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Das Gefäß leer machen und endlich leben …

thay-neu-150x1501Was wir gewöhnlich als „Leben” definieren, ist nicht das Leben im Hier und Jetzt. Wir leben fast ausschließlich aus unserer Vergangenheit heraus. Jeder von uns schleppt seine eigene Wolke, bestehend aus Erinnerungen, Interpretationen und damit verbundenen Gefühlen und Emotionen mit sich durch den Alltag. Bei allem, was wir wahrnehmen, sind unsere Vergangenheit und die daraus entstehenden Prägungen unsere ständigen Begleiter. Wie sieht Deine Wolke aus? Welche Farbe hat sie? Ist sie dicht und dunkel oder leicht und rosarot?
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2. Juli 2010 Blog 9 Kommentare

Thich Hue Nghi schreibt aus Taiwan

Thich Hue NghiLiebe Dharma Freunde, ich schreibe Euch aus Taichung einer Stadt im westen Taiwans. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Gelegenheit von meinem Meister und der Sangha erhalten habe, das kommende Jahr in Taiwan verbringen zu können. Ich werde dies nutzen um die chinesische Sprache zu lernen und meine buddhistische Praxis zu vertiefen. Hiermit teile ich auch auf diesem Wege meinen Dank an die Gemeinde der Pagode mit, ohne die es die Pagode und meinen ebenso damit verbundenen buddhistischen Weg nicht geben würde. Somit hoffe ich zuletzt, dass ich bei meiner Rückkehr meine Erfahrungen die ich in Taiwan sammeln werde, mit der Sangha und der Gemeinde teilen kann.

In Respekt zu Buddha, Dhamma, Sangha.

Thich Hue Nghi

Videoblog: Ökumenischer Kirchentag – Religion als Wasser für die Welt

Im Rahmen des Podiumgesprächs „Kann das Christentum lebendiges Wasser für die Welt sein?” auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München diskutierten VertreterInnen verschiedener Konfessionen, u.a. Zen-Meister Thich Thien Son, über die Rolle der Religion für den Einzelnen und für die Gesellschaft in einer Welt, die nach wie vor von Dualitäten wie arm und reich, schwarz und weiß, bestimmt wird. Der Videoblog besteht aus Teil 1, Teil 2 und Teil 3.

Teil 1

Teil 2

Teil 3

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Ist Dein Glas halbvoll oder halbleer?

thay1Zählst Du auch zu den Menschen, die das halbgefüllte Glas Wasser als „halbleer” und nicht als „halbvoll” bezeichnen? Oder zu den Zeitgenossen, deren Blick direkt auf die eine Wolke inmitten des blauen Himmels fällt? Keine Sorge – damit bist Du nicht allein! Nicht umsonst wird oft gesagt: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.”

Und eine typisch menschliche Gewohnheit ist es, dass wir aus dem bunten Korb aller Wahrnehmungsmöglichkeiten gezielt das herauspicken, was wir als „negativ”, unangenehm und störend empfinden. Unsere Brille ist in der Regel alles andere als rosarot. Der Punkt ist: Du kannst die Brille absetzen!

Vielleicht fragst Du Dich jetzt: Brille absetzen und dann? Ohne Brille kann ich ja gar nichts mehr sehen? Doch – Du wirst sehen können, aber auf andere Weise. Da die Welt Dir plötzlich anders erscheint, hast Du die Möglichkeit, Deine Wahrnehmung und Deine Gedanken neu zu schulen und zu verändern. So könntest Du Deine Aufmerksamkeit beispielsweise immer mehr auf die schönen Blumen vor Deinen Augen lenken, anstelle ständig über Deinen cholerischen Chef nachzudenken.

Aufgrund von Gewohnheiten wendest Du Dich Dingen zu, die Dir bestimmte negative Erwartungen erfüllen und innere Überzeugungen bestätigen. Wenn Du von Deiner Mutter immer wieder schwer enttäuscht wurdest, wirst Du in anderen Frauen immer wieder die Aspekte suchen und wiedererkennen, die Dir bestätigen, dass Du Dich auf das weibliche Geschlecht nun mal nicht verlassen kannst.

