Reiseberichte

Reisetagebuch Vietnam Tag 15: Das Ende ist da…

173Die Stimmung ist ein wenig betrübt, nach zwei Wochen ist heute die Abreise nach Deutschland nicht mehr aufschiebbar. Die Rückfahrt nach Hanoi vergeht sehr schnell und auf Bitte der Gruppe lassen wir den Tag in einem Terassen Cafe am See in Hanoi ausklingen. Wir nehmen alle sehr viel von dieser Reise mit nach Hause und werden viele Tage brauchen um alles zu verarbeiten und die Impulse umzusetzen. DANKE, dass wir dabei waren und dieses Land und seine Menschen ein erstes Mal kennenlernen konnten….

Reisetagebuch Vietnam Tag 14: Natur Pur

02Am vorletzten Tag unserer Reise steht die Ha Long Bucht auf dem Programm. In unseren Vorstellungen kommen Bilder aus Postkarten und Filmen hoch. Aber vorerst liegen drei Stunden Fahrt zur Küste vor uns. An der Ausfallstrasse stehen reihenweise mit Tuch und Strohhut vermummte Frauen und verkaufen Baguette. Ein Geschenk für die Landbevölkerung die dieses Brot nicht kennt.Heute morgen ist die ganze Landschaft in noch dichteren Dunst gehüllt als sonst, und so sehen wir die vorbeigleitende Landschaft wie hinter einem Schleier. Die Armut ist sehr sichtbar, die Städte oder Dörfer durch die wir fahren sind verschmutzt von den Abgasen der Steinkohle Industrie. Gegen Mittag fahren lange Schlangen von Schülern auf Rädern an uns vorbei, alle in blau weissen Uniformen gekleidet. Sie kommen aus der Ober- oder Berufschule die in neuen Gebäuden am Ortseingang untergebracht sind.

135214313412Dann endlich sind wir da….leider bleibt uns der erste sagenhafte Blick in die Bucht und ihre tausend Inseln durch den Nebel versagt aber der zweite Blick ist nicht weniger faszinierend.

512610712Auf einer für uns reservierten Dschunke schippern wir die nächsten vier Stunden durch eine Landschaft die teilweise an Kulissen erinnert. Immer wieder tauchen neue Bergformationen aus dem grünen Wasser auf, der Blick verliert sich in den verschwommenen Konturen, man kann dahin träumen. Wir alle geniessen ein liebevoll zubereitetes Essen und die Natur um uns herum. Auf Deck lockert sich die Stimmung. Am Ende der Fahrt kommen wir entspannt im Hafen an. Ob mit oder ohne Sonne – diese Bucht hat jederzeit ihren Reiz und Ausstrahlung.

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Reisetagebuch Vietnam Tag 13: Madame Hanoi

130Der Sonntagmorgen in Hanoi fängt mit Baguette an. Die französische Vergangenheit lässt grüssen und sie holt uns auch im Laufe des Tages noch öfters wieder ein. Als erstes geht es hinaus in die südliche Vorstadt, zur Dao Pagode. Wieder schieben wir uns durch staubige Luft und Motorrad Gewimmel hindurch – wie mag erst der Verkehr an einem normalen Wochentag aussehen?

213312411Dann geht es über einen schmalen, holprigen Weg, am Rande tauchen immer wieder Ziegelberge auf und das ganze Dorf scheint im Neubaufieber zu sein. Der erste Eindruck am alten Pagodengebäude ist…endlich ein Stück Geschichte gefunden. Alte Damen sitzen am Eingang und verkaufen Gemüse.

6b7117b1Im Innenhof erwartet uns lang ersehnte Stille und in der dunklen Ahnenhalle finden wir die zwei Reliquien der Mönche die vor unbestimmter Zeit in der Meditation versunken und nie wieder aufgewacht sind.

511Die Klosteranlage ist im Begriff wieder aufgebaut und eine riesige Teichanlage wird mit dazu beitragen sie zu einem Besuchermagnet zu machen.

