sowohl der ehrwürdige ânanda als auch wir haben
gesehen, wie dieser Fluß Aciravatã aussieht, wenn sich eine große Wolke in den
Bergen heftig abgeregnet hat; dann tritt dieser Fluß über beide Ufer. Ebenso,
ehrwürdiger Herr, kann der ehrwürdige ânanda eine dreifache Robe für sich
selbst aus diesem Umhang machen, und er kann seine alte Robe unter seinen
Gefährten im heiligen Leben teilen. Auf diese Weise wird unsere Gabe über die
Ufer treten. Ehrwürdiger Herr, der ehrwürdige ânanda nehme den Umhang an.“

20. Der ehrwürdige ânanda nahm den Umhang an. Dann sagte König Pasenadi
von Kosala: „Und nun, ehrwürdiger Herr, nehmen wir Abschied. Wir sind beschäftigt
und haben viel zu tun.“
„Jetzt ist es an der Zeit, großer König, das zu tun, was du für richtig hältst.“
Dann erhob sich König Pasenadi von Kosala und nahm Abschied, entzückt
und erfreut über die Worte des ehrwürdigen ânanda, und nachdem er dem ehrwürdigen
ânanda gehuldigt hatte, nahm er Abschied, wobei er ihm die rechte
Seite zuwandte.

21. Danach, kurz nachdem er Abschied genommen hatte, ging der ehrwürdige
ânanda zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich
nieder, berichtete ihm seine gesamte Unterhaltung mit König Pasenadi von
Kosala, und überreichte dem Erhabenen den Umhang.

22. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: „Es ist
ein Gewinn, ihr Bhikkhus, für König Pasenadi von Kosala, es ist ein großer Gewinn
für König Pasenadi von Kosala, daß er die Gelegenheit hatte, ânanda zu
sehen und ihm Respekt zu erweisen.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt
über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) MA erklärt, daß der König diese Frage in Bezug auf den Fall der Wanderasketin
Sundarã stellte, in dem zu jenem Zeitpunkt ermittelt wurde. Eine Gruppe von
Wanderasketen stifteten Sundarã zu einem Komplott an, bei dem der Buddha in
Verruf gebracht werden sollte. Sundarã besuchte den Jeta Hain bei Nacht und ließ
sich am Morgen bei ihrer Rückkehr öffentlich sehen, um bei den Leuten Verdacht
zu erregen. Später wurde sie umgebracht, was auch dem Buddha in die
Schuhe geschoben werden sollte. Der Fall wurde eine Woche später von den
Spionen des Königs aufgeklärt.
2) BB erklärt, daß hier fünf Kriterien übler Handlung gegeben werden: „unheilsam“
bezieht sich auf die psychologische Eigenschaft der Handlung, ihren nachteiligen
Effekt auf die geistige Gesundheit; „tadelnswert“ bezieht sich auf die
ethische Abträglichkeit; „schmerzhafte Resultate“ bezieht sich auf kammische
Konsequenzen; die letzte Antwort des ehrwürdigen ânanda bezieht sich auf üble
Motivation und die langfristigen negativen Folgen für einen selbst und für andere.
Entsprechend gilt das Gegenteil für die weiter unten erfolgende Erklärung
heilsamer Handlung.
3) MA: die Antwort des ehrwürdigen ânanda geht über die Frage hinaus. Der Buddha
heißt nicht nur das Aufgeben aller unheilsamen Zustände gut, sondern handelt
auch entsprechend.

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN87 – Geboren von jenen, die uns lieb sind

Majjhima Nikàya 87

 

Geboren von jenen, die uns lieb sind

(Piyajàtika Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei jener Gelegenheit war der einzige, geschätzte und geliebte Sohn eines
gewissen Haushälters gestorben. Nach dem Tode seines Sohnes hatte er kein
Verlangen zu arbeiten oder zu essen mehr. Immer wieder ging er zum Leichenfeld
und rief: „Mein einziges Kind, wo bist du? Mein einziges Kind, wo bist du?“

3. Dann ging jener Haushälter zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt
hatte, setzte er sich seitlich nieder. Der Erhabene sagte zu ihm: „Haushälter, deine
Sinne sind nicht die von einem, der seinen Geist unter Kontrolle hat. Deine
Sinne sind durcheinander geraten.“
„Wie sollten meine Sinne auch nicht durcheinander geraten sein, ehrwürdiger
Herr. Denn mein geschätzter und geliebter, einziger Sohn ist gestorben. Seit er
starb habe ich kein Verlangen zu arbeiten oder zu essen mehr. Immer wieder
gehe ich zum Leichenfeld und rufe: ,Mein einziges Kind, wo bist du? Mein einziges
Kind, wo bist du?‘“
„So ist es, Haushälter, so ist es. Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung
sind von jenen geboren, die uns lieb sind, rühren von jenen her, die
uns lieb sind.“
„Ehrwürdiger Herr, wer würde denn jemals denken, daß Kummer, Klagen,
Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind, die uns lieb sind,
von jenen herrühren, die uns lieb sind? Ehrwürdiger Herr, Glück und Freude sind
von jenen geboren, die uns lieb sind, rühren von jenen her, die uns lieb sind.“
Ungehalten über die Worte des Erhabenen, sie mißbilligend, erhob sich dann der
Haushälter von seinem Sitz und ging fort.

4. Bei jener Gelegenheit spielten einige Spieler nicht weit vom Erhabenen mit
Würfeln. Da ging der Haushälter zu jenen Spielern und sagte: „Gerade eben,
meine Herren, ging ich zum Mönch Gotama, und nachdem ich ihm gehuldigt
hatte, setzte ich mich seitlich nieder. Nachdem ich dies getan hatte, sagte der
Erhabene zu mir: ,Haushälter, deine Sinne sind nicht die von einem, der seinen
Geist unter Kontrolle hat. Deine Sinne sind durcheinander geraten.‘“
„,Wie sollten meine Sinne auch nicht durcheinander geraten sein, ehrwürdiger
Herr. Denn mein geschätzter und geliebter, einziger Sohn ist gestorben. Seit
er starb habe ich kein Verlangen zu arbeiten oder zu essen mehr. Immer wieder
gehe ich zum Leichenfeld und rufe: ›Mein einziges Kind, wo bist du? Mein einziges
Kind, wo bist du?‹‘“
„,So ist es, Haushälter, so ist es. Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung
sind von jenen geboren, die uns lieb sind, rühren von jenen her, die
uns lieb sind.‘“
„,Ehrwürdiger Herr, wer würde denn jemals denken, daß Kummer, Klagen,
Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind, die uns lieb sind,
von jenen herrühren, die uns lieb sind? Ehrwürdiger Herr, Glück und Freude sind
von jenen geboren, die uns lieb sind, rühren von jenen her, die uns lieb sind.‘
Ungehalten über die Worte des Erhabenen, sie mißbilligend, erhob ich mich dann
von meinem Sitz und ging fort.“
„So ist es, Haushälter, so ist es. Glück und Freude sind von jenen geboren, die
uns lieb sind, rühren von jenen her, die uns lieb sind.“
Dann ging der Haushälter fort und dachte: „Ich stimme mit den Spielern überein.“

5. Schließlich gelangte diese Geschichte zum Palast des Königs. Da sagte
König Pasenadi von Kosala zu Königin Mallikà: „Dies ist, was vom Mönch
Gotama gesagt wurde, Mallikà: ,Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung
sind von jenen geboren, die uns lieb sind, rühren von jenen her, die
uns lieb sind.‘“
„Wenn dies vom Erhabenen gesagt worden ist, Majestät, dann ist es auch so.“
„Egal, was der Mönch Gotama sagt, Mallikà zollt ihm Beifall mit den Worten:
,Wenn dies vom Erhabenen gesagt worden ist, Majestät, dann ist es auch so.‘ So
wie ein Schüler allem, was sein Lehrer zu ihm sagt, Beifall zollt, indem er sagt:
,So ist es, Lehrer, so ist es‘; so zollst auch du, Mallikà, egal, was der Mönch
Gotama sagt, ihm Beifall mit den Worten: ,Wenn dies vom Erhabenen gesagt
worden ist, Majestät, dann ist es auch so.‘ Verschwinde, Mallikà, fort mit dir!“

6. Dann richtete sich Königin Mallikà an den Brahmanen Nàëijhaïga: „Komm,
Brahmane, geh zum Erhabenen und bringe in meinem Namen mit den Haupte zu
seinen Füßen Huldigung dar und frage, ob er frei von Krankheit und Gebrechen
sei, und ob er gesund und stark sei und in Wohlbefinden weile, mit den Worten:
,Ehrwürdiger Herr, Königin Mallikà bringt Huldigung mit dem Haupt zu Füßen
des Erhabenen dar und läßt fragen, ob der Erhabene frei von Krankheit und Gebrechen
sei, und ob er gesund und stark sei und in Wohlbefinden weile.‘ Dann
sage: ,Ehrwürdiger Herr, sind diese Worte vom Erhabenen geäußert worden:
›Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind von jenen geboren,
die uns lieb sind, rühren von jenen her, die uns lieb sind‹?‘ Paß gut auf, was der
Erhabene erwidert und berichte es mir; denn Tathàgatas sprechen nicht die Unwahrheit.“
„Ja, Herrin“, erwiderte er, und er ging zum Erhabenen und tauschte Grußformeln
mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte er sich
seitlich nieder und sagte: „Meister Gotama, Königin Mallikà bringt Huldigung
mit dem Haupt zu Füßen des Erhabenen dar und läßt fragen, ob der Erhabene frei
von Krankheit und Gebrechen sei, und ob er gesund und stark sei und in Wohlbefinden
weile. Und sie läßt sagen: ,Ehrwürdiger Herr, sind diese Worte vom Erhabenen
geäußert worden: ›Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung
sind von jenen geboren, die uns lieb sind, rühren von jenen her, die uns lieb
sind‹?‘“

7. „So ist es, Brahmane, so ist es. Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und
Verzweiflung sind von jenen geboren, die uns lieb sind, rühren von jenen her, die
uns lieb sind.“

8. „Man kann es mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, Brahmane, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã eine bestimmte Frau, deren Mutter starb. Wegen des Todes ihrer Mutter
wurde sie verrückt, verlor sie den Verstand und wanderte von Hauptstraße zu
Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meine Mutter
gesehen? Habt ihr meine Mutter gesehen?‘“

9. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso Kummer,
Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind, die uns
lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in Sàvatthã
eine bestimmte Frau, deren Vater starb. Wegen des Todes ihres Vaters wurde sie
verrückt, verlor sie den Verstand und wanderte von Hauptstraße zu Hauptstraße,
von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meinen Vater gesehen? Habt
ihr meinen Vater gesehen?‘“

10. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã eine bestimmte Frau, deren Bruder starb. Wegen des Todes ihres Bruders
wurde sie verrückt, verlor sie den Verstand und wanderte von Hauptstraße
zu Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meinen Bruder
gesehen? Habt ihr meinen Bruder gesehen?‘“

11. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso Kummer,
Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind, die uns
lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in Sàvatthã
eine bestimmte Frau, deren Schwester starb. Wegen des Todes ihrer Schwester
wurde sie verrückt, verlor sie den Verstand und wanderte von Hauptstraße zu
Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meine Schwester
gesehen? Habt ihr meine Schwester gesehen?‘“

12. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã eine bestimmte Frau, deren Sohn starb. Wegen des Todes ihres Sohnes
wurde sie verrückt, verlor sie den Verstand und wanderte von Hauptstraße zu
Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meinen Sohn
gesehen? Habt ihr meinen Sohn gesehen?‘“

13. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã eine bestimmte Frau, deren Tochter starb. Wegen des Todes ihrer Tochter
wurde sie verrückt, verlor sie den Verstand und wanderte von Hauptstraße zu
Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meine Tochter
gesehen? Habt ihr meine Tochter gesehen?‘“

14. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã eine bestimmte Frau, deren Mann starb. Wegen des Todes ihres Mannes
wurde sie verrückt, verlor sie den Verstand und wanderte von Hauptstraße zu
Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meinen Mann
gesehen? Habt ihr meinen Mann gesehen?‘“

15. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã ein bestimmter Mann, dessen Mutter starb. Wegen des Todes seiner
Mutter wurde er verrückt, verlor er den Verstand und wanderte von Hauptstraße
zu Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meine Mutter
gesehen? Habt ihr meine Mutter gesehen?‘“

16. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã ein bestimmter Mann, dessen Vater starb. Wegen des Todes seines Vaters
wurde er verrückt, verlor er den Verstand und wanderte von Hauptstraße zu
Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meinen Vater
gesehen? Habt ihr meinen Vater gesehen?‘“

17. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã ein bestimmter Mann, dessen Bruder starb. Wegen des Todes seines
Bruders wurde er verrückt, verlor er den Verstand und wanderte von Hauptstraße
zu Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meinen Bruder
gesehen? Habt ihr meinen Bruder gesehen?‘“

18. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã ein bestimmter Mann, dessen Schwester starb. Wegen des Todes seiner
Schwester wurde er verrückt, verlor er den Verstand und wanderte von Hauptstraße
zu Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meine
Schwester gesehen? Habt ihr meine Schwester gesehen?‘“

19. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã ein bestimmter Mann, dessen Sohn starb. Wegen des Todes seines Sohnes
wurde er verrückt, verlor er den Verstand und wanderte von Hauptstraße zu
Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meinen Sohn
gesehen? Habt ihr meinen Sohn gesehen?‘“

20. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã ein bestimmter Mann, dessen Tochter starb. Wegen des Todes seiner
Tochter wurde er verrückt, verlor er den Verstand und wanderte von Hauptstraße
zu Hauptstraße, von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meine Tochter
gesehen? Habt ihr meine Tochter gesehen?‘“

21. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã ein bestimmter Mann, dessen Frau starb. Wegen des Todes seiner Frau
wurde er verrückt, verlor er den Verstand und wanderte von Hauptstraße zu Hauptstraße,
von Querstraße zu Querstraße, und sagte: ,Habt ihr meine Frau gesehen?
Habt ihr meine Frau gesehen?‘“

22. „Und man kann es auch mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso
Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung von jenen geboren sind,
die uns lieb sind, von jenen herrühren, die uns lieb sind. Einst lebte genau hier in
Sàvatthã eine bestimmte Frau, die zur Familie ihrer Verwandten ging, um bei
ihnen zu wohnen. Ihre Verwandten wollten, daß sie von ihrem Ehemann geschieden
würde, und wollten sie einem anderen geben, den sie nicht wollte. Dann
sagte die Frau zu ihrem Ehemann: ,Herr, diese meine Verwandten wollen, daß
ich von dir geschieden werde, und sie wollen mich einem anderen geben, den ich
nicht will.‘ Da schnitt der Mann die Frau in zwei Teile und beging Selbstmord,
mit dem Gedanken: ,Wir werden im Jenseits zusammen sein.‘ Man kann es auch
mit Hilfe dieser Geschichte verstehen, wieso Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer
und Verzweiflung von jenen geboren sind, die uns lieb sind, von jenen herrühren,
die uns lieb sind.“

23. Dann erhob sich der Brahmane Nàëijhaïga von seinem Sitz, entzückt und
erfreut über die Worte des Erhabenen, ging zu Königin Mallikà und berichtete
ihr seine gesamte Unterhaltung mit dem Erhabenen.

24, Dann ging Königin Mallikà zu König Pasenadi von Kosala und fragte ihn:
„Was meinst du, Majestät? Ist Prinzessin Vajãrã dir lieb?“
„Ja, Mallikà, Prinzessin Vajãrã ist mir lieb.“
„Was meinst du, Majestät? Wenn Wandel und Veränderung 1) in Prinzessin Vajãrã
stattfänden, würden Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung in dir
erscheinen?“
„Wandel und Veränderung in Prinzessin Vajãrã würden eine Veränderung in
meinem Leben bedeuten. Wie könnten Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und
Verzweiflung in mir nicht erscheinen?“
„Es geschah in Bezug auf dieses, Majestät, daß der Erhabene, der weiß und
sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, sagte: ,Kummer, Klagen,
Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind von jenen geboren, die uns lieb sind,
rühren von jenen her, die uns lieb sind.‘“

25. „Was meinst du, Majestät? Ist die adelige Königin Vàsabhà dir lieb?“
„Ja, Mallikà, Königin Vàsabhà ist mir lieb.“
„Was meinst du, Majestät? Wenn Wandel und Veränderung in Königin Vàsabhà
stattfänden, würden Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung in dir
erscheinen?“
„Wandel und Veränderung in Königin Vàsabhà würden eine Veränderung in
meinem Leben bedeuten. Wie könnten Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und
Verzweiflung in mir nicht erscheinen?“
„Es geschah in Bezug auf dieses, Majestät, daß der Erhabene, der weiß und
sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, sagte: ,Kummer, Klagen,
Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind von jenen geboren, die uns lieb sind,
rühren von jenen her, die uns lieb sind.‘“

26. „Was meinst du, Majestät? Ist General Vióåóabha dir lieb?“
„Ja, Mallikà, General Vióåóabha ist mir lieb.“
„Was meinst du, Majestät? Wenn Wandel und Veränderung in General
Vióåóabha stattfänden, würden Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung
in dir erscheinen?“
„Wandel und Veränderung in General Vióåóabha würden eine Veränderung in
meinem Leben bedeuten. Wie könnten Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und
Verzweiflung in mir nicht erscheinen?“
„Es geschah in Bezug auf dieses, Majestät, daß der Erhabene, der weiß und
sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, sagte: ,Kummer, Klagen,
Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind von jenen geboren, die uns lieb sind,
rühren von jenen her, die uns lieb sind.‘“

27. „Was meinst du, Majestät? Bin ich dir lieb?“
„Ja, Mallikà, du bist mir lieb.“
„Was meinst du, Majestät? Wenn Wandel und Veränderung in mir stattfänden,
würden Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung in dir erscheinen?“
„Wandel und Veränderung in dir würden eine Veränderung in meinem Leben
bedeuten. Wie könnten Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung in
mir nicht erscheinen?“
„Es geschah in Bezug auf dieses, Majestät, daß der Erhabene, der weiß und
sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, sagte: ,Kummer, Klagen,
Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind von jenen geboren, die uns lieb sind,
rühren von jenen her, die uns lieb sind.‘“

28. „Was meinst du, Majestät? Sind Kàsi und Kosala 2) dir lieb?“
„Ja, Mallikà, Kàsi und Kosala sind mir lieb. Wir verdanken es Kàsi und Kosala,
daß wir Sandelholz aus Kàsi benutzen und Schmuck tragen, Duftstoffe und Salben.“
„Was meinst du, Majestät? Wenn Wandel und Veränderung in Kàsi und Kosala
stattfänden, würden Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung in dir
erscheinen?“
„Wandel und Veränderung in Kàsi und Kosala würden eine Veränderung in
meinem Leben bedeuten. Wie könnten Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und
Verzweiflung in mir nicht erscheinen?“
„Es geschah in Bezug auf dieses, Majestät, daß der Erhabene, der weiß und
sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, sagte: ,Kummer, Klagen,
Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind von jenen geboren, die uns lieb sind,
rühren von jenen her, die uns lieb sind.‘“

29. „Es ist wunderbar, Mallikà, es ist erstaunlich, wie tief der Erhabene mit
Weisheit durchdringt und mit Weisheit sieht! Komm, Mallikà, gib mir das Wasser
für die Reinwaschung 3).“
Dann erhob sich König Pasenadi von seinem Sitz und legte seine Hände ehrerbietig
in Richtung des Erhabenen zusammen, wobei er seine obere Robe auf
einer Schulter zurechtrückte, und gab diesen Ausruf dreimal von sich: „Ehre
dem Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Ehre dem
Erhabenen, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten! Ehre dem Erhabenen,
dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten!“

Anmerkungen:
1) BB: Dieser Ausdruck wurde oft benutzt, um ernsthafte Erkrankung und Tod zu
umschreiben.
2) BB: Vióåóabha war der Sohn des Königs, der diesen später stürzte. Kàsi und
Kosala waren die Länder, über die König Pasenadi regierte.
3) MA meint, er benutzte dies, um sich die Hände und Füße zu waschen und den
Mund auszuspülen, bevor er den Buddha grüßte. Aber möglicherweise tat er es
auch, um sich symbolisch bei seiner Frau zu entschuldigen.

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN86 – Über Angulimàla

Majjhima Nikàya 86

 

Über Angulimàla (Angulimàla Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.

2. Bei jener Gelegenheit hielt sich im Reich von König Pasenadi von Kosala
ein Verbrecher namens Aïgulimàla auf, ein mörderischer Mensch mit Blut an
den Händen, der sich der Gewalt und dem Totschlag verschrieben hatte und lebenden
Wesen gegenüber gnadenlos war. Dörfer, Marktstädte und Bezirke wurden
von ihm verwüstet. Ständig brachte er Menschen um und er trug ihre Finger
als Halskette 1).

3. Dann, als es Morgen war, kleidete sich der Erhabene an, nahm seine Schale
und äußere Robe und ging um Almosen nach Sàvatthã hinein. Als er um Almosen
in Sàvatthã umhergegangen war und nach seinem Mahl von seiner Almosenrunde
zurückgekehrt war, brachte er seine Lagerstätte in Ordnung, nahm seine
Schale und äußere Robe und machte sich auf der Straße, die zu Aïgulimàla führte,
auf den Weg. Vorbeikommende Hirten, Schäfer und Bauern sahen den Erhabenen
die Straße, die zu Aïgulimàla führte, entlanggehen und sagten zu ihm:
„Nimm nicht diese Straße, Mönch. An dieser Straße hält sich der Verbrecher
Aïgulimàla auf, ein mörderischer Mensch mit Blut an den Händen, der sich der
Gewalt und dem Totschlag verschrieben hat und lebenden Wesen gegenüber gnadenlos
ist. Dörfer, Marktstädte und Bezirke sind von ihm verwüstet worden. Ständig
bringt er Menschen um und er trägt ihre Finger als Halskette. Es sind Männer
in Gruppen von zehn, zwanzig, dreißig und sogar vierzig diese Straße entlanggekommen,
aber trotzdem sind sie Aïgulimàla in die Hände gefallen.“ Nach
diesen Worten ging der Erhabene schweigend weiter.
Ein zweites Mal sagten die Hirten, Schäfer und Bauern dies zum Erhabenen,
aber der Erhabene ging dennoch schweigend weiter. Ein drittes Mal sagten die
Hirten, Schäfer und Bauern dies zum Erhabenen, aber der Erhabene ging dennoch
schweigend weiter.

4. Der Verbrecher Aïgulimàla sah den Erhabenen in der Ferne kommen. Als
er ihn sah, dachte er: „Es ist wunderbar, es ist erstaunlich! Es sind Männer in
Gruppen von zehn, zwanzig, dreißig und sogar vierzig diese Straße entlanggekommen,
aber trotzdem sind sie mir in die Hände gefallen. Und jetzt kommt
dieser Mönch allein daher, ohne Begleitung, wie vom Schicksal getrieben. Warum
sollte ich nicht diesem Mönch das Leben nehmen?“ Dann nahm Aïgulimàla
sein Schwert und Schild auf, hängte sich den Bogen und Köcher um und folgte
dem Erhabenen auf den Fersen.

5. Da vollbrachte der Erhabene ein derartiges Kunststück übernatürlicher Kräfte,
daß der Verbrecher Aïgulimàla, obwohl er lief so schnell er konnte, den Erhabenen
nicht einholen konnte, der in normaler Geschwindigkeit ging. Da dachte
der Verbrecher Aïgulimàla: „Es ist wunderbar, es ist erstaunlich! Früher konnte
ich sogar einen schnellen Elefanten einholen und ergreifen; ich konnte sogar ein
schnelles Pferd einholen und ergreifen; ich konnte sogar eine schnelle Kutsche
einholen und ergreifen; ich konnte sogar einen schnellen Hirsch einholen und
ergreifen; aber jetzt kann ich, obwohl ich laufe so schnell ich kann, diesen Mönch
nicht einholen, der in normaler Geschwindigkeit geht!“ Er blieb stehen und rief
dem Erhabenen nach: „Bleib stehen, Mönch! Bleib stehen, Mönch!“
„Ich bin stehengeblieben, Aïgulimàla, bleib auch du stehen.“
Da dachte der Verbrecher Aïgulimàla: „Diese Mönche, die Söhne der Sakyer,
sprechen die Wahrheit, machen die Wahrheit geltend; aber obwohl dieser Mönch
immer noch weitergeht, sagt er: ,Ich bin stehengeblieben, Aïgulimàla, bleib auch
du stehen.‘ Angenommen, ich befrage diesen Mönch.“

6. Dann richtete sich der Verbrecher Aïgulimàla folgendermaßen in Versform
an den Erhabenen:

„Obwohl du gehst, Mönch, sagst du, du seist steh’ngeblieben;
Ich stehe, doch du sagst, ich sei nicht steh’ngeblieben.
Ich frag’ dich nun, o Mönch, was das bedeutet:
Wieso bist du statt meiner steh‘ngeblieben?“

„Aïgulimàla, für immer bin ich steh’ngeblieben,
Enthalte mich aller Gewalt gegenüber den Wesen;
Doch du kennst Zurückhaltung nicht gegenüber dem Leben:
Deshalb bin ich stehengeblieben, dagegen du nicht.“

„Zu guter Letzt ist dieser Mönch, ein hochverehrter Weiser,
In diesen großen Wald gekommen, meiner Rettung willen.
Nachdem ich deinen Vers gehört, der mich das Dhamma lehrte,
Will ich für immer in der Tat das Übel unterlassen.“

Nach diesen Worten nahm der Räuber seine Waffen,
In hohem Bogen warf er sie in einen Abgrund.
Den Füßen des Erhab’nen huldigt’ der Verbrecher
Und auf der Stelle bat er ordiniert zu werden.

Da sprach zu ihm der Buddha, voll von großem Mitleid,
Der Lehrer dieser Welt mit allen ihren Göttern,
Der Voll-Erleuchtete, er sagte, „Komm, oh Bhikkhu.“
Und so geschah es, daß der Mörder Bhikkhu wurde.

7. Dann machte sich der Erhabene auf den Weg, um nach Sàvatthã zurückzuwandern,
mit Aïgulimàla als seinen Aufwärter. Indem er etappenweise wanderte,
kam er schließlich bei Sàvatthã an, und dort hielt sich der Erhabene im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapiõóika auf.

8. Bei jener Gelegenheit versammelten sich große Menschenmassen an den
Toren von König Pasenadis innerem Palast, sie waren sehr laut und lärmend und
riefen: „Majestät, der Verbrecher Aïgulimàla hält sich in deinem Reich auf; er
ist ein mörderischer Mensch mit Blut an den Händen, der sich der Gewalt und
dem Totschlag verschrieben hat und lebenden Wesen gegenüber gnadenlos ist!
Dörfer, Marktstädte und Bezirke sind von ihm verwüstet worden. Ständig bringt
er Menschen um und er trägt ihre Finger als Halskette! Majestät muß ihn zur
Strecke bringen!“

9. Da fuhr König Pasenadi am hellichten Tage mit einer Kavallerie von fünfhundert
Mann aus Sàvatthã aus, und machte sich in Richtung des Parks auf den
Weg. So fuhr er, so weit die Straße für Kutschen befahrbar war, und dann stieg er
von seiner Karosse herab und ging zu Fuß zum Erhabenen weiter. Nachdem er
ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder, und der Erhabene sagte zu ihm:
„Was ist los, großer König? Greift dich König Seniya Bimbisàra von Magadha
an, oder die Licchavier von Vesàlã oder andere feindlich gesonnene Könige?“

10. „Ehrwürdiger Herr, König Seniya Bimbisàra von Magadha greift mich
nicht an, auch nicht die Licchavier von Vesàlã, auch nicht andere feindlich gesonnene
Könige. Aber es hält sich ein Verbrecher namens Aïgulimàla in meinem
Reich auf, der ein mörderischer Mensch ist, mit Blut an den Händen, der sich der
Gewalt und dem Totschlag verschrieben hat und lebenden Wesen gegenüber gnadenlos
ist. Dörfer, Marktstädte und Bezirke sind von ihm verwüstet worden. Ständig
bringt er Menschen um und er trägt ihre Finger als Halskette. Niemals werde
ich in der Lage sein, ihn zur Strecke zu bringen, ehrwürdiger Herr.“

11. „Großer König, angenommen, du würdest sehen, daß sich Aïgulimàla
Kopfhaar und Bart abrasiert hätte, die gelbe Robe angezogen hätte, und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen wäre; daß er sich davon enthielte,
Lebewesen zu töten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde, und von falscher
Rede; daß er es unterließe, nachts zu essen, daß er nur zu einer Tageszeit
äße, und zölibatär, sittsam und von gutem Charakter wäre. Wenn du ihn so sehen
würdest, wie würdest du ihn behandeln?“
„Ehrwürdiger Herr, wir würden ihm huldigen, oder wir würden in seiner Gegenwart
aufstehen, oder ihn einladen, Platz zu nehmen; oder wir würden ihn
ersuchen, Roben anzunehmen, Almosenspeise, eine Lagerstätte und Medizin;
oder wir würden ihm eine rechtmäßige Wache, Verteidigung und Schutz besorgen.
Aber, ehrwürdiger Herr, er ist ein unmoralischer Mann, von üblem Charakter.
Wie könnte er jemals solche Sittlichkeit und Zurückhaltung haben?“

12. Bei jener Gelegenheit saß der ehrwürdige Aïgulimàla nicht weit vom Erhabenen.
Da streckte der Erhabene den rechten Arm aus und sagte zu König
Pasenadi von Kosala: „Großer König, dies ist Aïgulimàla.“
Da war König Pasenadi voll Furcht, erschrocken, mit zu Berge stehenden
Haaren. Weil der Erhabene dies wußte, sagte er zu ihm: „Habe keine Furcht,
großer König, habe keine Furcht. Du hast von ihm nichts zu befürchten.“ Da
wich die Furcht des Königs, sein Schrecken und seine Haare legten sich. Er ging
hinüber zum ehrwürdigen Aïgulimàla und sagte: „Ehrwürdiger Herr, ist der edle
Herr wirklich Aïgulimàla?“
„Ja, großer König.“
„Ehrwürdiger Herr, aus welcher Familie stammt der Vater des edlen Herrn?
Aus welcher Familie stammt seine Mutter?“
„Mein Vater ist ein Gagga, großer König; meine Mutter ist eine Mantàõi.“
„Der edle Herr Gagga Mantàõiputta verweile in Zufriedenheit. Ich werde Roben
besorgen, Almosenspeise, eine Lagerstätte und Medizin für den edlen Herrn Gagga
Mantàõiputta.“

13. Zu jener Zeit war der ehrwürdige Aïgulimàla ein Waldbewohner, einer,
der ausschließlich Almosenspeise zu sich nimmt, ein Fetzenrobenträger, und er
beschränkte sich auf drei Roben. Er erwiderte: „Genug, großer König, meine
dreifache Robe ist vollständig.“
Dann kehrte König Pasenadi zum Erhabenen zurück, und nachdem er ihm
gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte: „Es ist wunderbar, ehrwürdiger
Herr, es ist erstaunlich, wie der Erhabene die Ungebändigten bändigt, den
Friedlosen Frieden bringt, und jene, die Nibbàna nicht erlangt haben, zum Nibbàna
führt. Ehrwürdiger Herr, wir selbst konnten ihn mit Gewalt und Waffen nicht
bändigen, und doch hat ihn der Erhabene ohne Gewalt und Waffen gebändigt.
Und jetzt, ehrwürdiger Herr, nehmen wir Abschied. Wir sind beschäftigt und
haben viel zu tun.“
„Jetzt ist der Zeitpunkt, großer König, das zu tun, was du für richtig hältst.“
Dann erhob sich König Pasenadi von Kosala von seinem Sitz, und nachdem er
dem Erhabenen gehuldigt hatte, nahm er Abschied, wobei er ihm die rechte Seite
zuwandte.