Negative Gewohnheiten, werden mit Hilfe von destruktiven oder unvorteilhaften Gedanken und Konzepten genährt. Letztere wiederum stehen in Wechselwirkung mit unangenehmen Gefühlszuständen. So versperrst Du Dir jeden Tag aufs Neue Deinen Weg zu mehr Freude und innerem Frieden. Gebe Dir selbst die Erlaubnis, die Tür zu einem glücklichen und friedlichen Leben zu öffnen.

Aber wie soll das funktionieren? Es gibt zugegebenermaßen keinen Fahrstuhl, in den Du einsteigen kannst, und mit dessen Hilfe Du Dich ohne jegliche Anstrengung in die Sphären der Himmlischen Wesen beförderst. Anstelle dessen gibt es ein Treppenhaus, das sich über mehrere Stockwerke erstreckt. Ja, Du musst jede einzelne Stufe selber, aus eigener Kraft, beschreiten. Das ist bisweilen anstrengend, aber die Mühe lohnt sich. Je höher Du die Stufen erklimmst, umso freier und weiter wird Dein Herz.

Im traditionellen Buddhismus kennen wir die Vier rechten Bemühungen (sammà vàyàma) – etwas moderner ausgedrückt, könnten sie folgendermaßen lauten:

1. Die negativen Ideen und Gedanken, die Du bereits in Deinem Kopf hast, versuche sie zu stoppen.
2. Gebe denjenigen negativen Ideen und Gedanken, die noch nicht aufgekommen sind, keinen Nährboden. Lasse sie erst gar nicht zu.
3. Nähre die positiven und konstruktiven Ideen und Gedanken, die bereits in Deinem Geist vorhanden sind. Erhalte sie am Leben und fördere sie.
4. Praktiziere Achtsamkeit und erzeuge Dir in jedem Moment Deines Erlebens bewusst und aktiv positive und konstruktive Gedanken – gerade auch in solchen Augenblicken, in denen es für Dich schwierig ist.

Oft nehmen wir das Gute, was schon da ist, gar nicht erst wahr. Es passt nicht in Dein Konzept.
Stell’ Dir vor, Du begibst Dich auf den Weg eines Bodhisattwas, eines Menschen, der sein Leben voller Hingabe dem Dienst an allen fühlenden Wesen widmet.
Auf welche Weise könntest Du – ganz ohne Zwang und große Anstrengung – anderen Menschen dienen und sie auf ihrer Reise durch ihr Leben begleiten? Worin besteht Deine wirkliche Stärke, eine Qualität, die Du einfach hast, ohne Dich dafür anstrengen zu müssen? Du benutzt sie nicht, um Dich aufzuwerten oder etwas zu kompensieren – sie entspringt direkt aus Deinem Herzen.

Es könnte die Flexibilität sein, mit deren Hilfe Du Dich mühelos in andere einfühlen kannst und eine gegebene Situation schnell erfasst. Oder Dein Mut, mit welchem Du auch in schwierigen Zeiten, anderen zur Seite stehen kannst.

Versuche in den folgenden Tagen Deine Aufmerksamkeit auf Deine „Bodhisattwa-Stärke” zu richten – nicht nur in der Meditation, sondern besonders auch im Kontakt mit anderen Menschen. Hole sie immer wieder aktiv hervor und erzeuge sie in Deinem Geist. Auf diese Weise kannst Du Deinen Geist Schritt für Schritt in eine positive und freudvollere Richtung transformieren. All die negativen Gewohnheiten und Gedanken verlieren zunehmend an Kraft.

