Reisetagebuch Vietnam Tag 10: Provinz Quang Tri – More chance to grow

29Auf geht’s am frühen Morgen. Die Straßen sind mit Fahrrädern und Motorrollern vollgestopft. Hupender Weise sind wir allerdings in umgekehrter Richtung unterwegs – hinaus aufs Land. Reisfelder mit Bauern, Wasserbüffel und bunte Märkte am Strassenrand tauchen auf. Der Verkehr wird langsam spärlicher.

120Wir sind ins Gebiet der stärksten Kämpfe zum Ende des Krieges in nordwestlicher Richtung der Stadt Quang Tri unterwegs. Wir kommen gegen 9 Uhr im Dorf Linh Thuong an, wo uns im Vorhof des Gemeindehauses schon viele Menschen ungeduldig erwarten. Wir sehen Frauen in bunten Trachten, sie gehören meistens zur ethnischen Minderheit der Van Kieo, und alte Männer.

38Zumeist sind sie aus den umliegenden Dörfern angereist, mit alten Rädern oder klapprigen Mopeds. Die Spenden, Grundnahrungsmittel wie Reis, Nudeln, Öl und Soyasauce werden gegen eine Registrierungsmarke ausgetauscht.

In sengender Sonne kommen wir beim Verteilen schnell ins Schwitzen und ein und 4 ungewohntes Gefühl begegnet uns. Erwachsenen, besonders alten Leuten ihren Hunger für die nächsten Tage zu stillen ist eine neue tiefe Erfahrung. Nachdem alle Rationen verteilt sind, löst sich die ganze Versammlung ziemlich schnell auf und auch wir fahren weiter zum nächsten Ziel, dem Dorf Vinh Truong in ungefähr 10 km Entfernung.

586778Auch hier erwarten uns schon viele Menschen auf dem Gemeindeplatz, doch sind es diesmal zumeist Frauen und Mütter, die Männer stehen hier eher im Hintergrund. Der gleiche Ablauf: wir geben Reissäcke, Nudeln, Öl, Salz und Soyasauce gegen eine Marke aus und die Gruppe verteilt ihre Habseligkeiten auf Rädern und Mopeds und fährt davon. Ihre Häuser liegen teilweise bis zu 5 km entfernt in den Bergen.

Nach einer Picknick Pause machen wir uns weiter auf den Weg in Richtung Gio Linh, einem Gebiet welches noch heute sehr stark unter der Dioxin Vergiftung des Bodens nach dem Krieg leidet. Das Gebiet ähnelte vor 30 Jahren einer Mondlandschaft und auch heute fährt man nur durch wie mit dem lineal gezogene junge Kautchukplantagen, die neben der Ernte dem Boden mit der Zeit etwas Humus zurückgeben können.

889610a1Wir werden im Heim für behinderte Kinder der Umgebung Gio Linh erwartet, welches sich neben einem staatlichen Zentrum für Lungenkrankheiten befindet. Auf dem Innenhof steht altes Spielzeug, die Gebäude sind zumeist in einem desolaten Zustand. Im Klassenraum warten die Mütter mit ihren teilweise schwerst behinderten Kindern auf uns. Die Verteilung unserer Spenden erfolgt wieder mit Aufruf der Namen und so können wir mit jedem einzelnen Kind einen kurzen persönlichen Kontakt herstellen.

1110Im Anschluss kommen wir durch Übersetzer in Kontakt mit den Müttern und Vätern. Sie erzählen offen von ihrer Geschichte und über ihre Kinder. Es ist sehr berührend den engen Kontakt und die Liebe dieser Mütter zu den Kindern zu erleben und ihre sehr einfachen Wünsche zu hören. So wie dieses Zentrum, gibt es noch viele andere, wo Hilfe benötigt wird und die unter der Obhut von Ni Su Nhu Minh betreut werden.

125134144Von hier aus fahren wir in die Nähe von Quang Tri Stadt, nach Thi Tran wo wir einem Berufschulprojekt einen Besuch abstatten. Das Projekt Phung Xuan, 1996 unter Mithilfe unseres Meisters gegründet, gibt jungen Mädchen und Jungen aus armen Familien die Möglichkeit eine Grundausbildung als Näherin zu bekommen. Heute gehört auch EDV Unterricht mit zum Lehrplan. Nach einer 9 Monatigen Ausbildung können sie so einen einfachen Beruf ausüben und finden meistens einen Platz in einer Industrie Näherei.

Die Eindrücke des heutigen Tages werden noch einige Zeit brauchen um verarbeitet zu werden und so geht jeder seinen Eindrücken und Gefühlen nach, während wir wieder nach Hue fahren.

14. März 2009

Noch keine Kommentare.

Einen Kommentar hinterlassen