14. Danach, als es Morgen war, zog sich der ehrwürdige Aïgulimàla an, nahm
seine Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Sàvatthã hinein. Als er
in Sàvatthã um Almosen von Haus zu Haus zog, sah er eine bestimmte Frau, die
gerade ein mißgebildetes Kind gebar. Als er dies sah, dachte er: „Wie sehr die
Lebewesen leiden! In der Tat, wie sehr die Lebewesen leiden!“
Nachdem er in Sàvatthã um Almosen umhergewandert war und nach seiner
Mahlzeit von der Almosenrunde zurückgekehrt war, ging er zum Erhabenen,
und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte:
„Ehrwürdiger Herr, heute morgen zog ich mich an, nahm meine Schale und äußere
Robe und ging um Almosen nach Sàvatthã hinein. Als ich in Sàvatthã um
Almosen von Haus zu Haus zog, sah ich eine bestimmte Frau, die gerade ein
mißgebildetes Kind gebar. Als ich dies sah, dachte ich: ,Wie sehr die Lebewesen
leiden! In der Tat, wie sehr die Lebewesen leiden!‘“

15. „In jenem Fall, Aïgulimàla, geh nach Sàvatthã hinein und sage zu jener
Frau: ,Schwester, seit ich geboren wurde, kann ich mich nicht daran erinnern,
daß ich jemals vorsätzlich einem Lebewesen das Leben genommen habe.
Bei dieser Wahrheit, mögest du gesund sein und möge dein Kind gesund sein!‘“
„Ehrwürdiger Herr, würde ich da nicht wissentlich lügen, denn ich habe vielen
Lebewesen vorsätzlich das Leben genommen?“
„Dann, Aïgulimàla, geh nach Sàvatthã hinein und sage zu jener Frau: ,Schwester,
seit ich mit der edlen Geburt geboren wurde, kann ich mich nicht daran
erinnern, daß ich jemals vorsätzlich einem Lebewesen das Leben genommen
habe. Bei dieser Wahrheit, mögest du gesund sein und möge dein Kind gesund
sein 2)!‘“
„Ja, ehrwürdiger Herr“, sagte der ehrwürdige Aïgulimàla, und nachdem er
nach Sàvatthã hineingegangen war, sagte er zu jener Frau: „Schwester, seit ich
mit der edlen Geburt geboren wurde, kann ich mich nicht daran erinnern, daß ich
jemals vorsätzlich einem Lebewesen das Leben genommen habe. Bei dieser
Wahrheit, mögest du gesund sein und möge dein Kind gesund sein!“ Da wurden
die Frau und das Kind gesund.

16. Bald darauf, nachdem er allein lebte, zurückgezogen, umsichtig, eifrig
und entschlossen, trat der ehrwürdige Aïgulimàla hier und jetzt durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens
ein, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die
Hauslosigkeit ziehen, und er verweilte darin. Er erkannte unmittelbar: „Geburt
ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden
mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.“ Und der ehrwürdige Aïgulimàla
wurde einer der Arahants.

17. Danach, als es Morgen war, zog sich der ehrwürdige Aïgulimàla an, nahm
seine Schale und äußere Robe und ging um Almosen nach Sàvatthã hinein. Bei
jener Gelegenheit warf jemand einen Erdklumpen und traf den ehrwürdigen
Aïgulimàla am Körper, ein anderer warf einen Knüppel und traf ihn am Körper,
und wieder ein anderer warf eine Scherbe und traf ihn am Körper. Dann ging der
ehrwürdige Aïgulimàla zum Erhabenen, wobei Blut aus seinem verletzten Kopf
floß, mit zerbrochener Almosenschale und zerrissener äußerer Robe. Der Erhabene
sah ihn in der Ferne kommen und sagte zu ihm: „Ertrage es, Brahmane!
Ertrage es, Brahmane! Du erlebst hier und jetzt das Ergebnis von Taten, für die
du viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende lang in der Hölle gequält
worden wärst 3).“

18. Danach, während der ehrwürdige Aïgulimàla allein in der Zurückgezogenheit
weilte und die Glückseligkeit der Befreiung erlebte, äußerte er diesen
Ausruf 4):

„Wer einst nachlässig lebte, dann
Nie mehr nachlässig ist,
Erleuchtet die Welt
Wie der Mond, frei von Wolken.

Wer früher begangenes Übel jetzt umkehrt,
Durch heilsame Taten anstatt,
Erleuchtet die Welt
Wie der Mond, frei von Wolken.

Der jugendliche Bhikkhu, dessen Streben
Der Lehre des Buddha nur gilt,
Erleuchtet die Welt
Wie der Mond, frei von Wolken.

Mögen meine Feinde Dhamma-Reden hören,
Mögen sie sich weih’n der Lehre des Erhab’nen,
Mögen meine Feinde gute Leut’ aufwarten,
Welche andere zum Vertrau’n ins Dhamma führen.

Mögen meine Feinde hin und wieder zuhör’n,
Dhamma hör’n von jenen, die von Nachsicht reden,
Jenen, die das Loblied von der Güte singen,
Mögen sie dem Dhamma gütig handelnd folgen.

Sicher würden sie dann mir nicht schaden wollen,
Und nicht daran denken, anderen zu schaden,
Wer sie alle schützte, Schwache oder Starke,
Mögen sie den besten, höchsten Frieden finden.

Leitungserbauer, sie lenken das Wasser,
Flechter, sie richten den Pfeilschaft gerade,
Zimmerleut’ geben dem Holz neue Formen,
Der Weise jedoch nur nach Selbstzähmung trachtet.

Manch einer wird nur durch Schläge gezügelt,
Manche mit Haken und and’re mit Peitschen;
Ich jedoch wurde von einem gezügelt,
Der Ruten nicht hat oder andere Waffen.

,Harmlos’, so lautet mein jetziger Name,
Obwohl ein gefährlicher Mensch ich einst war.
Mein heutiger Name verkündet die Wahrheit:
Kein einziges Wesen verletze ich mehr.

Einst lebt’ ich mein Leben als übler Verbrecher,
,Fingergirlande‘, so nannte man mich,
Gewaltige Fluten hab’n mich mitgerissen,
Zum Buddha, dem Lehrer, um Zuflucht ich ging.

Und obwohl Blut einst die Hände befleckte,
,Fingergirlande‘, so nannte man mich,
Sieh, welche Zuflucht ich habe gefunden:
Die Fessel des Werdens, sie ist jetzt gekappt.

Manch eine Untat begangen, die führt
Zur Wiedergeburt in den niederen Reichen,
Hat mich hier doch ihr Ergebnis ereilt,
So esse ich jetzt, unbelastet von Schulden 5).

Narren sind sie und ganz ohne Verstand,
Die sich selbst geben der Nachlässigkeit,
Doch jene voll Weisheit behüten die Umsicht,
Behandeln sie als ihren wertvollsten Schatz.

Öffnet der Nachlässigkeit nicht die Pforten,
Und trachtet nicht nach den Sinnesvergnügen.
Meditiert lieber, erfüllt ganz von Umsicht,
Um vollkomm’nes Glück hier und jetzt zu erlangen.

Die Wahl, die ich traf, heißt sie also willkommen,
Laßt sie so stehen, die Wahl war nicht schlecht;
Von allen Dhammas, die Menschen bekannt sind,
Bin ich zum besten und höchsten gelangt.

Die Wahl, die ich traf, heißt sie also willkommen,
Laßt sie so stehen, die Wahl war nicht schlecht;
Ich habe das dreifache Wissen erworben,
Vollendete alles, was der Buddha lehrt.“

Anmerkungen:
1) Aïgulimàla heißt Fingerkette. Er war ein brahmanischer Student, der aufgrund
einer Intrige von seinem Lehrer die Auflage bekam, eintausend menschliche Finger
zu bringen. Er lebte im Wald, griff Reisende an und hackte ihnen je einen
Finger ab. Die Erzählung der Sutta setzt ein, als er die eintausend Finger beinahe
beisammen hatte. Aïgulimàla war entschlossen, die nächste Person, die ihm über
den Weg laufen würde, zu töten. Der Buddha sah, daß Aïgulimàlas eigene Mutter,
die auf dem Weg zu ihrem Sohn war, Gefahr lief, von ihm getötet zu werden.
Der Buddha sah außerdem, daß der Verbrecher die Voraussetzungen (pàrami) für
Arahantschaft besaß, und trat dazwischen, bevor die Mutter eintraf.
2) Auch heute noch rezitieren buddhistische Mönche diesen Ausspruch als Segnung
(paritta) für schwangere Frauen, die kurz vor der Entbindung stehen.
3) Dies blieb ihm durch seine Arahantschaft erspart.
4) Diese Verse finden sich auch in einer Sammlung von Aussprüchen erleuchteter
Mönche namens Theragàthà, und auszugsweise im Dhammapada.
5) Man sagt, daß Bhikkhus, die noch keine Arahants sind, ihre Almosenspeise als
Erben des Buddha essen. Die Arahants essen „schuldenfrei“, weil sie selbst zum
höchsten Verdienstfeld geworden sind.

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN85 – An Prinz Bodhi

Majjhima Nikàya 85

 

An Prinz Bodhi (Bodhiràjakumàra Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene im Lande Bhagga bei
Su§sumàragira im Bhesakaëà-Hain, dem Hirschpark auf.

2. Bei jener Gelegenheit war ein Palast für Prinz Bodhi, namens Kokanada,
gerade fertiggestellt worden, und er war noch von keinem Mönch oder Brahmanen
oder irgendeinem menschlichen Wesen bewohnt worden.

3. Da richtete sich Prinz Bodhi folgendermaßen an den brahmanischen Studenten
Sañjikàputta: „Komm, mein lieber Sañjikàputta, geh zum Erhabenen und
bringe in meinem Namen mit den Haupte zu seinen Füßen Huldigung dar und
frage, ob er frei von Krankheit und Gebrechen sei, und ob er gesund und stark sei
und in Wohlbefinden weile, mit den Worten: ,Ehrwürdiger Herr, Prinz Bodhi
bringt Huldigung mit dem Haupt zu Füßen des Erhabenen dar und läßt fragen, ob
der Erhabene frei von Krankheit und Gebrechen sei, und ob er gesund und stark
sei und in Wohlbefinden weile.‘ Dann sage: ,Ehrwürdiger Herr, der Erhabene
möge zusammen mit der Sangha der Bhikkhus zustimmen, die morgige Mahlzeit
von Prinz Bodhi anzunehmen.‘“
„Ja, Herr“, erwiderte Sañjikàputta, und er ging zum Erhabenen und tauschte
Grußformeln mit ihm aus. Nach diesen höflichen und freundlichen Worten setzte
er sich seitlich nieder und sagte: „Meister Gotama, Prinz Bodhi bringt Huldigung
mit dem Haupt zu Füßen des Erhabenen dar und läßt fragen, ob der Erhabene frei
von Krankheit und Gebrechen sei, und ob er gesund und stark sei und in Wohlbefinden
weile. Und er läßt ausrichten: ,Meister Gotama möge zusammen mit der Sangha
der Bhikkhus zustimmen, die morgige Mahlzeit von Prinz Bodhi anzunehmen.‘“

4. Der Erhabene stimmte schweigend zu. Als Sañjikàputta wußte, daß der
Erhabene zugestimmt hatte, erhob er sich von seinem Sitz, ging zu Prinz Bodhi,
erzählte ihm, was geschehen war und fügte hinzu: „Der Mönch Gotama hat zugestimmt.“

5. Als die Nacht vorüber war, ließ Prinz Bodhi verschiedene erlesene Gerichte
in seinem eigenen Haus zubereiten, und er ließ den Kokanada Palast bis zur
letzten Treppenstufe mit weißem Tuch auslegen. Dann richtete er sich an den
brahmanischen Studenten Sañjikàputta: „Komm, mein lieber Sañjikàputta. Geh
zum Erhabenen und kündige folgendermaßen an, daß es an der Zeit ist: ,Es ist an
der Zeit, ehrwürdiger Herr, das Mahl ist zubereitet.‘“
„Ja, Herr“, erwiderte Sañjikàputta, und er ging zum Erhabenen und kündigte
folgendermaßen an, daß es an der Zeit war: „Es ist an der Zeit, Meister Gotama,
das Mahl ist zubereitet.“

6. Dann, als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und
äußere Robe und ging zum Haus von Prinz Bodhi.

7. Bei jener Gelegenheit stand Prinz Bodhi in der äußeren Vorhalle und wartete
auf den Erhabenen. Als er den Erhabenen in der Ferne kommen sah, ging er
ihm entgegen und huldigte ihm; und dann ging er weiter zum Kokanada Palast,
wobei er dem Erhabenen den Vortritt ließ. Aber der Erhabene blieb an der untersten
Treppenstufe stehen. Prinz Bodhi sagte zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, der Erhabene
trete auf das Tuch, der Vollendete trete auf das Tuch, so daß es lange zu
meinem Wohlergehen und Glück gereiche.“ Nach diesen Worten schwieg der
Erhabene 1).
Ein zweites Mal sagte Prinz Bodhi zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, der Erhabene
trete auf das Tuch, der Vollendete trete auf das Tuch, so daß es lange zu meinem
Wohlergehen und Glück gereiche.“ Ein zweites Mal schwieg der Erhabene.
Ein drittes Mal sagte Prinz Bodhi zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, der Erhabene
trete auf das Tuch, der Vollendete trete auf das Tuch, so daß es lange zu meinem
Wohlergehen und Glück gereiche.“ Der Erhabene blickte den ehrwürdigen ânanda
an. Der ehrwürdige ânanda sagte zu Prinz Bodhi: „Prinz, laß das Tuch entfernen.
Der Erhabene wird nicht einmal auf einen Stoffstreifen treten; der Tathàgata
nimmt Rücksicht auf künftige Generationen 2).“

8. Also ließ Prinz Bodhi das Tuch entfernen, und er ließ Sitze in den oberen
Gemächern des Kokanada Palasts vorbereiten. Der Erhabene und die Sangha der
Bhikkhus stiegen in den Palast hinauf und setzten sich auf den vorbereiteten
Sitzen nieder.

9. Dann bediente Prinz Bodhi die Sangha der Bhikkhus unter dem Vorsitz des
Erhabenen eigenhändig und verköstigte ihn mit verschiedenen erlesenen Gerichten.
Nachdem der Erhabene gegessen und seine Hand von der Schale zurückgezogen
hatte, nahm Prinz Bodhi einen niedrigen Sitz ein und sagte zum Erhabenen:
„Ehrwürdiger Herr, wir haben es uns so gedacht: ,Glück wird nicht durch Glück
erlangt; Glück wird durch Schmerz erlangt 3).‘“

10. „Prinz, vor meiner Erleuchtung, als ich noch ein lediglich unerleuchteter
Bodhisatta war, dachte auch ich: ,Glück wird nicht durch Glück erlangt; Glück
wird durch Schmerz erlangt.‘“

11. „Später, immer noch in jungem Alter, als schwarzhaariger junger Mann,
mit Jugendlichkeit gesegnet, in der Blüte meines Lebens, rasierte ich mir Kopfund
Barthaar ab, zog die gelbe Robe an und ging von zu Hause fort in die
Hauslosigkeit, obwohl meine Mutter und mein Vater das nicht wünschten und
mit tränenüberströmtem Gesicht weinten.“

12. „Prinz, nachdem ich in die Hauslosigkeit gezogen war, auf der Suche nach
dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens,
ging ich zu âëàra Kàlàma und sagte zu ihm: ,Freund Kàlàma, ich will das heilige
Leben in diesem Dhamma und dieser Disziplin führen.‘ âëàra Kàlàma erwiderte:
,Der Ehrwürdige möge hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß
ein weiser Mann in kurzer Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er
durch höhere Geisteskraft die Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.‘
Schnell lernte ich jenes Dhamma in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und
Einüben seiner Lehre anbelangte, so konnte ich aus dem Wissen und der Gewißheit
heraus sprechen, und ich erhob den Anspruch: ,Ich weiß und sehe‘ – und es
gab andere, die es mir gleichtaten.“
„“Ich erwog: ,Es geschieht nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß âëàra
Kàlàma verkündet: ›Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete
ich in dieses Dhamma ein und verweile darin.‹ Gewiß weilt âëàra Kàlàma, indem
er dieses Dhamma weiß und sieht.‘ Dann ging ich zu âëàra Kàlàma und
fragte ihn: ,Freund Kàlàma, auf welche Weise verkündest du, daß du durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrittst und darin
verweilst?‘ Als Antwort erklärte er das Nichtsheit-Gebiet.“
„Ich erwog: ,Nicht nur âëàra Kàlàma hat Vertrauen, Energie, Achtsamkeit,
Konzentration und Weisheit. Auch ich habe Vertrauen, Energie, Achtsamkeit,
Konzentration und Weisheit. Angenommen, ich mache mich daran, das Dhamma
zu verwirklichen, von dem âëàra Kàlàma verkündet, daß er durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft darin eintritt und verweilt?‘“
„Schnell trat ich in kurzer Zeit durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in jenes Dhamma ein und verweilte darin. Dann ging ich zu âëàra
Kàlàma und fragte ihn: ,Freund Kàlàma, geschieht es auf diese Weise, daß du
verkündest, daß du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses
Dhamma eintrittst und darin verweilst?‘ – ,Das ist die Weise, Freund.‘ – ,Es
geschieht auf diese Weise, daß auch ich durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in jenes Dhamma eintrete und darin verweile.‘ – ,Es ist ein Gewinn
für uns, Freund, es ist ein großer Gewinn für uns, daß wir solch einen
Ehrwürdigen als Gefährten im heiligen Leben haben. Also ist das Dhamma, von
dem ich verkünde, daß ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
darin eintrete und darin verweile, auch das Dhamma, in das du durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst. Und
das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
eintrittst und darin verweilst, ist das Dhamma, von dem ich verkünde, daß ich
durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrete und darin
verweile. Also kennst du das Dhamma, das ich kenne, und ich kenne das Dhamma,
das du kennst. So wie ich bin, bist auch du; so wie du bist, bin auch ich. Komm,
Freund, laß uns diese Gemeinschaft jetzt gemeinsam leiten.‘“
„So setzte âëàra Kàlàma, mein Lehrer, mich, seinen Schüler, auf gleichen
Rang mit sich selbst und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: ,Dieses
Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum
Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna, sondern nur
zum Wiedererscheinen im Nichtsheit-Gebiet.‘ Weil ich mit jenem Dhamma nicht
zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort.“

13. „Prinz, immer noch auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche
nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, ging ich zu Uddaka Ràmaputta
und sagte zu ihm: ,Freund, ich will das heilige Leben in diesem Dhamma und
dieser Disziplin führen.‘ Uddaka Ràmaputta erwiderte: ,Der Ehrwürdige möge
hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß ein weiser Mann in kurzer
Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er durch höhere Geisteskraft die
Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.‘ Schnell lernte ich jenes Dhamma
in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und Einüben seiner Lehre anbelangte,
so konnte ich aus dem Wissen und der Gewißheit heraus sprechen, und ich erhob
den Anspruch: ,Ich weiß und sehe‘ – und es gab andere, die es mir gleichtaten.“
„Ich erwog: ,Es geschah nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß Ràma
verkündete: ›Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete ich in
dieses Dhamma ein und verweile darin.‹ Gewiß weilte Ràma, indem er dieses
Dhamma wußte und sah.‘ Dann ging ich zu Uddaka Ràmaputta und fragte ihn:
,Freund, auf welche Weise verkündete Ràma, daß er durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrat und darin verweilte?‘
Als Antwort erklärte Uddaka Ràmaputta das Gebiet von Weder-Wahrnehmung-
Noch-Nichtwahrnehmung.“
„Ich erwog: ,Nicht nur Ràma hatte Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration
und Weisheit. Auch ich habe Vertrauen, Energie, Achtsamkeit, Konzentration
und Weisheit. Angenommen, ich mache mich daran, das Dhamma zu
verwirklichen, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft darin eintrat und verweilte?‘“
„Schnell trat ich in kurzer Zeit durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in jenes Dhamma ein und verweilte darin. Dann ging ich zu Uddaka
Ràmaputta und fragte ihn: ,Freund, geschah es auf diese Weise, daß Ràma verkündete,
daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses
Dhamma eintrat und darin verweilte?‘ – ,Das ist die Weise, Freund.‘ – ,Es geschieht
auf diese Weise, daß auch ich durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in jenes Dhamma eintrete und darin verweile.‘ – ,Es ist ein Gewinn
für uns, Freund, es ist ein großer Gewinn für uns, daß wir solch einen Ehrwürdigen
als Gefährten im heiligen Leben haben. Also ist das Dhamma, von dem Ràma
verkündete, daß er durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin
eintrat und darin verweilte, auch das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst. Und das Dhamma,
in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und
darin verweilst, ist das Dhamma, von dem Ràma verkündete, daß er durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrat und darin verweilte.
Also kennst du das Dhamma, das Ràma kannte, und Ràma kannte das Dhamma,
das du kennst. So wie Ràma war, bist auch du; so wie du bist, war auch Ràma.
Komm, Freund, leite jetzt diese Gemeinschaft.‘“
„So setzte Uddaka Ràmaputta, mein Gefährte im heiligen Leben, mich auf
den Rang eines Lehrers und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar:
,Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören,
zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna, sondern
nur zum Wiedererscheinen im Gebiet von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung.‘
Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es
zurück und ging fort.“

14. „Prinz, immer noch auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche
nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, wanderte ich etappenweise durch
das Land Magadha, bis ich schließlich bei Senànigama nahe Uruvelà ankam.
Dort sah ich ein liebenswürdiges Stück Land, einen lieblichen Hain mit einem
klar dahinströmenden Fluß mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in
der Nähe ein Dorf für den Almosengang. Ich erwog: ,Dies ist ein liebenswürdiges
Stück Land, dies ist ein lieblicher Hain mit einem klar dahinströmenden Fluß
mit angenehmen, sanft ansteigenden Ufern, und in der Nähe ein Dorf für den
Almosengang. Dies wird den Bemühungen eines Mannes aus guter Familie, der
auf Bemühungen aus ist, dienlich sein.‘ Und ich setzte mich nieder und dachte:
,Dies wird meinen Bemühungen dienlich sein.‘“

15. „Da fielen mir spontan drei Gleichnisse ein, von denen man vorher nie
gehört hatte. Angenommen, da wäre ein nasses, grünes Stück Holz, das im Wasser
liegt, und ein Mann käme mit einem Reibestock daher und dächte: ,Ich werde
ein Feuer entfachen, ich werde Hitze erzeugen.‘ Was meinst du, Prinz? Könnte
der Mann ein Feuer entfachen und Hitze erzeugen, indem er den Reibestock an
dem nassen, grünen Stück Holz, das im Wasser liegt, reibt?“
„Nein, ehrwürdiger Herr. Warum nicht? Weil es ein nasses, grünes Stück Holz
ist, das im Wasser liegt. Der Mann würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung
ernten.“
„Ebenso, Prinz, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die noch nicht
körperlich und geistig von Sinnesvergnügen zurückgezogen leben, deren Sinnesgier,
Zuneigung, Vernarrtheit, Durst und Fieber in Bezug auf Sinnesvergnügen
innerlich nicht völlig überwunden und beruhigt worden ist – selbst wenn jene
guten Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen schmerzhafte, quälende,
bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und
zur höchsten Erleuchtung nicht fähig; und selbst wenn jene guten Mönche und
Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen nicht schmerzhafte, quälende, bohrende
Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten
Erleuchtung nicht fähig. Dies war das erste Gleichnis, das mir spontan einfiel,
von dem man vorher nie gehört hatte.“

16. „Prinz, wieder fiel mir spontan ein zweites Gleichnis ein, von dem man
vorher nie gehört hatte. Angenommen, da wäre ein nasses, grünes Stück Holz,
das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, und ein Mann käme mit
einem Reibestock daher und dächte: ,Ich werde ein Feuer entfachen, ich werde
Hitze erzeugen.‘ Was meinst du, Prinz? Könnte der Mann ein Feuer entfachen
und Hitze erzeugen, indem er den Reibestock an dem nassen, grünen Stück Holz,
das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, reibt?“
„Nein, ehrwürdiger Herr. Warum nicht? Weil es ein nasses, grünes Stück Holz
ist, auch wenn es auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt. Der Mann
würde schließlich nur Erschöpfung und Enttäuschung ernten.“
„Ebenso, Prinz, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die körperlich
und geistig von Sinnesvergnügen zurückgezogen leben, aber deren Sinnesgier,
Zuneigung, Vernarrtheit, Durst und Fieber in Bezug auf Sinnesvergnügen innerlich
nicht völlig überwunden und beruhigt worden ist – selbst wenn jene guten
Mönche und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen schmerzhafte, quälende,
bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur
höchsten Erleuchtung nicht fähig; und selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen
aufgrund ihrer Bemühungen nicht schmerzhafte, quälende, bohrende
Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten
Erleuchtung nicht fähig. Dies war das zweite Gleichnis, das mir spontan einfiel,
von dem man vorher nie gehört hatte.“

17. „Prinz, wieder fiel mir spontan ein drittes Gleichnis ein, von dem man
vorher nie gehört hatte. Angenommen, da wäre ein trockenes, abgelagertes Stück
Holz, das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, und ein Mann käme
mit einem Reibestock daher und dächte: ,Ich werde ein Feuer entfachen, ich
werde Hitze erzeugen.‘ Was meinst du, Prinz? Könnte der Mann ein Feuer entfachen
und Hitze erzeugen, indem er den Reibestock an dem trockenen, abgelagerten
Stück Holz, das auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt, reibt?“
„Ja, ehrwürdiger Herr. Warum? Weil es ein trockenes, abgelagertes Stück Holz
ist, und weil es auf dem Trockenen, weit weg vom Wasser liegt.“
„Ebenso, Prinz, was jene Mönche und Brahmanen anbelangt, die körperlich
und geistig von Sinnesvergnügen zurückgezogen leben, und deren Sinnesgier,
Zuneigung, Vernarrtheit, Durst und Fieber in Bezug auf Sinnesvergnügen innerlich
völlig überwunden und beruhigt worden ist – selbst wenn jene guten Mönche
und Brahmanen aufgrund ihrer Bemühungen schmerzhafte, quälende,
bohrende Gefühle empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur
höchsten Erleuchtung fähig; und selbst wenn jene guten Mönche und Brahmanen
aufgrund ihrer Bemühungen nicht schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle
empfinden, so sind sie zum Wissen, zur Schauung und zur höchsten Erleuchtung
fähig. Dies war das dritte Gleichnis, das mir spontan einfiel, von dem man vorher
nie gehört hatte. Dies sind die drei Gleichnisse, die mir spontan einfielen,
von denen man vorher nie gehört hatte.“

18. „ Ich dachte: ,Angenommen, ich werfe den Geist mit dem Herzen nieder,
zwinge ihn zu Boden und überwältige ihn mit zusammengebissenen Zähnen und
an den Gaumen gepreßter Zunge.‘ Also warf ich den Geist mit dem Herzen nieder,
zwang ihn zu Boden und überwältigte ihn mit zusammengebissenen Zähnen
und an den Gaumen gepreßter Zunge. Während ich das tat, rann Schweiß aus
meinen Achselhöhlen. So wie ein starker Mann einen schwächeren Mann am
Kopf oder an den Schultern packen und ihn niederwerfen, zu Boden zwingen
und ihn überwältigen könnte, so warf auch ich den Geist mit dem Herzen nieder,
zwang ihn zu Boden und überwältigte ihn mit zusammengebissenen Zähnen und
an den Gaumen gepreßter Zunge, und Schweiß rann aus meinen Achselhöhlen.
Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige
Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig,
weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

19. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens.‘
Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund und Nase auf.
Während ich das tat, gab es ein lautes Geräusch des Windes, der aus meinen
Ohren austrat. So wie es ein lautes Geräusch gibt, wenn der Blasebalg eines
Schmiedes betätigt wird, gab es ein lautes Geräusch des Windes, der aus meinen
Ohren austrat, während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund und Nase
aufhörte. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und
unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und
unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

20. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens
noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund,
Nase und Ohren auf. Während ich das tat, schnitten ungestüme Winde durch
meinen Kopf. So als ob ein starker Mann meinen Kopf mit einem scharfen Schwert
aufspaltete, so schnitten ungestüme Winde durch meinen Kopf, während ich mit
dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte. Aber obwohl
unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige Achtsamkeit
in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig, weil ich von
dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

21. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens
noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund,
Nase und Ohren auf. Während ich das tat, gab es heftige Schmerzen in meinem
Kopf. So als ob ein starker Mann ein zähes Lederband wie ein Stirnband um
meinen Kopf zusammenzöge, so gab es heftige Schmerzen in meinem Kopf,
während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte.
Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige
Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig,
weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

22. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens
noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund,
Nase und Ohren auf. Während ich das tat, schlitzten ungestüme Winde meinen
Bauch auf. So als ob ein geschickter Schlachter oder sein Gehilfe den Bauch
eines Ochsen aufschlitzte, so schlitzten ungestüme Winde meinen Bauch auf,
während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase und Ohren aufhörte.
Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht wurde und unablässige
Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt und unruhig,
weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

23. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere die Meditation des Atemanhaltens
noch weiter.‘ Also hörte ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund,
Nase und Ohren auf. Während ich das tat, gab es ein heftiges Brennen in meinem
Körper. So als ob zwei starke Männer einen schwächeren Mann packten und ihn
über einer Grube voll heißer Kohlen rösteten, so gab ein heftiges Brennen in
meinem Körper, während ich mit dem Ein- und Ausatmen durch Mund, Nase
und Ohren aufhörte. Aber obwohl unerschöpfliche Energie in mir hervorgebracht
wurde und unablässige Achtsamkeit in mir verankert war, war mein Körper überreizt
und unruhig, weil ich von dem schmerzhaften Bemühen erschöpft war.“

24. „Als Devas mich da sahen, sagten einige: ,Der Mönch Gotama ist tot.‘
Andere Devas sagten: ,Der Mönch Gotama ist nicht tot, er liegt im Sterben.‘ Und
andere Devas sagten: ,Der Mönch Gotama ist weder tot, noch liegt er im Sterben;
er ist ein Arahant, denn Arahants leben auf solche Weise.‘“

25. „Ich dachte: ,Angenommen, ich praktiziere völligen Verzicht auf Nahrung.‘
Da kamen Devas zu mir und sagten: ,Guter Herr, praktiziere keinen völligen Verzicht
auf Nahrung. Wenn du das tust, werden wir himmlische Speise in die Poren
deiner Haut gießen und du wirst dich davon ernähren.‘ Ich erwog: ,Wenn ich behaupte,
vollständig zu fasten, während diese Devas himmlische Speise in die Poren
meiner Haut gießen und ich mich davon ernähre, dann werde ich lügen.‘ Also
entließ ich jene Devas, indem ich sagte: ,Es besteht keine Notwendigkeit.‘“

26. Ich dachte: ,Angenommen, ich nehme sehr wenig Nahrung zu mir, jedesmal
nur eine Handvoll, egal ob von Bohnensuppe oder Linsensuppe oder Wickensuppe
oder Erbsensuppe.‘ Also nahm ich sehr wenig Nahrung zu mir, jedesmal
nur eine Handvoll, egal ob von Bohnensuppe oder Linsensuppe oder Wickensuppe
oder Erbsensuppe. Während ich das tat, erreichte mein Körper den Zustand
äußerster Auszehrung. Weil ich so wenig aß, wurden meine Glieder wie
durch Knoten unterteilte Weinreben oder Bambusrohre. Weil ich so wenig aß,
wurde mein Gesäß wie ein Kamelhuf. Weil ich so wenig aß, standen meine Wirbelfortsätze
hervor wie aufgereihte Perlen. Weil ich so wenig aß, ragten meine Rippen
heraus, so hager wie die baufälligen Dachsparren einer alten, ungedeckten
Scheune. Weil ich so wenig aß, sank der Glanz meiner Augen tief in die Augenhöhlen
zurück und sah aus, wie der Glanz des Wasserspiegels, der in einem tiefen
Brunnen tief abgesunken ist. Weil ich so wenig aß, verschrumpelte und
verdorrte meine Kopfhaut, so wie ein grüner Bitterkürbis in Wind und Sonne
verschrumpelt und verdorrt. Weil ich so wenig aß, lag meine Bauchdecke auf
meinem Rückgrat auf; daher fühlte ich mein Rückgrat, wenn ich meine Bauchdecke
berührte und fühlte meine Bauchdecke, wenn ich mein Rückgrat berührte.
Weil ich so wenig aß, stürzte ich beim Urinieren oder beim Stuhlgang auf das
Gesicht. Weil ich so wenig aß, fiel mir das an den Wurzeln verfaulte Haar aus,
wenn ich versuchte, meinem Körper Erleichterung zu verschaffen, indem ich
meine Glieder mit den Händen massierte.“

27. „Als die Leute mich da sahen, sagten einige: ,Der Mönch Gotama ist
schwarz.‘ Andere Leute sagten: ,Der Mönch Gotama ist nicht schwarz, er ist
braun.‘ Andere Leute sagten: ,Der Mönch Gotama ist weder schwarz, noch braun;
er hat eine goldene Haut.‘ So sehr war die klare, helle Farbe meiner Haut verfallen,
dadurch, daß ich so wenig aß.“