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14. April 2010 Blog 1 Kommentar

Glücklich sind die Unerschütterlichen …

thay-neu-150x1501Tagein, tagaus wartest Du darauf, dass das Glück zu Dir kommt. Vielleicht träumst Du von dem richtigen Partner, der optimalen Karriere oder dem großen Lottogewinn – wir alle tragen bestimmte Vorstellungen und Bilder in uns, wie unser Glück bestenfalls aussehen soll und versuchen sie krampfhaft möglich zu machen. Doch was machst Du, wenn Dein Glück nicht eintrifft, wie Du es Dir zunächst vorgestellt hast? Dein Traum von einem Mann, zwei Kindern und einem schönen Haus ist in Erfüllung gegangen – doch wo ist Dein Glück?

Es ist wie mit der Frau, die 20 Jahre ihres Lebens an der Seite ihres Ehemannes ausharrt und jeden Tag auf ihr Glück wartet. Als junges Mädchen hatte sie bereits die Vorstellung, dass nur ein Mann und ein Kind sie glücklich machen könnten. Dies wurde von ihren Eltern auch so erwartet. Dann eines Tages mußte sie aber feststellen, dass ihre Hoffnung auf Glück eine Illusion war und wie eine Seifenblase zerplatzte. Erst durch die Trennung von ihrem Mann, konnte sie sich für das Leben und all seine Möglichkeiten wirklich öffnen. So fand sie schließlich doch noch „ihr” Glück.

Oder der Mann, der von Kindesbeinen an den Traum hatte, Ingenieur zu werden – wie sein Vater. Dieser Beruf würde ihn glücklich machen – davon war er überzeugt. Er studierte mit Ehrgeiz und war erfolgreich. Es dauerte nicht lange und er kletterte die Karriereleiter hinauf. Er fühlte sich ständig gehetzt – auf das Glück wartete er vergeblich. Er arbeitete so viel, dass sein Privatleben darunter litt und die Ehe zerbrach. Erst als er aufgrund eines Bandscheibenvorfalls zu einer Auszeit gezwungen war, konnte er zu sich selbst und zu seinem Glück finden. Er kündigte seinen Job, machte sich selbständig und gründete eine neue Familie.

So lange Du an Deiner Vorstellung von Glück festhältst, kannst Du nicht wirklich glücklich sein. Das wirkliche Glück liegt in einem jeden Moment, im Hier und Jetzt. Nur wenn Du für all die Möglichkeiten und Bedingungen dieses Augenblicks offen bist, kann das Glück in Dein Herz einziehen.

Du erlangst diese Offenheit, indem Du all Deine Ängste loslässt. Du baust ein Haus, gründest eine Familie und investierst in Deine Karriere, um Deinen Ängsten nicht begegnen zu müssen. Aber auf Dauer funktioniert das nicht. Deine Angst schleicht sich durch die Hintertür immer wieder in Dein Bewusstsein hinein. Du wirst rastlos und unzufrieden und erzeugst Dir noch mehr Bilder, wie denn Dein Glück aussehen soll und verstrickst Dich immer mehr in Deiner Fantasie.

Die Frage ist: Wie kannst Du Dir Dein Glück selber schaffen? Auf jeden Fall nicht, indem Du Deine Ängste bekämpfst und Dich gegen sie stellst. Das nährt sie nur und macht sie stärker – wie der JoJo-Effekt nach zu vielen Diäten. Nimm’ Kontakt auf mit Deiner Angst, spreche mit ihr, „Angst, ich nehme Dich wahr, spüre Dich, was möchtest Du mir sagen?” Aber gib’ acht, dass Du Dich nicht in der Angst verlierst.

Schau’, welche Wirkung die Angst auf Dich hat und mache kein Drama daraus. Ja, es tut weh, aber so schlimm ist es eigentlich auch nicht. Du überlebst das. Du bist in Deinem Leben schon durch so viel Schmerz hindurch gegangen. Jetzt, in diesem Augenblick, hast Du die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen und den Kurs zu Deinem Glück einzuschlagen. Werde aktiv, und nimm‘ Dein Glück in Deine Hand!