111281110898Zurück in der Stadt löst sich die Gruppe auf und jeder gestaltet seinen Ausflug in die Altstadt nach seinem Wunsch. Es ist wie das Eintauchen in eine andere Welt. Das Gewirr der Gassen und Händler, die Auslagen der Läden bis hinaus auf die Strasse, dazwischen immer wieder die Träger die Gemüse und Obst anbieten, die immerwährende hupende Mopedlawine,der Autosalon neben dem Haarschneider auf der Strasse und, und, und…eine fremde doch freundliche Welt.

1210Es ist das Gefühl einer Lebendigkeit die das Überleben garantiert, denn die Armut der Menschen hier im Norden ist omnipräsent. Wir alle geniessen diesen Trubel und nachdem die anfängliche Scheu überwunden ist, können wir garnicht genug bekommen. Die etwas distanzierte „Madame“ hat auch uns in ihren Bann gezogen.

Reisetagebuch Vietnam Tag 12: Es geht in den Norden – Hanoi

129Die Weiterreise von Hue nach Hanoi per Flugzeug gestaltet sich etwas anders als geplant. Nach einem Wetterumsturz über Nacht sind die Flugpläne durcheinander und unser Abflug erfolgt erst 4 Stunden später, dh eine lange Pause am Flughafen in Hue. Wir nutzen die Zeit mit einem Cafe versüßt, zu intensivem Gespräch und Gedankenaustausch der Eindrücke der bisherigen Reise.

2123113bEndlich geht’s los und nach einem sehr kurzen Flug landen wir auf dem modernen Flughafen in Hanoi City. Mal wieder sammeln wir unser Gepäck zusammen und ab geht’s in die Stadt. Eine dichte Dunstglocke lässt alle Farben verblassen. Der Verkehr ist dicht, Lastwagen, Autos und Motorräder schieben sich mit uns in Richtung Stadtmitte. Die ersten Häuser muten bizarr an, wie eine Mischung aus Baukasten und Disneyland. Extrem schmal, 4 bis 5 Etagen hoch und mit vielen Verzierungen. Dazwischen aber immer wieder sehr alte kleine zerfallene Hütten.

41051069710810Es geht durch wuselige Gassen zum Hotel. Wir haben wenig Zeit, erst zum Essen und dann direkt ins Wasserpuppentheater. Die wenigsten von uns wussten was sich dahinter verbirgt. So geniessen wir bei traditioneller Musik ein Theaterstück, welches auf einer Wasserbühne spielt. Erst zum Schluss lüftet sich für uns das Geheimnis der Puppen. Hinter dem Vorhang tauchen nämlich die Puppenspieler in Person auf. Sie stehen hüfthoch im Wasser und bewegen die bunten Holzpuppen per Stab und Seil.

Nach dem Theater macht uns der nächtliche Verkehr an diesem Samstagabend fast schwindelig, aber einige wagen das Abenteuer und machen sich über die Nachtmärkte der Altstadt auf den Heimweg zum Hotel.

Reisetagebuch Vietnam Tag11: Reise in die Vergangenheit

127310211Heute fließen Bilder an uns vorbei, die uns den Alltag der Landbevölkerung näher bringen. Immer wieder das leuchtende Grün der Reisfelder oder sandige Felder mit Süsskartoffel Pflanzungen, immer mehr Wasserbüffel in Lehmlöchern. Einfache Bauern mit beladenen Fahrrädern, vor allem dicken Holzbündeln. Entenzüchtereien und kleine Wohnhütten wechseln ab.

49Alle diese Eindrücke werden begleitet vom ständigen Hupen unseres Fahrers, um die kreuz- und querfahrenden Mopeds zu warnen. Kamikaze ähnliche Reisebusse sausen vorbei und selbst ein auf dem Dach festgebundenes Moped ist kein seltener Anblick dabei. Um die Zeit etwas zu verkürzen gönnen wir uns natürlich einen köstlichen Cafe Fin am Strassenrand bei einer „Harmoniepause“

595b68Endlich tauchen aus dem Dunst des unendlichen Flachlandes einige Bergformationen auf. Wir haben unser Ziel nach fast vier Stunden Fahrt erreicht. Wir krabbeln aus dem Bus und nach einem einfachen Mittagessen verteilen wir uns auf zwei Holzboote die mit Stechpaddel und Motor ausgerüstet sind.