28. „Ich dachte: ,Welche Mönche oder Brahmanen in der Vergangenheit auch
immer schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle aufgrund ihres Strebens gefühlt
haben, dies hier ist das äußerste, nichts übertrifft dies. Und welche Mönche
oder Brahmanen in der Zukunft auch immer schmerzhafte, quälende, bohrende
Gefühle aufgrund ihres Strebens fühlen werden, dies hier ist das äußerste, nichts
übertrifft dies. Und welche Mönche oder Brahmanen in der Gegenwart auch
immer schmerzhafte, quälende, bohrende Gefühle aufgrund ihres Strebens fühlen,
dies hier ist das äußerste, nichts übertrifft dies. Aber durch diese quälende
Praxis der Askese habe ich keinerlei übermenschliche Geisteszustände erlangt,
keinerlei Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Könnte
es einen anderen Pfad zur Erleuchtung geben?‘“

29. „Ich überlegte: ,Ich erinnere mich an eine Begebenheit, als mein Vater, der
Sakyer beschäftigt war, während ich im kühlen Schatten eines Rosenapfelbaums
saß; ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen
Geisteszuständen, trat ich in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und
anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit Verzückung
und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Könnte
das der Pfad zur Erleuchtung sein?‘ Dann, auf diese Erinnerung folgend, kam
das Bewußtsein: ,Das ist der Pfad zur Erleuchtung.‘“

30. „Ich dachte: ,Warum habe ich Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts
mit Sinnesvergnügen und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat?‘ Ich dachte:
,Ich habe keine Angst vor jener Glückseligkeit, die nichts mit Sinnesvergnügen
und unheilsamen Geisteszuständen zu tun hat.‘“

31. „Ich überlegte: ,Es ist nicht leicht, jene Glückseligkeit mit einem so maßlos
ausgezehrten Körper zu erlangen. Angenommen, ich äße ein wenig feste
Nahrung – etwas gekochten Reis und Reisbrei.‘ Und ich aß ein wenig feste Nahrung
– etwas gekochten Reis und Reisbrei. Zu jener Zeit warteten fünf Bhikkhus
auf mich, die dachten: ,Wenn unser Mönch Gotama einen höheren Geisteszustand
erreicht, wird er uns informieren.‘ Aber als ich den gekochten Reis und den
Reisbrei aß, waren die fünf Bhikkhus angewidert und verließen mich, während
sie dachten: ,Der Mönch Gotama lebt jetzt auf luxuriöse Weise; er hat sein Streben
aufgegeben und ist zum Luxus zurückgekehrt.‘“

32. „Als ich nun feste Nahrung gegessen und meine Stärke wiedererlangt hatte,
da trat ich ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen
Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher
und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilte darin, mit
Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind.“

33. „Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung des Geistes
trat ich in die zweite Vertiefung ein, die innere Beruhigung und Einheit des
Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende Hinwendung des Geistes, und
verweilte darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Konzentration
entstanden sind.“

34. „Mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam
und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, trat ich in die dritte Vertiefung
ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll
Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilte darin.“

35. „Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren
Verschwinden von Freude und Trauer, trat ich in die vierte Vertiefung ein, die
aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit
der Achtsamkeit in sich hat, und verweilte darin.“

36. „Als mein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war,
richtete ich ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Ich erinnerte
mich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei
Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig
Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend
Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog,
viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in
denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine
Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch
dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung,
war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz,
so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien
ich hier wieder.‘ So erinnerte ich mich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten
und Besonderheiten.“

37. „Dies war das erste wahre Wissen, das ich zur ersten Nachtwache erlangte.
Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit
war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig,
eifrig und entschlossen lebt.“

38. „Als mein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war,
richtete ich ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen.
Ich sah mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne
und häßliche, in Glück und Elend. Ich verstand, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache
und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche
Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper,
Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht
haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sah
ich mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche,
in Glück und Elend, und ich verstand, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern.“

39. „Dies war das zweite wahre Wissen, das ich zur zweiten Nachtwache erlangte.
Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit
war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig,
eifrig und entschlossen lebt.“

40. „Als mein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war,
richtete ich ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Ich erkannte
unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Ich erkannte unmittelbar
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘
Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören
von Dukkha.‘ Ich erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist
der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Ich erkannte unmittelbar der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Ich erkannte unmittelbar der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Ich erkannte unmittelbar
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Ich
erkannte unmittelbar der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum
Aufhören der Triebe führt.‘“

41. „Als ich so erkannte und sah, war mein Geist vom Sinnestrieb befreit,
vom Daseinstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Als er so befreit war, kam das
Wissen: ,Er ist befreit.‘ Ich erkannte unmittelbar: ,Geburt ist zu Ende gebracht,
das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus
gibt es nichts mehr.‘“

42. „Dies war das dritte wahre Wissen, das ich zur dritten Nachtwache erlangte.
Die Unwissenheit war vertrieben und wahres Wissen erschien, die Dunkelheit
war vertrieben und Licht erschien, wie es in einem geschieht, der umsichtig,
eifrig und entschlossen lebt.“

43. „ Ich erwog: ,Dieses Dhamma, das ich erlangt habe, ist tiefgründig, schwer
zu sehen und schwer zu verstehen, friedvoll und erhaben, durch bloßes Nachdenken
nicht zu erlangen, subtil, von den Weisen zu erfahren. Aber diese Generation
ergötzt sich am Verlangen, begeistert sich für das Verlangen, erfreut sich
am Verlangen. Es ist schwer für so eine Generation, diese Wahrheit zu erkennen,
nämlich die zugrundeliegende Bedingtheit, die bedingte Entstehung. Und es ist
schwer, diese Wahrheit zu erkennen, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das
Aufgeben aller Vereinnahmung, die Vernichtung des Begehrens, die Lossagung,
das Aufhören, Nibbàna. Wenn ich das Dhamma lehren würde, würden andere
mich nicht verstehen, und das wäre ermüdend und beschwerlich für mich.‘ Darauf
fielen mir spontan diese Verse ein, die man niemals zuvor gehört hatte:

,Das Dhamma lehr’n, genug davon,
Das selbst für mich so schwierig war;
Denn niemals wird’s verstanden sein
Von jenen voller Gier und Haß.

Gehüllt in Lust und Dunkelheit
Sie tiefes Dhamma niemals seh’n;
Dies schwimmt nicht mit der Weltlichkeit,
Tiefgründig, schwierig und subtil.’
Indem ich dies erwog, neigte mein Geist eher zur Untätigkeit als zum Lehren des
Dhamma.“

44. „Prinz, da erkannte der Brahmà Sahampati mit seinem Herzen den Gedanken
in meinem Herzen und er erwog: ,Die Welt wird verloren sein, die Welt wird
zugrunde gehen, weil der Geist des Tathàgata, verwirklicht und vollständig erleuchtet,
eher zur Untätigkeit als zum Lehren des Dhamma neigt.‘ Dann verschwand
der Brahmà Sahampati aus der Brahmawelt und erschien vor mir, gerade
so schnell, wie ein starker Mann seinen gebeugten Arm strecken oder seinen
gestreckten Arm beugen könnte. Er rückte seine obere Robe auf einer Schulter
zurecht, und indem er mich ehrerbietig mit zusammengelegten Händen grüßte,
sagte er: ,Ehrwürdiger Herr, möge der Erhabene das Dhamma lehren, möge der
Vollendete das Dhamma lehren. Es gibt Wesen mit wenig Staub auf den Augen,
die zugrunde gehen, wenn sie das Dhamma nicht hören. Es wird jene geben, die
das Dhamma verstehen werden.‘ So sprach der Brahmà Sahampati, und dann
sagte er weiter:

,Magadha kennt bis jetzt nur unlaut’re Lehren
Von jenen, die selbst noch nicht fleckenlos sind.
Zum Todlosen öffne die Tür! Laß sie hören
Das Dhamma, das der Fleckenlose jetzt fand.

So wie einer, der auf der Bergesspitz’ steht,
Die Menschen da unten im Umkreise sieht,
Erklimme auch du, allwissender Seher,
Erhabener Weiser, den Dhamma-Palast.
Die Menschheit begutachte der Grambefreite,
Die Sorge, Geburt und dem Altern erliegt.

Erhebe dich, Sieger, führ’ die Karawane,
Du Schuldfreier, wand’re hinaus in die Welt.
O laß den Erhabenen lehren das Dhamma.
Es wird jene geben, die werden’s versteh’n.‘“

45. „Da schenkte ich der Fürsprache des Brahmà Gehör und aus Mitgefühl für
die Wesen begutachtete ich die Welt mit dem Auge eines Buddha. Als ich die
Welt mit dem Auge eines Buddha begutachtete, sah ich Wesen mit wenig Staub
auf den Augen und mit viel Staub auf den Augen, mit scharfen geistigen Fähigkeiten
und mit dumpfen geistigen Fähigkeiten, mit guten Eigenschaften und mit
schlechten Eigenschaften, leicht zu lehren und schwer zu lehren, und einige, die
weilten, indem sie Furcht und Tadel in der anderen Welt erblickten. Gerade so
wie in einem Teich mit blauen oder roten oder weißen Lotusblumen, einige Lotusblumen,
die im Wasser geboren sind und wachsen, unter Wasser gedeihen, ohne
sich daraus zu erheben, und einige andere Lotusblumen, die im Wasser geboren
sind und wachsen, auf der Wasseroberfläche bleiben, und einige andere Lotusblumen,
die im Wasser geboren sind und wachsen, sich aus dem Wasser erheben
und frei und unbenetzt stehen; so sah auch ich, als ich die Welt mit dem Auge
eines Buddha begutachtete, Wesen mit wenig Staub auf den Augen und mit viel
Staub auf den Augen, mit scharfen geistigen Fähigkeiten und mit dumpfen geistigen
Fähigkeiten, mit guten Eigenschaften und mit schlechten Eigenschaften,
leicht zu lehren und schwer zu lehren, und einige die weilten, indem sie Furcht
und Tadel in der anderen Welt erblickten. Ich erwiderte dem Brahmà Sahampati
in Versform:

,Die Türen zum Todlosen steh’n ihnen offen,
Wer Ohren zum Hören hat, zeige Vertrau’n.
Ich dachte, es sei zu beschwerlich, o Brahmà,
Und sprach nicht vom Dhamma, das tief ist und fein.’

Da dachte der Brahmà Sahampati: , Der Erhabene hat meiner Bitte, das Dhamma
zu lehren, zugestimmt.‘ Und nachdem er mir gehuldigt hatte, verschwand er darauf
auf der Stelle, wobei er mir die rechte Seite zuwandte.“

46. „Ich erwog folgendes: ,Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer
wird dieses Dhamma schnell verstehen?‘ Da fiel mir ein: ,âëàra Kàlàma ist weise,
intelligent und verständig; er hat seit langem wenig Staub auf den Augen.
Angenommen, ich lehre das Dhamma zuerst âëàra Kàlàma. Er wird es schnell
verstehen.‘ Da traten Devas an mich heran und sagten: ,Ehrwürdiger Herr, âëàra
Kàlàma starb vor sieben Tagen.‘ Und das Wissen und die Schauung erschien in
mir: ,âëàra Kàlàma starb vor sieben Tagen.‘ Ich dachte: ,Das ist ein großer Verlust
für âëàra Kàlàma. Wenn er dieses Dhamma gehört hätte, hätte er es schnell
verstanden.‘“

47. „Ich erwog folgendes: ,Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer
wird dieses Dhamma schnell verstehen?‘ Da fiel mir ein: ,Uddaka Ràmaputta ist
weise, intelligent und verständig; er hat seit langem wenig Staub auf den Augen.
Angenommen, ich lehre das Dhamma zuerst Uddaka Ràmaputta. Er wird es
schnell verstehen.‘ Da traten Devas an mich heran und sagten: ,Ehrwürdiger Herr,
Uddaka Ràmaputta starb letzte Nacht.‘ Und das Wissen und die Schauung erschien
in mir: ,Uddaka Ràmaputta starb letzte Nacht.‘ Ich dachte: ,Das ist ein
großer Verlust für Uddaka Ràmaputta. Wenn er dieses Dhamma gehört hätte,
hätte er es schnell verstanden.‘“

48. „Ich erwog folgendes: ,Wen sollte ich zuerst das Dhamma lehren? Wer
wird dieses Dhamma schnell verstehen?‘ Da fiel mir ein: ,Die Bhikkhus der
Fünfergruppe, die mir aufwarteten, während ich mit meinen Bemühungen beschäftigt
war, waren sehr hilfsbereit. Angenommen, ich lehre sie zuerst das
Dhamma.‘ Dann dachte ich: ,Wo leben diese Bhikkhus der Fünfergruppe jetzt?‘
Und mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, sah ich, daß sie bei Bàràõasã im Hirschpark bei Isipatana lebten.“

49. „Dann, Prinz, nachdem ich bei Uruvelà geblieben war, so lange, wie ich es
entschieden hatte, machte ich mich auf den Weg, um etappenweise nach Bàràõasã
zu wandern. Zwischen Gayà und dem Ort der Erleuchtung sah mich der âjãvaka
Upaka auf der Straße und sagte: ,Freund, deine Sinne sind klar, die Farbe deiner
Haut ist rein und strahlend. Unter wem bist du in die Hauslosigkeit gezogen,
Freund? Wer ist dein Lehrer? Zu wessen Dhamma bekennst du dich?‘ Ich erwiderte
dem âjãvaka Upaka in Versform:

,Ich habe alles überwunden, ich bin allwissend,
Bei allen Dingen unbesudelt, all-entsagend,
Befreit durch’s Ende des Begehrens. Hab’ all dieses
In mir erkannt, wen sollte ich als Lehrer nennen?

Ich habe keinen Lehrer, Meinesgleichen
Ist nirgends auf der ganzen Welt zu finden
Mit allen ihren Göttern, denn ich habe
Als Ebenbild nicht mal ein einz’ges Wesen.

In dieser Welt bin ich der Eine, voll verwirklicht,
Der oberste, der allerhöchste Lehrer.
Wahrhaftig voll erleuchtet bin nur ich alleine,
Dem alle Feuer ausgelöscht, erstickt sind.

Ich gehe jetzt zur Stadt hin namens Kàsi
Das Rad des Dhamma in Bewegung setzen.
In einer Welt, die völlig blind geworden,
Werd’ ich die Trommel des Todlosen schlagen.‘

,Deinen Behauptungen nach, Freund, müßtest du der Universale Sieger sein.

,Die Sieger sind jene, die haben wie ich,
Zerstörung von all ihren Trieben erreicht.
Besiegt hab’ ich allen unheilsamen Geist,
Upaka, daher bin ein Sieger ich jetzt.‘

Nach diesen Worten sagte der âjãvaka Upaka: ,Möge es so sein, Freund.‘ Kopfschüttelnd
nahm er einen Seitenweg und ging davon.“

50. „Indem ich etappenweise wanderte, Prinz, gelangte ich schließlich nach
Bàràõasã, zum Hirschpark bei Isipatana, und ich ging zu den Bhikkhus der Fünfergruppe.
Die Bhikkhus sahen mich in der Ferne kommen und sie trafen diese
Übereinkunft untereinander: ,Freunde, da kommt der Mönch Gotama, der im
Luxus lebt, der seine Bemühungen aufgab und zum Luxus zurückkehrte. Wir
sollten ihm nicht huldigen oder für ihn aufstehen oder ihm die Schale oder äußere
Robe abnehmen. Aber einen Sitzplatz kann man ihm zurechtmachen. Wenn er
will, mag er sich niedersetzen.‘ Jedoch, als ich ankam, stellten jene Bhikkhus
fest, daß sie nicht in der Lage waren, ihr Abkommen einzuhalten. Einer kam mir
entgegen, um mir die Schale und äußere Robe abzunehmen, ein anderer machte
einen Sitzplatz zurecht, und noch ein anderer stellte Wasser für meine Füße bereit;
allerdings redeten sie mich mit meinem Namen und mit ,Freund‘ an.“

51. „Darauf sagte ich ihnen: ,Ihr Bhikkhus, redet den Tathàgata nicht mit seinem
Namen und mit ,Freund‘ an. Der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig
Erleuchteter. Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde
euch unterrichten, ich werde euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der
Anleitung praktiziert, werdet ihr bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer
aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten
und darin verweilen.‘“
„Nach diesen Worten antworteten die Bhikkhus der Fünfergruppe: ,Freund
Gotama, durch das Verhalten, die Praxis und die Ausübung der Askese, die du
auf dich genommen hast, hast du keinerlei übermenschliche Zustände erreicht,
keinerlei Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Jetzt,
da du im Luxus lebst, deine Bemühungen aufgegeben hast und zum Luxus zurückgekehrt
bist, wie willst du da irgendwelche übermenschliche Zustände, irgendeine
Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, erreicht
haben?‘ Nach diesen Worten sagte ich ihnen: ,Der Tathàgata lebt nicht im Luxus,
noch hat er seine Bemühungen aufgegeben und ist auch nicht zum Luxus zurückgekehrt.
Der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter.
Hört, ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich
werde euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet
ihr bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu
Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘“
„Ein zweites Mal sagten die Bhikkhus der Fünfergruppe zu mir: ,Freund
Gotama, durch das Verhalten, die Praxis und die Ausübung der Askese, die du auf
dich genommen hast, hast du keinerlei übermenschliche Zustände erreicht, keinerlei
Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Jetzt, da
du im Luxus lebst, deine Bemühungen aufgegeben hast und zum Luxus zurückgekehrt
bist, wie willst du da irgendwelche übermenschliche Zustände, irgendeine
Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, erreicht
haben?‘ Ein zweites Mal sagte ich ihnen: ,Der Tathàgata lebt nicht im Luxus,
noch hat er seine Bemühungen aufgegeben und ist auch nicht zum Luxus zurückgekehrt.
Der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört,
ihr Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde
euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet ihr
bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das
höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu Recht von
zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘ Ein
drittes Mal sagten die Bhikkhus der Fünfergruppe zu mir: ,Freund Gotama, durch
das Verhalten, die Praxis und die Ausübung der Askese, die du auf dich genommen
hast, hast du keinerlei übermenschliche Zustände erreicht, keinerlei Klarheit
des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist. Jetzt, da du im Luxus
lebst, deine Bemühungen aufgegeben hast und zum Luxus zurückgekehrt bist,
wie willst du da irgendwelche übermenschliche Zustände, irgendeine Klarheit
des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, erreicht haben?‘“

52. „Nach diesen Worten fragte ich sie: ,Ihr Bhikkhus, habt ihr mich jemals
auf solche Weise sprechen hören?‘ – ,Nein, ehrwürdiger Herr.‘ – ,Ihr Bhikkhus,
der Tathàgata ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter. Hört, ihr
Bhikkhus, das Todlose wurde erreicht. Ich werde euch unterrichten, ich werde
euch das Dhamma lehren. Wenn ihr gemäß der Anleitung praktiziert, werdet ihr
bald hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das
höchste Ziel des heiligen Lebens, für das Männer aus guter Familie zu Recht von
zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, eintreten und darin verweilen.‘“

53. „Ich konnte die Bhikkhus der Fünfergruppe überzeugen. Dann unterrichtete
ich zuweilen zwei Bhikkhus, während die anderen drei um Almosen gingen,
und wir sechs lebten von dem, was jene drei Bhikkhus von ihrer Almosenrunde
zurückbrachten. Zuweilen unterrichtete ich drei Bhikkhus, während die anderen
zwei um Almosen gingen, und wir sechs lebten von dem, was jene zwei Bhikkhus
von ihrer Almosenrunde zurückbrachten.“

54. „Nicht lange, nachdem die Bhikkhus der Fünfergruppe so von mir gelehrt
und unterrichtet worden waren, traten sie hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens ein, für
das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen.“

55. Nach diesen Worten sagte Prinz Bodhi zum Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr,
wenn ein Bhikkhu auf den Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, wie
lange dauert es dann, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer
aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen?“
„Was das anbelangt, Prinz, werde ich dir eine Gegenfrage stellen. Antworte
nach Belieben. Was meinst du, Prinz? Bist du geschickt im Umgang mit dem
Führungshaken beim Reiten eines Elefanten?“
„Ja, ehrwürdiger Herr, das bin ich.“

56. „Was meinst du, Prinz? Angenommen, ein Mann käme hierher, mit dem
Gedanken: ,Prinz Bodhi kennt sich im Umgang mit dem Führungshaken beim
Reiten eines Elefanten aus; ich werde jene Kunst unter seiner Führung erlernen.‘
Wenn er kein Vertrauen besäße, könnte er nicht das erreichen, was einer erreichen
kann, der Vertrauen besitzt; wenn er viel krank wäre, könnte er nicht das
erreichen, was einer erreichen kann, der frei von Krankheit ist; wenn er hinterlistig
und betrügerisch wäre, könnte er nicht das erreichen, was einer erreichen
kann, der ehrlich und aufrichtig ist; wenn er faul wäre, könnte er nicht das erreichen,
was einer erreichen kann, der energetisch ist; wenn er nicht weise wäre,
könnte er nicht das erreichen, was einer erreichen kann, der weise ist. Was meinst
du, Prinz? Könnte jener Mann die Kunst des Umgangs mit dem Führungshaken
beim Reiten eines Elefanten unter deiner Führung erlernen?“
„Ehrwürdiger Herr, selbst wenn er einen jener Mängel hätte, könnte er nicht
unter mir lernen, von allen fünf ganz zu schweigen.“

57. „Was meinst du, Prinz? Angenommen, ein Mann käme hierher, mit dem
Gedanken: ,Prinz Bodhi kennt sich im Umgang mit dem Führungshaken beim
Reiten eines Elefanten aus; ich werde jene Kunst unter seiner Führung erlernen.‘
Wenn er Vertrauen besäße, könnte er das erreichen, was einer erreichen kann, der
Vertrauen besitzt; wenn er frei von Krankheit wäre, könnte er das erreichen, was
einer erreichen kann, der frei von Krankheit ist; wenn er ehrlich und aufrichtig
wäre, könnte er das erreichen, was einer erreichen kann, der ehrlich und aufrichtig
ist; wenn er energetisch wäre, könnte er das erreichen, was einer erreichen
kann, der energetisch ist; wenn er weise wäre, könnte er das erreichen, was einer
erreichen kann, der weise ist. Was meinst du, Prinz? Könnte jener Mann die
Kunst des Umgangs mit dem Führungshaken beim Reiten eines Elefanten unter
deiner Führung erlernen?“
„Ehrwürdiger Herr, selbst wenn er eine jener Qualitäten besäße, könnte er
unter mir lernen, von allen fünf ganz zu schweigen.“

58. „In gleicher Weise, Prinz, gibt es diese fünf Kampfesglieder. Welche fünf?
Da hat ein Bhikkhu Vertrauen, er setzt sein Vertrauen folgendermaßen in die
Erleuchtung des Tathàgata: ,Jener Erhabene ist ein Verwirklichter, ein vollständig
Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten, vollendet,
Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer Menschen,
Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener.‘“
„Darüber hinaus ist er frei von Krankheit und Gebrechen und besitzt eine gute
Verdauung, die weder zu kühl, noch zu warm ist, sondern mittel, und die ihn in
die Lage versetzt, die Anspannung des Bemühens zu ertragen.“
„Darüber hinaus ist er ehrlich und aufrichtig, und er präsentiert sich dem Lehrer
und seinen Gefährten im heiligen Leben so, wie er tatsächlich ist.“
„Darüber hinaus ist er energetisch beim Überwinden unheilsamer Geisteszustände
und beim Übernehmen heilsamer Geisteszustände, er ist gefestigt, er entfaltet
sein Bemühen mit Festigkeit und Beharrlichkeit im Entwickeln heilsamer
Geisteszustände.“
„Darüber hinaus ist er weise, er besitzt Weisheit in Bezug auf Entstehen und
Vergehen, die edel und durchdringend ist und zur völligen Vernichtung von
Dukkha führt. Dies sind die fünf Kampfesglieder.“

59. „Prinz, wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen
Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er sieben Jahre
verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter
Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von sieben
Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder
besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann
könnte er sechs Jahre verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt,
für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen. Aber von sechs Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der
diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult
zu werden, dann könnte er fünf Jahre verweilen, bis er hier und jetzt durch
eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen
Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in
die Hauslosigkeit ziehen. Aber von fünf Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn
ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft,
um von ihm geschult zu werden, dann könnte er vier Jahre verweilen, bis er hier
und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste
Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von
zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von vier Jahren ganz zu schweigen,
Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen
Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er drei Jahre verweilen,
bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter
Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von drei
Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder
besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann
könnte er zwei Jahre verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt,
für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen. Aber von zwei Jahren ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der
diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult
zu werden, dann könnte er ein Jahr verweilen, bis er hier und jetzt durch
eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen
Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in
die Hauslosigkeit ziehen. Aber von einem Jahr ganz zu schweigen, Prinz. Wenn
ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft,
um von ihm geschult zu werden, dann könnte er sechs Monate verweilen, bis er
hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste
Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht
von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von sechs Monaten ganz zu
schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf
einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er fünf Monate
verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus
guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von
fünf Monaten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf
Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden,
dann könnte er vier Monate verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens
eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die
Hauslosigkeit ziehen. Aber von vier Monaten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn
ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft,
um von ihm geschult zu werden, dann könnte er drei Monate verweilen, bis er
hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste
Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht
von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von drei Monaten ganz zu
schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf
einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er zwei Monate
verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter
Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von zwei
Monaten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder
besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann
könnte er einen Monat verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt,
für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen. Aber von einem Monat ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der
diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult
zu werden, dann könnte er einen halben Monat verweilen, bis er hier und
jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel
des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu
Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von einem halben Monat ganz zu
schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf
einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er einen
sieben Tage und Nächte verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt,
für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit
ziehen. Aber von sieben Tagen und Nächten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein
Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um
von ihm geschult zu werden, dann könnte er sechs Tage und Nächte verweilen,
bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das
höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu
Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von sechs Tagen und
Nächten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder
besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann
könnte er fünf Tage und Nächte verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene
Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens
eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die
Hauslosigkeit ziehen. Aber von fünf Tagen und Nächten ganz zu schweigen, Prinz.
Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata
trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er vier Tage und Nächte
verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft
in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter
Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von vier
Tagen und Nächten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf
Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden,
dann könnte er drei Tage und Nächte verweilen, bis er hier und jetzt durch
eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen
Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in
die Hauslosigkeit ziehen. Aber von drei Tagen und Nächten ganz zu schweigen,
Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen
Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu werden, dann könnte er zwei Tage und
Nächte verweilen, bis er hier und jetzt durch eigene Verwirklichung mit höherer
Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus
guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Aber von
zwei Tagen und Nächten ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein Bhikkhu, der diese
fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um von ihm geschult zu
werden, dann könnte er einen Tag und eine Nacht verweilen, bis er hier und jetzt
durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des
heiligen Lebens eintritt, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause
fort in die Hauslosigkeit ziehen.“
„Aber von einem Tag und einer Nacht ganz zu schweigen, Prinz. Wenn ein
Bhikkhu, der diese fünf Kampfesglieder besitzt, auf einen Tathàgata trifft, um
von ihm geschult zu werden, dann könnte er, wenn er am Abend angeleitet wurde,
am Morgen darauf das Ziel erreichen; wenn er am Morgen angeleitet wurde,
könnte er am Abend das Ziel erreichen.“
60. Nach diesen Worten sagte Prinz Bodhi zum Erhabenen: „Oh Buddha! Oh
Dhamma! Oh, wie gut das Dhamma verkündet ist! Denn einer, der am Abend
angeleitet wurde, könnte am Morgen darauf das Ziel erreichen, und einer, der am
Morgen angeleitet wurde, könnte er am Abend das Ziel erreichen.“

61. Nach diesen Worten sagte der brahmanische Student Sañjikàputta zu Prinz
Bodhi: „Meister Bodhi sagt: ,Oh Buddha! Oh Dhamma! Oh, wie gut das Dhamma
verkündet ist!‘ Aber er sagt nicht: ,Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und
zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus.‘“
„Sage das nicht, mein lieber Sañjikàputta, sage das nicht. Ich hörte und lernte
dies aus dem Munde meiner Mutter: Es gab eine Gelegenheit, als sich der Erhabene
bei Kosambã in Ghositas Park aufhielt. Da ging meine Mutter, die schwanger war,
zum Erhabenen hin, und nachdem sie ihm gehuldigt hatte, setzte sie sich
seitlich nieder und sagte zu ihm: ,Ehrwürdiger Herr, der Prinz oder die Prinzessin
in meinem Schoß, was es auch immer sein mag, nimmt Zuflucht zum Buddha
und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge der Erhabene das Kind
als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.‘
Es gab auch eine Gelegenheit, als sich der Erhabene hier im Lande der Bhaggas
bei Su§sumàragira im Bhesakaëà -Hain, dem Hirschpark aufhielt. Da ging meine
Amme, die mich auf der Hüfte trug, zum Erhabenen hin, und nachdem sie ihm
gehuldigt hatte, stand sie zur Seite und sagte zu ihm: ,Ehrwürdiger Herr, der
Prinz Bodhi nimmt Zuflucht zum Buddha und zum Dhamma und zur Sangha der
Bhikkhus. Möge ihn der Erhabene als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang
Zuflucht genommen hat, annehmen.‘ Nun, mein lieber Sañjikàputta, nehme ich
zum dritten Mal Zuflucht zum Buddha und zum Dhamma und zur Sangha der
Bhikkhus. Möge mich der Erhabene als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang
Zuflucht genommen hat, annehmen.“

Anmerkungen:
1) MA: Prinz Bodhi war kinderlos und wünschte sich einen Sohn. Er war der Meinung,
es sei eine spezielle Segnung, wenn der Buddha auf das weiße Tuch treten
würde, und es würde ihm einen Sohn bescheren. Der Buddha wußte, daß der
Prinz und seine Frau aufgrund von schlechtem Kamma keine Kinder haben konnten.
Daher trat er nicht auf das Tuch. Später legte er eine Übungsregel fest, die
den Bhikkhus verbietet, auf weißes Tuch zu treten; nachträglich modifizierte der
Buddha die Regel dahingehend, daß Bhikkhus als Segnung für Haushälter auf
ein Tuch treten dürfen.
2) Die gleiche Geschichte steht im Vinayapiñaka (Vin Cv Kh 5), mit der geringfügig
abweichenden Formulierung „der Tathàgata hat Mitgefühl für künftige Generationen“.
MA sagt, ânanda sagte dies mit dem Gedanken: „In späteren Zeiten
werden die Leute Ehrerbietung gegenüber Bhikkhus als Maßnahme zur Erfüllung
ihrer weltlichen Wünsche betrachten und das Vertrauen in die Sangha verlieren,
wenn ihre Ehrerweisungen nicht den gewünschten Erfolg bringen.“
3) Eine Grundlage der Lehre der Jains.

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN84 – Bei Madhurà

Majjhima Nikàya 84

 

Bei Madhurà (Madhurà Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der ehrwürdige Mahà Kaccàna bei
Madhurà im Gundà-Hain auf.