Wirkliches Glück bedeutet, keine Ängste mehr in sich zu tragen. Du bist in Deiner Mitte, Dein Geist ist unerschütterlich: Egal, was in Deinem Leben passiert, Dein Herz bleibt offen, Dein Geist ruhig und gelassen. So machst Du nicht nur Dich selbst, sondern auch die Menschen um Dich herum glücklich(er).

Sei unerschütterlich – egal, was Dir in Deinem Leben begegnet!

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Buddhas Weg Video Blog: Was ist dein Glück?

Am Dienstag verbrachte die Sangha einen Tag in Buddhas Weg, wo der Ehrw. Thich Thien Son sie jede Woche unterrichtet. Dieses Mal nutzten wir einen Teil unserer Zeit für einen gemeinsamen Spaziergang – die Sonne war nach vielen Monaten wieder durch die Wolken gebrochen. Während des Spazierganges griffen wir das Thema der Belehrungen wieder auf: Was ist Glück?

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18. Februar 2010 Blog, Buddhas Weg Keine Kommentare

Mönche, Politik und Gesellschaft

Neulich stellte mir ein Thai Mönch, sein Name vereinfacht der Ehrw. Andy, Fragen für ein Studienprojekt – er studiert in London. Ich dachte mir, ich könnte meine Antworten hier im Blog mit euch teilen. Ich möchte aber betonen, dass dies meine persönlichen Ansichten sind und diese daher nicht unbedingt dieselben der Pagode oder der buddhistischen Gemeinschaft weltweit sind. Viel Spaß beim Lesen. Bruder Hue Chuyen
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hue chuyenLieber Ehrwürdiger,
Ich werde mein Bestes tun, dir mit deinen Fragen behilflich zu sein. Ich hoffe, meine Antworten sind hilfreich genug für deine Zwecke.

Frage 1: Menschen kommen zu buddhistischen Tempeln mit unterschiedlichen politischen Ansichten und sogar unterschiedlichem Glauben. Wie sollen wir als Mönche am besten Position beziehen und uns verhalten, sodass wir die Menschen in ihren politischen Ansichten und Gedanken nicht beeinflussen?

Ich sehe kein Problem darin, die politische Ansichten von Personen mit denen ich in Kontakt stehe zu beeinflussen. Denn politische Einstellungen sind Ausdrücke der inneren Moralvorstellungen, Ideale kann man sagen. Ich sehe es als meinen Job an, als buddhistischer Mönch anderen Personen zu helfen, einen mitfühlenderen und wohltätigeren Weg zu Leben zu entdecken. Moralvorstellungen und Ideale verändern sich, sobald man tiefere Einsichten in sich selbst erlangt hat. Zum Beispiel mag jemand tiefen, starken inneren Schmerz spüren und daher nach außen aggressive Tendenzen zeigen. Vielleicht hat dann solch ein Mensch politische Ansichten, die Krieg und das damit verbundene Töten tolerieren. Wenn ein solcher Mensch in einen Tempel geht, mit einem Mönch spricht oder einem Dharma Talk zuhört, kann es sein, dass er sich selbst besser versteht. Man erkennt den eigenen Schmerz und weiß, wie er zu heilen ist. Vielleicht sehen Menschen nach einer solchen Erfahrung alle Menschen als gleich an, nicht als gut oder schlecht. Und daher würden solche Menschen Politiker unterstützen, die Krieg versuchen zu verhindern und internationalen Streit zu schlichten. Das wäre dann ein Beispiel dafür, wie eine Person ihre politischen Ansichten nach dem Kontakt mit uns neu orientiert.

Frage 2: Was sind die existierenden Lehren in deiner Praxis, die einen hohen moralischen Standard für Politiker darstellen können?