797b89geht die Fahrt auf dem Son Fluss. Gesäumt von zuckerhutartigen Bergen, die mit ihren grünen Hängen bis ins Wasser hinabfallen geht es flussaufwärts. Ein kleines Dorf wird sichtbar, überragt von einer nagelneuen Kirche, die sich vor dem Dschungelhintergrund unwirklich ausnimmt.

97Unsere Fahrt wird langsamer, eine letzte Kurve und vor uns sehen wir das gähnend dunkle Loch eines Höhleneingangs. Hinein geht die Fahrt, der Motor wird ausgestellt und der Fahrer steht nun am Stechpaddel und schiebt das Boot unter der niedrig hängenden Decke durch. Es gibt nur eine Stelle an der die Boote ins Höhleninnere kommen und je nach Wasserstand ist die Zufahrt auch teilweise ganz versperrt.
9b Dumpfe Stille umpfängt uns, es wird kühl und feucht und nur spärliches Licht durchdringt an manchen Stellen die Dunkelheit. Nach einigen Momenten haben unsere Augen sich an das Licht gewöhnt und wir können die phantastisch anmutenden Karstformationen bewundern, die sich über 36 Millionen von Jahren gebildet haben.

1071111Formen von Statuen, Tieren,Blumen sind erkennbar und unserer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dann geht es ans Land und wir dringen über unterirdische Sandstrände in das Höhleninnere vor. Nur ein Bruchteil des bisher 38km tief erforschten Gängesystems ist zugänglich, aber die gigantischen Formationen versetzen uns in eine Vergangenheit die gespenstisch-phantastisch-bizarr und skurril anmutet.

128Die Rückfahrt übers Land auf der dunkle Landstrasse hat noch einen besonderen Reiz, endlich kommen wir wieder heil an der Thay Linh Pagode zum letzten Abendessen und Abschied von „unseren“ Nonnen an.

Reisetagebuch Vietnam Tag 10: Provinz Quang Tri – More chance to grow

29Auf geht’s am frühen Morgen. Die Straßen sind mit Fahrrädern und Motorrollern vollgestopft. Hupender Weise sind wir allerdings in umgekehrter Richtung unterwegs – hinaus aufs Land. Reisfelder mit Bauern, Wasserbüffel und bunte Märkte am Strassenrand tauchen auf. Der Verkehr wird langsam spärlicher.

120Wir sind ins Gebiet der stärksten Kämpfe zum Ende des Krieges in nordwestlicher Richtung der Stadt Quang Tri unterwegs. Wir kommen gegen 9 Uhr im Dorf Linh Thuong an, wo uns im Vorhof des Gemeindehauses schon viele Menschen ungeduldig erwarten. Wir sehen Frauen in bunten Trachten, sie gehören meistens zur ethnischen Minderheit der Van Kieo, und alte Männer.

38Zumeist sind sie aus den umliegenden Dörfern angereist, mit alten Rädern oder klapprigen Mopeds. Die Spenden, Grundnahrungsmittel wie Reis, Nudeln, Öl und Soyasauce werden gegen eine Registrierungsmarke ausgetauscht.

In sengender Sonne kommen wir beim Verteilen schnell ins Schwitzen und ein und 4 ungewohntes Gefühl begegnet uns. Erwachsenen, besonders alten Leuten ihren Hunger für die nächsten Tage zu stillen ist eine neue tiefe Erfahrung. Nachdem alle Rationen verteilt sind, löst sich die ganze Versammlung ziemlich schnell auf und auch wir fahren weiter zum nächsten Ziel, dem Dorf Vinh Truong in ungefähr 10 km Entfernung.