2. König Avantiputta von Madhurà hörte: „Der Mönch Kaccàna hält sich bei
Madhurà im Gundà-Hain auf. Nun eilt Meister Kaccàna ein guter Ruf voraus,
der folgendes besagt: ,Er ist weise, verständig, scharfsinnig, gelehrt, deutlich
und präzise in seinen Aussagen; er ist in hohem Alter und er ist ein Arahant. Es
ist gut, solche Arahants zu sehen.“

3. Dann ließ König Avantiputta eine Anzahl Staatskarossen anspannen, und
nachdem er eine davon bestiegen hatte, fuhr er im vollen Pomp der Königsherrschaft
aus Madhurà aus, um den ehrwürdigen Mahà Kaccàna zu sehen. Er
fuhr so weit die Straße für Kutschen befahrbar war, und dann stieg er von seiner
Karosse herab und ging zu Fuß zum ehrwürdigen Mahà Kaccàna weiter. Er tauschte
Grußformeln mit ihm aus, und nach diesen höflichen und freundlichen Worten
setzte er sich seitlich nieder und sagte:

4. „Meister Kaccàna, die Brahmanen sagen: ,Brahmanen sind die höchste Kaste,
die Angehörigen anderer Kasten sind von niedrigerem Stand; Brahmanen sind
die hellhäutigste Kaste, die Angehörigen anderer Kasten sind dunkel; nur Brahmanen
sind rein, Nicht-Brahmanen sind es nicht; allein die Brahmanen sind die
Söhne von Brahmà, die Abkömmlinge von Brahmà, aus seinem Mund geboren,
von Brahmà geboren, von Brahmà erschaffen, Erben von Brahmà.‘ Was sagt
Meister Kaccàna dazu?“

5. „Das ist nur ein Gerede in der Welt, großer König: ,Brahmanen sind die
höchste Kaste, die Angehörigen anderer Kasten sind von niedrigerem Stand;
Brahmanen sind die hellhäutigste Kaste, die Angehörigen anderer Kasten sind
dunkel; nur Brahmanen sind rein, Nicht-Brahmanen sind es nicht; allein die Brahmanen
sind die Söhne von Brahmà, die Abkömmlinge von Brahmà, aus seinem
Mund geboren, von Brahmà geboren, von Brahmà erschaffen, Erben von Brahmà.‘
Und es gibt eine Möglichkeit zu verstehen, wieso jene Behauptung der Brahmanen
nur ein Gerede in der Welt ist.“
„Was meinst du, großer König? Wenn ein Adeliger reich an Besitztümern,
Getreide, Silber oder Gold ist, wird es Adelige geben, die vor ihm aufstehen und
nach ihm zu Bett gehen, die darauf bedacht sind, ihm zu dienen, die danach
trachten, ihn zufriedenzustellen und mit süßer Zunge zu ihm sprechen, und wird
es auch Brahmanen, Händler und Arbeiter geben, die das gleiche tun?“
„Die wird es geben, Meister Kaccàna.“
„Was meinst du, großer König? Wenn ein Brahmane reich an Besitztümern,
Getreide, Silber oder Gold ist, wird es Brahmanen geben, die vor ihm aufstehen
und nach ihm zu Bett gehen, die darauf bedacht sind, ihm zu dienen, die danach
trachten, ihn zufriedenzustellen und mit süßer Zunge zu ihm sprechen, und wird
es auch Händler, Arbeiter und Adelige geben, die das gleiche tun?“
„Die wird es geben, Meister Kaccàna.“
„Was meinst du, großer König? Wenn ein Händler reich an Besitztümern,
Getreide, Silber oder Gold ist, wird es Händler geben, die vor ihm aufstehen und
nach ihm zu Bett gehen, die darauf bedacht sind, ihm zu dienen, die danach
trachten, ihn zufriedenzustellen und mit süßer Zunge zu ihm sprechen, und wird
es auch Arbeiter, Adelige und Brahmanen geben, die das gleiche tun?“
„Die wird es geben, Meister Kaccàna.“
„Was meinst du, großer König? Wenn ein Arbeiter reich an Besitztümern,
Getreide, Silber oder Gold ist, wird es Arbeiter geben, die vor ihm aufstehen und
nach ihm zu Bett gehen, die darauf bedacht sind, ihm zu dienen, die danach
trachten, ihn zufriedenzustellen und mit süßer Zunge zu ihm sprechen, und wird
es auch Adelige, Brahmanen und Händler geben, die das gleiche tun?“
„Die wird es geben, Meister Kaccàna.“
„Was meinst du, großer König? Wenn dem so ist, sind dann diese vier Kasten
völlig gleich, oder sind sie es nicht, oder wie stellt es sich dir in diesem Fall
dar?“
„Wenn dem so ist, Meister Kaccàna, dann sind diese vier Kasten sicherlich
völlig gleich: ich sehe keinen Unterschied zwischen ihnen.“
„Das ist eine Möglichkeit zu verstehen, wieso jene Behauptung der Brahmanen
nur ein Gerede in der Welt ist.“

6. „Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Adeliger würde Lebewesen
töten, nehmen, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen
üben, falsche Rede führen, gehässige Rede führen, grobe Rede führen,
schwätzen, habgierig sein, einen Geist voller Übelwollen haben, und falsche
Ansicht hegen. Würde er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in
Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem
unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle, oder nicht,
oder wie stellt es sich dir in diesem Fall dar?“
„Wenn ein Adeliger so wäre, Meister Kaccàna, würde er in Umständen, die
von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. So stellt es sich mir in diesem
Fall dar, und so habe ich es von den Arahants gehört.“
„Gut, gut, großer König. Was meinst du, großer König? Angenommen, ein
Brahmane würde Lebewesen töten, nehmen, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen üben, falsche Rede führen, gehässige Rede führen,
grobe Rede führen, schwätzen, habgierig sein, einen Geist voller Übelwollen
haben, und falsche Ansicht hegen. Würde er bei der Auflösung des Körpers, nach
dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen,
an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle,
oder nicht, oder wie stellt es sich dir in diesem Fall dar?“
„Wenn ein Brahmane so wäre, Meister Kaccàna, würde er in Umständen, die
von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. So stellt es sich mir in diesem
Fall dar, und so habe ich es von den Arahants gehört.“
„Gut, gut, großer König. Was meinst du, großer König? Angenommen, ein
Händler würde Lebewesen töten, nehmen, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen üben, falsche Rede führen, gehässige Rede führen,
grobe Rede führen, schwätzen, habgierig sein, einen Geist voller Übelwollen
haben, und falsche Ansicht hegen. Würde er bei der Auflösung des Körpers, nach
dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen,
an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle,
oder nicht, oder wie stellt es sich dir in diesem Fall dar?“
„Wenn ein Händler so wäre, Meister Kaccàna, würde er in Umständen, die
von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. So stellt es sich mir in diesem
Fall dar, und so habe ich es von den Arahants gehört.“
„Gut, gut, großer König. Was meinst du, großer König? Angenommen, ein
Arbeiter würde Lebewesen töten, nehmen, was nicht gegeben wurde, Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen üben, falsche Rede führen, gehässige Rede führen,
grobe Rede führen, schwätzen, habgierig sein, einen Geist voller Übelwollen
haben, und falsche Ansicht hegen. Würde er bei der Auflösung des Körpers, nach
dem Tode, in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen,
an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle,
oder nicht, oder wie stellt es sich dir in diesem Fall dar?“
„Wenn ein Arbeiter so wäre, Meister Kaccàna, würde er in Umständen, die
von Entbehrungen geprägt sind, wiedererscheinen, an einem unglücklichen Bestimmungsort,
in Verderbnis, ja sogar in der Hölle. So stellt es sich mir in diesem
Fall dar, und so habe ich es von den Arahants gehört.“
„Gut, gut, großer König. Was meinst du, großer König? Wenn dem so ist, sind
dann diese vier Kasten völlig gleich, oder sind sie es nicht, oder wie stellt es sich
dir in diesem Fall dar?“
„Wenn dem so ist, Meister Kaccàna, dann sind diese vier Kasten sicherlich
völlig gleich: ich sehe keinen Unterschied zwischen ihnen.“
„Auch das ist eine Möglichkeit zu verstehen, wieso jene Behauptung der Brahmanen
nur ein Gerede in der Welt ist.“

7. „Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Adeliger würde sich
davon enthalten, Lebewesen zu töten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde,
Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zu üben, falsche Rede zu führen, gehässige
Rede zu führen, grobe Rede zu führen, zu schwätzen, und wäre nicht habgierig,
hätte einen Geist ohne Übelwollen, und hegte richtige Ansicht. Würde er bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode, an einem glücklichen Bestimmungsort
wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt, oder nicht, oder wie stellt es
sich dir in diesem Fall dar?“
„Wenn ein Adeliger so wäre, Meister Kaccàna, würde er an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt. So stellt
es sich mir in diesem Fall dar, und so habe ich es von den Arahants gehört.“
„Gut, gut, großer König. Was meinst du, großer König? Angenommen, ein
Brahmane würde sich davon enthalten, Lebewesen zu töten, zu nehmen, was
nicht gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zu üben, falsche Rede
zu führen, gehässige Rede zu führen, grobe Rede zu führen, zu schwätzen, und
wäre nicht habgierig, hätte einen Geist ohne Übelwollen, und hegte richtige Ansicht.
Würde er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt, oder
nicht, oder wie stellt es sich dir in diesem Fall dar?“
„Wenn ein Brahmane so wäre, Meister Kaccàna, würde er an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt. So
stellt es sich mir in diesem Fall dar, und so habe ich es von den Arahants gehört.“
„Gut, gut, großer König. Was meinst du, großer König? Angenommen, ein
Händler würde sich davon enthalten, Lebewesen zu töten, zu nehmen, was nicht
gegeben wurde, sich bei Sinnesvergnügen fehlzuverhalten, falsche Rede zu führen,
gehässige Rede zu führen, grobe Rede zu führen, zu schwätzen, und wäre
nicht habgierig, hätte einen Geist ohne Übelwollen, und hegte richtige Ansicht.
Würde er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt, oder nicht,
oder wie stellt es sich dir in diesem Fall dar?“
„Wenn ein Händler so wäre, Meister Kaccàna, würde er an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt. So stellt
es sich mir in diesem Fall dar, und so habe ich es von den Arahants gehört.“
„Gut, gut, großer König. Was meinst du, großer König? Angenommen, ein
Arbeiter würde sich davon enthalten, Lebewesen zu töten, zu nehmen, was nicht
gegeben wurde, Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen zu üben, falsche Rede zu
führen, gehässige Rede zu führen, grobe Rede zu führen, zu schwätzen, und wäre
nicht habgierig, hätte einen Geist ohne Übelwollen, und hegte richtige Ansicht.
Würde er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt, oder nicht,
oder wie stellt es sich dir in diesem Fall dar?“
„Wenn ein Arbeiter so wäre, Meister Kaccàna, würde er an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererscheinen, ja sogar in der himmlischen Welt. So stellt
es sich mir in diesem Fall dar, und so habe ich es von den Arahants gehört.“
„Gut, gut, großer König. Was meinst du, großer König? Wenn dem so ist, sind
dann diese vier Kasten völlig gleich, oder sind sie es nicht, oder wie stellt es sich
dir in diesem Fall dar?“
„Wenn dem so ist, Meister Kaccàna, dann sind diese vier Kasten sicherlich
völlig gleich: ich sehe keinen Unterschied zwischen ihnen.“
„Auch das ist eine Möglichkeit zu verstehen, wieso jene Behauptung der Brahmanen
nur ein Gerede in der Welt ist.“

8. „Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Adeliger würde in Häuser
einbrechen, Güter plündern, Einbruchdiebstahl begehen, Wegelagerei begehen,
die Frau eines anderen verführen, und wenn deine Männer ihn festnehmen
und vorführen würden, mit den Worten: ,Majestät, dies ist der Schurke; ordne die
Bestrafung an, die du wünschst‘, wie würdest du mit ihm verfahren?“
„Wir würden ihn hinrichten lassen, Meister Kaccàna, oder wir würden eine
Geldstrafe verhängen, oder wir würden ihn verbannen, oder wir würden mit ihm
verfahren, wie er es verdient. Warum ist das so? Weil er seinen früheren Status
als Adeliger verloren hat und lediglich als Räuber betrachtet wird.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Brahmane würde in Häuser
einbrechen, Güter plündern, Einbruchdiebstahl begehen, Wegelagerei begehen,
die Frau eines anderen verführen, und wenn deine Männer ihn festnehmen
und vorführen würden, mit den Worten: ,Majestät, dies ist der Schurke; ordne die
Bestrafung an, die du wünschst‘, wie würdest du mit ihm verfahren?“
„Wir würden ihn hinrichten lassen, Meister Kaccàna, oder wir würden eine
Geldstrafe verhängen, oder wir würden ihn verbannen, oder wir würden mit ihm
verfahren, wie er es verdient. Warum ist das so? Weil er seinen früheren Status
als Brahmane verloren hat und lediglich als Räuber betrachtet wird.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Händler würde in Häuser
einbrechen, Güter plündern, Einbruchdiebstahl begehen, Wegelagerei begehen,
die Frau eines anderen verführen, und wenn deine Männer ihn festnehmen und
vorführen würden, mit den Worten: ,Majestät, dies ist der Schurke; ordne die
Bestrafung an, die du wünschst‘, wie würdest du mit ihm verfahren?“
„Wir würden ihn hinrichten lassen, Meister Kaccàna, oder wir würden eine
Geldstrafe verhängen, oder wir würden ihn verbannen, oder wir würden mit ihm
verfahren, wie er es verdient. Warum ist das so? Weil er seinen früheren Status
als Händler verloren hat und lediglich als Räuber betrachtet wird.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Arbeiter würde in Häuser
einbrechen, Güter plündern, Einbruchdiebstahl begehen, Wegelagerei begehen,
die Frau eines anderen verführen, und wenn deine Männer ihn festnehmen und
vorführen würden, mit den Worten: ,Majestät, dies ist der Schurke; ordne die
Bestrafung an, die du wünschst‘, wie würdest du mit ihm verfahren?“
„Wir würden ihn hinrichten lassen, Meister Kaccàna, oder wir würden eine
Geldstrafe verhängen, oder wir würden ihn verbannen, oder wir würden mit ihm
verfahren, wie er es verdient. Warum ist das so? Weil er seinen früheren Status
als Arbeiter verloren hat und lediglich als Räuber betrachtet wird.“
„Was meinst du, großer König? Wenn dem so ist, sind dann diese vier Kasten
völlig gleich, oder sind sie es nicht, oder wie stellt es sich dir in diesem Fall
dar?“
„Wenn dem so ist, Meister Kaccàna, dann sind diese vier Kasten sicherlich
völlig gleich: ich sehe keinen Unterschied zwischen ihnen.“
„Auch das ist eine Möglichkeit zu verstehen, wieso jene Behauptung der Brahmanen
nur ein Gerede in der Welt ist.“

9. „Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Adeliger würde, nachdem
er sich Kopfhaar und Bart abrasiert hat, die gelbe Robe angezogen hat, und
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist, sich davon enthalten,
Lebewesen zu töten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde, und von falscher
Rede. Indem er es unterließe, nachts zu essen, würde er nur zu einer Tageszeit
essen, und er wäre zölibatär, sittsam und von gutem Charakter. Wie würdest du
ihn behandeln?“
„Wir würden ihm huldigen, Meister Kaccàna, oder wir würden in seiner Gegenwart
aufstehen, oder ihn einladen, Platz zu nehmen; oder wir würden ihn
ersuchen, Roben anzunehmen, Almosenspeise, eine Lagerstätte und Medizin;
oder wir würden ihm eine rechtmäßige Wache, Verteidigung und Schutz besorgen.
Warum ist das so? Weil er seinen früheren Status als Adeliger verloren hat
und einfach als Mönch betrachtet wird.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Brahmane würde, nachdem
er sich Kopfhaar und Bart abrasiert hat, die gelbe Robe angezogen hat, und
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist, sich davon enthalten,
Lebewesen zu töten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde, und von falscher
Rede. Indem er es unterließe, nachts zu essen, würde er nur zu einer Tageszeit
essen, und er wäre zölibatär, sittsam und von gutem Charakter. Wie würdest du
ihn behandeln?“
„Wir würden ihm huldigen, Meister Kaccàna, oder wir würden in seiner Gegenwart
aufstehen, oder ihn einladen, Platz zu nehmen; oder wir würden ihn
ersuchen, Roben anzunehmen, Almosenspeise, eine Lagerstätte und Medizin;
oder wir würden ihm eine rechtmäßige Wache, Verteidigung und Schutz besorgen.
Warum ist das so? Weil er seinen früheren Status als Brahmane verloren hat
und einfach als Mönch betrachtet wird.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Händler würde, nachdem
er sich Kopfhaar und Bart abrasiert hat, die gelbe Robe angezogen hat, und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist, sich davon enthalten, Lebewesen
zu töten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde, und von falscher Rede.
Indem er es unterließe, nachts zu essen, würde er nur zu einer Tageszeit essen,
und er wäre zölibatär, sittsam und von gutem Charakter. Wie würdest du ihn
behandeln?“
„Wir würden ihm huldigen, Meister Kaccàna, oder wir würden in seiner Gegenwart
aufstehen, oder ihn einladen, Platz zu nehmen; oder wir würden ihn
ersuchen, Roben anzunehmen, Almosenspeise, eine Lagerstätte und Medizin;
oder wir würden ihm eine rechtmäßige Wache, Verteidigung und Schutz besorgen.
Warum ist das so? Weil er seinen früheren Status als Händler verloren hat
und einfach als Mönch betrachtet wird.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein Arbeiter würde, nachdem
er sich Kopfhaar und Bart abrasiert hat, die gelbe Robe angezogen hat, und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist, sich davon enthalten, Lebewesen
zu töten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde, und von falscher Rede.
Indem er es unterließe, nachts zu essen, würde er nur zu einer Tageszeit essen,
und er wäre zölibatär, sittsam und von gutem Charakter. Wie würdest du ihn
behandeln?“
„Wir würden ihm huldigen, Meister Kaccàna, oder wir würden in seiner Gegenwart
aufstehen, oder ihn einladen, Platz zu nehmen; oder wir würden ihn
ersuchen, Roben anzunehmen, Almosenspeise, eine Lagerstätte und Medizin;
oder wir würden ihm eine rechtmäßige Wache, Verteidigung und Schutz besorgen.
Warum ist das so? Weil er seinen früheren Status als Arbeiter verloren hat
und einfach als Mönch betrachtet wird.“
„Was meinst du, großer König? Wenn dem so ist, sind dann diese vier Kasten
völlig gleich, oder sind sie es nicht, oder wie stellt es sich dir in diesem Fall dar?“
„Wenn dem so ist, Meister Kaccàna, dann sind diese vier Kasten sicherlich
völlig gleich: ich sehe keinen Unterschied zwischen ihnen.“
„Auch das ist eine Möglichkeit zu verstehen, wieso jene Behauptung der Brahmanen
nur ein Gerede in der Welt ist.“

10. Nach diesen Worten sagte König Avantiputta von Madhurà zum ehrwürdigen
Mahà Kaccàna: „Großartig, Meister Kaccàna! Großartig, Meister Kaccàna!
Das Dhamma ist von Meister Kaccàna auf vielfältige Weise klar gemacht worden,
so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten
den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die
Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Kaccàna
und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Kaccàna mich
von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen
hat, annehmen.“
„Nimm nicht Zuflucht zu mir, großer König. Nimm Zuflucht zu dem selben
Erhabenen, zu dem auch ich Zuflucht genommen habe.“
„Wo hält er sich jetzt auf, jener Erhabene, der verwirklicht und vollständig
erleuchtet ist, Meister Kaccàna?“
„Jener Erhabene, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, hat das endgültige
Nibbàna erlangt, großer König.“

11. „Würden wir hören, daß sich jener Erhabene im Umkreis von zehn Meilen
aufhält, würden wir zehn Meilen zurücklegen, um jenen Erhabenen, der verwirklicht
und vollständig erleuchtet ist, zu sehen. Würden wir hören, daß sich
jener Erhabene im Umkreis von zwanzig Meilen aufhält, würden wir zwanzig
Meilen zurücklegen, um jenen Erhabenen, der verwirklicht und vollständig erleuchtet
ist, zu sehen. Würden wir hören, daß sich jener Erhabene im Umkreis
von dreißig Meilen aufhält, würden wir dreißig Meilen zurücklegen, um jenen
Erhabenen, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, zu sehen. Würden wir
hören, daß sich jener Erhabene im Umkreis von vierzig Meilen aufhält, würden
wir vierzig Meilen zurücklegen, um jenen Erhabenen, der verwirklicht und vollständig
erleuchtet ist, zu sehen. Würden wir hören, daß sich jener Erhabene im
Umkreis von fünfzig Meilen aufhält, würden wir fünfzig Meilen zurücklegen,
um jenen Erhabenen, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, zu sehen.
Würden wir hören, daß sich jener Erhabene im Umkreis von hundert Meilen
aufhält, würden wir hundert Meilen zurücklegen, um jenen Erhabenen, der verwirklicht
und vollständig erleuchtet ist, zu sehen. Aber da jener Erhabene das
endgültige Nibbàna erlangt hat, nehmen wir Zuflucht zu jenem Erhabenen und
zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Kaccàna mich als
Laien-Anhänger, der lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen.“

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN83 – König Makhàdeva

Majjhima Nikàya 83

 

König Makhàdeva (Makhàdeva Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Mithilà im Makhàdeva
Mango-Hain auf.

2. Da lächelte der Erhabene an einer bestimmten Stelle. Dem ehrwürdigen
ânanda fiel auf: „Was ist der Grund, was ist die Bedingung für das Lächeln des
Erhabenen? Tathàgatas lächeln nicht ohne Grund.“ Also rückte er seine obere
Robe auf einer Schulter zurecht, streckte seine zusammengelegten Hände ehrerbietig
grüßend in Richtung des Erhabenen und fragte ihn: „Ehrwürdiger Herr,
was ist der Grund, was ist die Bedingung für das Lächeln des Erhabenen?
Tathàgatas lächeln nicht ohne Grund.“

3. „ânanda, in eben diesem Mithilà gab es einmal einen König namens
Makhàdeva. Er war ein rechtschaffener König, der dem Dhamma gemäß regierte,
ein großer König, der im Dhamma verankert war. Unter Brahmanen und
Haushältern, unter Stadtbewohnern und dem Landvolk verhielt er sich dem
Dhamma gemäß, und er hielt die Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten
und achten des Halbmonats ein 1).“

4. „Am Ende vieler Jahre, nach vielen Jahrhunderten, vielen Jahrtausenden 2),
richtete sich König Makhàdeva nun folgendermaßen an seinen Barbier: ,Guter
Barbier, wenn du graue Haare auf meinem Kopf siehst, dann sage es mir.‘ – ,Ja,
Majestät‘, erwiderte er. Und nach vielen Jahren, nach vielen Jahrhunderten, vielen
Jahrtausenden, sah der Barbier graue Haare auf dem Kopf von König
Makhàdeva. Als er sie sah, sagte er zum König: ,Die Götterboten 3) sind eingetroffen,
Majestät; graue Haare sind auf dem Kopf eurer Majestät sichtbar.‘ –
,Dann, guter Barbier, zupfe jene grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette heraus
und gib sie mir in die Hand.‘ – ,Ja, Majestät‘, erwiderte er, und er zupfte jene
grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette heraus und gab sie dem König in die
Hand.“
„Dann gab König Makhàdeva seinem Barbier das beste Lehen, und rief den
Prinzen, seinen ältesten Sohn, und sagte: ,Lieber Prinz, die Götterboten sind eingetroffen;
graue Haare sind auf meinem Kopf sichtbar. Ich habe die menschlichen
Sinnesvergnügen genossen; jetzt ist es an der Zeit, nach den himmlischen
Sinnesvergnügen zu suchen. Komm, lieber Prinz, übernimm die Königsherrschaft.
Ich werde mir Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Und nun, lieber Prinz, wenn
auch du graue Haare auf deinem Kopf siehst, dann rasiere auch du dir, nachdem
du deinem Barbier das beste Lehen gegeben hast, und nachdem du den Prinzen,
deinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft unterrichtet hast, Kopfhaar
und Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit. Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt worden ist,
weiter und sei nicht der letzte Mann. Lieber Prinz, wenn da zwei Männer leben –
derjenige, unter dem es zum Bruch dieser guten Praxis kommt – er ist der letzte
Mann. Deshalb, lieber Prinz, sage ich dir: Führe diese gute Praxis, die von mir
eingeführt worden ist, weiter und sei nicht der letzte Mann.‘“

5. „Dann, nachdem er seinem Barbier das beste Lehen gegeben hatte, und
nachdem er den Prinzen, seinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft
unterrichtet hatte, rasierte er sich im Makhàdeva Mango-Hain Kopfhaar und Bart
ab, zog die gelbe Robe an und zog vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Liebender Güte, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Liebender Güte erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitgefühl, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitgefühl erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitfreude, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitfreude erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Gleichmut, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Gleichmut erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

6. „Vierundachtzigtausend Jahre lang beschäftigte sich König Makhàdeva mit
Kinderspielen; vierundachtzigtausend Jahre lang war er Vizekönig; vierundachtzigtausend
Jahre lang regierte er das Königreich; vierundachtzigtausend Jahre
lang führte er das heilige Leben in diesem Makhàdeva Mango-Hain, nachdem er
sich Kopfhaar und Bart abrasiert hatte, die gelbe Robe angezogen hatte, und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen war. Weil er die göttlichen
Verweilungsstätten entfaltet hatte, wanderte er bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode, in die Brahma-Welt weiter.“

7. „Am Ende vieler Jahre, nach vielen Jahrhunderten, vielen Jahrtausenden,
richtete sich König Makhàdevas Sohn nun folgendermaßen an seinen Barbier:
,Guter Barbier, wenn du graue Haare auf meinem Kopf siehst, dann sage es mir.‘
– ,Ja, Majestät‘, erwiderte er. Und nach vielen Jahren, nach vielen Jahrhunderten,
vielen Jahrtausenden, sah der Barbier graue Haare auf dem Kopf von König
Makhàdevas Sohn. Als er sie sah, sagte er zum König: ,Die Götterboten sind
eingetroffen, Majestät; graue Haare sind auf dem Kopf eurer Majestät sichtbar.‘
– ,Dann, guter Barbier, zupfe jene grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette
heraus und gib sie mir in die Hand.‘ – ,Ja, Majestät‘, erwiderte er, und er zupfte
jene grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette heraus und gab sie dem König in
die Hand.“
„Dann gab König Makhàdevas Sohn seinem Barbier das beste Lehen, und rief
den Prinzen, seinen ältesten Sohn, und sagte: ,Lieber Prinz, die Götterboten sind
eingetroffen; graue Haare sind auf meinem Kopf sichtbar. Ich habe die menschlichen
Sinnesvergnügen genossen; jetzt ist es an der Zeit, nach den himmlischen
Sinnesvergnügen zu suchen. Komm, lieber Prinz, übernimm die Königsherrschaft.
Ich werde mir Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Und nun, lieber Prinz, wenn
auch du graue Haare auf deinem Kopf siehst, dann rasiere auch du dir, nachdem
du deinem Barbier das beste Lehen gegeben hast, und nachdem du den Prinzen,
deinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft unterrichtet hast, Kopfhaar
und Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit. Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt worden ist,
weiter und sei nicht der letzte Mann. Lieber Prinz, wenn da zwei Männer leben –
derjenige, unter dem es zum Bruch dieser guten Praxis kommt – er ist der letzte
Mann. Deshalb, lieber Prinz, sage ich dir: Führe diese gute Praxis, die von mir
eingeführt worden ist, weiter und sei nicht der letzte Mann.‘“

8. „Dann, nachdem er seinem Barbier das beste Lehen gegeben hatte, und
nachdem er den Prinzen, seinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft
unterrichtet hatte, rasierte er sich im Makhàdeva Mango-Hain Kopfhaar und Bart
ab, zog die gelbe Robe an und zog vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Liebender Güte, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Liebender Güte erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitgefühl, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitgefühl erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitfreude, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitfreude erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Gleichmut, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Gleichmut erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

9. „Vierundachtzigtausend Jahre lang beschäftigte sich König Makhàdevas
Sohn mit Kinderspielen; vierundachtzigtausend Jahre lang war er Vizekönig;
vierundachtzigtausend Jahre lang regierte er das Königreich; vierundachtzigtausend
Jahre lang führte er das heilige Leben in diesem Makhàdeva
Mango-Hain, nachdem er sich Kopfhaar und Bart abrasiert hatte, die gelbe Robe
angezogen hatte, und vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen
war. Weil er die göttlichen Verweilungsstätten entfaltet hatte, wanderte er bei der
Auflösung des Körpers, nach dem Tode, in die Brahma-Welt weiter.“

10. „Die Nachfahren von König Makhàdevas Sohn, vierundachtzigtausend
Könige an der Zahl in Folge, zogen in diesem Makhàdeva Mango-Hain vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, nachdem sie sich Kopfhaar und Bart
abrasiert und die gelbe Robe angezogen hatten.“
„Sie verweilten, indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt
von Liebender Güte, durchdrangen, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso
die vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende
Welt mit einem Geist durchdrangen, der von Liebender Güte erfüllt
war, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Sie verweilten, indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt
von Mitgefühl, durchdrangen, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende
Welt mit einem Geist durchdrangen, der von Mitgefühl erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Sie verweilten, indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt
von Mitfreude, durchdrangen, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende
Welt mit einem Geist durchdrangen, der von Mitfreude erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Sie verweilten, indem sie eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt
von Gleichmut, durchdrangen, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilten sie, indem sie die allumfassende
Welt mit einem Geist durchdrangen, der von Gleichmut erfüllt war,
unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

11. „Vierundachtzigtausend Jahre lang beschäftigten sie sich mit Kinderspielen;
vierundachtzigtausend Jahre lang waren sie Vizekönige; vierundachtzigtausend
Jahre lang regierten sie das Königreich; vierundachtzigtausend
Jahre lang führten sie das heilige Leben in diesem Makhàdeva Mango-Hain,
nachdem sie sich Kopfhaar und Bart abrasiert hatten, die gelbe Robe angezogen
hatten, und vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen waren. Weil
sie die göttlichen Verweilungsstätten entfaltet hatten, wanderten sie bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode, in die Brahma-Welt weiter.“

12. „Nimi war der letzte jener Könige. Er war ein rechtschaffener König, der
dem Dhamma gemäß regierte, ein großer König, der im Dhamma verankert war.
Unter Brahmanen und Haushältern, unter Stadtbewohnern und dem Landvolk
verhielt er sich dem Dhamma gemäß, und er hielt die Uposatha-Tage am vierzehnten,
fünfzehnten und achten des Halbmonats ein.“

13. „ânanda, als die Götter der Dreiunddreißig einmal zusammengekommen
waren und in der Sudhamma Versammlung Platz genommen hatten, kam diese
Erörterung unter ihnen auf: ,Meine Herren, es ist ein Gewinn für die Leute von
Videha, es ist ein großer Gewinn für die Leute von Videha, daß ihr König Nimi
ein rechtschaffener König ist, der dem Dhamma gemäß regiert, ein großer König,
der im Dhamma verankert ist. Unter Brahmanen und Haushältern, unter
Stadtbewohnern und dem Landvolk verhält er sich dem Dhamma gemäß, und er
hält die Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats
ein.‘
„Dann richtete sich Sakka, der Herrscher der Götter, an die Götter der Dreiunddreißig:
,Gute Herren, wollt ihr König Nimi sehen?‘ – ,Guter Herr, wir wollen
König Nimi sehen.‘“
„Bei jener Gelegenheit hatte König Nimi sich den Kopf gewaschen, weil es
der Uposatha-Tag des fünfzehnten war, und war zur oberen Palastkammer hochgestiegen,
wo er sich zur Einhaltung der Uposatha-Vorschriften niedersetzte. So
schnell wie ein starker Mann seinen gebeugten Arm ausstrecken oder seinen gestreckten
Arm beugen könnte, verschwand da Sakka, der Herrscher der Götter,
aus der Mitte der Götter der Dreiunddreißig und erschien in der Gegenwart von
König Nimi. Er sagte: ,Es ist ein Gewinn für dich, großer König, es ist ein großer
Gewinn für dich, großer König. Als die Götter der Dreiunddreißig zusammengekommen
waren und in der Sudhamma Versammlung Platz genommen hatten,
kam diese Erörterung unter ihnen auf: ›Meine Herren, es ist ein Gewinn für die
Leute von Videha, es ist ein großer Gewinn für die Leute von Videha, daß ihr
König Nimi ein rechtschaffener König ist, der dem Dhamma gemäß regiert, ein
großer König, der im Dhamma verankert ist. Unter Brahmanen und Haushältern,
unter Stadtbewohnern und dem Landvolk verhält er sich dem Dhamma gemäß,
und er hält die Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats
ein.‹ Großer König, die Götter wollen dich sehen. Ich werde eine Kutsche
schicken, angespannt mit tausend Vollblütern, großer König. Großer König,
besteige die göttliche Kutsche unbesorgt.‘“
„König Nimi stimmte schweigend zu. So schnell wie ein starker Mann seinen
gebeugten Arm ausstrecken oder seinen gestreckten Arm beugen könnte, verschwand
da Sakka, der Herrscher der Götter, aus der Gegenwart von König Nimi
und erschien unter den Göttern der Dreiunddreißig.“

14. „Dann richtete sich Sakka, der Herrscher der Götter, folgendermaßen an
den Wagenlenker Màtali: ,Komm, guter Màtali, spanne eine Kutsche mit tausend
Vollblütern an, fahre zu König Nimi und sage: ›Großer König, diese Kutsche,
angespannt mit tausend Vollblütern, ist dir von Sakka, dem Herrscher der
Götter, geschickt worden. Großer König, besteige die himmlische Kutsche unbesorgt.‹‘“
„,Mögen deine Worte in heiligen Ehren gehalten werden‘, erwiderte der Wagenlenker
Màtali. Und nachdem er eine Kutsche mit tausend Vollblütern angespannt
hatte, fuhr er zu König Nimi und sagte: ,Großer König, diese Kutsche, angespannt
mit tausend Vollblütern, ist dir von Sakka, dem Herrscher der Götter,
geschickt worden. Großer König, besteige die himmlische Kutsche unbesorgt.
Aber, großer König, welche Route soll ich nehmen: jene, auf der Übeltäter die
Folgen ihrer üblen Taten erleben, oder jene, auf der Wohltäter die Folgen ihrer
guten Taten erleben?‘ – ,Fahre mich über beide Routen, Màtali 4).‘“