Der erste Schritt auf dem buddhistischen Weg ist es, Tugenden und ethische Stabilität zu entwickeln: Die Basis buddhistischer Praxis bilden hierbei die 5 Silas – welche auch die 5 Achtsamkeitsübungen genannt werden. Die Übungen sind:

1. Nicht töten / Leben beschützen
2. Nicht stehlen / Eigentum respektieren
3. Kein sexuelles Fehlverhalten / Sexuelle Verantwortung
4. Nicht lügen / ehrliche Kommunikation
5. Keine Drogen oder Alkohol konsumieren / Achtsamer Konsum

Diese Übungen wurden ursprünglich nur in der negativen Form beschrieben: Nicht töten. Nicht stehlen usw. Sobald wir jedoch aufhören zu töten, steigt in uns wahrscheinlich auch die gegenteilige Seite des Tötens auf und wir beginnen, bewusst Leben zu beschützen und zu respektieren. Durch unsere Praxis wird es uns die Verbundenheit aller Dinge bewusst. Wir sehen, dass all unsere Handlunge Resultate haben und diese Resultate uns beeinflussen. Wenn wir achtsamer mit dieser Tatsache umgehen, wird es automatisch schwieriger für uns, externen Schaden anzurichten – denn wir wissen, dass wir uns dadurch selbst schaden. Ein persönliches Beispiel: Ich saugte einst mein Zimmer. Als ich fertig war, sah ich, dass der Gang vor dem Zimmer und sogar die Nachbarzimmer meiner Brüdermönche staubig und dreckig waren. Obgleich ich eigentlich nur mein Zimmer säubern wollte, wusste ich: Sobald die anderen mein Zimmer betreten, tragen sie den Dreck in mein Zimmer hinein. Die Zimmer der anderen auch zu saugen, war die beste Methode, das eigene Zimmer vor weiterer Verschmutzung zu bewahren. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Frage 3: Sollten Mönche sich an politischen Angelegenheiten beteiligen?

Diese Frage ist für mich nicht so Schwarz und Weiß. Ich sehe dort kein „sollte“ oder „sollte nicht“. Nichts ist absolut. Es gibt viele Faktoren, die zu berücksichtigen sind, wenn man diese Frage beantworten will. Zuerst würde ich fragen: Was ist das Ziel des Mönches? Wenn er die Befreiung erlangen möchte, würde ich ihn ermutigen die Lehren zu studieren, zu praktizieren und zu meditieren. Ich würde ihn nicht dazu ermuten, seine Zeit und Energie politischen Angelegenheiten zu widmen. Will der Mönch sich in sozialen Angelegenheiten engagieren, dann würde ich erwägen, ihm nahe zu legen auch die politischen Angelegenheiten zu berücksichtigen und zu untersuchen. Ich persönlich glaube, dass Mönche einen sehr hohen moralischen Standard besitzen und sich weniger um die 8 Winde kümmern (Gewinn/ Verlust, Wohlgefühl/ Schmerz, Ruhm/ Verruf, Lob/ Schuld). Es gibt viele Beispiele von Mönchen wie dem Ehrw. Thich Nhat Hanh und SH XIV Dalai Lama, welche sozial sehr aktiv sind und unglaubliche öffentliche Unterstützung erhalten, die aus der Tiefe ihres Verständnisses und der Reinheit ihrer Herzen heraus resultieren. Mönche agieren als Vorbilder für andere Menschen und ich glaube, dass Menschen vielen Wesen helfen können, wenn sie in einer Position, in der sie gesehen werden und Entscheidungen treffen können. Ich wünsche mir dann natürlich auch, dass ihre Praxis weiterhin stark genug ist, diese Wünsche und Ziele zu unterstützen.

Frage 4: Wie könntest du etwas zur Lösung eines politischen Konfliktes beitragen, der Auswirkungen auf deinen Tempel und deine Tradition hat?