586778Auch hier erwarten uns schon viele Menschen auf dem Gemeindeplatz, doch sind es diesmal zumeist Frauen und Mütter, die Männer stehen hier eher im Hintergrund. Der gleiche Ablauf: wir geben Reissäcke, Nudeln, Öl, Salz und Soyasauce gegen eine Marke aus und die Gruppe verteilt ihre Habseligkeiten auf Rädern und Mopeds und fährt davon. Ihre Häuser liegen teilweise bis zu 5 km entfernt in den Bergen.

Nach einer Picknick Pause machen wir uns weiter auf den Weg in Richtung Gio Linh, einem Gebiet welches noch heute sehr stark unter der Dioxin Vergiftung des Bodens nach dem Krieg leidet. Das Gebiet ähnelte vor 30 Jahren einer Mondlandschaft und auch heute fährt man nur durch wie mit dem lineal gezogene junge Kautchukplantagen, die neben der Ernte dem Boden mit der Zeit etwas Humus zurückgeben können.

889610a1Wir werden im Heim für behinderte Kinder der Umgebung Gio Linh erwartet, welches sich neben einem staatlichen Zentrum für Lungenkrankheiten befindet. Auf dem Innenhof steht altes Spielzeug, die Gebäude sind zumeist in einem desolaten Zustand. Im Klassenraum warten die Mütter mit ihren teilweise schwerst behinderten Kindern auf uns. Die Verteilung unserer Spenden erfolgt wieder mit Aufruf der Namen und so können wir mit jedem einzelnen Kind einen kurzen persönlichen Kontakt herstellen.

1110Im Anschluss kommen wir durch Übersetzer in Kontakt mit den Müttern und Vätern. Sie erzählen offen von ihrer Geschichte und über ihre Kinder. Es ist sehr berührend den engen Kontakt und die Liebe dieser Mütter zu den Kindern zu erleben und ihre sehr einfachen Wünsche zu hören. So wie dieses Zentrum, gibt es noch viele andere, wo Hilfe benötigt wird und die unter der Obhut von Ni Su Nhu Minh betreut werden.

125134144Von hier aus fahren wir in die Nähe von Quang Tri Stadt, nach Thi Tran wo wir einem Berufschulprojekt einen Besuch abstatten. Das Projekt Phung Xuan, 1996 unter Mithilfe unseres Meisters gegründet, gibt jungen Mädchen und Jungen aus armen Familien die Möglichkeit eine Grundausbildung als Näherin zu bekommen. Heute gehört auch EDV Unterricht mit zum Lehrplan. Nach einer 9 Monatigen Ausbildung können sie so einen einfachen Beruf ausüben und finden meistens einen Platz in einer Industrie Näherei.

Die Eindrücke des heutigen Tages werden noch einige Zeit brauchen um verarbeitet zu werden und so geht jeder seinen Eindrücken und Gefühlen nach, während wir wieder nach Hue fahren.

Reisetagebuch Vietnam Tag 9: Hue „Chance to Grow“ – die Schule bebt

01Jeder hat sicher noch in Erinnerung, wie es sich anhört, wenn man nach den Sommerferien an die Schule zurückkommt – aber die Geräuschkulisse die uns heute morgen an der Grundschule am Stadtrand von Hue erwartet war unvergleichlich. Der ganze Schulhof war voller lachender und schreiender Kinder, die Lehrer versuchten sie klassenweise in Zweierreihen zu ordnen. Aber die kindliche Vorfreude war kaum zu bändigen im Angesicht der aufgestapelten Geschenke: Schuluniformen und Süßigkeiten – der Schulhof bebt!
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Diese Freude sprang auf uns alle über, 577766als wir dann die Geschenke verteilen konnten. Auch die Lehrer bekamen ein Dankeschön für ihren Einsatz und der Direktor sprach seine Bitte nach weiterer Unterstützung aus.

87Es geht zurück in die Pagode Thay Linh, unserem zweiten Zuhause in Hue. Am Ende einer kleinen Sackgasse gelegen, strahlt sie Ruhe und Wärme aus, genau wie ihre Äbtissin. In ihrer Nähe fühlt man immer Ruhe und Geborgenheit, ein Gefühl zu Hause zu sein und so machen wir auch die offizielle Übergabe der Spendengelder aus Deutschland aus vollem Herzen und Dankbarkeit.