15. „Màtali brachte König Nimi zur Sudhamma Versammlung. Sakka, der
Herrscher der Götter, sah König Nimi in der Ferne kommen und sagte zu ihm:
,Komm, großer König! Willkommen, großer König! Die Götter der Dreiunddreißig,
die in der Sudhamma Versammlung Platz genommen haben, haben sich
so ausgedrückt: ›Meine Herren, es ist ein Gewinn für die Leute von Videha, es ist
ein großer Gewinn für die Leute von Videha, daß ihr König Nimi ein rechtschaffener
König ist, der dem Dhamma gemäß regiert, ein großer König, der im
Dhamma verankert ist. Unter Brahmanen und Haushältern, unter Stadtbewohnern
und dem Landvolk verhält er sich dem Dhamma gemäß, und er hält die
Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats ein.‹
Großer König, die Götter der Dreiunddreißig wollen dich sehen. Großer König,
erfreue dich göttlicher Macht unter den Göttern.‘“
„,Genug davon, guter Herr. Laß deinen Wagenlenker mich nach Mithilà zurückfahren.
Dort will ich mich unter Brahmanen und Haushältern, unter Stadtbewohnern
und dem Landvolk dem Dhamma gemäß verhalten; dort will ich die
Uposatha-Tage am vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats einhalten.‘“

16. „Da sagte Sakka, der Herrscher der Götter zum Wagenlenker Màtali:
,Komm, guter Màtali, spanne eine Kutsche mit tausend Vollblütern an und fahre
König Nimi zurück nach Mithilà.‘“
„,Mögen deine Worte in heiligen Ehren gehalten werden‘, erwiderte der Wagenlenker
Màtali. Und nachdem er eine Kutsche mit tausend Vollblütern angespannt
hatte, fuhr er König Nimi nach Mithilà zurück. Und dort verhielt sich König
Nimi in der Tat unter Brahmanen und Haushältern, unter Stadtbewohnern und
dem Landvolk dem Dhamma gemäß; und dort hielt er die Uposatha-Tage am
vierzehnten, fünfzehnten und achten des Halbmonats ein.“

17. „Am Ende vieler Jahre, nach vielen Jahrhunderten, vielen Jahrtausenden,
richtete sich König Nimi nun folgendermaßen an seinen Barbier: ,Guter Barbier,
wenn du graue Haare auf meinem Kopf siehst, dann sage es mir.‘ – ,Ja, Majestät‘,
erwiderte er. Und nach vielen Jahren, nach vielen Jahrhunderten, vielen
Jahrtausenden, sah der Barbier graue Haare auf dem Kopf von König Nimi. Als
er sie sah, sagte er zum König: ,Die Götterboten sind eingetroffen, Majestät;
graue Haare sind auf dem Kopf eurer Majestät sichtbar.‘ – ,Dann, guter Barbier,
zupfe jene grauen Haare vorsichtig mit einer Pinzette heraus und gib sie mir in
die Hand.‘ – ,Ja, Majestät‘, erwiderte er, und er zupfte jene grauen Haare vorsichtig
mit einer Pinzette heraus und gab sie dem König in die Hand.“
„Dann gab König Nimi seinem Barbier das beste Lehen, und rief den Prinzen,
seinen ältesten Sohn, und sagte: ,Lieber Prinz, die Götterboten sind eingetroffen;
graue Haare sind auf meinem Kopf sichtbar. Ich habe die menschlichen Sinnesvergnügen
genossen; jetzt ist es an der Zeit, nach den himmlischen Sinnesvergnügen
zu suchen. Komm, lieber Prinz, übernimm die Königsherrschaft. Ich
werde mir Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom Leben
zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Und nun, lieber Prinz, wenn auch
du graue Haare auf deinem Kopf siehst, dann rasiere auch du dir, nachdem du
deinem Barbier das beste Lehen gegeben hast, und nachdem du den Prinzen,
deinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft unterrichtet hast, Kopfhaar
und Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit. Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt worden ist,
weiter und sei nicht der letzte Mann. Lieber Prinz, wenn da zwei Männer leben –
derjenige, unter dem es zum Bruch dieser guten Praxis kommt – er ist der letzte
Mann. Deshalb, lieber Prinz, sage ich dir: Führe diese gute Praxis, die von mir
eingeführt worden ist, weiter und sei nicht der letzte Mann.‘“

18. „Dann, nachdem er seinem Barbier das beste Lehen gegeben hatte, und
nachdem er den Prinzen, seinen ältesten Sohn, sorgfältig in der Königsherrschaft
unterrichtet hatte, rasierte er sich im Makhàdeva Mango-Hain Kopfhaar und Bart
ab, zog die gelbe Robe an und zog vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Liebender Güte, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die
vierte Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und
überall hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Liebender Güte erfüllt war,
unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitgefühl, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitgefühl erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Mitfreude, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Mitfreude erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“
„Er verweilte, indem er eine Himmelsrichtung mit einem Herzen, erfüllt von
Gleichmut, durchdrang, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte
Himmelsrichtung; auch nach oben, nach unten, in alle Richtungen und überall
hin, und zu allen wie zu sich selbst, verweilte er, indem er die allumfassende
Welt mit einem Herzen durchdrang, das von Gleichmut erfüllt war, unerschöpflich,
erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.“

19. „Vierundachtzigtausend Jahre lang beschäftigte sich König Nimi mit Kinderspielen;
vierundachtzigtausend Jahre lang war er Vizekönig; vierundachtzigtausend
Jahre lang regierte er das Königreich; vierundachtzigtausend Jahre lang
führte er das heilige Leben in diesem Makhàdeva Mango-Hain, nachdem er sich
Kopfhaar und Bart abrasiert hatte, die gelbe Robe angezogen hatte, und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen war. Weil er die göttlichen
Verweilungsstätten entfaltet hatte, wanderte er bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode, in die Brahma-Welt weiter.“

20. „Nun hatte König Nimi einen Sohn namens Kaëàrajanaka. Er zog nicht
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit. Er brach mit jener guten Praxis.
Er war der letzte Mann.“

21. „ânanda, nun magst du vielleicht denken: ,Gewiß war irgendjemand König
Makhàdeva bei jener Begebenheit.‘ Aber so sollte es nicht aufgefaßt werden.
Ich war König Makhàdeva bei jener Begebenheit. Ich führte jene gute Praxis ein,
und spätere Generationen führten jene gute Praxis, die von mir eingeführt worden
war, weiter. Aber jene Art guter Praxis führt nicht zur Ernüchterung, zur
Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung,
zum Nibbàna, sondern nur zum Wiedererscheinen in der Brahma-Welt.
Aber es gibt diese Art guter Praxis, die von mir jetzt eingeführt worden ist, die zu
völliger Ernüchterung, zur Lossagung führt, zum Aufhören, zum Frieden, zur
höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbàna. Und was ist jene gute Praxis?
Es ist dieser Edle Achtfache Pfad; das heißt, Richtige Ansicht, Richtige
Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige
Anstrengung, Richtige Achtsamkeit und Richtige Konzentration. Dies ist die gute
Praxis, die von mir jetzt eingeführt worden ist, die zu völliger Ernüchterung, zur
Lossagung führt, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung,
zum Nibbàna.“
„ânanda, ich sage dir: Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt worden
ist, weiter und sei nicht der letzte Mann. ânanda, wenn da zwei Männer leben –
derjenige, unter dem es zum Bruch dieser guten Praxis kommt – er ist der letzte
Mann. Deshalb, ânanda, sage ich dir: Führe diese gute Praxis, die von mir eingeführt
worden ist, weiter und sei nicht der letzte Mann.“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige ânanda war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Die Uposatha-Tage sind keine buddhistische Erfindung.
2) Nach buddhistischer Kosmologie schwankt die menschliche Lebenserwartung
im Laufe der Zeiten zwischen zehn Jahren und vielen Jahrtausenden. Wem dies
nicht glaubwürdig erscheint, möge sich vor Augen halten, daß im kosmischen
Maßstab buddhistischer Denkweise Zeitbegriffe und Begriffe wie „Mensch“ sehr
relativ sind. Der menschliche Daseinsbereich ist nirgends als Homo sapiens definiert,
sondern als Daseinsbereich, der gekennzeichnet ist durch ein Ebenmaß an
Freude und Leid, der Fähigkeit zur Selbstbetrachtung, also den günstigsten Voraussetzungen
zur Praxis, die zur Befreiung führt.
3) Mehr zu den Götterboten in M130.
4) MA: Màtali zeigte ihm die Höllenbereiche, bevor er zum Himmel der Dreiunddreißig
fuhr.

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN82 – Über Ratthapàla

Majjhima Nikàya 82

 

Über Ratthapàla (Ratthapàla Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal wanderte der Erhabene im Lande Kuru umher,
zusammen mit einer großen Sangha von Bhikkhus, und schließlich gelangte er
bei einer Kuru-Stadt namens Thullakoññhita an.

2. Die brahmanischen Haushälter aus Thullakoññhita hörten: „Der Mönch
Gotama, der Sohn der Sakyer, der einen Sakyer-Klan verließ, um in die
Hauslosigkeit zu ziehen, hat das Land Kosala durchwandert, zusammen mit einer
großen Gruppe von Bhikkhus, und ist nach Thullakoññhita gekommen. Nun
eilt Meister Gotama ein guter Ruf voraus, der folgendes besagt: ,Jener Erhabene
ist ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen
und erhaben im Verhalten, vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher
Meister bezähmbarer Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen,
ein Erwachter, ein Erhabener. Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs,
er erläutert diese Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen
und dem Volk, was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt
das Dhamma, das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der
richtigen Bedeutung und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges
Leben, das äußerst vollkommen und rein ist.‘ Es ist gut, solche Arahants aufzusuchen.“

3. Darauf gingen die brahmanischen Haushälter aus Thullakoññhita zum Erhabenen.
Einige huldigten dem Erhabenen und setzten sich seitlich nieder; einige
tauschten Grußformeln mit ihm aus und setzten sich nach diesen höflichen und
freundlichen Worten seitlich nieder; einige grüßten den Erhabenen ehrerbietig
mit zusammengelegten Händen und setzten sich seitlich nieder; einige nannten
ihren Namen und Klan in der Gegenwart des Erhabenen und setzten sich seitlich
nieder; einige schwiegen und setzten sich seitlich nieder. Als sie Platz genommen
hatten, unterrichtete sie der Erhabene, er forderte sie auf, rüttelte sie auf und
ermunterte sie mit einem Vortrag über das Dhamma.

4. Bei jener Gelegenheit, saß ein Mann aus guter Familie namens Raññhapàla,
der Sohn der führenden Familie in eben diesem Thullakoññhita, in der Versammlung.
Da kam ihm der Gedanke: „So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen
gelehrt wird, verstehe, ist es nicht leicht, das heilige Leben zu führen, das äußerst
vollkommen und rein wie eine polierte Muschel ist, solange man zu Hause wohnt.
Angenommen, ich rasiere mir Kopfhaar und Bart ab, ziehe die gelbe Robe an
und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“

5. Dann, nachdem die brahmanischen Haushälter aus Thullakoññhita vom
Erhabenen mit einem Vortrag über das Dhamma unterrichtet, aufgefordert, aufgerüttelt
und ermuntert worden waren, waren sie entzückt und erfreut über seine
Worte. Dann erhoben sie sich von ihren Sitzen, und nachdem sie ihm gehuldigt
hatten, nahmen sie Abschied, wobei sie ihm die rechte Seite zuwandten.

6. Kurz nachdem sie gegangen waren, ging Raññhapàla, der Mann aus guter
Familie zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich
nieder und sagte zum Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, so wie ich das Dhamma,
das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es nicht leicht, das heilige Leben
zu führen, das äußerst vollkommen und rein wie eine polierte Muschel ist, solange
man zu Hause wohnt. Ehrwürdiger Herr, ich möchte mir Kopfhaar und Bart
abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom Leben zu Hause fort in die
Hauslosigkeit ziehen. Ich würde gerne die Erlaubnis, in die Hauslosigkeit zu
ziehen, erhalten, ich würde gerne die Ordination erhalten.“
„Hast du die Erlaubnis von deinen Eltern erhalten, Raññhapàla, vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen?“
„Nein, ehrwürdiger Herr, ich habe die Erlaubnis von meinen Eltern nicht erhalten.“
„Raññhapàla, Tathàgatas geben niemandem die Erlaubnis, in die Hauslosigkeit
zu ziehen, der die Erlaubnis seiner Eltern nicht erhalten hat.“
„Ehrwürdiger Herr, ich werde mich darum kümmern, daß meine Eltern mir
die Erlaubnis geben, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen.“

7. Dann erhob sich Raññhapàla, der Mann aus guter Familie von seinem Sitz,
und nachdem er dem Erhabenen gehuldigt hatte, nahm er Abschied, wobei er
ihm die rechte Seite zuwandte. Er ging zu seinen Eltern und sagte zu ihnen:
„Mutter und Vater, so wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird,
verstehe, ist es nicht leicht, das heilige Leben zu führen, das äußerst vollkommen
und rein wie eine polierte Muschel ist, solange man zu Hause wohnt. Ich möchte
mir Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Gebt mir die Erlaubnis, vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen.“
Nach diesen Worten erwiderten seine Eltern: „Lieber Raññhapàla, du bist unser
einziger, geliebter Sohn, der uns am Herzen liegt. Du bist in Glück aufgewachsen,
in Glück großgezogen worden; du weißt nichts vom Leiden, lieber
Raññhapàla. Selbst im Falle deines Todes würden wir dich nur ungern verlieren,
also wie könnten wir dir unsere Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die
Hauslosigkeit zu ziehen, geben, solange du noch am Leben bist?“
Ein zweites Mal sagte Raññhapàla, der Mann aus guter Familie zu seinen Eltern:
„Mutter und Vater, so wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt
wird, verstehe, ist es nicht leicht, das heilige Leben zu führen, das äußerst vollkommen
und rein wie eine polierte Muschel ist, solange man zu Hause wohnt.
Ich möchte mir Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Gebt mir die Erlaubnis, vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen.“
Ein zweites Mal erwiderten seine Eltern: „Lieber Raññhapàla, du bist unser
einziger, geliebter Sohn, der uns am Herzen liegt. Du bist in Glück aufgewachsen,
in Glück großgezogen worden; du weißt nichts vom Leiden, lieber Raññhapàla.
Selbst im Falle deines Todes würden wir dich nur ungern verlieren, also wie
könnten wir dir unsere Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit
zu ziehen, geben, solange du noch am Leben bist?“
Ein drittes Mal sagte Raññhapàla, der Mann aus guter Familie zu seinen Eltern:
„Mutter und Vater, so wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird,
verstehe, ist es nicht leicht, das heilige Leben zu führen, das äußerst vollkommen
und rein wie eine polierte Muschel ist, solange man zu Hause wohnt. Ich möchte
mir Kopfhaar und Bart abrasieren, die gelbe Robe anziehen und vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen. Gebt mir die Erlaubnis, vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen.“
Ein drittes Mal erwiderten seine Eltern: „Lieber Raññhapàla, du bist unser einziger,
geliebter Sohn, der uns am Herzen liegt. Du bist in Glück aufgewachsen,
in Glück großgezogen worden; du weißt nichts vom Leiden, lieber Raññhapàla.
Selbst im Falle deines Todes würden wir dich nur ungern verlieren, also wie
könnten wir dir unsere Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit
zu ziehen, geben, solange du noch am Leben bist?“
Dann legte sich Raññhapàla, der Mann aus guter Familie, weil er die Erlaubnis,
in die Hauslosigkeit zu ziehen, von seinen Eltern nicht erhielt, auf dem blanken
Boden nieder und sagte: „Hier auf der Stelle werde ich entweder sterben oder die
Erlaubnis, in die Hauslosigkeit zu ziehen, erhalten.“

8. Dann sagten die Eltern von Raññhapàla, dem Mann aus guter Familie zu
ihm: „Lieber Raññhapàla, du bist unser einziger, geliebter Sohn, der uns am Herzen
liegt. Du bist in Glück aufgewachsen, in Glück großgezogen worden; du
weißt nichts vom Leiden, lieber Raññhapàla. Stehe auf, Raññhapàla, iß, trink und
amüsiere dich. Während du ißt, trinkst und dich amüsierst, kannst du frohen
Herzens die Sinnesvergnügen genießen und Verdienste anhäufen. Wir erlauben
dir nicht, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Selbst im
Falle deines Todes würden wir dich nur ungern verlieren, also wie könnten wir
dir unsere Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen,
geben, solange du noch am Leben bist?“ Nach diesen Worten schwieg Raññhapàla,
der Mann aus guter Familie.
Ein zweites Mal sagten die Eltern von Raññhapàla, dem Mann aus guter Familie
zu ihm: „Lieber Raññhapàla, du bist unser einziger, geliebter Sohn, der uns am
Herzen liegt. Du bist in Glück aufgewachsen, in Glück großgezogen worden; du
weißt nichts vom Leiden, lieber Raññhapàla. Stehe auf, Raññhapàla, iß, trink und
amüsiere dich. Während du ißt, trinkst und dich amüsierst, kannst du frohen
Herzens die Sinnesvergnügen genießen und Verdienste anhäufen. Wir erlauben
dir nicht, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Selbst im
Falle deines Todes würden wir dich nur ungern verlieren, also wie könnten wir
dir unsere Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen,
geben, solange du noch am Leben bist?“ Ein zweites Mal schwieg Raññhapàla,
der Mann aus guter Familie.
Ein drittes Mal sagten die Eltern von Raññhapàla, dem Mann aus guter Familie
zu ihm: „Lieber Raññhapàla, du bist unser einziger, geliebter Sohn, der uns am
Herzen liegt. Du bist in Glück aufgewachsen, in Glück großgezogen worden; du
weißt nichts vom Leiden, lieber Raññhapàla. Stehe auf, Raññhapàla, iß, trink und
amüsiere dich. Während du ißt, trinkst und dich amüsierst, kannst du frohen
Herzens die Sinnesvergnügen genießen und Verdienste anhäufen. Wir erlauben
dir nicht, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Selbst im
Falle deines Todes würden wir dich nur ungern verlieren, also wie könnten wir
dir unsere Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen,
geben, solange du noch am Leben bist?“ Ein drittes Mal schwieg Raññhapàla, der
Mann aus guter Familie.

9. Dann gingen die Eltern von Raññhapàla, dem Mann aus guter Familie zu
seinen Freunden und sagten zu ihnen: „Ihr Lieben, Raññhapàla, der Mann aus
guter Familie hat sich auf dem blanken Boden niedergelegt, nachdem er die Worte
geäußert hat: ,Hier auf der Stelle werde ich entweder sterben oder die Erlaubnis,
in die Hauslosigkeit zu ziehen, erhalten.‘ Kommt, ihr Lieben, geht zu Raññhapàla,
dem Mann aus guter Familie hin und sagt zu ihm: ,Freund Raññhapàla, du bist der
einzige, geliebte Sohn deiner Eltern, der ihnen am Herzen liegt. Du bist in Glück
aufgewachsen, in Glück großgezogen worden; du weißt nichts vom Leiden,
lieber Raññhapàla. Stehe auf, Freund Raññhapàla, iß, trink und amüsiere dich. Während
du ißt, trinkst und dich amüsierst, kannst du frohen Herzens die Sinnesvergnügen
genießen und Verdienste anhäufen. Deine Eltern erlauben dir nicht,
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Selbst im Falle deines
Todes würden sie dich nur ungern verlieren, also wie könnten sie dir ihre Erlaubnis,
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen, geben, solange du
noch am Leben bist?‘“

10. Dann gingen die Freunde von Raññhapàla, dem Mann aus guter Familie zu
ihm hin und sagten: „Freund Raññhapàla, du bist der einzige, geliebte Sohn deiner
Eltern, der ihnen am Herzen liegt. Du bist in Glück aufgewachsen, in Glück
großgezogen worden; du weißt nichts vom Leiden, lieber Raññhapàla. Stehe auf,
Freund Raññhapàla, iß, trink und amüsiere dich. Während du ißt, trinkst und dich
amüsierst, kannst du frohen Herzens die Sinnesvergnügen genießen und Verdienste
anhäufen. Deine Eltern erlauben dir nicht, vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit zu ziehen. Selbst im Falle deines Todes würden sie dich nur
ungern verlieren, also wie könnten sie dir ihre Erlaubnis, vom Leben zu Hause
fort in die Hauslosigkeit zu ziehen, geben, solange du noch am Leben bist?“
Nach diesen Worten schwieg Raññhapàla, der Mann aus guter Familie.
Ein zweites Mal sagten seine Freunde zu ihm: „Freund Raññhapàla, du bist der
einzige, geliebte Sohn deiner Eltern, der ihnen am Herzen liegt. Du bist in Glück
aufgewachsen, in Glück großgezogen worden; du weißt nichts vom Leiden, lieber
Raññhapàla. Stehe auf, Freund Raññhapàla, iß, trink und amüsiere dich. Während
du ißt, trinkst und dich amüsierst, kannst du frohen Herzens die Sinnesvergnügen
genießen und Verdienste anhäufen. Deine Eltern erlauben dir nicht, vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Selbst im Falle deines Todes würden sie
dich nur ungern verlieren, also wie könnten sie dir ihre Erlaubnis, vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen, geben, solange du noch am Leben bist?“
Ein zweites Mal schwieg Raññhapàla, der Mann aus guter Familie.
Ein drittes Mal sagten seine Freunde zu ihm: „Freund Raññhapàla, du bist der
einzige, geliebte Sohn deiner Eltern, der ihnen am Herzen liegt. Du bist in Glück
aufgewachsen, in Glück großgezogen worden; du weißt nichts vom Leiden, lieber
Raññhapàla. Stehe auf, Freund Raññhapàla, iß, trink und amüsiere dich. Während
du ißt, trinkst und dich amüsierst, kannst du frohen Herzens die
Sinnesvergnügen genießen und Verdienste anhäufen. Deine Eltern erlauben dir
nicht, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Selbst im Falle
deines Todes würden sie dich nur ungern verlieren, also wie könnten sie dir ihre
Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen, geben, solange
du noch am Leben bist?“ Ein drittes Mal schwieg Raññhapàla, der Mann
aus guter Familie.

11. Dann gingen die Freunde von Raññhapàla, dem Mann aus guter Familie zu
seinen Eltern und sagten zu ihnen: „Mutter und Vater, Raññhapàla, der Mann aus
guter Familie hat sich auf dem blanken Boden niedergelegt, nachdem er die Worte
geäußert hat: ,Hier auf der Stelle werde ich entweder sterben oder die Erlaubnis,
in die Hauslosigkeit zu ziehen, erhalten.‘ Wenn ihr ihm nun eure Erlaubnis, vom
Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen, nicht gebt, wird er dort sterben.
Aber wenn ihr ihm eure Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die
Hauslosigkeit zu ziehen, gebt, dann werdet ihr ihn sehen können, nachdem er in
die Hauslosigkeit gezogen ist. Und wenn ihm das Leben in der Hauslosigkeit
nicht gefällt, was wird ihm dann anderes übrig bleiben, als hierher zurückzukehren?
Also gebt ihm eure Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit
zu ziehen.“
„Dann, ihr Lieben, geben wir Raññhapàla, dem Mann aus guter Familie die
Erlaubnis, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Aber nachdem
er in die Hauslosigkeit gezogen ist, muß er seine Eltern besuchen.“
Da gingen die Freunde von Raññhapàla, dem Mann aus guter Familie zu ihm
hin und sagten zu ihm: „Stehe auf, Freund Raññhapàla. Deine Eltern erlauben dir,
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Aber nachdem du in die
Hauslosigkeit gezogen bist, mußt du deine Eltern besuchen.“

12. Raññhapàla, der Mann aus guter Familie stand dann auf, und als er sich
erholt hatte, ging er zum Erhabenen, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte
er sich seitlich nieder und sagte zu ihm: „Ehrwürdiger Herr, ich habe die Erlaubnis
meiner Eltern, vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit zu ziehen. Der
Erhabene gebe mir die Erlaubnis, in die Hauslosigkeit zu ziehen.“ Da erhielt
Raññhapàla, der Mann aus guter Familie die Erlaubnis, unter dem Erhabenen in
die Hauslosigkeit zu ziehen, und er erhielt die Ordination 1).

13. Danach, nicht lange nachdem der ehrwürdige Raññhapàla die Ordination
erhalten hatte, einen Halbmonat nachdem er die Ordination erhalten hatte, machte
sich der Erhabene auf den Weg, um in Richtung Sàvatthã zu wandern, nachdem
er sich bei Thullakoññhita aufgehalten hatte, solange wie er es entschieden
hatte. Nach etappenweiser Wanderung kam er schließlich bei Sàvatthã an, und
dort wohnte er bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika.

14. In kurzer Zeit 2), nachdem er allein lebte, zurückgezogen, umsichtig, eifrig
und entschlossen, trat der ehrwürdige Raññhapàla hier und jetzt durch eigene Verwirklichung
mit höherer Geisteskraft in das höchste Ziel des heiligen Lebens
ein, für das Männer aus guter Familie zu Recht von zu Hause fort in die
Hauslosigkeit ziehen, und er verweilte darin. Er erkannte unmittelbar: „Geburt
ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden
mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.“ Und der ehrwürdige Raññhapàla wurde
einer der Arahants.

15. Dann ging der ehrwürdige Raññhapàla zum Erhabenen, und nachdem er
ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder und sagte zu ihm: „Ehrwürdiger
Herr, ich möchte meine Eltern besuchen, falls ich die Erlaubnis des Erhabenen
dazu habe.“
Da durchdrang der Erhabene mit dem Herzen die Gedanken im Herzen des
ehrwürdigen Raññhapàla. Als er erkannte, daß Raññhapàla, der Mann aus guter
Familie unfähig war, die Übung aufzugeben und zum niedrigen Leben zurückzukehren,
sagte er zu ihm: „Jetzt ist es an der Zeit, Raññhapàla, das zu tun, was du
für richtig hältst.“

16. Dann erhob sich der ehrwürdige Raññhapàla von seinem Sitz, und nachdem
er dem Erhabenen gehuldigt hatte, nahm er Abschied, wobei er ihm die rechte
Seite zuwandte. Danach brachte er seine Lagerstätte in Ordnung, nahm seine Schale
und äußere Robe und machte sich auf den Weg, um in Richtung Thullakoññhita zu
wandern. Nach etappenweiser Wanderung kam er schließlich bei Thullakoññhita
an. Dort wohnte er in Thullakoññhita in König Koravyas Migàcãra-Garten. Dann,
als es Morgen war, zog er sich an, nahm seine Schale und äußere Robe und ging
nach Thullakoññhita um Almosen hinein. Als er in Thullakoññhita um Almosen von
Haus zu Haus ging, gelangte er beim Haus seines eigenen Vaters an.

17. Bei jener Gelegenheit saß der Vater des ehrwürdigen Raññhapàla in der
mittleren Eingangshalle und ließ sich frisieren. Als er den ehrwürdigen Raññhapàla
in der Ferne kommen sah, sagte er: „Unser einziger, geliebter Sohn, der uns am
Herzen liegt, wurde von diesen kahlköpfigen Mönchen dazu bewegt, in die
Hauslosigkeit zu ziehen.“ Da empfing der ehrwürdige Raññhapàla am Haus seines
eigenen Vaters weder Almosen, noch eine höfliche Absage; stattdessen empfing
er nur Beschimpfungen.

18. Genau in diesem Moment machte sich eine Sklavin, die einem seiner Verwandten
gehörte, daran, etwas alten Reisbrei wegzuschütten. Als der ehrwürdige
Raññhapàla das sah, sagte er zu ihr: „Schwester, wenn dieses Zeug weggeschüttet
werden soll, dann gieße es hier in meine Schale.“
Während sie das tat, erkannte sie die charakteristischen Merkmale seiner Hände,
seiner Füße und seiner Stimme. Da ging sie zu seiner Mutter und sagte: „Herrin,
nimm bitte zur Kenntnis, daß der Sohn meines Herrn, Raññhapàla, angekommen
ist.“
„Du meine Güte! Wenn das wahr ist, was du sagst, dann bist du keine Sklavin
mehr!“
Dann ging die Mutter des ehrwürdigen Raññhapàla zu seinem Vater und sagte:
„Haushälter, nimm bitte zur Kenntnis, daß man sagt, Raññhapàla, der Mann aus
guter Familie sei angekommen.“

19. Genau zu dieser Zeit aß der ehrwürdige Raññhapàla den alten Reisbrei an
der Mauer eines gewissen Gebäudes. Sein Vater ging zu ihm hin und sagte: „
Raññhapàla, es gibt sicherlich … und du ißt alten Reisbrei 3)! Hast du nicht dein
eigenes Haus, zu dem du gehen kannst?“
„Wie könnten wir ein Haus haben, Haushälter, wenn wir vom Leben zu Hause
fort in die Hauslosigkeit gezogen sind? Wir sind hauslos, Haushälter. Wir gingen
zu deinem Haus hin, aber wir empfingen weder Almosen, noch eine höfliche
Absage; stattdessen empfingen wir nur Beschimpfungen.“
„Komm, lieber Raññhapàla, laß uns zum Haus gehen.“
„Genug davon, Haushälter, ich habe mein heutiges Mahl beendet.“
„Dann, lieber Raññhapàla, willige ein, das morgige Mahl anzunehmen.“ Der
ehrwürdige Raññhapàla stimmte schweigend zu.

20. Nachdem er wußte, daß der ehrwürdige Raññhapàla zugestimmt hatte, ging
sein Vater zu seinem eigenen Haus zurück, wo er Goldmünzen und Goldbarren
zu einem großen Haufen aufschütten und mit Matten bedecken ließ. Dann sagte
er zu Raññhapàlas ehemaligen Ehefrauen: „Kommt, Schwiegertöchter, putzt euch
mit Schmuck heraus, so wie euch Raññhapàla am liebsten hatte, so wie er euch
liebenswert fand.“

21. Als die Nacht zu Ende war, ließ der Vater des ehrwürdigen Raññhapàla
verschiedene erlesene Gerichte in seinem eigenen Haus zubereiten und dem ehrwürdigen
Raññhapàla den Zeitpunkt ankündigen: „Es ist soweit, lieber Raññhapàla,
das Mahl ist zubereitet.“

22. Dann, als es Morgen war, zog sich der ehrwürdige Raññhapàla an, nahm
seine Schale und äußere Robe und ging zum Haus seines eigenen Vaters und
setzte sich auf dem vorbereiteten Sitz nieder. Dann ließ sein Vater den Haufen
mit Goldmünzen und Goldbarren aufdecken und sagte: „Lieber Raññhapàla, dies
ist dein mütterliches Vermögen; dein väterliches Vermögen ist noch einmal so
viel und das Vermögen deiner Vorfahren ist noch einmal so viel. Lieber Raññhapàla,
du kannst den Reichtum genießen und Verdienste anhäufen. Also komm, mein
Lieber, gib die Übung auf und kehre zum niedrigen Leben zurück, genieße den
Reichtum und häufe Verdienste an.“
„Haushälter, wenn du meinen Worten Folge leisten würdest, dann laß diesen
Haufen Goldmünzen und Goldbarren auf Karren laden und wegfahren und mitten
auf dem Ganges in den Fluß kippen. Warum ist das so? Weil, Haushälter,
wegen diesem hier Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung zu dir
kommen werden.“

23. Da umklammerten die ehemaligen Ehefrauen des ehrwürdigen Raññhapàla
seine Füße und sagten zu ihm: „Wie sind sie, Sohn meines Herrn, die Nymphen
um deren Willen du das heilige Leben führst?“
„Wir führen das heilige Leben nicht um irgendwelcher Nymphen willen,
Schwestern.“
„Raññhapàla, der Sohn unseres Herrn, nennt uns ,Schwestern‘“, riefen sie aus
und fielen auf der Stelle in Ohnmacht.

24. Dann sagte der ehrwürdige Raññhapàla zu seinem Vater: „Haushälter, wenn
es eine Mahlzeit gibt, die gegeben werden soll, dann gib sie. Schikaniere uns nicht.“
„Dann iß, lieber Raññhapàla, das Mahl ist zubereitet.“
Dann bediente der Vater des ehrwürdigen Raññhapàla ihn eigenhändig und
verköstigte ihn mit verschiedenen erlesenen Gerichten. Nachdem der ehrwürdige
Raññhapàla gegessen und seine Hand von der Schale zurückgezogen hatte,
stand er auf und äußerte diese Verse:

25. Sieh da, ein Püppchen, ,rausgeputzt,
Ein Leib, aus Wunden aufgebaut,
Der krank, ein Grund zur Sorge ist,
In dem es nichts an Sich’rem gibt.
Sieh die Figur, herausgeputzt,
Mit Schmuck und Ohrringen behängt,
Skelett, nur in die Haut gehüllt,
Durch seine Kleider hübsch gemacht.