Das ist ein uraltes Problem, das viele, viele Mönche seit Urzeiten bewältigen müssen. Wir Mönche haben einerseits gesellschaftliche/ soziale Entsagung praktiziert, sind aber trotzdem gewissermaßen immer noch ein Teil der Gesellschaft. Die Proteste der Mönche in Burma und Tibet sind Beispiele dafür, wie Mönche versuchten, soziale Probleme zu korrigieren. Wir können auch gut mit der Gesellschaft kommunizieren, indem wir tiefes Vertrauen in die Mitglieder der Gesellschaft haben. Der Ehrw. Thich Nhat Hanh engagierte sich sehr stark dafür, eine soziale Lösung der Vietnamkriegsfrage herbeizuführen – während und nach dem Krieg. Er schrieb Bücher, gründete Gruppen, gab Vorträge, informierte Andere über die Situation in Vietnam und lehrte Verständnis unter den Menschen – dadurch erlangte er Unterstützung für diese Sache. Manchmal sind Mönche damit erfolgreich, manchmal nicht. Aber ich würde sagen, es ist sehr wichtig für Mönche, ihre Praxis weiter zu verfolgen, besonders in schwierigen Zeiten. Denn wie wir sagten: Unsere Handlungen beeinflussen alle um uns herum. Wenn wir in Hass und Übelwollen verfallen, helfen wir uns selbst nicht und anderen ebenso wenig. Mit einem starken Geist und einer altruistischen Motivation können wir viele Dinge tun und großen Einfluss bekommen. Was allerdings letztlich aus diesen Handlungen entsteht, ist unser Karma.

Frohes Neues Jahr, Bruder – und viel Erfolg mit deiner Studienarbeit.
In Dharma
Bruder Hue Chuyen

Du / Ich

world_sunlight_map_rectangularÖffne dein Fenster und lasse eine frische Brise hereinwehen. Lass sie einfach hereinkommen…

Du bist hier. Wirklich. Nimm dir einen Moment, das zu überprüfen. Ernsthaf. Atme tief ein, fühle deinen Körper hier sitzen, den Stuhl. Veriss nicht – du bist hier, als du. Ein Universum, gemacht aus Raum und Galaxien. Galaxien, gemacht aus Raum und Solarsystemen. Du bist eine Person, du weißt das. Du bist auch ein Säugetier. Ein Tier. Du bist ein lebendiges Ding. Genau jetzt kannst du deinen Atem fühlen, dein Herz klopfen spüren. Dein Körper ist relativ warm. Fühle das.

Solarsysteme, entstanden durch Raum und Sonnen. Sonnen, gemacht aus Raum und Gas.

Du bist ein Körper, der hier sitzt. Dieser Körper wurde von deinen Eltern geschaffen. Er wuchs, da du Nährstoffe und Flüssigkeiten zu dir nahmst. Diese verarbeitete der Körper oder schied sie aus. Pflanzen tragen in sich die Energie der Sonne. Wir essen diese Pflanzen und nehmen die Energie für uns auf. Die Kraft der Sonne ist gespeichert in unserem Essen. Essen tritt ein und aus. Hitze tritt ein und aus. Wasser tritt ein und aus. Luft tritt ein und aus. Wir atmen immer noch.

Gas, gemacht aus Raum und Molekülen. Moleküle, gemacht aus Raum und Atomen.

Du bist auch ein Name, eine Person. Du hast eine Rolle, einen Beruf. Du bist ein Familienmitglied. Du bist das Kind zweier Elternteile, die dich schufen. Vielleicht hast du Geschwister, oder gar selbst Kinder. Du bist mancher Menschen Freund und manche Menschen haben dich noch nicht kennenlernen können. Du hast einen Platz im sozialen Raum der Welt.

Atome, gemacht aus Raum und Partikeln. Partikel, gemacht aus Raum und Enerie.

Wie kamst du dort hin? Wo kamst du her? Wohin wirst du gehen? Was hast du heute gemacht? Was wirst du morgen tun? Was passiert gerade? Wer hat deine Kleidung angefertigt? Wer hat dieses Haus gebaut? Wie lange wird es noch stehen? Wok amen die Teile her? Und wo gehen sie hin, wenn das Haus zerstört ist?

Energie, gemacht aus Raum und Bedingungen. Bedingungen, gemacht aus Raum und Kräften.