95106119Ein bisschen später, nach einer entspannenden Liegemeditation hören wir im Hof wieder laute Stimmen. An diesem Nachmittag kommt eine Gruppe behinderter Kinder mit ihren Eltern zu Besuch. Diesmal gehen wir mit gemischten Gefühlen in den Raum, etwas unsicher wie wir uns verhalten sollen. Aber die Atmosphäre ist liebevoll, die Kinder mit zum Teil sehr starken Behinderungen schauen uns aus erwartungsvollen Augen an. So wird dieser Moment des Schenkens zu einem besonders intensiven Austausch, den wir lange in uns tragen werden.

124133143Aber unser Tag ist noch nicht zu Ende. Wir fahren mit dem Minibus in die nahen Berge und entdecken eine kleine Oase. Seit fast 15 Jahren hat ein Theravadamönch, Poet und Kalligraph, eine Pagode inmitten der Natur aufgebaut. Wir wandeln durch die angelegten Gärten, bestaunen Orchideen und schwitzen ganz gehörig in der Urwaldluft. Zum Abschied werden wir noch mit einem kalligraphischen Gruß an unsere Pagode beschenkt und fahren, besser holpern, im Dunkeln zurück in die Stadt.

Reisetagebuch Vietnam Tag 8: “Chance to Grow -Klinik und Waisenhaus”

85Heute beginnt unsere dreitägige intensive Begegnung mit verschiedenen Hilfsprojekten, über die wir im Einzelnen noch berichten werden. Hier möchten wir erst einmal unsere ersten Eindrücke und Emotionen wiedergeben, die uns bei den verschiedenen Besuchen begleitet haben.

116Das erste Projekt ist der Besuch der Tue Tinh Duong Hai Duc Klinik, eine ambulante Klinik die auf dem Boden einer Pagode gegründet wurde. Sie geht auf den Mönchen Tue Tinh zurück der sich intensiv mit der TCM beschäftigt hat und als Gründer der vietnamesischen Heilkunst gilt. Er wandelte damals seine Pagode in ein Heilungszentrum für die Bevölkerung um. Das Haus funktioniert heute mit staatlicher Genehmigung und unterhält sich von Spenden, da die Behandlungen kostenlos sind.

273645Wir gehen durch saubere Gänge in denen auf einfachen Holzbänken einige Patienten warten. Die Behandlungen durch Zahnarzt, Akupunktur oder das Verschreiben der chinesischen Heilkräuter erfolgt in kleinen Räumen, die einfach ausgestattet sind.

Es werden nur leichte Fälle betreut, denn alle weiteren Behandlungen oder chirurgischen Eingriffe müssen an staatliche Krankenhäuser weiter verwiesen werden. Es gibt auch ein mobiles Team das 1-2-mal im Monat mit Minibus oder Moped ins Landesinnere fährt, um im Umkreis von 80-100 km eine notdürftige Versorgung vor Ort zu gewährleisten. Diese Gruppe wird jeweils von einem Mönch oder Nonne geleitet und von Volunteers unterstützt.

5665Wir besuchen noch kurz die Pagode des Ehrw. Direktors, Pagode Dam Hue, wo außer ihm heute nur noch 10 junge Mönche wohnen. Im Vorhof steht ein Ableger des Bodhibaumes aus Khandi/Sri Lanka.
Weiter geht’s in Richtung Waisenhaus Duc Son, welches von unserem Meister und Ni Su Nhu Minh mitbegründet wurde. Wir sind alle gespannt und neugierig. Der Eingang zum Waisenhaus liegt direkt neben der Pagode Duc Son.

768694Einige Kinder sitzen grad zu Tisch und begrüßen uns mit einem Lied. Liebevoll zubereitetes Essen wartet auch auf uns, nachdem uns die Äbtissin der Pagode und die Direktorin des Waisenhauses begrüßt haben.