Die Füß’ mit Henna eingefärbt,
Und Puder ins Gesicht geschmiert,
Bezaubert vielleicht Narr’n, nicht den,
Der das jenseit’ge Ufer sucht.

Das Haar achtfach geflochten ist,
Die Augen, farbig angeschmiert,
Bezaubern vielleicht Narr’n, nicht den,
Der das jenseit’ge Ufer sucht.

Ein wohlgeschmückter, schmutz’ger Leib,
,Nem frischgestrich’nen Farbtopf gleich,
Bezaubert vielleicht Narr’n, nicht den,
Der das jenseit’ge Ufer sucht.

Der Jäger stellte Fallen auf,
Jedoch das Wild sprang nicht hinein;
Den Köder aßen wir und geh’n,
Den Jägern jetzt nur Klagen bleibt.

26. Nachdem der ehrwürdige Raññhapàla aufgestanden war und diese Verse
geäußert hatte, ging er zu König Koravyas Migàcãra-Garten und setzte sich am
Fuße eines Baumes nieder, um den Tag zu verbringen.

27. Da richtete sich König Koravya folgendermaßen an seinen Wildhüter:
„Guter Wildhüter, räume den Migàcãra-Garten auf, so daß wir diesen Lustgarten
aufsuchen können, um einen erfreulichen Platz zu sehen.“ – „Ja, Majestät“, erwiderte
er. Als der Wildhüter nun den Migàcãra-Garten aufräumte, sah er den
ehrwürdigen Raññhapàla, der am Fuße eines Baumes saß, um den Tag zu verbringen.
Als er ihn sah, ging er zu König Koravya und sagte zu ihm: „Majestät, der
Migàcãra -Garten ist aufgeräumt worden. Raññhapàla, der Mann aus guter Familie
befindet sich dort, der Sohn der führenden Familie in eben diesem
Thullakoññhita, von dem du immer eine hohe Meinung gehabt hast; er sitzt am
Fuße eines Baumes, um den Tag zu verbringen.“
„Dann, guter Wildhüter, laß es mit dem Lustgarten für heute gut sein. Nun
werden wir hingehen, um jenem Meister Raññhapàla Respekt zu erweisen.“

28. Mit den Worten: „Schenkt alles Essen her, das da zubereitet worden ist“,
ließ König Koravya eine Anzahl Staatskarossen anspannen, und nachdem er eine
davon bestiegen hatte, fuhr er in Begleitung der anderen Kutschen im vollen
Pomp der Königsherrschaft aus Thullakoññhita aus, um den ehrwürdigen
Raññhapàla zu sehen. Er fuhr so weit die Straße für Kutschen befahrbar war, und
dann stieg er von seiner Karosse herab und ging zu Fuß weiter, mit einem Gefolge
der angesehensten Staatsbeamten, dorthin, wo der ehrwürdige Raññhapàla sich
aufhielt. Er tauschte Grußformeln mit dem ehrwürdigen Raññhapàla aus, und nach
diesen höflichen und freundlichen Worten stand er zur Seite und sagte: „Hier ist
eine Elefantendecke. Meister Raññhapàla nehme darauf Platz.“
„Dafür besteht keine Notwendigkeit, großer König. Nimm Platz. Ich sitze auf
meiner eigenen Matte.“
König Koravya setzte sich auf einem vorbereiteten Sitz nieder und sagte:

29. „Meister Raññhapàla, es gibt vier Arten des Verlusts. Einige Leute rasieren
sich Kopfhaar und Bart ab, weil sie diese vier Arten von Verlust durchgemacht
haben, sie ziehen die gelbe Robe an und ziehen vom Leben zu Hause fort in die
Hauslosigkeit. Was sind die vier? Es sind Verlust durch das Altern, Verlust durch
Krankheit, Verlust von Reichtum und Verlust von Angehörigen.“

30. „Und was ist Verlust durch das Altern? Meister Raññhapàla, da ist jemand
alt, gealtert, gebeugt unter der Last der Jahre, in fortgeschrittenem Alter, im letzten
Lebensabschnitt. Er erwägt so: ,Ich bin alt, gealtert, gebeugt unter der Last
der Jahre, in fortgeschrittenem Alter, im letzten Lebensabschnitt. Es ist nicht
mehr leicht für mich, neuen Reichtum zu erwerben oder bereits erworbenen Reichtum
zu vermehren. Angenommen, ich rasiere mir Kopfhaar und Bart ab, ziehe
die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘
Weil er jenen Verlust durch das Altern durchgemacht hat, rasiert er sich Kopfhaar
und Bart ab, zieht die gelbe Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit. Dies wird Verlust durch das Altern genannt. Aber Meister
Raññhapàla ist jetzt noch jung, ein schwarzhaariger junger Mann, mit Jugendlichkeit
gesegnet, in der Blüte seines Lebens. Meister Raññhapàla hat keinerlei Verlust
durch das Altern durchgemacht. Was weiß er oder hat er gesehen oder gehört,
daß er vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist?“

31. „Und was ist Verlust durch Krankheit? Meister Raññhapàla, da ist jemand
im Elend, leidend und schwer krank. Er erwägt so: ,Ich bin im Elend, leidend
und schwer krank. Es ist nicht mehr leicht für mich, neuen Reichtum zu erwerben
oder bereits erworbenen Reichtum zu vermehren. Angenommen, ich rasiere
mir Kopfhaar und Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Weil er jenen Verlust durch Krankheit durchgemacht
hat, rasiert er sich Kopfhaar und Bart ab, zieht die gelbe Robe an und zieht
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit. Dies wird Verlust durch Krankheit
genannt. Aber Meister Raññhapàla ist jetzt frei von Krankheit und Elend; er
hat eine gute Verdauung, die weder zu kühl, noch zu warm ist, sondern in der
Mitte. Meister Raññhapàla hat keinerlei Verlust durch Krankheit durchgemacht.
Was weiß er oder hat er gesehen oder gehört, daß er vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit gezogen ist?“

32. „Und was ist Verlust von Reichtum? Meister Raññhapàla, da ist jemand
reich, von großem Reichtum, von großem Besitz. Nach und nach schwindet sein
Reichtum dahin. Er erwägt so: ,Früher war ich reich, von großem Reichtum, von
großem Besitz. Nach und nach ist mein Reichtum dahingeschwunden. Es ist nicht
mehr leicht für mich, neuen Reichtum zu erwerben oder bereits erworbenen Reichtum
zu vermehren. Angenommen, ich rasiere mir Kopfhaar und Bart ab, ziehe
die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘
Weil er jenen Verlust von Reichtum durchgemacht hat, rasiert er sich Kopfhaar
und Bart ab, zieht die gelbe Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die
Hauslosigkeit. Dies wird Verlust von Reichtum genannt. Aber Meister Raññhapàla
ist der Sohn der führenden Familie in eben diesem Thullakoññhita. Meister
Raññhapàla hat keinerlei Verlust von Reichtum durchgemacht. Was weiß er oder
hat er gesehen oder gehört, daß er vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit
gezogen ist?“

33. „Und was ist Verlust von Angehörigen? Meister Raññhapàla, da hat jemand
viele Freunde und Gefährten, Verwandte und Angehörige. Nach und nach schwinden
jene Angehörigen dahin. Er erwägt so: ,Früher hatte ich viele Freunde und
Gefährten, Verwandte und Angehörige. Nach und nach sind meine Angehörigen
dahingeschwunden. Es ist nicht mehr leicht für mich, neuen Reichtum zu erwerben
oder bereits erworbenen Reichtum zu vermehren. Angenommen, ich rasiere
mir Kopfhaar und Bart ab, ziehe die gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause
fort in die Hauslosigkeit.‘ Weil er jenen Verlust von Angehörigen durchgemacht
hat, rasiert er sich Kopfhaar und Bart ab, zieht die gelbe Robe an und zieht
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit. Dies wird Verlust von Angehörigen
genannt. Aber Meister Raññhapàla hat viele Freunde und Gefährten, Verwandte
und Angehörige in eben diesem Thullakoññhita. Meister Raññhapàla hat keinerlei
Verlust von Angehörigen durchgemacht. Was weiß er oder hat er gesehen oder
gehört, daß er vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist?“

34. „Meister Raññhapàla, dies sind die vier Arten des Verlusts. Einige Leute
rasieren sich, Kopfhaar und Bart ab, weil sie diese vier Arten von Verlust durchgemacht
haben, sie ziehen die gelbe Robe an und ziehen vom Leben zu Hause
fort in die Hauslosigkeit. Meister Raññhapàla hat keine von diesen durchgemacht.
Was weiß er oder hat er gesehen oder gehört, daß er vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit gezogen ist?“

35. „Großer König, es gibt vier Zusammenfassungen des Dhamma, die vom
Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist,
gelehrt worden sind. Als ich sie wußte, sah und hörte, zog ich vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit. Was sind die vier?“
36. (1) „,(Das Leben in) jeglicher Welt ist instabil, es wird hinweggefegt‘:
dies ist die erste Zusammenfassung des Dhamma, die vom Erhabenen, der weiß
und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, gelehrt worden ist. Als
ich dies wußte, sah und hörte, zog ich vom Leben zu Hause fort in die
Hauslosigkeit.“
(2) „,(Das Leben in) jeglicher Welt ist ohne Schutz und ohne Beschützer‘:
dies ist die zweite Zusammenfassung des Dhamma, die vom Erhabenen, der weiß
und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, gelehrt worden ist. Als
ich dies wußte, sah und hörte, zog ich vom Leben zu Hause fort in die
Hauslosigkeit.“
(3) „,(Das Leben in) jeglicher Welt hat nichts von wirklich eigenem Besitz;
man muß alles zurücklassen und weitergehen‘: dies ist die dritte Zusammenfassung
des Dhamma, die vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und
vollständig erleuchtet ist, gelehrt worden ist. Als ich dies wußte, sah und hörte,
zog ich vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
(4) „,(Das Leben in) jeglicher Welt ist unvollständig, unersättlich, von Begehren
versklavt‘: dies ist die vierte Zusammenfassung des Dhamma, die vom Erhabenen,
der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, gelehrt
worden ist. Als ich dies wußte, sah und hörte, zog ich vom Leben zu Hause fort
in die Hauslosigkeit.“

37. „Großer König, dies sind die vier Zusammenfassungen des Dhamma, die
vom Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet
ist, gelehrt worden sind. Als ich sie wußte, sah und hörte, zog ich vom Leben zu
Hause fort in die Hauslosigkeit.“

38. „Meister Raññhapàla sagte: ,(Das Leben in) jeglicher Welt ist instabil, es
wird hinweggefegt.‘ Wie sollte man die Bedeutung dieser Aussage verstehen?“
„Was meinst du, großer König? Als du zwanzig oder fünfundzwanzig Jahre
alt warst, warst du da ein Könner im Reiten von Elefanten, ein Könner im Reiten
von Pferden, ein Könner im Wagenlenken, ein Könner im Bogenschießen, ein
Könner im Schwertkampf, mit starken Schenkeln und Armen, kräftig, leistungsfähig
in der Schlacht?“
„Als ich zwanzig oder fünfundzwanzig Jahre alt war, Meister Raññhapàla, war
ich ein Könner im Reiten von Elefanten, ein Könner im Reiten von Pferden, ein
Könner im Wagenlenken, ein Könner im Bogenschießen, ein Könner im Schwertkampf,
mit starken Schenkeln und Armen, kräftig, leistungsfähig in der Schlacht.
Manchmal frage ich mich, ob ich damals wohl übernatürliche Kräfte hatte. Ich
sehe keinen, der mir an Stärke gleichkam.“
„Was meinst du, großer König? Hast du jetzt noch genauso starke Schenkel
und Arme, bist du noch genauso kräftig und leistungsfähig in der Schlacht?“
„Nein, Meister Raññhapàla, jetzt bin ich alt, gealtert, gebeugt unter der Last
der Jahre, in fortgeschrittenem Alter, im letzten Lebensabschnitt; ich bin achtzig
geworden. Manchmal glaube ich, meinen Fuß hierhin zu setzten und dabei setze
ich ihn woanders hin.“
„Großer König, in Anbetracht dessen sagte der Erhabene, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist: ,(Das Leben in) jeglicher Welt ist
unbeständig, es wird hinweggefegt‘; und als ich dies wußte, sah und hörte, zog
ich vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
„Es ist wunderbar, Meister Raññhapàla, es ist erstaunlich, wie gut jenes vom
Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist,
ausgedrückt worden ist: ,(Das Leben in) jeglicher Welt ist unbeständig, es wird
hinweggefegt.‘ So ist es in der Tat!“

39. „Meister Raññhapàla, an diesem Hofe gibt es Elefantentruppen und berittene
Krieger und Wagenstreitkräfte und Soldaten zu Fuß, die dienen, um jegliche
Bedrohung für uns zu unterwerfen. Nun sagte Meister Raññhapàla: ,(Das Leben
in) jeglicher Welt ist ohne Schutz und ohne Beschützer.‘ Wie sollte man die Bedeutung
dieser Aussage verstehen?“
„Was meinst du, großer König? Hast du irgendein chronisches Leiden?“
„Ich habe chronische Blähungen, Meister Raññhapàla. Manchmal stehen meine
Freunde und Gefährten, meine Verwandten und Angehörigen um mich herum
und denken: ,Jetzt liegt König Koravya im Sterben, jetzt liegt König Koravya im
Sterben!‘“
„Was meinst du, großer König? Kannst du deinen Freunden und Gefährten,
deinen Verwandten und Angehörigen befehlen: ,Kommt, meine guten Freunde
und Gefährten, meine Verwandten und Angehörigen. Alle Anwesenden sollen
dieses schmerzhafte Gefühl mit mir teilen, so daß ich weniger Schmerz empfinden
möge‘? Oder mußt du jenen Schmerz für dich allein empfinden?“
„Ich kann meinen Freunden und Gefährten, meinen Verwandten und Angehörigen
dies nicht befehlen. Ich muß jenen Schmerz allein empfinden.“
„Großer König, in Anbetracht dessen sagte der Erhabene, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist: ,(Das Leben in) jeglicher Welt ist
ohne Schutz und ohne Beschützer‘; und als ich dies wußte, sah und hörte, zog ich
vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
„Es ist wunderbar, Meister Raññhapàla, es ist erstaunlich, wie gut jenes vom
Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist,
ausgedrückt worden ist: ,(Das Leben in) jeglicher Welt ist ohne Schutz und ohne
Beschützer.‘ So ist es in der Tat!“

40. „Meister Raññhapàla, an diesem Hofe gibt es Goldmünzen und Goldbarren
im Überfluß, die in Tresoren und Schatzkammern verwahrt werden. Nun sagte
Meister Raññhapàla: ,(Das Leben in) jeglicher Welt hat nichts von wirklich eigenem
Besitz; man muß alles zurücklassen und weitergehen.‘ Wie sollte man die
Bedeutung dieser Aussage verstehen?“
„Was meinst du, großer König? Jetzt amüsierst du dich, versorgt und ausgestattet
mit den fünf Strängen sinnlichen Vergnügens, aber wirst du in der Lage
sein, vom künftigen Leben zu verlangen: ,Ich will mich genauso amüsieren, versorgt
und ausgestattet mit den gleichen fünf Strängen sinnlichen Vergnügens‘?
Oder werden andere diesen Besitz übernehmen, während du deinen eigenen Handlungen
gemäß weiterwandern mußt?“
„Das kann ich vom künftigen Leben nicht verlangen, Meister Raññhapàla. Im
Gegenteil, andere werden diesen Besitz übernehmen, während ich meinen eigenen
Handlungen gemäß weiterwandern muß.“
„Großer König, in Anbetracht dessen sagte der Erhabene, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist: ,(Das Leben in) jeglicher Welt hat
nichts von wirklich eigenem Besitz; man muß alles zurücklassen und weitergehen‘;
und als ich dies wußte, sah und hörte, zog ich vom Leben zu Hause fort in
die Hauslosigkeit.“
„Es ist wunderbar, Meister Raññhapàla, es ist erstaunlich, wie gut jenes vom Erhabenen,
der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist, ausgedrückt
worden ist: ,(Das Leben in) jeglicher Welt hat nichts von wirklich eigenem
Besitz; man muß alles zurücklassen und weitergehen.‘ So ist es in der Tat!“

41. „Nun sagte Meister Raññhapàla: ,(Das Leben in) jeglicher Welt ist unvollständig,
unersättlich, von Begehren versklavt.‘ Wie sollte man die Bedeutung
dieser Aussage verstehen?“
„Was meinst du, großer König? Herrschst du über das reiche Land Kuru?“
„Ja, Meister Raññhapàla, so ist es.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein vertrauenswürdiger und
zuverlässiger Mann käme aus dem Osten zu dir und sagte: ,Nimm bitte zur Kenntnis,
großer König, daß ich aus dem Osten zu dir gekommen bin, und dort sah ich
ein großes Land, mächtig und reich, volkreich und dicht besiedelt. Dort gibt es
zahlreiche Elefantentruppen und zahlreiche berittene Krieger, Wagenstreitkräfte
und Soldaten zu Fuß; dort gibt es eine Fülle von Elfenbein, reichlich Goldmünzen
und Goldbarren, sowohl bearbeitete als auch unbearbeitete, und zahlreiche
Frauen zum Ehelichen. Mit deinen gegenwärtigen Streitkräften kannst du es erobern.
Erobere es doch, großer König.‘ Was würdest du tun?“
„Wir würden es erobern und darüber herrschen, Meister Raññhapàla.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein vertrauenswürdiger und
zuverlässiger Mann käme aus dem Westen zu dir und sagte: ,Nimm bitte zur
Kenntnis, großer König, daß ich aus dem Westen zu dir gekommen bin, und dort
sah ich ein großes Land, mächtig und reich, volkreich und dicht besiedelt. Dort
gibt es zahlreiche Elefantentruppen und zahlreiche berittene Krieger, Wagenstreitkräfte
und Soldaten zu Fuß; dort gibt es eine Fülle von Elfenbein, reichlich
Goldmünzen und Goldbarren, sowohl bearbeitete als auch unbearbeitete, und
zahlreiche Frauen zum Ehelichen. Mit deinen gegenwärtigen Streitkräften kannst
du es erobern. Erobere es doch, großer König.‘ Was würdest du tun?“
„Wir würden es ebenfalls erobern und darüber herrschen, Meister Raññhapàla.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein vertrauenswürdiger und
zuverlässiger Mann käme aus dem Norden zu dir und sagte: ,Nimm bitte zur
Kenntnis, großer König, daß ich aus dem Norden zu dir gekommen bin, und dort
sah ich ein großes Land, mächtig und reich, volkreich und dicht besiedelt. Dort
gibt es zahlreiche Elefantentruppen und zahlreiche berittene Krieger, Wagenstreitkräfte
und Soldaten zu Fuß; dort gibt es eine Fülle von Elfenbein, reichlich
Goldmünzen und Goldbarren, sowohl bearbeitete als auch unbearbeitete, und
zahlreiche Frauen zum Ehelichen. Mit deinen gegenwärtigen Streitkräften kannst
du es erobern. Erobere es doch, großer König.‘ Was würdest du tun?“
„Wir würden es ebenfalls erobern und darüber herrschen, Meister Raññhapàla.“
„Was meinst du, großer König? Angenommen, ein vertrauenswürdiger und
zuverlässiger Mann käme aus dem Süden, über das Meer zu dir und sagte: ,Nimm
bitte zur Kenntnis, großer König, daß ich aus dem Süden, über das Meer zu dir
gekommen bin, und dort sah ich ein großes Land, mächtig und reich, volkreich
und dicht besiedelt. Dort gibt es zahlreiche Elefantentruppen und zahlreiche berittene
Krieger, Wagenstreitkräfte und Soldaten zu Fuß; dort gibt es eine Fülle
von Elfenbein, reichlich Goldmünzen und Goldbarren, sowohl bearbeitete als
auch unbearbeitete, und zahlreiche Frauen zum Ehelichen. Mit deinen gegenwärtigen
Streitkräften kannst du es erobern. Erobere es doch, großer König.‘
Was würdest du tun?“
„Wir würden es ebenfalls erobern und darüber herrschen, Meister Raññhapàla.“
„Großer König, in Anbetracht dessen sagte der Erhabene, der weiß und sieht,
der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist: ,(Das Leben in) jeglicher Welt ist
unvollständig, unersättlich, von Begehren versklavt‘; und als ich dies wußte, sah
und hörte, zog ich vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.“
„Es ist wunderbar, Meister Raññhapàla, es ist erstaunlich, wie gut jenes vom
Erhabenen, der weiß und sieht, der verwirklicht und vollständig erleuchtet ist,
ausgedrückt worden ist: ,(Das Leben in) jeglicher Welt ist unvollständig, unersättlich,
von Begehren versklavt.‘ So ist es in der Tat!“

42. Das ist es, was der ehrwürdige Raññhapàla sagte. Und nach diesen Worten
sagte er noch:

„Ich sehe reiche Männer auf der Welt, die doch
Nichts von dem Reichtum geben, durch Unwissenheit.
Voll Gier sie ihren Reichtum horten, gut versteckt,
Noch mehr Vergnügen für die Sinne wollen sie.

Ein König, der die Erde schon erobert hat,
Und übers Land regiert bis zu des Meeres Rand,
Noch nicht zufrieden ist er mit dem Ufer hier
Und hungert nach dem fernen Meeresufer auch.

Nicht nur ein König, and’re Menschen meistens auch,
Begehren nicht gestillt, begegnen sie dem Tod;
Verlassen diesen Körper, Pläne unerfüllt;
Die Gier bleibt immer unbefriedigt in der Welt.

Seine Verwandten klagen, raufen sich das Haar,
Sie schrei’n, ,Oh weh! Weh mir! Der Liebste ist jetzt tot!‘
Den Körper trägt man weg, in Laken gut verhüllt,
Zum Scheiterhaufen hin, und man verbrennt ihn dort.

Gekleidet in ein Tuch, läßt er den Reichtum hier,
Man stochert ihn mit Stangen während er dort brennt.
Bei seinem Tod kann kein Verwandter oder Freund
Ihm Zuflucht bieten, Hilfe geben oder Schutz.

Und während Erben seinen Reichtum nehmen, muß
Dies Wesen weiterwandern seinem Tun gemäß;
Und wenn er stirbt kann nichts und niemand mit ihm geh’n:
Nicht Kind, noch Weib, noch Reichtum, königliches Gut.

Langlebigkeit wird nicht erworben durch Besitz,
Auch hat kein Wohlstand hier das Altern je gebannt;
Kurz ist dies Leben, wie ein jeder Weiser sagt,
Es kennt die Ewigkeit nicht, nur Veränderung.

Den Todeshauch fühlt gleichermaßen Arm und Reich,
Der Törichte, er fühlt ihn und der Weise auch;
Schwach ist dabei der Narr, von Torheit heimgesucht,
Wogegen nie ein Weiser zitterte beim Tod.

Besser ist Weisheit hier als jeglicher Besitz,
Denn nur durch Weisheit wird das letzte Ziel erreicht.
Verblendetsein läßt Menschen üble Taten tun,
Und ein um’s and’re Leben wird das Ziel verfehlt.

Wie einer schoßwärts geht und geht zur nächsten Welt,
Erneuert er die Folge der Geburten stets,
Ein and‘rer ohne Weisheit, der in ihn vertraut,
Geht ebenfalls zum Schoße und zur nächsten Welt.

Wie einem Räuber, der auf frischer Tat ertappt,
Für seine üble Tat wird Leiden auferlegt,
Den Menschen nach dem Tode, in der nächsten Welt,
Für all ihr übles Tun wird Leiden auferlegt.

Die Sinnesfreuden vielfach, süß, entzückend sind,
Auf mannigfalt‘ge Weise stören sie den Geist;
Als ich Gefahren in den Sinnesfesseln sah,
Da wählte ich das Leben in Hauslosigkeit.

So wie vom Baume Früchte fallen, fallen auch
Beim Ende dieses Körpers, beide, Jung und Alt.
O König, weil ich dies gesehen, ging ich fort:
Gewiß weit besser ist es da, ein Mönch zu sein.“

Anmerkungen: 1) Raññhapàla hatte für die Ordination sein Leben riskiert. Der Buddha bezeichnete ihn als den Ersten unter jenen, die aus Vertrauen in die Hauslosigkeit gezogen waren. Diese Geschichte dürfte wohl auch Hermann Hesse inspiriert haben. 2) „In kurzer Zeit“ bedeutet laut MA in Raññhapàlas Fall 12 Jahre intensiver Praxis. Diese Aussage wird gestützt durch die Tatsache, daß Raññhapàla bei seinem versprochenen Elternbesuch nicht erkannt wurde. 3) MA: Der Vater wollte auf den Reichtum der Familie hinweisen, war aber innerlich so bewegt, daß er den Satz nicht vollständig herausbrachte.

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN81 – Ghatikàra, der Töpfer

Majjhima Nikàya 81

 

Ghatikàra, der Töpfer (Ghatikàra Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal wanderte der Erhabene bei den Kosalern umher,
zusammen mit einer großen Sangha von Bhikkhus.

2. Da lächelte der Erhabene an einer bestimmten Stelle neben der Hauptstraße.
Dem ehrwürdigen ânanda fiel auf: „Was ist der Grund, was ist die Bedingung
für das Lächeln des Erhabenen? Tathàgatas lächeln nicht ohne Grund.“
Also rückte er seine obere Robe auf einer Schulter zurecht, streckte seine zusammengelegten
Hände ehrerbietig grüßend in Richtung des Erhabenen und fragte
ihn: „Ehrwürdiger Herr, was ist der Grund, was ist die Bedingung für das Lächeln
des Erhabenen? Tathàgatas lächeln nicht ohne Grund.“

3. „ânanda, an dieser Stelle befand sich einst eine wohlhabende und geschäftige
Marktstadt namens Vebhaëiïga, mit vielen Einwohnern und überfüllt mit
Menschen. Da lebte der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, nahe der Marktstadt Vebhaëiïga. In der Tat hatte der Erhabene
Kassapa, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete, an dieser Stelle sein
Kloster; in der Tat hatte der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, an dieser Stelle seinen Wohnsitz und leitete die Sangha der
Bhikkhus an.“

4. Da faltete der ehrwürdige ânanda seine äußere Robe aus Flicken vierfach
zusammen, breitete sie aus und sagte zum Erhabenen: „Ehrwürdiger Herr, dann
nehme der Erhabene Platz. Auf diese Weise werden zwei Verwirklichte, vollständig
Erleuchtete diesen Ort benutzt haben.“
Der Erhabene setzte sich auf dem vorbereiteten Sitz nieder und richtete sich
so an den ehrwürdigen ânanda:

5. „ânanda, an dieser Stelle befand sich einst eine wohlhabende und geschäftige
Marktstadt namens Vebhaëiïga, mit vielen Einwohnern und überfüllt mit Menschen.
Da lebte der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete,
nahe der Marktstadt Vebhaëiïga. In der Tat hatte der Erhabene Kassapa,
der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete, an dieser Stelle sein Kloster; in
der Tat hatte der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete,
an dieser Stelle seinen Wohnsitz und leitete die Sangha der Bhikkhus an.“

6. „In Vebhaëiïga hatte der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, einen Töpfer namens Ghañãkàra als Gönner, als maßgeblichsten
Unterstützer. Ghañãkàra, der Töpfer, hatte einen brahmanischen
Studenten namens Jotipàla zum Freund, als engen Freund. Eines Tages richtete
sich der Töpfer Ghañãkàra so an den brahmanischen Studenten Jotipàla: „Mein
lieber Jotipàla, laß uns gehen, um den Erhabenen Kassapa, den Verwirklichten
und vollständig Erleuchteten, zu sehen. Ich bin der Meinung, es ist gut, jenen
Erhabenen, jenen Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, zu sehen.‘ Der
brahmanische Student Jotipàla erwiderte: ,Genug davon, mein lieber Ghañãkàra,
wozu soll es gut sein, jenen glatzköpfigen Mönch zu sehen?‘“
„Ein zweites und ein drittes Mal sagte der Töpfer Ghañãkàra: „Mein lieber
Jotipàla, laß uns gehen, um den Erhabenen Kassapa, den Verwirklichten und
vollständig Erleuchteten, zu sehen. Ich bin der Meinung, es ist gut, jenen Erhabenen,
jenen Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, zu sehen.‘ Und ein
zweites und ein drittes Mal erwiderte der brahmanische Student Jotipàla: ,Genug
davon, mein lieber Ghañãkàra, wozu soll es gut sein, jenen glatzköpfigen Mönch
zu sehen?‘ – ,Dann, mein lieber Jotipàla, laß uns Schwamm und Seifenpulver
mitnehmen und zum Fluß zum Baden gehen.‘‘ – ,Ja, gut‘, erwiderte Jotipàla.“

7. „Also nahmen der Töpfer Ghañãkàra und der brahmanische Student Jotipàla
einen Schwamm und Seifenpulver mit und gingen zum Fluß zum Baden. Dann
sagte Ghañãkàra zu Jotipàla: ,Mein lieber Jotipàla, dort ganz in der Nähe ist das
Kloster des Erhabenen Kassapa, des Verwirklichten und vollständig Erleuchteten.
Laß uns hingehen, um den Erhabenen Kassapa, den Verwirklichten und vollständig
Erleuchteten, zu sehen. Ich bin der Meinung, es ist gut, jenen Erhabenen,
jenen Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, zu sehen.‘ Jotipàla erwiderte:
,Genug davon, mein lieber Ghañãkàra, wozu soll es gut sein, jenen glatzköpfigen
Mönch zu sehen?‘“
„Ein zweites und ein drittes Mal sagte Ghañãkàra: ,Mein lieber Jotipàla, dort
ganz in der Nähe ist das Kloster des Erhabenen Kassapa, des Verwirklichten und
vollständig Erleuchteten. Laß uns hingehen, um den Erhabenen Kassapa, den
Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, zu sehen. Ich bin der Meinung, es
ist gut, jenen Erhabenen, jenen Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, zu
sehen.‘ Und ein zweites und ein drittes Mal erwiderte Jotipàla: ,Genug davon,
mein lieber Ghañãkàra, wozu soll es gut sein, jenen glatzköpfigen Mönch zu sehen?‘“

8. „Dann ergriff der Töpfer Ghañãkàra den brahmanischen Studenten Jotipàla
am Gürtel und sagte: ,Mein lieber Jotipàla, dort ganz in der Nähe ist das Kloster
des Erhabenen Kassapa, des Verwirklichten und vollständig Erleuchteten. Laß
uns hingehen, um den Erhabenen Kassapa, den Verwirklichten und vollständig
Erleuchteten, zu sehen. Ich bin der Meinung, es ist gut, jenen Erhabenen, jenen
Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, zu sehen.‘ Da öffnete der brahmanische
Student Jotipàla den Gürtel und sagte: ,Genug davon, mein lieber Ghañãkàra,
wozu soll es gut sein, jenen glatzköpfigen Mönch zu sehen?‘“

9. „Dann, nachdem sich der brahmanische Student Jotipàla den Kopf gewaschen
hatte, packte ihn der Töpfer Ghañãkàra bei den Haaren und sagte: ,Mein
lieber Jotipàla, dort ganz in der Nähe ist das Kloster des Erhabenen Kassapa, des
Verwirklichten und vollständig Erleuchteten. Laß uns hingehen, um den Erhabenen
Kassapa, den Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, zu sehen. Ich bin
der Meinung, es ist gut, jenen Erhabenen, jenen Verwirklichten und vollständig
Erleuchteten, zu sehen.‘“
„Da dachte der brahmanische Student Jotipàla: ,Es ist wunderbar, es ist erstaunlich,
daß dieser Töpfer Ghañãkàra, der von anderer Herkunft ist, sich anmaßt,
mich an den Haaren zu packen, nachdem wir uns den Kopf gewaschen
haben! Es handelt sich bestimmt nicht um irgendeine Belanglosigkeit.‘ Und er
sagte zum Töpfer Ghañãkàra: ,So weit gehst du, mein lieber Ghañãkàra?‘ – ,So
weit gehe ich, mein lieber Jotipàla; denn so sehr bin ich der Meinung, daß es gut
ist, jenen Erhabenen, jenen Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, zu sehen!‘
– ,Dann, mein lieber Ghañãkàra, laß mich los. Wir wollen ihn besuchen 1).“

10. „Also gingen Ghañãkàra, der Töpfer, und Jotipàla, der brahmanische Student,
zum Erhabenen Kassapa, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten.
Ghañãkàra setzte sich seitlich nieder, nachdem er ihm gehuldigt hatte, während
Jotipàla Grußformeln mit ihm austauschte und sich nach diesen höflichen und
freundlichen Worten ebenfalls seitlich niedersetzte. Dann sagte Ghañãkàra zum
Erhabenen Kassapa, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten: ,Ehrwürdiger
Herr, dies ist der brahmanische Student Jotipàla, mein Freund, mein enger
Freund. Der Erhabene möge ihn das Dhamma lehren.‘“
Dann unterrichtete der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete Ghañãkàra, den Töpfer und Jotipàla, den brahmanischen Studenten,
er forderte sie auf, rüttelte sie auf und ermunterte sie mit einem Vortrag über das
Dhamma. Am Ende des Vortrags erhoben sie sich von ihren Sitzen, wobei sie
über die Worte des Erhabenen Kassapa entzückt und erfreut waren, und nachdem
sie dem Erhabenen Kassapa, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten,
gehuldigt hatten, nahmen sie Abschied, wobei sie ihm die rechte Seite
zuwandten.“

11. „Dann fragte Jotipàla Ghañãkàra: ,Nachdem du jetzt dieses Dhamma gehört
hast, mein lieber Ghañãkàra, warum ziehst du nicht von zu Hause fort in die
Hauslosigkeit?‘ – ,Mein lieber Jotipàla, weißt du nicht, daß ich meine blinden,
alten Eltern versorge?‘ – ,Dann, mein lieber Ghañãkàra, werde ich von zu Hause
fort in die Hauslosigkeit ziehen.‘“

12. „Also gingen Ghañãkàra, der Töpfer, und Jotipàla, der brahmanische Student,
zum Erhabenen Kassapa, dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten.
Nachdem sie ihm gehuldigt hatten, setzten sie sich seitlich nieder und
Ghañãkàra, der Töpfer, sagte zum Erhabenen Kassapa, dem Verwirklichten und
vollständig Erleuchteten: ,Ehrwürdiger Herr, dies ist der brahmanische Student
Jotipàla, mein Freund, mein enger Freund. Der Erhabene möge ihm die Erlaubnis,
in die Hauslosigkeit zu ziehen, geben.‘ Und der brahmanische Student Jotipàla
erhielt die Erlaubnis, in die Hauslosigkeit zu ziehen, vom Erhabenen Kassapa,
dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, und er erhielt die Ordination.“

13. „Danach, nicht lange nachdem Jotipàla, der brahmanische Student die
Ordination erhalten hatte, einen Halbmonat nachdem er die Ordination erhalten
hatte, machte sich der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, auf den Weg, um nach Bàràõasã zu wandern, nachdem er sich bei
Vebhaëiïga aufgehalten hatte, solange wie er es entschieden hatte. Nach etappenweiser
Wanderung kam er schließlich bei Bàràõasã an, und dort ging er in den
Hirschpark bei Isipatana, um sich dort aufzuhalten.“

14. „Nun hatte König Kikã von Kàsi gehört: ,Es hat den Anschein, daß der
Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete, Bàràõasã erreicht
hat und sich im Hirschpark bei Isipatana aufhält.‘ Also ließ er eine Anzahl
von Staatskarossen anspannen, und nachdem er eine Staatskarosse bestiegen hatte,
fuhr er im vollen Pomp der Königsherrschaft aus Bàràõasã aus, um den Erhabenen
Kassapa, den Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, zu sehen. Er fuhr
so weit die Straße für Kutschen befahrbar war, und dann stieg er von seiner Karosse
herab und ging zu Fuß weiter zum Erhabenen Kassapa, dem Verwirklichten
und vollständig Erleuchteten. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich
seitlich nieder, und der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, unterrichtete König Kikã von Kàsi, er forderte ihn auf, rüttelte ihn
auf und ermunterte ihn mit einem Vortrag über das Dhamma.“

15. „Nach Ende des Vortrags sagte König Kikã von Kàsi: ,Ehrwürdiger Herr,
der Erhabene möge zusammen mit der Sangha der Bhikkhus zustimmen, die
morgige Mahlzeit von mir anzunehmen.‘ Und der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte
und vollständig Erleuchtete, stimmte schweigend zu. Dann, nachdem
der König wußte, daß der Erhabene zugestimmt hatte, erhob er sich von seinem
Sitz, und nachdem er ihm gehuldigt hatte, nahm er Abschied, wobei er ihm die
rechte Seite zuwandte.