Du bist auch Gedanken. Du denkst gerade jetzt, nicht wahr? Diese Worte hier, sind jetzt in deinem Kopf, nicht wahr? Deine Augen nehmen diese Buchstaben und Wörter auf und dein Gehirn übersetzt sie in die Sprache, die du verstehst. Du trägst auch die Kräfte und Impulse deiner Schulerziehung in dir – hier wurde dir beigebracht, wie man eben diese Buchstabend und Wörter liest und schreibt.

Kräfte, gemacht aus Raum und Bewegung. Bewegung, gemacht aus Raum und Zeit.

Du bist auch ein Moment in der Zeit. Du bist hier jetzt. Vor 100 Jahren warst du noch nicht hier und du wirst nicht mehr sein nach weiteren 100 Jahren. Du, genau jetzt, sitzt hier, diesen Text lesend. Nur jetzt, so wie es ist. Jetzt ist ein vergehender Moment. Bald wirst du fertig sein und dich daran machen, etwas anderes zu tun. Du stehst vielleicht auf und gehst irgendwo hin und das hier wird fort sein. Wohin wird es gehen? In das Loch der Vergangenheit.

Zeit, gemacht aus Raum und Verhältnis. Verhältnis, gemacht aus Raum und Vergleich.

Wir haben Emotionen. Wir fühlen uns fröhlich, entspannt, in Frieden. Wir fühlen Ärger. Wir fühlen Angst. Wir hören etwas und denken, wir seien in Gefahr. Der Bauch spannt sich an. Das Herz schlägt schneller. Die Handflächen warden feucht. Der Körper reagiert auf die Wahrnehmung. Die Wahrnehmung kommt durch die Ideen von Ich, Gefahr, Schmerz, Leben, Tot, Hilfe, Sicherheit. Wir fühlen den angespannten Bauch und denken an Gefahr. Körperreaktion plus Gedanke ist gleich Emotion. Emotion besteht aus Teilen. Die Teile sind Emotion. Eine Gruppe besteht aus Teilen. Ohne die Teile ist dort keine Gruppe.

Vergleich, gemacht aus Raum und Dualität. Dualität, gemacht aus Raum und Geist.

Wir sehen, hören, fühlen, wir wissen. Ich bin dies, ich bin das. Ich bin nicht dies, ich bin nicht das. Der Apfel ist nicht Ich, er ist ein Apfel. Aber wenn ich den Apfel esse, ist der Apfel Ich. Der Apfel kommt vom Baum. Der Baum kommt von einem Kern. Der Kern kommt von einem Baum. Ich bin der Apfel, ich bin der Baum. Ich bin dies, ich bin nicht das. Ich bin nicht dies? Ich bin nicht das?

Geist, gemacht aus Raum und Universum. Universum, gemacht aus Raum und Geist.

Ich bin dies, dies ist Ich. Ich bin das, das ist Ich.
Was ich bin, bin ich nicht. Was ich nicht bin, bin ich auch.
Ich bin alles, ich bin nicht. Nicht bin ich, nicht bin ich nicht.
Etwas, nichts. Nichts, etwas.

Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen.
Ein, aus, ein, aus

Los geht’s – Lass los – Los geht’s – Lass los – Los geht’s – Lass los

Breathe in, Breathe out. Breathing in, Breathing out.
In, Out, In, Out

-bruder hue chuyen

Buddhas Weg Videoblog: The Great Path

“The Great Way has no gate,
A thousand roads enter it.
When one passes through this gateless gate,
He freely walks between heaven and earth.”
(Mumon Ekai)

20. Dezember 2009 Allgemeines, Blog, Buddhas Weg 1 Kommentar

Buddhas Weg Videoblog: Der Feuerplatz

Minustemperaturen sind im winterlichen Odenwald keine Besonderheit mehr. Um in der kalten und oft dunklen Winterzeit trotzdem genügend Licht und Wärme zu erhalten, kann man in Buddhas Weg an unserem überdachten Feuerplatz Gesicht und Hände wärmen und unseren Geist stärken.

19. Dezember 2009 Blog, Buddhas Weg Keine Kommentare