105117123Zwischendurch hören wir Kinderlachen, einige gehen zur Nachmittagsschule und verabschieden sich, während andere zurückkommen. Die kleinen Geschenke die wir mitgebracht haben sind schnell verteilt und dann verlieren wir uns bei einem Rundgang aus den Augen.132 10a142Jeder findet schnell eine kleine Gruppe von Kindern zum Spielen, ob beim Seilhüpfen, Ballspielen, bei den Babys oder dem Unterricht für Kinder mit Behinderungen. Der Nachmittag vergeht wie im Flug.

161Insgesamt werden fast 200 Kindern ver- und umsorgt, was nur mit dem Einsatz von vielen freiwilligen fleißigen HelferInnen besonders aus der armen Bevölkerung möglich gemacht wird.
So hat uns der erste Tag einen kleinen Einblick in die unermüdliche Arbeit in verschiedensten Hilfsprojekten der letzten 20 Jahre gegeben. Morgen geht es für uns dann weiter in der näheren Umgebung von Hue.
Doch am Abend bekamen wir noch ein kleines Geschenk: einige Nonnen des Klosters Thay Linh sangen uns Lieder aus Plum Village vor.
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Reisetagebuch Vietnam Tag 7: Hue – Kaiserliche Zeiten und würdige Ruhe

114Leider haben Regen und Dunst sich nicht verflüchtigt und so machen wir uns heute, gehüllt in bunte Regencapes auf den Weg in die kaiserliche Vergangenheit Vietnams.

26Nach einer kurzen feuchten Fahrt auf dem Drachenboot kommen wir an der Chua Thien Mu an. Der Pagodenturm ist heute ein Wahrzeichen der Stadt. Über den weiten Innenhof gelangen wir zum Seitenflügel in dem der Cadillac vom ehrw. Thich Quan Duc ausgestellt ist, mit dem er 1963 nach Saigon fuhr, um sich aus Protest vor dem Regime zu verbrennen.

354455Wir werden vom Abt des Klosters begrüsst und zum Tee eingeladen. Danach geht es in die Zitadelle mit der verbotenen Kaiserstadt. Erst in den Jahren 1805 bis 1830 erbaut, erscheint sie beeindruckend in ihrer Grösse und Ausstrahlung.Leider sind auch hier die Spuren des Krieges nicht zu übersehen und ausser einigen Hauptgebäuden ist nichts erhalten geblieben. Die Opfergefässe im Hof des Pavillons der Höchsten Harmonie zeigen Einschußspuren. Wir lauschen den Erzählungen unseres Reiseleiters über die Nachfolger des Jadekaisers und versetzen uns in Gedanken knapp 200 Jahre zurück.

647584Voll mit Wissen der Vergangenheit zieht es uns nun ins bunte Geschehen des Dong Ba Marktes. Ein riesiges Gewirr von Gassen und Gässchen, aus denen man garnicht so einfach wieder hinausfindet. Kein Wunder wenn man an fast jedem Stand schaut und die Waren bestaunt. Glücklich und mit einigen erhandelten Sachen beladen, geht es weiter in Richtung Chua Tu Hien.

93104115Dort treffen wir mit der ehrw. Nonne Ni Su Nhu Minh zusammen, unserer Kontaktperson für alle Charity Projekte der nächsten Tage. Chua Tu Hieu oder Pagode „Aus Liebe zur Mutter“ strahlt eine würdige Ruhe aus, die uns alle gefangen nimmt. Die herzliche Begrüssung mit Ni Su, die Natur und Stille erfüllen uns und in Gedanken können wir fast die Anwesenheit des ehrw. Thich Nhat Hanhs erahnen, der hier ordiniert wurde und seine Novizenzeit verbrachte. Nach dem Gespräch mit dem Abt des Klosters, gehen wir langsam durch die Anlage und lauschen aus der Ferne den Rezitationsstimmen die aus der Zerremoniehalle herüberklingen.