16. „Dann, als die Nacht zu Ende war, ließ König Kikã von Kàsi gute Gerichte
verschiedener Art an seinem eigenen Wohnsitz zubereiten – roten Reis, der in
der Garbe gelagert war, wobei die dunklen Körner aussortiert worden waren,
zusammen mit vielen Soßen und Curries – und er ließ dem Erhabenen Kassapa,
dem Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, so die Zeit ansagen: ,Es ist
soweit, ehrwürdiger Herr, das Mahl ist fertig.‘“

17. „Dann, als es Morgen war, zog sich der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte
und vollständig Erleuchtete, an, nahm seine Schale und äußere Robe und
ging mit der Sangha der Bhikkhus zum Wohnsitz von König Kikã von Kàsi und
nahm auf dem vorbereiteten Sitz Platz. Dann bediente König Kikã von Kàsi eigenhändig
die Sangha unter der Führung des Buddha und verköstigte sie mit
verschiedenen erlesenen Gerichten. Nachdem der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte
und vollständig Erleuchtete, gegessen und seine Hand von der Schale
zurückgezogen hatte, nahm König Kikã von Kàsi einen niedrigen Sitz ein, setzte
sich seitlich nieder und sagte: ,Ehrwürdiger Herr, der Erhabene möge von mir
eine Unterkunft für die Regenzeit in Bàràõasã annehmen; das wird hilfreich für
die Sangha sein.‘ – ,Genug davon, großer König, für meinen Wohnsitz für die
Regenzeit ist bereits gesorgt worden.‘“
„Ein zweites und ein drittes Mal sagte der König von Kàsi: ,Ehrwürdiger Herr,
der Erhabene möge von mir eine Unterkunft für die Regenzeit in Bàràõasã
annehmen; das wird hilfreich für die Sangha sein.‘ – ,Genug davon, großer König,
für meinen Wohnsitz für die Regenzeit ist bereits gesorgt worden.‘“
„Der König dachte: ,Der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, nimmt von mir keine Unterkunft für die Regenzeit in Bàràõasã
an‘, und er war sehr enttäuscht und traurig.“

18. „Dann sagte er: ,Ehrwürdiger Herr, hast du einen besseren Gönner, als ich
es bin?‘ – ,Das habe ich, großer König. Da gibt es eine Marktstadt namens
Vebhaëiïga wo ein Töpfer namens Ghañãkàra lebt. Er ist mein Gönner, mein
maßgeblichster Unterstützer. Nun dachtest du, großer König: ›Der Erhabene
Kassapa, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete, nimmt von mir keine
Unterkunft für die Regenzeit in Bàràõasã an‹, und du warst sehr enttäuscht und
traurig; aber der Töpfer Ghañãkàra ist es nicht und wird es nicht sein. Der Töpfer
Ghañãkàra hat Zuflucht zum Buddha, zum Dhamma und zur Sangha genommen.
Er enthält sich davon, Lebewesen zu töten, zu nehmen, was nicht gegeben wurde,
von Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen, von falscher Rede, und von Wein,
anderen alkoholischen Getränken und Rauschmitteln, die die Grundlage für Nachlässigkeit
sind. Er hat vollkommene Zuversicht in Bezug auf den Buddha, das
Dhamma und die Sangha, und er besitzt die Tugenden, die die Edlen lieben. Er
ist frei vom Zweifel hinsichtlich Dukkha, hinsichtlich des Ursprungs von Dukkha,
hinsichtlich des Aufhörens von Dukkha, und hinsichtlich des Weges, der zum
Aufhören von Dukkha führt. Er ißt nur zu einer Tageszeit, er lebt in Keuschheit,
er ist sittsam, von gutem Charakter. Er hat Edelsteine und Gold abgelegt, er hat
den Gebrauch von Gold und Silber (Geld) aufgegeben. Er gräbt nicht nach Ton,
indem er mit eigener Hand eine Hacke führt; was bei Erdarbeiten übrig bleibt
oder von Ratten hochgewühlt wird, das bringt er in einem Bottich nach Hause;
wenn er einen Topf hergestellt hat, sagt er: ›Wer mag, der soll etwas ausgesuchten
Reis oder Bohnen oder Linsen hier abstellen, und mitnehmen, was immer
ihm gefällt.‹ Er versorgt seine blinden alten Eltern. Nachdem er die fünf niedrigeren
Fesseln vernichtet hat, ist er einer, der spontan (in den Reinen Bereichen)
erscheinen wird, und dort Nibbàna erlangen wird, ohne je von jener Welt zurückzukehren.‘“

19. „,Einmal, als ich mich bei Vebhaëiïga aufhielt, zog ich mich an, als es
Morgen war, nahm meine Schale und äußere Robe und ging zu den Eltern des
Töpfer Ghañãkàra und fragte sie: ›Bitte, wo ist der Töpfer hingegangen?‹ – ›Ehrwürdiger
Herr, dein Gönner ist ausgegangen; aber nimm Reis aus dem Kessel
und Soße aus der Soßenpfanne und iß.‹‘“
„,Das tat ich und ging fort. Dann ging der Töpfer Ghañãkàra zu seinen Eltern
und fragte: ›Wer hat Reis aus dem Kessel und Soße aus der Soßenpfanne genommen?‹
– ›Mein Lieber, der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, war es.‹‘“
„,Da dachte der Töpfer Ghañãkàra: ›Es ist ein Gewinn für mich, es ist ein
großer Gewinn für mich, daß der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, sich so auf mich verläßt!‹ Und Verzückung und Glückseligkeit
verließen ihn einen Halbmonat lang nicht und seine Eltern eine Woche
lang.‘“

20. „,Bei anderer Gelegenheit, als ich mich bei Vebhaëiïga aufhielt, zog ich
mich an, als es Morgen war, nahm meine Schale und äußere Robe und ging zu
den Eltern des Töpfer Ghañãkàra und fragte sie: ›Bitte, wo ist der Töpfer hingegangen?‹
– ›Ehrwürdiger Herr, dein Gönner ist ausgegangen; aber nimm etwas
Brot aus dem Kasten und Soße aus der Soßenpfanne und iß.‹‘“
„,Das tat ich und ging fort. Dann ging der Töpfer Ghañãkàra zu seinen Eltern
und fragte: ›Wer hat Brot aus dem Kasten und Soße aus der Soßenpfanne genommen?‹
– ›Mein Lieber, der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, war es.‹‘“
„,Da dachte der Töpfer Ghañãkàra: ›Es ist ein Gewinn für mich, es ist ein großer
Gewinn für mich, daß der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, sich so auf mich verläßt!‹ Und Verzückung und Glückseligkeit
verließen ihn einen Halbmonat lang nicht und seine Eltern eine Woche lang.‘“

21. „,Bei anderer Gelegenheit, als ich mich bei Vebhaëiïga aufhielt, war meine
Hütte undicht. Da richtete ich mich folgendermaßen an die Bhikkhus: ›Geht,
ihr Bhikkhus, und findet heraus, ob es beim Haus des Töpfers Ghañãkàra Gras
gibt.‹ – ›Ehrwürdiger Herr, es gibt kein Gras beim Haus des Töpfers Ghañãkàra;
aber es gibt die Grasdecke auf seinem Dach.‹ – ›Geht, ihr Bhikkhus, und entfernt
das Gras vom Haus des Töpfers Ghañãkàra.‹‘“
„,Das taten sie. Da fragten die Eltern des Töpfers Ghañãkàra die Bhikkhus:
›Wer entfernt das Gras vom Haus?‹ – ›Schwester, die Hütte des Erhabenen
Kassapa, des Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, ist undicht.‹ – ›Nehmt
es, ehrwürdige Herren, nehmt es und seid gesegnet!‹‘“
„,Dann ging der Töpfer Ghañãkàra zu seinen Eltern und fragte: ›Wer hat das
Gras vom Dach entfernt?‹ – ›Mein Lieber, die Bhikkhus waren es; die Hütte des
Erhabenen Kassapa, des Verwirklichten und vollständig Erleuchteten, ist undicht.‹‘“
„,Da dachte der Töpfer Ghañãkàra: ›Es ist ein Gewinn für mich, es ist ein
großer Gewinn für mich, daß der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig
Erleuchtete, sich so auf mich verläßt!‹ Und Verzückung und Glückseligkeit
verließen ihn einen Halbmonat lang nicht und seine Eltern eine Woche lang.
Dann hatte jenes Haus drei ganze Monate lang nur den Himmel als Dach, und
dennoch drang kein Regen ein. So ist der Töpfer Ghañãkàra.‘“
„,Es ist ein Gewinn für den Töpfer Ghañãkàra, es ist ein großer Gewinn für
ihn, daß der Erhabene Kassapa, der Verwirklichte und vollständig Erleuchtete,
sich so auf ihn verläßt.‘“

22. „Dann schickte König Kikã von Kàsi fünfhundert Wagenladungen von
rotem Reis, der in der Garbe gelagert war, und auch die dazugehörige Soßengrundlage,
zum Töpfer Ghañãkàra. Da gingen die Leute des Königs zum Töpfer
Ghañãkàra hin sagten zu ihm: ,Ehrwürdiger Herr, dort sind fünfhundert Wagenladungen
von rotem Reis, der in der Garbe gelagert war, und auch die dazugehörige
Soßengrundlage, die dir König Kikã von Kàsi schickte; bitte, nimm sie an.‘ –
,Der König ist sehr geschäftig und hat viel zu tun. Ich habe genug. Möge dies für
den König selbst sein 2).‘“

23. „ânanda, nun magst du vielleicht denken: ,Gewiß war irgendjemand der
brahmanische Student Jotipàla bei jener Begebenheit.‘ Aber so sollte es nicht
aufgefaßt werden. Ich war der brahmanische Student Jotipàla bei jener Begebenheit 3).“
Das ist es, was der Erhabene sagte. Der ehrwürdige ânanda war zufrieden und
entzückt über die Worte des Erhabenen.

Anmerkungen:
1) Es ist nicht besonders höflich, jemanden an den Haaren zu packen. In Asien gilt
es im allgemeinen als Tabu, andere Menschen am Kopf zu berühren. Im Fall des
Töpfers Ghañãkàra war eine derartige Aktion geradezu schockierend, da sein
Freund einer höheren Kaste angehörte. Die Schockwirkung war aber offenbar
eingeplant.
2) Ghañãkàra versuchte, soweit es ihm als Haushälter mit seinen Pflichten gegenüber
seinen Eltern möglich war, die Lebensweise der Bhikkhus anzunehmen.
Dazu gehörte auch die Übung, mit wenig zufrieden zu sein.
3) Es ist interessant zu erfahren, daß ein Bodhisatta offenbar nicht immer weiß, daß
er ein solcher ist. Der Hauptkommentar zum Cariyàpiñaka (ein Werk in der Kürzeren
Sammlung) gibt Auskunft über die Laufbahn eines Bodhisatta. So soll ein
Bodhisatta nach Möglichkeit immer nach Ordination unter einem Buddha streben.
Bei der Praxis als Bhikkhu muß er sich jedoch der überweltlichen Verwirklichung
enthalten, da diese ja das Ende seiner Laufbahn bedeuten würde.
Anscheinend ist das aber kein geplantes Verhalten (Jotipàla wußte ja nichts von
seiner Berufung), sondern eine kammische Folge der Großen Absichtserklärung,
mit der eine Bodhisattakarriere beginnt. Delikat ist an dieser Geschichte, daß ein
Nichtwiederkehrer, also definitiv kein Bodhisatta, ihn wieder auf den richtigen
Weg zurückbrachte. Dieser Ghañãkàra taucht als Wesen der Reinen Bereiche in S
1:50 auf, das den Buddha besucht und ihn an alte Zeiten erinnert.

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN80 – An Vekhanassa

Majjhima Nikàya 80

 

An Vekhanassa (Vekhanassa Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain,
dem Park des Anàthapindika auf.

2. Da ging der Wanderasket Vekhanassa zum Erhabenen und tauschte Grußformeln
mit ihm aus 1). Nach diesen höflichen und freundlichen Worten stand er
zur Seite und äußerte in der Gegenwart des Erhabenen folgenden Ausruf:
„Dies ist der vollkommene Glanz! Dies ist der vollkommene Glanz!“
„Aber, Kaccàna, warum sagst du: ,Dies ist der vollkommene Glanz, dies ist
der vollkommene Glanz!‘? Was ist jener vollkommene Glanz?“
„Meister Gotama, jener Glanz ist der vollkommene Glanz, der von keinem
anderen Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen werden kann.“
„Aber, Kaccàna, was ist jener vollkommene Glanz, der von keinem anderen
Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen werden kann.“
„Meister Gotama, jener Glanz ist der vollkommene Glanz, der von keinem
anderen Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen werden kann.“

3. „Kaccàna, du könntest auf diese Weise noch lange fortfahren. Du sagst:
,Meister Gotama, jener Glanz ist der vollkommene Glanz, der von keinem anderen
Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen werden kann‘, und doch zeigst
du nicht auf, was jener Glanz ist. Angenommen, ein Mann würde sagen: ,Ich
liebe das schönste Mädchen in diesem Lande.‘ Dann würden sie ihn fragen: ,Guter
Mann, jenes schönste Mädchen in diesem Lande, das du liebst – weißt du, ob
sie aus der Adeligenkaste oder aus der Brahmanenkaste oder aus der Händlerkaste
oder aus der Arbeiterkaste stammt?‘ und er würde erwidern: ,Nein.‘ Dann
würden sie ihn fragen: ,Guter Mann, jenes schönste Mädchen in diesem Lande,
das du liebst – kennst du ihren Namen und ihre Familie?‘ und er würde erwidern:
,Nein.‘ Dann würden sie ihn fragen: ,Guter Mann, jenes schönste Mädchen in
diesem Lande, das du liebst – weißt du ob sie groß, klein oder mittelgroß ist?‘
und er würde erwidern: ,Nein.‘ Dann würden sie ihn fragen: ,Guter Mann, jenes
schönste Mädchen in diesem Lande, das du liebst – weißt du ob sie von dunkler,
brauner oder goldener Hautfarbe ist?‘ und er würde erwidern: ,Nein.‘ Dann würden
sie ihn fragen: ,Guter Mann, jenes schönste Mädchen in diesem Lande, das
du liebst – weißt du, in welchem Dorf, welcher Marktstadt oder Großstadt sie
wohnt?‘ und er würde erwidern: ,Nein.‘ Und dann würden sie ihn fragen: ,Guter
Mann, liebst du dann ein Mädchen, das du nie gekannt oder gesehen hast?‘ und
er würde erwidern: ,Ja.‘ Was meinst du, Kaccàna, nachdem das so ist, würde die
Rede jenes Mannes nicht völligem Unsinn gleichkommen?“
„Sicherlich, Meister Gotama, nachdem das so ist, würde die Rede jenes Mannes
völligem Unsinn gleichkommen.“
„Aber auf gleiche Weise, Kaccàna, sagst du: ,Jener Glanz ist der vollkommene
Glanz, der von keinem anderen Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen
werden kann‘, und doch zeigst du nicht auf, was jener Glanz ist.“

4. „Meister Gotama, gerade so wie ein wunderschöner Beryll von größter
Reinheit, mit acht Facetten, gut gespalten, der auf rotem Brokat liegt und glüht,
strahlt und leuchtet, von solchem Glanz ist das Selbst, das ohne Beeinträchtigung
nach dem Tode weiterlebt.“

5. „Was meinst du, Kaccàna? Dieser wunderschöne Beryll von größter Reinheit,
mit acht Facetten, gut gespalten, der auf rotem Brokat liegt und glüht, strahlt
und leuchtet, oder ein Glühwürmchen in stockfinsterer Nacht – welches von diesen
beiden gibt einen vorzüglicheren und erhabeneren Glanz ab?“ – „Das Glühwürmchen
in stockfinsterer Nacht, Meister Gotama.“

6. „Was meinst du, Kaccàna? Dieses Glühwürmchen in stockfinsterer Nacht
oder eine Öllampe in stockfinsterer Nacht – welches von diesen beiden gibt einen
vorzüglicheren und erhabeneren Glanz ab?“ – „Die Öllampe, Meister Gotama.“

7. „Was meinst du, Kaccàna? Diese Öllampe in stockfinsterer Nacht oder ein
großes Lagerfeuer in stockfinsterer Nacht – welches von diesen beiden gibt einen
vorzüglicheren und erhabeneren Glanz ab?“ – „Das große Lagerfeuer, Meister
Gotama.“

8. „Was meinst du, Kaccàna? Dieses große Lagerfeuer in stockfinsterer Nacht
oder der Morgenstern gegen Morgen an einem klaren wolkenlosen Himmel –
welches von diesen beiden gibt einen vorzüglicheren und erhabeneren Glanz
ab?“ – „Der Morgenstern gegen Morgen an einem klaren wolkenlosen Himmel,
Meister Gotama.“
9. „Was meinst du, Kaccàna? Der Morgenstern gegen Morgen an einem klaren
wolkenlosen Himmel oder der Vollmond um Mitternacht am Uposatha-Tag
am Fünfzehnten – welches von diesen beiden gibt einen vorzüglicheren und erhabeneren
Glanz ab?“ – „Der Vollmond um Mitternacht am Uposatha-Tag am
Fünfzehnten, Meister Gotama.“

10. „Was meinst du, Kaccàna? Der Vollmond um Mitternacht am Uposatha-
Tag am Fünfzehnten oder die volle Sonnenscheibe, mittags an einem klaren wolkenlosen
Himmel im Herbst, im letzten Monat der Regenzeit – welches von
diesen beiden gibt einen vorzüglicheren und erhabeneren Glanz ab?“ – „Die volle
Sonnenscheibe, mittags an einem klaren wolkenlosen Himmel im Herbst, im
letzten Monat der Regenzeit, Meister Gotama.“

11. „Darüber hinaus, Kaccàna, weiß ich von sehr vielen Göttern, mit (deren
Glanz) sich der Schein von Sonne und Mond nicht messen kann, und dennoch
sage ich nicht, daß es keinen anderen Glanz gibt, der höher oder erhabener als
jener Glanz ist. Aber du, Kaccàna, sagst von jenem Glanz, der niedriger und
gewöhnlicher als der eines Glühwürmchens ist: ,Dies ist der vollkommene Glanz‘,
und doch zeigst du nicht auf, was jener Glanz ist.“

12. „Kaccàna, es gibt diese fünf Stränge sinnlichen Vergnügens. Welche fünf?
Formen, die mit dem Auge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm
und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen.
Klänge, die mit dem Ohr erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm
und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen.
Gerüche, die mit der Nase erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm
und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde hervorrufen.
Geschmäcker, die mit der Zunge erfahrbar sind, die erwünscht, begehrt, angenehm
und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden sind und Begierde
hervorrufen. Berührungsobjekte, die mit dem Körper erfahrbar sind, die erwünscht,
begehrt, angenehm und liebenswert sind, die mit Sinnesgier verbunden
sind und Begierde hervorrufen. Dies sind die fünf Stränge sinnlichen Vergnügens.“

13. „Kaccàna, das Glück und die Freude, die in Abhängigkeit von diesen fünf
Strängen sinnlichen Vergnügens entsteht, nennt man das Glück der Sinnesvergnügen.
So entsteht das Glück der Sinnesvergnügen durch die sinnlichen Vergnügen,
aber jenseits des Sinnesvergnügen gibt es ein Glück, das höher ist als
das sinnliche, und das wird als das höchste unter ihnen verkündet.“

14. Nach diesen Worten sagte der Wanderasket Vekhanassa: „Es ist wunderbar,
Meister Gotama, es ist erstaunlich, wie gut jenes von Meister Gotama ausgedrückt
worden ist: ,So entsteht Sinnesvergnügen durch die sinnlichen
Vergnügen, aber jenseits des des Glücks der Sinnesvergnügen gibt es ein Glück,
das höher ist als das sinnliche, und das wird als das höchste unter ihnen verkündet.‘“
„Kaccàna, für dich, der du eine andere Ansicht hast, eine andere Lehre annimmst,
eine andere Lehre gutheißt, eine andere Übung verfolgst, einem anderen
Lehrer folgst, ist es schwer zu verstehen, was Sinnlichkeit ist, oder was das
Glück der Sinnesvergnügen ist, oder was das Glück ist, das höher ist als das
sinnliche. Aber jene Bhikkhus, die Arahants sind, mit vernichteten Trieben, die
das heilige Leben gelebt haben, getan haben, was getan werden mußte, die Bürde
abgelegt haben, das wahre Ziel erreicht haben, die Fesseln des Werdens zerstört
haben und durch Erkenntnis vollständig befreit sind – sie sind es, die verstehen
würden, was Sinnlichkeit ist, oder was Sinnesvergnügen ist, oder was das Glück
ist, das höher ist als das sinnliche.“

15. Nach diesen Worten war der Wanderasket wütend und ungehalten, und er
schmähte den Erhabenen, sprach herabsetzende Worte und schimpfte: „Der Mönch
Gotama wird verdorben sein.“ Dann sagte er zum Erhabenen: „Dann gibt es da
also einige Mönche und Brahmanen, die, ohne die Vergangenheit zu kennen und
ohne die Zukunft zu sehen, dennoch behaupten: ,Geburt ist zu Ende gebracht,
das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus
gibt es nichts mehr.‘ Was sie sagen, erweist sich als lächerlich; es erweist
sich als bloßes Gerede, leer und hohl.“

16. „Wenn irgendwelche Mönche und Brahmanen, ohne die Vergangenheit zu
kennen und ohne die Zukunft zu sehen, dennoch behaupten: ,Geburt ist zu Ende
gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte,
darüber hinaus gibt es nichts mehr‘, so können sie in Übereinstimmung mit dem
Dhamma widerlegt werden 2). Aber laß die Vergangenheit lieber sein, Kaccàna,
und laß die Zukunft sein. Laß einen weisen Mann zu mir kommen, einen, der
ehrlich und gewissenhaft ist, einen Mann von Rechtschaffenheit. Ich leite ihn an,
ich lehre ihn das Dhamma auf eine Art, daß er, wenn er gemäß der Anleitung übt,
bald selbst wissen und sehen wird: ,So kommt in der Tat richtig die Erlösung von
der Gebundenheit zustande, das heißt, von der Gebundenheit durch Unwissenheit.‘
Angenommen, Kaccàna, ein junges zartes Kleinkind läge unbeholfen da,
an allen vier Gliedern mit starken Fesseln gebunden, mit einer fünften um den
Hals; und später würden sich diese Fesseln, als Folge seines Wachstums und des
Heranreifens seiner Fähigkeiten, lockern, dann würde es wissen ,Ich bin erlöst‘
und es gäbe keine Gebundenheit mehr. Genau so laß einen weisen Mann zu mir
kommen, einen, der ehrlich und gewissenhaft ist, einen Mann von Rechtschaffenheit.
Ich leite ihn an, ich lehre ihn das Dhamma auf eine Art, daß er, wenn er
gemäß der Anleitung übt, bald selbst verstehen und erkennen wird: ,So kommt in
der Tat richtig die Erlösung von der Gebundenheit zustande, das heißt, von der
Gebundenheit durch Unwissenheit.‘“

17. Nach diesen Worten, sagte der Wanderasket Vekhanassa zum Erhabenen:
„Großartig, Meister Gotama! Großartig, Meister Gotama! Das Dhamma ist von
Meister Gotama auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes
aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder
in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen
können. Ich nehme Zuflucht zu Meister Gotama und zum Dhamma und
zur Sangha der Bhikkhus. Möge Meister Gotama mich von heute an als Laien-
Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen 3).“

Anmerkungen:
1) Laut MA der Lehrer von Sakuludàyin.
2) Arahantschaft ist auch ohne weltliche übersinnliche Fähigkeiten möglich. „Die
Vergangenheit zu kennen und die Zukunft zu sehen“ bezieht sich also nicht auf
diese Fähigkeiten, sondern auf die Gewißheit, daß die Triebe vernichtet sind, und
somit kein kammisches Wirken mehr stattfindet, das Ursache für künftige Geburt
sein könnte.
3) Es ist schwer nachzuvollziehen, was den Sinneswandel bei Vekhanassa bewirkt
haben mag. Man muß sich aber vor Augen halten, daß diejenigen, die in die
glückliche Lage kamen, vom Buddha eine Lehrrede zu erhalten, bereits eine beträchtliche
spirituelle Höhe erreicht hatten – als kammische Folge früherer Praxis.
Oft genügte ein kleiner Anstoß seitens des Buddha, um sie auf den richtigen
Weg zu bringen. Wenn diese kleinen Anstöße vom heutigen Leser der Sutten
nicht verstanden werden, so besteht dennoch kein Grund zur Verzweiflung. Schon
die Tatsache, daß der Leser dieses Buches einen Zugang zum Buddhadhamma
gefunden hat, deutet auf Verdienste hin, die ein Anlaß zur Freude sein sollten.

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert

MN79 – Die kürzere Lehrrede an Sakuludàyin

Majjhima Nikàya 79

 

Die kürzere Lehrrede an Sakuludàyin

(Cúlasakuludàyi Sutta)

1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Ràjagaha im Bambushain,
dem Eichhörnchen-Park auf. Bei jener Gelegenheit wohnte der Wanderasket
Sakuludàyin im Pfauenpark, dem Park der Wanderasketen, zusammen mit
einer großen Versammlung von Wanderasketen.

2. Als es Morgen war, zog sich der Erhabene an, nahm seine Schale und äußere
Robe und ging um Almosen nach Ràjagaha hinein. Da dachte der Erhabene:
„Es ist noch zu früh, um in Ràjagaha um Almosen umherzugehen. Wie wäre es,
wenn ich zum Wanderasketen Sakuludàyin im Pfauenpark, dem Park der Wanderasketen
ginge?“

3. Dann ging der Erhabene zum Pfauenpark, dem Park der Wanderasketen.
Bei jener Gelegenheit saß der Wanderasket Sakuludàyin mit einer großen Versammlung
von Wanderasketen zusammen, die einen Aufruhr veranstalteten, laut
und lärmend viele sinnlose Gespräche führten, wie zum Beispiel Gespräche über
Könige, Räuber, Minister, Heere, Gefahren, Schlachten, Essen, Trinken, Kleidung,
Betten, Schmuck, Parfüm, Verwandte, Fahrzeuge, Dörfer, Marktstädte,
Großstädte, Länder, Frauen, Helden, Straßen, Brunnen, die Toten, Unbedeutendes,
den Ursprung der Welt, den Ursprung des Meeres, ob die Dinge so oder
anders sind. Da sah der Wanderasket Sakuludàyin den Erhabenen in der Ferne
kommen. Als er ihn sah, brachte er seine eigene Versammlung so zum Schweigen:
„Meine Herren, seid still; meine Herren, macht keinen Lärm. Hier kommt
der Mönch Gotama. Dieser Ehrwürdige mag die Stille und heißt Stille gut. Wenn
er feststellt, daß unsere Versammlung still ist, dann überlegt er sich vielleicht, zu
uns zu kommen.“ Da schwiegen die Wanderasketen.