131Der heutige Abend klingt mit einer Bootsfahrt auf dem Parfümfluß aus. Zum Abschluß setzt jeder von uns mit einem Herzenswunsch ein Licht auf das Wasser und verfolgt gedankenverloren seinen Weg….

Reisetagebuch Vietnam Tag 6: „Von Süd nach Nord – wie Yin und Yang“

1aHeute Morgen geht die Fahrt ins Landesinnere, die heilige Stadt My Son steht auf dem Plan. Tief im Dschungel versteckt schlummerte sie in Vergessenheit, bis französische Soldaten auf ihren Streifzügen die alte Tempelanlage der Champa 1898 entdeckten. Zur Blütezeit des Champareiches im 13 Jh. diente diese heillige Stadt dem König als Versteck und wurde nur von einigen hohen Priestern bewohnt. Sie war so geheim, dass nur einige Wenige überhaupt von ihrer Existenz wussten. 2563Von den einst über 70 Tempeln waren vor den Kriegswirren des Vietnamkrieges noch 58 erhalten. Als Versteck der vietnamesischen Partisanen wurden sie dann bei Luftangriffen fast völlig zerstört und so können wir heute durch die Ruinen von nur noch 20 Tempeln wandern. 34Der Weg zu diesem geheimnisvollen Ort bleibt spannend. Angekommen wechseln wir von unserem Bus in alte Militärjeeps oder Minibusse um die Fahrt fortzusetzen. Durchgeschüttelt erreichen wir den nächsten Halt, von wo aus wir zu Fuß in der schwülen Hitze weitergehen müssen. Der Dschungel um uns herum ist sehr licht, sehr junger Baum- und Strauchwuchs zeugt von den Versuchen der Wiederaufforstungen des vergifteten Urwaldbodens. 122Bombenkrater und der Hinweis, dass auf keinen Fall vom Fußweg abgekommen werden darf, da immer noch sehr viele Minen und Blindgänger versteckt sind, erweckt ein beklemmendes Gefühl bei uns. Diese Stimmung wird aber schnell vertrieben, als eine folkloristische Tanzdarbietung uns kurz in die Cham Zeit zurück versetzt. 74548a83Und auch die Tempelanlage, die zumeist der Verehrung Shivas diente, hat ihren Reiz nicht verloren. Bis heute ist es Wissenschaftlern übrigens nicht gelungen das Geheimnis ihrer Bausubstanz zu lösen. In Gedanken versunken machen wir uns auf die Weiterfahrt. Es geht vorbei an Reisfeldern in denen vereinzelt Wasserbüffel stehen, langsam hinauf in die Berge. Wir geniessen wunderschöne Ausblicke aufs Meer und die Bucht von Da Nang bis wir plötzlich von einer Nebelwand eingefangen werden- der Wolkenpass ist erreicht und macht seinem Namen alle Ehre. Diese natürliche Grenze zwischen dem nördlichen und südlichen Landesteil ist Klimascheide vom tropischen Süden zum suptropischen Norden und wurde zugleich über Jahrtausende auch als politische Grenze genutzt. 92103113Wir schrauben uns wieder ins Tal hinunter und erblicken den wunderschönen Lang Co Strand. Nur haben wir leider das Wetter des Südens hinter uns gelassen und feuchter Nieselregen und Dunst versperrt uns die Sicht. Die Häuser und Dörfer am Strassenrand verändern ihr Aussehen. Grössere, massive Bauten mit typischem Dreisäulenvorbau wechseln mit kleinen Hütten. Das ganze Leben spielt sich entlang der Strasse ab, selbst die Eisenbahnlinie begleitet uns nun. Der Verkehr wird dichter und wir nähern uns Hue, der alten Kaiserstadt. Es geht über einige Brücken in die Stadt hinein und einfache Märkte entlang den Ufern, ein buntes Durcheinander von Fahrrädern (ja endlich auch wieder Fahrräder im Strassenbild), Mopeds und wenigen Autos empfängt uns. Die Strassen sind eng und morgen werden wir auf hier auf Entdeckung gehen.