4. Der Erhabene ging zum Wanderasketen Sakuludàyin, der zu ihm sagte:
„Der Erhabene komme her, ehrwürdiger Herr, der Erhabene sei willkommen. Es
ist lange her, daß der Erhabene die Gelegenheit gefunden hat, hierher zu kommen.
Der Erhabene nehme Platz; dieser Sitz ist vorbereitet.“
Der Erhabene setzte sich auf dem vorbereiteten Sitz nieder, und der Wanderasket
Sakuludàyin nahm einen niedrigen Sitz ein und setzte sich seitlich nieder.
Nachdem er dies getan hatte, fragte ihn der Erhabene: „Um welcher Erörterung
willen sitzt ihr jetzt hier zusammen, Udàyin? Und was war das für eine Erörterung,
die nicht zu Ende gebracht wurde?“

5. „Ehrwürdiger Herr, laß die Erörterung sein, um deren willen wir jetzt hier
zusammensitzen. Der Erhabene kann gut und gerne später davon hören. Ehrwürdiger
Herr, wenn ich nicht zu dieser Versammlung komme, dann sitzt sie da und
führt viele sinnlose Gespräche. Aber wenn ich zu dieser Versammlung gekommen
bin, dann sitzt sie da und blickt zu mir auf, mit dem Gedanken: ,Laßt uns das
Dhamma hören, das der Mönch Udàyin verkündet.‘ Jedoch wenn der Erhabene
kommt, dann sitzen sowohl ich als auch diese Versammlung da und blicken zum
Erhabenen auf, mit dem Gedanken: ,Laßt uns das Dhamma hören, das der Erhabene
verkündet.‘“

6. „Dann, Udàyin, schlage etwas vor, worüber ich sprechen sollte.“
„Ehrwürdiger Herr, kürzlich gab es einen, der behauptete, allwissend und allsehend
zu sein, und auf folgende Weise vollständiges Wissen und Schauung zu
haben: ,Ob ich gehe oder stehe oder schlafe oder wache, Wissen und Schauung
sind mir ständig und ununterbrochen gegenwärtig.‘ Als ich ihm eine Frage über
die Vergangenheit stellte, machte er Ausflüchte, lenkte das Gespräch ab und zeigte
Zorn, Haß und Bitterkeit. Da erinnerte ich mich folgendermaßen an den Erhabenen:
,Ach, gewiß ist der Erhabene, gewiß ist der Vollendete in diesen Dingen
bewandert.‘“
„Aber, Udàyin, wer war es, der behauptete, allwissend und allsehend zu sein,
und auf folgende Weise vollständiges Wissen und Schauung zu haben: ,Ob ich
gehe oder stehe oder schlafe oder wache, Wissen und Schauung sind mir ständig
und ununterbrochen gegenwärtig‘, und der dennoch, wenn ihm eine Frage über
die Vergangenheit gestellt wurde, Ausflüchte machte, das Gespräch ablenkte und
Zorn, Haß und Bitterkeit zeigte?“
„Es war der Nigaõñha Nàtaputta, ehrwürdiger Herr.“

7. „Udàyin, wenn sich jemand an viele frühere Leben erinnern sollte, das heißt,
an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten,
zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig
Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele
Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das
Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und
ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher
Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück
und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden
war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war
von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so
mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem
ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder‘, wenn er sich so an viele
frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten erinnern sollte, dann könnte
entweder er mir eine Frage über die Vergangenheit stellen, oder ich könnte ihm
eine Frage über die Vergangenheit stellen, und er könnte meinen Geist mit seiner
Antwort auf meine Frage zufriedenstellen, oder ich könnte seinen Geist mit meiner
Antwort auf seine Frage zufrieden stellen. Wenn jemand mit dem Himmlischen
Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben
und wiedererscheinen sehen sollte, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in
Glück und Elend; wenn er verstehen sollte, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache
und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche
Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper,
Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht
haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt‘, wenn er
so mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen sehen sollte, niedrige und hohe,
schöne und häßliche, in Glück und Elend, und verstehen sollte, wie die Wesen
ihren Handlungen gemäß weiterwandern, dann könnte entweder er mir eine Frage
über die Zukunft stellen, oder ich könnte ihm eine Frage über die Zukunft
stellen, und er könnte meinen Geist mit seiner Antwort auf meine Frage zufriedenstellen,
oder ich könnte seinen Geist mit meiner Antwort auf seine Frage
zufrieden stellen. Aber laß die Vergangenheit sein, Udàyin, laß die Zukunft sein.
Ich werde dich das Dhamma lehren: Wenn dies existiert, ist jenes; mit der Entstehung
von diesem, entsteht jenes. Wenn dies nicht existiert, ist jenes nicht; mit
dem Aufhören von diesem, hört jenes auf.“

8. „Ehrwürdiger Herr, ich kann mich nicht einmal an alles, was ich in dieser
gegenwärtigen Existenz erlebt habe, mit seinen Aspekten und Besonderheiten
erinnern, also wie sollte ich mich da an viele frühere Leben erinnern, das heißt,
an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten,
zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig
Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele
Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das
Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und
ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher
Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück
und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden
war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war
von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so
mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem
ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder‘, wie sollte ich mich da an
viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten erinnern, wie es der
Erhabene tut? Und ich kann noch nicht einmal einen Schlammkobold sehen, also
wie sollte ich da mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen
überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen sehen, niedrige und
hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend? Wie sollte ich verstehen, wie
die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen,
die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen
geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck
verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen,
die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem
unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene
geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist wohl benommen
haben, die die Edlen nicht geschmäht haben, die richtige Ansichten hatten und
diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers,
nach dem Tode an einem glücklichen Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar
in der himmlischen Welt‘, wie sollte ich mit dem Himmlischen Auge, das
geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen
sehen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend,
und verstehen, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern, wie der
Erhabene es tut? Aber, ehrwürdiger Herr, als der Erhabene zu mir sagte: ,Aber
laß die Vergangenheit sein, Udàyin, laß die Zukunft sein. Ich werde dich das
Dhamma lehren: Wenn dies existiert, ist jenes; mit der Entstehung von diesem,
entsteht jenes. Wenn dies nicht existiert, ist jenes nicht; mit dem Aufhören von
diesem, hört jenes auf‘, so ist mir das noch viel weniger klar. Vielleicht, ehrwürdiger
Herr, könnte ich den Geist des Erhabenen zufriedenstellen, indem ich ihm
eine Frage über die Lehre unseres eigenen Lehrers beantworte.“

9. „Nun gut, Udàyin, was wird in der Lehre deines eigenen Lehrers gelehrt?“
„Ehrwürdiger Herr, es wird in der Lehre unseres eigenen Lehrers gelehrt: ,Dies
ist der vollkommene Glanz, dies ist der vollkommene Glanz!‘“
„Aber, Udàyin, da in der Lehre deines eigenen Lehrers gelehrt wird: ,Dies ist
der vollkommene Glanz, dies ist der vollkommene Glanz!‘ – was ist jener vollkommene
Glanz?“
„Ehrwürdiger Herr, jener Glanz ist der vollkommene Glanz, der von keinem
anderen Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen werden kann.“
„Aber, Udàyin, was ist jener vollkommene Glanz, der von keinem anderen
Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen werden kann.“
„Ehrwürdiger Herr, jener Glanz ist der vollkommene Glanz, der von keinem
anderen Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen werden kann.“

10. „Udàyin, du könntest auf diese Weise noch lange fortfahren. Du sagst:
,Ehrwürdiger Herr, jener Glanz ist der vollkommene Glanz, der von keinem anderen
Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen werden kann‘, und doch zeigst
du nicht auf, was jener Glanz ist. Angenommen, ein Mann würde sagen: ,Ich
liebe das schönste Mädchen in diesem Lande.‘ Dann würden sie ihn fragen: ,Guter
Mann, jenes schönste Mädchen in diesem Lande, das du liebst – weißt du, ob
sie aus der Adeligenkaste oder aus der Brahmanenkaste oder aus der Händlerkaste
oder aus der Arbeiterkaste stammt?‘ und er würde erwidern: ,Nein.‘ Dann
würden sie ihn fragen: ,Guter Mann, jenes schönste Mädchen in diesem Lande,
das du liebst – kennst du ihren Namen und ihre Familie?‘ und er würde erwidern:
,Nein.‘ Dann würden sie ihn fragen: ,Guter Mann, jenes schönste Mädchen in
diesem Lande, das du liebst – weißt du ob sie groß, klein oder mittelgroß ist?‘
und er würde erwidern: ,Nein.‘ Dann würden sie ihn fragen: ,Guter Mann, jenes
schönste Mädchen in diesem Lande, das du liebst – weißt du ob sie von dunkler,
brauner oder goldener Hautfarbe ist?‘ und er würde erwidern: ,Nein.‘ Dann würden
sie ihn fragen: ,Guter Mann, jenes schönste Mädchen in diesem Lande, das
du liebst – weißt du, in welchem Dorf, welcher Marktstadt oder Großstadt sie
wohnt?‘ und er würde erwidern: ,Nein.‘ Und dann würden sie ihn fragen: ,Guter
Mann, liebst du dann ein Mädchen, das du nie gekannt oder gesehen hast?‘ und
er würde erwidern: ,Ja.‘ Was meinst du, Udàyin, nachdem das so ist, würde die
Rede jenes Mannes nicht völligem Unsinn gleichkommen?“
„Sicherlich, ehrwürdiger Herr, nachdem das so ist, würde die Rede jenes Mannes
völligem Unsinn gleichkommen.“
„Aber auf gleiche Weise, Udàyin, sagst du: ,Jener Glanz ist der vollkommene
Glanz, der von keinem anderen Glanz an Größe und Erhabenheit übertroffen
werden kann‘, und doch zeigst du nicht auf, was jener Glanz ist.“

11. „Ehrwürdiger Herr, gerade so wie ein wunderschöner Beryll von größter
Reinheit, mit acht Facetten, gut gespalten, der auf rotem Brokat liegt und glüht,
strahlt und leuchtet, von solchem Glanz ist das Selbst, das ohne Beeinträchtigung
nach dem Tode weiterlebt.“

12. „Was meinst du, Udàyin? Dieser wunderschöne Beryll von größter Reinheit,
mit acht Facetten, gut gespalten, der auf rotem Brokat liegt und glüht, strahlt
und leuchtet, oder ein Glühwürmchen in stockfinsterer Nacht – welches von diesen
beiden gibt einen vorzüglicheren und erhabeneren Glanz ab?“ – „Das Glühwürmchen
in stockfinsterer Nacht, ehrwürdiger Herr.“

13. „Was meinst du, Udàyin? Dieses Glühwürmchen in stockfinsterer Nacht
oder eine Öllampe in stockfinsterer Nacht – welches von diesen beiden gibt einen
vorzüglicheren und erhabeneren Glanz ab?“ – „Die Öllampe, ehrwürdiger Herr.“
14. „Was meinst du, Udàyin? Diese Öllampe in stockfinsterer Nacht oder ein
großes Lagerfeuer in stockfinsterer Nacht – welches von diesen beiden gibt einen
vorzüglicheren und erhabeneren Glanz ab?“ – „Das große Lagerfeuer, ehrwürdiger
Herr.“

15. „Was meinst du, Udàyin? Dieses große Lagerfeuer in stockfinsterer Nacht
oder der Morgenstern gegen Morgen an einem klaren wolkenlosen Himmel –
welches von diesen beiden gibt einen vorzüglicheren und erhabeneren Glanz
ab?“ – „Der Morgenstern gegen Morgen an einem klaren wolkenlosen Himmel,
ehrwürdiger Herr.“

16. „Was meinst du, Udàyin? Der Morgenstern gegen Morgen an einem klaren
wolkenlosen Himmel oder der Vollmond um Mitternacht am Uposatha-Tag
am Fünfzehnten – welches von diesen beiden gibt einen vorzüglicheren und erhabeneren
Glanz ab?“ – „Der Vollmond um Mitternacht am Uposatha-Tag am
Fünfzehnten, ehrwürdiger Herr.“

17. „Was meinst du, Udàyin? Der Vollmond um Mitternacht am Uposatha-
Tag am Fünfzehnten oder die volle Sonnenscheibe, mittags an einem klaren wolkenlosen
Himmel im Herbst, im letzten Monat der Regenzeit – welches von
diesen beiden gibt einen vorzüglicheren und erhabeneren Glanz ab?“ – „Die volle
Sonnenscheibe, mittags an einem klaren wolkenlosen Himmel im Herbst, im
letzten Monat der Regenzeit, ehrwürdiger Herr.“

18. „Darüber hinaus, Udàyin, weiß ich von sehr vielen Göttern mit (deren
Glanz) sich der Schein von Sonne und Mond nicht messen kann, und dennoch
sage ich nicht, daß es keinen anderen Glanz gibt, der höher oder erhabener als
jener Glanz ist. Aber du, Udàyin, sagst von jenem Glanz, der niedriger und gewöhnlicher
als der eines Glühwürmchens ist: ,Dies ist der vollkommene Glanz‘,
und doch zeigst du nicht auf, was jener Glanz ist.“

19. „Der Erhabene hat die Diskussion zu Ende gebracht; der Vollendete hat
die Diskussion zu Ende gebracht.“
„Aber, Udàyin, warum sagst du das?“
„Ehrwürdiger Herr, es wird in der Lehre unseres eigenen Lehrers gelehrt: ,Dies
ist der vollkommene Glanz, dies ist der vollkommene Glanz.‘ Aber wenn wir
unter Druck geraten und vom Erhabenen über die Lehre unseres eigenen Lehrers
befragt und in Kreuzverhör genommen werden, werden wir für leer, hohl und
irrig befunden.“

20. „Wie ist das, Udàyin, gibt es eine vollständig angenehme Welt? Gibt es
einen ausübbaren Weg, um eine vollständig angenehme Welt zu verwirklichen?“
„Ehrwürdiger Herr, es wird in der Lehre unseres eigenen Lehrers gelehrt: ,Es
gibt eine vollständig angenehme Welt; es gibt einen ausübbaren Weg, um eine
vollständig angenehme Welt zu verwirklichen.‘“

21. „Aber, Udàyin, was ist jener ausübbare Weg, um eine vollständig angenehme
Welt zu verwirklichen?“
„Ehrwürdiger Herr, da enthält sich jemand davon, Lebewesen zu töten, indem
er es aufgibt, Lebewesen zu töten; er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm
nicht gegeben wurde, indem er es aufgibt zu nehmen, was nicht gegeben wurde;
er enthält sich von Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen, indem er Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen aufgibt; er enthält sich falscher Rede, indem er falsche Rede
aufgibt; und ansonsten nimmt er eine bestimmte Form der Askese auf sich und
übt sich darin. Dies ist der ausübbare Weg, um eine vollständig angenehme Welt
zu verwirklichen.“

22. „Was meinst du, Udàyin? Wenn er bei einer bestimmten Gelegenheit das
Töten von Lebewesen aufgibt und sich davon enthält, Lebewesen zu töten, empfindet
sein Selbst dann nur Glück oder sowohl Glück als auch Schmerz?“
„Sowohl Glück als auch Schmerz, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Udàyin? Wenn er bei einer bestimmten Gelegenheit aufgibt,
zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde und sich davon enthält, zu nehmen,
was ihm nicht gegeben wurde, empfindet sein Selbst dann nur Glück oder sowohl
Glück als auch Schmerz?“
„Sowohl Glück als auch Schmerz, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Udàyin? Wenn er bei einer bestimmten Gelegenheit das Fehlverhalten
bei Sinnesvergnügen aufgibt und sich des Fehlverhaltens bei Sinnesvergnügen
enthält, empfindet sein Selbst dann nur Glück oder sowohl Glück als
auch Schmerz?“
„Sowohl Glück als auch Schmerz, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Udàyin? Wenn er bei einer bestimmten Gelegenheit falsche
Rede aufgibt und sich falscher Rede enthält, empfindet sein Selbst dann nur Glück
oder sowohl Glück als auch Schmerz?“
„Sowohl Glück als auch Schmerz, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Udàyin? Wenn er bei einer bestimmten Gelegenheit eine bestimmte
Form der Askese auf sich nimmt und sich darin übt, empfindet sein
Selbst dann nur Glück oder sowohl Glück als auch Schmerz?“
„Sowohl Glück als auch Schmerz, ehrwürdiger Herr.“
„Was meinst du, Udàyin? Kommt die Verwirklichung einer vollständig angenehmen
Welt zustande, indem man einem Weg folgt, der aus einer Mischung von
Glück und Schmerz besteht?“

23. „Der Erhabene hat die Diskussion zu Ende gebracht; der Vollendete hat
die Diskussion zu Ende gebracht.“
„Aber, Udàyin, warum sagst du das?“
„Ehrwürdiger Herr, es wird in der Lehre unseres eigenen Lehrers gelehrt: ,Es
gibt eine vollständig angenehme Welt; es gibt einen ausübbaren Weg, um eine
vollständig angenehme Welt zu verwirklichen.‘ Aber wenn wir unter Druck geraten
und vom Erhabenen über die Lehre unseres eigenen Lehrers befragt und in
Kreuzverhör genommen werden, werden wir für leer, hohl und irrig befunden.
Aber wie verhält es sich damit, ehrwürdiger Herr, gibt es eine vollständig angenehme
Welt? Gibt es einen ausübbaren Weg, um eine vollständig angenehme
Welt zu verwirklichen.“

24. „Es gibt eine vollständig angenehme Welt, Udàyin; es gibt einen ausübbaren
Weg, um eine vollständig angenehme Welt zu verwirklichen.“
„Ehrwürdiger Herr, was ist jener ausübbare Weg, um eine vollständig angenehme
Welt zu verwirklichen?“

25. „Udàyin, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen,
abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die
von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt
darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit
entstanden sind. Mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein, die
innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und anhaltende
Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit,
die aus der Konzentration entstanden sind. Mit dem Verblassen der
Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich
erlebter Glückseligkeit, tritt er in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen
sagen: ,Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘,
und verweilt darin. Dies ist der ausübbare Weg, um eine vollständig angenehme
Welt zu verwirklichen.“
„Ehrwürdiger Herr, das ist nicht der ausübbare Weg, um eine vollständig angenehme
Welt zu verwirklichen; an jener Stelle ist eine vollständig angenehme
Welt bereits verwirklicht worden.“
„Udàyin, an jenem Punkt ist eine vollständig angenehme Welt noch nicht verwirklicht
worden; das ist nur der ausübbare Weg, um eine vollständig angenehme
Welt zu verwirklichen.“

26. Nach diesen Worten veranstaltete die Versammlung des Wanderasketen
Sakuludàyin einen Aufruhr, indem sie ein Geschrei anstimmten: „Wir sind verloren,
zusammen mit den Lehren unserer eigenen Lehrer! Wir sind verloren, zusammen
mit den Lehren unserer eigenen Lehrer! Wir kennen nichts höheres als
das 1)!“
Dann brachte der Wanderasket Sakuludàyin jene Wanderasketen zum Schweigen
und fragte den Erhabenen:

27. „Ehrwürdiger Herr, an welcher Stelle ist eine vollständig angenehme Welt
verwirklicht worden?“
„Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden
von Freude und Trauer, tritt da ein Bhikkhu in die vierte Vertiefung
ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und
Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Er verweilt mit jenen
Göttern, die in einer vollständig angenehmen Welt erschienen sind, und er spricht
mit ihnen und tritt mit ihnen ins Gespräch. An jener Stelle ist eine vollständig
angenehme Welt verwirklicht worden.“

28. „Ehrwürdiger Herr, es geschieht sicherlich um der Verwirklichung jener
vollständig angenehmen Welt willen, daß Bhikkhus das heilige Leben unter dem
Erhabenen führen.“
„Es geschieht nicht um der Verwirklichung jener vollständig angenehmen Welt
willen, daß Bhikkhus das heilige Leben unter mir führen. Es gibt andere Zustände,
Udàyin, höhere und erhabenere als das, und es geschieht um deren Verwirklichung
willen, daß Bhikkhus das heilige Leben unter mir führen.“
„Was sind jene höheren und erhabeneren Zustände, ehrwürdiger Herr, um deren
Verwirklichung willen Bhikkhus das heilige Leben unter dem Erhabenen
führen?“

29. „Udàyin, da erscheint ein Tathàgata in der Welt, ein Verwirklichter, ein
vollständig Erleuchteter, vollkommen im wahren Wissen und erhaben im Verhalten,
vollendet, Kenner der Welten, unvergleichlicher Meister bezähmbarer
Menschen, Lehrer himmlischer und menschlicher Wesen, ein Erwachter, ein Erhabener.
Er erläutert diese Welt mit ihren Màras und Brahmàs, er erläutert diese
Generation mit ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk,
was er mit höherer Geisteskraft selbst verwirklicht hat. Er lehrt das Dhamma,
das gut am Anfang, gut in der Mitte und gut am Ende ist, mit der richtigen Bedeutung
und der richtigen Ausdrucksweise, er enthüllt ein heiliges Leben, das
äußerst vollkommen und rein ist.“

30. „Ein Haushälter oder Sohn eines Haushälters oder jemand, der in einer
anderen Familie geboren wird, hört jenes Dhamma. Wenn er das Dhamma hört,
erlangt er Vertrauen in den Tathàgata. Im Besitz jenes Vertrauens erwägt er: ,Das
Leben eines Haushälters ist eng und staubig; das Leben in der Hauslosigkeit ist
weit und offen. Während man zu Hause wohnt, ist es nicht leicht, das heilige
Leben zu führen, das zutiefst vollkommen und rein ist, wie eine polierte Muschel.
Angenommen, ich rasiere mir das Kopfhaar und den Bart ab, ziehe die
gelbe Robe an und ziehe vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit.‘ Bei
späterer Gelegenheit rasiert er sich das Kopfhaar und den Bart ab, zieht die gelbe
Robe an und zieht vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit, wobei er ein
kleines oder großes Vermögen, einen kleinen oder großen Verwandtenkreis aufgibt.“

31. „Nachdem er so in die Hauslosigkeit gezogen ist und die Übung und Lebensweise
der Bhikkhus auf sich genommen hat, enthält er sich davon, Lebewesen
zu töten, indem er es aufgegeben hat, Lebewesen zu töten; Stock und Waffen
beiseite gelegt, sanft und freundlich, lebt er voll Mitgefühl für alle Lebewesen.
Er enthält sich davon, das zu nehmen, was ihm nicht gegeben wurde, indem er es
aufgegeben hat zu nehmen, was nicht gegeben wurde; indem er nur nimmt, was
gegeben wurde, nur erwartet, was gegeben wurde, indem er nicht stiehlt, weilt er
in Reinheit. Indem er die Unkeuschheit aufgegeben hat, lebt er in Keuschheit,
lebt er losgelöst von der gewöhnlichen Praxis des Geschlechtsverkehrs und er
enthält sich davon.“
„Er enthält sich davon, die Unwahrheit zu sagen, indem er es aufgegeben hat,
die Unwahrheit zu sagen; er spricht die Wahrheit, hält sich an die Wahrheit, ist
vertrauenswürdig und verläßlich, er ist einer, der die Welt nicht täuscht. Er enthält
sich davon, gehässig zu sprechen, indem er es aufgegeben hat, gehässig zu
sprechen; er verbreitet nicht woanders, was er hier gehört hat, um jene Menschen
von den Menschen hier zu entzweien, auch verbreitet er nicht hier, was er woanders
gehört hat, um diese Menschen von jenen Menschen dort zu entzweien;
somit ist er einer, der diejenigen vereint, die vorher entzweit waren, einer, der
Freundschaft fördert, Eintracht genießt, sich über Eintracht freut, an Eintracht
Entzücken findet, jemand, der Worte äußert, die Eintracht säen. Er enthält sich
des Gebrauchs grober Worte, indem er den Gebrauch grober Worte aufgegeben
hat; er äußert Worte, die sanft, gefällig und liebenswert sind, die zu Herzen gehen,
höflich sind, nach denen es viele verlangt, die vielen angenehm sind. Er
enthält sich der Schwatzhaftigkeit, indem er die Schwatzhaftigkeit aufgegeben
hat; er redet zur rechten Zeit, sagt, was den Tatsachen entspricht, redet über das,
was gut ist, spricht über das Dhamma und die Disziplin; zur rechten Zeit sagt er
Worte, die wert sind, festgehalten zu werden, vernünftig, gemäßigt und heilsam.“
„Er enthält sich davon, Saatgut und Pflanzen zu beschädigen. Er übt sich darin,
nur zu einer Tageszeit zu essen, indem er sich davon enthält, nachts und außerhalb
der angemessenen Zeit zu essen. Er enthält sich des Tanzens, Singens,
Musizierens und des Besuchs von Theateraufführungen. Er enthält sich davon,
Schmuck zu tragen, sich mit Parfüm herauszuputzen und sich mit Kosmetik zu
verschönern. Er enthält sich hoher und breiter Betten. Er enthält sich davon, Gold
und Silber anzunehmen. Er enthält sich davon, ungekochtes Getreide anzunehmen.
Er enthält sich davon, rohes Fleisch anzunehmen. Er enthält sich davon,
Frauen und Mädchen anzunehmen. Er enthält sich davon, Sklaven und Sklavinnen
anzunehmen. Er enthält sich davon, Ziegen und Schafe anzunehmen. Er enthält
sich davon, Geflügel und Schweine anzunehmen. Er enthält sich davon,
Elefanten, Rinder, Pferde und Stuten anzunehmen. Er enthält sich davon, Felder
und Ländereien anzunehmen.Er enthält sich davon, Botengänge zu verrichten
und Botschaften zu übermitteln. Er enthält sich des Kaufens und Verkaufens. Er
enthält sich davon, falsche Gewichte, falsche Metalle und falsche Maße zu verwenden.
Er enthält sich des Schwindelns, Täuschens, Betrügens und der Hinterlist.
Er enthält sich der Körperverletzung, des Mordens, Fesselns, der Wegelagerei,
des Plünderns und der Gewalt.“

32. „Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit
Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er
nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen
Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um
seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen,
und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler
Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist.“

33. „Wenn er mit dem Auge eine Form sieht, klammert er sich nicht an ihre
Zeichen und ihr Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier
und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Sehsinn unkontrolliert
ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Sehsinn, er beschäftigt
sich mit der Kontrolle des Sehsinns. Wenn er mit dem Ohr einen Klang hört,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Hörsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er
beschützt den Hörsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Hörsinns. Wenn
er mit der Nase einen Geruch riecht, klammert er sich nicht an seine Zeichen und
sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der
Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den Geruchsinn unkontrolliert ließe,
übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den Geruchsinn, er beschäftigt sich
mit der Kontrolle des Geruchsinns. Wenn er mit der Zunge einen Geschmack
schmeckt, klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild.
Da üble, unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen
könnten, wenn er den Geschmacksinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen
Kontrolle, er beschützt den Geschmacksinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle
des Geschmacksinns. Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt,
klammert er sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble,
unheilsame Geisteszustände der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten,
wenn er den Berührungssinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle,
er beschützt den Berührungssinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des
Berührungssinns. Wenn er mit dem Geist ein Geistesobjekt erfährt, klammert er
sich nicht an seine Zeichen und sein Erscheinungsbild. Da üble, unheilsame Geisteszustände
der Gier und der Trauer in ihn eindringen könnten, wenn er den
Geistsinn unkontrolliert ließe, übt er sich in dessen Kontrolle, er beschützt den
Geistsinn, er beschäftigt sich mit der Kontrolle des Geistsinns. Weil er diese edle
Sinneskontrolle besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die unbesudelt ist.“

34. „Er wird einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen;
der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt
beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen
der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der
wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar
handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim
Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen.“

35. „Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit, diese edle Sinneskontrolle
und diese edle Achtsamkeit und Wissensklarheit besitzt, zieht er sich an eine
abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf
einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein
Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen.“

36. „Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt
er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und
hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach weltlichen
Dingen überwindet, verweilt er mit einem Herzen, das frei ist von Habgier;
er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet,
verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet
für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen
und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von
Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen
Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe
überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden
hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er
den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit
in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel.“

37. „Nachdem er diese fünf Hindernisse, diese Unvollkommenheiten des Herzens,
die die Weisheit schwächen, überwunden hat, tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden
von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen,
in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung
des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit,
die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Dies, Udàyin, ist ein höherer und
erhabenerer Zustand, um dessen Verwirklichung willen Bhikkhus das heilige
Leben unter mir führen.“

38. „Wiederum, mit der Stillung der anfänglichen und anhaltenden Hinwendung
des Geistes (zum Meditationsobjekt) tritt er in die zweite Vertiefung ein,
die innere Beruhigung und Einheit des Herzens enthält, ohne anfängliche und
anhaltende Hinwendung des Geistes, und verweilt darin, mit Verzückung und
Glückseligkeit, die aus der Konzentration entstanden sind. Auch dies, Udàyin,
ist ein höherer und erhabenerer Zustand, um dessen Verwirklichung willen
Bhikkhus das heilige Leben unter mir führen.“

39. „Wiederum, mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend,
achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, tritt er in
die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: ,Glückselig verweilt derjenige,
der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist‘, und verweilt darin. Auch dies, Udàyin,
ist ein höherer und erhabenerer Zustand, um dessen Verwirklichung willen
Bhikkhus das heilige Leben unter mir führen.“

40. „Mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren
Verschwinden von Freude und Trauer, tritt er in die vierte Vertiefung ein, die
aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch-Angenehmes und Reinheit
der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Auch dies, Udàyin, ist ein höherer
und erhabenerer Zustand, um dessen Verwirklichung willen Bhikkhus das
heilige Leben unter mir führen.“

41. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Erinnerung an frühere Leben. Er erinnert
sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei
Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig
Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend
Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog,
viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in
denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: ,Dort wurde ich soundso
genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine
Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne;
und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch
dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung,
war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz,
so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien
ich hier wieder.‘ So erinnert er sich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten
und Besonderheiten. Auch dies, Udàyin, ist ein höherer und erhabenerer Zustand,
um dessen Verwirklichung willen Bhikkhus das heilige Leben unter mir führen.“

42. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen vom Sterben und Wiedererscheinen der Wesen.
Er sieht mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne
und häßliche, in Glück und Elend. Er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern: ,Diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache
und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche
Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt
sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in
Verderbnis, ja sogar in der Hölle; aber jene geschätzten Wesen, die sich mit Körper,
Sprache und Geist wohl benommen haben, die die Edlen nicht geschmäht
haben, die richtige Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen,
sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode an einem glücklichen
Bestimmungsort wiedererschienen, ja sogar in der himmlischen Welt.‘ So sieht
er mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen
ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche,
in Glück und Elend, und er versteht, wie die Wesen ihren Handlungen
gemäß weiterwandern. Auch dies, Udàyin, ist ein höherer und erhabenerer Zustand,
um dessen Verwirklichung willen Bhikkhus das heilige Leben unter mir
führen.“

43. „Wenn sein konzentrierter Geist auf solche Weise geläutert, klar, makellos,
der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich
ist, richtet er ihn auf das Wissen von der Vernichtung der Triebe. Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit entsprechend:
,Dies ist der Ursprung von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist das Aufhören von Dukkha.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.‘ Er versteht
der Wirklichkeit entsprechend: ,Dies sind die Triebe.‘ Er versteht der Wirklichkeit
entsprechend: ,Dies ist der Ursprung der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist das Aufhören der Triebe.‘ Er versteht der
Wirklichkeit entsprechend: ,Dies ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt.‘“

44. „Wenn er so weiß und sieht, ist sein Geist vom Sinnestrieb befreit, vom
Werdenstrieb und vom Unwissenheitstrieb. Wenn er so befreit ist, kommt das
Wissen: ,Er ist befreit.‘ Er versteht: ,Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige
Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es
nichts mehr.‘ Auch dies, Udàyin, ist ein höherer und erhabenerer Zustand, um
dessen Verwirklichung willen Bhikkhus das heilige Leben unter mir führen.“
„Dies, Udàyin, sind jene höheren und erhabeneren Zustände, um deren Verwirklichung
willen Bhikkhus das heilige Leben unter mir führen.“

45. Nach diesen Worten sagte der Wanderasket Sakuludàyin zum Erhabenen:
„Großartig, ehrwürdiger Herr! Großartig, ehrwürdiger Herr! Das Dhamma ist
vom Erhabenen auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes
aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder
in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen
können. Ich nehme Zuflucht zum Erhabenen und zum Dhamma und zur
Sangha der Bhikkhus. Ich würde gerne unter dem Erhabenen in die Hauslosigkeit
ziehen, ich würde gerne die Ordination erhalten.“

46. Nach diesen Worten richtete sich die Versammlung des Wanderasketen
Sakuludàyin so an ihn: „Führe nicht das heilige Leben unter dem Mönch Gotama,
Meister Udàyin. Nachdem du bereits ein Lehrer geworden bist, Meister Udàyin,
lebe nicht als Schüler. Wenn Meister Udàyin so etwas tun würde, wäre das wie
ein Wasserfaß, das zum Becher wird. Führe nicht das heilige Leben unter dem
Mönch Gotama, Meister Udàyin. Nachdem du bereits ein Lehrer geworden bist,
Meister Udàyin, lebe nicht als Schüler.“
Auf diese Weise wurde der Wanderasket Sakuludàyin daran gehindert, das
heilige Leben unter dem Erhabenen zu führen 2).

Anmerkungen:
1) MA: In der Vergangenheit erlangten die Angehörigen dieser Sekte mittels
Kasiõameditation die dritte Vertiefung und wurden im Himmelsbereich der Leuchtenden
Herrlichkeit wiedergeboren, Mit der Zeit ging diese Praxis verloren und
die Wanderasketen lernten diese Himmelswelt nur vom Hörensagen kennen, und
betrachteten irrigerweise das Befolgen der genannten fünf Sittenregeln als Weg
dorthin. Sie kannten nichts höheres als die dritte Vertiefung.
2) MA sagt, daß er zur Zeit von Buddha Kassapa einen anderen Mönch überredet
hatte zu entroben, und dies war nun die kammische Frucht davon. Aber die beiden
langen Lehrreden des Buddha sollten ihre Wirkung später zeigen: zur Zeit
von Kaiser Asokha erlangte er als Bhikkhu Assagutta Arahantschaft.

Donnerstag, Juni 19th, 2008 Allgemeines Kommentare deaktiviert